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Die Erfindung ein Dichtelement nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Dichtelements sowie eine Gebäudestruktur mit einem solchen Dichtelement.
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Dichtelemente der in Rede stehenden Art dienen dazu, Feuchtigkeitsbarrieren in Gebäudestrukturen zu bilden. Sie kommen insbesondere dann zum Einsatz, wenn Bauteile an die Oberfläche der Gebäudestruktur hervortreten und/oder aus der Oberfläche der Gebäudestruktur hervortreten. Dabei kann es sich insbesondere um Leitungen mit gegebenenfalls damit verbundenen Armaturen, Abflüssen und ähnlichem handeln.
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Feuchtigkeitsbarrieren, wie sie beispielsweise in Nasszellen benötigt werden, lassen sich an Gebäudestrukturen wie Decken, Wänden und/oder Böden, in vergleichsweise einfacher Weise realisieren. Typischerweise wird die vor eindringender Feuchtigkeit zu schützende Gebäudestruktur, insbesondere die Wand, der Boden und/oder die Decke mit einem Dichtelement bedeckt. Bei diesem Dichtelement handelt es sich regelmäßig um eine Kunststofffolie. Das Dichtelement wird dann mit einem geeigneten Oberflächenmaterial, beispielsweise mit Fliesen oder ähnlichem, bedeckt. Die so von Oberflächenmaterial und Dichtelement bedeckte Zone der Gebäudestruktur ist damit vor eindringender Feuchtigkeit geschützt.
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Schwieriger gestaltet sich die Situation, wenn ein Bauteil eine Durchbrechung der Oberfläche der Gebäudestruktur erfordert. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Rohre, die mit Armaturen und/oder Abflüssen verbunden sind. Derartige Bauteile führen zwangsläufig dazu, dass die entsprechenden Dichtelemente ebenfalls Durchbrechungen aufweisen müssen. Um eine Abdichtung zu ermöglichen, können beispielsweise flächige Dichtelemente verwendet werden, bei denen eine Wandauflage einen elastischen Dichtbereich umgibt. Dieser elastische Dichtbereich umgibt dichtend das aus der Gebäudestruktur hervortretende Bauteil. Derartige Dichtelemente sind beispielsweise in der
WO 2011/134445 offenbart.
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Diese Dichtelemente besitzen einen ersten Dichtbereich, der dazu ausgebildet ist, mit einer Wand-, Boden- oder Deckenstruktur in einer zumindest im Wesentlichen parallel zu der Oberfläche der Wand, des Bodens und/oder der Decke orientierten Ebene eine flächige Feuchtigkeitsbarriere zu bilden. Dieser erste Dichtbereich umgibt einen zweiten Dichtbereich. Der zweite Dichtbereich ist dazu ausgebildet, ein Bauteil dichtend zu umgeben. Dazu kann der zweite Dichtbereich beispielsweise elastisch ausgebildet sein und aufgrund elastischer Reaktionskräfte an dem Bauteil anliegen. Der Vorteil eines derartigen Dichtelements ist, dass es eine zuverlässige Abdichtung der Feuchtigkeitsbarriere an dem Bauteil ermöglicht und gleichzeitig aufgrund seiner flächigen Ausgestaltung lediglich eine minimale Einbautiefe erfordert.
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Nachteilig an derartigen Dichtelementen ist jedoch, dass sich die Abdichtung zwischen dem zweiten Dichtbereich und dem Bauteil zumindest in etwa in der Ebene befinden muss, in der sich das Dichtelement erstreckt. Die jeweilige Einbausituation, insbesondere die Gestaltung des Bauteils, kann es jedoch erfordern, dass die Abdichtung zwischen Dichtelement und Bauteil aus der Ebene, in der sich der erste Dichtbereich befindet, herausverlagert wird.
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Aus der
US 2018/0279840 A1 ist ein entsprechendes Dichtelement bekannt, bei dem durch einzelne Faltlinien ein Abstand zwischen der dichtenden Verbindung des Dichtelements mit dem Bauteil und der Ebene, in der der erste Dichtigkeitsbereich eine Feuchtigkeitsbarriere in gewissen Grenzen variiert werden kann. Diese Faltlinien erlauben jedoch lediglich eine relativ geringfügige Anpassung des Abstands, was daran liegt, dass das dort gezeigte Dichtelement dazu bestimmt ist, mit einem Abfluss eines bestimmten Typs gemeinsam verbaut zu werden, so dass Variationen des Abstands lediglich in einem bestimmten, geringfügigen Maße möglich sind.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Dichtelement für eine Gebäudestruktur, ein Verfahren zur Herstellung eines Dichtelements und eine Gebäudestruktur mit einem Dichtelement aufzuzeigen, bei denen die vorstehend beschriebenen Nachteile des Standes der Technik nicht oder zumindest in vermindertem Umfang auftreten.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Dichtelement, ein Verfahren zur Herstellung eines Dichtelements und eine Gebäudestruktur mit einem Dichtelement mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Die Merkmale der abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte Ausführungsformen.
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Das in Rede stehende Dichtelement weist einen ersten und einen zweiten Dichtbereich auf. Dabei umgibt der erste Dichtbereich den zweiten Dichtbereich.
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Das Dichtelement ist bevorzugt flächig ausgebildet. Unter einer flächigen Ausbildung ist in diesem Zusammenhang insbesondere zu verstehen, dass das Dichtelement zwei zueinander senkrechte Haupterstreckungsrichtungen aufweist, in denen seine Abmessungen wesentlich größer sind als in der dritten Erstreckungsrichtung. Dies betrifft insbesondere den vorzugsweise flächig ausgebildeten ersten Dichtbereich.
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Der erste Dichtbereich ist dazu ausgebildet, in einer Gebäudestruktur, insbesondere in einer Wand, einem Boden und/oder einer Decke, eine Feuchtigkeitsbarriere zu bilden. Die Feuchtigkeitsbarriere, die durch den ersten Dichtbereich gebildet wird, erstreckt sich hierbei flächig in einer parallel zu der Oberfläche der Gebäudestruktur, insbesondere der Wand, des Bodens und/oder der Decke orientierten Ebene.
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Das Dichtelement ist dazu ausgebildet, ein Bauteil derart zu umgeben, dass eine Abdichtung zwischen dem Bauteil und dem Dichtelement bildbar ist. Hierbei liegt insbesondere das Dichtelement aufgrund mechanischer Spannungen im Material des Dichtelements mit einem Anpressdruck an dem Bauteil an. Alternativ und/oder ergänzend kann ein Bereich des Dichtelements zwischen Elementen des Bauteils verklemmt und/oder anderweitig mit dem Bauteil dichtend verbunden sein.
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Bei dem Bauteil kann es sich beispielsweise um eine Leitung handeln. Diese kann mit einem aus der Gebäudestruktur hervortretenden und/oder diese lokal durchbrechenden Element, wie beispielsweise eine Armatur und/oder einem Abfluss, verbunden sein, und/oder es kann sich bei dem Bauteil selbst um eine Armatur oder einen Abfluss handeln.
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Der zweite Dichtbereich des Dichtelements weist eine well- und/oder faltenbalgartige Struktur auf. Eine derartige Struktur ermöglicht es, den zweiten Dichtbereich zu verformen. Der zweite Dichtbereich ist in diesem Zusammenhang insbesondere derart verformbar, dass ein Abstand zwischen der Ebene, in der der erste Dichtbereich eine Feuchtigkeitsbarriere bildet, und der Abdichtung zwischen Dichtelement und Bauteil durch ein Verformen des Dichtbereichs gebildet werden kann. Dieser Abstand kann insbesondere stufenlos variiert werden. Es hat sich gezeigt, dass eine well- und/oder faltenbalgartige Struktur dem zweiten Dichtbereich eine sehr gute mechanische Verformbarkeit verleiht. Insbesondere kann es möglich sein, dass die Abdichtung zwischen Dichtelement und Bauteil stufenlos zwischen einem maximalen Abstand zur Ebene, in der das erste Dichtelement eine Feuchtigkeitsbarriere bildet und einer Position, in der die Abdichtung zwischen Dichtelement und Bauteil in dieser Ebene liegt, variiert werden kann. Hierdurch lässt sich das Dichtelement wesentlich universeller verwenden als dies bei Dichtelementen nach dem Stand der Technik der Fall ist.
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Unter einer well- und/oder faltenbalgartigen Struktur ist eine Struktur zu verstehen, bei der das Material eine Mehrzahl benachbarter und insbesondere regelmäßig angeordneter Wellen und/oder Falten bildet. Insbesondere weist ein derartiges Dichtelement mindestens drei benachbarte Wellen und/oder Falten auf. Die einzelnen Wellen und/oder Falten können in Gestalt konzentrischer Kreise angeordnet sein. Dabei lässt sich das Dichtelement insbesondere in eine Gestalt verformen, in der die Falten und/oder Wellen in Gestalt konzentrischer Kreise angeordnet sind, die in der gleichen Ebene liegen. Bei dieser Ebene handelt es sich insbesondere um die Ebene, in der der erste Dichtbereich eine Feuchtigkeitsbarriere bildet, und/oder um die Ebene, in der sich der erste Dichtbereich flächig erstreckt.
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Insbesondere handelt es sich bei dem Verformungszustand, bei dem die Wellen und/oder Falten konzentrische Kreise bilden, die in derselben Ebene angeordnet sind, um den Verformungszustand, den das Dichtelement, insbesondere der zweite Dichtbereich, einnimmt, wenn keine äußeren mechanischen Kräfte auf ihn einwirken.
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Der erste Dichtbereich und der zweite Dichtbereich können aus unterschiedlichen Werkstoffen bestehen. Dies ermöglicht es, die Eigenschaften des ersten Dichtbereichs und des zweiten Dichtbereichs an die jeweilige Funktion optimal anzupassen. Dabei kann eine Überlappung zwischen dem ersten Dichtbereich und dem zweiten Dichtbereich gebildet sein. Diese Überlappung kann sich insbesondere in der Ebene erstrecken, in der sich der erste Dichtbereich flächig erstreckt.
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Der erste Dichtbereich kann eine Kunststofffolie als wesentlichen Bestandteil aufweisen. Unter einem wesentlichen Bestandteil ist insbesondere zu verstehen, dass die Kunststofffolie die Wirkung des ersten Dichtbereichs als Feuchtigkeitsbarriere ermöglicht und/oder wenigstens zu dieser beiträgt.
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Auf wenigstens einer Seite, insbesondere auf beiden Seiten, des ersten Dichtbereichs kann ein Vlies aufgebracht sein. Alternativ und/oder ergänzend kann wenigstens eine Seite, insbesondere beide Seiten, des ersten Dichtbereichs mit einem Haftvermittler beschichtet sein. Die Verwendung eines Vlieses und/oder eines Haftvermittlers - auch bezeichnet als „Primer“ - verbessert die Verarbeitbarkeit des Dichtelements. Insbesondere wird die Verarbeitbarkeit des Dichtelements dann verbessert, wenn diese mit Bauklebstoffen mit anderen Bestandteilen einer Gebäudestruktur verbunden bzw. an diesen angebracht werden sollen. Bei dem Haftvermittler kann es sich dabei insbesondere um einen wasserbasierten Haftvermittler handeln. Wasserbasierte Haftvermittler weisen eine gute Umweltverträglichkeit auf. Als besonders vorteilhaft hat sich im Zusammenhang mit Dichtelementen der in Rede stehenden Art die Verwendung eines Haftvermittlers erwiesen, der Kieselsäure enthält.
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Es ist vorteilhaft, wenn wenigstens eine Seite, insbesondere beide Seiten, des ersten Dichtbereichs eine die Polarität der Oberfläche des ersten Dichtbereichs erhöhende Behandlung erfahren haben. Dabei kann es sich um eine Koronabehandlung, eine Flammbehandlung, eine Fluorierung und/oder eine Plasmabehandlung handeln.
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Der erste Dichtbereich kann bei der Herstellung des Dichtelements insbesondere aus einem, vorzugsweise flächigen, Rohmaterial herausgetrennt werden. Bei dem Rohmaterial kann es sich insbesondere um eine wenigstens einseitig, insbesondere beidseitig mit einem Vlies versehene Kunststofffolie handeln. Alternativ und/oder ergänzend kann es sich bei dem Rohmaterial um eine wenigstens einseitig, insbesondere beidseitig, mit einem Haftvermittler beschichtete Kunststofffolie handeln. Das Rohmaterial kann alternativ und/oder ergänzend eine Oberflächenbehandlung zur Erhöhung der Polarität erfahren haben, insbesondere eine Koronabehandlung, eine Flammbehandlung, eine Fluorierung und/oder eine Plasmabehandlung.
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Derartige Rohmaterialien können beispielsweise bahnförmig hergestellt sein. Das Heraustrennen des ersten Bereichs aus dem Rohmaterial kann beispielsweise durch Ausschneiden, insbesondere mittels eines Schneidplotters und/oder durch ein Stanzverfahren erfolgen.
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Der erste Dichtbereich und/oder das Rohmaterial kann als Kunststofffolie eine Polyolefinfolie, insbesondere aus Polyethylen und/oder Polypropylen aufweisen. Diese Folien eignen sich aufgrund ihrer mechanischen, physikalischen und chemischen Eigenschaften besonders gut für die Verwendung in dem ersten Dichtbereich des Dichtelements.
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Der zweite Dichtbereich kann bei der Herstellung des Dichtelements in einem Spritzgussverfahren hergestellt sein. Dies kann insbesondere dadurch erfolgen, dass der erste Dichtbereich in eine Spritzgussform eingelegt und der zweite Dichtbereich an den ersten Dichtbereich angespritzt wird. Es hat sich gezeigt, dass sich dadurch insbesondere besonders gute und innige Materialverbindungen zwischen dem ersten Dichtbereich und dem zweiten Dichtbereich herstellen lassen. Alternativ und/oder ergänzend kann das Verbinden des zweiten Dichtbereichs mit dem ersten Dichtbereich auch durch ein Schweißverfahren, insbesondere durch ein Ultraschallschweißverfahren, durch Verkleben und/oder Vulkanisieren, erfolgen.
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Das Dichtelement kann einen von der wellbalgartigen und/oder faltenbalgartigen Struktur umgebenen Verbindungsbereich zur Verbindung des Dichtelements mit dem Bauteil aufweisen. Dabei ist der Verbindungsbereich insbesondere Bestandteil des zweiten Dichtbereichs. Ein derartiger Verbindungsbereich ist insbesondere an die Form und/oder Abmessungen des Bauteils angepasst. Dabei betrifft diese Anpassung insbesondere die Stelle des Bauteils, an der der Verbindungsbereich mit dem Bauteil derart verbunden wird, dass sich eine hinreichende Abdichtung ergibt. Insbesondere kann der Verbindungsbereich hinsichtlich seiner Abmessungen und elastischen Eigenschaften derart an das Bauteil angepasst sein, dass das Bauteil zu einer elastischen Verformung des Verbindungsbereichs, insbesondere einer Aufweitung des Verbindungsbereichs, führt, so dass die durch diese Verformung entstehenden elastischen Spannungen im Verbindungsbereich ein Anpressen des Verbindungsbereichs an das Bauteil bewirken, das für eine hinreichende Abdichtung sorgt. Alternativ und/oder ergänzend kann der Verbindungsbereich aber auch hinsichtlich seiner Abmessungen dazu ausgebildet sein, zur Erzeugung einer dichten Verbindung mit einem komplementären Verbindungselement des Bauteils zusammenzuwirken, beispielsweise durch ein entsprechendes Verbindungselement des Bauteils eingeklemmt zu werden.
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Insbesondere kann der zweite Dichtbereich in einer Spritzgussform hergestellt werden, die einen auswechselbaren Einsatz aufweist. Der Einsatz dient dabei zur Formung zumindest eines Teils des zweiten Dichtbereichs, insbesondere der wellbalgartigen und/oder faltenbalgartigen Struktur und/oder des Verbindungsbereichs.
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Eine derartige Herstellung des Dichtelements ermöglicht es, das Dichtelement an unterschiedliche Einbausituationen und/oder Bauteile anzupassen, ohne dass hierfür eine vollständige neue Spritzgussform benötigt wird. Insbesondere dann, wenn der erste Dichtbereich zunächst, beispielsweise durch Ausschneiden aus einem bahnförmigen Material, hergestellt und in die Spritzgussform eingelegt wird, bevor der zweite Dichtbereich in der Spritzgussform hergestellt und dabei mit dem ersten Dichtbereich verbunden wird, gestaltet sich die für das Einlegen des ersten Dichtbereichs geeignete Spritzgussform entsprechend aufwändig. Gerade bei kleineren Serien kann so die Wirtschaftlichkeit des Spritzgussverfahrens gesteigert werden, indem durch wenigstens einen auswechselbaren Einsatz in der Spritzgussform die Gestaltung des zweiten Dichtbereichs, insbesondere des well- und/oder faltenbalgartigen Bereichs und/oder des Verbindungsbereichs, verändert werden kann. Hierbei bewirkt insbesondere die Veränderung der Gestaltung des Verbindungsbereichs die Anpassung an unterschiedliche Bauteile.
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Weitere praktische Ausführungsformen und Vorteile der Erfindung sind nachfolgend im Zusammenhang mit den Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine schematische Schnittdarstellung durch ein beispielhaftes Dichtelement,
- 2 eine schematische Schnittdarstellung durch ein weiteres beispielhaftes Dichtelement,
- 3 eine schematische Schnittdarstellung durch ein weiteres beispielhaftes Dichtelement,
- 4 eine schematische Ansicht eines beispielhaften Dichtelements von einer Seite,
- 5 eine Ansicht des in 2 dargestellten Dichtelements von seiner anderen Seite,
- 6-8 schematische Schnittdarstellungen beispielhafter Gebäudestrukturen mit unterschiedlichen Abständen zwischen der Abdichtung zwischen Dichtelement und Bauteil und der Erstreckungsebene des ersten Dichtbereichs.
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In 1 ist schematisch ein beispielhaftes Dichtelement 10 dargestellt. Dieses weist einen ersten Dichtbereich 12 auf, der einen zweiten Dichtbereich 14 umgibt.
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Wie in dem Beispiel gezeigt, ist das Dichtelement 10, insbesondere der zweite Dichtbereich 14, derart ausgebildet, dass er in einem bestimmten Verformungszustand eine flächige Gestaltung aufweist, die sich in einer Ebene 16 erstreckt. Bei der Ebene 16 handelt es sich insbesondere wie im gezeigten Beispiel insbesondere um die Ebene, in der der erste Dichtbereich 12 eine Feuchtigkeitsbarriere bildet. Bevorzugt handelt es sich bei diesem Verformungszustand um den Verformungszustand, den das Dichtelement 10 einnimmt, wenn keine äußeren mechanischen Kräfte auf das Dichtelement 10 einwirken.
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Der zweite Dichtbereich 14 kann wie im gezeigten Beispiel eine kreisrunde Form aufweisen. Eine solche Gestaltung ist insbesondere dann sinnvoll, wenn das Dichtelement 10 für eine Abdichtung an einem Bauteil mit kreisrundem Querschnitt, wie beispielsweise eine Rohrleitung, bestimmt ist. Andere Gestaltungen sind ebenfalls denkbar.
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Der zweite Dichtbereich 14 kann wie in dem in 1 gezeigten Beispiel eine wellbalgartige Struktur 18 aufweisen. In den 4 und 5 ist dies darstellungstechnisch durch die Hilfslinien 54 verdeutlicht.
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Alternativ und/oder ergänzend kann der zweite Dichtbereich eine faltenbalgartige Struktur 20 aufweisen. Eine faltenbalgartige Struktur 20 unterscheidet sich von einer wellbalgartigen Struktur 18 insbesondere dadurch, dass das Material in seinem Querschnitt anstelle der Wellenberge Faltenspitzen aufweist. Diese sind schematisch in 2 dargestellt. Ebenfalls denkbar sind Mischformen, bei denen die Struktur wellbalgartige und faltenbalgartige Merkmale aufweist. So können beispielsweise die zu einer Seite hervortretenden Bereiche der Struktur als Wellenberge bzw. wellbalgartig gestaltet sein, die zur anderen Seite hervortretenden Bereiche der Struktur als Faltenspitzen bzw. faltenbalgartig. Eine derartige Struktur ist in 3 beispielhaft dargestellt. Diese Struktur weist auf einer Seite Wellenberge 22 und auf der anderen Seite Faltenspitzen 24 auf.
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Der Abstand 26 zwischen zwei benachbarten Wellenbergen 22 und/oder Faltenspitzen 24 an unterschiedlichen Seiten des Dichtelements 10 in zur Ebene 16 senkrechter Richtung kann insbesondere wenigstens 2 mm, weiter insbesondere wenigstens 3 mm und/oder höchstens 12 mm, weiter insbesondere höchstens 8 mm, betragen. Der Abstand 28 zwischen zwei benachbarten Wellenbergen 22 und/oder Faltenspitzen 24 auf der gleichen Seite des Dichtelements 10 kann insbesondere wenigstens 3 mm, weiter insbesondere wenigstens 5 mm und/oder höchstens 13 mm, weiter insbesondere höchstens 9 mm, betragen.
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Die Abmessungen beziehen sich insbesondere auf einen Verformungszustand des Dichtelements 10, bei dem die Wellen und/oder Falten der well- und/oder faltenbalgartigen Struktur 18, 20 in Form konzentrischer Kreise in derselben Ebene angeordnet sind, wobei sich die konzentrischen Kreise insbesondere in der Ebene 16 erstrecken, wie dies beispielhaft in den 1 bis 5 dargestellt ist.
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Das Dichtelement 10, insbesondere der zweite Dichtbereich 14, kann wie im gezeigten Beispiel einen Verbindungsbereich zur Verbindung des Dichtelements 10 mit einem Bauteil 50 aufweisen, der insbesondere wie im gezeigten Beispiel eine innere Durchbrechung, insbesondere eine Öffnung, umgeben kann. Diese kann einen Durchmesser 32 von wenigstens 3mm, insbesondere wenigstens 8mm, und/oder höchstens 120mm, insbesondere höchstens 200mm, aufweisen. Die innere Durchbrechung umgebend kann ein kreiszylindrischer Bereich 34 vorgesehen sein, der kragenartig zu einer und/oder beiden Seiten des Dichtelements 10 hervorsteht.
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Zwischen dem kreiszylindrischen Bereich 34 und der wellbalgartigen Struktur 18 kann ein scheibenförmiger Bereich 36 vorgesehen sein. Dieser kann sich in radialer Richtung über eine Strecke 38 von wenigstens 2 mm, insbesondere wenigstens 3 mm, und/oder höchstens 25 mm, insbesondere höchstens 12 mm, erstrecken.
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Im gezeigten Beispiel bilden der kreiszylindrische Bereich 34 und der scheibenförmige Bereich 36 den Verbindungsbereich zur Verbindung des Dichtelements 10 mit einem Bauteil 50. Die Gestaltung des Verbindungsbereichs ist bevorzugt an das Bauteil 50 angepasst, d.h., abhängig von der Gestaltung des Bauteils kann der Verbindungsbereich auch eine andere Gestaltung aufweisen.
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Die Dicke 40 des zweiten Dichtbereichs 14 kann, insbesondere im Bereich der wellbalgartigen Struktur 18 und/oder der faltenbalgartigen Struktur 20 wenigstens 0,2 mm, insbesondere wenigstens0,5 mm, und/oder höchstens 2,5 mm, insbesondere höchstens 1 mm, betragen.
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Die Dicke 42 des ersten Dichtbereichs 12, kann wenigstens 300 µm und/oder höchstens 2500 µm, insbesondere höchstens 800 µm, betragen.
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In den 6 bis 8 sind unterschiedliche Einbausituationen dargestellt. Bei der dort beispielhaft dargestellten Gebäudestruktur 48 handelt es sich um einen Boden, dessen Oberfläche von einem Bauteil 50 durchbrochen wird. Bei dem Bauteil 50 kann es sich beispielsweise, wie dargestellt, um einen Abfluss handeln.
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Der erste Dichtbereich 12 bildet eine Feuchtigkeitsbarriere aus, die sich in einer Ebene 16 erstreckt. Der erste Dichtbereich 12 wird in einer derartigen Gebäudestruktur 48 von einem nicht dargestellten Oberflächenmaterial bedeckt. Das Dichtelement 10 umgibt das Bauteil 50 so, dass eine Abdichtung zwischen dem Bauteil und dem Dichtelement entsteht.
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Bei einer Gebäudestruktur 48, wie sie in den 6 bis 8 dargestellt ist, kann nun durch ein Verformen des zweiten Dichtbereichs 14 der Abstand zwischen der Abdichtung zwischen dem Bauteil 50 und dem Dichtelement 10 variiert werden, wie dies in den unterschiedlichen 4 bis 6 dargestellt ist. Hierdurch kann es beispielsweise möglich sein, den ersten Dichtbereich 12 und damit die vom ersten Dichtbereich 12 bedeckte Zone 52 der Gebäudestruktur 48 mit Oberflächenmaterialien unterschiedlicher Dicke zu bedecken. Die bedeckte Zone 52 kann insbesondere aus einem Baustoff, der in flüssigem und/oder pastösem Zustand verarbeitet worden ist, bestehen. Bei dem Baustoff kann es sich beispielsweise um einen Estrich oder eine Spachtelmasse, insbesondere eine selbstnivellierende Spachtelmasse, handeln. Die daraus resultierenden unterschiedlichen Abstände zwischen dem ersten Dichtbereich 12 und der Oberfläche des nicht dargestellten Oberflächenmaterials erfordern unterschiedliche Positionen des Bauteils 50, beispielsweise wenn dieses mit der Oberfläche der Gebäudestruktur 48, die durch die Oberfläche des nicht dargestellten Oberflächenmaterials gebildet wird, abschließen soll. Die Folge der Verwendung derartiger unterschiedlich dicker Oberflächenmaterialien ist es, dass - wie in den 6 bis 8 dargestellt, die Abdichtung zwischen dem Dichtelement 10 und dem Bauteil 50 in unterschiedlichen Abständen zu der Ebene 16 erfolgen muss, in der sich der erste Dichtbereich 12 erstreckt. Die Unterschiede dieser Abstände können wie dargestellt durch die Verformung der wellbalgartigen Struktur 18 bzw. einer faltenbalgartigen Struktur 20 (nicht dargestellt) ausgeglichen werden.
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Die in der vorliegenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein. Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsformen beschränkt. Sie kann im Rahmen der Ansprüche und unter Berücksichtigung der Kenntnisse des zuständigen Fachmanns variiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Dichtelement
- 12
- erster Dichtbereich
- 14
- zweiter Dichtbereich
- 16
- Ebene
- 18
- wellbalgartige Struktur
- 20
- faltenbalgartige Struktur
- 22
- Wellenberge
- 24
- Faltenspitzen
- 26
- Abstand zwischen zwei benachbarten Wellenbergen und/oder Faltenspitzen an unterschiedlichen Seiten des Dichtelements
- 28
- Abstand zwischen zwei benachbarten Wellenbergen und/oder Faltenspitzen auf der gleichen Seite des Dichtelements
- 30
- Außendurchmesser des ersten Dichtbereichs
- 32
- Durchmesser der Durchbrechung
- 34
- kreiszylindrischer Bereich
- 35
- Erstreckung
- 36
- scheibenförmiger Bereich
- 38
- Strecke
- 40
- Dicke des zweiten Dichtbereichs
- 42
- Dicke des ersten Dichtbereichs
- 44
- Außendurchmesser der wellbalgartigen bzw. faltenbalgartigen Struktur
- 46
- Innendurchmesser der wellbalgartigen bzw. faltenbalgartigen Struktur
- 48
- Gebäudestruktur
- 50
- Bauteil
- 52
- vom ersten Dichtbereich bedeckte Zone
- 54
- Hilfslinien
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2011/134445 [0004]
- US 2018/0279840 A1 [0007]