DE102020101758B4

DE102020101758B4 - Verfahren und System zum Nachfüllen von Kommissionierautomaten

Info

Publication number: DE102020101758B4
Application number: DE102020101758.8A
Authority: DE
Inventors: Torsten Schreiber
Original assignee: Dematic GmbH
Current assignee: Dematic GmbH
Priority date: 2020-01-24
Filing date: 2020-01-24
Publication date: 2024-07-25
Anticipated expiration: 2040-01-25
Also published as: DE102020101758A1

Abstract

Verfahren zum Nachfüllen von Kommissionierautomaten (1), bei dem Artikel (4) in die Vorratsschächte (3) eines Kommissionierautomaten (1) nachgefüllt werden, wozu die Artikel (4) in Vorratsbehältern (6) sortenrein zur Entnahme bereitgestellt werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Artikel (4) in dem jeweiligen Vorratsbehälter (6) in Reihen (7) vorgruppiert und vororientiert angeordnet sind, und dass die Vorgruppierung und Vororientierung das stapelweise Entnehmen einer Reihe (7) erlaubt, und dass die vorgruppierten und vororientierten Reihen (7) gestuft oder treppenartig schräg in dem jeweiligen Vorratsbehälter (6) angeordnet sind.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zum Nachfüllen von Kommissionierautomaten nach Anspruch 1.
Kommissionierautomaten, auch Schachtkommissionierer genannt, z.B. aus der DE 10 2007 013 175 A1 bekannt, dienen zur automatischen Vereinzelung von Gütern. Insbesondere in der Zigaretten- und pharmazeutischen Industrie werden kleine Verpackungen mit rechteckiger Form kommissioniert. In dem Schachtkommissionierer werden die Artikel in Schächten bereitgestellt, wobei die Größe eines Schachtes sich meist individuell an die Artikelmaße anpassen lässt, sodass eine optimale Raumausnutzung gewährleistet ist. Es findet keine Durchmischung von Artikeln in einem Schacht statt, sondern die Bereitstellung erfolgt sortenrein in dem entsprechenden Kanal. Am unteren Ende des Schachtes sind meist Auswurfelemente vorhanden, die die Artikel aus dem Schacht auf eine Abführung auswerfen. Dies geschieht üblicherweise auftragsweise, d. h. alle Positionen für einen Auftrag werden in einem zugewiesenen Abschnitt z. B. auf einem Förderband gesammelt und in einen wartenden Auftragsbehälter abgeführt.
Das entsprechende Steuerungssystem ordnet dabei jedem Auftrag ein virtuelles Fenster auf dem Fördergut zu. Die Befüllung des Behälters kann zum Beispiel durch einen Trichter am Ende des Förderbands vereinfacht werden. Alternativ werden die Artikel in Auftragsbehälter abgegeben.
Es existieren unterschiedlichste Ausführungsformen von solchen Kommissionierautomaten bzw. Schachtkommissionierern. Häufig sind diese in einer A-Form aufgebaut, so dass diese auch im englischsprachigen Raum als A-Frame bezeichnet werden.
Dabei sind die Schächte in zwei schräg gestellten Reihen angeordnet, wobei zwischen den beiden Schachtreihen ein Gurtförderer verläuft, der die Artikel in Auftragsbehälter abführt. Auch andere Formen sind durchaus bekannt, wie zum Beispiel V-förmig usw.
Probleme treten allerdings bei der bedarfsgerechten Befüllung der Schächte, also dem Nachschub bzw. Nachfüllen von Verpackungen in die einzelnen Schächte auf, da im Gegensatz zum Kommissioniervorgang dies meist nicht automatisiert möglich ist und somit manuell durchgeführt werden muss. Zwar ist es bekannt, die leer werdenden Schächte über Leuchten anzuzeigen, jedoch erleichtert dies nicht das Nachfüllen an sich.
Die DE 198 15 883 A1 offenbart eine Kommissionieranlage mit zumindest einem Kommissionierautomaten, der zumindest ein Artikelregal mit nebeneinander und übereinander angeordneten, gegen die Horizontale geneigten Artikelkanälen aufweist, in denen zu kommissionierende Artikel gelagert werden können, wobei jeder Artikelkanal an seinem einen tiefer gelegenen Längsende eine Einrichtung zum Anhalten und Ausgeben der Artikel und an seinem anderen höher gelegenen Längsende auf der Regalbefüllungsseite mit neuen Artikeln befüllbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass ein dem Artikelregal zugeordnetes verfahrbares Regalbediengerät eine raumbewegliche Artikelhandhabe-Vorrichtung mit einer Artikelstapel-Halterung besitzt, welche in einer im Wesentlichen senkrechten Stellung mit einem in der Halterung aufgenommenen entsprechend senkrechten Artikelstapel bei jedem höher gelegenen Längsende eines Artikelkanals auf der Regalbefüllungsseite positionierbar ist, wobei die Artikelstapel-Halterung einen in Stapelquerrichtung verschiebbaren unteren vorzugsweise mit einem Zählwerk ausgestatteten Einzelartikel-Ausschieber aufweist, durch welchen der unterste Artikel des Artikelstapels der Halterung in den ausgewählten Artikelkanal einschiebbar ist, oder alternativ einen hochschiebbaren Artikelstapel-Hochhalter aufweist, durch welchen ein oberster Artikel eines hochgeschobenen entweder schräggestellten Artikelstapels durch Schwerkraft oder durch einen in Stapelquerrichtung verschiebbaren oberen vorzugsweise mit einem Zählwerk ausgestatteten Einzelartikel-Ausschieber in den ausgewählten Artikelkanal gelangt.
Demgegenüber besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein verbessertes Verfahren zum Bereitstellen von Nachschub bzw. Nachfüllen von Verpackungen in die entsprechenden Schächte von Kommissionierautomaten bereitzustellen.
Diese Aufgabe wird durch das in Anspruch 1 wiedergegebene Verfahren gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und der Beschreibung.
Erfindungsgemäß ist erkannt worden, dass, wenn zum Nachfüllen von Kommissionierautomaten die Artikel dazu in dem jeweiligen Vorratsbehälter (bzw. Nachschubbehälter) in Reihen vorgruppiert und vororientiert angeordnet sind, das Nachfüllen extrem erleichtert wird, da die jeweilige Reihe als Ganzes ergriffen und in den Kommissionierautomaten nachgefüllt wird. Somit werden gleichzeitig mehr Artikel als bisher nachgefüllt und diese zudem bereits korrekt ausgerichtet.
Somit kann eine Befüllung des Kommissionierautomaten bzw. dessen Nachschub mit geringerem Personalaufwand durchgeführt werden, vor allem in Spitzenzeiten der Anlagenauslastung.
Die Vorbereitung des Nachschubvorgangs kann zudem so kontinuierlich und auch außerhalb der Spitzenzeiten, z. B. nachts erfolgen.
Die Vorgruppierung und Vororientierung erlauben also erfindungsgemäß das stapelweise Entnehmen einer Reihe.
Erfindungsgemäß sind die vorgruppierten und vororientierten Reihen gestuft oder treppenartig schräg in dem jeweiligen Vorratsbehälter angeordnet. Dazu kann der Vorratsbehälter selbst eine solche Bodenstruktur aufweisen oder, was bevorzugt ist, mit einem entsprechenden Einsatz oder Unterlage ausgestaltet bzw. befüllt werden. Dies erleichtert den manuellen und/oder auch automatisierten Zugriff auf die Reihe als Ganzes.
Zum Befüllen der Vorratsbehälter können die Artikel also auf einer gestuft oder treppenartig schräg ausgebildeten Unterlage abgelegt werden. Deren Raster kann so ausgestaltet sein, dass jede Reihe bei kleinen Artikeln belegt wird und bei großen Artikeln nur jede zweite Reihe.
In einer Ausführungsform befindet sich die Unterlage beim Ablegen in dem Vorratsbehälter. Alternativ wird nach Abschluss der Ablage die Unterlage in den Vorratsbehälter eingelegt.
Das Befüllen des jeweiligen Vorratsbehälters mit den in Reihen vorgruppierten und vororientierten Artikeln kann manuell oder vollautomatisch, insbesondere mittels Roboter erfolgen. Hierzu können gesonderte Arbeitsstationen verwendet werden, in denen die Vorratsbehälter befüllt werden. Anschließend können diese im System zwischengelagert und erst bei Bedarf an Nachfüllstationen oder Positionen am Kommissionierautomaten bereitgestellt werden.
Das Nachfüllen des jeweiligen Vorratsschachts mit den in Reihen vorgruppierten und vororientierten Artikeln aus dem jeweilig korrespondierenden Vorratsbehälter selbst kann ebenfalls manuell oder vollautomatisch, insbesondere mittels Roboter erfolgen.
Zum Vereinfachen des Zugriffs kann der Vorratsbehälter zur Entnahme seitlich geneigt werden. Wenn der Vorratsbehälter auch beim Befüllen seitlich geneigt wird, richten sich die Artikel an einer Behälterwandung aus.
Wenn jede Reihe als Ganzes bzw. als Stapel in den jeweiligen Vorratsschacht des Kommissionierautomaten nachgefüllt wird, wird das Nachfüllen zudem beschleunigt.
Weitere Details der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung, in der

1 eine schematische perspektivische Ansicht eines Kommissionierautomaten bzw. A-Frames;
2 eine schematische perspektivische Ansicht eines Nachfüllvorgangs am Kommissionierautomaten aus 1;
3A, B eine schematische perspektivische Ansicht eines Vorratsbehälters, eines Einsatzes und eines Nachfüllens;
4A, B eine schematische Seitenansicht zweier unterschiedlicher Belegungsarten eines Vorratsbehälters und
5 eine schematische perspektivische Ansicht eines gekippten Vorratsbehälters

In den Figuren ist ein als Ganzes mit 1 bezeichneter Schacht-Kommissionierautomat für kleine Verpackungen dargestellt. Der Kommissionierautomat 1 besitzt eine, im Schnitt besehen, A-Form, weswegen diese Ausgestaltung auch als A-Frame bezeichnet wird. Auf beiden Seiten des „A“ sind dabei parallel angeordnete Schächte 3 vorgesehen, die Artikel 4 gestapelt enthalten.
In der Mitte (nicht gezeigt) zwischen den Schachtreihen befindet sich eine Abzugstechnik, die eine Abgabe (angedeutet mit 5) aus den Einzelschächten ermöglicht.
Fällt der Vorrat eines Schachts 3 unter ein definiertes Niveau, wird der Kommissionierer 2 alarmiert und angehalten, den Schacht mit Nachschub nachzufüllen.
Der Kommissionierer 2 kann dazu den oder die Schächte 3 mit Artikeln 4 manuell aus Vorratsbehältern 6 (vgl. 2) befüllen, die ihm bereitgestellt werden.
Dazu entnimmt der Kommissionierer 2 eine vorgruppierte Reihe 7 mit Artikeln 4 aus dem Vorratsbehälter 6, in dem er die Reihe 7 mit beiden Händen klemmend ergreift.
Die Reihe 7 bzw. den Stapel kann er dann in den fraglichen Schacht 3 nachfüllen.
Um den Vorratsbehälter 6 mit den Artikeln 4 derart zu befüllen, wird eine Unterlage 8 in einen Vorratsbehälter 6 eingelegt (vgl. 3A). Somit können die im Warenlager verwendeten üblichen Behälter auch für diese Aufgabe verwendet werden.
Anschließend werden lose vorliegende Artikel 4 aus einer Anlieferung 9 in dem jeweiligen Vorratsbehälter 6 auf der Unterlage 8 in Reihen vorgruppiert und vororientiert angeordnet (vgl. 3B). Dies kann manuell oder robotergestützt erfolgen.
Zur Ausrichtung der Reihen an einer Wandung 11 des Vorratsbehälters 6 steht dieser beim Befüllen gekippt (vgl. 5).
Die Unterlage 8 weist eine treppenartige schräge Anordnung der jeweiligen Ablageflächen 10 auf.
Diese treppenartige schräge Anordnung ist im Raster derart auf die Artikel 4 abgestimmt, dass, wie in 4A und 4B gezeigt, kleine Artikel 4 auf jeder Reihe abgelegt werden können, wohingegen große Artikel 4* nur jede zweite Reihe bzw. Ablagefläche 10 belegen.

Claims

Verfahren zum Nachfüllen von Kommissionierautomaten (1), bei dem Artikel (4) in die Vorratsschächte (3) eines Kommissionierautomaten (1) nachgefüllt werden, wozu die Artikel (4) in Vorratsbehältern (6) sortenrein zur Entnahme bereitgestellt werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Artikel (4) in dem jeweiligen Vorratsbehälter (6) in Reihen (7) vorgruppiert und vororientiert angeordnet sind, und dass die Vorgruppierung und Vororientierung das stapelweise Entnehmen einer Reihe (7) erlaubt, und dass die vorgruppierten und vororientierten Reihen (7) gestuft oder treppenartig schräg in dem jeweiligen Vorratsbehälter (6) angeordnet sind.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Befüllen des jeweiligen Vorratsbehälters (6) mit den in Reihen (7) vorgruppierten und vororientierten Artikeln (4) manuell oder vollautomatisch, insbesondere mittels Roboter erfolgt.
Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zum Befüllen die Artikel (4) auf einer gestuft oder treppenartig schräg ausgebildeten Unterlage (8) abgelegt werden.
Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterlage (8) sich beim Ablegen in dem Vorratsbehälter (6) befindet oder nach Abschluss der Ablage in den Vorratsbehälter (6) eingelegt wird.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Nachfüllen des jeweiligen Vorratsschachts (3) mit den in Reihen (7) vorgruppierten und vororientierten Artikeln (4) aus dem jeweilig korrespondierenden Vorratsbehälter (6) manuell oder vollautomatisch, insbesondere mittels Roboter erfolgt.
Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorratsbehälter (6) zur Entnahme seitlich geneigt wird.
Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass jede Reihe (7) als Ganzes bzw. als Stapel in den jeweiligen Vorratsschacht (3) des Kommissionierautomaten (1) nachgefüllt wird.