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Der Gegenstand betrifft ein Verfahren sowie ein System zum Verlegen einer Ersatzwasserversorgungslei tung.
Die Erneuerung von Wasserversorgungsleitungen und deren Hausanschlüsse ist aufwendig und kostenintensiv. Zu früheren Zeiten wurden Wasserleitungen mit einer Deckung von 1,3 m - 1,5 m verlegt. Das heutige Regelwerk fordert diese Verlegetiefen jedoch nicht mehr, sodass wenn möglich die zu erneuernde Wasserleitung über die bestehende alte Leitung verlegt werden kann. Ist dies nicht möglich und der Gehweg nicht breit genug, wird das Ausweichen in den Straßenkörper notwendig. Daher ist in diesem Fall der Austausch von Wasserleitungen sehr komplex, zeitintensiv und teuer.
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Um dies zu vermeiden soll die Trasse der bestehenden Wasserleitung trotzdem genutzt werden aber dafür muss die bestehende Leitung ausgebaut und an deren Stelle die neue Wasserleitung verlegt werden.
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Dem Gegenstand liegt die Aufgabe zugrunde, die Erneuerung von Bestandsverrohrungen zu erleichtern. Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1 sowie ein System nach Anspruch 14 gelöst.
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Während eine in Betrieb befindliche Wasserleitung (Bestandsverrohrung)ausgetauscht wird, was in der Regel Bauzeiten zwischen einigen Wochen bis einigen Monaten benötigt, ist die Wasserversorgung für die angeschlossenen Haushalte sicherzustellen. Daher wird eine Ersatzverrohrung notwendig, über die die an der auszutauschenden Bestandsverrohrung angeschlossenen Haushalte mit Trinkwasser versorgt werden. Diese Ersatzverrohrung (Ersatzrohr) wird im Anwendungsfall aus Platzgründen, wie zuvor beschrieben, oberirdisch verlegt und mit den Hausanschlüssen verbunden.
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Die oberirdische Verlegung der Ersatzverrohrung kann je nach klimatischen Bedingungen dazu führen, dass das Wasservolumen in der Ersatzverrohrung eine temperaturbedingte Beeinträchtigung erfährt Bisher werden Ersatzverrohrungen daher regelmäßig manuell gespült. Hierzu müssen Mitarbeiter die Ersatzverrohrung „nach Gefühl“ in regelmäßigen Abständen öffnen und schließen. Ob eine Spülung tatsächlich notwendig war und ob die Spülmenge ausreichend ist, kann dabei jedoch nicht sichergestellt werden. Deshalb wird häufig, wenn manuell gespült wird, eine zu große Wassermenge aus der Ersatzverrohrung ausgespült. Ebenfalls erfolgt keine Dokumentation des manuellen Spülens.
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Gegenständlich wird zunächst das Ersatzrohr in seinem Verlauf mit zumindest einem Hausanschluss verbunden. Gleichzeitig kann die Verbindung des Hausanschlusses zum Bestandsrohr gekappt werden und eine Abdichtung kann gegenüber dem Bestandsrohr erfolgen.
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Die Ersatzverrohrung wird dabei an einer Seite an die in Betrieb befindliche Wasserleitung angeschlossen. Danach werden die im Abschnitt der Ersatzverrohrung befindlichen Hausanschlüsse auf die Ersatzversorgung umgeschlossen und die Verbindung zur in Betrieb befindlichen Wasserleitung gekappt. Danach kann die in Betrieb befindliche Wasserleitung im Bauabschnitt ebenfalls getrennt werden.
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Das Bestandsrohr wird von der Wasserversorgung getrennt und die Wasserversorgung wird gegenüber dem Bestandsrohr abgedichtet. Die Verbindung des Ersatzrohres mit dem Wasserversorgungsnetz kann über ein Absperrventil erfolgen. Dieses Absperrventil kann manuell als auch motorisch angesteuert sein. Am Ende des Abschnitts der Ersatzverrohrung wird ein Ablassventil angeordnet. Das Ablassventil wird, wie nachfolgend noch beschrieben wird, motorisch, automatisiert angesteuert, sodass mit Hilfe des Ablassventils ein Spülen des Ersatzrohres automatisiert möglich ist.
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Mit Hilfe des gegenständlichen Verfahrens wird nun ein Ansteuern des Ablassventils zum Spülen des Ersatzverrohrung ermöglicht. Durch dieses Ansteuern wird das Ablassventil regelbasiert angesteuert werden, sodass die Einhaltung der Trinkwasserqualität jederzeit gewährleistet wird.
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Die erste und die zweite Seite des Ersatzrohres liegen an zueinander distalen Seiten oder Enden des Ersatzrohres und dazwischen liegt der zumindest eine Hausanschluss.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel wird vorgeschlagen, dass das Ersatzrohr oberirdisch verlegt wird. Gerade die oberirdische Verlegung ist vorteilhaft hinsichtlich der Komplexität der Verlegung sowie der Kosten der Verlegung. Auf der anderen Seite führt die oberirdische Verlegung jedoch zu Herausforderungen hinsichtlich der Gewährleistung einer gleichbleibenden, ausreichend guten Trinkwasserqualität. Durch das gegenständliche regelbasierte Ansteuern des Ablassventils zum Spülend es Ersatzrohres kann eine ausreichend gute Trinkwasserqualität gewährleistet werden. Auch in Sommermonaten, in denen durch die oberirdische Verlegung des Ersatzrohres eine starke Erhitzung des Trinkwassers in dem Ersatzrohr zu befürchten ist, kann durch eine automatisierte Ansteuerung des Ablassventils stets eine ausreichend gute Trinkwasserqualität gewährleistet bleiben.
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Abhängig von der Nutzungsmenge des Trinkwassers an den Hausanschlüssen kann ein Spülen der Ersatzverrohrung auch zusätzlich und/oder unabhängig von der Temperatur erfolgen. Dazu kann z.B. einmal täglich um z.B. 5 Uhr morgens das komplette Wasservolumen der Ersatzverrohrung durchgespült, um das stagnierende Wasser der Nachtstunden mit Frischwasser auszutauschen. Je nach Standort kann es erforderlich werden, auch während des Tages unabhängig von der Temperatursteuerung das Wasservolumen ebenfalls auszutauschen.
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Wird viel Wasser an den Hausanschlüssen gezapft, so kann es sinnvoll sein, die Spülintervalle zu vergrößern, wohingegen bei einem geringen Verbrauch an den Zapfstellen der Hausanschlüsse ein Spülintervall verkürzt sein kann. Um die Zapfmenge an den Hausanschlüssen bestimmen zu können, kann an der Verbindung des Ersatzrohres mit dem Wasserversorgungsnetz, insbesondere im Bereich des Absperrventils ein Strömungsvolumen gemessen werden und abhängig vom gemessenen Volumen kann dann insbesondere die Dauer eines Spülintervalls bestimmt werden. Nach Ablauf des Spülintervall kann ein automatisches Ansteuern des Ablassventils erfolgen. Insbesondere in der Nacht, wenn wenig Trinkwasser an den Hausanschlüssen gezapft wird, kann ein kürzeres Spülintervall bestimmt werden, wohingegen tagsüber, wenn viel Wasser an den Hausanschlüssen gezapft wird, ein längeres Spülintervall sinnvoll sein kann.
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Zusätzlich zu der zeitbasierten Steuerung oder auch alternativ zu der zeitbasierten Steuerung kann das Ablassventil abhängig von zumindest einem an dem Ersatzrohr gemessenen Parameter angesteuert werden. Zum einen ist eine Ansteuerung über eine Zeitkennlinie möglich, wobei diese insbesondere, wie zuvor beschrieben, abhängig von dem im Normalbetrieb am Wasserversorgungsnetz abgenommenen Wasservolumen sein kann. Auch kann ein Parameter, z.B. eine Temperatur, am Ersatzrohr gemessen werden, der einen Aufschluss über die Trinkwasserqualität gibt, insbesondere über eine Gefahr einer bakteriellen Belastung des Trinkwassers. Dieser Parameter kann genutzt werden, um unabhängig von der Dauer des Spülintervalls eine Spülung durchzuführen.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel wird vorgeschlagen, dass am Ablassventil ein Stellmotor sowie eine Steuerrichtung für den Stellmotor angeordnet sind. Der Stellmotor, insbesondere ein Servomotor. Der Stellmotor kann ein Getriebe mit einer Untersetzung aufweisen, um ein ausreichend großes Drehmoment zur Verfügung zu stellen, was sicherstellt, dass das Ablassventil auch tatsächlich geöffnet wird, auch wenn es verkrustet ist oder eine sonstige mechanische Beeinträchtigung vorliegt. Durch einen Federantrieb wird auch bei Ausfall der Versorgungsspannung ein Verschließen des Ablassventils gewährleistet. Die Steuereinrichtung kann den Stellmotor ansteuern und die gemessenen Parameter empfangen. Außerdem kann in der Steuervorrichtung zusätzlich oder alternativ eine Zeitkennlinie hinterlegt sein. In der Steuereinrichtung kann insbesondere ein Wert für die Temperatur in oder an dem Ersatzrohr empfangen werden. Darüber hinaus kann in der Steuereinrichtung ein gemessenes Volumen an der Verbindung zwischen dem Ersatzrohr und der Wasserversorgung empfangen werden.
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Abhängig von dem gemessenen/empfangenen Parameter kann in der Steuereinrichtung berechnet werden, ob ein Spülvorgang notwendig ist oder nicht und/oder wie lange ein Spülintervall ist und gegebenenfalls eine Ansteuerung des Stellmotors zum Öffnen des Ablassventils veranlassen.
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Ist ein Spülvorgang notwendig, kann die Stellvorrichtung den Stellmotor elektrisch aktivieren, sodass dieser das Ablassventil von einer vollständig geschlossen Position in eine vollständig offen Position und/oder eine beliebige Zwischenposition zwischen der vollständig geschlossen Position und der vollständig offen Position verfährt.
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Insbesondere kann es sinnvoll sein, den Volumenstrom bei der Spülung zu steuern. Dies kann insbesondere dann von Interesse sein, wenn an den Hausanschlüssen der Druckabfall nicht zu groß sein soll. Während des Spülvorgangs soll an den Hausanschlüssen gegebenenfalls noch ein ausreichend großer Druck vorhanden sein, um die dort angeordneten Zapfstellen bedienen zu können. Daher wird auch vorgeschlagen, dass abhängig von einem Volumenstrom an dem Absperrventil zwischen dem Ersatzrohr und dem Wasserversorgungsnetz, welcher ein Maß für die bezogenen Wassermengen an den Zapfstellen der Hausanschlüsse ist, das Ablassventil in eine Zwischenposition bewegt wird.
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Abhängig von den gemessenen Volumenströmen am Absperrventil als auch am Ablassventil kann ein Grad der Öffnung am Ablassventils bestimmt werden, um den Wasserdruck an den Zapfstellen der Hausanschlüsse bei einem Mindestdruck aufrecht erhalten zu können.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel wird vorgeschlagen, dass ein gemessener Parameter eine Wassertemperatur in dem Ersatzrohr ist. Auch kann ein gemessener Parameter eine Umgebungstemperatur an dem Ersatzrohr sein. Ferner kann ein Parameter eine Temperaturdifferenz zwischen Wassertemperatur und Umgebungstemperatur sein. Insbesondere bei einer hohen Temperaturdifferenz kann das Spülintervall verkürzt werden, da ein starkes Erhitzen des in dem Ersatzrohr gelagerten Wassers zu befürchten ist.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel wird vorgeschlagen, dass das Ablassventil derart angesteuert wird, dass die Wassertemperatur unterhalb von einem Grenzwert liegt. Hinweise und Untersuchungen zu dem Zusammenhang zwischen Trinkwassertemperatur und Verkeimung werden in der Norm DVGW W 551 oder der DVGW-Information Wasser Nr. 90 als auch DIN 1988-200 gegeben und insbesondere eine Temperatur von maximal 25°C beschrieben, welche als Grenzwert angenommen werden können.
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Durch die oberirdische Verlegung der Ersatzverrohrung kann auch ein Gefrieren des Wassers problematisch werden. Deshalbwird vorgeschlagen, dass das Ablassventil derart angesteuert wird, dass die Wassertemperatur oberhalb eines Grenzwertes ist. Ein solcher Grenzwert kann beispielsweise zwischen 4°C und 0°C liegen. Insbesondere sollte vermieden werden, dass das Wasser in dem Ersatzrohr einfriert.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel wird vorgeschlagen, dass das Ablassventil abhängig von einer Dauer einer Grenzwertüberschreitung des gemessenen Parameters angesteuert wird. Dabei kann beispielsweise ein zweiter Grenzwert, der unterhalb des zuvor genannten ersten oberen Grenzwerts liegt, festgelegt sein. Beispielsweise kann ein Spülen notwendig sein, wenn die Wassertemperatur für mehr als eine bestimmte Zeit, z.B. zwei Stunden, oberhalb des zweiten Grenzwertes, z.B. von 23°C ist, ohne dass die Temperatur den ersten Grenzwert, z.B. die 25°C, überschritten hat. Eine Temperatur/Zeitkennlinie kann vorgegeben sein, die bei steigenden Temperaturen verkürzte Spülintervalle vorgibt.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel wird vorgeschlagen, dass am Ablassventil ein Strömungsvolumen und/oder eine Strömungsgeschwindigkeit gemessen wird. Mit Hilfe des Strömungsvolumens kann festgestellt werden, ob die Ersatzleitung vollständig gespült wurde oder nicht. Auch kann hierdurch, wie oben erwähnt, durch eine entsprechende Ansteuerung des Ablassventils ein Druckverlust an den Zapfstellen der Hausanschlüsse begrenzt werden. Entsprechende Messsensoren sind hinlänglich bekannt. Das Ablassventil kann gemäß einem Ausführungsbeispiel abhängig vom Strömungsvolumen und/oder der Strömungsgeschwindigkeit angesteuert werden, so dass ein Mindestdruck in dem Ersatzrohr aufrechterhalten bleiben kann.
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Für den Austausch des Bestandsrohres wird vorgeschlagen, dass, nachdem das Ersatzrohr angeschlossen wurde, das Bestandsrohr durch ein neues Rohr ersetzt wird und anschließend das Ersatzrohr von der Wasserversorgung getrennt wird und das neue Rohr an die Wasserversorgung angeschlossen wird. Sobald das Ersatzrohr verlegt ist und die automatische Spülung installiert ist, kann das Bestandsrohr im Tiefbau entfernt werden. Das neue Rohr kann unmittelbar in den Graben verlegt werden, in dem das Bestandsrohr lag. Somit ist ein Aufreißen des Straßenbaukörpers nicht mehr notwendig und der Austausch des Bestandsrohrs ist erheblich einfacher und kostengünstiger.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel wird vorgeschlagen, dass die Steuereinrichtung eine Überwachungsschaltung aufweist, mit der die Funktion der Steuereinrichtung überwacht wird. Die Überwachungsschaltung kann insbesondere die Funktion der Steuereinrichtung als auch die Steuersignale der Steuereinrichtung an dem Stellenmotor überwachen und entsprechende Überwachungsprotokolle schreiben. Zusätzlich zu den Überwachungsprotokollen zur Funktionalität des Systems werden weitere Aufzeichnungen vorgenommen. Dies sind unter anderem die Spülmengen mit Zeitstempel sowie Anfangs- und Endtemperatur.
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Ferner wird vorgeschlagen, dass die Steuereinrichtung eine Keep-Alive-Schaltung aufweist, mit der die Funktion der Steuereinrichtung überwacht wird. Hierbei kann insbesondere überwacht werden, ob mit Hilfe der Steuereinrichtung entsprechende Messwerte empfangen werden und gegebenenfalls Steuerbefehle an den Stellenmotor ausgegeben werden. Somit kann sichergestellt werden, dass das automatisierte Spülen der Ersatzverrohrung während des Austauschs des Bestandsrohres funktionstüchtig ist und eine Verunreinigung des Trinkwassers in der Ersatzverrohrung durch übermäßiges Bakterienwachstum vermieden wird.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel wird vorgeschlagen, dass die Steuereinrichtung in Kommunikationsverbindung mit einer räumlich entfernten Zentrale oder dem Bereitschaftspersonal steht und dass die Steuereinrichtung zumindest eine Statusmeldung und/oder Fehlermeldung über die Kommunikationsverbindung übermittelt. Somit kann entfernt von der Steuereinrichtung, insbesondere auch für eine Vielzahl von Steuereinrichtungen, eine Überwachung der Funktionsfähigkeit der Steuereinrichtung erfolgen.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel wird vorgeschlagen, dass die Steuereinrichtung zusammen mit einer Batterie in einem gemeinsamen Gehäuse eingehaust ist. Durch die Batterie wird der Betrieb des Ablassventils unabhängig von einer externen Energieversorgung gewährleistet, sodass auch bei einem Stromausfall und/oder autark von einer externen Energieversorgung die automatische Spülung des Ersatzrohres möglich ist.
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Ein weiterer Aspekt ist ein System nach Anspruch 14.
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Nachfolgend wird der Gegenstand anhand einer Ausführungsbeispiele zeigenden Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- 1a-c den Ablauf des Austauschs einer Bestandsverrohrung;
- 2 einen Aufbau einer Steuereinrichtung mit Stellenmotor und Ablassventil;
- 3a-c verschiedene Ansteuerkennlinien.
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1a zeigt eine Bestandsverrohrung 2, die über ein Sperrventil 4 mit einer Wasserversorgung 6 verbunden ist. Entlang der Bestandsverrohrung 2 können Stichleitungen 2a hin zu Hausanschlüssen 8 vorgesehen sein. An den Hausanschlüssen 8 können die Stichleitungen 2a verschlossen werden. Jenseits der Hausanschlüsse 8 können Zapfstellen (nicht gezeigt) vorgesehen sein, an denen innerhalb der Haushalte Trinkwasser gezapft werden kann.
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Aufgrund von Beschädigung oder Verschleiß kann es dazu kommen, dass das Bestandsrohr 2 ausgetauscht werden muss. Vorteilhaft ist es, das Ersatzrohr in der gleichen Trasse des Bestandsrohrs 2 zu verlegen, sodass nicht zwei Tiefbautrassen bearbeitet werden müssen und Beschädigungen an intakten Straßenbaukörpern vermieden werden.
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Hierzu wird nun, wie in der 1b gezeigt, ein Ersatzrohr 10 bevorzugt oberirdisch verlegt. Das Ersatzrohr 10 ist an seiner ersten Seite 10a, insbesondere an seinem ersten Ende im Bereich des Absperrventils 4 mit der Wasserversorgung 6 verbunden. An einer zweiten Seite 10b, insbesondere an dem zweiten Ende des Ersatzrohres 10 ist ein Ablassventil 12 vorgesehen. Zwischen den Enden des Ersatzrohres 10 ist das Ersatzrohr 10 mit den Hausanschlüssen 8 verbunden. Die Hausanschlüsse 8 sind über entsprechende Absperrmittel 12 von dem Bestandsrohr 2 abgetrennt. Das Bestandsrohr 2 ist darüber hinaus über Absperrmittel 14 von dem Bestandsrohr 2 getrennt. Ein Absperrmittel 14 kann beispielsweise ein Blindstopfen sein.
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Das Absperrventil 4 kann geöffnet werden und über das Ersatzrohr 10 werden die Hausanschlüsse 8 mit Trinkwasser versorgt. Das Ersatzrohr 10 kann durch Öffnen des Ablassventils 12 gespült werden.
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Gegenständlich wird nunmehr vorgeschlagen, dass dieser Spülvorgang automatisiert erfolgt. Hierzu wird, wie in 1c gezeigt, am Ablassventil 12 ein Stellmotor 16 mit einer Steuereinrichtung 18 vorgesehen.
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Das Bestandsrohr 2 kann (wie in 1c gestrichelt dargestellt) anschließend entfernt werden, durch ein neues Rohr ersetzt werden (nicht dargestellt in 1c). Während dieser Baumaßnahme dient das Ersatzrohr 10 als Versorgungsleitung für die Hausanschlüsse 8. Zur Gewährleistung der erforderlichen Trinkwasserqualität wird nunmehr folgender Betrieb vorgeschlagen.
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Die Steuereinrichtung 18 steuert den Stellmotor 16 abhängig von einem Steuerprogramm so an, dass dieser das Ablassventil 12 abhängig von gemessenen Parametern und/oder zeitabhängig öffnet und schließt. Hierdurch wird bei geöffnetem Absperrventil 4 das Ersatzrohr 10 gespült. An dem Absperrventil 4 kann ein weiterer Stellmotor 20 vorgesehen sein, mit dem das Absperrventil 4 geöffnet und geschlossen werden kann. Ferner können an dem Absperrventil 4 Sensoren (nicht gezeigt) vorgesehen sein, mit denen beispielsweise eine Strömungsgeschwindigkeit, ein Wasserdruck, ein Strömungsvolumen oder dergleichen messbar ist.
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Darüber hinaus ist am Ablassventil 12, welches in der 2 schematisch dargestellt ist, der Stellmotor 16 vorgesehen. Verbunden mit dem Stellmotor 16 ist die Steuereinrichtung 18. Das Ablassventil 12 kann insbesondere ein Zwei-Wege-Kugelhahn sein. Die Steuereinrichtung 18 ist mit verschiedenen Sensoren 22a, 22b, 22c verbunden. Ein Sensor 22a kann beispielsweise ein Temperatursensor sein, der eine Temperatur an dem Ersatzrohr 10 oder in dem Ersatzrohr 10 misst. Diese von dem Temperatursensor 22a gemessene Temperatur kann indikativ für die Wassertemperatur des in dem Ersatzrohr 10 gestauten Wassers sein.
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Ein Temperatursensor 22b kann beispielsweise ein Außentemperatursensor sein, mit dem die Umgebungstemperatur in der Umgebung des Ersatzrohres 10 gemessen wird.
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Ein Strömungssensor 22c kann im Strömungsquerschnitt des Ersatzrohres 10 angeordnet sein und beispielsweise ein Strömungsvolumen, eine Strömungsgeschwindigkeit, einen Wasserdruck oder dergleichen messen.
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Die Messwerte können von den Sensoren 22a-c an die Steuereinrichtung 18 übermittelt werden. Innerhalb der Steuereinrichtung 18 kann eine Überwachungsschaltung vorgesehen sein, die das Empfangen der Sensormesswerte und das Aussenden von Stellwerten für den Stellmotor 16 überwacht und protokolliert. Entsprechende Protokolle können als Datentelegramme an einen entfernen Rechner 24 übermittelt werden. Darüber hinaus kann die Steuereinrichtung 18 eine Keep-Alive-Schaltung aufweisen, die laufend überwacht, ob die Steuereinrichtung 18 funktionstüchtig ist und laufend Statusmeldungen an den Rechner 24 übermittelt. Somit kann sichergestellt werden, dass die Steuereinrichtung 18 während des Verlegens des neuen Rohres für eine notwendige Spülung des Ersatzrohres 10 sorgt.
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Die Steuereinrichtung 18 kann beispielsweise so programmiert sein, dass sie in Intervallen, wie in 3a gezeigt, den Stellmotor 16 ansteuert. In der 3a ist gezeigt, dass in zeitlichen Abständen ein Öffnungsbefehl 26 an den Stellmotor 16 übermittelt wird. Der Öffnungsbefehl führt zu einem Öffnen des Ablassventils 12 für eine gewisse Zeit und anschließend wird das Ablassventil 12 durch den Stellmotor 16 wieder geschlossen. Diese zeitliche Steuerung kann ergänzt werden, um eine Temperatursteuerung.
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In der 3b ist ein Temperaturprofil gezeigt. Zu erkennen ist, dass oberhalb einer Grenztemperatur 28 ein Stellbefehl an den Stellmotor 16 abgesetzt wird. Der Stellmotor 16 öffnet das Ablassventil 12 solange, bis die Temperatur einen zweiten Grenzwert 30 unterschreitet. Über diese Hysterese-Ansteuerung wird sichergestellt, dass ab dem Erreichen einer bestimmten Temperatur des Wassers in dem Ersatzrohr 10 eine ausreichende Spülung gewährleistet wird.
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Darüber hinaus ist es möglich, dass die Steuereinrichtung 18 mit einer Kennlinie gemäß 3c betrieben wird, in der die Temperatur des Sensors 22a und/oder des Sensors 22b gegenüber der Zeit überwacht wird. Liegt die Temperatur für eine bestimmte Zeit über einem Grenzwert, das heißt rechts von der in 3c gezeigten Kurve, kann der Stellmotor 16 zum Öffnen des Ablassventils 12 angesteuert werden. Diese Ansteuerung kann für eine bestimmte Zeit andauern, sodass ein Spülen des Ersatzrohres 10 gewährleistet ist.
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Mit Hilfe der gegenständlichen Lösung ist es möglich, die Trinkwasserqualität auch bei einer oberirdischen Verlegung des Ersatzrohres 10 stets zu gewährleisten.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Bestandsrohr
- 2a
- Stichleitung
- 4
- Absperrventil
- 6
- Wasserversorgungsnetz
- 8
- Hausanschluss
- 10
- Ersatzrohr
- 10a, b
- Seiten
- 12
- Ablassventil
- 14
- Absperrmittel
- 16
- Stellmotor
- 18
- Steuereinrichtung
- 20
- Stellmotor
- 22a-c
- Sensor
- 24
- Rechner
- 26
- Einschaltimpulse
- 28,30
- Grenzwert
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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