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Die Erfindung betrifft eine Befestigungsvorrichtung zur Sicherung eines auf einem Dach eines Gebäudes befindlichen Lüftungsgerätes und ein Lüftungsgerät mit dieser Befestig ungsvorrichtung.
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Lüftungsgeräte auf dem Dach sind Bestandteil einer Lüftungsanlage von Gebäuden. Diese fördern Luft aus einer Luftleitung oder einem Schacht aus dem Gebäude heraus oder umgekehrt in das Gebäude hinein. Ein derartiges Lüftungsgerät weist ein Gehäuse auf, in dem ein Ventilator zum Fördern der Luft integriert ist. Auf dem Dach ist das Gehäuse einer allseitig möglichen Windlast ausgesetzt. Je nach Windstärke werden dadurch insbesondere horizontale Windkräfte auf das Gehäuse ausgeübt, die dazu führen können, dass dieses umkippt oder von seinem ursprünglichen Aufstellort weggleitet. Um dies zu verhindern, muss das Lüftungsgerät auf dem Dach gegen Umkippen und Weggleiten gesichert werden.
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Aus dem Stand der Technik sind dazu insbesondere zwei Lösungen bekannt. Zum einen wird das Lüftungsgerät über Schraubverbindungen, die vertikal von einem Kragen des Gehäuses durch die Dachhaut und den Dachaufbau bis hin zu statisch tragenden Dachelementen geführt sind, gehalten. Diese Lösung hat den Vorteil, dass an dem Kragen des Gehäuses mehrere Schraubverbindungen angeordnet werden können und damit die Belastbarkeit je nach Anforderung in einfacher Weise gesteigert werden kann. Nachteilig ist aber, dass mit jeder Schraubverbindung eine Durchdringung der Dachhaut erfolgt und damit jede dieser Schraubverbindungen abgedichtet werden muss.
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Eine zweite Lösung sieht vor, dass das Lüftungsgerät auf Betonplatten befestigt wird, die auf der Dachhaut aufliegen. Auch hier kann die Befestigung des Lüftungsgerätes an den Betonplatten über Schraubverbindungen erfolgen, wobei diese dann vertikal vom Kragen des Gehäuses zu den Betonplatten geführt sind, ohne dass die Schrauben bis zur Dachhaut vordringen. Je nach am Aufstellort vorherrschenden Windlasten, kann eine Anpassung der Belastbarkeit gegen Umkippen oder Weggleiten durch eine Erhöhung der Masse der Betonplatten bzw. durch eine Erhöhung der Anzahl der Betonplatten erfolgen. Bei einer Erhöhung der Anzahl der Betonplatten werden diese üblicherweise gestapelt angeordnet. Mit der Erhöhung der Plattengewichte bzw. der Anzahl der Betonplatten wird die Reibkraft FR am Übergang zwischen Betonplatten und Dachhaut gemäß FR = m - g - µ (m = Gewicht, g = Erdbeschleunigung, µ = Reibfaktor) verstärkt und damit ein Weggleiten vermieden. Darüber hinaus wird durch die erhöhte Plattenanzahl bzw. das erhöhte Plattengewicht eine Reduzierung der Gefahr des Umkippens durch eine weitere Verlagerung des Schwerpunktes der Anordnung aus Lüftungsgerät und Betonplatten in Richtung Dachhaut erreicht. Der Vorteil dieser Lösung liegt darin, dass keine Durchdringung der Dachhaut erfolgt und damit die Dichtheit des Daches erhalten bleibt. Nachteilig ist aber, dass je nach Gesamtgewicht der Betonplatten eine hohe lokale Flächenbelastung auf dem Dach erreicht wird und damit unter Umständen statische Probleme oder eine Schädigung der Dachhaut auftreten können.
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Aus der
US 2007 0 068 185 A1 ist weiterhin eine Vorrichtung zur Befestigung eines Lüftungsgeräte bekannt, welche ein Stangenelement aufweist und dieses Stangenelement in ein geöffnetes Schiebfenster einhängebar ist. An diesem Stangenelement ist das Lüftungsgerät dann mit entsprechenden Verbindungsmitteln der Vorrichtung befestigbar,
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher, eine Befestigungsvorrichtung für Lüftungsgeräte auf einem Dach zu schaffen, die eine niedrige Flächenbelastung auf das Dach aufbringt und die keine oder nur eine minimale Durchdringung der dichtenden Dachhaut erfordert. Darüber hinaus soll die Befestigungsvorrichtung auch an bestehenden Systemen nachrüstbar sein.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer gattungsgemäßen Befestigungsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Ansprüchen 2 bis 18 aufgezeigt. Erfindungsgemäß wird das Problem mit einem Lüftungsgerät mit den Merkmalen des Anspruchs 19 gelöst, wobei die Ansprüche 20 bis 25 vorteilhafte Ausgestaltungen aufzeigen.
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Eine Fixierung an einem Sekuranten hat den Vorteil, dass derartige Anschlagteile ohnehin meist auf einem Dach vorhanden sind und daher kein weiteres Bauteil an dem Dach befestigt werden muss. Damit entfällt eine weitere Durchdringung der Dachhaut, sodass keine weiteren Ausgangspunkte für Undichtigkeiten in der Dachhaut erzeugt werden. Weiterhin ist vorteilhaft, dass über eine derartige Befestigungsvorrichtung keine zusätzliche Flächenbelastung des Daches durch die Befestigungsvorrichtung entsteht.
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Die Fixierung an einem auf dem Dach aufliegenden Haltegewicht hat den Vorteil, dass keine weitere Durchdringung der Dachhaut zur Fixierung des Auslegers nötig ist. Der Ausleger ist allein durch die auf das Dach wirkende Gewichtskraft des Haltegewichts mit dem Dach verbunden.
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Wird das Haltegewicht aus Betonplatten gebildet, kann die Gewichtskraft des Haltegewichts über eine entsprechende Fläche dieser Betonplatten verteilt werden. Bei einer nur geringen Flächenbelastbarkeit des Daches, wird die Anzahl nebeneinander liegender Betonplatten erhöht und der Ausleger über das Verbindungselement mit den Betonplatten verbunden. Je nach erforderlicher Gewichtskraft kann die Anzahl der Betonplatten in einfacher Weise angepasst werden.
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Ein bezogen auf die Oberfläche des Daches horizontal ausgerichteter Ausleger ist insbesondere vorteilhaft, wenn mehrere entlang des Auslegers liegende Betonplatten mit dem Ausleger verbunden werden.
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Der teleskopierbare Ausleger hat den Vorteil, dass im Bedarfsfall die Anzahl der Betonplatten in der Fläche erhöht werden kann. Diese Betonplatten können dann durch das Ausfahren des Auslegers erreicht und mit dem Ausleger verbunden werden. Weiterhin kann je nach Anwendungsfall mit einem teleskopierbaren Ausleger der Abstand zwischen Gehäuse und Haltegewicht verändert werden.
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Ist der Ausleger bezogen auf eine Oberfläche des Daches am Gehäuse vertikal versetzbar, hat dies den Vorteil, dass im Bedarfsfall die Anzahl der Platten auch durch ein Aufstapeln weiterer Betonplatten erhöht werden kann. Der Ausleger wird entsprechend der Stapelhöhe dann vertikal versetzt und mit den Betonplatten verbunden.
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Mit einer Auslegerstütze kann die Stabilität am Übergang zwischen Gehäuse und Ausleger deutlich verbessert werden. Die am Ausleger wirkenden Kräfte werden besser auf das Gehäuse des Lüftungsgerätes verteilt, ohne es punktuell zu überlasten.
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Die erfindungsgemäße Befestigungsvorrichtung hat weiterhin den Vorteil, dass der Ausleger auch an einer bereits auf einem Dach bestehenden Installation nachgerüstet werden kann. Der Ausleger wird hierbei an dem Gehäuse eines bereits auf dem Dach befindlichen Lüftungsgerätes beispielsweise mittels Schraubverbindungen befestigt. Zur Vermeidung des Eindringens von Wasser (z.B. Regenwasser) an den durch die Schraubverbindungen erzeugten Durchstoßungen im Gehäuse werden eine Wasserabdichtung zwischen Auslegerstütze und Gehäuse und/oder wasserdichte Schraubendichtungen vorgesehen.
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Weiterhin kann die erfindungsgemäße Befestigungsvorrichtung an jedem Gehäuse eines Lüftungsgerätes angebaut werden und ist damit für Lüftungsgeräte einsetzbar, die auf Füssen oder auf Schienen auf einem Dach stehen, die für sich bereits auf Gewichten (z. B. Betonplatten) befestigt sind oder die mit durch die Dachhaut geführten Befestigungsmitteln mit dem Dach verbunden sind. Im letzteren Fall kann dabei die Anzahl der durch die Dachhaut geführten Befestigungsmittel verringert werden.
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Je nach Anforderung kann es vorteilhaft sein, dass mehr als eine Befestigungsvorrichtung an dem Gehäuse eines Lüftungsgerätes vorgesehen ist. Dabei können entweder alle Befestigungsvorrichtungen jeweils mit einem Sekurant oder alle Befestigungsvorrichtungen jeweils mit einem Haltegewicht verbunden sein. Ebenso können auch ein Teil der Befestigungsvorrichtungen jeweils mit einem Sekurant und ein anderer Teil der Befestigungsvorrichtungen jeweils mit einem Haltegewicht verbunden sein. Weiterhin sind auch Konfigurationen möglich, bei denen zumindest zwei Befestigungsvorrichtungen an einem Sekuranten oder an einem Haltegewicht befestigt sind.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- 1 eine Ausführung einer erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtung mit einem Ausleger zur Befestigung eines Lüftungsgerätes an einem Sekuranten
- 2 eine weitere Ausführung der erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtung mit einem Ausleger zur Befestigung eines Lüftungsgerätes an Betonplatten
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1 zeigt ein Lüftungsgerät 1 auf einem Dach eines Gebäudes. Das Dach ist teilweise aufgeschnitten dargestellt, sodass ein Ausschnitt einer Gebäudedecke 2 sichtbar ist. Auf der Gebäudedecke 2 ist eine dichtende Dachhaut 3 des Daches angeordnet.
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Das Lüftungsgerät 1 weist ein Gehäuse 4 auf. Dieses Gehäuse 4 ist auf Betonplatten 5 befestigt, die auf dem Dach ruhen. Zwischen der Dachhaut 3 und den Betonplatten 5 ist eine Bautenschutzmatte 6 angeordnet, die allerdings optional ist.
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An dem Gehäuse 4 ist eine erfindungsgemäße Befestigungsvorrichtung 7 vorgesehen. Diese Befestigungsvorrichtung 7 weist einen Ausleger 8 auf, der an einem ersten Auslegerende 8a über eine Auslegerstütze 9 an dem Gehäuse 4 befestigt ist. Die Auslegerstütze 9 ist beispielsweise über selbstbohrende Schrauben am Gehäuse 4 verankert. Die Anzahl und die Verteilung dieser Schrauben richten sich nach den jeweiligen statischen Anforderungen. Zwischen der Auslegerstütze 9 und dem Gehäuse 4 befindet sich eine Wasserdichtung (z.B. pastöse Dichtung) und die Schraubverbindungen weisen eine wasserdichtende Schraubendichtung auf. Das andere Auslegerende 8b ist am Dach fixiert. Die Fixierung erfolgt an einem Sekuranten 10 des Daches. Hierzu ist das Auslegerende 8b mit einer den rohrförmig ausgebildeten Sekuranten 10 umfassenden Bügelschelle 11 an dem Sekuranten 10 befestigt. In der dargestellten Ausführung ist der Ausleger 8 horizontal zur Dachhaut 3 ausgerichtet.
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2 zeigt eine weitere Ausführung der erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtung 7. Auch bei dieser Ausführung ist das Gehäuse 4 auf Betonplatten 5 befestigt, die auf dem Dach ruhen. Im Gegensatz zur Ausführung gemäß 1 ist der Ausleger 8 der Befestigungsvorrichtung 7 nicht an einem Sekuranten 10 befestigt, sondern mit einem auf dem Dach aufliegenden Haltegewicht 12 verbunden. In der dargestellten Ausgestaltung ist das Haltegewicht 12 aus zwölf weiteren Betonplatten 13 gebildet, die als sechs Stapel aus je zwei Betonplatten 13 angeordnet sind. Die Betonplatten 13 sind über ein Verbindungselement 14, welches aus zwei Blechen gebildet wird, mit dem Ausleger 8 verbunden. Der Ausleger 8 ist beispielsweise über eine Schweißverbindung oder eine Schraubverbindung an dem Verbindungselement 14 befestigt.
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Der Ausleger 8 ist teleskopierbar ausgebildet. Hierzu ist der Ausleger 8 aus Hohlprofilen 8c, 8d gebildet, die ineinander schiebbar sind. In einer Gebrauchsposition kann die gegenseitige Lage der beiden Hohlprofile 8c, 8d beispielsweise dadurch gesichert werden, dass am äußeren Hohlprofil 8d Schraublöcher vorgesehen sind, durch die Schrauben gegen das innere Hohlprofil 8c geführt werden können, sodass beide Hohlprofile 8c, 8d dann kraftschlüssig zusammengeklemmt sind. Ebenso können selbstbohrende Schrauben auch durch beide Hohlprofile 8c, 8d geführt werden oder aber Löcher in beiden Hohlprofilen 8c, 8d vorgesehen sein, durch die Nieten oder Gewindeschrauben geführt werden. Sowohl die Schrauben, als auch die Nieten sind aber nicht dargestellt.
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Zur Erhöhung der Reibung und zum Schutz der Dachhaut ist zwischen dem Haltegewicht 12 und der Dachhaut 3 eine Schicht vorgesehen, die in der dargestellten Ausführung als Bautenschutzmatte 15 ausgebildet ist. Die Bautenschutzmatte 6 unter den Betonplatten 5 und die Bautenschutzmatte 15 unter dem Haltegewicht 12 sind einteilig ausgeführt, wobei aber auch mehrteilige Ausführungen möglich sind.
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In einer weiteren nicht dargestellten Ausführung ist der Ausleger 8 an dem Gehäuse 4 gegenüber der Dachhaut 3 in vertikaler Richtung verschiebbar, wobei der Ausleger 8 in der jeweils gewünschten Position am Gehäuse 4 befestigbar ist.
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In den bisher dargestellten Ausführungen ist eine Befestigungsvorrichtung 7 vorgesehen. Weitere nicht dargestellte Ausführungen sehen zwei oder mehr Befestigungsvorrichtungen 7 am Gehäuse 4 des Lüftungsgerätes 1 vor. Dabei können alle Befestigungsvorrichtungen 7 mit je einem Sekuranten 10 oder alle Befestigungsvorrichtungen 7 mit je einem Haltegewicht 12 verbunden sein. Ebenso kann zumindest eine der Befestigungsvorrichtungen 7 mit einem Sekurant 10 und zumindest eine andere der Befestigungsvorrichtungen 7 mit einem Haltegewicht 12 verbunden ist. Weiterhin können auch zumindest zwei Befestigungsvorrichtungen 7 mit einem Sekuranten 10 verbunden sein, beispielsweise, wenn auf zwei Seiten des Lüftungsgeräts jeweiles ein Sekurant vorliegt und an jeder dieser Seiten jeweils zwei Befestigungsvorrichtungen angebracht sind, die mit dem jeweiligen Sekuranten verbunden sind. Entsprechendes gilt, wenn statt der Befestigung an Sekuranten eine Befestigung an Haltegewichten erfolgt.
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Die Ausführungen sind nicht darauf beschränkt, dass das Gehäuse 4 des Lüftungsgerätes 1 selbst auf Betonplatten 5 bzw. anders ausgebildeten Gewichten befestigt ist. In nicht dargestellten Ausführungen steht das Gehäuse 4 beispielsweise auf Schienen oder Füßen oder ist das Gehäuse 4 beispielsweise über die Dachhaut 3 durchdingende Befestigungsmittel mit statischen Teilen des Daches verbunden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Lüftungsgerät
- 2
- Gebäudedecke
- 3
- Dachhaut
- 4
- Gehäuse
- 5
- Betonplatte
- 6
- Bautenschutzmatte
- 7
- Befestigungsvorrichtung
- 8
- Ausleger
- 8a
- Auslegerende
- 8b
- Auslegerende
- 8c
- inneres Hohlprofil
- 8d
- äußeres Hohlprofil
- 9
- Auslegerstütze
- 10
- Sekurant
- 11
- Bügelschelle
- 12
- Haltegewicht
- 13
- Betonplatte
- 14
- Verbindungselement
- 15
- Bautenschutzmatte