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Die vorliegende Erfindung betrifft eine mobile Betäubungsanlage zum Betäuben von Schlachttieren, insbesondere von Schweinen und Schafen.
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Eine Betäubung von Schlachttieren kann aus Gründen des Tierwohls und des Erhalts einer Fleischqualität bei der Zuführung von Schlachttieren zur geordneten Verarbeitung erforderlich werden. Bei der Zuführung herrscht häufig eine große Enge. Verletzt sich ein Tier zum Beispiel in diesem Prozess, wird es in der Regel aus dem normalen Verarbeitungsprozess herausgeschleust und dazu vorzeitig, d.h. vor dem Erreichen einer ortsfesten Betäubungsstation, betäubt. Zu diesem Zweck werden mobile Betäubungsanlagen verwendet. Ein weiteres Anwendungsgebiet mobiler Betäubungsgeräte ergibt sich bei Tierseuchen, bei denen u.U. größere Tierbestände abseits von dazu eingerichteten ortsfesten Anlagen getötet werden müssen.
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Ein bekanntes mobiles Betäubungsgerät weist ein Betäubungsstromerzeugungsgerät und eine elektrische Betäubungszange auf. Die Betäubungszange weist an einem ersten Ende zwei elektrisch isolierte Handgriffe zur Handhabung und an einem zweiten Ende einwärts gerichtete Spitzen auf, mit denen Kopf oder Nacken des Schlachttieres gehalten und unter einen betäubenden elektrischen Strom gesetzt werden kann. Das bekannte mobile Betäubungsgerät ist tragbar und arbeitet kabelgebunden.
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Von diesem Stand der Technik unterscheidet sich die vorliegende Erfindung dadurch, dass die mobile Betäubungsanlage mit einem Speicher elektrischer Energie zu einer mobilen baulichen Einheit zusammengefasst ist.
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Durch die Zusammenfassung ergibt sich der große Vorteil einer Netzunabhängigkeit der erfindungsgemäßen Betäubungsanlage. Die Anlage kann im Bedarfsfall schnell ohne aufwändiges Herstellen einer Kabelverbindung eingesetzt werden.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung zeichnet sich dadurch aus, dass der Speicher elektrischer Energie eine Kapazität von wenigstens 5 Ah hat.
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Bevorzugt ist auch, dass der Speicher elektrischer Energie ein wieder aufladbarer Stromspeicher ist.
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Weiter ist bevorzugt, dass die mobile Betäubungsanlage einen elektrisch zwischen den Speicher elektrischer Energie und das Betäubungsstromerzeugungsgerät geschalteten Wechselrichter aufweist.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung zeichnet sich dadurch aus, dass die mobile Betäubungsanlage ein Ladegerät aufweist, das dazu eingerichtet ist, den Speicher elektrischer Energie aufzuladen, wenn es an eine externe elektrische Energieversorgung angeschlossen ist.
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Bevorzugt ist auch, dass die mobile Betäubungsanlage ein Rollen oder Räder aufweisendes Fahrgestell aufweist.
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Weiter ist bevorzugt, dass das Fahrgestell zwei Räder aufweist, die in einem ersten axialen Abstand voneinander an einem ersten Ende eines Rahmens in einer Drehlagerung drehbar gelagert sind, wobei der Rahmen ein zweites Ende aufweist, an dem zwei Handgriffe in einem parallel zu dem ersten axialen Abstand liegenden zweiten axialen Abstand voneinander angeordnet sind und wobei das Gehäuse starr mit den beiden Handgriffen und der Drehlagerung verbunden ist.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung zeichnet sich dadurch aus, dass das Fahrgestell eine Sackkarre ist.
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Bevorzugt ist auch, dass die mobile Betäubungsanlage ein Gehäuse aufweist.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung zeichnet sich dadurch aus, dass das Gehäuse in einen unteren Gehäuseteil und einen oberen Gehäuseteil unterteilt ist und dass das Betäubungsstromerzeugungsgerät und der Wechselrichter in dem oberen Gehäuseteil und der Speicher elektrischer Energie in dem unteren Gehäuseteil angeordnet sind.
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Bevorzugt ist auch, dass das Gehäuse einen abklappbaren oder abnehmbaren Deckel aufweist.
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Weiter ist bevorzugt, dass der Deckel ein zumindest bereichsweise durchsichtiges Fenster aufweist und dass das Fenster vor dem Betäubungsstromerzeugungsgerät angeordnet ist.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung zeichnet sich dadurch aus, dass das Gehäuse eine in einer Wand des Gehäuses angeordnete erste Öffnung aufweist, durch die hindurch das Betäubungsstromerzeugungsgerät elektrisch an eine Betäubungszange anschließbar ist oder angeschlossen ist.
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Bevorzugt ist auch, dass die erste Öffnung durch eine in die erste Öffnung montierte Steckdose verschlossen wird, die Gehäuseinnenraum-seitig elektrisch permanent an das Betäubungsstromerzeugungsgerät angeschlossen ist und dazu eingerichtet ist, Gehäuseaußenraum-seitig durch eine elektrisch leitfähige Steckverbindung mit einem Kabel der Betäubungszange elektrisch verbunden zu werden.
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Weiter ist bevorzugt, dass das Gehäuse eine in einer Wand des Gehäuses angeordnete zweite Öffnung aufweist, durch die hindurch das Ladegerät elektrisch an eine externe elektrische Energieversorgung anschließbar ist.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung zeichnet sich dadurch aus, dass die zweite Öffnung durch eine Steckdose verschlossen wird, die Gehäuseinnenraum-seitig elektrisch permanent an das Ladegerät angeschlossen ist und die dazu eingerichtet ist, Gehäuseaußenraum-seitig durch eine elektrisch leitfähige Steckverbindung mit einem externen Stromnetz verbunden zu werden.
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Bevorzugt ist auch, dass das Gehäuse an einer das erste Ende mit dem zweiten Ende verbindenden starren Struktur befestigt ist oder einen integralen Bestandteil einer solchen Struktur bildet.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung zeichnet sich dadurch aus, dass eine Unterseite des Gehäuses dazu eingerichtet ist, als eine Standfläche der Sackkarre zu dienen.
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Weitere Vorteile ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den beigefügten Figuren.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Figurenliste
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Dabei bezeichnen gleiche Bezugszeichen in den verschiedenen Figuren jeweils gleiche Elemente. Es zeigen, jeweils in schematischer Form:
- 1 eine perspektivische Darstellung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung in auseinandergezogener Form;
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Im Einzelnen zeigt die 1 eine mobile Betäubungsanlage 10 mit einem Betäubungsstromerzeugungsgerät 12. Das Betäubungsstromerzeugungsgerät 12 ist mit einem Speicher 14 elektrischer Energie zu einer mobilen baulichen Einheit zusammengefasst. Der Speicher 14 elektrischer Energie weist bevorzugt eine Kapazität von wenigstens 5 Ah auf. Geeignet ist zum Beispiel eine Autobatterie, insbesondere eine wieder aufladbare Kraftfahrzeugstarterbatterie. Bei einem Test wurden mit einer 75Ah Batterie 80 Betäubungen erfolgreich durchgeführt.
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Die mobile Betäubungsanlage 10 weist einen elektrisch zwischen den Speicher 14 elektrischer Energie und das Betäubungsstromerzeugungsgerät 12 geschalteten Wechselrichter 16 auf. Der Wechselrichter 12 erzeugt aus dem Gleichstrom des Speichers 14 elektrischer Energie ein Wechselstrom-Betäubungsstromprofil einer für Betäubungsvorgänge ausreichend hohen Frequenz, Spannung, Stromstärke und Dauer. Das Betäubungsstromerzeugungsgerät kann ein Standardgerät sein, wie es bei stationären Betäubungsanlagen mit Netzstromanschluss verwendet wird und als solches auf dem Markt zur Verfügung steht. Das Betäubungsstromerzeugungsgerät misst bei an das Schlachttier angelegter Betäubungszange den elektrischen Widerstand und erzeugt das Betäubungsstromprofil in Abhängigkeit von dem gemessenen elektrischen Widerstand des Tierkörpers.
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Optional, aber nicht zwingend weist die mobile Betäubungsanlage 10 ein Ladegerät 18 auf, das dazu eingerichtet ist, den Speicher 14 elektrischer Energie aufzuladen, wenn es an eine externe elektrische Energieversorgung angeschlossen ist. Das Ladegerät kann ein herkömmliches Ladegerät sein, wie es zum Laden und/oder Schnellladen von Autostarterbatterien käuflich erwerbbar ist. Alternativ oder ergänzend kann die Halterung des Speichers 14 elektrischer Energie auch so beschaffen sein, dass sie ein schnelles, ohne Werkzeug zu erforderndes Auswechseln eines erschöpften Speichers elektrischer Energie gegen einen geladenen Speicher elektrischer Energie ermöglicht. Damit sind auch Betäubungen großer Tierbestände auf freiem Feld möglich, wo eine Stromnetzanbindung nicht zur Verfügung steht. Diese Eigenschaft prädestiniert dieses Ausführungsbeispiel für den Einsatz bei Tierseuchen. Falls vorhanden, ist das Ladegerät 18 über eine elektrisch leitfähige Leitung 19 mit dem Speicher 14 elektrischer Energie verbunden. Der Speicher 14 elektrischer Energie ist über eine elektrisch leitfähige Leitung 21 mit dem Wechselrichter 16 verbunden. Der Wechselrichter 16 ist mit einer elektrisch leitfähigen Leitung 23 mit dem Betäubungsstromerzeugungsgerät 12 verbunden.
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Die mobile Betäubungsanlage weist ein Rollen oder Räder 20 aufweisendes Fahrgestell 22 aufweist. Das Fahrgestell 22 ist bevorzugt ein zweirädriges Fahrgestell 22. Es weist also nur zwei Räder 20 auf, die in einem ersten axialen Abstand voneinander an einem ersten Ende 24 eines Rahmens 26 in einer Drehlagerung 28 drehbar gelagert sind. Der Rahmen 26 weist ein zweites Ende 30 auf, an dem zwei Handgriffe 32 in einem parallel zu dem ersten axialen Abstand liegenden zweiten axialen Abstand voneinander angeordnet sind. Ein Gehäuse 34 ist starr mit den beiden Handgriffen 32 und der Drehlagerung 28 verbunden ist. Das Fahrgestell 22 ist in einer einfachen Ausgestaltung eine Sackkarre. In der 1 steht die Sackkarre aufrecht. Die z-Richtung ist dann eine Vertikale, und die x-Richtung und die y-Richtung sind zueinander und zur Vertikalen z orthogonale Raumrichtungen.
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Das Gehäuse 34 ist in einen unteren Gehäuseteil 36 und einen oberen Gehäuseteil 38 unterteilt. Die beiden Gehäuseteile 36, 38 sind bevorzugt durch einen Zwischenboden 40 voneinander getrennt.
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Das Betäubungsstromerzeugungsgerät 12 und der Wechselrichter 16 sind in dem oberen Gehäuseteil 38 angeordnet. Der Speicher 14 elektrischer Energie ist in dem unteren Gehäuseteil 36 angeordnet.
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Das Gehäuse 34 weist einen abklappbaren oder abnehmbaren Deckel 42 auf. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist das Gehäuse einen Boden, eine Rückseite, zwei Seitenwände und eine Oberseite auf. Seine offene Vorderseite ist durch den Deckel 42 verschließbar. In einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Gehäuse dicht verschließbar. Bevorzugt ist auch, dass bei geschlossenem Deckel 42 auch der obere Gehäuseteil 38 dicht gegen den unteren Gehäuseteil abgeschlossen ist.
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Der Deckel 42 weist in einer Ausgestaltung ein zumindest bereichsweise durchsichtiges Fenster 44 auf. Das Fenster 44 ist vor dem Betäubungsstromerzeugungsgerät 12 angeordnet. Das Gehäuse 34 weist eine in einer Wand des Gehäuses 34 angeordnete erste Öffnung 46 auf, durch die hindurch das Betäubungsstromerzeugungsgerät 12 mit einem Kabel 48 elektrisch an eine Betäubungszange 50 anschließbar ist oder angeschlossen ist. Die erste Öffnung 46 ist bevorzugt durch eine in die erste Öffnung 46 montierte lösbare elektrische Steckdosenbaugruppe 52 dicht verschlossen. Die Steckdosenbaugruppe 52 Öffnung ist Gehäuseinnenraum-seitig mit einer Leitung 54 elektrisch permanent an das Betäubungsstromerzeugungsgerät 12 angeschlossen. Darüber hinaus ist die Steckdosenbaugruppe 52 dazu eingerichtet, Gehäuseaußenraum-seitig durch das Kabel 48 mit der Betäubungszange 50 elektrisch verbunden zu werden oder verbunden zu sein.
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Das Gehäuse 34 weist eine in einer Wand des Gehäuses 34 angeordnete zweite Öffnung 56 auf, durch die hindurch das Ladegerät 18 elektrisch an eine externe elektrische Energieversorgung anschließbar ist. Die zweite Öffnung ist durch eine zweite Steckdosenbaugruppe 58 Steckdose verschlossen, die Gehäuseinnenraum-seitig durch eine Leitung 60 elektrisch permanent an das Ladegerät 18 angeschlossen ist und die dazu eingerichtet ist, Gehäuseaußenraum-seitig durch eine elektrisch leitfähige Steckverbindung mit einem externen Stromnetz verbunden zu werden.
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Das Gehäuse 34 ist an einem das erste Ende 24 des Fahrgestells 22 mit dem zweiten Ende 30 des Fahrgestells 22 verbindenden starren Struktur befestigt oder bildet einen integralen Bestandteil einer solchen Struktur. Die starre Struktur ist zum Beispiel Rahmen 26. Eine Unterseite des Gehäuses 34 ist in einer Ausgestaltung dazu eingerichtet, als eine Standfläche der Sackkarre zu dienen. Dazu kann das Gehäuse an seiner Unterseite Standfüße 62 aufweisen. Das Gehäuse 34 und der Deckel 42 bestehen aus einem für Lebensmittelumgebungen zulässigen Material. Ein Beispiel eines solchen Materials ist Edelstahl. Alternativ kann das Material auch eine geeignete Aluminiumlegierung oder ein geeignetes Kunststoffmaterial sein.