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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Bremssystem für ein Fahrzeug mit einem Bremspedal, einer Positionssensoreinheit zum Ermitteln von Positionsdaten zu einem Verstellweg und/oder einem Schwenkwinkel des Bremspedals des Fahrzeugs und einer Kraftsensoreinheit zum Ermitteln von Kraftdaten zu einer Betätigungskraft, mit welcher das Bremspedal betätigt wird. Die Erfindung betrifft ferner ein Fahrzeug mit einem solchen Bremssystem.
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Durch die steigende Elektrifizierung des Antriebsstranges von Kraftfahrzeugen als auch in Folge erhöhter Abgasanforderungen ist es notwendig, neue Möglichkeiten der Bremswirkungserzeugung zu entwickeln. Aktuelle Bremssysteme sind bereits derart ausgestaltet, dass die Bremswirkung nicht mehr vakuumbasiert verstärkt wird, sondern servoelektrisch. Dabei ist allerdings immer noch ein mechanischer Durchgriff auf die Bremswirkung gegeben. Das heißt, dass selbst bei Ausfall des Bremskraftverstärkers durch Drücken des Bremspedals eine Bremswirkung erzielt werden kann.
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Systeme der nächsten Generation sollen nun dahingehend weiterentwickelt werden, dass der Bremsbefehl vom Fahrer sowie die Bremswirkung vollkommen entkoppelt werden, so wie es auch schon bei heutigen Gaspedalen bekannt ist. Da gegenüber dem Gaspedal die Anforderungen aus Sicht der Sicherheit bei einem Bremspedal deutlich höher sind, ist eine höhere diversitäre Redundanz erforderlich, um Fehler zu detektieren. Folglich ist eine hohe Anzahl an Kanälen mit entsprechend hohem Aufwand der Signalverarbeitung im Steuergerät auf Fahrzeugebene notwendig.
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Es ist bekannt, dass in das Bremspedal ein Kraft- sowie ein Positions- bzw. Wegsensor integriert sind, wobei der Kraftsensor als differenzwegmessender Sensor mit einer elastischen Einheit ausgeführt ist und sich mit dem Positionssensor eine gemeinsame Leiterplatte teilt. In einem solchen System können alle Daten zu übergeordneten Steuergeräten übertragen und dort durch Vergleich der Sensorkanäle sowie einer Signalverarbeitung verarbeitet werden. Anhand der verarbeiteten Daten kann anschließend der Bremswunsch des Fahrers ermittelt werden. Nachteilig an diesem Konzept ist zum einen, dass in der Regel viele redundante Sensorinformationen an die Steuergeräte geschickt werden. In sogenannten Fail-Operational-Systemen werden üblicherweise zwei voneinander getrennte Bremssteuergeräte verwendet. Grundidee hierbei ist es, dass sich die beiden Bremssteuergeräte einen Kanal der Bremspedalpositionsmessung teilen. Positionssensoren mit etablierten Protokollen wie „SENT“ oder „PSI5“ können jedoch nicht an zwei Empfänger parallel senden. Ferner ist eine Kommunikation der beiden Bremssteuergeräte, um die Information der Bremspedalposition auszutauschen, entweder zu langsam oder gar nicht implementiert, um eine komplette Unabhängigkeit zu gewährleisten. Außerdem kann sich durch die Integration von Systemkomponenten auf eine Leiterplatte ein Verfügbarkeits- und Sicherheitsproblem ergeben, da eine Unabhängigkeit gegenüber Fehlern nicht ausreichend sichergestellt werden kann.
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Ein der vorstehenden Beschreibung entsprechendes, gattungsgemäßes Bremssystem kann der internationalen Patentanmeldung
WO 2012/136293 A1 entnommen werden. Dort werden die Signale eines Kraftsensors und eines Positionssensors einer zentralen Auswerteeinheit zugeführt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, der voranstehend beschriebenen Problematik zumindest teilweise Rechnung zu tragen. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein einfach aufgebautes und zuverlässig funktionierendes, elektrisches Bremssystem sowie ein Fahrzeug mit einem solchen Bremssystem zu schaffen.
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Die voranstehende Aufgabe wird durch die Patentansprüche gelöst. Insbesondere wird die Aufgabe durch das Bremssystem gemäß Anspruch 1 sowie das Fahrzeug gemäß Anspruch 13 gelöst. Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Figuren. Dabei gelten Merkmale, die im Zusammenhang mit dem Bremssystem beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Fahrzeug und jeweils umgekehrt, sodass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird und/oder werden kann.
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Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Bremssystem für ein Fahrzeug zur Verfügung gestellt. Das Bremssystem weist ein Bremspedal, eine Positionssensoreinheit zum Ermitteln von Positionsdaten zu einem Verstellweg und/oder einem Schwenkwinkel des Bremspedals des Fahrzeugs, und eine Kraftsensoreinheit zum Ermitteln von Kraftdaten zu einer Betätigungskraft, mit welcher das Bremspedal betätigt wird, auf. Das Bremssystem weist ferner eine Kontrolleinheit und eine Zusatz-Kontrolleinheit auf, wobei die Positionssensoreinheit zur Übertragung der Positionsdaten zur Kontrolleinheit sowie zur Zusatz-Kontrolleinheit mit der Kontrolleinheit und der Zusatz-Kontrolleinheit in Signalverbindung steht und wobei die Kraftsensoreinheit zur Übertragung der Kraftdaten zur Kontrolleinheit sowie zur Zusatz-Kontrolleinheit mit der Kontrolleinheit und der Zusatz-Kontrolleinheit in Signalverbindung steht.
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Damit wird der bekannte Stand der Technik dahingehend weitergebildet, dass in einem Bremssystem zwei Kontrolleinheiten, insbesondere zwei getrennt voneinander angeordnete Kontrolleinheiten zur Verfügung gestellt werden. D.h., die Redundanz wird von der Sensorik auf die Kontrolleinheiten bzw. entsprechende ECUs erweitert. Unter der Kontrolleinheit und der Zusatz-Kontrolleinheit kann jeweils ein gattungsgemäßes oder im Wesentlichen gattungsgemäßes Steuergerät bzw. eine entsprechende ECU verstanden werden. Die Kontrolleinheit und die Zusatz-Kontrolleinheit können voneinander unabhängig und unterschiedlich ausgestaltet sein. In dem vorgeschlagenen Bremssystem können die Positionssensoreinheit und die Kraftsensoreinheit jeweils parallel an die beiden Kontrolleinheiten, also die Kontrolleinheit und die Zusatz-Kontrolleinheit, senden, also die Positionsdaten bzw. die Kraftdaten übertragen. Durch die erfindungsgemäße Anordnung der Kontrolleinheit und der Zusatz-Kontrolleinheit zur jeweiligen Signalverarbeitung der Kraftdaten und der Positionsdaten kann auf einfache Weise eine erhöhte Ausfallsicherheit des Bremssystems erzielt werden. Bei konventionellen Bremssystemen war bislang stets ein mechanisches und/oder hydraulisches Notsystem zur Betätigung des Bremspedals erforderlich. Bei der Verwendung des erfindungsgemäßen Bremssystems kann darauf grundsätzlich verzichtet werden. Die Kontrolleinheit und die Zusatz-Kontrolleinheit können jeweils selbst mehrkanalig redundant ausgestaltet sein. In diesem Fall kann jeder Sensorkanal parallel mit der Kontrolleinheit und der Zusatz-Kontrolleinheit verbunden sein.
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Darunter, dass die Positionssensoreinheit zum Ermitteln der Positionsdaten konfiguriert ist kann verstanden werden, dass mittels der Positionssensoreinheit die Positionsdaten ermittelt und/oder entsprechende Positionswerte, insbesondere Werte zum Schwenkwinkel und/oder zum Verstellweg, gemessen werden können. Darunter, dass die Kraftsensoreinheit zum Ermitteln der Kraftdaten konfiguriert ist kann verstanden werden, dass mittels der Kraftsensoreinheit die Kraftdaten ermittelt und/oder entsprechende Kraftwerte, insbesondere Werte zur Betätigungskraft, gemessen werden können.
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Die Signalverbindung kann drahtgebunden oder drahtlos realisiert werden oder sein. Insbesondere kann das Bremssystem eine erste Signalleitung zur Übertragung der Positionsdaten von der Positionssensoreinheit zur Kontrolleinheit und eine signaltechnisch wenigstens teilweise parallel zur ersten Signalleitung verlaufende zweite Signalleitung zur Übertragung der Positionsdaten von der Positionssensoreinheit zur Zusatz-Kontrolleinheit aufweisen. Entsprechend kann das Bremssystem eine dritte Signalleitung zur Übertragung der Kraftdaten von der Positionssensoreinheit zur Kontrolleinheit und eine signaltechnisch wenigstens teilweise parallel zur dritten Signalleitung verlaufende vierte Signalleitung zur Übertragung der Kraftdaten von der Positionssensoreinheit zur Zusatz-Kontrolleinheit aufweisen.
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Darunter, dass die Positionssensoreinheit zur Übertragung der Positionsdaten zur Kontrolleinheit sowie zur Zusatz-Kontrolleinheit mit der Kontrolleinheit und der Zusatz-Kontrolleinheit in Signalverbindung steht kann verstanden werden, dass die Positionssensoreinheit zur Übertragung der Positionsdaten zur Kontrolleinheit mit der Kontrolleinheit in Signalverbindung steht und zur Übertragung der Positionsdaten zur Zusatz-Kontrolleinheit mit der Zusatz-Kontrolleinheit in Signalverbindung steht. Darunter, dass die Kraftsensoreinheit zur Übertragung der Kraftdaten zur Kontrolleinheit sowie zur Zusatz-Kontrolleinheit mit der Kontrolleinheit und der Zusatz-Kontrolleinheit in Signalverbindung steht kann verstanden werden, dass die Kraftsensoreinheit zur Übertragung der Kraftdaten zur Kontrolleinheit mit der Kontrolleinheit in Signalverbindung steht und zur Übertragung der Kraftdaten zur Zusatz-Kontrolleinheit mit der Zusatz-Kontrolleinheit in Signalverbindung steht.
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Unter dem Kraftsensor kann ein Pedalkraftsensor verstanden werden. Mittels der Kraftsensoreinheit kann eine Position einer Kraftsimulatoreinheit des Bremssystems gemessen werden. Mittels der Kraftsensoreinheit können mithin auch Wegmessungen durchgeführt werden. Unter dem Positionssensor kann ein Pedalwegsensor verstanden werden. Das Bremssystem ist vorzugsweise in Form eines Brake-by-Wire-Systems und/oder in Form eines elektrischen Bremssystems, insbesondere in Form eines hinsichtlich der durch den Fahrer möglichen Erzeugung der Bremskraft ausschließlich elektrischen Bremssystems, welches auf rein mechanische und/oder rein hydraulische Notsysteme für den Fahrer zur Betätigung des Bremspedals verzichtet, konfiguriert.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist es möglich, dass bei einem Bremssystem die Kontrolleinheit und die Zusatz-Kontrolleinheit beabstandet voneinander angeordnet sind. Ferner ist es möglich, dass die Kontrolleinheit und die Zusatz-Kontrolleinheit diversitär zueinander ausgestaltet sind. Darüber hinaus ist es möglich, dass bei einem erfindungsgemäßen Bremssystem die Sensorkanalpaare der Positionssensoreinheit und/oder der Kraftsensoreinheit jeweils wenigstens teilweise galvanisch voneinander getrennt ausgestaltet sind. Damit kann jeweils die Betriebssicherheit des Bremssystems weiter verbessert bzw. die Ausfallsicherheit erhöht werden. Darunter, dass die Kontrolleinheit und die Zusatz-Kontrolleinheit diversitär zueinander ausgestaltet sind kann verstanden werden, dass die beiden Kontrolleinheiten nicht nur redundant, sondern auch noch bewusst mit unterschiedlichen Funktionsbauteilen konfiguriert und/oder ausgestattet sind.
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Bei einem Bremssystem gemäß der vorliegenden Erfindung ist es ferner möglich, dass die Positionssensoreinheit und/oder die Kraftsensoreinheit jeweils wenigstens zwei voneinander getrennt angeordnete Sensorkanalpaare aufweisen, wobei jeweils ein Sensorkanalpaar zur Übertragung der Positionsdaten bzw. der Kraftdaten zur Kontrolleinheit mit der Kontrolleinheit in Signalverbindung steht und ein anderes Sensorkanalpaar zur Übertragung der Positionsdaten bzw. der Kraftdaten zur Zusatz-Kontrolleinheit mit der Zusatz-Kontrolleinheit in Signalverbindung steht. Damit kann die Ausfallsicherheit noch weiter erhöht werden. Darunter, dass die Positionssensoreinheit und/oder die Kraftsensoreinheit jeweils wenigstens zwei voneinander getrennt angeordnete Sensorkanalpaare aufweisen ist zu verstehen, dass die Positionssensoreinheit wenigstens zwei voneinander getrennt angeordnete Sensorkanalpaare aufweisen kann und die Kraftsensoreinheit ebenfalls wenigstens zwei voneinander getrennt angeordnete Sensorkanalpaare aufweisen kann. Darunter, dass jeweils ein Sensorkanalpaar zur Übertragung der Positionsdaten bzw. der Kraftdaten zur Kontrolleinheit mit der Kontrolleinheit in Signalverbindung steht und ein anderes Sensorkanalpaar zur Übertragung der Positionsdaten bzw. der Kraftdaten zur Zusatz-Kontrolleinheit mit der Zusatz-Kontrolleinheit in Signalverbindung steht ist zu verstehen, dass ein Sensorkanalpaar der Positionssensoreinheit zur Übertragung der Positionsdaten zur Kontrolleinheit mit der Kontrolleinheit in Signalverbindung stehen kann und ein anderes Sensorkanalpaar der Positionssensoreinheit zur Übertragung der Positionsdaten zur Zusatz-Kontrolleinheit mit der Zusatz-Kontrolleinheit in Signalverbindung stehen kann, und dass ein Sensorkanalpaar der Kraftsensoreinheit zur Übertragung der Kraftdaten zur Kontrolleinheit mit der Kontrolleinheit in Signalverbindung stehen kann und ein anderes Sensorkanalpaar der Kraftsensoreinheit zur Übertragung der Kraftdaten zur Zusatz-Kontrolleinheit mit der Zusatz-Kontrolleinheit in Signalverbindung stehen kann.
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Die Sensorkanalpaare der Positionssensoreinheit und/oder der Kraftsensoreinheit können bei einem erfindungsgemäßen Bremssystem jeweils auf einer gemeinsamen Leiterplatte integriert sein. Damit kann das Bremssystem besonders einfach und kompakt zur Verfügung gestellt werden.
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Gemäß einer alternativen Ausgestaltungsvariante der vorliegenden Erfindung ist es möglich, dass die Sensorkanalpaare der Positionssensoreinheit und/oder der Kraftsensoreinheit jeweils auf unterschiedlichen, voneinander beabstandeten Leiterplatten integriert sind. Dadurch kann die Ausfallsicherheit gegenüber einem versehentlichen bzw. falschen Bremswunsch des Bremssystems erhöht werden.
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Bei einem erfindungsgemäßen Bremssystem ist es ferner möglich, dass die Kontrolleinheit ein Vorverarbeitungsmittel zum Empfangen und Vorverarbeiten der Positionsdaten und der Kraftdaten und ein mit dem Vorverarbeitungsmittel in Signalverbindung stehendes Hauptkontrollmittel zur Weiterverarbeitung der vorverarbeiteten Positionsdaten und der vorverarbeiteten Kraftdaten aufweist, und die Zusatz-Kontrolleinheit ein Zusatz-Vorverarbeitungsmittel zum Empfangen und Vorverarbeiten der Positionsdaten und der Kraftdaten und ein mit dem Zusatz-Vorverarbeitungsmittel in Signalverbindung stehendes Zusatz-Hauptkontrollmittel zur Weiterverarbeitung der vorverarbeiteten Positionsdaten und der vorverarbeiteten Kraftdaten aufweist. Bei einer solchen Ausgestaltung entfallen lange und/oder doppelte Verbindungsleitungen zwischen den Vorverarbeitungsmitteln und den Hauptverarbeitungsmitteln. Darüber hinaus können zwischen den Sensoreinheiten und den Vorverarbeitungsmitteln aufgrund einer möglichen, kurzen Signalübertragungsdistanz digitale Protokolle wie PSI5 eingesetzt werden, die bei längeren Übertragungswegen nicht verwendbar sind. Außerdem können Materialkosten gespart werden. Durch die Verwendung der Vorverarbeitungsmittel müssen nur konsolidierte Positionsdaten und/oder Kraftdaten an die zugeordnete und/oder übergeordnete Kontrolleinheit gesendet werden.
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Bei einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Bremssystems ist es möglich, dass das Vorverarbeitungsmittel und/oder das Zusatz-Vorverarbeitungsmittel jeweils zum Durchführen von wenigstens einem der folgenden Prozesse konfiguriert ist:
- - Einlesen der Kraftdaten und/oder Positionsdaten,
- - Korrigieren der eingelesenen Kraftdaten und/oder Positionsdaten,
- - Verrechnen unterschiedlicher Kraftdaten und/oder unterschiedlicher Positionsdaten miteinander,
- - Vergleichen unterschiedlicher Kraftdaten und/oder unterschiedlicher Positionsdaten miteinander.
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In den Vorverarbeitungsmitteln können damit bereits die Wesentlichen Datenverarbeitungsprozesse durchgeführt werden. Zwischen den Vorverarbeitungsmitteln und den Hauptkontrollmitteln findet anschließend nur noch eine einfache Signalübertragung statt, welche auch über längere Signalleitungen problemlos realisiert werden kann. Neben den vorstehend genannten Prozessschritten können in den Vorverarbeitungsmitteln bzw. dem Vorverarbeitungsmittel und dem Zusatz-Vorverarbeitungsmittel noch folgende Prozesse durchgeführt werden:
- - Filtern von Kraftdaten und/oder Positionsdaten,
- - Subtraktion von Offsets bzw. Abweichungswerten,
- - Verrechnen einzelner Signaldaten miteinander, beispielsweise für eine Mittelwertbildung von mehreren Signaldaten, also insbesondere von mehreren Werten zu Kraftdaten und/oder Positionsdaten,
- - Vergleichen der unterschiedlichen Kraftdaten und/oder der unterschiedlichen Positionsdaten miteinander für eine Gleichlaufüberwachung,
- - Bewerten von Diagnosedaten von einzelnen Signaldaten, insbesondere Kraftdaten und/oder Positionsdaten,
- - Berechnen eines Weiterleitungssignals und/oder von Weiterleitungsdaten zur Weiterleitung an das Hauptkontrollmittel bzw. das Zusatz-Hauptkontrollmittel bzw. ein entsprechendes, übergeordnetes Steuergerät, insbesondere in Form einer ECU.
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Bei einer weiteren Ausgestaltungsvariante der vorliegenden Erfindung ist es möglich, dass das Vorverarbeitungsmittel und das Zusatz-Vorverarbeitungsmittel im Bremspedal integriert sind und das Hauptkontrollmittel und das Zusatz-Hauptkontrollmittel außerhalb des Bremspedals installiert sind. Damit kann das Bremssystem besonders platzsparend zur Verfügung gestellt werden. Aus dem Bremspedal müssen nur zwei einfache Signalleitungen zum Übertragen der Signale und/oder der Daten von den im Bremspedal installierten Vorverarbeitungsmitteln zu den außerhalb des Bremspedals installierten Hauptkontrollmitteln, die bevorzugt in Form von geeigneten ECUs ausgestaltet sind, herausgeführt werden. Alternativ ist natürlich auch eine kabellose bzw. drahtlose Signal- bzw. Datenübertragung von den Vorverarbeitungsmitteln zu den Hauptkontrollmitteln, mittels einer Übertragungseinheit zur drahtlosen Daten- und/oder Informationsübertragung des Bremssystems, möglich.
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Zudem ist es möglich, dass bei einem erfindungsgemäßen Bremssystem die Positionssensoreinheit wenigstens einen induktiv messenden Sensor aufweist und die Kraftsensoreinheit wenigstens einen nicht-induktiv messenden Sensor aufweist. Mit einer solchen Diversität kann eine erhöhte Ausfallsicherheit des Bremssystems erreicht werden. Der wenigstens eine nicht-induktiv messende Sensor kann einen magnetischen Sensor, beispielsweise einen Hall-Sensor, einen TMR-Sensor, einen AMR-Sensor, oder einen GMR-Sensor, oder einen kapazitiven Sensor aufweisen. Bei der Verwendung von induktiv messenden Sensoren teilen diese Sensoren bevorzugt an einer Spannungsquelle eine induktive Erregung. Gleichwohl können mehrere Sensorkanäle eine gemeinsame Spannungsversorgung aufweisen.
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Von weiterem Vorteil kann es sein, wenn bei einem Bremssystem der vorliegenden Erfindung die Kontrolleinheit und jeder mit der Kontrolleinheit in Signalverbindung stehende Sensorkanal mit einer Spannungsquelle verbunden ist und die Zusatz-Kontrolleinheit und jeder mit der Zusatz-Kontrolleinheit in Signalverbindung stehende Sensorkanal mit einer Zusatz-Spannungsquelle verbunden ist. Auch damit kann die Ausfallsicherheit verbessert werden. Erfindungsgemäß können die Kontrolleinheit, wenigstens ein mit der Kontrolleinheit in Signalverbindung stehender Sensorkanal der Kraftsensoreinheit sowie wenigstens ein mit der Kontrolleinheit in Signalverbindung stehender Sensorkanal der Positionssensoreinheit mit der Spannungsquelle für eine Spannungsversorgung der jeweiligen Einheit verbunden sein. Entsprechend können die Zusatz-Kontrolleinheit, wenigstens ein mit der Zusatz-Kontrolleinheit in Signalverbindung stehender Sensorkanal der Kraftsensoreinheit sowie wenigstens ein mit der Zusatz-Kontrolleinheit in Signalverbindung stehender Sensorkanal der Positionssensoreinheit mit der Zusatz-Spannungsquelle für eine Spannungsversorgung der jeweiligen Einheit verbunden sein. Die Spannungsquelle und die Zusatz-Spannungsquelle sind bevorzugt separat und/oder räumlich getrennt voneinander ausgestaltet.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Fahrzeug mit einem wie vorstehend beschriebenen Bremssystem zur Verfügung gestellt. Damit bringt das erfindungsgemäße Fahrzeug die gleichen Vorteile mit sich, wie sie ausführlich mit Bezug auf das erfindungsgemäße Bremssystem beschrieben worden sind. Das Fahrzeug ist bevorzugt in Form eines Kraftfahrzeugs, insbesondere eines Straßenfahrzeugs bereitgestellt.
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Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung zu verschiedenen Ausführungsbeispielen der Erfindung, welche in den Figuren schematisch dargestellt sind. Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung oder den Figuren hervorgehende Merkmale und/oder Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten und räumlicher Anordnungen können sowohl für sich als auch in den verschiedenen Kombinationen erfindungswesentlich sein.
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Es zeigen jeweils schematisch:
- 1 ein Blockschaltbild zum Beschreiben eines Bremssystem gemäß einer ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung,
- 2 ein Fahrzeug mit einem in 1 dargestellten Bremssystem gemäß der ersten Ausführungsform,
- 3 ein Bremspedal in einer Vorderansicht zum Erläutern der ersten Ausführungsform vorliegenden Erfindung,
- 4 ein Bremspedal in einer Seitenansicht zum Erläutern der ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung,
- 5 ein Blockschaltbild zum Beschreiben eines Bremssystem gemäß einer zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung,
- 6 ein Bremspedal in einer Vorderansicht zum Erläutern der zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, und
- 7 ein Blockschaltbild zum Beschreiben eines Bremssystem gemäß einer dritten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
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Elemente mit gleicher Funktion und Wirkungsweise sind in den Figuren jeweils mit denselben Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt ein Blockschaltbild zum Erläutern eines Bremssystems 10a für ein Fahrzeug 11 gemäß einer ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Das in 1 dargestellte Bremssystem 10a weist ein in 3 und 4 gezeigtes Bremspedal 12, eine Positionssensoreinheit 13 zum Ermitteln von Positionsdaten zu einem Verstellweg und/oder einem Schwenkwinkel des Bremspedals 12 des Fahrzeugs 11, eine Kraftsensoreinheit 14 zum Ermitteln von Kraftdaten zu einer Betätigungskraft, mit welcher das Bremspedal 12 betätigt wird, eine Kontrolleinheit 15 und eine Zusatz-Kontrolleinheit 16 auf. Die Positionssensoreinheit 13 steht zur Übertragung der Positionsdaten zur Kontrolleinheit 15 sowie zur Zusatz-Kontrolleinheit 16 mit der Kontrolleinheit 15 und der Zusatz-Kontrolleinheit 16 in Signalverbindung. Ferner steht die Kraftsensoreinheit 14 zur Übertragung der Kraftdaten zur Kontrolleinheit 15 sowie zur Zusatz-Kontrolleinheit 16 mit der Kontrolleinheit 15 und der Zusatz-Kontrolleinheit 16 in Signalverbindung. Die Signalverbindung ist jeweils drahtgebunden durch jeweilige Signalleitungen zwischen den Sensoreinheiten 13, 14 und den Kontrolleinheiten 15, 16 hergestellt.
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Wie in 1 dargestellt, sind die Kontrolleinheit 15 und die Zusatz-Kontrolleinheit 16 beabstandet voneinander angeordnet. Ferner sind die Kontrolleinheit 15 und die Zusatz-Kontrolleinheit 16 diversitär zueinander ausgestaltet. Genauer gesagt weist die Positionssensoreinheit 13 induktiv messende Sensoren auf und die Kraftsensoreinheit 14 weist nicht-induktiv messende Sensoren auf. Die Kontrolleinheit 15 und die mit der Kontrolleinheit 15 in Signalverbindung stehenden Sensorkanäle 14a, 13a, 13b sind mit einer Spannungsquelle 21 verbunden. Die Zusatz-Kontrolleinheit 16 und die mit der Zusatz-Kontrolleinheit 16 in Signalverbindung stehenden Sensorkanäle 14b, 13c, 13d sind mit einer Zusatz-Spannungsquelle 22 verbunden.
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Gemäß dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel weist die Positionssensoreinheit 13 zwei voneinander getrennt angeordnete Sensorkanalpaare 13a, 13b, 13c, 13d auf. Hierbei steht ein Sensorkanalpaar 13a, 13b zur Übertragung der Positionsdaten zur Kontrolleinheit 15 mit der Kontrolleinheit 15 in Signalverbindung und ein anderes Sensorkanalpaar 13c, 13d steht zur Übertragung der Positionsdaten zur Zusatz-Kontrolleinheit 16 mit der Zusatz-Kontrolleinheit 16 in Signalverbindung. Die Sensorkanalpaare 13a, 13b, 13c, 13d der Positionssensoreinheit 13 sind jeweils galvanisch voneinander getrennt ausgestaltet. Ferner sind die in 1 gezeigten Sensorkanalpaare 13a, 13b, 13c, 13d der Positionssensoreinheit 13 auf einer gemeinsamen Leiterplatte 17 integriert. Die beiden Sensorkanäle 14a, 14b der Kraftsensoreinheit 14 sind ebenfalls auf einer gemeinsamen Leiterplatte 18 integriert. 2 zeigt ein Fahrzeug 11 in Form eines PKWs mit einem gemäß 1 beschriebenen Bremssystem 10a.
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In 3 und 4 ist jeweils ein Bremspedal 12 in unterschiedlichen Ansichten dargestellt. Das gezeigte Bremspedal 12 weist einen Pedalarm 27 und eine Pedalplatte 28 auf. Der Pedalarm 27 ist verschwenkbar um eine erste Drehachse 30 und eine zweite Drehachse 31 angeordnet. Die Positionssensoreinheit 13 ist zum Ermitteln einer Verdrehung bzw. eines Verdrehwertes des Pedalarms 27 um die erste Drehachse 30 konfiguriert und angeordnet. Die Kraftsensoreinheit 14 ist zum Ermitteln der Kraftdaten bei einer Verdrehung des Pedalarms 27 und/oder bei einer Verstellung einer nicht im Detail dargestellten Mechanik 32 um eine zweite Drehachse 31 konfiguriert und angeordnet. Zwischen dem Pedalarm 27 und der Mechanik 32 ist eine elastische bzw. federnde Einheit 29 angeordnet. Die im Kraftfluss angeordnete, elastische Einheit 29 verzögert die Drehung um die zweite Drehachse 31 relativ zur Pedalkraft an der Pedalplatte 28 gegenüber der ersten Drehachse 30. Die an der Pedalplatte 28 anliegende Kraft wird aus der Differenz der Position der Positionssensoreinheit 13 und der Kraftsensoreinheit 14 sowie der Federsteifigkeit der elastischen Einheit 29 ermittelt.
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5 zeigt ein Blockschaltbild zum Erläutern eines Bremssystems 10b gemäß einer zweiten Ausführungsform. Bei dem in 5 dargestellten Bremssystem 10b sind die Sensorkanalpaare 13a, 13b, 13c, 13d der Positionssensoreinheit 13 auf unterschiedlichen, voneinander beabstandeten Leiterplatten 19, 20 integriert. Genauer gesagt ist ein Sensorkanalpaar 13a, 13b auf einer Leiterplatte 19 integriert und ein weiteres Sensorkanalpaar 13c, 13d ist auf einer weiteren Leiterplatte 20 integriert. Unter jedem Sensorkanalpaar 13a, 13b, 13c, 13d kann jeweils ein Sensor verstanden werden. Wie in 6 dargestellt, sind die Leiterplatten 19, 20 mit den Sensorkanalpaaren 13a, 13b, 13c, 13d separat auf gegenüberliegenden Seiten des Pedalarms 27 bzw. der ersten Drehachse 30 angeordnet.
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7 zeigt ein Blockschaltbild zum Erläutern eines Bremssystems 10c gemäß einer dritten Ausführungsform. Bei der dargestellten Ausführungsform weist die Kontrolleinheit 15 ein Vorverarbeitungsmittel 23 zum Empfangen und Vorverarbeiten der Positionsdaten und der Kraftdaten und ein mit dem Vorverarbeitungsmittel 23 in Signalverbindung stehendes Hauptkontrollmittel 24 zur Weiterverarbeitung der vorverarbeiteten Positionsdaten und der vorverarbeiteten Kraftdaten auf. Außerdem weist die Zusatz-Kontrolleinheit 16 ein Zusatz-Vorverarbeitungsmittel 25 zum Empfangen und Vorverarbeiten der Positionsdaten und der Kraftdaten und ein mit dem Zusatz-Vorverarbeitungsmittel 25 in Signalverbindung stehendes Zusatz-Hauptkontrollmittel 26 zur Weiterverarbeitung der vorverarbeiteten Positionsdaten und der vorverarbeiteten Kraftdaten auf. Das Vorverarbeitungsmittel 23 und das Zusatz-Vorverarbeitungsmittel 24 sind jeweils zum Durchführen von den folgenden Prozessen konfiguriert:
- - Einlesen der Kraftdaten und Positionsdaten,
- - Korrigieren der eingelesenen Kraftdaten und Positionsdaten,
- - Verrechnen unterschiedlicher Kraftdaten und unterschiedlicher Positionsdaten miteinander, und
- - Vergleichen unterschiedlicher Kraftdaten und unterschiedlicher Positionsdaten miteinander.
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Ferner sind das Vorverarbeitungsmittel 23 und das Zusatz-Vorverarbeitungsmittel 25 im Bremspedal 12 integriert und das Hauptkontrollmittel 24 und das Zusatz-Hauptkontrollmittel 26 sind außerhalb des Bremspedals 12 installiert.
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Zur Detektion von elektrischen und mechanischen Fehlern im Bremssystem können die Pedalkraft als auch der Pedalweg bestimmt werden. Die Information des Pedalwegs kann direkt aus den Sensorkanälen 14a, 14b der Kraftsensoreinheit 14 bestimmt werden. Zur Bestimmung der Pedalkraft bzw. der Betätigungskraft zum Betätigen des Bremspedals 12 müssen hingegen zunächst die Sensorkanäle 14a, 14b der Kraftsensoreinheit 14 mit einer Übertragungsfunktion verrechnet werden, welche sich aus der nicht näher genannten Mechanik 32 bestimmt, so dass sich die Sensorkanäle 14a, 14b virtuell auf der ersten Drehachse 30 befinden. Im Anschluss kann von den Signalen der Positionssensoreinheit 13 das zugehörige Signal der Kraftsensoreinheit 14 abgezogen werden, um im Anschluss das Ergebnis mit einer Steifigkeit der elastischen Einheit 29 zu verrechnen und die Pedalkraft zu erhalten. Liegt am Bremspedal 12 bzw. an der elastischen Einheit 29 eine Vorspannung vor, muss diese zusätzlich berücksichtigt werden. Andernfalls können nur Pedalkraftänderungen bestimmt werden, nicht aber die absolut vorliegende Kraft.
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Die Erfindung lässt neben den dargestellten Ausführungsformen aber auch weitere Gestaltungsgrundsätze zu. D.h., die Erfindung soll nicht auf die mit Bezug auf die Figuren erläuterten Ausführungsbeispiele beschränkt betrachtet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10a, 10b, 10c
- Bremssystem
- 11
- Fahrzeug
- 12
- Bremspedal
- 13
- Positionssensoreinheit
- 13a, 13b, 13c, 13d
- Sensorkanal
- 14
- Kraftsensoreinheit
- 14a, 14b
- Sensorkanal
- 15
- Kontrolleinheit
- 16
- Zusatz-Kontrolleinheit
- 17
- Leiterplatte
- 18
- Leiterplatte
- 19
- Leiterplatte
- 20
- Leiterplatte
- 21
- Spannungsquelle
- 22
- Zusatz-Spannungsquelle
- 23
- Vorverarbeitungsmittel
- 24
- Hauptkontrollmittel
- 25
- Zusatz-Vorverarbeitungsmittel
- 26
- Zusatz-Hauptkontrollmittel
- 27
- Pedalarm
- 28
- Pedalplatte
- 29
- elastische Einheit
- 30
- Drehachse
- 31
- Drehachse
- 32
- Mechanik
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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