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Die Erfindung betrifft eine Kontaktierungseinrichtung für ein Getriebe, umfassend ein erstes Bauteil und ein zum ersten Bauteil relativ rotierbares, zweites Bauteil, zwischen welchen eine elektrisch leitfähige Verbindung besteht. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Getriebe mit zumindest einer vorgenannten Kontaktierungseinrichtung.
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Bei Getrieben, insbesondere bei Kraftfahrzeuggetrieben, werden teilweise auch Elektromaschinen integriert, um das jeweilige Kraftfahrzeuggetriebe für die Anwendung bei einem Hybrid- oder Elektrofahrzeug geeignet zu machen. Während übrige Komponenten des jeweiligen Getriebes dabei über das jeweilige, umliegende Getriebegehäuse gekapselt und abgeschirmt sind, können die aus dem Getriebegehäuse herausgeführten Getriebewellen allerdings für elektromagnetische Interferenzen sorgen, was im Bereich eines Kraftfahrzeuges eine Störung sonstiger elektronischer Bauteile zur Folge haben kann. Aus diesem Grund sind die Getriebewellen nach Möglichkeit zu erden, wobei dies zumeist über Kontaktierungseinrichtungen realisiert wird, die dabei auch als Dichtungsanordnungen ausgebildet sein können.
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Aus der
WO 2015/086096 A1 ist eine Kontaktierungseinrichtung in Form einer Dichtungsanordnung bekannt, bei welcher ein Dichtring radial zwischen zwei Bauteilen aufgenommen ist und hierbei einer Abdichtung eines ersten axialen Bereichs von einem zweiten axialen Bereich dient. Um eine elektrisch leitfähige Verbindung zwischen den beiden Bauteilen zu realisieren, ist der Dichtring zudem mit einem Kontaktelement ausgestattet, welches schleifend mit dem radial innenliegenden Bauteil in Kontakt steht, das relativ zum radial umliegenden Bauteil rotierbar ist. Das mindestens eine Kontaktelement ist einem Führungsabschnitt des Dichtringes aufgenommen, wobei der Führungsabschnitt aus einem elektrisch leitfähigen Material besteht, um seitens des ersten Bauteils die elektrisch leitfähige Verbindung herzustellen.
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Ausgehend vom vorstehend beschriebenen Stand der Technik ist es nun die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Kontaktierungseinrichtung zu schaffen, mittels welcher eine möglichst zuverlässige, elektrisch leitfähige Verbindung zwischen zwei Bauteilen hergestellt ist.
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Diese Aufgabe wird ausgehend vom Oberbegriff des Anspruchs 1 in Verbindung mit dessen kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Die hierauf folgenden, abhängigen Ansprüche geben jeweils vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung wieder. Ein Getriebe, bei welchem mindestens eine vorgenannte Kontaktierungseinrichtung zur Anwendung kommt, ist ferner Gegenstand von Anspruch 10.
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Gemäß der Erfindung umfasst eine Kontaktierungseinrichtung ein erstes Bauteil und ein zum ersten Bauteil relativ rotierbares, zweites Bauteil, zwischen welchen eine elektrisch leitfähige Verbindung besteht. Bevorzugt handelt es sich bei dem ersten Bauteil um eine permanent stillstehende Komponente, wie ein Gehäuse oder einen Gehäuseteil, während das zweite Bauteil relativ zum ersten Bauteil rotierbar ist und insbesondere als Welle vorliegt. Die Kontaktierungseinrichtung ist hierbei bevorzugt für ein Getriebe konzipiert, wobei es sich dann bei dem ersten Bauteil besonders bevorzugt um ein Getriebegehäuse, einen Teil eines Getriebegehäuses oder ein hiermit drehfest verbundenes Bauteil handelt, wohingegen das zweite Bauteil insbesondere als Getriebewelle vorliegt. Letztere ist dabei in einem Bereich aus dem Getriebegehäuse herausgeführt, wobei im Bereich dieser Herausführung dann bevorzugt auch die erfindungsgemäße Kontaktierungseinrichtung vorgesehen ist.
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Mit „axial“ ist im Sinne der Erfindung eine Orientierung in Richtung einer Rotationsachse des rotierbaren, zweiten Bauteil gemeint, während „radial“ eine Orientierung in Durchmesserrichtung des rotierbaren, zweiten Bauteils bedeutet.
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Erfindungsgemäß ist zwischen den beiden Bauteilen eine elektrisch leitfähige Verbindung hergestellt, was im Sinne der Erfindung bedeutet, dass elektrischer Strom zwischen den beiden Bauteilen übertragen werden kann. Dabei ist die erfindungsgemäße Kontaktierungseinrichtung insbesondere dazu vorgesehen, elektrische Ströme aus dem zweiten Bauteil in das erste Bauteil abzuleiten. Besonders bevorzugt wird dabei eine Erdung des zweiten Bauteils über das erste Bauteil vorgenommen.
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Die Erfindung umfasst nun die technische Lehre, dass das erste Bauteil als Aluminiumbauteil vorliegt, mit welchem mindestens ein aus einem elektrisch leitfähigen Material bestehendes Kontaktelement derartig verbunden ist, dass in einem jeweiligen Kontaktbereich des mindestens einen Kontaktelement mit dem ersten Bauteil eine Aluminiumoxidschicht des ersten Bauteils zumindest teilweise entfernt ist. Über das mindestens eine Kontaktelement ist des Weiteren die elektrisch leitfähige Verbindung zu dem zweiten Bauteil hergestellt. Mit anderen Worten handelt es sich also bei dem ersten Bauteil um ein Aluminiumbauteil, mit welchem zumindest ein Kontaktelement aus einem elektrisch leitfähigen Material verbunden ist. Diese Verbindung ist dabei so gestaltet, dass sich in einem Bereich, in welchem das erste Bauteil und das mindestens eine Kontaktelement miteinander in Kontakt stehen, eine Aluminiumoxidschicht des ersten Bauteils zumindest zum Teil nicht mehr vorhanden ist. Über das mindestens eine Kontaktelement ist dabei auch die elektrisch leitfähige Verbindung zwischen dem ersten Bauteil und dem zweiten Bauteil ausgebildet.
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Eine derartige Ausgestaltung einer Kontaktierungseinrichtung hat dabei den Vorteil, dass somit auch bei der Verwendung eines ersten Bauteils aus Aluminium trotzdem eine zuverlässige leitfähige Verbindung zwischen dem ersten Bauteil und dem relativ hierzu rotierbaren, zweiten Bauteil realisiert werden kann. Denn bei Aluminiumbauteilen bildet sich an der Luft eine Oxidschicht, welche zwar für eine Korrosionsbeständigkeit sorgt, gleichzeitig aber auch eine elektrische Kontaktierung erschwert oder sogar unmöglich macht. Dadurch, dass im vorliegenden Fall bei dem ersten Bauteil mindestens ein Kontaktelement so an dem ersten Bauteil befestigt ist, dass im Bereich des Kontakts zwischen dem ersten Bauteil und diesem mindestens einen Kontaktelement eine Oxidschicht zumindest zum Teil entfernt ist, kann nun aber dennoch eine elektrische Kontaktierung zwischen dem ersten Bauteil und dem mindestens einen Kontaktelement erfolgen. Da über das mindestens eine Kontaktelement im Weiteren dann auch eine elektrisch leitfähige Verbindung zu dem zweiten Bauteil hergestellt ist, ist hierdurch letztendlich die elektrisch leitfähige Verbindung zwischen den beiden Bauteilen verwirklicht. Dies lässt sich dabei mit niedrigem Aufwand und auf zuverlässige Art und Weise realisieren.
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Bei der Kontaktierungseinrichtung der
WO 2015/086096 A1 wird auf Seiten des ersten Bauteils eine Kontaktierung über das elektrisch leitfähigen Material des Dichtringes vorgenommen. Im Falle einer Ausführung des ersten Bauteils als Aluminiumbauteil ist dann allerdings eine Kontaktierung auf Seiten des ersten Bauteils aufgrund der hier dann vorhandenen Aluminiumoxidschicht erschwert oder sogar unmöglich. In diesem Fall kann es dann dazu kommen, dass sich keine elektrisch leitfähige Verbindung zwischen den beiden Bauteilen herstellen lässt.
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Bei dem ersten Bauteil handelt es sich im Sinne der Erfindung um ein Aluminiumbauteil, worunter erfindungsgemäß zu verstehen ist, dass das erste Bauteil aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung besteht. Ist das erste Bauteil ein Gehäuse bzw. ein Gehäuseteil, so handelt es sich dabei bevorzugt um ein Gussgehäuse auf Aluminiumbasis. Das mindestens eine Kontaktelement ist aus einem elektrisch leitfähigen Material gebildet, um die elektrisch leitfähige Verbindung zwischen den beiden Bauteilen verwirklichen zu können. Besonders bevorzugt besteht das mindestens eine Kontaktelement dabei aus einem metallischen Werkstoff.
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Bevorzugt ist bei der erfindungsgemäßen Kontaktierungseinrichtung ein einziges Kontaktelement vorgesehen, welches insbesondere ringförmig gestaltet und an dem ersten Bauteil auf einem zugehörigen Absatz befestigt ist. Alternativ oder ergänzend dazu ist eine Verbindung zwischen dem ersten Bauteil und dem mindestens einen Kontaktelement über eine kraftschlüssige Verbindung verwirklicht, wobei diese Verbindung dabei derartig herbeigeführt worden sein muss, dass beim Verbinden in diesem Bereich eben die vorhandene Aluminiumoxidschicht des ersten Bauteils zumindest teilweise entfernt worden ist.
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Im Sinne der Erfindung wird die elektrisch leitfähige Verbindung zwischen den beiden Bauteilen über das mindestens eine Kontaktelement verwirklicht, wobei das mindestens eine Kontaktelement als zwischenliegendes Bauteil die Verbindung unmittelbar oder mittelbar herstellt. Besonders bevorzugt sind dabei neben dem mindestens einen Kontaktelement aber weitere Komponenten der Kontaktierungseinrichtung vorgesehen, die der elektrisch leitfähigen Verbindung der beiden Bauteile dienen und auf das mindestens eine Kontaktelement folgend in Reihe zwischen dem ersten Bauteil und dem zweiten Bauteil angeordnet sind.
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Entsprechend einer Ausführungsform der Erfindung ist das mindestens eine Kontaktelement mit einem Verbindungselement elektrisch leitfähig verbunden, über welches im Weiteren die Verbindung zu dem zweiten Bauteil hergestellt ist. In diesem Fall ist also die elektrisch leitfähige Verbindung zwischen dem ersten Bauteil und dem zweiten Bauteil nicht über das mindestens eine Kontaktelement alleine, sondern unter Verwendung von zumindest einem weiteren Bauteil in Form des Verbindungselements realisiert. In Weiterbildung dieser Ausführungsform ist die Verbindung zwischen dem mindestens einen Kontaktelement und dem Verbindungselement jeweils an mehreren Laschen des Verbindungselements ausgebildet, die jeweils federnd gegen das mindestens eine Kontaktelement vorgespannt sind. Über die jeweils federnd gegen das mindestens eine Kontaktelement vorgespannten Laschen wird dabei stets ein Kontakt zwischen dem Verbindungselement und dem mindestens einen Kontaktelement gewährleistet, so dass auch stets die elektrisch leitfähige Verbindung zwischen dem ersten Bauteil und dem zweiten Bauteil sichergestellt ist.
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Gemäß einer Ausgestaltungsmöglichkeit der Erfindung ist das mindestens eine Kontaktelement mit dem ersten Bauteil in einem Zwischenraum verbunden, welchen zwei Dichtringe axial zwischen sich definieren. Die Dichtringe dichten dabei den Zwischenraum gegenüber axial beiderseits liegenden Bereichen ab. In vorteilhafter Weise wird über die beiden Dichtringe also ein Zwischenraum abgekapselt und auch abgedichtet, wodurch in den Bereich des im Zwischenraum stattfindenden Kontakts des mindestens einen Kontaktelements mit dem ersten Bauteil keine störenden Medien, wie Flüssigkeiten, Verunreinigungen oder ähnliches gelangen können. In Kombination der Ausgestaltungsmöglichkeit mit einer der Varianten der vorgenannten Ausführungsform ist dann auch die elektrisch leitfähige Verbindung des mindestens einen Kontaktelements mit dem Verbindungselement in dem Zwischenraum vollzogen, so dass auch diese Verbindung zuverlässig vor äußeren Einflüssen geschützt ist, indem die beiden Dichtringe eine Abdichtung des Zwischenraumes vornehmen.
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Erfindungsgemäß nehmen die beiden Dichtringe gemeinsam eine Abdichtung des Zwischenraumes gegenüber axial beiderseits liegenden Bereichen vor. Bevorzugt handelt es sich dabei bei einem ersten Bereich um einen Innenbereich, bevorzugt den Innenraum eines Gehäuses. Bei Anwendung der erfindungsgemäßen Kontaktierungseinrichtung bei einem Getriebe ist der erste Bereich dann insbesondere ein Innenraum des Getriebegehäuses, in welchem Schmiermittel des Getriebes aufgenommen ist. Hingegen handelt es sich bei einem zweiten axialen Bereich bevorzugt um eine Umgebung, insbesondere eine Umgebung zu dem jeweiligen Gehäuse, wobei aus dieser Umgebung Verunreinigungen oder auch Flüssigkeiten in den radialen Bereich zwischen dem ersten Bauteil und dem zweiten Bauteil gelangen können.
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Abgesehen davon, dass die beiden Dichtringe den Zwischenraum von diesen axialen Bereichen trennen, nehmen sie gemeinsam bevorzugt auch eine Abgrenzung und Abdichtung der beiden Bereiche voneinander vor. Insofern wird bei Anwendung der Kontaktierungseinrichtung in einem Getriebe auch eine Abdichtung eines Innenraumes des Getriebegehäuses gegenüber der Umgebung über die beiden Dichtringe vorgenommen.
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Im Rahmen der Erfindung kann der zwischen den Dichtringen axial definierte Zwischenraum zum Zweck des Druckausgleichs mit der Umgebung bzw. mit einem der beiden axialen Bereiche verbunden sein, wobei in dieser Verbindung dann allerdings eine entsprechende Vorkehrung zu treffen ist, um einen Eintritt von Verunreinigungen und Flüssigkeiten von außen in den Zwischenraum zu verhindern. So kann in einer entsprechenden Verbindungsleitung ein Ventil vorgesehen sein, um zwar den Austausch von Luft mit dem Zwischenraum zu ermöglichen, sonstige Medien aber an einem Eintreten in den Zwischenraum zu ändern.
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Die Dichtringe sind bevorzugt jeweils seitens des ersten Bauteils aufgenommen und stehen mit zumindest einer radial vorstehenden Dichtlippe mit dem radial innenliegenden und relativ zum ersten Bauteil rotierbaren, zweiten Bauteil in Kontakt, um die Abdichtung realisieren zu können. Besonders bevorzugt ist der einzelne Dichtring jeweils seitens des ersten Bauteils an einem je zugehörigen Absatz des ersten Bauteils eingepresst. Dabei liegen die Dichtringe jeweils bevorzugt als Radial-Wellendichtringe vor.
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In Weiterbildung der vorgenannten Ausgestaltungsmöglichkeit ist innerhalb des Zwischenraumes auch die elektrisch leitfähige Verbindung zu dem zweiten Bauteil hergestellt. Dies hat den Vorteil, dass somit auch die Kontaktierung mit dem relativ zum ersten Bauteil rotierbaren, zweiten Bauteil in dem Zwischenraum stattfindet und damit zuverlässig vor äußeren Einflüssen geschützt ist. Dabei ist die Verbindung zu dem zweiten Bauteil insbesondere an mindestens einem Anschlusselement hergestellt, welches jeweils mit dem zweiten Bauteil in Schleifkontakt steht. Hierdurch kann eine geeignete elektrisch leitfähige Verbindung mit dem zweiten Bauteil verwirklicht werden. Über die beiden Dichtringe ist dabei der Schleifkontakt des mindestens einen Anschlusselements mit dem zweiten Bauteil zuverlässig vor Verunreinigungen und sonstigen äußeren Einflüssen geschützt.
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Entsprechend einer Variante der Erfindung ist das Verbindungselement durch einen Träger eines der beiden Dichtringe gebildet. Hierdurch kann einer der beiden Dichtringe neben einer Abdichtung des Zwischenraumes bzw. auch einer Trennung der beiden axialen Bereiche voneinander zusätzlich dazu herangezogen werden, um die elektrisch leitfähige Verbindung zwischen den beiden Bauteilen zu verwirklichen. Hierdurch lässt sich ein kompakter Aufbau und ein niedriger Herstellungsaufwand der erfindungsgemäßen Kontaktierungseinrichtung erreichen. Der Träger des Dichtringes muss zu diesem Zweck aus einem elektrisch leitfähigen Material bestehen, wobei es sich hierbei insbesondere um einen metallischen Werkstoff handelt. Besonders bevorzugt ist der Träger des jeweiligen Dichtringes dabei aus Blech ausgeführt.
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In Weiterbildung der Erfindung liegt das mindestens eine Kontaktelement als Ring aus einem Stahlwerkstoff vor. Dies hat den Vorteil, dass somit einerseits ein Kontaktelement Anwendung finden kann, über welches eine geeignete elektrisch leitfähige Verbindung verwirklicht werden kann, bei dessen Verbindung mit dem ersten Bauteil gleichzeitig aber eine zumindest teilweise Entfernung eine Aluminiumoxidschicht herbeigeführt werden kann. Dieser Ring ist dabei insbesondere auf einem zugehörigen Absatz des ersten Bauteils befestigt.
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Es ist eine weitere Variante der Erfindung, dass das mindestens eine Kontaktelement mit dem ersten Bauteil über eine Pressverbindung verbunden ist. Hierdurch kann eine geeignete Verbindung des mindestens einen Kontaktelement mit dem ersten Bauteil erreicht werden. Im Rahmen der Erfindung kommen jedoch auch anderweitige Verbindungen zwischen dem mindestens einen Kontaktelement und dem ersten Bauteil infrage, sofern diese jeweils für eine zuverlässige Befestigung des mindestens einen Kontaktelement am ersten Bauteil und, im Zuge der Verbindung, für ein zumindest teilweises Entfernen eine Aluminiumoxidschicht des ersten Bauteils sorgen.
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Mindestens eine erfindungsgemäße Kontaktierungseinrichtung ist Teil eines Getriebes, bei welchem es sich insbesondere um ein Kraftfahrzeuggetriebe handelt. In diesem Bereich ist die jeweilige erfindungsgemäße Kontaktierungseinrichtung dann insbesondere dazu vorgesehen, eine jeweilige Getriebewelle an einem Getriebegehäuse zu erden. Die einzelne Kontaktierungseinrichtung kann dabei nach einer oder mehreren der vorgenannten Ausführungsformen ausgestaltet sein.
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Die Erfindung ist nicht auf die angegebene Kombination der Merkmale des Hauptanspruchs oder der hiervon abhängigen Ansprüche beschränkt. Es ergeben sich darüber hinaus Möglichkeiten, einzelne Merkmale, auch soweit sie aus den Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung oder unmittelbar aus der Zeichnung hervorgehen, miteinander zu kombinieren. Die Bezugnahme der Ansprüche auf die Zeichnung durch Verwendung von Bezugszeichen soll den Schutzumfang der Ansprüche nicht beschränken.
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Die einzige Fig. zeigt eine Schnittansicht einer Kontaktierungseinrichtung 1 entsprechend einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung, die bei einem Getriebe zur Anwendung kommt. Dabei handelt es sich bei diesem Getriebe bevorzugt um ein Kraftfahrzeuggetriebe. Die Kontaktierungseinrichtung 1 umfasst dabei zwei Dichtringe 2 und 3, die axial aufeinanderfolgend radial zwischen einem ersten Bauteil 4 und einem zweiten Bauteil 5 angeordnet sind. Vorliegend handelt es sich bei dem ersten Bauteil 4 um ein Gehäuse 6 des Getriebes, welches als Gussgehäuse auf Aluminiumbasis ausgeführt ist. Das zweite Bauteil 5 liegt als Welle 7 vor, die als Getriebewelle an einer Öffnung 8 aus dem Gehäuse 6 herausgeführt ist.
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Die Dichtringe 2 und 3 dichten gemeinsam einen ersten Bereich 9 und einen zweiten Bereich 10 gegeneinander ab, wobei der zweite Bereich 10 dabei ein Innenraum des Gehäuses 6 ist, in welchem sich auch Schmiermittel des Getriebes befindet. Hingegen handelt es sich bei dem ersten Bereich 9 um die Umgebung und den Außenbereich des Gehäuses 6. Insofern wird über die Dichtringe 2 und 3 zum einen ein Austreten des Schmiermittels aus dem Gehäuse 6 in die Umgebung sowie zum anderen ein Eintreten von Verunreinigungen und anderen Medien in den Innenraum des Gehäuses 6 verhindert.
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Wie in der einzigen Fig. zu erkennen ist, liegen die beiden Dichtringe 2 und 3 jeweils als Radial-Wellendichtringe vor, wobei der einzelne Dichtring 2 bzw. 3 je einen ringförmigen Träger 11 bzw. 12 aus Blech umfasst, der mit einem Kunststoffmaterial 13 bzw. 14 umhüllt ist. Dabei handelt es sich bei dem Kunststoffmaterial 13 bzw. 14 insbesondere um ein Elastomer. Bei beiden Dichtringen 2 und 3 bildet das jeweilige Kunststoffmaterial 13 bzw. 14 je eine Dichtlippe 15 bzw. 16 sowie je eine Staublippe 17 bzw. 18, wobei beide Dichtringe 2 und 3 seitens des Gehäuses 6 in je einen zugehörigen Sitz 19 bzw. 20 eingepresst sind und mit ihrer jeweiligen Dichtlippe 15 bzw. 16 an der Welle 7 dichtend anliegen. Letzteres wird hierbei über je eine Schlauchfeder 21 bzw. 22 des jeweiligen Dichtringes 2 bzw. 3 unterstützt.
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Bei der Kontaktierungseinrichtung 1 ist die Welle 7 nun elektrisch leitfähig mit dem Gehäuse 6 verbunden, um die Welle 7 über das Gehäuse 6 erden zu können und damit eine Erzeugung elektromagnetischer Interferenzen außerhalb des Gehäuses 6 zu verhindern. Seitens der Welle 7 wird diese elektrisch leitfähige Verbindung über ein gemeinsam mit dem Gehäuse 6 stillstehendes Anschlusselement 23 hergestellt, welches einen ringförmigen Aufbau aufweisen kann und das an mindestens einer Schleiflippe 24 mit der Welle 7 in Schleifkontakt steht. Das Anschlusselement 23 besteht dabei aus einem elektrisch leitfähigen Material. Die mindestens eine Schleiflippe 24 ist radial nach innen und damit gegen die Welle 7 federnd am Anschlusselement 23 ausgestaltet, wobei das Anschlusselement 23 bevorzugt mehrere über den Umfang verteilte Schleiflippen 24 aufweist.
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Wie in der einzigen Fig. zu sehen ist, ist das Anschlusselement 23 an dem Träger 11 des ersten Dichtringes 2 befestigt, wobei diese Befestigung dabei über zwei Halteelemente 25 und 26 in Form von Winkelblechen realisiert ist. Das erste Halteelement 25 ist dabei mit einem axialen Abschnitt 27 in den Träger 11 des ersten Dichtringes 2 eingepresst und klemmt an einem radialen Abschnitt 28 gemeinsam mit einem radialen Abschnitt 29 des zweiten Halteelements 26 das Anschlusselement 23 axial ein. Das zweite Halteelement 26 ist dann mit einem axial verlaufenden Abschnitt 30 wiederum in das erste Halteelement 25 eingepresst, so dass beide Halteelemente 25 und 26 gemeinsam das Anschlusselement 23 am Träger 11 des ersten Dichtringes 2 fixieren. Die beiden Halteelemente 25 und 26 sind aus einem elektrisch leitfähigen Material hergestellt, bei welchem es sich bevorzugt um Blech handelt. Insofern wird über die beiden Halteelemente 25 und 26 auch eine elektrisch leitfähige Verbindung zwischen dem Anschlusselement 23 und dem Träger 11 des ersten Dichtringes 2 hergestellt.
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Als Besonderheit dient der Träger 11 des ersten Dichtringes 2 innerhalb der elektrisch leitfähigen Verbindung des Gehäuses 6 mit der Welle 7 als Verbindungselement 31, über welches die über die Halteelemente 25 und 26 und das Anschlusselement 23 zur Welle 7 hergestellte Kontaktierung im weiteren auch zum Gehäuse 6 vorgenommen wird. Dabei verfügt der Träger 11 über mehrere Laschen 32, die radial nach innen federnd axial gegenüber dem restlichen Dichtring 2 vorstehen. Diese Laschen 32 sind dabei radial federnd gegen ein Kontaktelement 33 vorgespannt, welches als Ring 34 aus einem Stahlwerkstoff vorliegt und auf einem Absatz 35 des Gehäuses 6 mit dem Gehäuse 6 verbunden ist. Der Ring 34 ist dabei auf den Absatz 35 aufgepresst, wobei im Zuge des Aufpressens eine ansonsten vorhandene Aluminiumoxidschicht des aus Aluminium bestehenden Gehäuses 6 zumindest teilweise entfernt worden ist. Dadurch wird über das Kontaktelement 33 eine elektrische leitfähige Kontaktierung des Gehäuses 6 mit den Laschen 32 des Trägers 11 und damit im Weiteren auch über die Halteelemente 25 und 26 sowie das Anschlusselement 23 mit der Welle 7 hergestellt.
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Um die Kontakte der Laschen 32 mit dem Ring 34 und auch den Schleifkontakt des Anschlusselements 23 mit der Welle 7 vor äußeren Einflüssen sowohl von Seiten des ersten Bereichs 9, als auch des zweiten Bereich 10 zuverlässig zu schützen und damit eine Unterbrechung der Kontakte zu verhindern, finden sowohl die Kontakte der Laschen 32 mit dem Ring 34, als auch der Schleifkontakt zwischen Welle 7 und Anschlusselement 23 in einem Zwischenraum 36 statt, welchen die Dichtringe 2 und 3 axial zwischen sich definieren. Dabei dichtet der erste Dichtring 2 diesen Zwischenraum 36 gegenüber dem ersten Bereich 9 ab, während der zweite Dichtring 3 eine Abdichtung gegenüber dem zweiten Bereich 10 realisiert. Dadurch wird sowohl das Schmiermittel des Getriebes aus dem zweiten Bereich 10, sowie Verunreinigungen, Flüssigkeiten und sonstige Umwelteinflüsse aus dem ersten Bereich 9 an einem Hineingelangen in den Zwischenraum 36 gehindert.
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Mittels der erfindungsgemäßen Ausgestaltung einer Kontaktierungseinrichtung kann dabei eine zuverlässige elektrisch leitfähige Verbindung mit einem Aluminiumbauteil verwirklicht werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kontaktierungseinrichtung
- 2
- Dichtring
- 3
- Dichtring
- 4
- erstes Bauteil
- 5
- zweites Bauteil
- 6
- Gehäuse
- 7
- Welle
- 8
- Öffnung
- 9
- Bereich
- 10
- Bereich
- 11
- Träger
- 12
- Träger
- 13
- Kunststoffmaterial
- 14
- Kunststoffmaterial
- 15
- Dichtlippe
- 16
- Dichtlippe
- 17
- Staublippe
- 18
- Staublippe
- 19
- Sitz
- 20
- Sitz
- 21
- Schlauchfeder
- 22
- Schlauchfeder
- 23
- Anschlusselement
- 24
- Schleiflippe
- 25
- Halteelement
- 26
- Halteelement
- 27
- axialer Abschnitt
- 28
- radialer Abschnitt
- 29
- radialer Abschnitt
- 30
- axialer Abschnitt
- 31
- Verbindungselement
- 32
- Laschen
- 33
- Kontaktelement
- 34
- Ring
- 35
- Absatz
- 36
- Zwischenraum
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2015/086096 A1 [0003, 0011]