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Die Erfindung betrifft ein Bremsregelsystem für ein Fahrzeug nach den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Aus dem Stand der Technik ist, wie in der
DE 103 16 452 A1 beschrieben, ein elektrisches dezentrales Bremssystem in einem Fahrzeug bekannt, umfassend mindestens vier Sensoren zum Erfassen der Betätigung einer Bremsbetätigungseinrichtung, jeweils ein Bremsmodul pro bremsbarem Fahrzeugrad zum Erfassen von Sensordaten und Ansteuern einer Bremseinrichtung eines entsprechenden Rades, mindestens eine erste Kommunikationseinrichtung, mit der alle Bremsmodule zum Austauschen von Daten miteinander verbunden sind, und eine elektrische Verbindungseinrichtung, mittels welcher jeweils ein Sensor mindestens mit einem Bremsmodul verbunden ist. Das Bremssystem weist mindestens eine weitere Kommunikationseinrichtung zum Empfangen und/oder Austauschen von Daten zwischen mindestens zwei Radmodulen unterschiedlicher Fahrzeugseiten auf.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Bremsregelsystem für ein Fahrzeug anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Bremsregelsystem für ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Bremsregelsystem für ein Fahrzeug umfasst eine Betätigungseinheit und für jedes Rad des Fahrzeugs eine dieser zugeordneten Radbremse.
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Erfindungsgemäß umfasst die jeweilige Radbremse einen Radbremssattel, wobei die Betätigungseinheit über jeweils eine Bremsleitung und ein im jeweiligen Radbremssattel integriertes Einlassventil für einen Bremsflüssigkeitszulauf von der Betätigungseinheit zum jeweiligen Radbremssattel mit dem jeweiligen Radbremssattel fluidisch verbunden ist und über jeweils eine Rücklaufleitung und ein im jeweiligen Radbremssattel integriertes Auslassventil für einen Bremsflüssigkeitsrücklauf vom jeweiligen Radbremssattel zur Betätigungseinheit mit dem jeweiligen Radbremssattel fluidisch verbunden ist. Vorteilhafterweise sind alle für eine Bremsregelung, insbesondere für eine Regelung einer Bremskraft, erforderlichen Ventile im jeweiligen Radbremssattel integriert. Diese für die Bremsregelung erforderlichen Ventile sind insbesondere das Einlassventil und das Auslassventil des jeweiligen Radbremssattels.
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Bisher bekannte Bremsregelsysteme mit einer Regelung der Bremskraft sind als hydrostatische Systeme ausgeführt. Dabei ist für jede Radbremse nur eine hydraulische Verbindung vorgesehen, welchen einen hydraulischen Druck bereitstellt, der somit proportional zur gewünschten Bremskraft ist. Hierbei kann im System selbst kein Austausch einer Bremsflüssigkeit vorgenommen werden. Dies wird durch die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht, wodurch bezüglich eines hochbelasteten Teils der Bremsflüssigkeit in der jeweiligen Radbremse ein Mehrwert erzielt wird, da dieser hochbelastete Teil der Bremsflüssigkeit aus der jeweiligen Radbremse abgeführt werden kann.
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Bei dem erfindungsgemäßen Aufbau des Bremsregelsystems sind, wie bereits erwähnt, die Ventile, die zur Regelung des Systems benötigt werden, d. h. die für die Bremsregelung erforderlichen Ventile direkt im jeweiligen Radbremssattel integriert. Hieraus ergibt sich der Vorteil, dass der hydraulische Druck dort geregelt wird, wo er an seinem Aktor anliegt.
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Durch das im jeweiligen Radbremssattel integrierte Auslassventil und die nachfolgende Rücklaufleitung zur Betätigungseinheit des Bremsregelsystems ist kein Verbau eines lokalen Niederdruckspeichers und einer Pumpeneinheit am jeweiligen Radbremssattel erforderlich. Die jeweilige Rücklaufleitung ermöglicht einen Druckabbau und stellt gleichzeitig einen möglichen Kreislauf im hydraulischen Bremssystem dar, welcher durch ein Öffnen des Auslassventils im jeweiligen Radbremssattel realisiert werden kann. Der jeweilige Kreislauf wird dabei durch die Betätigungseinheit, die jeweilige Bremsleitung, den jeweiligen Radbremssattel mit seinem Einlassventil und Auslassventil und die jeweilige Rücklaufleitung gebildet.
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Die Betätigungseinheit ist vorteilhafterweise derart ausgebildet, dass bei einer Bremsregelung ein ausreichendes Bremsflüssigkeitsvolumen bereitgestellt werden kann. Dies kann beispielsweise durch einen Einsatz eines Plungers in der Betätigungseinheit, insbesondere in einer Druckstellereinheit der Betätigungseinheit, erreicht werden, d. h. die Betätigungseinheit, insbesondere deren Druckstellereinheit, umfasst vorteilhafterweise einen solchen Plunger, d. h. einen Kolben, insbesondere einen Bremszylinder mit einem solchen Kolben, oder die Druckstellereinheit ist als ein solcher Plunger ausgeführt, d. h. als Kolben, insbesondere als Bremszylinder mit einem solchen Kolben.
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Durch die Möglichkeit des hydraulischen Kreislaufs wird es durch die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht, das Bremssystem zu spülen. Dadurch kann die hochbelastete Bremsflüssigkeit im jeweiligen Radbremssattel, welche eine sehr hohe Temperatur und einen Wassereintrag aufweisen kann, gespült werden und sich mit frischer Bremsflüssigkeit aus einem Bremsflüssigkeitsausgleichsbehälter, auch als Reservoir bezeichnet, mischen. Vorteilhafterweise umfasst die Betätigungseinheit einen solchen Bremsflüssigkeitsausgleichsbehälter.
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Zudem ermöglicht es die erfindungsgemäße Lösung, eine Routine zur Entlüftung während eines Fahrzeugbetriebs zu implementieren, so dass für eine solche Entlüftung keine Werkstatt aufgesucht werden muss.
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Mittels des erfindungsgemäßen Bremsregelsystems können alle Funktionalitäten, die aus bisherigen Bremsregelsystemen bekannt sind, weiterhin umgesetzt werden. Durch den erfindungsgemäßen Aufbau des hier beschriebenen Bremsregelsystems kann auf weitere Schaltungsventile verzichtet werden.
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Der Entfall des Niederdruckspeichers sorgt dafür, dass im Radbremssattel selbst keine Mindestdrücke zur Volumenverschiebung erreichet werden müssen. Hierdurch kann ein Potential einer Rekuperation maximal erhöht werden, da auf eine hydraulische Grundlast verzichtet werden kann.
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Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht somit die Regelung des hydraulischen Drucks direkt im jeweiligen Radbremssattel.
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Vorteilhafterweise ist im jeweiligen Radbremssattel eine Drucksensoreinheit angeordnet, umfassend einen Drucksensor, insbesondere zur Regelung des hydraulischen Drucks.
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Vorteilhafterweise umfasst die jeweilige Drucksensoreinheit des Weiteren einen Temperatursensor. Die jeweilige Drucksensoreinheit ermöglicht vorteilhafterweise auch eine Temperaturmessung zur Bestimmung einer thermischen Belastung am jeweiligen Radbremssattel, insbesondere wenn sie auch den Temperatursensor umfasst.
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Durch den mittels der erfindungsgemäßen Lösung ermöglichten Entfall von Niederdruckspeichern im System können für die Rekuperation alle Bremssättel abgekoppelt werden, d. h. es wird ermöglicht, das Fahrzeug ausschließlich durch Rekuperation zu verzögern.
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Durch die erfindungsgemäße Lösung wird, wie bereits erwähnt, ein hydraulischer Kreislauf zwischen der Betätigungseinheit und dem jeweiligen Radbremssattel ermöglicht, wodurch ein Spülen der Radbremsen und somit eine Zirkulation im System ermöglicht wird. Somit kann hochbelastete Bremsflüssigkeit im jeweiligen Radbremssattel gespült werden und in den Bremsflüssigkeitsausgleichsbehälter zurückgeführt werden.
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Des Weiteren wird, wie oben bereits erwähnt, durch die erfindungsgemäße Lösung ein Entlüften des Bremssystems außerhalb eines Werkstattbesuchs ermöglicht.
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Eine Systemausführung des Bremsregelsystems ist vorteilhafterweise unabhängig von der Betätigungseinheit, insbesondere von einer Verstärkereinheit der Betätigungseinheit, d. h. von der Druckstellereinheit für eine Bremskraftunterstützung.
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Durch die erfindungsgemäße Lösung entfällt zudem ein Hydraulikaggregat, da dessen Komponenten bei der erfindungsgemäßen Lösung auf die vorhandenen Bauteile des hier beschriebenen Bremsregelsystems aufgeteilt sind.
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Die erfindungsgemäße Lösung bildet insbesondere ein dezentrales Bremsregelsystem, d. h. ein Bremsregelsystem mit dezentralen Komponenten zur Regelung und Betätigung eines hydraulischen Kreislaufs.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
- 1 schematisch ein Bremsregelsystem für ein Fahrzeug, und
- 2 schematisch einen Radbremssattel des Bremsregelsystems.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Bremsregelsystems 1 für ein Fahrzeug, welches insbesondere als ein dezentrales Bremsregelsystem 1 ausgebildet ist. 2 zeigt eine schematische Darstellung eines Radbremssattels 2 einer Radbremse 4 dieses Bremsregelsystems 1.
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Das Bremsregelsystem 1 umfasst eine Betätigungseinheit 3 und für jedes Rad des Fahrzeugs eine diesem zugeordnete Radbremse 4. Die Betätigungseinheit 3 umfasst im dargestellten Beispiel einen Bremsflüssigkeitsausgleichsbehälter 5, auch als Reservoir bezeichnet, eine Druckstellereinheit 6 für eine Bremskraftunterstützung und ein damit gekoppeltes Bremspedal 7. In der schematisch stark vereinfachten Zeichnung gemäß 1 ist der Aufbau des Bremsregelsystems 1 beispielhaft für nur ein Rad des Fahrzeugs dargestellt. Die Betätigungseinheit 3, insbesondere deren Druckstellereinheit 6, versorgt auf die im Folgenden beschriebene Weise vorteilhafterweise alle Räder des Fahrzeugs, bei einem vierrädrigen Fahrzeug somit vorteilhafterweise alle vier Räder.
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Die jeweilige Radbremse 4 umfasst einen Radbremssattel 2. 2 zeigt schematisch einen Aufbau eines solchen Radbremssattels 2. Der jeweilige Radbremssattel 2 umfasst einen Bremskolben 8, welcher mittels eines hydraulischen Drucks, insbesondere mittels eines Arbeitsdrucks, einer Bremsflüssigkeit betätigbar ist.
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Die Betätigungseinheit 3, insbesondere deren Druckstellereinheit 6, ist über jeweils eine Bremsleitung 9 und ein im jeweiligen Radbremssattel 2 integriertes Einlassventil 10 für einen Bremsflüssigkeitszulauf der Bremsflüssigkeit von der Betätigungseinheit 3, insbesondere von deren Druckstellereinheit 6, zum jeweiligen Radbremssattel 2 mit dem jeweiligen Radbremssattel 2 fluidisch verbunden, um diesen hydraulischen Druck, insbesondere Arbeitsdruck, bereitzustellen.
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Bei dem hier beschriebenen Bremsregelsystem 1 ist die Betätigungseinheit 3, insbesondere deren Bremsflüssigkeitsausgleichsbehälter 5 und/oder Druckstellereinheit 6, des Weiteren über jeweils eine Rücklaufleitung 11, insbesondere über einen Niederdruckrücklauf, und ein im jeweiligen Radbremssattel 2 integriertes Auslassventil 12 für einen Bremsflüssigkeitsrücklauf der Bremsflüssigkeit vom jeweiligen Radbremssattel 2 zur Betätigungseinheit 3, insbesondere zu deren Bremsflüssigkeitsausgleichsbehälter 5 und/oder Druckstellereinheit 6, mit dem jeweiligen Radbremssattel 2 fluidisch verbunden.
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Des Weiteren umfasst der jeweilige Radbremssattel 2 des hier beschriebenen Bremsregelsystems 1 eine Drucksensoreinheit 13 mit einem Drucksensor, insbesondere zur Regelung des hydraulischen Drucks, und vorteilhafterweise des Weiteren mit einem Temperatursensor.
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Vorteilhafterweise sind alle für eine Bremsregelung, insbesondere für eine Regelung einer Bremskraft, erforderlichen Ventile im jeweiligen Radbremssattel 2 integriert. Diese für die Bremsregelung erforderlichen Ventile sind insbesondere das Einlassventil 10 und das Auslassventil 12 des jeweiligen Radbremssattels 2. Hieraus ergibt sich der Vorteil, dass der hydraulische Druck dort geregelt wird, wo er an seinem Aktor anliegt, d. h. im Bereich des Bremskolbens 8 im jeweiligen Radbremssattel 2.
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Durch das im jeweiligen Radbremssattel 2 integrierte Auslassventil 12 und die nachfolgende Rücklaufleitung 11 zur Betätigungseinheit 3 des Bremsregelsystems 1 ist kein Verbau eines lokalen Niederdruckspeichers und einer Pumpeneinheit am jeweiligen Radbremssattel 2 erforderlich. Die jeweilige Rücklaufleitung 11 ermöglicht einen Druckabbau und stellt gleichzeitig einen möglichen Kreislauf im hydraulischen Bremssystem, d. h. in dem hier beschriebenen Bremsregelsystem 1, dar, welcher durch ein Öffnen des Auslassventils 12 im jeweiligen Radbremssattel 2 realisiert werden kann. Der jeweilige Kreislauf wird dabei durch die Betätigungseinheit 3, die jeweilige Bremsleitung 9, den jeweiligen Radbremssattel 2 mit seinem Einlassventil 10 und Auslassventil 12 und die jeweilige Rücklaufleitung 11 gebildet.
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Die Betätigungseinheit 3 ist vorteilhafterweise derart ausgebildet, dass bei einer Bremsregelung ein ausreichendes Bremsflüssigkeitsvolumen bereitgestellt werden kann. Beispielsweise ist die Druckstellereinheit 6 der Betätigungseinheit 3 als ein Plunger ausgeführt, so dass sie ein großes Bremsflüssigkeitsvolumen stellen kann.
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Durch die Möglichkeit des hydraulischen Kreislaufs wird es durch die beschriebene Lösung ermöglicht, das Bremssystem zu spülen. Dadurch kann die hochbelastete Bremsflüssigkeit im jeweiligen Radbremssattel 2, welche eine sehr hohe Temperatur und einen Wassereintrag aufweisen kann, gespült werden und sich mit frischer Bremsflüssigkeit aus dem Bremsflüssigkeitsausgleichsbehälter 5 mischen.
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Zudem ermöglicht es die beschriebene Lösung, eine Routine zur Entlüftung während eines Fahrzeugbetriebs zu implementieren.
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Mittels des beschriebenen Bremsregelsystems 1 können alle Funktionalitäten, die aus bisherigen Bremsregelsystemen bekannt sind, weiterhin umgesetzt werden. Durch den Aufbau des hier beschriebenen Bremsregelsystems 1 kann auf weitere Schaltungsventile verzichtet werden.
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Der Entfall des Niederdruckspeichers sorgt dafür, dass im Radbremssattel 2 selbst keine Mindestdrücke zur Volumenverschiebung erreichet werden müssen. Hierdurch kann ein Potential einer Rekuperation maximal erhöht werden, da auf eine hydraulische Grundlast verzichtet werden kann.
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Die beschriebene Lösung ermöglicht somit die Regelung des hydraulischen Drucks direkt im jeweiligen Radbremssattel 2, insbesondere mittels der Drucksensoreinheit 13 mit ihrem Drucksensor sowie mittels des Einlassventils 10 und vorteilhafterweise des Weiteren mittels des Auslassventils 12. Zudem ermöglicht die jeweilige Drucksensoreinheit 13 vorteilhafterweise auch eine Temperaturmessung zur Bestimmung einer thermischen Belastung am jeweiligen Radbremssattel 2, insbesondere wenn die jeweilige Drucksensoreinheit 13, wie oben bereits erwähnt, auch einen Temperatursensor umfasst.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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