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Die Erfindung betrifft ein System und ein Verfahren für die Unterstützung von Fahrzeuginsassen in einem Fahrzeug bei einer logopädischen Therapie. Zudem betrifft die Erfindung ein entsprechendes Fahrzeug.
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Eine bewusste und vor allem gesunde Lebensweise wird zunehmend nicht nur durch entsprechende Aktivitäten sowie Lebensgewohnheiten unterstützt, sondern vor allem auch dadurch, dass häufig zusätzlich frühdiagnostische Methoden und deren Anwendung im alltäglichen Leben praktiziert werden. In diesem Zuge ist es beispielsweise bereits als normal anzusehen, dass etwa eine von einem Benutzer getragene Uhr Basisvitalparameter des Benutzers erhebt und für eine anschließende Auswertung weiteren Systemen zur Verfügung stellt.
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Auch in der Fahrzeugindustrie sind bereits erste Techniken in diesem Zusammenhang bekannt, welche ähnliche oder erweiterte Ansätze für den Anwender oder Fahrzeuginsassen bereitstellen. Folgend werden dazu beispielhaft erste Ansätze vorgestellt.
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So ist aus der Druckschrift
DE 10 2015 014 652 A1 ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs, bei welchem ein Text eines Musikstücks ausgegeben wird, und ein Kraftfahrzeug als bekannt zu entnehmen. Insbesondere wird ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs, bei welchem ein Text eines Musikstücks zumindest auszugsweise auf einer Anzeigeeinheit des Kraftfahrzeugs ausgegeben wird, offenbart. Dazu wird synchron zumindest eine Tonspur einer Melodie des Musikstücks ausgegeben, wobei das Kraftfahrzeug während der Ausgabe des Texts auf der Anzeigeeinheit zumindest semi-autonom betrieben wird.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2018 004 515 A1 ist zudem ein Verfahren zur Stressreduktion eines Fahrzeuginsassen während einer Fahrt des Fahrzeuges, vorzugsweise eines autonom fahrenden Fahrzeuges, als bekannt zu entnehmen. Insbesondere wird ein Verfahren zur Stressreduktion eines Fahrzeuginsassen während einer Fahrt des Fahrzeuges, vorzugsweise eines autonom fahrenden Fahrzeuges, bei welchem ein Karaoke-Programm abgespielt wird, offenbart. Bei einem Verfahren, bei welchem das Wohlbefinden der Fahrzeuginsassen verbessert werden kann, wird das im Fahrzeug installierte Karaoke-Programm mit einer im Fahrzeug positionierten Musikdatenbank zum Abspielen eines ausgewählten Musikstücks verbunden.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2018 200 133 A1 ist zudem ein Unterhaltungssystem für ein Kraftfahrzeug und ein Verfahren zum Betreiben eines Unterhaltungssystems eines Kraftfahrzeugs als bekannt zu entnehmen. Insbesondere wird ein Unterhaltungssystem für ein Kraftfahrzeug offenbart, welches eine Steuereinrichtung umfasst, welche dazu eingerichtet ist, eine Emotion eines Fahrzeuginsassen in Bezug auf ein in einem Fahrzeuginnenraum des Kraftfahrzeugs abgespieltes Musikstück anhand zumindest einer Messgröße zu ermitteln und zumindest eine Funktionseinheit des Kraftfahrzeugs, welche durch wenigstens einen der Sinne des Fahrzeuginsassen wahrnehmbar ist, abgestimmt auf die ermittelte Emotion anzusteuern. Des Weiteren wird ein Verfahren zum Betreiben eines Unterhaltungssystems für ein Kraftfahrzeug offenbart.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein alternatives System für die Unterstützung von Fahrzeuginsassen in einem Fahrzeug bei einer logopädischen Therapie bereitzustellen, welches eine besonders komfortable und ergebnisorientierte Übungsweise gewährleistet.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein System für die Unterstützung von Fahrzeuginsassen in einem Fahrzeug bei einer logopädischen Therapie bereitgestellt wird. Solch ein System umfasst dabei eine Steuer- und Recheneinheit mit einem logopädischen Therapieprogramm und mit zumindest einer Schnittstelle, welche ausgelegt ist, die Steuer- und Recheneinheit mit wenigstens einer Fahrzeugkomponente zu koppeln. Mittels der wenigstens einen Fahrzeugkomponente und dem logopädischen Therapieprogramm zusammen ist zumindest eine an die Steuer- und Recheneinheit übermittelte logopädische Therapieeinheit dem Fahrzeuginsassen bereitstellbar, so dass die zumindest eine logopädische Therapieeinheit von dem Fahrzeuginsassen während eines Aufenthaltes im Fahrzeug interaktiv anwendbar ist. Auf diese Weise ist es besonders gut und vorteilhaft möglich, ein System für die Unterstützung von Fahrzeuginsassen in einem Fahrzeug bei einer logopädischen Therapie bereitzustellen, welches eine besonders komfortable und ergebnisorientierte Übungsweise gewährleistet. Die Einbindung und Verwendung von Fahrzeugkomponenten sorgt automatisch für eine besonders gute Ausrichtung des Fahrzeuginsassen zu diesen, da diese Komponenten von vorneherein bereits entsprechend komfortabel eingerichtet sind. Die Bedienung des Systems ist zudem somit besonders einfach und komfortabel. Eine ergebnisorientierte Übungsweise kann aufgrund der interaktiven Betriebsweise nicht nur gefördert, sondern sogar direkt eingefordert werden. Der Fahrzeuginsasse, welcher die bereitgestellten Übungen der logopädischen Therapieeinheit anwenden und interaktiv durchführen möchte, kann während eines Aufenthaltes im Fahrzeug dies interaktiv gestalten, indem beispielsweise über die jeweiligen Fahrzeugkomponenten eine Rückmeldung oder Steuerung über die Übungen erfolgt. Interaktiv bedeutet somit in diesem Zusammenhang, dass nicht nur eine Übung beziehungsweise die gesamte Einheit zur Verfügung gestellt wird, sondern jederzeit die anwendende Person ebenfalls Rückmeldungen beziehungsweise Eingaben bereitstellen kann, so dass das System daraufhin eine sinnvolle Gegenreaktion bereitstellt. Mit anderen Worten können beispielsweise die durchgeführten Übungen mittels der Fahrzeugkomponenten erfasst werden und dann mittels des vorgestellten Systems entsprechend verarbeitet werden. Mögliche Übungsverfahren umfassen dabei beispielsweise Atemübungen, Sprechübungen, Gesangsübungen oder Singen im Sinne einer logopädischen Therapie, wobei diese sich somit deutlich von einer Interaktion im Sinne eines Karaoke-Programms unterscheiden und andere Übungen umfassen. Das vorgestellte System ist dabei baukastenförmig an weitere Einheiten anpassbar, indem beispielsweise das Therapieprogramm auf komfortable Weise jederzeit auf den neuesten Stand gebracht werden kann. Das System und die eingebundene Steuer- und Recheneinheit können dazu beispielsweise über jegliche Verbindungswege und über das Internet mit Neuerungen in Form beispielsweise eines Softwareupdates versorgt werden. Das Programm kann beispielsweise von einem Logopäden entworfen sein und von vorneherein auf die zugehörigen Therapiemodule ausgelegt und angepasst sein.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein Verfahren für die Unterstützung von Fahrzeuginsassen in einem Fahrzeug bei einer logopädischen Therapie bereitgestellt wird. Solch ein Verfahren umfasst dabei die folgenden Schritte: Bereitstellen eines Systems gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 und Betreiben des Systems gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, so dass mittels wenigstens einer Fahrzeugkomponente und dem logopädischen Therapieprogramm zusammen zumindest eine an die Steuer- und Recheneinheit übermittelte logopädische Therapieeinheit dem Fahrzeuginsassen bereitgestellt wird, so dass die zumindest eine logopädische Therapieeinheit von dem Fahrzeuginsassen während eines Aufenthaltes im Fahrzeug interaktiv angewendet werden kann. Die zuvor genannten Vorteile gelten, soweit übertragbar, auch für das vorgestellte Verfahren.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein Fahrzeug bereitgestellt wird, welches ein System gemäß Ansprüchen 1 bis 8 umfasst. Die zuvor genannten Vorteile gelten, soweit übertragbar, auch für das vorgestellte Fahrzeug.
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Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
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So ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die wenigstens eine Fahrzeugkomponente ausgewählt ist aus: Audiosystem, Mikrofonvorrichtung, Bildschirmvorrichtung, Kameravorrichtung, Sitzgurtsystem, Fahrzeugsitz. Auf diese Weise ist es noch besser möglich, ein System für die Unterstützung von Fahrzeuginsassen in einem Fahrzeug bei einer logopädischen Therapie bereitzustellen, welches eine besonders komfortable und ergebnisorientierte Übungsweise gewährleistet. Das Audiosystem kann beispielsweise über beliebig viele Lautsprecher oder Kopfhörerverbindungsstellen verfügen, so dass in jeglicher Position im Fahrzeuginneren die Übungen von einem jeweiligen Fahrzeuginsassen vernommen werden können. Über die Mikrofonvorrichtung, welche beispielsweise beliebig viele und an verschiedenen Stellen im Fahrzeug positionierte Mikrofone oder allgemein Aufzeichnungsgeräte umfasst, können die durchgeführten Übungen aufgenommen und für eine Rückmeldung aufbereitet werden. Dazu kann die Steuer- und Recheneinheit beispielsweise einen entsprechend ausgelegten und für diese Zwecke optimierten Sprachprozessor umfassen. Die Bildschirmvorrichtung und Kameravorrichtung können beliebig viele Bildschirme und Kameras umfassen. Diese können an jeglicher Position im Fahrzeug vorgesehen sein, so dass der Fahrzeuginsasse, welcher die Übungen aktuell durchführt, überall sitzen kann und mit den jeweils an dieser Position ausgerichteten Komponenten interagieren kann. Auch der Fahrzeugsitz kann beispielsweise mit elektronisch ansteuerbaren Komponenten entsprechend in die Übungen eingebracht werden. So kann beispielsweise eine korrekte Sitzposition bei Atemübungen kontrolliert werden.
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Auch ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die zumindest eine logopädische Therapieeinheit ausgewählt ist aus: logopädische Sprechübung, logopädische Atemübung, logopädische Gesangsübung. Die zuvor genannten Vorteile sind somit noch besser erreichbar.
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Ferner ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die wenigstens eine Fahrzeugkomponente ausgelegt ist, zumindest eine Information über eine Biovitalinformation des Fahrzeuginsassen, welcher die zumindest eine logopädische Therapieeinheit anwendet, aufzunehmen und der Steuer- und Recheneinheit mit dem logopädischen Therapieprogramm für einen Auswerteprozess bereitzustellen. Das Sitzgurtsystem kann beispielsweise neben dem eigentlichen Sitzgurt mit den üblichen Standardkomponenten weitere Komponenten umfassen.
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Beispielsweise könnte ein Biofeedbacksensor in dem Gurt vorgesehen sein, welcher somit unterstützend bei Rückmeldungen über korrekt durchgeführte Übungen eingesetzt werden kann. Beispielsweise kann somit die Qualität von durchgeführten Atemübungen besonders gut bewertet werden. In Kombination mit mittels der Kamera aufgenommenen Bildern des Übenden kann somit interaktiv ein besonders komfortables und ergebnisorientiertes System bereitgestellt werden. Entsprechend können in den anderen zuvor genannten Fahrzeugkomponenten entsprechende Biofeedbacksensor vorgesehen sein. Auch kann beispielsweise die Kameravorrichtung derart ausgelegt sein, diese Biovitalinformationen, beispielsweise über eine spezielle Aufnahmetechnik der Augen oder der Gesichtsausdrücke der übenden Person, aufzunehmen, zu verarbeiten und somit für eine weitere Anwendung dem System und somit den involvierten Personen zur Verfügung zu stellen.
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Zudem ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass nach durchgeführtem Auswerteprozess mittels der Steuer- und Recheneinheit mit dem logopädischen Therapieprogramm dem Fahrzeuginsassen, welcher die zumindest eine logopädische Therapieeinheit anwendet, während und/oder nach der Anwendung der zumindest einen logopädischen Therapieeinheit Rückmeldungsinformationen über die aktuell durchgeführte logopädische Therapieeinheit mittels der wenigstens einen Fahrzeugkomponente bereitstellbar sind. Wie bereits zuvor erläutert, ist somit eine Interaktion besonders gut durchführbar, so dass ein besonders komfortables und ergebnisorientiertes System bereitstellbar ist. Während der Durchführung kann somit der übenden Person sofort schnell und bequem die Möglichkeit gegeben werden, sich selbst zu verbessern, so dass die durchgeführten Einheiten mit einer besseren Qualität und somit mit einem besseren therapeutischen Effekt durchgeführt werden. Die aufgenommenen Übungen mit den Rückmeldungen, also quasi ein Verlauf einer jeweiligen Therapiesitzung im Fahrzeug, kann somit einem Therapeuten oder einer weiteren Auswerteroutine zur Verfügung gestellt werden, so dass besonders gut eine ergebnisorientierte Vorgehensweise erzielt werden kann.
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Auch ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Rückmeldeinformationen akustische und/oder visuelle und/oder haptische Elemente umfassen.
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Akustisch kann beispielsweise bedeuten, dass eine jeweilige Sprachsequenz oder ein Warnton abgespielt wird. Die haptischen Elemente können etwa mittels eines Aktors im Fahrzeugsitz oder aber einer Vorrichtung im Lenkrad übermittelbar sein. Visuell kann entweder über ein Bildschirm oder über die Beleuchtungskomponenten im Fahrzeug mit der übenden Person interagiert werden. Dabei können die Art und Weise der Rückmeldeinformationen zudem auf eine jeweilige Fahrzeugsituation angepasst und vorgesehen sein, so dass hier keine zu sehr ablenkende Maßnahme eine sichere Fahrt beziehungsweise Anwendung des Fahrzeugs stört.
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In dem Fahrzeugsitz kann beispielsweise, wie zuvor erwähnt, ein Aktor oder mehrere Rückmeldungsvorrichtungen vorgesehen sein, so dass einem Fahrzeuginsassen, welcher dort sitzt, eine Rückmeldung in Form von spürbaren Widerständen bereitstellbar ist. Insofern kann im Zusammenhang mit dem vorgestellten System der Begriff haptisches Element so aufgefasst werden, dass damit auch physisch spürbare Reize in Form von Vibrationen oder allgemein Rückmeldungsbewegungen gemeint sein können. Mit anderen Worten kann der übenden Person beispielsweise mittels des spürbaren Widerstandes ein Signal übermittelt werden, inwiefern die durchgeführte Atemübung korrekt und lang genug durchgeführt wurde. Die Rückmeldungen können allgemein oder zusätzlich in diesem Zusammenhang auch akustisch oder mittels übertragenen Rückmeldesignalen in Form von Tonsequenzen oder vorbereiteten Therapiesätzen bereitgestellt werden. Die Rückmeldesignale können in einfachster Weise auch nur ein rotes oder grünes Lichtsymbol umfassen, wobei beispielsweise die Bildschirmvorrichtung eingesetzt werden kann.
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Ferner ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die zumindest eine logopädische Therapieeinheit mittels der Steuer- und Recheneinheit mit einem logopädischen Therapieprogramm in Echtzeit mit einer außerhalb des Fahrzeugs sich befindlichen Person, insbesondere eines Arztes und/oder eines Therapeuten, und deren Anweisungen interaktiv ausführbar ist. Eine ergebnisorientierte Übungsweise ist somit besonders gut gewährleistbar. Somit können beispielsweise Wartezeiten im Fahrzeug direkt sinnvoll genutzt werden. Wenn beispielsweise jeweilige Therapiesitzungen in einen entsprechenden Zeitraum gelegt werden, in welchem der Fahrzeuginsasse beziehungsweise die Person, welche die Übungen durchführen möchte, mit dem Fahrzeug im Stau steht, kann dies den Lebenskomfort des Anwenders steigern. Vermeintlich verlorene Lebenszeit im Stau kann somit sinnvoll genutzt werden. Da eine Interkation über die jeweiligen Fahrzeugkomponenten in Echtzeit möglich ist, wird somit zudem eine besonders gute Qualität der durchgeführten Übungen erreicht.
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Schlussendlich ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass Interaktionen des Fahrzeuginsassen, welcher die zumindest eine logopädische Therapieeinheit anwendet, mit dem System während einer Anwendungszeit mittels der wenigstens einen Fahrzeugkomponente zum Zwecke einer Kontrolle speicherbar sind und zum Zwecke einer Kontrolle der zumindest einen logopädischen Therapieeinheit benutzerdefiniert wiedergebbar sind. Die zuvor genannten Vorteile sind somit noch besser erreichbar.
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Das vorgestellte System ist geeignet, in jegliche Fahrzeuge, insbesondere Kraftfahrzeuge, integriert zu werden. Die Art des Fahrzeugs ist dabei nicht nennenswert beschränkt. Auch ist vorstellbar, dass jegliche Person, welche sich im Fahrzeug mit dem vorgestellten System befindet, entsprechend unterstützt wird.
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Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind, sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil miteinander kombinierbar.
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Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- 1 ein System für die Unterstützung von Fahrzeuginsassen in einem Fahrzeug bei einer logopädischen Therapie;
- 2 eine schematische Darstellung eines Verfahrensablaufs von einem Verfahren für die Unterstützung von Fahrzeuginsassen in einem Fahrzeug bei einer logopädischen Therapie;
- 3 ein Fahrzeug umfassend ein System gemäß Ansprüchen 1 bis 8.
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1 zeigt ein System 10 für die Unterstützung von Fahrzeuginsassen 12 in einem Fahrzeug 14 bei einer logopädischen Therapie. Dabei ist das System 10 mit einer Steuer- und Recheneinheit 16 dargestellt. Dabei ist die Steuer- und Recheneinheit 16 mit einem logopädischen Therapieprogramm 18 dargestellt. Mit anderen Worten ist auf der Steuer- und Recheneinheit 16 ein logopädisches Therapieprogramm 18 ausführbar hinterlegt. Zudem ist die Steuer- und Recheneinheit 16 mit insgesamt drei Schnittstellen 20a, 20b, 20c dargestellt, wobei diese Schnittstellen 20a, 20b, 20c jeweils ausgelegt sind, mit wenigstens einer Fahrzeugkomponente gekoppelt zu werden. Es ist vorstellbar, dass lediglich eine globale Schnittstelle vorgesehen ist, welche ausgelegt ist, dann mehr als eine Fahrzeugkomponente mit der Steuer- und Recheneinheit 16 zu koppeln.
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Dabei ist die erste Schnittstelle 20a in der 1 mit einem Bildschirm 22 einer nicht näher gezeigten Bildschirmvorrichtung des Fahrzeugs 14 gekoppelt. Die nicht gezeigte Bildschirmvorrichtung des Fahrzeugs 14 kann dabei mehr als nur einen Bildschirm 22 aufweisen. Beispielsweise können in jeglicher Position im Fahrzeug, in welcher ein Fahrzeuginsasse 12 sitzen kann, jeweilige Bildschirme 22 vorgesehen sein. Über den Bildschirm 22 kann dem Fahrzeuginsassen 12 beispielsweise das auf der Steuer- und Recheneinheit 16 ausführbar hinterlegte logopädische Therapieprogramm 18 bereitgestellt werden.
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Die zweite Schnittstelle 20b in der 1 ist mit einer Kamera 24 von einer nicht näher gezeigten Kameravorrichtung des Fahrzeugs 14 gekoppelt. Die nicht gezeigte Kameravorrichtung des Fahrzeugs 14 kann dabei mehr als nur eine Kamera 24 aufweisen. Beispielsweise können in jeglicher Position, in welcher ein Fahrzeuginsasse 12 sitzen kann, jeweilige Kameras 24 vorgesehen sein. Auch kann zumindest eine Kamera 24 von der nicht näher gezeigten Kameravorrichtung des Fahrzeugs 14 derart vorgesehen und/oder in einem Innenraum des Fahrzeugs 14 positionierbar beziehungsweise anordenbar sein, so dass jegliche Fahrzeuginsassen 12 zumindest teilweise mittels dieser Kamera 24 gefilmt beziehungsweise erfasst werden können. Mittels der Kamera 24 kann beispielsweise eine von dem Fahrzeuginsassen 12 durchgeführte Sequenz von Bewegungsabläufen und/oder Sequenzen von einzelnen Tönen beziehungsweise allgemein ausgeführte Sprachübungen erfasst beziehungsweise gefilmt werden.
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Die dritte Schnittstelle 20c in der 1 ist mit einem Aktor 26 von einem Fahrzeugsitz 28 des Fahrzeugs 14 gekoppelt. Dieser Aktor 26 kann beispielsweise ausgelegt sein, elektronische Signale, welche von der Steuer- und Recheneinheit 16 über die Schnittstelle 20c gesendet werden, in für den Fahrzeuginsassen 12, welcher auf diesem Fahrzeugsitz 28 sitzt, spürbare physische Bewegungen beziehungsweise Widerstände zu transformieren.
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Die drei Schnittstellen 20a, 20b, 20c können in nicht gezeigter Weise auch basierend auf jeglicher Funktechnologie aufgebaut sein, wobei die entsprechend zu koppelnden Fahrzeugkomponenten dann ebenfalls ausgelegt sein müssen, über die entsprechende Funktechnologie aktiviert beziehungsweise gekoppelt zu werden.
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In der 1 ist zudem schematisch eine logopädische Therapieeinheit 30 dargestellt. Ein dargestellter Übertragungspfeil 32 zeigt symbolisch, dass die schematisch dargestellte Therapieeinheit 30 an die Steuer- und Recheneinheit 16 übermittelbar ist. Mit anderen Worten kann beispielsweise die logopädische Therapieeinheit 30 von einer nicht näher dargestellten Person von einem Computer aus, welcher sich außerhalb des Fahrzeugs 14 befindet, an die Steuer- und Recheneinheit 16 übermittelt werden, so dass der Fahrzeuginsasse 12 während eines Aufenthaltes in dem Fahrzeug 14 dann diese logopädische Therapieeinheit 30 abrufen und zusammen mit der Steuer- und Recheneinheit 16 und dem dort hinterlegten logopädischen Therapieprogramm 18 anwenden kann. Beispielsweise kann die nicht näher gezeigte Person ein Therapeut oder Arzt des Fahrzeuginsassen 12 sein, welcher diese beispielsweise auf das logopädische Therapieprogramm 18 angepasste logopädische Therapieeinheit 30 via einer Funkinternetverbindung an den Fahrzeuginsassen 12 übermittelt. Die vom Fahrzeuginsassen 12 dann ausgeführte logopädische Therapieeinheit 30 kann beispielsweise von der Kamera 24 aufgezeichnet werden und anschließend wiederum dem Therapeuten zur Verfügung gestellt werden. Somit kann beispielsweise dieser Therapeut dann eine entsprechende Rückmeldung über eine Qualität der ausführten Übungen oder jeweilige Fortschritte besser erkennen.
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Die logopädische Therapieeinheit 30 ist in 1 dabei in drei beispielhaften Formaten dargestellt. So kann die logopädische Therapieeinheit 30 beispielsweise ein interaktives Tonaufnahmemodul 34 umfassen. Mit Hilfe dieses interaktiven Tonaufnahmemoduls 34 kann dann der Fahrzeuginsasse 12 beispielsweise interaktive Sprachübungen ausführen, indem zum Beispiel Übungssätze nachgesprochen werden. Zudem kann die logopädische Therapieeinheit 30 beispielsweise ein interaktives Textwiedergabemodul 36 umfassen. So können dann Übungssätze dem Fahrzeuginsassen 12 auf dem Bildschirm 22 bereitgestellt werden. Diese Texte können beispielsweise Anleitungen für Atemübungen oder Sprechübungen umfassen. Auch kann die logopädische Therapieeinheit 30 beispielsweise ein interaktives Videomodul 38 umfassen. Mittels des Videomoduls 38 können dem Fahrzeuginsassen 12 auf dem Bildschirm 22 dann entweder einzelne Videosequenzen mit beispielsweise Atemübungen oder Sprechübungen bereitgestellt werden. In diesem Sinne dient dann der vorhandene Bildschirm 22 als Verlängerung des Therapeuten und durch einen in der jeweiligen bereitgestellten Videosequenz abgebildeten Avatar werden dem Fahrzeuginsassen 12 entsprechende Übungen angeleitet.
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Auch ist vorstellbar, dass über dieses interaktive Videomodul 38 eine Interaktion in Echtzeit mit dem Therapeuten durchgeführt werden kann. Auch ist vorstellbar, dass der Fahrzeuginsasse 12 mit der Software interaktiv kommuniziert und beispielsweise über mündliche oder gestengesteuerte Eingabebefehle entsprechend die Software bedient oder die Übungen durchführt. Dabei können die Kamera 24 und nicht näher gezeigte Mikrofone in der Fahrzeugkabine des Fahrzeugs 14 entsprechend eingebunden werden, wobei die Steuer- und Recheneinheit 16 mit dem dort hinterlegten Therapieprogramm 18 ausgelegt ist, die verschiedenen Komponenten für diese Interaktionen zu steuern und zu koordinieren. Über einen nicht näher dargestellten Sitzgurt beziehungsweise Sitzgurtsystem des Fahrzeugsitzes 28 oder Lautsprecher kann dem Fahrzeuginsassen 12 ein Feedback gegeben werden. Auch über die Sitzfläche des Fahrzeugsitzes 28 kann dem Fahrzeuginsassen 12 ein mögliches Biofeedback bei Atem- und Sprechübungen gegeben werden, so dass beispielsweise Korrekturen der Übungen in Echtzeit bereitgestellt werden können. Das Biofeedback kann dabei basierend auf von nicht näher dargestellten Biosensoren in dem Fahrzeug 14 erhobenen Informationen ermittelt werden. Mit anderen Worten können über nicht näher dargestellte Biosensoren in dem Fahrzeug 14 Vitalfunktionen im Zusammenhang mit den durchgeführten Übungen ermittelt und an die Steuer- und Recheneinheit 16 gesendet werden. Das Programm 18 wertet diese Informationen aus und je nach aktuell ausgeführter logopädischer Therapieeinheit 30 kann der übenden Person beziehungsweise dem Fahrzeuginsassen 12 ein Feedback bereitgestellt werden. Die zuvor genannten Ausführungsvarianten können dabei in dem Fahrzeug 14 jeweils so vorgesehen sein, so dass der Fahrzeuginsasse 12, welcher die Übungen anwenden will, auf jeglicher Position im Fahrzeug 14 sitzen kann. Beispielsweise kann die übende Person auf der Rückbank im Fahrzeug 14 sitzen, wobei dann entsprechend in diesem Bereich die Hilfskomponenten (Bildschirm 22, Kamera 24 und dergleichen) zu verwenden sind.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines Verfahrensablaufs 100 von einem Verfahren für die Unterstützung von Fahrzeuginsassen 12 in einem Fahrzeug 14 bei einer logopädischen Therapie. In einem ersten Schritt 110 wird ein System 10 gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 bereitgestellt. Dabei wird das vorgestellte System 10 in einem Fahrzeug 14, in welchem es angeordnet beziehungsweise integriert ist, bereitgestellt, wobei zumindest eine vorgesehene und zu diesem Zwecke ausgelegte Schnittstelle 20 von einer Steuer- und Recheneinheit 16 des Systems 10 mit wenigstens einer Fahrzeugkomponente gekoppelt wird. In einem zweiten Schritt 120 wird das System 10 gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 betrieben, so dass mittels der wenigstens einen Fahrzeugkomponente und dem logopädischen Therapieprogramm 18 zusammen zumindest eine an die Steuer- und Recheneinheit 16 übermittelte logopädische Therapieeinheit 30 dem Fahrzeuginsassen 12 bereitgestellt wird, so dass die zumindest eine logopädische Therapieeinheit 30 von dem Fahrzeuginsassen 12 während eines Aufenthaltes im Fahrzeug 14 interaktiv angewendet werden kann.
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3 zeigt ein Fahrzeug 14 umfassend ein System 10 gemäß Ansprüchen 1 bis 8.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- System
- 12
- Fahrzeuginsasse
- 14
- Fahrzeug
- 16
- Steuer- und Recheneinheit
- 18
- logopädisches Therapieprogramm
- 20a
- erste Schnittstelle
- 20b
- zweite Schnittstelle
- 20c
- dritte Schnittstelle
- 22
- Bildschirm
- 24
- Kamera
- 26
- Aktor
- 28
- Fahrzeugsitz
- 30
- logopädische Therapieeinheit
- 32
- Übertragungspfeil
- 34
- Tonaufnahmemodul
- 36
- Textwiedergabemodul
- 38
- Videomodul
- 100
- Verfahrensablauf
- 110
- Bereitstellung System
- 120
- Betreiben des Systems
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102015014652 A1 [0004]
- DE 102018004515 A1 [0005]
- DE 102018200133 A1 [0006]