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Die Offenbarung betrifft ein System für eine Insassensicherheit in einem Fahrzeug, ein Fahrzeug mit einem derartigen System und ein Verfahren für eine Insassensicherheit in einem Fahrzeug. Die vorliegende Offenbarung betrifft insbesondere eine situative Bewertung möglicher Bedrohungen für Insassen des Fahrzeugs durch Objekte und/oder Subjekte, wie andere Personen.
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Stand der Technik
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In Fahrzeugen, wie zum Beispiel Taxis, kommt es immer wieder zu Bedrohungssituationen. Mit Blick auf fahrerlose Taxis betrifft dies zukünftig in RidePooling-Szenarien auch mehrere Fahrgäste. Manuelle Notrufsysteme können in manchen Situationen aufgrund der Bedrohungslage unter Umständen nicht ausgelöst werden.
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Offenbarung der Erfindung
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Offenbarung, ein System für eine Insassensicherheit in einem Fahrzeug, ein Fahrzeug mit einem derartigen System und ein Verfahren für eine Insassensicherheit in einem Fahrzeug anzugeben, die eine Insassensicherheit verbessern können. Insbesondere ist es eine Aufgabe der vorliegenden Offenbarung, eine Bedrohungslage für einen Insassen des Fahrzeugs aufzulösen.
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Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Gemäß einem unabhängigen Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein System für eine Insassensicherheit in einem Fahrzeug, insbesondere einem Kraftfahrzeug, angegeben. Das System umfasst wenigstens einen Sensor, der eingerichtet ist, um wenigstens ein Objekt und/oder wenigstens ein Subjekt in einem Innenraum des Fahrzeugs zu erfassen; und wenigstens eine Prozessoreinheit, die eingerichtet ist, um: ein Gefahrenpotential für wenigstens eine Zielperson (z.B. einen Fahrer) im Fahrzeug durch das wenigstens eine Objekt (z.B. eine Waffe) und/oder das wenigstens eine Subjekt (z.B. Mitfahrer) zu bestimmen; und wenigstens eine Fahrzeugfunktion basierend auf dem bestimmten Gefahrenpotential anzusteuern.
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Erfindungsgemäß erfolgt eine automatische Analyse der Bedrohungswahrscheinlichkeit im Fahrzeug. Bei Bedarf werden automatisiert weitere Schritte ausgelöst. Beispielsweise kann das System mittels Objekterkennung erkennen, dass eine Person eine Waffe auf den Fahrer richtet. In diesem Fall kann das System beispielsweise einen stillen Notruf absetzen. In einem weiteren Beispiel kann das System erkennen, dass der Fahrer verbal und/oder physisch durch eine andere Person bedroht wird. Dies kann zum Beispiel mittels Spracherkennung bzw. einer Bilderkennungssoftware erkannt werden. In diesem Fall kann das System beispielsweise einen deutlichen akustischen/sprachlichen Hinweis im Innenraum des Fahrzeugs ausgeben. Damit kann das System die Bedrohungslage für Insassen des Fahrzeugs auflösen.
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Der Begriff „Objekt“, wie er im Rahmen der vorliegenden Offenbarung verwendet wird, bezieht sich auf im Wesentlichen lose, d.h. nicht befestigte, Objekte im Fahrzeuginnenraum. Das Objekt kann insbesondere ein Objekt mit Gefahrenpotential sein, wie zum Beispiel ein Messer, eine Waffe, etc.
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Der Begriff „Subjekt“, wie er im Rahmen der vorliegenden Offenbarung verwendet wird, bezieht sich auf Personen, wie zum Beispiel weitere Insassen des Fahrzeugs, oder Tiere. Beispielsweise kann der potenziell bedrohte Insasse ein Fahrer des Fahrzeugs sein, und das Subjekt kann ein Mitfahrer oder ein Hund sein.
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Der Begriff „Gefahrenpotential“, wie er im Rahmen der vorliegenden Offenbarung verwendet wird, bezieht sich auf eine mögliche Schädigung der Gesundheit der wenigstens einen Zielperson. Das Gefahrenpotential kann beispielsweise geeignet für verschiedene Objekte und/oder verschiedene Verhaltensweisen des Subjekts festgelegt werden. Wenn das Objekt zum Beispiel eine Waffe ist, die auf die wenigstens eine Zielperson gerichtet ist, kann das Gefahrenpotential als hoch angenommen werden. Wenn das Objekt jedoch zum Beispiel eine Wasserflasche ist, die der wenigstens einen Zielperson angeboten wird, kann das Gefahrenpotential als niedrig angenommen werden.
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Die wenigstens eine Fahrzeugfunktion wird basierend auf dem bestimmten Gefahrenpotential angesteuert. In einigen Ausführungsformen wird die wenigstens eine Fahrzeugfunktion nur dann angesteuert, wenn das bestimmte Gefahrenpotential gleich oder größer als eine Schwelle ist. Bezugnehmend auf das zuvor erwähnte Beispiel kann die Schwelle in Bezug auf verschiedene Objekte und/oder verschiedene Verhaltensweisen des Subjekts geeignet festgelegt werden.
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Das System umfasst den wenigstens einen Sensor, der eingerichtet ist, um wenigstens ein Objekt und/oder wenigstens ein Subjekt im Innenraum des Fahrzeugs zu erfassen. Optional kann der wenigstens eine Sensor die wenigstens eine Zielperson erfassen, wie zum Beispiel den Fahrer, für die das Gefahrenpotential bestimmt werden soll.
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Vorzugsweise ist der wenigstens eine Sensor aus der Gruppe ausgewählt, die eine Kamera, eine Videokamera und ein Mikrofon (z.B. ein Richtmikrofon) zur Erfassung von Innenraumgeräuschen des Fahrzeugs umfasst, oder die daraus besteht. Die Sensoren sind jedoch nicht auf Kameras und Mikrofone beschränkt und es können weitere Arten von Sensoren verwendet werden, die geeignet sind, um das wenigstens eine Objekt und/oder das wenigstens eine Subjekt und/oder die wenigstens eine Zielperson zu erfassen.
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Die wenigstens eine Prozessoreinheit kann ein Softwaremodul mit einer geeigneten Software, wie zum Beispiel eine Objekterkennungssoftware, umfassen, um Objekteigenschaften (z.B. eine Objektart) zu erkennen. Ähnlich kann die Software eingerichtet sein, um zum Beispiel eine Verhaltensweise und/oder einen Emotionszustand des Subjekts (z.B. Aggression) und/oder der wenigstens einen Zielperson (z.B. Angst) zu identifizieren.
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Die Software kann zum Beispiel mittels einer Bilderkennung der Innenraumkamera Personen (z.B. Anzahl, Identifikation, Emotionen) und Gesten erkennen, ein Lippenlesen durchführen, und Gegenstände klassifizieren. Aus diesen Informationen kann dann das Gefahrenpotential für die wenigstens eine Zielperson abgeleitet werden.
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In einigen Ausführungsformen kann das Softwaremodul ein Machine Learning (ML)-Modul umfassen, so dass die Ermittlung des Gefahrenpotential bzw. die Situationsbewertung über die Zeit kontinuierlich verbessert werden können. Insbesondere kann sich das System mit Verfahren des maschinellen Lernens kontinuierlich weiter verbessern.
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In einigen Ausführungsformen können die Daten von zwei oder mehreren (gleichartigen und/oder verschiedenartigen) Sensoren in Kombination verwendet werden, um das Gefahrenpotential zu bestimmen. Dadurch kann eine Zuverlässigkeit des bestimmten Gefahrenpotentials verbessert werden.
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Vorzugsweise ist die wenigstens eine Prozessoreinheit eingerichtet, um das Gefahrenpotential für die wenigstens eine Zielperson basierend auf dem erfassten Objekt und/oder Subjekt, optional in Korrelation mit der wenigstens einen Zielperson, zu bestimmen. Beispielsweise kann eine Objekterkennung von Waffen (z.B. Messer, Schusswaffen) erfolgen. In einigen Ausführungsformen erfolgt dies in Korrelation mit Personen (z.B. das Objekt wird gehalten von Person a, wird gerichtet auf Person b, ist an Position x, relative Position zu Kopf etc.).
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Vorzugsweise ist die wenigstens eine Prozessoreinheit eingerichtet, um das Gefahrenpotential für die wenigstens eine Zielperson basierend auf einer Emotionsanalyse des wenigstens einen Subjekts und/oder der wenigstens einen Zielperson zu bestimmen. Dies kann zum Beispiel durch eine Klassifikation von Emotionen der Fahrzeuginsassen unter Verwendung einer Kamera und/oder Sprachanalyse erfolgen (z.B. Nervosität, Aggressivität, etc.).
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Vorzugsweise ist die wenigstens eine Prozessoreinheit eingerichtet, um das Gefahrenpotential für die wenigstens eine Zielperson basierend auf einer Sprachanalyse des wenigstens einen Subjekts und/oder der wenigstens einen Zielperson zu bestimmen. Beispielsweise kann eine Analyse von Schlüsselwörtern erfolgen (Zielperson: „Mach keinen Fehler“, „ganz ruhig“, etc.; Subjekt: „Hände hoch“, „Geld her“, etc.), die eine Bedrohung anzeigen. Optional kann dies mit durch die wenigstens eine Zielperson definierbaren, persönlichen Codewörtern erfolgen.
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Vorzugsweise ist die wenigstens eine Prozessoreinheit eingerichtet, um das Gefahrenpotential für die wenigstens eine Zielperson basierend auf einem Fahrerverhalten zu bestimmen. Dies kann insbesondere dann erfolgen, wenn die wenigstens eine Zielperson der Fahrer des Fahrzeugs ist. Beispielsweise kann das Gefahrenpotential basierend auf einer Änderung bzw. Abweichung der vom Fahrer bekannten Fahrcharakteristik (z.B. hektischere Lenkbewegungen, für diesen Fahrer unübliche Geschwindigkeit, etc.) bestimmt werden.
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Vorzugsweise kann das System beispielsweise mittels eines Fahrzeuginteraktionssystems (beispielsweise der persönliche Assistent, Concierge-Service, fingierter Anruf, etc.) zur Verifikation eine zuvor definierte Frage und/oder einen Dialog abspielen. Wenn die Verifikation der Bedrohungslage positiv ist, kann die wenigstens eine Fahrzeugfunktion angesteuert werden, wie zum Beispiel zum Absetzten eines Notrufs.
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Vorzugsweise wird die wenigstens eine Fahrzeugfunktion derart angesteuert, um das Gefahrenpotential für die wenigstens eine Zielperson aufzulösen. Beispielsweise umfasst das Ansteuern der wenigstens einen Fahrzeugfunktion:
- - ein Absetzten eines Notrufs (z.B. automatisches Auslösen eines „stillen“ Notrufs (Leitstelle, Service-Center)); und/oder
- - ein Starten einer Datenübertragung an eine externe Einheit (z.B. automatischer Start einer (z.B. verschlüsselten) Übertragung von Audio und/oder Video aus dem Fahrzeuginnenraum zur Leitstelle); und/oder
- - ein Übermitteln einer Position des Fahrzeugs an eine externe Einheit; und/oder
- - ein Einschränken von einer oder mehreren Funktionalitäten des Fahrzeugs (z.B. Einschränkung von Fahrdynamikparametern, wie eine Reduktion der Motorleistung); und/oder
- - ein Ausgeben eines Hinweises (z.B. deutlicher Hinweis im Fahrzeuginnenraum, dass ein automatischer Notruf abgesetzt wurde und/oder die Leistelle Live zusieht).
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Das Ausgeben eines Hinweises kann in einigen Ausführungsformen optisch und/oder akustisch erfolgen. Der Hinweis kann insbesondere eine Warnung sein. Der akustische Hinweis kann mittels wenigstens einer Lautsprechereinheit ausgegeben werden. Die wenigstens eine Lautsprechereinheit kann im Fahrzeug integriert sein, wie zum Beispiel in einem Infotainmentsystem.
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Der optische Hinweis kann mittels einer Anzeigevorrichtung ausgegeben werden. Insbesondere kann das Fahrzeug die Anzeigevorrichtung, wie beispielsweise ein Display eines Infotainmentsystems, umfassen. Typischerweise ist das Display im oder am Armaturenbrett des Fahrzeugs installiert. Das Display kann zum Beispiel eine Headunit sein. In einigen Ausführungsformen ist das Display ein LCD-Display, ein Plasma-Display oder ein OLED-Display.
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Gemäß einem weiteren unabhängigen Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug, angegeben. Das Fahrzeug umfasst das System für eine Insassensicherheit in einem Fahrzeug gemäß den Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung.
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Der Begriff Fahrzeug umfasst PKW, LKW, Busse, Wohnmobile, Krafträder, etc., die der Beförderung von Personen, Gütern, etc. dienen. Insbesondere umfasst der Begriff Kraftfahrzeuge zur Personenbeförderung.
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In einigen Ausführungsformen kann das Fahrzeug manuell durch einen Fahrer führbar sein. Insbesondere kann die wenigstens eine Zielperson der Fahrer des Fahrzeugs sein.
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In weiteren Ausführungsformen umfasst das Fahrzeug ein Fahrassistenzsystem zum automatisierten Fahren. Unter dem Begriff „automatisiertes Fahren“ kann im Rahmen des Dokuments ein Fahren mit automatisierter Längs- oder Querführung oder ein autonomes Fahren mit automatisierter Längs- und Querführung verstanden werden. Bei dem automatisierten Fahren kann es sich beispielsweise um ein zeitlich längeres Fahren auf der Autobahn oder um ein zeitlich begrenztes Fahren im Rahmen des Einparkens oder Rangierens handeln. Der Begriff „automatisiertes Fahren“ umfasst ein automatisiertes Fahren mit einem beliebigen Automatisierungsgrad. Beispielhafte Automatisierungsgrade sind ein assistiertes, teilautomatisiertes, hochautomatisiertes oder vollautomatisiertes Fahren. Diese Automatisierungsgrade wurden von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) definiert (siehe BASt-Publikation „Forschung kompakt“, Ausgabe 11/2012).
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Beim assistierten Fahren führt der Fahrer dauerhaft die Längs- oder Querführung aus, während das System die jeweils andere Funktion in gewissen Grenzen übernimmt. Beim teilautomatisierten Fahren (TAF) übernimmt das System die Längs- und Querführung für einen gewissen Zeitraum und/oder in spezifischen Situationen, wobei der Fahrer das System wie beim assistierten Fahren dauerhaft überwachen muss. Beim hochautomatisierten Fahren (HAF) übernimmt das System die Längs- und Querführung für einen gewissen Zeitraum, ohne dass der Fahrer das System dauerhaft überwachen muss; der Fahrer muss aber in einer gewissen Zeit in der Lage sein, die Fahrzeugführung zu übernehmen. Beim vollautomatisierten Fahren (VAF) kann das System für einen spezifischen Anwendungsfall das Fahren in allen Situationen automatisch bewältigen; für diesen Anwendungsfall ist kein Fahrer mehr erforderlich.
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Die vorstehend genannten vier Automatisierungsgrade entsprechen den SAE-Level 1 bis 4 der Norm SAE J3016 (SAE - Society of Automotive Engineering). Beispielsweise entspricht das hochautomatisierte Fahren (HAF) Level 3 der Norm SAE J3016. Ferner ist in der SAE J3016 noch der SAE-Level 5 als höchster Automatisierungsgrad vorgesehen, der in der Definition der BASt nicht enthalten ist. Der SAE-Level 5 entspricht einem fahrerlosen Fahren, bei dem das System während der ganzen Fahrt alle Situationen wie ein menschlicher Fahrer automatisch bewältigen kann; ein Fahrer ist generell nicht mehr erforderlich.
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Vorzugsweise verwendet das Fahrassistenzsystem ein durch das erfindungsgemäße System ermittelte Bewertungsergebnis des Gefahrenpotentials für die wenigstens eine Zielperson bei der Ansteuerung des Fahrzeugs.
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Gemäß einem weiteren unabhängigen Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein Verfahren für eine Insassensicherheit in einem Fahrzeug, insbesondere einem Kraftfahrzeug, angegeben. Das Verfahren umfasst ein Erfassen wenigstens eines Objekts und/oder wenigstens eines Subjekts in einem Innenraum des Fahrzeugs; ein Bestimmen eines Gefahrenpotentials für wenigstens eine Zielperson durch das wenigstens eine Objekt und/oder das wenigstens eine Subjekt; und ein Ansteuern wenigstens einer Fahrzeugfunktion basierend auf dem bestimmten Gefahrenpotential.
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Das Verfahren kann die Aspekte des in diesem Dokument beschriebenen Systems für eine Insassensicherheit in einem Fahrzeug implementieren. Weiter ist das System eingerichtet, das in diesem Dokument beschriebene Verfahren für eine Insassensicherheit in einem Fahrzeug auszuführen.
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Gemäß einem weiteren unabhängigen Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein Software (SW) Programm angegeben. Das SW Programm kann eingerichtet werden, um auf einem oder mehreren Prozessoren ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren für eine Insassensicherheit in einem Fahrzeug, insbesondere einem Kraftfahrzeug, auszuführen.
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Gemäß einem weiteren unabhängigen Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein Speichermedium angegeben. Das Speichermedium kann ein SW Programm umfassen, welches eingerichtet ist, um auf einem oder mehreren Prozessoren ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren für eine Insassensicherheit in einem Fahrzeug, insbesondere einem Kraftfahrzeug, auszuführen.
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Figurenliste
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Ausführungsbeispiele der Offenbarung sind in den Figuren dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
- 1 ein schematisches Diagramm eines Systems für eine Insassensicherheit in einem Fahrzeug, insbesondere einem Kraftfahrzeug, gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung, und
- 2 ein Flussdiagramm eines Verfahrens für eine Insassensicherheit in einem Fahrzeug, insbesondere einem Kraftfahrzeug, gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung.
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Ausführungsformen der Offenbarung
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Im Folgenden werden, sofern nicht anders vermerkt, für gleiche und gleichwirkende Elemente gleiche Bezugszeichen verwendet.
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1 zeigt ein schematisches Diagramm eines Systems 100 für eine Insassensicherheit in einem Fahrzeug, insbesondere einem Kraftfahrzeug, gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung.
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Das System 100 umfasst wenigstens einen Sensor 110, der eingerichtet ist, um wenigstens ein Objekt und/oder wenigstens ein Subjekt in einem Innenraum des Fahrzeugs zu erfassen; und wenigstens eine Prozessoreinheit 120, die eingerichtet ist, um: ein Gefahrenpotential für wenigstens eine Zielperson (z.B. einen Fahrer) im Fahrzeug durch das wenigstens eine Objekt (z.B. eine Waffe) und/oder das wenigstens eine Subjekt (z.B. einen Mitfahrer) zu bestimmen; und wenigstens eine Fahrzeugfunktion 130 basierend auf dem bestimmten Gefahrenpotential anzusteuern.
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Die wenigstens eine Fahrzeugfunktion 130 wird basierend auf dem bestimmten Gefahrenpotential angesteuert. Typischerweise wird die wenigstens eine Fahrzeugfunktion 130 derart angesteuert, um das Gefahrenpotential für die wenigstens eine Zielperson aufzulösen. Beispielsweise umfasst das Ansteuern der wenigstens einen Fahrzeugfunktion 130:
- - ein Absetzten eines Notrufs (z.B. automatisches Auslösen eines „stillen“ Notrufs (Leitstelle, Service-Center)); und/oder
- - ein Starten einer Datenübertragung an eine externe Einheit (z.B. automatischer Start einer (z.B. verschlüsselten) Übertragung von Audio und/oder Video aus dem Fahrzeuginnenraum zur Leitstelle); und/oder
- - ein Übermitteln einer Position des Fahrzeugs an eine externe Einheit; und/oder
- - ein Einschränken von einer oder mehreren Funktionalitäten des Fahrzeugs (z.B. Einschränkung von Fahrdynamikparametern, wie eine Reduktion der Motorleistung); und/oder
- - ein Ausgeben eines Hinweises (z.B. deutlicher Hinweis im Fahrzeuginnenraum, dass ein automatischer Notruf abgesetzt wurde und/oder die Leistelle Live zusieht).
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Das Ausgeben eines Hinweises kann in einigen Ausführungsformen optisch und/oder akustisch erfolgen. Der Hinweis kann insbesondere eine Warnung sein.
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Die wenigstens eine Prozessoreinheit 120 kann ein Softwaremodul mit einer geeigneten Software, wie zum Beispiel eine Objekterkennungssoftware, umfassen, um Objekteigenschaften (z.B. eine Objektart) zu erkennen. Ähnlich kann die Software eingerichtet sein, um zum Beispiel eine Verhaltensweise und/oder einen Emotionszustand des Subjekts (z.B. Aggression) und/oder der wenigstens einen Zielperson (z.B. Angst) zu identifizieren.
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Die Software kann zum Beispiel mittels einer Bilderkennung der Innenraumkamera Personen (z.B. Anzahl, Identifikation, Emotionen) und Gesten erkennen, ein Lippenlesen durchführen, und Gegenstände klassifizieren. Aus diesen Informationen kann dann das Gefahrenpotential für die wenigstens eine Zielperson abgeleitet werden.
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In einigen Ausführungsformen kann das Softwaremodul ein Machine Learning (ML)-Modul umfassen, so dass die Ermittlung des Gefahrenpotential bzw. die Situationsbewertung über die Zeit kontinuierlich verbessert werden können. Insbesondere kann sich das System mit Verfahren des maschinellen Lernens kontinuierlich weiter verbessern.
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In einigen Ausführungsformen ist die wenigstens eine Prozessoreinheit 120 eingerichtet, um das Gefahrenpotential für die wenigstens eine Zielperson basierend auf einer Emotionsanalyse zu bestimmen. Dies kann zum Beispiel durch eine Klassifikation von Emotionen der Fahrzeuginsassen unter Verwendung einer Kamera und/oder Sprachanalyse erfolgen (z.B. Nervosität, Aggressivität, etc.).
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In weiteren Ausführungsformen ist die wenigstens eine Prozessoreinheit 120 eingerichtet, um das Gefahrenpotential für die wenigstens eine Zielperson basierend auf einer Sprachanalyse zu bestimmen. Beispielsweise kann eine Analyse von Schlüsselwörtern erfolgen (Zielperson: „Mach keinen Fehler“, „ganz ruhig“, etc.; Subjekt: „Hände hoch“, „Geld her“, etc.), die eine Bedrohung anzeigen.
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2 zeigt ein Flussdiagramm eines Verfahrens 200 für eine Insassensicherheit in einem Fahrzeug, insbesondere einem Kraftfahrzeug, gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung. Das Verfahren 200 kann durch eine entsprechende Software implementiert werden, die durch einen oder mehrere Prozessoren (z.B. eine CPU) ausführbar ist.
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Das Verfahren 200 umfasst im Block 210 ein Erfassen wenigstens eines Objekts und/oder wenigstens eines Subjekts in einem Innenraum des Fahrzeugs; im Block 220 ein Bestimmen eines Gefahrenpotentials für wenigstens eine Zielperson durch das wenigstens eine Objekt und/oder das wenigstens eine Subjekt; und im Block 230 ein Ansteuern wenigstens einer Fahrzeugfunktion basierend auf dem bestimmten Gefahrenpotential.
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Erfindungsgemäß erfolgt eine automatische Analyse der Bedrohungswahrscheinlichkeit im Fahrzeug. Bei Bedarf werden automatisiert weitere Schritte ausgelöst. Beispielsweise kann das System mittels Objekterkennung erkennen, dass eine Person eine Waffe auf den Fahrer richtet. In diesem Fall kann das System beispielsweise einen stillen Notruf absetzen. In einem weiteren Beispiel kann das System erkennen, dass der Fahrer verbal und/oder physisch durch eine andere Person bedroht wird. Dies kann zum Beispiel mittels Spracherkennung bzw. einer Bilderkennungssoftware erkannt werden. In diesem Fall kann das System beispielsweise einen deutlichen akustischen/sprachlichen Hinweis im Innenraum des Fahrzeugs ausgeben. Damit kann das System die Bedrohungslage für Insassen des Fahrzeugs auflösen.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehenden Erläuterungen in der Beschreibung, definiert wird.