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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Insassenunterstützungsverfahren für einen Insassen eines Fahrzeugs, ein Insassenunterstützungssystem sowie ein Fahrzeug und insbesondere ein Kraftfahrzeug als solches.
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Im Bereich der modernen Fahrzeugtechnologie kommen vermehrt so genannte Insassenunterstützungssystem zum Einsatz. Diese sind vorgesehen, den Insassen eines Fahrzeugs zum Beispiel im Sinne von Fahrerassistenzsystemen beim Führen des Fahrzeugs zu unterstützen, und sie sind vermehrt auch dazu eingerichtet, für den Insassen relevante Prozesse und Dienste bereitzustellen, die nicht zwangsläufig mit dem Führen des Fahrzeugs im Zusammenhang stehen.
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Druckschrift
DE 10 2015 206 200 A1 offenbart ein Verfahren zur Aufmerksamkeitserkennung eines Fahrzeugführers. Dieses umfasst das Erfassen einer potentiell gefährlichen Situation durch ein System des Fahrzeugs; das Abschätzen eines visuellen Wahrnehmungsfelds des Fahrzeugführers; und das Erkennen der Aufmerksamkeit des Fahrzeugführers durch Vergleichen einer Orientierung oder einer Position der potentiell gefährlichen Situation mit dem visuellen Wahrnehmungsfeld des Fahrzeugführers.
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Druckschrift
DE 10 2014 201 036 A1 offenbart eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Ermittlung des Zustands eines Fahrers eines Fahrzeugs. Eine fahrzeugseitige Steuereinheit ist eingerichtet, Bilddaten von ein oder mehreren Bildsensoren zu empfangen. Die ein oder mehreren Bildsensoren sind eingerichtet, eine Fahrerposition des Fahrzeugs zu erfassen. Die Steuereinheit ist weiter eingerichtet, anhand der Bilddaten, für eine Sequenz von Zeitpunkten die Blickrichtung eines Fahrers des Fahrzeugs jeweils einem Blicksektor aus einer Vielzahl von Blicksektoren zuzuweisen, und so einen zeitlichen Verlauf von Blicksektoren als Darstellung einer zeitlichen Entwicklung der Blickrichtung des Fahrers zu ermitteln. Desweiteren ist die Steuereinheit eingerichtet, den zeitlichen Verlauf auszuwerten.
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Druckschrift
DE 10 2012 214 852 A1 offenbart ein Verfahren zum Ergänzen einer einem Objekt zugeordneten Objektinformation, wobei das Objekt in einem Umfeld eines Fahrzeugs angeordnet ist, wobei das Verfahren einen Schritt des Einlesens, einen Schritt des Auswertens und einen Schritt des Erweiterns aufweist. Im Schritt des Einlesens wird eine Sensorinformation eingelesen, die eine Reaktion eines Fahrers des Fahrzeugs auf das sich in einer Blickrichtung des Fahrers befindliche Objekt repräsentiert. Im Schritt des Auswertens wird die Sensorinformation ausgewerteten, um eine Erkennungsinformation zu erhalten, wobei die Erkennungsinformation ein Ergebnis der Auswertung repräsentiert, ob der Fahrer das Objekt erkannt hat. Im Schritt des Erweiterns wird die Objektinformation um die Erkennungsinformation erweitert.
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Druckschrift
De 10 2013 210 050 A1 offenbart ein Fahrerzustandsmodul zur Kopplung mit einem Fahrzeug, mit einer umgebenden Nachbarschaft des Fahrzeugs und mit einem Fahrer des Fahrzeugs, wobei dass Fahrerzustandsmodul umfasst: (i) einen Rahmenspeicher zum Speichern von Repräsentationen von Verhaltensweisen mit einem zugehörigen Kontext; (ii) ein Bewertungssystem zum Erstellen einer Reihenfolge der Rahmen auf der Grundlage von Zielen und Gegenleistungen; (iii) einen Arbeitsspeicher, der einen Vordergrund-Teilspeicher und einen Hintergrund-Teilspeicher umfasst, wobei der Arbeitsspeicher ausgestaltet ist, um Rahmen festzuhalten und in Vordergrund- und Hintergrundrahmen einzusortieren, und (iv) einen Erkennungsprozessor zum Identifizieren ausgeprägter Merkmale, die für einen Rahmen im Vordergrundspeicher, der vom Bewertungssystem am höchsten bewertet wurde, relevant sind.
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Nachteilig bei bekannten Insassenunterstützungsverfahren und entsprechenden Systemen ist ihr Mangel an Kontextsensitivität, so dass für viele Prozesse und deren Initiierung immer noch ein explizites Eingreifen eines Benutzers erforderlich ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Insassenunterstützungsverfahren für einen Insassen eines Fahrzeugs, ein Insassenunterstützungssystem zur Unterstützung eines Insassen eines Fahrzeugs sowie ein Fahrzeug als solches anzugeben, bei welchen mit einem höheren Maß an Zuverlässigkeit und einem verringerten Aufwand für den Benutzer ein den Insassen unterstützender Vorgang in Gang gesetzt werden kann.
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Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird bei einem Insassenunterstützungsverfahren erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruchs 1, bei einem Insassenunterstützungssystem erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruchs 7 sowie bei einem Fahrzeug erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der jeweiligen abhängigen Ansprüche.
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Zur Lösung der Aufgabe wird gemäß einem ersten Aspekt ein Insassenunterstützungsverfahren für einen Insassen eines Fahrzeugs geschaffen, welches die Schritte
- - einer Umfelderfassung zu einem Umfeld des Fahrzeugs und einer Modellbildung zu mindestens einem Objekt im Umfeld,
- - einer Insassenerfassung zu mindestens einem Insassen des Fahrzeugs und einer Modellbildung zur Aufmerksamkeit des mindestens einen Insassen zum Umfeld,
- - eines Abgleichs zwischen dem Umfeldmodell und dem Insassenmodell und
- - eines bedingten und gesteuerten Veranlassens eines insassenbezogenen Prozesses in Abhängigkeit vom Ergebnis des Abgleichs und insbesondere vom Grad der Aufmerksamkeit.
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Dabei erfolgt die Insassenerfassung erfindungsgemäß zumindest teilweise unter Verwendung einer in Bezug auf den zu erfassenden Insassen körperfernen Sensoreinheit. Unter einer körperfreien Sensoreinheit wird dabei eine Sensoreinheit verstanden, die im Gegensatz zu Körpersensoren, und seien diese nur mit der Kleidung des Insassen verbunden oder als Assessor ausgebildet, nicht am Körper des Insassen getragen werden. Insofern beruht ein Kernaspekt der vorliegenden Erfindung auf dem in Bezug auf den Insassen externen Charakter der bei der Insassenerfassung verwendeten Sensoreinheit.
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Dabei werden statistische Daten im Zusammenhang mit einem früheren und insbesondere üblichen Verhalten des Insassen und/oder im Zusammenhang mit früheren und insbesondere üblichen Zuständen des Umfelds berücksichtigt, insbesondere bei der Umfelderfassung, der Insassenerfassung und/oder bei den jeweiligen Modellbildungen. Unter derartigen Umständen können aus früheren Szenarien bekannter Aspekte oder generelle Eigenschaften des Umfeldes und/oder des Insassen bei der Insassenunterstützung berücksichtigt werden.
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Zur genaueren Steuerung des Veranlassen des insassenbezogenen Prozesses oder des insassenbezogenen Prozesses an sich ist es bei einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Insassenunterstützungsverfahrens vorgesehen, dass beim Abgleich ein Grad der Aufmerksamkeit eines Insassen in Bezug auf mindestens ein Objekt des Umfelds abgeleitet wird und dass der insassenbezogene Prozesses in Abhängigkeit vom Grad der Aufmerksamkeit des Insassen in Bezug auf das Objekt des Umfeld gesteuert veranlasst wird. Auf diese Weise ist die Veranlassung zum Beispiel von in Bezug auf das Objekt und den konkreten Insassen maßgeschneiderter Prozesse denkbar.
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Bei einer anderen vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Insassenunterstützungsverfahrens erfolgt die Insassenerfassung unter Verwendung mindestens einer der nachfolgenden Maßnahmen, wobei beliebige Kombinationen denkbar sind, nämlich der Verwendung
- - einer Kameraanordnung mit mindestens einer in einen Innenraum des Fahrzeugs gerichteten Kamera, die eingerichtet ist, in ihren Sichtfeld zumindest einen Teil des Insassen zu erfassen,
- - eines Sensors im Bereich eines Lenkmittels, insbesondere am Lenkrad,
- - eines Sensors im Bereich eines Steuerelements, insbesondere im Bereich einer Pedalerie,
- - eines Sensors im Bereich eines der Aufnahme des Insassen dienenden Sitzes,
- - eines Sensors zur Erfassung biometrischer Daten vom Insassen,
- - eines Sensors zur Erfassung einer Blickrichtung des Insassen und/oder
- - eines Sensors zur Erfassung einer Gestik, Mimik und/oder Körperhaltung des Insassen.
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Bei einer anderen zusätzlichen oder alternativen Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen Insassenunterstützungsverfahrens erfolgt die Umfelderfassung unter Verwendung einer Kameraanordnung mit mindestens einer in das Umfeld des Fahrzeugs gerichteten Kamera, welche eingerichtet ist, in ihrem Sichtfeld zumindest einen Teil des Umfeldes zu erfassen, und/oder unter Verwendung mindestens eines Sensors zur Erfassung eines Orts, einer Orientierung oder von deren zeitlicher Änderung. Gerade durch die Kombination dieser beiden Maßnahmen lässt sich beim Abgleich ein hohes Maß an Korrespondenz herstellen zwischen dem Insassenmodell, also dem Verhalten des Insassen an einem jeweiligen Ort mit einer jeweiligen Orientierung, und dem erfassten Umfeld.
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Grundsätzlich ist die Erfassung aktueller Daten, vorzugsweise in Echtzeit, in Bezug auf das Umfeld und/oder in Bezug auf einen jeweiligen Insassen von Vorteil, weil nur aufgrund aktueller erfasster Daten besonders schnell auf eine konkrete Situation bei der Insassenunterstützung Bezug genommen werden kann.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltungsformen des erfindungsgemäßen Insassenunterstützungsverfahrens ergibt sich, wenn bei diesem bei der oder für die Insassenerfassung und/oder Modellbildung zum Insassenmodell und/oder zur Aufmerksamkeit des Insassen ein aktueller und/oder ein früherer und insbesondere statistisch zu erwartender emotionaler Zustand des Insassen ermittelt und berücksichtigt wird. Unter derartigen Umständen ist es möglich, bestimmte innere Beweggründe des Insassen mit zu berücksichtigen, auch wenn er sich dieser inneren Beweggründe nicht bewusst ist. Auf diese Weise können bestimmte Zustände des Insassen berücksichtigt werden, wie zum Beispiel Müdigkeit, Erschöpfung, Aufgebrachtsein. Dies kann mit bestimmten Empfehlungen oder Sicherheitsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Führen des Fahrzeugs einfließen.
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Grundsätzlich ist das erfindungsgemäße Insassenunterstützungsverfahren im Blickwinkel der insassenbezogenen Prozesse an keinen äußeren Rahmen gebunden, es können sämtliche mit dem Bedienen des Fahrzeugs oder auch mit einer einfachen Reise im Fahrzeug im Zusammenhang stehende Aspekte berücksichtigt werden, auch wenn diese zum Beispiel einen rein unterhaltenden und/oder fahrzeugfernen Charakter besitzen und eigentlich mit dem Fahrzeug als solchen nicht im Zusammenhang stehen.
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So ist es bei einer anderen vorteilhaften Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen Insassenunterstützungsverfahrens vorgesehen, dass als ein insassenbezogener Prozesses bedingt und gesteuert ein Prozess veranlasst wird, bei welchem (i) Information in Bezug auf ein vom Insassen mit mindestens einem vorgegebenen Grad an Aufmerksamkeit belegtes Objekt im Umfeld (50) des Fahrzeugs ermittelt, bereitgestellt und/oder visuell, akustisch und/oder taktil dem Insassen präsentiert und zum Beispiel zur Anzeige gebracht wird und/oder ein Dienst oder Prozess in Bezug auf ein vom Insassen mit mindestens einem vorgegebenen Grad an Aufmerksamkeit belegtes Objekt im Umfeld des Fahrzeugs veranlasst wird. Dabei kann es sich zum Beispiel um das unterbreiten von Kaufangeboten, den Hinweis auf eine Veranstaltung oder auch eine konkrete Wegbeschreibung zum Auffinden eines Ortes handeln.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Insassenunterstützungssystem zur Unterstützung eines Insassen eines Fahrzeugs geschaffen. Dieses ist erfindungsgemäß eingerichtet, ein Insassenunterstützungsverfahren auszuführen, welches gemäß der vorliegenden Erfindung ausgestaltet ist.
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Bei einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Insassenunterstützungssystem weist dieses (a) eine Umfelderfassungseinheit oder eine Wirkverbindung zu einer Umfelderfassungseinheit zu Umfelderfassung mit einer Steuereinheit, (b) eine Insassenerfassungseinheit oder eine Wirkverbindung zu einer Insassenerfassungseinheit zur Insassenerfassung sowie (c) eine Steuereinheit auf. Dabei ist die Steuereinheit eingerichtet, eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Insassenunterstützungsverfahrens auszuführen, insbesondere zum Ausführen oder Veranlassen der Modellbildungen, des Abgleichs, des bedingten oder gesteuerten Veranlassens des insassenbezogenen Prozesses und/oder das insassenbezogenen Prozesses an sich.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird auch ein Fahrzeug insbesondere ein Kraftfahrzeug geschaffen, welches ein erfindungsgemäß ausgestaltetes Insassenunterstützungssystem aufweist.
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Figurenliste
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Figuren.
- 1 beschreibt nach Art eines Flussdiagramms eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Insassenunterstützungsverfahrens.
- 2 zeigt in schematischer Seitenansicht einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fahrzeugs, bei welchem eine Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen Insassenunterstützungssystems zur Ausführung des erfindungsgemäßen Insassenunterstützungsverfahrens zum Einsatz kommt.
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Nachfolgend werden unter Bezugnahme auf die 1 und 2 Ausführungsbeispiele und der technische Hintergrund der Erfindung im Detail beschrieben. Gleiche und äquivalente sowie gleich oder äquivalent wirkende Elemente und Komponenten werden mit denselben Bezugszeichen bezeichnet. Nicht in jedem Fall ihres Auftretens wird die Detailbeschreibung der bezeichneten Elemente und Komponenten wiedergegeben.
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Die dargestellten Merkmale und weiteren Eigenschaften können in beliebiger Form voneinander isoliert und beliebig miteinander kombiniert werden, ohne den Kern der Erfindung zu verlassen.
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1 beschreibt nach Art eines Flussdiagramms eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Insassenunterstützungsverfahrens S.
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Das in 1 dargestellte Insassenunterstützungsverfahren S weist einen Schritt S1 der Umfelderfassung auf, auf dessen Grundlage und unter Verwendung der dabei erhobenen Daten eine Modellbildung S2 zum Umfeld 50 durchgeführt wird. Die Modellbildung S2 mit der Erschaffung eines Umfeldmodells betrifft zum Beispiel, aber nicht nur, die erkennen Klassifizierung von Objekten 53 im Umfeld 50, wie dies im Zusammenhang mit 2 dargestellt ist, wobei ansprechende Objekte 53 im Umfeld 50 insbesondere in einem Sichtfeld 51 eines Sensors und insbesondere einer Kamera 21 liegen.
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Andererseits erfolgt die Insassenerfassung S3 mit einer entsprechenden Modellbildung S4 zum Insassen. Das Modell kann den aktuellen Aufmerksamkeitszustand oder emotionalen Zustand in Bezug auf das Umfeld 50 im Allgemeinen oder gerade in Bezug auf Objekte 53 im Umfeld 50 betreffen.
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Es erfolgt dann ein Abgleich S5 in Bezug auf das Umfeldmodell im Verhältnis zum Insassenmodell. Dabei kann insbesondere ermittelt werden, ob ein konkreter Insasse 5 in Bezug auf ein bestimmtes Objekt 53 hinsichtlich seines Interesses an bestimmten Aufmerksamkeitsgrad überschreitet oder nicht, wobei in Abhängigkeit vom tatsächlichen Aufmerksamkeitsgrad in Bezug auf ein gegebenes Objekt 53 dann in den nachfolgenden Schritten die Veranlassung S6 eines insassenbezogenen Prozesses S7, zum Beispiel in Bezug auf ein konkretes Objekt 53, erfolgt.
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2 zeigt in schematischer Seitenansicht einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fahrzeugs 1, bei welchem eine Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen Insassenunterstützungssystems 10 zur Ausführung des erfindungsgemäßen Insassenunterstützungsverfahrens S zum Einsatz kommt.
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Das Fahrzeug 1 gemäß 2 besteht dem Kern nach aus einer Karosserie 2, welche einen Innenraum 3, der auch als Fahrgastraum bezeichnet werden kann, umschließt. Im Innenraum 3 ist für den Insassen 5 einsitzen 9-1 angebracht. Der Insasse, sofern er als Fahrzeugführer fungiert, hat die Möglichkeit, über ein Lenkrad 9-2 und eine Pedalerie 9-3 den Antrieb und die Lenkung der Räder 4 zu beeinflussen.
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Im Innenraum 3 des Fahrzeugs 1 ist des Weiteren ein Insassenunterstützungssystem 10 gemäß der vorliegenden Erfindung ausgebildet. Das erfindungsgemäße Insassenunterstützungssystem 10 umfasst eine Steuereinheit 11 und ist über eine Erfassungs- und Steuerleitung 12 mit einer Sensoranordnung 20 mit Sensoren 21 bis 26 wirkverbunden. Die Sensoranordnung 20 umfasst eine Frontkamera als ersten Sensor 21, durch welche das Umfeld 50 mit dem Sichtfeld 51 der Kamera 21 abtastbar ist, um etwaige Umfeld 50 des Fahrzeugs 1 vorliegende Objekte 53 detektieren zu können.
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Der Innenraum 3 wird über zweite und dritte Sensoren 22 und 23, die als Kameras ausgebildet sind, erfasst, um den Insassen 5 hinsichtlich seines Aufmerksamkeitszustand und/oder hinsichtlich seines emotionalen Zustands im Verhältnis zum Umfeld 50 und den dort enthaltenen Objekten 53 beurteilen zu können.
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Die Kamera 22 ist dazu eingerichtet, das Gesicht 8 und den Rumpf des Insassen 5 zu detektieren und die entsprechend aufgenommenen Bilder an die Steuereinheit 11 weiterzuleiten.
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Die Kamera 23 ist dazu eingerichtet, als Sensor die Füße 7 und die Hände 6 im Bereich der Pedalerie 9-3 bzw. im Bereich des Lenkrads 9-2 zu detektieren. Entsprechend aufgenommene Bilder werden ebenfalls über die Erfassungs- und Steuerleitung 12 an die Steuereinheit 11 des Insassenunterstützungssystems 10 weitergeleitet.
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Des Weiteren sind im Bereich des Sitzes 9-1, im Bereich des Lenkrads 9-2 und im Bereich der Pedalerie 9-3 Sensoren 26, 24 bzw. 25 ausgebildet, welche dazu dienen, mit der Bewegung, der Körperhaltung, der Körperstellung und des Tonus des Insassen 5 im Zusammenhang stehende Daten zu ermitteln und über die Erfassungs- und Steuerleitung 12 an die Steuereinheit 11 weiterzuleiten.
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In der Steuereinheit 11 des Insassenunterstützungssystems 10 laufen sämtliche erfasste Daten, sowohl die in Bezug auf das Umfeld 50 als auch die in Bezug auf den Insassen 5, zusammen und werden gemäß dem oben beschriebenen Insassenunterstützungsverfahren S im Hinblick auf Umfelderfassung S1, Modellbildung S2 zum Umfeld, Insassenerfassung S3 und Modellbildung S4 zum Insassen 5 verarbeitet und führen nach dem Abgleich S5 gegebenenfalls zur Veranlassung S6 des insassenbezogenen Prozesses S7.
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Diese und weitere Merkmale und Eigenschaften der vorliegenden Erfindung werden an Hand der folgenden Darlegungen weiter erläutert:
- Die Sammlung, Analyse und Klassifizierung von Userverhalten im Zuge der Benutzerprofilbildung (user profilings) ist Grundlage um intelligente und personalisierte Dienste (Capturing User Information, User Profiling,
- Location based Apps, Recommender Systems, usw.) zu realisieren. Dies kann zum Beispiel erfolgen durch Lokalisierung, Browserverlauf, Nutzung von Diensten und Programmen, die Auswertung von Nutzeraffekten (Affective Computing), usw.
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Zum Thema Sensoren zur Umfelderkennung sind auch Aspekte nutzbar, wie sie im Zusammenhang mit dem autonomen oder automatisierten Fahren Relevanz besitzen.
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Das bisherige Vorgehen bei der Nutzerunterstützung in einem Fahrzeug ist im Hinblick auf die folgenden Aspekte nicht optimal:
- - Intelligente und personalisierte Services finden momentan vor allem auf Basis von Nutzerprofilen wie beispielsweise Internetaktivitäten, Intelligent Personal Assistents, Smart Home Solutions oder Apps statt. Der Zugriff ist dabei entweder örtlich oder auf bestimmte Personen begrenzt.
- - Die oben beschriebenen Szenarien stehen noch für sich alleine und die Möglichkeit für Personalised Services oder User Profiling, die sich aus der Verknüpfung von Eyetracking, Affective Computing und Sensoren zur Umfelderkennung ergeben, sind beim herkömmlichen Vorgehen nicht gegeben.
- - Eyetracking, das heißt die Blickverfolgung, findet meist in Verbindung mit einer Brille statt. Dies ist für den Benutzer oft nicht zumutbar und da nachteilig.
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Die vorliegende Erfindung betrifft unter anderem auch eine Methode, welche durch Abgleich von Blickrichtung mit Körpersignalen und/oder Gefühlsreaktionen gegebenenfalls auf der Grundlage von Mimik, Gestik, Puls, intelligente Services oder Dienste bereitstellt und ermöglicht. Dabei versucht man die Gefühlsregung und Reaktion einer Person dem Auslöser zuzuordnen um daraus Informationen für intelligente und personalisierte Services abzuleiten.
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Durch Abgleich der Blickrichtung während der Gefühlsregung identifiziert man das anvisierte Objekt in der Umgebung mithilfe von Sensoren. Die gezeigten Reaktionen auf den jeweiligen Kontext ermöglichen Erkenntnisse für das bereitstellen und anbieten intelligenter und personalisierter Dienste Services und/oder für die Benutzerprofilbildung (user profiling).
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Ein Beispiel für die Anwendung der vorliegenden Erfindung ist eine so genannte Beispiel On-demand-mobility-Situation: Ein Nutzer kommt am Flughafen an, nutzt autonomes ODM-Auto oder ein Carsharingfahrzeug. Auf dem Weg zum Ziel fällt dem Kunden am Straßenrand ein Plakat - aufgefasst als Objekt 53 im Umfeld 50 - zu Schubecks Theater auf, und zwar mit einer entsprechend positiven Gefühlsäußerung, vermittelt durch positive Körpersignale und/oder einen längerer Blick auf das Objekt 53.
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Durch Abgleich S5 der Blickrichtung (Eyetracking) während der Gefühlsregung (Affective Computing) lässt sich das anvisierte Objekt 53 mithilfe der verbauten Umfeldsensorik 20 nachvollziehen.
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Dann wird dem Nutzer ein maßgeschneidertes Angebot „10% Ermäßigung“ auf die Schubeckveranstaltung an seinem freien Slot in seinem Kalender eingeblendet. Das Einblenden bildet den insassenbezogenen Prozess S7, welcher durch die Steuereinheit 11 bestimmt und veranlasst S6 wird Als Vorteile stellen sich ein:
- - Nicht mehr nur in begrenzten und bekannten Umgebungen (in den eigenen vier Wänden, im Internet, in bekannten Apps).
- - Insassen eines autonomen Fahrzeugs 1, Nutzer 5 von Carsharing erleben die „weite Welt“ und das User Profiling eine neue Dimension.
- - Im Rahmen heutiger und zukünftiger Entwicklungen im Automobilbereich werden Eyetracking, Affective Computing und vor allem Umfeldsensoriken 20 sowieso im Auto 1 vorgehalten sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Karosserie
- 3
- Innenraum, Fahrgastraum
- 4
- Rad
- 5
- Insasse
- 6
- Hand
- 7
- Fuß
- 8
- Gesicht
- 9-1
- Sitz
- 9-2
- Lenkrad
- 9-3
- Pedalerie
- 10
- Unterstützungssystem
- 11
- Steuereinheit
- 12
- Erfassungs- und Steuerleitung
- 20
- Sensoranordnung, Kameraanordnung
- 21
- Sensor, Kamera
- 22
- Sensor, Kamera
- 23
- Sensor, Kamera
- 24
- Lenkradsensor
- 25
- Pedalsensor
- 26
- Sitzsensor
- 30
- Kommunikationseinrichtung
- 50
- Umfeld
- 51
- Sichtfeld
- 53
- Objekt
- S1
- Umfelderfassung
- S2
- Modellbildung zum Umfeld
- S3
- Insassenerfassung
- S4
- Modellbildung zum Insassen
- S5
- Abgleich
- S6
- Veranlassen eines insassenbezogenen Prozesses S7
- S7
- insassenbezogener Prozess