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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Sensor- und/oder Informationssystems. Die Erfindung betrifft ferner eine Sensor- und/oder Informationsvorrichtung, ein Sensor- und/oder Informationssystem sowie ein Computerprogramm für ein Sensor- und/oder Informationssystem.
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Systeme mit tragbaren Nebengeräten, zum Beispiel Sensormodulen, wie Barcodescanner, oder tragbaren Displayeinheiten mit Bildschirmen, sind bekannt.
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Solche Systeme erleichtern einem Arbeiter bestimmte Tätigkeiten, beispielsweise Verpackungs- und Versandtätigkeiten in einem Logistikzentrum oder die Montage von Einzelbauteilen in einer Montagestraße.
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Die tragbaren Nebengeräte weisen typischerweise eine eher geringe Rechenleistung und Speicherkapazität auf, um den Energieverbrauch zu verringern und so die Einsatzzeit der tragbaren Nebengeräte zu verlängern.
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Oft gibt es jedoch sehr viele verschiedene Arten von Aufgaben und Tätigkeiten, die ein Arbeiter verrichten muss, sodass auch vielseitige Anforderungen an die Systeme gestellt werden. Diese Anforderungen erfordern wiederum eine höhere Rechenleistung und Speicherkapazität, sodass ein Zielkonflikt zwischen Einsatzdauer einerseits und Vielseitigkeit andererseits besteht.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Sensor- und/oder Informationssystem sowie ein Verfahren zum Betreiben eines Sensor- und/oder Informationssystems bereitzustellen, das sowohl eine lange Einsatzdauer des Nebengeräts als auch eine vielseitige Verwendbarkeit gewährleistet.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zum Betreiben eines Sensor- und/oder Informationssystems, mit einer Sensor- und/oder Informationsvorrichtung und einem Hauptgerät. Die Sensor- und/oder Informationsvorrichtung weist ein Handbekleidungsstück, insbesondere einen Handschuh, und ein Nebengerät auf, wobei das Handbekleidungsstück und/oder das Nebengerät wenigstens ein Eingabemittel aufweisen bzw. aufweist. Das Nebengerät weist ein Display und/oder eine Sensoreinheit auf und ist an dem Handbekleidungsstück befestigt. Das Hauptgerät ist als Smart Device, insbesondere als Smartphone ausgebildet. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- - Generieren eines Betätigungssignals mittels des wenigstens einen Eingabemittels;
- - Empfangen des Betätigungssignals durch das Nebengerät;
- - Übermitteln eines Eingabesignals auf Grundlage des Betätigungssignals durch das Nebengerät an das Hauptgerät;
- - Generieren einer Aktionsanweisung mittels des Hauptgeräts basierend auf dem Eingabesignal und basierend auf einer vordefinierten Aktionsfolge, wobei die Aktionsanweisung dazu ausgebildet ist, das Nebengerät dazu zu veranlassen, mittels des Displays und/oder der Sensoreinheit eine vordefinierte Aktion durchzuführen; und
- - Übertragen der Aktionsanweisung an das Nebengerät.
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Die vordefinierte Aktionsfolge umfasst wenigstens zwei voneinander verschiedene vordefinierte Aktionen.
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Im Rahmen dieser Erfindung sind unter einem „Smart Device“ ein elektronisches Gerät mit einem Computerprozessor und einem Datenspeicher zu verstehen, auf dem ein Betriebssystem gespeichert und ausführbar ist. Auf dem Smart Device sind somit verschiedene Computerprogramme bzw. Applikationen installierbar und ausführbar.
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Bei dem Smart Device kann es beispielsweise um ein tragbares Smart Device handeln, wie ein Smartphone, ein Tablet, ein Laptop, eine Smart Watch oder eine Smart Glass handeln. Das Smart Device kann auch ein Personal Computer sein oder es kann sich bei dem Smart Device auch um ein Computergerät handeln, das mit einer Cloud und/oder einem lokalen Netzwerk verknüpft ist.
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Unter einem „Handbekleidungsstück“ ist im Kontext der Erfindung ein Kleidungsstück zu verstehen, das fest an einer Hand befestigt werden kann, wobei das Kleidungsstück die Handinnenfläche und den Handrücken wenigstens teilweise bedeckt und/oder wenigstens einen Finger ringförmig umschließt.
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Unter einem Handbekleidungsstück wird im Rahmen dieser Erfindung nicht nur ein Vollhandschuh mit Fingern verstanden, sondern auch ein Handschuh, an dem einzelne Finger fehlen oder nur Ansätze von Fingern vorhanden sind, wie ein Fingerling, und auch ein Handschuh, der nur Teile der Hand umschließt, wie ein Überzieher oder eine Bandage.
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Ferner wird unter einem Handbekleidungsstück auch ein Ring verstanden, der an einem oder an mehreren Fingern getragen werden kann.
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Beispiele für Handbekleidungsstücke im Sinne der Erfindung sind Handschuhe, wie Vollhandschuhe oder Handschuhe, an dem einzelne Finger fehlen oder nur Ansätze von Fingern vorhanden sind, wie ein Fingerling, aber auch Handbekleidungsstücke, die nur Teile der Hand umschließen, wie ein Überzieher oder eine Bandage. Die Handbekleidungsstücke können einteilig oder mehrteilig sein.
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Armbänder, die am Handgelenk getragen werden, sind insbesondere keine Handbekleidungsstücke im Sinne der Erfindung.
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Das erfindungsgemäße Verfahren basiert auf dem Grundgedanken, rechenintensive Vorgänge, also die Erzeugung der Aktionsanweisung, vom Nebengerät auf das Hauptgerät auszulagern. Vom Nebengerät wird dabei lediglich das Eingabesignal generiert, das Informationen über eine Dauer und/oder eine Art der Betätigung des Eingabemittels umfasst und somit mit geringen Rechenressourcen und Speicherressourcen generiert werden kann. Im einfachsten Fall entspricht das Eingabesignal dem Betätigungssignal.
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Das Hauptgerät ist, wie oben bereits erwähnt, als Smart Device ausgebildet und weist daher eine im Verhältnis zum Nebengerät viel größere Rechenleistung und Speicherkapazität sowie auch einen größeren Akku auf. Dementsprechend kann das Hauptgerät die rechenintensiveren Aufgaben erledigen, ohne dass die Einsatzzeit des Sensor- und/oder Informationssystems dadurch merklich negativ beeinflusst wird. Dadurch kann beispielsweise auch eine nötige Akkukapazität des Nebengeräts verringert werden, sodass das Gewicht und die Kosten des Nebengeräts reduziert werden.
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Nach dem Übertragen der Aktionsanweisung an das Nebengerät kann das Nebengerät die vordefinierte Aktion ausführen.
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Das Eingabesignal kann gleich dem Betätigungssignal sein. Anders ausgedrückt wird das Betätigungssignal vom Nebengerät dann nur an das Hauptgerät weitergeleitet, ohne es vorher weiter zu verarbeiten, wodurch besonders wenige Rechenressourcen notwendig sind.
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Das Betätigungssignal kann jedoch auch vom Nebengerät verarbeitet werden, um das Eingabesignal zu erzeugen. In diesem Fall entspricht das Eingabesignal einer verarbeiteten Version des Betätigungssignals, oder das Eingabesignal wird aufgrund des Betätigungssignals vom Nebengerät erzeugt, ist insbesondere ansonsten aber mit dem Betätigungssignal unkorreliert.
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Bei der Aktionsanweisung handelt es sich um computerlesbare Instruktionen in Form eines Datensignals, welche vom Nebengerät verarbeitet werden können.
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Die Aktionsfolge, auf der basierend die Aktionsanweisung generiert wird, umfasst verschiedene Arbeitsschritte, die erledigt werden müssen, und insbesondere die Reihenfolge, in der diese Arbeitsschritte erledigt werden müssen, zum Beispiel eine Montageanleitung zur Montage von Bauteilen. Die Aktionsanweisung wird daher basierend auf dem gerade zu erledigenden Arbeitsschritt generiert, sodass im Endeffekt dieselbe Betätigung des Eingabemittels je nach Situation bzw. zu erledigendem Arbeitsschritt einen anderen Effekt hat. Zudem kann der Benutzer durch das Anzeigen entsprechender Informationen Schritt für Schritt durch den Arbeitsablauf geführt werden.
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Dementsprechend ist durch das erfindungsgemäße Verfahren eine dynamische Belegung des Eingabemittels am Nebengerät bereitgestellt, wobei trotzdem nur minimale Rechenressourcen des Nebengeräts notwendig sind, da die Zuordnung der auszuführenden Aktion erst durch das Hauptgerät erfolgt. Zudem muss der Benutzer das Smart Device zwischen den einzelnen Arbeitsschritten nicht in die Hand nehmen, da die einzelnen Arbeitsschritte automatisch nacheinander aktiviert werden. Dadurch wird der Arbeitsablauf wesentlich erleichtert, da der Benutzer stets beide Hände frei hat, um zu arbeiten.
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Auf diese Weise können die Arbeitsabläufe für den Benutzer vorgegeben und standardisiert werden. Außerdem kann mittels der Aktionsfolge Qualitätssicherung betrieben werden, da Fehler in den Abläufen dem Benutzer sofort mitgeteilt werden, sodass dieser den Fehler beheben kann.
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Insbesondere ist die Aktionsfolge in einem Datenspeicher des Hauptgeräts hinterlegt und/oder wird in diesen Datenspeicher geladen, beispielsweise aus einer Datenbank.
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Selbstverständlich kann die Aktionsfolge auf dem Hauptgerät bearbeitet werden, indem neue Aktionen hinzugefügt, bestehende Aktionen gelöscht und/oder bestehende Aktionen geändert werden.
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Beispielsweise umfasst die Aktionsfolge eine Reihenfolge der Aktionen und/oder eine Art der Betätigung zum Auslösen einer der vordefinierten Aktionen. Anders ausgedrückt sind die einzelnen zu erledigenden Arbeitsschritte also zusammen mit der Reihenfolge hinterlegt, in der diese Arbeitsschritte abgearbeitet werden müssen. Alternativ oder zusätzlich sind die einzelnen zu erledigenden Arbeitsschritte zusammen mit der Art der Betätigung hinterlegt, mit der ein Benutzer die entsprechende Aktion auslösen kann.
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Ein Aspekt der Erfindung sieht vor, dass die Aktionsanweisung dazu ausgebildet ist, die Sensoreinheit zu aktivieren, einen Betriebsmodus des Nebengeräts zu verändern, eine Funktion des wenigstens einen Eingabemittels zu verändern und/oder das Display dazu zu veranlassen, vordefinierte Informationen darzustellen, insbesondere wobei die vordefinierten Informationen in der Aktionsanweisung enthalten sind. Anders ausgedrückt ermittelt das Hauptgerät also basierend auf dem Eingabesignal, welche Funktionen des Nebengeräts zur Durchführung des nächsten Arbeitsschritts erforderlich und/oder vorgesehen sind, und generiert die Arbeitsanweisung basierend darauf.
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Die vordefinierten Informationen umfassen beispielsweise Anweisungen an einen Benutzer des Sensor- und/oder Informationssystems, die den Arbeitsablauf betreffen, und/oder Informationen darüber, welche Arbeitsschritte als nächstes zu tun sind. Anders ausgedrückt unterstützt das erfindungsgemäße Sensor- und/oder Informationssystem den Benutzer bei einem momentanen Arbeitsschritt, indem die relevanten Informationen für zumindest diesen Arbeitsschritt angezeigt werden.
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Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung sind in der Aktionsfolge verschiedenen Eingabesignalen verschiedene Aktionen zugewiesen. Unter „verschiedene Eingabesignale“ sind dabei solche Eingabesignale zu verstehen, die sich in Art, Dauer und/oder Häufigkeit der Betätigung des wenigstens einen Eingabemittels unterscheiden.
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Beispielsweise können in einer Situation mehrere nächste Schritte möglich sein. Der Benutzer kann dann über die Art, Dauer und/oder Häufigkeit der Betätigung des wenigstens einen Eingabemittels den nächsten Schritt auswählen, insbesondere wobei ihm die notwendige Art, Dauer und/oder Häufigkeit der Betätigung für die jeweiligen Schritte auf dem Display angezeigt werden kann.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird das Eingabesignal in Abhängigkeit des betätigten Eingabemittels und/oder der Art der Betätigung des jeweiligen Eingabemittels generiert, insbesondere wobei das Eingabesignal nur dann generiert wird, wenn das wenigstens eine Eingabemittel zweimal betätigt wird. Dementsprechend können sich solche Eingabesignale voneinander unterscheiden, die basierend auf voneinander verschiedenen Betätigungssignalen generiert werden.
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Eine mehrfache Betätigung, insbesondere eine zweimalige Betätigung des Eingabemittels als Voraussetzung dafür, dass das Eingabesignal generiert wird, verringert die Wahrscheinlichkeit, dass der Benutzer Funktionen des Sensor- und/oder Informationssystems versehentlich auslöst.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung weisen bzw. weist das Handbekleidungsstück und/oder das Nebengerät wenigstens zwei Eingabemittel wobei den wenigstens zwei Eingabemitteln voneinander verschiedene Eingabesignale zugeordnet sind. Je nachdem, welches der wenigstens zwei Eingabemittel betätigt wird, kann also ein anderes Eingabesignal und dementsprechend auch eine andere Aktionsanweisung generiert werden. Anders ausgedrückt kann je nachdem, welches der wenigstens zwei Eingabemittel betätigt wird, eine andere vordefinierte Aktion ausgeführt werden.
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Dabei können die wenigstens zwei Eingabemittel am Handbekleidungsstück vorgesehen sein. Alternativ können die wenigstens zwei Eingabemittel auch am Nebengerät vorgesehen sein. Alternative können das Handbekleidungsstück und das Nebengerät jeweils wenigstens ein Eingabemittel aufweisen.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung sieht vor, dass die Aktionsanweisung, insbesondere die der Aktionsanweisung zugeordnete Funktion, vom Hauptgerät situationsabhängig generiert wird. Unter dem Begriff situationsabhängig ist dabei zu verstehen, dass vorher schon ausgeführte Aktionen und/oder andere vom Nebengerät erhaltenen Daten, z.B. Fotos, gescannte Codes etc. berücksichtigt werden. Dementsprechend kann dieselbe Betätigung des gleichen Eingabemittels in voneinander verschiedenen Situationen zu voneinander verschiedenen Aktionen führen, die vom Nebengerät durchgeführt werden. Es handelt sich also um eine vom Hauptgerät gesteuerte, dynamische Belegung des wenigstens einen Eingabemittels.
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Die Aktionsanweisung kann zudem basierend auf wenigstens einer Voraussetzung generiert werden. Ein Beispiel für eine solche Voraussetzung ist, dass ein vorheriger Arbeitsschritt korrekt erledigt wurde. Ein weiteres Beispiel für eine solche Voraussetzung ist, dass sich ein Benutzer in einem bestimmten Bereich aufhält, beispielsweise in der Nähe einer bestimmten Maschine oder eines bestimmten Lagerregals. Die Position des Benutzers kann mittels geeigneter Sensoren des Handschuhs, des Nebengeräts und/oder des Hauptgerätes bestimmt werden.
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Die wenigstens eine Voraussetzung kann in der vordefinierten Aktionsfolge hinterlegt sein. Insbesondere können dabei voneinander verschiedene vordefinierte Aktionen voneinander verschiedene Voraussetzungen aufweisen.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung sieht vor, dass die wenigstens eine Voraussetzung eine akzeptierte Reaktion auf eine vorherige Aktion aus der Aktionsfolge umfasst. Auf diese Weise kann die Qualität des vom Benutzer ausgeführten Prozesses deutlich gesteigert werden.
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Eine akzeptierte Reaktion kann zum Beispiel ein bestimmtes Eingabesignal sein, z.B. das Betätigen eines bestimmten Eingabemittels, und/oder dass das Eingabesignal bestimmte Kriterien erfüllt. Denkbar ist hierbei, dass ein gescannter Code durch das Hauptgerät auf Plausibilität oder mit einem Datenstand eines Enterprise-Resource-Planning-System verglichen wird und erst bei positiver Prüfung die Reaktion (hier also das Eingabesignal) als akzeptiert gilt.
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Insbesondere kann die nächste Aktion gesperrt, d.h. nicht ausgeführt werden, falls die vorherige Aktion noch nicht erfolgreich abgeschlossen bzw. darauf akzeptiert reagiert worden ist. Auf dem Display kann dann eine entsprechende Fehlermeldung angezeigt werden, mit welcher der Benutzer dazu aufgefordert wird, erst noch die vorherige Aktion abzuschließen d.h. die akzeptierte Reaktion zu erzeugen, bevor die nächste Aktion ausgeführt werden kann.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden bzw. wird das Eingabesignal und/oder die Aktionsanweisung drahtlos übertragen, insbesondere mittels Bluetooth, vorzugsweise mittels Bluetooth Low Energy. Bluetooth, besonders Bluetooth-Low-Energy ermöglicht es, Daten energieeffizient auszutauschen, sodass eine Akkulaufzeit zumindest der Nebengeräte erhöht ist.
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Die Aufgabe wird ferner erfindungsgemäß gelöst durch eine Sensor- und/oder Informationsvorrichtung mit einem Handbekleidungsstück, insbesondere einem Handschuh, und einem Nebengerät, wobei das Nebengerät an dem Handbekleidungsstück befestigt ist. Das Handbekleidungsstück und/oder das Nebengerät weisen bzw. weist wenigstens ein Eingabemittel auf. Das Nebengerät weist ein Display und/oder eine Sensoreinheit sowie eine Steuereinheit auf. Die Steuereinheit ist dazu ausgebildet, ein Betätigungssignal von dem wenigstens einen Eingabemittel zu empfangen, ein Eingabesignal auf Grundlage des Betätigungssignals an das Hauptgerät zu übermitteln, eine auf einer vordefinierten Aktionsfolge basierende Aktionsanweisung vom Hauptgerät zu empfangen, wobei die Aktionsanweisung dazu ausgebildet ist, das Nebengerät dazu zu veranlassen, eine vordefinierte Aktion durchzuführen, und basierend auf der Aktionsanweisung das Display und/oder die Sensoreinheit zu steuern, sodass die der Aktionsanweisung zugeordnete vordefinierte Aktion durchgeführt wird. Die vordefinierte Aktionsfolge umfasst wenigstens zwei voneinander verschiedene vordefinierte Aktionen.
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Insbesondere handelt es sich bei der Steuereinheit des Sensormoduls um ein eingebettetes System. Auf der Steuereinheit des Sensormoduls läuft also kein vollständiges Betriebssystem o. ä., sondern die Steuereinheit ist dazu ausgebildet, empfangene Signale und Daten nach festen Regeln bzw. Algorithmen zu verarbeiten.
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Hinsichtlich der Vorteile und weiteren Eigenschaften der Sensor- und/oder Informationsvorrichtung wird auf die obigen Erläuterungen bezüglich des Verfahrens verwiesen, welche ebenso für die Sensor- und/oder Informationsvorrichtung gelten und umgekehrt.
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Insbesondere umfasst die Aktionsfolge eine Reihenfolge der Aktionen und/oder eine Art der Betätigung zum Auslösen einer der vordefinierten Aktionen. Anders ausgedrückt sind die einzelnen zu erledigenden Arbeitsschritte also zusammen mit der Reihenfolge hinterlegt, in der diese Arbeitsschritte abgearbeitet werden müssen. Alternativ oder zusätzlich sind die einzelnen zu erledigenden Arbeitsschritte zusammen mit der Art der Betätigung hinterlegt, mit der ein Benutzer die entsprechende Aktion auslösen kann.
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Vorzugsweise umfasst die Sensoreinheit einen Scanner, eine Kamera und/oder einen RFID-Sensor. Der Scanner kann beispielsweise ein Barcodescanner oder ein QR-Code-Scanner sein. Die Sensoreinheit kann mehrere Sensoren umfassen, also beispielsweise sowohl einen Scanner als auch eine Kamera.
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Das Display kann als Eingabemittel ausgebildet sein, insbesondere als Touch-Display. Dementsprechend kann ein Benutzer der Sensor- und/oder Eingabevorrichtung durch Tippen, Wischen und/oder andere Gesten auf dem Touch-Display ein Betätigungssignal auslösen.
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Das wenigstens eine Eingabemittel kann jedoch auch an der Sensoreinheit angebracht sein, insbesondere an einem Scanner und/oder an einer Kamera der Sensoreinheit.
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Es können auch wenigstens zwei verschiedene Eingabemittel an der Sensoreinheit vorgesehen sein, beispielsweise zwei Knöpfe.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung sieht vor, dass das wenigstens eine Eingabemittel ein elektrisches Funktionselement umfasst, das am Handbekleidungsstück angebracht und über ein Kabel mit dem Nebengerät verbunden ist, insbesondere wobei das Funktionselement einen Berührungssensor, einen Drucksensor, einen Knopf, einen Schalter, eine kapazitive und/oder induktive Sensorfläche, ein Lesegerät und/oder eine LED aufweist.
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Die Aufgabe wird ferner erfindungsgemäß gelöst durch ein Sensor- und/oder Informationssystem, mit einer oben beschriebene Sensor- und/Informationsvorrichtung und einem Hauptgerät, wobei das Hauptgerät als Smart Device, insbesondere als Smartphone ausgebildet ist. Das Hauptgerät ist dazu ausgebildet ist, das Eingabesignal zu empfangen und basierend auf dem Eingabesignal die Aktionsanweisung zu generieren. Insbesondere ist das Sensor- und/oder Informationssystem dazu ausgebildet, das oben beschriebene Verfahren durchzuführen.
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Hinsichtlich der Vorteile und Eigenschaften des Sensor- und oder Informationssystems wird auf die obigen Erläuterungen bezüglich des Verfahrens zum Betreiben eines Sensor- und/oder Informationssystems sowie auf die Erläuterungen bezüglich der Sensor- und/oder Informationsvorrichtung verwiesen, welche ebenso für das Sensor- und/oder Informationssystem gelten und umgekehrt.
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Ein Aspekt der Erfindung sieht vor, dass das Hauptgerät einen Datenspeicher aufweist und/oder mit einem Datenspeicher verbunden ist, in dem eine vordefinierte Aktionsfolge hinterlegt ist, wobei die vordefinierte Aktionsfolge wenigstens zwei voneinander verschiedene vordefinierte Aktionen umfasst.
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Die vordefinierte Aktionsfolge ist also insbesondere auf dem tragbaren Hauptgerät gespeichert, das der Benutzer des Sensor- und/oder Informationssystems mit sich führt. Alternativ oder zusätzlich kann die vordefinierte Aktionsfolge auf einem stationären Hauptgerät hinterlegt sein.
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Insbesondere stammt die vordefinierte Aktionsfolge aus einem Enterprise-Resource-Planning-System (ERP-System), in dem sämtliche relevante Arbeitsschritte sowie deren Reihenfolge definiert und gespeichert sind. Vom ERP-System kann die vordefinierte Aktionsfolge dann auf das (tragbare) Hauptgerät des Benutzers übertragen werden. Selbstverständlich kann die Aktionsfolge auf dem Hauptgerät bearbeitet werden, indem neue Aktionen hinzugefügt, bestehende Aktionen gelöscht und/oder bestehende Aktionen geändert werden.
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Das ERP-System kann ein Warenwirtschaftssystem umfassen.
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Außerdem können mehrere verschiedene Aktionsfolgen im Speicher des Hauptgeräts hinterlegt sein, die zu verschiedenen Arbeitsprozessen korrespondieren. Auch hier können neue Aktionsfolgen hinzugefügt, bestehende Aktionsfolgen entfernt und/oder bestehende Aktionsfolgen geändert werden.
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Die Aufgabe wird ferner erfindungsgemäß gelöst durch ein Computerprogramm für ein oben beschriebenes Sensor- und/oder Informationssystem. Das Computerprogramm umfasst ein erstes Computerprogrammmodul und ein zweites Computerprogrammodul, wobei das Computerprogramm Programmcodemittel umfasst, die dazu eingerichtet sind, das Sensor- und/oder Informationssystem dazu zu veranlassen, ein oben beschriebenes Verfahren durchzuführen, wenn das erste Computerprogrammmodul auf einer Recheneinheit der Steuereinheit des Nebengeräts und das zweite Computerprogrammodul auf einer Recheneinheit des Hauptgeräts ausgeführt wird.
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Unter „Programmcodemitteln“ sind dabei und im Folgenden computerausführbare Instruktionen in Form von Programmcode und/oder Programmcodemodulen in kompilierter und/oder in unkompilierter Form zu verstehen, die in einer beliebigen Programmiersprache und/oder in Maschinensprache vorliegen können.
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Hinsichtlich der Vorteile und weiteren Eigenschaften des Computerprogramms wird auf die obigen Erläuterungen bezüglich des Verfahrens zum Betreiben eines Sensor- und/oder Informationssystems sowie auf die Erläuterungen bezüglich der Sensor- und/oder Informationsvorrichtung verwiesen, welche ebenso für das Sensor- und/oder Informationssystem gelten und umgekehrt.
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Weitere Vorteile und Eigenschaften der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung sowie den beigefügten Zeichnungen, auf die Bezug genommen wird. In diesen zeigen:
- - 1 ein erfindungsgemäßes Sensor- und/oder Informationssystem in ungetragenem Zustand;
- - 2 das Sensor- und/oder Informationssystem aus 1, während es von einem Benutzer getragen wird;
- - 3 ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens; und
- - 4 eine Darstellung einer Aktionsfolge.
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1 zeigt schematisch ein Sensor- und/oder Informationssystem 10, das ein Hauptgerät 12 und eine Sensor- und/oder Informationsvorrichtung 14 aufweist.
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Die Sensor- und/oder Informationsvorrichtung umfasst ein Handbekleidungsstück 16, genauer gesagt einen Handschuh, sowie ein Nebengerät 18.
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Das Sensor- und/oder Informationssystem 10 ist für die Verwendung in der Industrie ausgelegt und weist somit eine entsprechende Robustheit für den dauernden Betrieb auf.
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Das Hauptgerät 12 ist ein tragbares Smart Device, vorzugsweise ein Smartphone. Das Hauptgerät 12 kann jedoch beispielsweise auch ein Tablet, ein Laptop, eine Smart Watch oder eine Smart Glass sein.
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Grundsätzlich könnte statt dem tragbaren Hauptgerät 12 auch ein stationäres Hauptgerät 19 vorgesehen sein, bei dem es sich insbesondere um einen stationären Computer handelt. Denkbar ist auch die Verwendung eines Cloud-Servers als stationäres Hauptgerät 19. Die genannten stationären Hauptgeräte 19 sind in 2 gestrichelt angedeutet.
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Ein solches stationäres Hauptgerät 19 kann auch zusätzlich zu dem tragbaren Hauptgerät 12 vorgesehen sein.
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Das jeweilige Hauptgerät 12, 19 kann mit einer Datenbank 21, wie einem Enterprise-Resource-Planning-System (ERP-System), beispielsweise auf einem lokalen Server oder einem Cloud-Server, verbunden sein und in die Datenbank oder das ERP-System Daten schreiben oder daraus erhalten.
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Das Hauptgerät 12 hat ein Display 20, eine Kamera 22 sowie eine Steuereinheit 24.
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Die Steuereinheit 24 weist ein Kommunikationsmodul 26 auf. Das Kommunikationsmodul 26 ist dazu ausgebildet, mit dem Nebengerät 18 drahtlos zu kommunizieren.
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Beispielsweise ist das Kommunikationsmodul 26 dazu ausgebildet, per Bluetooth, insbesondere Bluetooth-Low-Energy, und/oder per WLAN mit dem Nebengerät 18 zu kommunizieren.
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Die Steuereinheit 24 hat ein Betriebssystem, auf dem eine Applikation des Sensor- und/oder Informationssystems 10 ausgeführt wird.
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Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist das Nebengerät 18 des Sensor- und/oder Informationssystems 10 ein Sensormodul 28.
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Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass dies eine rein beispielhafte Ausführungsform zur Illustration ist. Alternativ kann das Nebengerät 18 auch als Displaymodul ausgebildet sein, das lediglich ein Display zur Darstellung von Informationen aufweist.
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Das Sensormodul 28 hat eine optische Leseeinheit 30, die im gezeigten Ausführungsbeispiel ein Barcodescanner ist, sowie ein Display 32 und eine Steuereinheit 34 mit einem Kommunikationsmodul 36.
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Zur Stromversorgung weist das Sensormodul 28 eine Batterie oder genauer gesagt einen Akkumulator auf.
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Denkbar ist auch, dass das Sensormodul 28 zusätzlich oder anstelle der optischen Leseeinheit 30 andere Sensoreinheiten, wie einen RFID-Leser, eine Kamera, Berührungssensoren oder Beschleunigungssensoren aufweist.
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Im Allgemeinen hat die Steuereinheit 34 des Sensormoduls 28 eine wesentlich geringere Rechenleistung und eine wesentlich geringere Speicherkapazität als die Steuereinheit 24 des Hauptgeräts 12.
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Insbesondere handelt es sich bei der Steuereinheit 34 des Sensormoduls 28 um ein eingebettetes System. Auf der Steuereinheit 34 des Sensormoduls 28 läuft beispielsweise kein vollständiges Betriebssystem o. ä., sondern die Steuereinheit 34 ist dazu ausgebildet, empfangene Signale und Daten nach festen Regeln bzw. Algorithmen zu verarbeiten.
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Das Kommunikationsmodul 36 ist dazu ausgebildet, mit dem Hauptgerät 12, genauer gesagt mit dem Kommunikationsmodul 26 des Hauptgeräts 12 drahtlos zu kommunizieren, vorzugsweise per Bluetooth, insbesondere Bluetooth-Low-Energy, und/oder per WLAN.
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Das stationäre Hauptgerät 19 ist mit dem Hauptgerät 12 signalübertragend verbunden, vorzugsweise per WLAN und/oder Bluetooth, insbesondere Bluetooth-Low-Energy.
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Wie in 2 dargestellt ist, kann das Sensormodul 28 mittels des Handschuhs 16 am Körper eines Benutzers U befestigt werden. Das Nebengerät 18 bzw. die Kombination aus dem Handschuh 16 und dem Nebengerät 18 ist somit ein sogenanntes „Wearable“.
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Hierzu weist der Handschuh 16 eine Halterung bzw. Aufnahme 38 auf, in der das Sensormodul 28 wiederholbar, werkzeugfrei abnehmbar und anbringbar befestigt werden kann.
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Auch kann der Handschuh 16 ein Eingabemittel 40, beispielsweise einen Knopf für das Nebengerät 18 aufweisen. Der Knopf bzw. das Eingabemittel 40 kann an einem Finger des Handschuhs 16 vorgesehen sein. Denkbar ist auch, dass das wenigstens eine Eingabemittel 40 bzw. ein oder mehrere weitere Eingabemittel 40 an der Aufnahme 38 vorgesehen sind.
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Mittels wenigstens eines Kabels 42 und Kontaktelementen 44 in der Aufnahme 38 wird das Eingabemittel 40 mit dem Nebengerät 18 verbunden, sobald es in der Aufnahme 38 eingesetzt ist.
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Alternativ oder zusätzlich zu dem Eingabemittel 40 am Handschuh 16 kann das Display 32 des Nebengeräts 18 als Eingabemittel ausgebildet sein. Beispielsweise ist das Display 32 als Touch-Display ausgebildet.
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Das wenigstens eine Eingabemittel 40 kann auch am Sensormodul 28 vorgesehen sein. Insbesondere kann das Sensormodul 28 wenigstens zwei separate Eingabemittel 40 aufweisen. Zum Beispiel sind zwei oder mehr Knöpfe an der Halterung bzw. Aufnahme 38 vorgesehen.
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Dadurch sind verschiedene Arten der Betätigung der Sensor- und/oder Informationsvorrichtung 14 möglich. Beispielsweise ist eine erste Art der Betätigung eine einmalige Betätigung des Knopfes im Handschuh 16, eine zweite Art der Betätigung eine zweimalige Betätigung („Doppelklick“) des Knopfes im Handschuh 16 und eine dritte Art der Betätigung ein zweimaliges Tippen auf das Display 32 („Double-Tap“).
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Optional können bzw. kann das Nebengerät 18 und/oder der Handschuh 16 wenigstens einen weiteren Sensor aufweisen, der als Eingabemittel ausgebildet ist. Zum Beispiel kann der wenigstens eine weitere Sensor ein Beschleunigungssensor sein, der dazu ausgebildet ist, ein Schütteln oder einen Ruck der Hand des Benutzers U zu detektieren.
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Optional kann das Sensor- und/oder Informationssystem 10 noch ein Displaymodul 46 mit einem Display 48 aufweisen. Das Displaymodul 46 ist beispielsweise an einem Armband 50 befestigt, sodass es vom Benutzer U am Arm bzw. am Handgelenk getragen werden kann.
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Das Displaymodul 46 ist, analog zum Sensormodul 28, signalübertragend mit dem Hauptgerät 12 verbunden, vorzugsweise per Bluetooth, insbesondere per Low-Energy-Bluetooth, und/oder per WLAN.
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Zu Beginn einer Schicht nimmt sich der Benutzer U und jeder seiner Kollegen aus einer entsprechenden Ladestation wenigstens ein seiner Aufgabe entsprechendes Nebengerät 18 und ggf. ein tragbares Hauptgerät 12.
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Der Benutzer U ist beispielsweise ein Montagearbeiter in der Produktion oder ein Logistikmitarbeiter in einem Lager.
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Spätestens zum Ende jeder Schicht legt der Benutzer U die Nebengeräte 18 und das Hauptgerät 12 zurück in die entsprechende Ladestation.
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In der Ladestation sind die Nebengeräte 18 keinem der Hauptgeräte 12 zugeordnet, sodass die Sensor- und/oder Informationssysteme 10 aus beliebigen Geräten 12, 18 gewählt werden können. Der Benutzer U kann daher ein beliebiges Hauptgerät 12 und beliebige, für seine Aufgabe passende Nebengeräte 18 nehmen.
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Nachdem der Benutzer U das entsprechende Nebengerät 18 und das entsprechende Hauptgerät 12 aus der Ladestation genommen hat, werden das Nebengerät 18 und das Hauptgerät 12 miteinander gekoppelt, wobei eine eindeutige Zuordnung zwischen dem Nebengerät 18 und dem Hauptgerät 12 hergestellt wird.
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Das Sensor- und/oder Informationssystem 10 ist dazu ausgebildet, das im Folgenden anhand der 3 beschriebene Verfahren durchzuführen.
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Insbesondere umfasst das Sensor- und/oder Informationssystem 10 ein Computerprogramm oder vielmehr ein Computerprogrammsystem mit einem ersten Computerprogrammmodul und einem zweiten Computerprogrammmodul. Das erste Computerprogrammmodul und das zweite Computerprogrammmodul umfassen jeweils Programmcodemittel, die dazu eingerichtet sind, das Sensor- und/oder Informationssystem 10 dazu zu veranlassen, das nachfolgend beschriebene Verfahren durchzuführen, wenn das erste Computerprogrammmodul auf einer Recheneinheit der Steuereinheit 34 des Nebengeräts 18 und das zweite Computerprogrammodul auf einer Recheneinheit des Steuereinheit 24 des Hauptgeräts 12 ausgeführt wird.
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Die einzelnen Schritte des Verfahrens werden im Folgenden für ein besseres Verständnis jeweils anhand einer konkreten Arbeitssituation näher illustriert, nämlich einer Montage einer Vorrichtung aus mehreren Einzelteilen durch den Benutzer U. Selbstverständlich beschränken sich die Einsatzmöglichkeiten des Sensor- und/oder Informationssystems 10 nicht nur auf diese konkrete Arbeitssituation.
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Betätigt der Benutzer das Eingabemittel 40, so wird ein Betätigungssignal vom Eingabemittel 40 erzeugt und an das Nebengerät 18, genauer gesagt an das Sensormodul 28 übertragen (Schritt S1).
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Das Betätigungssignal wird dabei an die Steuereinheit 24 und/oder das Kommunikationsmodul 26 des Nebengeräts 18 übertragen.
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In der oben genannten Arbeitssituation würde der Benutzer U beispielsweise das Eingabemittel 40 einmal oder mehrmals betätigen, um mit der Montage der Vorrichtung zu beginnen.
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Das Nebengerät 18 empfängt das Betätigungssignal und überträgt über das Kommunikationsmodul 36 basierend auf dem Betätigungssignal ein Eingabesignal an das Hauptgerät 12 (Schritt S2).
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Dabei kann das Eingabesignal gleich dem Betätigungssignal sein. Anders ausgedrückt wird das Betätigungssignal vom Nebengerät 18 dann nur an das Hauptgerät 12 weitergeleitet, ohne es vorher weiter zu verarbeiten.
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Alternativ kann die Steuereinheit 24 das Betätigungssignal verarbeiten, um das Eingabesignal zu erzeugen. In diesem Fall entspricht das Eingabesignal einer verarbeiteten Version des Betätigungssignals, oder das Eingabesignal wird aufgrund des Betätigungssignals von der Steuereinheit 34 des Nebengeräts 18 erzeugt, ist ansonsten aber mit dem Betätigungssignal unkorreliert.
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Insbesondere wird das Eingabesignal nur bei einer vordefinierten Art von Betätigungssignal von der Steuereinheit 34 erzeugt bzw. an das Hauptgerät 12 übertragen, beispielsweise nur bei einer zweimaligen Betätigung des Eingabemittels 40.
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Zudem können basierend auf verschiedenen Betätigungssignalen, die von verschiedenen Eingabemitteln stammen, auch voneinander verschiedene Eingabesignale erzeugt bzw. übertragen werden.
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Dementsprechend kann sich ein Eingabesignal, das nach einer Betätigung des Eingabemittels 40 am Handschuh 16 erzeugt wird, von einem anderen Eingabesignal unterscheiden, das nach einer Betätigung des Touch-Displays 32 erzeugt wird.
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Das Eingabesignal enthält beispielsweise Informationen darüber, welches Eingabemittel betätigt wurde und die Art der Betätigung. Die Art der Betätigung kann eine Angabe zum betätigten Eingabemittel 40 (z.B. Knopf im Handschuh 16, Berührung des Displays), zur Dauer (z.B. „lang“, „kurz“) und/oder eine Anzahl an hintereinander erfolgten Betätigungen (z.B. „einfach“, „doppelt“, „dreifach“) enthalten.
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Das Eingabesignal wird vom Hauptgerät 12 über das Kommunikationsmodul 26 empfangen und von der Steuereinheit 24 des Hauptgeräts 12 verarbeitet. Die Steuereinheit 24 generiert basierend auf dem empfangenen Eingabesignal eine Aktionsanweisung (Schritt S3).
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Bei der Aktionsanweisung handelt es sich um computerlesbare Instruktionen in Form eines Datensignals, welche von der Steuereinheit 34 des Nebengeräts 18 verarbeitet werden können. Allgemein ausgedrückt sind die Aktionsanweisungen dazu ausgebildet, das Nebengerät 18 dazu zu veranlassen, eine vordefinierte Aktion durchzuführen.
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Die vordefinierte Aktion umfasst beispielsweise wenigstens einen Befehl an das Nebengerät 18 aus der folgenden Gruppe: Sensoreinheit aktivieren, Betriebsmodus des Nebengeräts 18 verändern, Funktion des Eingabemittels 40 ändern, und vordefinierte Informationen auf dem Display 32 darstellen.
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Die vordefinierten Informationen können dabei in der Aktionsanweisung enthalten oder bereits im Nebengerät 18 hinterlegt sein.
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Zu diesem Zweck ist in einem Speicher des Hauptgeräts 12 eine Aktionsfolge (s. 4) hinterlegt, die Informationen über verschiedene durchzuführende Aktionen sowie deren Reihenfolge umfasst.
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Zusätzlich umfasst die Aktionsfolge Informationen darüber, welche Art von Eingabesignal mit welcher durchzuführenden Aktion verknüpft ist.
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Die Aktionsfolge stammt beispielsweise aus der Datenbank 21 bzw. dem ERP-System, in dem sie hinterlegt ist.
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Die Aktionsfolge kann sowohl in der Datenbank 21 als auch auf dem Hauptgerät 12, 19 angepasst werden. Zum Beispiel kann dies durch einen Administrator, einen Integrator und/oder einen Gruppenleiter angepasst bzw. vordefiniert werden. Insbesondere bei einer Anpassung der Aktionsfolge in der Datenbank 21 wird die Aktionsfolge für viele Hauptgeräte 12, 19 einmalig zentral angepasst.
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Selbstverständlich kann die Aktionsfolge vom Nutzer auf dem Hauptgerät 12 bearbeitet werden, indem neue Aktionen hinzugefügt, bestehende Aktionen gelöscht und/oder bestehende Aktionen geändert werden.
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Anders ausgedrückt sind also verschiedene Eingabesignale mit verschiedenen durchzuführenden Aktionen verknüpft, wobei die durchzuführende Aktion zusätzlich von bereits durchgeführten Aktionen abhängig ist.
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In der oben genannten Arbeitssituation könnte die Aktionsfolge wie folgt aussehen:
- - Aktion 1: optische Leseeinheit 30 aktivieren und folgende Information auf dem Display 32 darstellen: „Bitte Teil A scannen“,
- - Aktion 2: optische Leseeinheit 30 auslösen,
- - Aktion 3: Information auf dem Display 32 darstellen: „Bitte Teil A montieren und bestätigen“,
- - Aktion 4: Information auf dem Display 32 darstellen: „Bitte Teil B scannen“,
- - Aktion 5: optische Leseeinheit 30 auslösen,
- - Aktion 6: Information auf dem Display 32 darstellen: „Bitte Teil B montieren und bestätigen“,
- - Aktion 7: optische Leseeinheit 30 deaktivieren, Kamera aktivieren und Information auf dem Display 32 darstellen: „Bitte montierte Vorrichtung fotografieren“,
- - Aktion 8: Kamera auslösen.
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Die jeweils generierte Aktionsanweisung wird dann über das Kommunikationsmodul 26 an das Nebengerät 18 übertragen und das Nebengerät 18 führt die jeweilige Aktion aus (Schritt S4).
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In dem oben genannten Beispiel wird zunächst die optische Leseeinheit 30 des Sensormoduls 28 aktiviert und auf dem Display 32 wird die Information „Bitte Teil A scannen“ dargestellt (Aktion 1).
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Der Benutzer U kann nun Aktion 2, das Scannen mittels der optischen Leseeinheit 30, durch eine weitere Betätigung des Eingabemittel 40 auslösen.
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Basierend auf dieser weiteren Betätigung des Eingabemittel 40 wird ein weiteres Eingabesignal generiert und optional, zumindest im oben genannten Beispiel, zusammen mit einem Datensignal der optischen Leseeinheit 30, das die entsprechenden gescannten Informationen enthält, an das Hauptgerät 12 übertragen (Schritt S5).
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Basierend auf diesem weiteren Eingangssignal generiert das Hauptgerät 12 analog zum oben beschriebenen Verfahren eine weitere Aktionsanweisung gemäß Aktion 3 (Schritt S6).
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Der Benutzer U montiert nun das Bauteil und bestätigt die Montage durch Betätigung des Eingabemittels 40.
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Als Reaktion auf diese Bestätigung, genauer gesagt das entsprechende Eingabesignal, generiert das Hauptgerät 12 analog zum oben beschriebenen Verfahren eine weitere Aktionsanweisung gemäß Aktion 4.
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Dieses Schema wird wiederholt, bis schließlich alle Aktionen der Aktionsfolge abgearbeitet sind.
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Gegebenenfalls gleicht die Steuereinheit 24 des Hauptgeräts 12 zusätzliche vom Nebengerät 18 erhaltene Daten, beispielsweise das oben erwähnte Datensignal der optischen Leseeinheit 30, mit weiteren Voraussetzungen ab, die in der Aktionsfolge hinterlegt sind. Außerdem kann das Hauptgerät 12 den Arbeitsablauf überprüfen. In der oben genannten Arbeitssituation überprüft das Hauptgerät 12 beispielsweise, ob es sich bei dem durch Aktion 2 gescannten Teil wirklich um das Teil A handelt, bevor die Aktionsanweisung zur oben genannten Aktion 3 generiert und an das Nebengerät 18 übertragen wird.
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Das Hauptgerät 12 kann ggf. die Ausführung weiterer Aktionen der Aktionsfolge sperren, solange die weiteren Voraussetzungen nicht erfüllt sind und/oder solange die vorherige Aktion nicht korrekt durch eine akzeptierte Reaktion abgeschlossen ist.
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Eine akzeptierte Reaktion kann zum Beispiel ein bestimmtes Eingabesignal sein, z.B. das Betätigen eines bestimmten Eingabemittels 40, und/oder dass das Eingabesignal bestimmte Kriterien erfüllt. Denkbar ist hierbei, dass ein gescannter Code wie zuvor beschrieben durch das Hauptgerät 12 auf Plausibilität oder mit einem Datenstand des ERP-System verglichen wird und erst bei positiver Prüfung die Reaktion (hier also das Eingabesignal) als akzeptiert gilt.
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Alternativ oder zusätzlich kann als weitere Voraussetzung vorgesehen sein, dass sich der Benutzer in einem bestimmten Bereich aufhält, beispielsweise in der Nähe einer bestimmten Maschine oder eines bestimmten Lagerregals.
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Hierzu kann das Handbekleidungsstück 16, das Nebengerät 18 und/oder das tragbare Hauptgerätes 12 einen oder mehrere Positionssensoren aufweisen.
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Ist die weitere Voraussetzung nicht erfüllt, handelt es sich also nicht um das Teil A, so kann eine Fehlermeldung (Fehler 1) generiert, an das Nebengerät 18 übertragen und auf dem Display 32 dargestellt werden.
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Hierzu kann die Aktionsfolge verschiedene Zweige aufweisen.
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Basierend auf dieser weiteren Aktionsanweisung werden nun dem Benutzer U auf dem Display 32 die entsprechenden Informationen angezeigt, das korrekte Bauteil A zu scannen.
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Bei einer weiteren Betätigung des Eingabemittels 40 wird dann nicht Aktion 3 ausgeführt, sondern erneut Aktion 2, um dem Benutzer ein erneutes Scannen zu ermöglichen.
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Dieses Procedere wiederholt sich so lange, bis der Benutzer U die Arbeit beendet und/oder die letzte Aktion in der Aktionsfolge ausgeführt ist.
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Die Aktionsanweisung wird somit situationsabhängig generiert, also abhängig von einer momentanen Aufgabe des Benutzers U, abhängig von der Art des Eingabesignals und/oder basierend auf bereits durchgeführten Arbeitsschritten.
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Denkbar ist auch, dass die Aktionsfolge mehrere Zweige aufweist, in die der Benutzer durch eine andere Art der Betätigung des Eingabemittels wechseln kann. In der Aktionsfolge ist dann hinterlegt, welche Art der Betätigung, genauer gesagt welches Eingabesignal zu welcher nächsten Aktion führt.
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Zum Beispiel kann die o.g. Aktionsfolge alternativ zu den Aktionen 4 und 7 die Aktionen 4b und 7b aufweisen, die wieder das Sensormodul auslösen.
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Somit hat der Benutzer U nach Aktion 3 und Aktion 6 jeweils zwei Möglichkeiten. Er kann einerseits durch eine erste Art der Betätigung des Betätigungsmittels 40, z.B. eine einfache, kurze Betätigung des Knopfes im Handschuh 16, die Aktion 4 bzw. 7 durchführen. Andererseits kann er durch eine andere Art der Betätigung, z.B. zweimaligen, schnelles Tippen auf das Display („Double-Tap“), die Aktion 4b bzw. 7b auslösen. Das Hauptgerät 12 erkennt anhand der unterschiedlichen Eingabesignale, welche Aktion gewünscht ist.
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Im genannten Beispiel kann der Benutzer U damit erneut ein Bauteil einscannen, z.B. weil er eine Beschädigung am zunächst eingescannten Bauteil festgestellt hat und dieses deswegen nicht verbauen möchte.
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Natürlich kann die Aktionsanweisung auch abhängig von der Art des Nebengeräts 18 generiert werden, beispielsweise basierend darauf, welche Art von Sensor das Sensormodul 28 aufweist und/oder basierend darauf, ob das Nebengerät 18 ein Display aufweist.
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Auch sind situationsabhängige Aktionsanweisungen außerhalb einer Aktionsfolge möglich. Diese können durch weitere Informationen beeinflusst werden, die das Hauptgerät erhält, zum Beispiel von einer Leitstelle.
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Das Hauptgerät 12 oder vielmehr die darauf installierte Software führt also den Benutzer U durch den gesamten Arbeitsprozess, der durch die Aktionsfolge definiert ist.
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In jedem einzelnen Arbeitsschritt werden dem Benutzer U auf dem Display 32 die für den jeweiligen Arbeitsschritten notwendigen Informationen dargestellt, und der Benutzer kann die einzelnen Arbeitsschritte durch ein Betätigen des Eingabemittels 40 bestätigen und/oder durchführen.
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Selbstverständlich kann die Aktionsfolge auf dem Hauptgerät 12 bearbeitet werden, indem neue Aktionen hinzugefügt, bestehende Aktionen gelöscht und/oder bestehende Aktionen geändert werden.
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Natürlich können mehrere verschiedene Aktionsfolgen im Speicher des Hauptgeräts 12 hinterlegt sein, die zu verschiedenen Arbeitsprozessen korrespondieren. Auch hier können neue Aktionsfolgen hinzugefügt, bestehende Aktionsfolgen entfernt und/oder bestehende Aktionsfolgen geändert werden.
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Denkbar ist es auch, dass das Sensor- und/oder Informationssystem 10 für eine kontinuierliche Inventur verwendet wird, wobei die Inventur in den Arbeitsablauf integriert sein kann.
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Die für die Inventur nötigen Aktionen können zusammen mit den für die sonstigen Arbeitsschritte notwendigen Aktionen zusammen in der Aktionsfolge hinterlegt sein.
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Im oben beschriebenen Beispiel für die Aktionsfolge könnte vor den Aktionen 1 und 4 jeweils eine zusätzliche Aktion eingefügt werden, mit welcher der Benutzer dazu aufgefordert wird, die tatsächliche noch vorhandene Anzahl von Teilen mit einer im ERP-System hinterlegten Anzahl von Teilen zu vergleichen.
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Konkret könnte also vor der Aktion 1 eine Aktion 1b vorgesehen sein, die wie folgt aussieht:
- Aktion 1b: Information auf dem Display darstellen: „Im ERP-System hinterlegte Anzahl an Teilen A ist 5. Bitte Teile A zählen und Anzahl 5 bestätigen oder korrigieren“.
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Daraufhin kann der Benutzer die im ERP-System hinterlegte Anzahl der Teile A bestätigen oder korrigieren, indem er das bzw. die Eingabemittel 40 entsprechend betätigt.