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Der vorliegende Ansatz bezieht sich auf ein Verfahren und eine Feststellvorrichtung zum Feststellen einer geöffneten Tür für ein Fahrzeug und ein Fahrzeug mit einer Feststellvorrichtung.
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Die
DE 10 2015 106 817 A1 beschreibt eine Vorrichtung und ein Verfahren zum sicheren Öffnen einer Klappe eines Kraftfahrzeuges.
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Vor diesem Hintergrund schafft der vorliegende Ansatz ein verbessertes Verfahren zum Feststellen einer geöffneten Tür für ein Fahrzeug, eine verbesserte Feststellvorrichtung zum Feststellen einer geöffneten Tür für ein Fahrzeug und ein verbessertes Fahrzeug mit einer Feststellvorrichtung gemäß den Hauptansprüchen. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
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Die mit dem vorgestellten Ansatz erreichbaren Vorteile bestehen darin, dass eine Tür eines Fahrzeugs intuitiv als eine Ausstiegshilfe oder Einsteigehilfe genutzt werden kann.
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Ein Verfahren zum Feststellen einer geöffneten Tür für ein Fahrzeug weist einen Schritt des Einlesens und einen Schritt des Ausgebens auf. Im Schritt des Einlesens wird ein von einer Sensoreinrichtung des Fahrzeugs bereitgestelltes Transfersignal eingelesen, das einen Aussteigewunsch einer Person aus dem Fahrzeug oder Einsteigewunsch der Person in das Fahrzeug repräsentiert. Im Schritt des Ausgebens wird ein Feststellsignal ansprechend auf das Transfersignal ausgegeben, wobei das Feststellsignal dazu ausgebildet ist, um die Tür in einem als Ausstiegshilfe für einen Aussteigevorgang oder als Einsteigehilfe für einen Einsteigevorgang geeigneten Öffnungswinkel festzustellen.
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Dieses Verfahren kann beispielsweise in Software oder Hardware oder in einer Mischform aus Software und Hardware beispielsweise in einem Steuergerät implementiert sein.
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Ein solches Verfahren kann vorteilhafterweise ermöglichen, dass eine Person aus einem Fahrzeug aussteigen oder in das Fahrzeug einsteigen kann und dabei intuitiv die Tür als Aussteighilfe/Einsteigehilfe nutzen kann, ohne hierzu vorher die Tür selbst aktiv feststellen zu müssen. Das Transfersignal kann ein Erkennen eines Objekts, beispielsweise in der Tür, einer bestimmten Akustik, Geste und zusätzlich oder alternativ Ausstiegsbewegung der Person in dem Fahrzeug oder außerhalb des Fahrzeugs repräsentieren, welche den Aussteigewunsch oder Einsteigewunsch der Person anzeigt. Das Feststellsignal kann beispielsweise an einen Aktuator der Tür ausgegeben werden, der ein Arretieren oder Bremsen der Tür ansprechend auf das Feststellsignal bewirkt. Bei dem Aktuator kann es sich um eine Bremse, beispielsweise eine elektrisch betätigbare Türbremse handeln, die einen magnetorheologischen Bremsaktor umfassen kann. Der Öffnungswinkel kann beispielsweise zumindest einen Öffnungswinkel der Tür in einem Winkelbereich zwischen 50° und 90° umfassen. Wenn die Tür in dem Öffnungswinkel festgesellt ist, kann die Tür so weit geöffnet sein, dass sie von dem Insassen als Hilfe genutzt werden kann, beispielsweise indem sich der Insasse an der festgestellten Tür abstützt.
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Das Verfahren kann ferner einen Schritt des Empfangens aufweisen, in dem ein Offensignal empfangen wird, das die geöffnete Tür des Fahrzeugs in dem Öffnungswinkel repräsentiert, wobei im Schritt des Ausgebens das Feststellsignal ansprechend auf das Offensignal ausgegeben wird. Dies schafft eine Möglichkeit, verlässlich zu erkennen, dass die Tür in dem gewünschten Öffnungswinkel geöffnet ist. Das Offensignal kann beispielsweise ein von der Sensoreinrichtung bereitgestelltes Signal oder ein von einer Türantriebseinrichtung zum automatischen Öffnen und Schlie-ßen der Tür bereitgestelltes Signal sein.
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Es ist weiterhin von Vorteil, wenn das Verfahren einen Schritt des Öffnens vor dem Schritt des Ausgebens aufweist, wobei im Schritt des Öffnens die Tür ansprechend auf ein Türöffnungssignal bis zu dem Öffnungswinkel automatisch geöffnet wird. So sind sowohl ein automatisiertes Öffnen als auch ein automatisiertes Feststellen der Tür ermöglicht, um der Person beim Aussteigen einen größtmöglichen Komfort zu bieten. Das Türöffnungssignal kann beispielsweise durch Betätigung einer Taste durch die Person ausgelöst werden.
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Das Verfahren kann auch einen Schritt des Aktivierens aufweisen, in dem zumindest ein Sensor der Sensoreinrichtung des Fahrzeugs ansprechend auf das Türöffnungssignal aktiviert wird, um den Aussteigewunsch oder Einsteigewunsch zu sensieren. Der Schritt des Aktivierens kann auch ansprechend auf das Offensignal ausgeführt werden, beispielsweise wenn die Tür manuell geöffnet wurde. Bei dem Sensor kann es sich beispielsweise um einen Türinnensensor an einer Innenseite der Tür handeln, dessen Sensorwerte zur Objekterkennung lediglich bei geöffneter Tür relevant sind, um beispielsweise ein Bein oder mehrere Beine in dem Türspalt der Tür zu erkennen. Der Schritt des Aktivierens kann ferner Strom sparen, da der Sensor nicht ständig aktiv ist.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das Verfahren einen Schritt des Unterbrechens umfassen, in dem der Schritt des Öffnens ansprechend auf ein Hindernissignal unterbrochen wird, das ein in einem äußeren Türschwenkbereich der Tür erkanntes Hindernis repräsentiert. So kann eine Kollision der Tür mit einem Objekt außerhalb des Fahrzeugs vor der Tür verhindert werden. Das Hindernissignal kann von der Sensoreinrichtung bereitgestellt werden, beispielsweise von einem optischen Sensor der Sensoreinrichtung an einer Außenseite der Tür.
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Im Schritt des Einlesens kann das Transfersignal von der an dem Fahrzeug angeordneten Sensoreinrichtung mit zumindest einem Sensor in einem Innenraum, an einem Schweller, an der Tür, an einer weiteren Tür, an einem Kotflügel und zusätzlich oder alternativ einer Säule des Fahrzeugs eingelesen werden. Derartige Positionen eignen sich zur Erfassung des Aussteigewunsches oder Einsteigewunsches. Es kann auch das im Schritt des Unterbrechens eingelesene Hindernissignal von der Sensoreinrichtung mit zumindest dem einen Sensor an einer oder mehreren der genannten Positionen an dem Fahrzeug eingelesen werden. Derartige Positionen eignen sich zur Umfelderfassung von Objekten im Umfeld des Fahrzeugs.
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Im Schritt des Einlesens kann das Transfersignal von der an dem Fahrzeug angeordneten Sensoreinrichtung mit zumindest einem Sensor eingelesen werden, der als ein optischer Sensor, akustischer Sensor, Radarsensor, Lidarsensor und/oder Ultraschallsensor ausgeformt ist. Derartige Sensoren eignen sich zur Erfassung des Aussteigewunsches oder Einsteigewunsches, beispielsweise an einer Innenseite der Tür. Es kann auch das im Schritt des Unterbrechens eingelesene Hindernissignal von der Sensoreinrichtung mit zumindest dem einen oder mehreren der genannten Sensoren eingelesen werden. Derartige Sensoren eignen sich auch zur Objekterkennung.
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Es ist weiterhin von Vorteil, wenn das Verfahren einen Schritt des Erfassens aufweist, in dem der Aussteigewunsch oder Einsteigewunsch unter Verwendung der Sensoreinrichtung erfasst wird.
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Der hier vorgestellte Ansatz schafft ferner eine Feststellvorrichtung, die ausgebildet ist, um die Schritte einer Variante eines hier vorgestellten Verfahrens in entsprechenden Einrichtungen durchzuführen, anzusteuern bzw. umzusetzen. Auch durch diese Ausführungsvariante des Ansatzes in Form einer Vorrichtung kann die dem Ansatz zugrunde liegende Aufgabe schnell und effizient gelöst werden.
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Eine Feststellvorrichtung kann ein elektrisches Gerät sein, das elektrische Signale, beispielsweise Sensorsignale verarbeitet und in Abhängigkeit davon Steuersignale ausgibt. Die Feststellvorrichtung kann eine oder mehrere geeignete Schnittstelle aufweisen, die hard- und/oder softwaremäßig ausgebildet sein können. Bei einer hardwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen beispielsweise Teil einer integrierten Schaltung sein, in der Funktionen der Vorrichtung umgesetzt sind. Die Schnittstellen können auch eigene, integrierte Schaltkreise sein oder zumindest teilweise aus diskreten Bauelementen bestehen. Bei einer softwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen Softwaremodule sein, die beispielsweise auf einem Mikrocontroller neben anderen Softwaremodulen vorhanden sind.
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Es wird weiterhin ein Fahrzeug mit einer Tür und der vorangehend beschriebenen Feststellvorrichtung vorgestellt. Bei einem solchen Fahrzeug wird dank der Feststellvorrichtung eine geöffnete Tür bei Erkennen eines Aussteigewunsches oder Einsteigewunsches einer Person festgestellt, um ein Aussteigen oder Einsteigen der Person zu erleichtern.
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Ausführungsbeispiele des hier vorgestellten Ansatzes sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
- 1 eine schematische Aufsicht auf ein Fahrzeug mit einer Feststellvorrichtung zum Feststellen einer geöffneten Tür des Fahrzeugs gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 2 eine perspektivische Seitenansicht eines Fahrzeugs mit einer Feststellvorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 3 eine perspektivische Seitenansicht eines Fahrzeugs mit einer Feststellvorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel; und
- 4 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Feststellen einer geöffneten Tür für ein Fahrzeug gemäß einem Ausführungsbeispiel.
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In der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele des vorliegenden Ansatzes werden für die in den verschiedenen Figuren dargestellten und ähnlich wirkenden Elemente gleiche oder ähnliche Bezugszeichen verwendet, wobei auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente verzichtet wird.
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1 zeigt eine schematische Aufsicht auf ein Fahrzeug 100 mit einer Feststellvorrichtung 105 zum Feststellen einer geöffneten Tür 110 des Fahrzeugs 100 gemäß einem Ausführungsbeispiel.
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Lediglich beispielhaft ist die Feststellvorrichtung 105 an oder in dem Fahrzeug 100 aufgenommen. Das Fahrzeug 100 ist gemäß einem Ausführungsbeispiel als ein hochautomatisiert fahrbares Fahrzeug 100 ausgeformt und weist zumindest die eine Tür 110 und eine Türbremseinrichtung 115 auf, die dazu ausgebildet ist, um die Tür 110 festzustellen. Die Türbremseinrichtung 115 umfasst hierzu gemäß diesem Ausführungsbeispiel einen magnetorheologischen Bremsaktor. Das Fahrzeug 100 weist gemäß diesem Ausführungsbeispiel ferner eine Sensoreinrichtung 117 mit zumindest einem Sensor auf. Die Sensoreinrichtung 117, die gemäß einem alternativen Ausführungsbeispiel Teil der Feststellvorrichtung 105 ist, wird in den 2 und 3 näher beschrieben.
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Zum Feststellen der Tür 110 weist die Feststellvorrichtung 105 eine Einleseeinrichtung 120 und eine Ausgabeeinrichtung 125 auf. Die Einleseeinrichtung 120 ist dazu ausgebildet, um ein von der Sensoreinrichtung 117 des Fahrzeugs 100 bereitgestelltes Transfersignal 135 einzulesen, das einen Aussteigewunsch einer Person 140 aus dem Fahrzeug 100 oder Einsteigewunsch der Person 140 in das Fahrzeug 100 repräsentiert. Die Ausgabeeinrichtung 125 ist dazu ausgebildet, um ein Feststellsignal 145 ansprechend auf das Transfersignal 135 ausgegeben, wobei das Feststellsignal 145 dazu ausgebildet ist, um die Tür 110 in einem Öffnungswinkel 150 festzustellen. Der Öffnungswinkel 150 ist dabei so gewählt, dass die Tür 110 als Ausstiegshilfe für einen Aussteigevorgang oder als Einsteigehilfe für einen Einsteigevorgang genutzt werden kann. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel ist das Transfersignal 135 also dazu ausgebildet, um die Türbremseinrichtung 115 zu aktivieren, wenn die Tür 110 in dem Öffnungswinkel 150 angeordnet ist, um die Tür 110 in dem Öffnungswinkel 150 zu arretieren. Das Transfersignal 135 repräsentiert gemäß diesem Ausführungsbeispiel ein Erkennen eines Objekts, einer bestimmten Akustik, Geste und/oder Ausstiegsbewegung der Person 140 in dem Fahrzeug 100 oder außerhalb des Fahrzeugs 100, welche den Aussteigewunsch oder Einsteigewunsch der Person 140 anzeigt. Der Öffnungswinkel 150 beträgt gemäß diesem Ausführungsbeispiel zumindest einen oder mehrere oder alle Öffnungswinkel der Tür 110 in einem Winkelbereich zwischen 50° und 90°.
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Die Feststellvorrichtung 105 ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel ferner dazu ausgebildet, um ein Offensignal zu empfangen, das die geöffnete Tür 110 des Fahrzeugs 100 in dem Öffnungswinkel 150 repräsentiert, wobei die Ausgabeeinrichtung 125 dazu ausgebildet ist, um das Feststellsignal 145 ansprechend auf das Offensignal auszugeben. Das Offensignal ist gemäß einem Ausführungsbeispiel ein von der Sensoreinrichtung 117 bereitgestelltes Signal oder ein von einer Türantriebseinrichtung zum automatischen Öffnen und Schließen der Tür 110 bereitgestelltes Signal.
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Die Feststellvorrichtung 105 ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel ferner dazu ausgebildet, um die Tür ansprechend auf ein Türöffnungssignal bis zu dem Öffnungswinkel 150 automatisch zu öffnen. Das Türöffnungssignal wird beispielsweise gemäß einem Ausführungsbeispiel durch Betätigung einer Taste durch die Person 140 bereitgestellt und von der Feststellvorrichtung 105 eingelesen, welche unter Verwendung des Türöffnungssignals ein Steuersignal an die Türantriebseinrichtung der Tür 110 ausgibt, um die Tür 110 zu öffnen. Die Türantriebseinrichtung weist hierzu gemäß einem Ausführungsbeispiel einen elektrischen Stellantrieb mit einem Motor auf.
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Gemäß diesem Ausführungsbeispiel ist die Feststellvorrichtung 105 dazu ausgebildet, um ein Hindernissignal einzulesen, das ein erkanntes Hindernis in einem äußeren Türschwenkbereich 155 der Tür 110 repräsentiert, wobei die Feststellvorrichtung 105 dazu ausgebildet, um ansprechend auf das Hindernissignal ein Unterbrechungssignal auszugeben, das dazu ausgebildet ist, um das automatische Öffnen der Tür 110 zu unterbrechen, um eine Kollision der Tür 110 mit dem Hindernis zu vermeiden. Das Hindernissignal wird gemäß einem Ausführungsbeispiel von der Sensoreinrichtung 117 des Fahrzeugs 100 bereitgestellt.
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Die Feststellvorrichtung 105 ist gemäß einem Ausführungsbeispiel dazu ausgebildet, um zumindest einen Sensor der Sensoreinrichtung 117 ansprechend auf das Türöffnungssignal zu aktivieren, um den Aussteigewunsch oder Einsteigewunsch zu sensieren. Bei dem Sensor handelt es sich gemäß einem Ausführungsbeispiel um einen Türinnensensor an einer Innenseite der Tür 110.
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Die hier vorgestellte Feststellvorrichtung 105 ermöglicht zusammengefasst ein Festsetzen einer angesteuerten Fahrzeugtür via Sensorik. Ein Hauptmerkmal ist das Feststellen der Tür 110 auf Basis einer Erkennung von Objekten in der Tür 110 unter Verwendung der Sensoreinrichtung 117. Durch das Feststellen der Tür 110 lässt sich diese als Ausstiegshilfe oder Einstiegshilfe nutzen.
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Die Türen 110 des Fahrzeugs 100 lassen sich gemäß diesem Ausführungsbeispiel manuell justieren bzw. öffnen und schließen. Ein Bewegungsbereich der Tür 110 wird hierbei durch mechanische Rastierungen und einen Endanschlag definiert. Die Rastierungen können mit Hilfe eines vordefinierten Drehmomentes überwunden werden. Die Drehmomente sind aufgrund der Bedienerfreundlichkeit nicht für Windböen und Hanglagen des Fahrzeugs ausgelegt, sodass sich die Tür 110 aufgrund der auftretenden Kräfte und Momente selbstständig bewegt. Um dies zu vermeiden, ist die Tür 110 gemäß diesem Ausführungsbeispiel mit einer Bremsfunktion gekoppelt, die die Tür stetig und unabhängig von der jeweiligen Türposition arretieren kann. Diese Bremsfunktion kann neben einer Kollisionsvermeidung dank der hier vorgestellten Feststellvorrichtung 105 auch als Ausstiegshilfe genutzt werden, denn an der festgesetzten Tür 110 kann man sich beim Aus- oder Einsteigen festhalten, was eine große Erleichterung darstellen kann. Das Festsetzen der Tür 110, also das Nutzen der Bremse, wird hierbei durch das Transfersignal 135 in Form eines Signalimpulses initiiert. Eine Taste im Innenraum des Fahrzeugs 100 eigens zum Auslösen eines Bremsmechanismus am Aktuator ist somit dank der Feststellvorrichtung 105 vorteilhafterweise nicht nötig. Parallel zu den Aktivitäten eines passiven Bremsaktuators ist die Feststellvorrichtung 105 gemäß diesem Ausführungsbeispiel zusätzlich oder alternativ ausgebildet, um ein automatisches Verstellen der Tür 110 mit Hilfe eines aktiven Aktuators zu bewirken. Dieser Produktansatz eines aktiven Aktuator ist an die Sensoreinrichtung 117 in Form einer Umfelderkennung gekoppelt, die den Bewegungsbereich der Tür 110 observiert, um unerwünschte Kollisionen mit Gegenständen zu vermeiden.
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Ein Festsetzen der Tür 110 durch Erkennen des Aussteigewunsches ist gegenüber einer möglichen Variante mit einem hierfür vorgesehenen in dem Fahrzeug angeordneten Interior-Taster intuitiv und unterbricht nicht den gewohnten Bewegungsablauf beim Aussteigen, da gegenwärtig das manuelle Öffnen der Tür 110 und die Ausstiegsbewegung homogen ineinander verschmelzen. Auch wenn die Tür 110 gemäß einem Ausführungsbeispiel automatisch öffnet, wäre ein beispielsweise im Türgriff verbauter Taster zum Feststellen der Tür 110 für eine Bedienung ergonomisch sehr nachteilig und schlecht zugänglich. Bei einer beispielhaften Integration eines solchen Tasters in einer Mittelkonsole würde zunächst die Tür 110 am Türhebel selbst geöffnet werden, um im Anschluss an der Mittelkonsole die Tür 110 via Taster festzustellen. Auch hier wäre ein Bedienablauf sehr unkonventionell und umständlich. Die Feststellvorrichtung 105 ermöglicht somit vorteilhafterweise einen einfachen und ergonomischen Aussteigevorgang oder Einsteigevorgang für die Person 140.
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2 zeigt eine perspektivische Seitenansicht eines Fahrzeugs 100 mit einer Feststellvorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel. Dabei kann es sich um die in 1 beschriebene Feststellvorrichtung handeln. Auch das Fahrzeug 100 kann das in 1 beschriebene Fahrzeug 100 mit der Sensoreinrichtung 117 sein, die dazu ausgebildet ist, um den Aussteigewunsch oder Einsteigewunsch zu erfassen und darauf ansprechend das Transfersignal bereitzustellen.
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Das aktive Öffnen der Tür 110 wird gemäß diesem Ausführungsbeispiel durch die Sensoreinrichtung 117 in Form einer Umfeldsensorik abgesichert, indem potentielle Kollisionen mit Objekten im Türbewegungsbereich erkannt werden. Diese Umfeldsensorik, die auch als „Umgebungssensorik“ bezeichnet werden kann, wird gemäß diesem Ausführungsbeispiel durch geschickte Positionierung von Sensoren 200, 205, 210, 215, 220 auch von der Feststellvorrichtung für das Feststellen der Tür 110 via Bremsfunktion/Arretierung genutzt. Gezeigt ist in 2 das generelle Fahrzeug 100 und es sind alle Türen 110 des Fahrzeugs 100 geschlossen. Zur Erkennung von Objekten weist die Sensoreinrichtung 117 gemäß diesem Ausführungsbeispiel fünf Sensoren 200, 205, 210, 215, 220 auf, die in den folgenden Bereichen installiert:
- Ein erster Sensor 200 ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel in einer Türverkleidung der vorderen Tür 110 angeordnet. Ein zweiter Sensor 205 ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel in einer Türverkleidung einer hinter der Tür 110 angeordneten hinteren Tür des Fahrzeugs 100 angeordnet. Ein dritter Sensor 210 ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel in einem vorderen Kotflügel des Fahrzeugs 100 angeordnet. Ein vierter Sensor 215 ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel in einem Schweller des Fahrzeugs 100 angeordnet. Ein fünfter Sensor 220 ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel in einem hinteren Kotflügel des Fahrzeugs 100 angeordnet. Gemäß einem Ausführungsbeispiel weist die Sensoreinrichtung 117 ferner zumindest einen oder mehrere oder fünf weitere Sensoren auf, die entsprechend der eben beschriebenen Anordnung auf einer hier verdeckten gegenüberliegenden Fahrzeugseite des Fahrzeugs 100 angeordnet sind.
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Die Einleseeinrichtung der Feststellvorrichtung ist dazu ausgebildet, um das Transfersignal von einem der Sensoren 200, 205, 210, 215, 220 einzulesen. Gemäß einem alternativen Ausführungsbeispiel ist zumindest der erste Sensor 200, der zweite Sensor 205, der dritte Sensor 210, der vierte Sensor 215 und/oder der fünfte Sensor 220 Teil der Feststellvorrichtung 220 und/oder als ein optischer Sensor, akustischer Sensor, Radarsensor, Lidarsensor oder Ultraschallsensor ausgeformt.
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3 zeigt eine perspektivische Seitenansicht eines Fahrzeugs 100 mit einer Feststellvorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel. Dabei kann es sich um die in 1 oder 2 beschriebene Feststellvorrichtung handeln. Auch das Fahrzeug 100 kann das in 1 oder 2 beschriebene Fahrzeug 100 mit der Sensoreinrichtung 117 sein.
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Zur aktiven Ansteuerung der Tür 110 beim Öffnen und Schließen durch die Türantriebseinrichtung in Form eines Aktuators ist der Bewegungsbereich der Tür 110 bekannt, d. h. die Sensoreinrichtung 117 in Form eines gewählten Sensor-Sets registriert gemäß diesem Ausführungsbeispiel die geöffnete Tür 110. In Kombination mit einer Positionssensorik des Aktuators ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel die genaue Position des Aktuator bestimmbar und es können somit die Einflüsse der geöffneten Tür 110 in der hinterlegten Sensor-Software unbeachtet bleiben. Natürlich können Türinnensensoren 300 der Sensoreinrichtung 117 in der geöffneten Tür 110 dies nicht erkennen, da sie sich mitbewegen, wie in 3 dargestellt. Eine zentrale Neuerung des hier vorgestellten Ansatzes ist jedoch die Erkennung eines Gegenstandes in der geöffneten Tür 110. Denn dieser Gegenstand in der geöffneten Tür 110 kann das erste Bein der Person beim Aussteigen sein oder die Beine beim Einsteigen. Die Sensorsignale der Sensoren 205, 210, 215, 220, 300 können als die Transfersignale den entscheidenden Impuls für die Bremsfunktion des Aktuator darstellen und somit eine entsprechende Taste im Fahrzeug 100 ersetzen. Besonders geeignet für die Erkennung dieser Art von Gegenstände in der Tür 110 sind die Sensoren 205, 215, 220 in der hinteren Tür, im Schweller und/oder im hinteren Kotflügel für die geöffnete vordere Tür 110.
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Gemäß diesem Ausführungsbeispiel umfasst die Sensoreinrichtung 117 ferner ein Interior-Bediensystem 305, das dazu ausgebildet ist, um eine Spracheingabe oder eine Geste im Fahrzeug 100 zu detektieren und als Impuls zum Festsetzen der Bremse zu nutzen, also als das Transfersignal zu nutzen. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel umfasst die Sensoreinrichtung 117 auch eine Innenraumkamera 310, die das Aussteigen detektiert und so die Bremse festsetzt.
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Gemäß diesem Ausführungsbeispiel umfasst die Sensoreinrichtung 117 an einer Außenseite des Fahrzeugs 100 angeordnete weitere Exterior-Sensoren, die in einen offenen Bereich der A-Säule 315, B- Säule 320 und/oder C-Säule 325 des Fahrzeugs 100 integriert sind und bei geöffneter Tür 110 eine freie Sicht in diesen Bereich haben. Diese weiteren Exterior-Sensoren und/oder die Türinnensensoren 300 werden gemäß einem Ausführungsbeispiel erst aktiv geschaltet, sobald die Tür 110 geöffnet ist.
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4 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens 400 zum Feststellen einer geöffneten Tür für ein Fahrzeug gemäß einem Ausführungsbeispiel. Dieses Verfahren 400 ist von der in 1 bis 3 beschriebenen Feststellvorrichtung 105 ausführbar oder ansteuerbar.
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Das Verfahren 400 weist einen Schritt 405 des Einlesens und einen Schritt 410 des Ausgebens auf. Ferner weist das Verfahren 400 gemäß diesem Ausführungsbeispiel einen Schritt 412 des Öffnens, einen Schritt 414 des Unterbrechens, einen Schritt 416 des Empfangens, einen Schritt 420 des Aktivierens und/oder einen Schritt 425 des Erfassens auf.
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Im Schritt 405 des Einlesens wird ein von einer Sensoreinrichtung des Fahrzeugs bereitgestelltes Transfersignal eingelesen, das einen Aussteigewunsch der Person aus dem Fahrzeug oder Einsteigewunsch der Person in das Fahrzeug repräsentiert. Im Schritt 410 des Ausgebens wird ein Feststellsignal ansprechend auf das Transfersignal ausgegeben, wobei das Feststellsignal dazu ausgebildet ist, um die Tür in einem als Ausstiegshilfe für einen Aussteigevorgang oder als Einsteigehilfe für einen Einsteigevorgang geeigneten Öffnungswinkel festzustellen.
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Im Schritt 412 des Öffnens wird vor dem Schritt 410 des Ausgebens die Tür ansprechend auf ein Türöffnungssignal bis zu dem Öffnungswinkel automatisch geöffnet. Im Schritt 414 des Unterbrechens wird der Schritt 412 des Öffnens ansprechend auf ein Hindernissignal unterbrochen, das ein in einem äußeren Türschwenkbereich der Tür erkanntes Hindernis repräsentiert. Im Schritt 416 des Empfangens wird ein Offensignal empfangen, das die geöffnete Tür des Fahrzeugs in dem Öffnungswinkel repräsentiert, wobei im Schritt 310 des Ausgebens das Feststellsignal ansprechend auf das Offensignal ausgegeben wird. Im Schritt 420 des Aktivierens wird zumindest ein Sensor der Sensoreinrichtung des Fahrzeugs ansprechend auf das Türöffnungssignal aktiviert, um den Aussteigewunsch oder Einsteigewunsch zu sensieren. Im Schritt 425 des Erfassens wird der Aussteigewunsch oder Einsteigewunsch unter Verwendung der Sensoreinrichtung erfasst. Der Schritt 425 des Erfassens wird vor dem Schritt 405 des Einlesens ausgeführt.
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Die Schritte 405, 410 können wiederholt ausgeführt werden. Beispielsweise wird in einem erneut ausgeführten Schritt 405 ein von der oder einer weiteren Sensoreinrichtung des Fahrzeugs bereitgestelltes weiteres Transfersignal eingelesen, das einen weitergehenden Aussteigewunsch der Person aus dem Fahrzeug oder Einsteigewunsch der Person in das Fahrzeug repräsentiert. Der weitergehende Wunsch kann beispielsweise eine Änderung des Öffnungswinkels sinnvoll erscheinen lassen. Beispielsweise kann die Tür beim Aussteigen der Person etwas weiter geöffnet werden, wenn die Person das Fahrzeug bereits teilweise verlassen hat. Dazu kann die Tür für eine Bewegung bis zu einem geeigneten geänderten Öffnungswinkel freigegeben und anschließend durch eine erneute Ausführung des Schritts 410 in dem geänderten Öffnungswinkel festgestellt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Fahrzeug
- 105
- Feststellvorrichtung
- 110
- Tür
- 115
- Türbremseinrichtung
- 117
- Sensoreinrichtung
- 120
- Einleseeinrichtung
- 125
- Ausgabeeinrichtung
- 135
- Transfersignal
- 140
- Person
- 145
- Feststellsignal
- 150
- Öffnungswinkel
- 155
- äußerer Türschwenkbereich
- 200
- erster Sensor
- 205
- zweiter Sensor
- 210
- dritter Sensor
- 215
- vierter Sensor
- 220
- fünfter Sensor
- 300
- Türinnensensor
- 305
- Interior-Bediensystem
- 310
- Innenraumkamera
- 315
- A-Säule
- 320
- B-Säule
- 325
- C-Säule
- 400
- Verfahren zum Feststellen einer geöffneten Tür für ein Fahrzeug
- 405
- Schritt des Einlesens
- 410
- Schritt des Ausgebens
- 412
- Schritt des Öffnens
- 414
- Schritt des Unterbrechens
- 416
- Schritt des Empfangens
- 420
- Schritt des Aktivierens
- 425
- Schritt des Erfassens
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102015106817 A1 [0002]