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Die Erfindung betrifft eine Dachfläche eines Bauwerks, beispielsweise eines Wartehäuschens, Unterstands und dergleichen. Derartige Bauwerke verfügen häufig als Wetterschutz über eine Dachfläche, die im Querschnitt trapezähnlich gekantete Profilbleche, sogenannte Trapezbleche, mit parallel zueinander verlaufenden Sicken, zwischen denen sich Obergurte parallel erstrecken, umfassen.
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Aus der
DE 87 15 712 U1 ist eine derartige Dachfläche eines Bauwerks bekannt, bei der auf die Profilbleche oberseitig eine Dämmstofflage aufgebracht wird. Zur Erfüllung von Brandschutzanforderungen werden die Sicken mit eine hitzebeständige Schutzschicht aufweisenden Hohlkörpern ausgerüstet, in denen eine brandhemmende Substanz, beispielsweise Wasser vorgehalten wird.
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Die Bauwerke werden häufig in Innenstadtbereichen aufgestellt. In neuerer Zeit wird vermehrt gefordert, in diesen Innenstadtbereichen begrünte Flächen zur Verfügung zu stellen, die beispielsweise als Lebensraum für Insekten dienen können. Die Dachflächen der eingangs genannten Bauwerke stehen hierfür prinzipiell zur Verfügung, jedoch tritt dabei regelmäßig das Problem auf, dass auf die Dachfläche aufgebrachte Pflanzerde Wasserabläufe verstopft und die zulässige Flächenlast der Dachfläche insbesondere bei starkem Niederschlag unkontrolliert überschritten wird. Auch gestaltet sich ein eventuell erforderlich werdender Austausch der Pflanzenerde schwierig.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Dachfläche eines Bauwerks vorzuschlagen, die auf einfache und zuverlässig kontrollierbare Weise begrünt werden kann.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird erfindungsgemäß die Ausgestaltung einer Dachfläche gemäß den Merkmalen des Schutzanspruchs 1 vorgeschlagen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe schlägt die Erfindung vor, mindestens ein schalenförmiges Pflanzgefäß vorzusehen, welches über ein Bodenteil und um das Bodenteil verlaufende Längs- und Querseitenteile verfügt, die einen nach oben offenen Aufnahmeraum für Pflanzerde und darin wachsende Pflanzen begrenzen. Das Bodenteil umfasst an die Längsseitenwände angrenzend jeweils einen Auflagebereich zum Auflegen auf benachbarten Obergurten und zwischen den Auflagebereichen einen Muldenbereich, der in eine zwischen den Obergurten verlaufende Sicke einsetzbar ist.
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Auf diese Weise wird erfindungsgemäß ein Pflanzgefäß bereitgestellt, welches an die oberseitige Oberflächenstruktur einer aus Trapezblechen hergestellten Dachfläche angepasst ist und in eine der vorhandenen Sicken zwischen benachbarten Obergurten lagegesichert eingesetzt werden kann. Das erfindungsgemäße Pflanzgefäß kann in geeigneten Standardmaßen ausgeführt werden, sodass durch Aneinanderreihung einer Vielzahl derartiger Pflanzgefäße in Längs- und Querrichtung auch große Dachflächen idealerweise vollständig mit derartigen Pflanzgefäßen belegt und entsprechend bepflanzt werden können.
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In die auf die Dachfläche aufgebrachten Pflanzgefäße kann eine definierte Menge an Pflanzerde sowie Pflanzen bzw. deren Samen eingebracht werden, die an die statische Belastbarkeit der Dachfläche angepasst ist und die eingebrachte Pflanzerde wird auch bei starken Niederschlägen zuverlässig in dem Pflanzgefäß gemäß der Erfindung zurückgehalten, sodass Wasserabläufe der Dachfläche nicht verstopft werden.
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Nach einem Vorschlag der Erfindung ist das Pflanzgefäß derart ausgebildet, dass der Muldenbereich formschlüssig in die Sicke einsetzbar ist, was durch entsprechende Dimensionierung und Auslegung der Geometrie des Muldenbereichs an die jeweils vorhandene Dachfläche und insbesondere die Geometrie der verwendeten Profilbleche einfach bewirkbar ist. Ein solcher Formschluss stellt sich insbesondere ein, wenn die Pflanzgefäße entlang ihrer Längsachse an der trapezartig geformten Sickenwand anliegen.
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Um das Volumen des Aufnahmeraums zu begrenzen, etwa im Hinblick auf eine Begrenzung der von den erfindungsgemäßen Pflanzgefäßen ausgehenden Flächenlast auf Dachfläche, kann nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung der Muldenbereich zwei oder mehrere parallel zueinander verlaufende Rinnen umfassen, die über einen Mittelsteg voneinander abgeteilt sind. Ferner können die Rinnen eine Vielzahl voneinander beabstandeter Vertiefungen aufweisen.
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Um auftreffendes Niederschlagswasser aus dem Pflanzgefäß kontrolliert auf die Dachfläche abzuleiten, ist der Muldenbereich nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung mit bodenseitigen Wasserablauföffnungen ausgebildet, die hinsichtlich ihrer Dimensionierung und Positionierung so angeordnet sind, dass ein Austritt von Pflanzerde über die Wasserablauföffnungen möglichst verhindert wird. Beispielsweise können die Wasserablauföffnungen im Mittelsteg zwischen den beiden parallel zueinander verlaufenden Rinnen angeordnet sein, sodass sie gegenüber den Rinnen leicht erhöht angeordnet sind, was überdies ein vollständiges Austrocknen der in den Rinnen befindlichen Pflanzerde größtmöglich verhindert.
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Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist das Bodenteil im Muldenbereich mit einer Vielzahl von Standfüßen versehen, mit denen das Pflanzgefäß auf der dafür vorgesehenen Sicke aufsteht und insoweit die Last des Pflanzgefäßes gleichmäßig auf die Sicke übertragen wird.
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Um eine rationelle und kostengünstige Herstellung zu gewährleisten, wird das Pflanzgefäß nach einem Vorschlag der Erfindung bevorzugt aus einem thermoplastischen Kunststoff im Tiefziehverfahren aus einer entsprechend bereitgestellten Folie hergestellt. Alternativ kommt auch eine Herstellung im Spritzgussverfahren in Betracht. Der ausgewählte thermoplastische Kunststoff verfügt über eine ausreichende Witterungsbeständigkeit und kann über geeignete Wetterschutzadditive verfügen sowie überdies bei Bedarf faserverstärkt ausgebildet sein. Auch die Ausbildung aus thermoplastischem Recyclingkunststoff ist im Rahmen der Erfindung unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten besonders bevorzugt.
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Weitere Ausgestaltungen und Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand der ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- 1 in Explosionsdarstellung ein Bauwerk mit einer Dachfläche gemäß der Erfindung;
- 2 einen Teilschnitt durch die Dachfläche gemäß 1;
- 3 die Aufsicht auf das Pflanzgefäß gemäß 2;
- 4 Seitenansicht des Pflanzgefäßes gemäß 3.
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Aus der 1 ist ein exemplarisches Bauwerk 1 in Gestalt eines überdachten Unterstandes oder Wartehäuschens, wie es beispielsweise an Bushaltestellen im kommunalen Bereich Verwendung findet, dargestellt.
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Das Bauwerk 1 weist eine Dachfläche 10 auf, die aus längsseitig aneinandergefügten trapezähnlich gekanteten Profilblechen, sogenannten Trapezblechen, gebildet ist. Die Profilbleche verleihen der Dachfläche 10 eine Oberflächenkontur, die von einer Vielzahl in Längsrichtung parallel zueinander verlaufender Sicken 100, zwischen denen ebenfalls parallele Obergurte 101 verlaufen, gekennzeichnet ist. Jede Sicke 100 ist von ihrer benachbarten Sicke 100 durch einen Obergurt 101 räumlich getrennt.
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In die Sicken 100 werden zum Zwecke der Begrünung dieser Dachfläche 10 in der nachfolgend noch näher geschilderten Weise Pflanzgefäße 2 aus einem geeigneten thermoplastischen Kunststoff eingesetzt, welche ihrerseits Pflanzerde sowie die für die Begrünung gewünschten Pflanzen 3 aufnehmen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist ein einzelnes Pflanzgefäß 2 deutlich kleiner als die gesamte Dachfläche ausgeführt, sodass die gesamte Dachfläche 10 mit einer Vielzahl derartiger Pflanzgefäße 2, nämlich im dargestellten Ausführungsbeispiel zwei Reihen zu je zwölf Pflanzgefäßen 2 belegt, die aneinander anliegen und damit die Dachfläche 10 vollständig überdeckt wird.
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Wie insbesondere aus der Schnittdarstellung gemäß 2 ersichtlich, sind die Pflanzgefäße 2 so geformt, dass sie an den Verlauf der Sicken 100 sowie der an diese in Querrichtung anschließenden Obergurte 101 der Dachfläche 10 angepasst sind und sich ein Formschluss zwischen der Sicke 100 und dem eingesetzten Pflanzgefäß 2 einstellt, der das Pflanzgefäß 2 lagegenau ortsfest auf der Dachfläche 10 positioniert.
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Das Pflanzgefäß 2 ist im Wesentlichen schalenförmig mit einem nach oben offenen Aufnahmeraum 23 ausgebildet, der von einem Bodenbereich 20 sowie rings um den Bodenbereich 20 vertikal nach oben abstehenden Längsseitenwände 21 sowie Querseitenwänden 22 begrenzt wird, siehe auch 3 und 4.
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Der Bodenbereich 20 des Pflanzgefäßes ist 2 ist dabei beidseits jeweils angrenzend an die Längsseitenwände 21 mit einem sich im Wesentlichen horizontal erstreckenden Auflagebereich 200 ausgebildet, der auf die benachbarten Obergurte 101 einer Sicke 100 aufgelegt werden kann. Zwischen den beiden Auflagebereichen 100 umfasst der Bodenbereich 20 des Pflanzgefäßes 2 einen vertieften Muldenbereich, der im dargestellten Ausführungsbeispiel von zwei parallel verlaufenden Rinnen 202, 203 gebildet wird, die über einen etwa im mittleren Bereich verlaufenden erhöhten Mittelsteg 204 voneinander abgeteilt sind. Die jeweils der Wandung der Sicke 100 benachbarten Wandflächen 202a, 203a sind dabei so geneigt verlaufend angeordnet, dass sie sich parallel zur Wandung der Sicke 100 erstrecken und der Bodenbereich 201 der Rinnen 202, 203 ist so angeordnet, dass er auf dem Boden der Sicke 100 zur Anlage kommt. Somit wird das Pflanzgefäß 2 formschlüssig in die Sicke 100 zwischen zwei benachbarten Obergurten 101 eingesetzt und in dieser abgestützt aufgenommen. Zu diesem Zweck sind im Bodenbereich 201 der Rinnen 202, 203 nach unten vorstehende Standfüße 25 integral eingeformt. Über diese Standfüße 25 wird die Last des Pflanzgefäßes auf die Sicke 100 übertragen.
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Der maßgeblich durch die beiden Rinnen 202, 203 hinsichtlich seines Volumens definierte Aufnahmeraum 23 des Pflanzgefäßes 2 ist so bemessen, dass eine ausreichende Menge an Pflanzerde im Aufnahmeraum 23 aufgenommen werden kann, wobei gleichzeitig das entsprechende Gewicht des mit Pflanzerde befüllten Aufnahmeraums 23 der statischen Belastbarkeit der Dachfläche 10 angepasst ist. Eine gleichmäßige Befüllung des Aufnahmeraums kann beispielsweise durch Abstreichen der eingefüllten Pflanzerde entlang der Oberkante der Längs- und Querseitenwände 21, 22 gewährleistet werden. Anschließend werden Pflanzen 3 oder entsprechende Samen in die Pflanzerde eingebracht.
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Innerhalb der Rinnen 202, 203 sorgen die in regelmäßigen Abständen angeordneten vertieften Standfüße 25 für die Bildung von Wasserreservoirs, überschüssiges Niederschlagswasser hingegen wird über Wasserablauföffnungen 26, die im erhöhten Mittelsteg 204 in regelmäßigen Abständen angeordnet sind, kontrolliert und unter Rückhalt der Pflanzerde in die Sicke 100 unterhalb des Mittelstegs 204 abgegeben. Von dort kann das abgegebene Niederschlagswasser kontrolliert über die vorhandenen Ablauföffnungen der Dachfläche 10 des Bauwerks 1 abgeführt werden.
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Da zwischen den Standfüßen 25 Freiräume verbleiben, ist eine Luftzirkulation sowie die Ableitung von Flüssigkeiten, insbesondere Regenwasser möglich.
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Auf diese Weise können Dachflächen 10 eines Bauwerks 1 einfach, schnell und zuverlässig einer städtebaulich gewünschten Begrünung zugeführt werden. Sofern ein Austausch der Pflanzenerde erforderlich wird, können die Pflanzgefäße 2 einfach entleert und gegebenenfalls wiederverwendet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bauwerk
- 2
- Pflanzgefäß
- 3
- Pflanzen
- 10
- Dachfläche
- 20
- Bodenteil
- 21
- Längsseitenteil
- 22
- Querseitenteil
- 23
- Aufnahmeraum
- 25
- Standfuß
- 26
- Wasserablauföffnung
- 100
- Sicke
- 101
- Obergurt
- 200
- Auflagebereich
- 201
- Bodenbereich
- 202
- Rinne
- 202a
- Wandfläche
- 203
- Rinne
- 203a
- Wandfläche
- 204
- Mittelsteg
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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