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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bauteilanordnung, insbesondere eines oder für ein Kraftrad, sowie ein Kraftrad.
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Bauteilanordnungen der in Rede stehenden Art umfassen beispielsweise Kennzeichenträger von Krafträdern, insbesondere Motorrädern, welche am Rahmenheck des Motorrads befestigt sind. Diese sind, aus Gründen des Designs, in der Regel sehr filigran gestaltet. Da der Trend im Fahrzeugdesign dahin geht, dass die Rahmenhecks immer kürzer werden, müssen die Kennzeichenträger, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen, gleichzeitig immer länger werden. Dies führt zu hohen Belastungen. Die Masseschwerpunkte der Kennzeichenträger liegen weit weg vom letzten stabilen Anbindungspunkt am Fahrzeug. Hinzu kommt das hohe Gewicht der Kennzeichenträger. So sind in diese meist Blink-, Heck-, sowie Kennzeichenleuchten integriert. Außerdem umfassen sie oftmals zusätzliche Kennzeichenadapter, sind für verschiedene Ländervarianten vorbereitet etc. Da die Kennzeichenträger in der Regel aus Gewichts- und Kostengründen aus Kunststoff gefertigt sind, kann es im ungünstigsten Fall im Betrieb zu einem Versagen oder sogar zum Bruch derselben kommen.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Bauteilanordnung sowie ein Kraftrad anzugeben, welche, bei gleichzeitig geringen Kosten, gegenüber den bekannten Ansätzen eine höhere Lebensdauer aufweisen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Bauteilanordnung gemäß Anspruch 1 sowie durch ein Kraftrad gemäß Anspruch 10 gelöst. Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie der Beschreibung und den beigefügten Figuren.
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Erfindungsgemäß umfasst eine Bauteilanordnung, insbesondere eines oder für ein Kraftrad, ein Rahmenteil sowie ein Zusatzbauteil, wobei das Rahmenteil eine Befestigungsstelle aufweist, an welcher das Zusatzbauteil befestigt ist, wobei das Zusatzbauteil im Betrieb um die Befestigungsstelle schwingt, und wobei zumindest ein Halteelement zwischen dem Rahmenteil und dem Zusatzbauteil angeordnet ist, welches ausgelegt ist, das Schwingen des Zusatzbauteils in zumindest eine Richtung zu vermindern, verhindern oder zu begrenzen. Das vorgenannte Schwingen bezeichnet dabei insbesondere ein Schwingen in vertikaler Richtung, mit der Befestigungsstelle als Drehpunkt. Gemäß einer Ausführungsform ist das Rahmenteil ein Bereich oder Abschnitt eines Rahmens eines Kraftrads, insbesondere eines Motorrads. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Rahmenteil ein Rahmenheck eines Motorrads. Das Zusatzbauteil ist gemäß einer Ausführungsform ein Bauteil, welches an dem Rahmenteil, insbesondere form- und/oder kraftschlüssig, beispielsweise mittels Befestigungsmitteln, insbesondere mittels Schrauben, befestigt ist. Das Zusatzbauteil ist dabei derart ausgebildet bzw. gestaltet, dass es sich im angeordneten Zustand von dem Rahmenteil bzw. der Befestigungsstelle weg erstreckt. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Zusatzbauteil ein Kennzeichenträger. Dieser erstreckt sich vom Rahmenheck entgegen der Fahrtrichtung des Fahrzeugs weg. Zweckmäßigerweise ist der Kennzeichenträger zur Befestigung des KFZ-Kennzeichens ausgelegt. Daneben umfasst der Kennzeichenträger zweckmäßigerweise weitere Funktionen. Gemäß einer Ausführungsform sind in den Kennzeichenträger die Blinker, die Heckleuchte und/oder die Kennzeichenleuchte integriert. Da sich das Zusatzbauteil von dem Rahmenteil weg erstreckt, kommt es im Betrieb zu Schwingungen des Zusatzbauteils um die Befestigungsstelle. Mit Vorteil ermöglicht nun das zumindest eine Halteelement, welches zwischen dem Rahmenteil und dem Zusatzbauteil befestigt ist, dass das Schwingen in zumindest einer Richtung vermieden oder begrenzt wird. Bevorzugt wird das Zusatzbauteil über das zumindest eine Halteelement abgespannt. Insbesondere ist das Halteelement derart angeordnet, dass ein Schwingen des Zusatzbauteils in zumindest eine Richtung nicht mehr möglich oder zumindest begrenzt ist.
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Gemäß einer Ausführungsform ist das zumindest eine Halteelement am Rahmenteil nach oben oder unten versetzt zur Befestigungsstelle befestigt. Die Ausdrücke „oben“ und „unten“ sich dabei z.B. relativ zu einer Fahrbahnebene zu verstehen. Abhängig von der Ausgestaltung des Halteelements, kann dieses derart wirken, dass das Zusatzbauteil abgestützt wird. Das Halteelement wird dabei vorwiegend auf Druck belastet. Alternativ kann das Halteelement auch derart wirken, dass das Zusatzbauteil „gehalten“ oder fixiert ist. Das Halteelement wird dabei insbesondere auf Zug belastet.
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Ein Halteelement umfasst zweckmäßigerweise zwei Kontaktstellen, wobei das Halteelement mittels der Kontaktstellen am Rahmenteil und am Zusatzbauteil befestigt ist. Die Kontaktstellen sind dabei insbesondere endseitig am Haltelement ausgebildet.
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Bevorzugt ist das Halteelement lang in Bezug auf seinen Durchmesser. Ein Querschnitt des Halteelements ist bevorzugt rund, insbesondere kreisrund, kann aber auch eckig sein bzw. beliebige andere Geometrien aufweisen. Zweckmäßigerweise ist ein erstes Ende des Halteelements am Rahmenteil befestigt oder befestigbar, insbesondere form- und/oder kraftschlüssig, und ein zweites Ende am Zusatzbauteil, ebenfalls bevorzugt form- und/oder kraftschlüssig. Entsprechend sind die vorgenannten Kontaktstellen am ersten bzw. zweiten Ende ausgebildet. Die Anordnung oder Befestigung am Zusatzbauteil erfolgt bevorzugt möglichst weit entfernt von dessen Befestigungsstelle am Rahmen oder Rahmenteil.
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Gemäß einer Ausführungsform ist das Halteelement derart angeordnet, dass es zwischen den Kontaktstellen frei liegt und ggf. schwingen kann.
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Gemäß einer Ausführungsform ist das zumindest eine Halteelement als Zugelement ausgebildet und derart angeordnet ist, dass es im Betrieb durch das Zusatzbauteil insbesondere oder zumindest vorwiegend auf Zug belastet wird.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Zugelement ein Seil.
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Zweckmäßigerweise ist der Werkstoff des Seils ein Metall und/oder ein Kunststoff. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Zugelement als Draht- oder Stahlseil ausgebildet. Ein derartiges Stahlseil weist gemäß verschiedener Ausführungsformen einen Querschnitt in einem Bereich von etwa 1-3 mm auf. Ein derartiges Stahlseil ist kostengünstig, gut zu handeln und leicht in bestehende Strukturen, insbesondere aufgrund seiner geringen möglichen Dimensionen, integrierbar.
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Gemäß einer Ausführungsform ist das Stahlseil oberhalb der Befestigungsstelle des Zusatzbauteils mit seinem ersten Ende befestigt. Zweckmäßigerweise ist das zweite Ende des Stahlseils möglichst am äußersten Ende des Zusatzbauteils befestigt. In der Folge kann mit Vorteil ein Schwingen des Zusatzbauteils nach unten verhindert werden.
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Alternativ ist das erste Ende unterhalb der Befestigungsstelle am Rahmenteil befestigt. Dadurch kann ein Schwingen des Zusatzbauteils im Betrieb nach oben verhindert werden.
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Gemäß einer Ausführungsform sind zwei Halteelemente, beispielsweise Zugelemente, beispielsweise in Form von Stahlseilen, vorgesehen, wobei das erste Ende des einen Stahlseils oberhalb der Befestigungsstelle am Rahmenteil befestigt ist, und das erste Ende des anderen Stahlseils unterhalb der Befestigungsstelle, wodurch sowohl nach oben als auch nach unten Schwingungen reduziert oder vermindert werden können. Die jeweils zweiten Enden sind bevorzugt an einem gemeinsamen Befestigungspunkt oder zumindest in geringem Abstand voneinander am Zusatzbauteil befestigt. Dabei spannen die Halteelemente in vertikaler Richtung ein Dreieck auf, dessen Spreizung bevorzugt möglichst groß ist.
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Gemäß einer Ausführungsform sind nebeneinander, parallel oder in etwa parallel zur Fahrbahnebene (abhängig von der Geometrie und Lage des Zusatzbauteils), mehrere Halteelemente angeordnet, also im Wesentlichen horizontal nebeneinander. Diese können parallel zueinander verlaufen. Bevorzugt sind die Halteelement derart angeordnet, dass sie (in der Draufsicht auf die Fahrbahnebene) im Wesentlichen ein Dreieck oder ein Prisma andeuten oder formen. Auch hier gilt, dass die Spreizung möglichst groß ausgebildet wird. Damit kann das Zusatzbauteil zusätzlich, insbesondere seitlich, fixiert werden. Mit Vorteil kann so ein insbesondere seitliches Schwingen minimiert oder verhindert werden.
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Gemäß einer Ausführungsform werden mehr als zwei Halteelemente, insbesondere Seile, verwendet, beispielsweise drei oder vier. Diese sind zweckmäßigerweise derart angeordnet, dass das Zusatzbauteil horizontal sowie vertikal fixiert ist. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind zwei Halteelemente in einer horizontalen Ebene mit möglichst große Spreizung angeordnet. Die Kontaktstellen am Rahmenbauteil sind bevorzugt maximal weit voneinander entfernt, die Kontaktstellen am Zusatzbauteil bevorzugt minimal weit. Bevorzugt weisen die beiden Halteelemente also eine gemeinsame Kontaktstelle auf. Der vorgenannte Ausdruck „horizontal“ ist dabei nicht wörtlich zu verstehen. Die tatsächliche Ausrichtung ergibt sich aus der Form und Lage des Zusatzbauteils. Zusätzlich zu den zwei Halteelementen ist bevorzugt ein drittes Haltelement vorgesehen. Dieses ist z.B. mit seinem zweiten Ende an der gleichen Stelle am Zusatzbauteil befestigt, wie die beiden anderen Haltelemente. Dessen erstes Ende ist mit Vorteil über den Kontaktstellen der beiden anderen Halteelemente am Rahmenteil befestigt. In der Seitenansicht wird ein Dreieck aufgespannt, wobei die Spreizung auch hier möglichst groß zu wählen ist, wodurch die Stabilität der gesamten Anordnung erhöht wird.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das Seil auch aus einem Kunststoff, insbesondere aus einem Verbundmaterial, ausgebildet sein.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst das zumindest eine Halteelement ein Einstellmittel, welches ausgelegt ist, eine Vorspannung des Halteelements einzustellen. Zweckmäßigerweise ermöglicht das Einstellmittel ein Einbauen des Halteelements im losen Zustand sowie ein nachträgliches Verkürzen, wodurch eine Vorspannung aufgebaut werden kann. Gemäß einer Ausführungsform stehen bei dem Einstellmittel ein Innen- und ein Außengewinde derart in Wirkverbindung, dass das Halteelement verlängert oder verkürzt werden kann.
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Gemäß einer Ausführungsform ist das zumindest eine Halteelement als Zug-/Druckelement ausgebildet und derart angeordnet, dass es im Betrieb durch das Zusatzbauteil auf Zug und Druck belastet wird. Gemäß einer Ausführungsform ist das Halteelement als, insbesondere im Vergleich zu seiner Länge, dünner Stab ausgebildet, wobei für den Stab die gleichen Anordnungen möglich sind, wie für das vorgenannte Seil. Lediglich die Wirkung ist erweitert, da der Stab sowohl auf Druck als auch auf Zug belastet kann.
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Gemäß einer Ausführungsform ist das zumindest eine Halteelement durch das Zusatzbauteil verdeckt. Insbesondere ist das Halteelement bzw. sind die Halteelemente in das Zusatzbauteil derart integriert, dass es oder sie nicht erkennbar sind.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Zusatzbauteil, insbesondere aus Gewichts- und Kostengründen, aus Kunststoff gefertigt. Die notwendige Stabilität kann erfolgreich durch die Anordnung zumindest eines Halteelements erreicht werden.
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Weiter betrifft die Erfindung auch ein Kraftrad, umfassend zumindest eine erfindungsgemäße Bauteilanordnung. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Kraftrad insbesondere ein Motorrad. Insbesondere sind unter dem Begriff „Kraftrad“ aber auch Kleinkrafträder oder Leichtkrafträder, insbesondere auch Motorroller, zu verstehen.
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Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsformen von Bauteilanordnungen mit Bezug auf die beigefügten Figuren.
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Es zeigen:
- 1: eine Seitenansicht einer Bauteilanordnung gemäß dem Stand der Technik;
- 2: eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Bauteilanordnung;
- 3: eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Bauteilanordnung.
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1 zeigt in einer schematischen Ansicht ein Rahmenteil 10, wie beispielsweise ein Rahmenheck eines Motorrads. An diesem ist über eine Befestigungsstelle 12 ein Zusatzbauteil 20 befestigt. Dieses erstreckt sich entgegen der Fahrtrichtung des im Übrigen nicht gezeigten Motorrads von dem Rahmenteil weg. An dem Zusatzbauteil 20, welches in der vorliegenden Ausführungsform als Kennzeichenträger fungiert, ist ein Kennzeichen 22 befestigt, vgl. das Bezugszeichen 22. Im Betrieb schwingt das Zusatzbauteil 20 aufgrund seiner Masse um die Befestigungsstelle 12 sowohl nach oben als auch nach unten. Dies ist schematisch mit dem Doppelpfeil, versehen mit dem Bezugszeichen S, skizziert.
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2 zeigt im Wesentlichen die aus der 1 bekannte Bauteilanordnung, wobei oberhalb der Befestigungsstelle 12 ein Halteelement 40 befestigt ist. Dieses ist in der hier gezeigten Ausführungsform beispielsweise als Seil, insbesondere als Stahl- oder Drahtseil, ausgebildet. Durch die Aufhängung des Zusatzbauteils 20 über das Seil 40 kann erreicht werden, dass das Zusatzbauteil 20 weniger nach unten schwingt. In der hier gezeigten Ausführungsform wirkt das Halteelement 40, ausgebildet als Seil, als Zugelement. Alternativ kann es auch als Druckelement ausgebildet sein, wodurch ein Schwingen nach oben und ggf. nach unten verhindert bzw. vermieden oder reduziert werden kann.
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3 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Bauteilanordnung, wobei hier ein Halteelement 40, ebenfalls ausgebildet als Zugelement, insbesondere als Seil, unterhalb der Befestigungsstelle 12 des Zusatzbauteils 20 am Rahmenteil 10 befestigt ist. Damit kann ein Schwingen des Zusatzbauteils 20 im Betrieb nach oben verhindert werden. Wir das Zusatzbauteil 20 als Stab oder Stange ausgebildet, kann sowohl ein Schwingen nach oben als auch nach unten reduziert werden. Gemäß einer Ausführungsform können auch die Ausführungsformen gemäß der 2 und 3 kombiniert werden, sodass zumindest zwei Halteelemente 40 vorgesehen sind, welche jeweils oberhalb und unterhalb der Befestigungsstelle 12 befestigt sind, um das Zusatzbauteil 20 sowohl nach oben als auch nach unten hin abzuspannen. Gemäß einer Ausführungsform sind auch mehrere Halteelemente nebeneinander angeordnet. In der Draufsicht, bezogen auf die Fahrbahnebene, bilden derart angeordnete Halteelemente beispielsweise in etwa ein Dreieck oder ein Prisma. Damit können auch Schwingungen in horizontaler bzw. seitlicher Richtung, vorliegend sozusagen senkrecht zur Zeichenebene, abgefangen werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Rahmenteil
- 12
- Befestigungsstelle
- 20
- Zusatzbauteil
- 22
- Kennzeichen
- 40
- Halteelement
- S
- Schwingrichtung