DE102019216261A1 - Verfahren zur Steuerung einer Kühleinrichtung in einer Walzstraße - Google Patents

Verfahren zur Steuerung einer Kühleinrichtung in einer Walzstraße Download PDF

Info

Publication number
DE102019216261A1
DE102019216261A1 DE102019216261.4A DE102019216261A DE102019216261A1 DE 102019216261 A1 DE102019216261 A1 DE 102019216261A1 DE 102019216261 A DE102019216261 A DE 102019216261A DE 102019216261 A1 DE102019216261 A1 DE 102019216261A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
temperature
rolling stock
cooling device
scale
cooling
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Pending
Application number
DE102019216261.4A
Other languages
English (en)
Inventor
Auf Teilnichtnennung Antrag
Thomas Heimann
Christoph Hassel
Heinz-Jürgen Oudehinken
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
SMS Group GmbH
Original Assignee
SMS Group GmbH
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by SMS Group GmbH filed Critical SMS Group GmbH
Priority to PCT/EP2020/067681 priority Critical patent/WO2021001239A1/de
Priority to BR112021026886A priority patent/BR112021026886A2/pt
Priority to EP20736932.3A priority patent/EP3993918B1/de
Priority to CN202080049089.4A priority patent/CN114126777B/zh
Priority to US17/618,968 priority patent/US20220371066A1/en
Priority to TW109122048A priority patent/TWI754979B/zh
Publication of DE102019216261A1 publication Critical patent/DE102019216261A1/de
Pending legal-status Critical Current

Links

Images

Classifications

    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B21MECHANICAL METAL-WORKING WITHOUT ESSENTIALLY REMOVING MATERIAL; PUNCHING METAL
    • B21BROLLING OF METAL
    • B21B45/00Devices for surface or other treatment of work, specially combined with or arranged in, or specially adapted for use in connection with, metal-rolling mills
    • B21B45/02Devices for surface or other treatment of work, specially combined with or arranged in, or specially adapted for use in connection with, metal-rolling mills for lubricating, cooling, or cleaning
    • B21B45/0203Cooling
    • B21B45/0209Cooling devices, e.g. using gaseous coolants
    • B21B45/0215Cooling devices, e.g. using gaseous coolants using liquid coolants, e.g. for sections, for tubes
    • B21B45/0233Spray nozzles, Nozzle headers; Spray systems
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B21MECHANICAL METAL-WORKING WITHOUT ESSENTIALLY REMOVING MATERIAL; PUNCHING METAL
    • B21BROLLING OF METAL
    • B21B37/00Control devices or methods specially adapted for metal-rolling mills or the work produced thereby
    • B21B37/74Temperature control, e.g. by cooling or heating the rolls or the product
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B21MECHANICAL METAL-WORKING WITHOUT ESSENTIALLY REMOVING MATERIAL; PUNCHING METAL
    • B21BROLLING OF METAL
    • B21B45/00Devices for surface or other treatment of work, specially combined with or arranged in, or specially adapted for use in connection with, metal-rolling mills
    • B21B45/02Devices for surface or other treatment of work, specially combined with or arranged in, or specially adapted for use in connection with, metal-rolling mills for lubricating, cooling, or cleaning
    • B21B45/0203Cooling
    • B21B45/0209Cooling devices, e.g. using gaseous coolants
    • B21B45/0215Cooling devices, e.g. using gaseous coolants using liquid coolants, e.g. for sections, for tubes
    • B21B45/0218Cooling devices, e.g. using gaseous coolants using liquid coolants, e.g. for sections, for tubes for strips, sheets, or plates
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B21MECHANICAL METAL-WORKING WITHOUT ESSENTIALLY REMOVING MATERIAL; PUNCHING METAL
    • B21BROLLING OF METAL
    • B21B38/00Methods or devices for measuring, detecting or monitoring specially adapted for metal-rolling mills, e.g. position detection, inspection of the product
    • B21B2038/004Measuring scale thickness
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B21MECHANICAL METAL-WORKING WITHOUT ESSENTIALLY REMOVING MATERIAL; PUNCHING METAL
    • B21BROLLING OF METAL
    • B21B38/00Methods or devices for measuring, detecting or monitoring specially adapted for metal-rolling mills, e.g. position detection, inspection of the product
    • B21B38/006Methods or devices for measuring, detecting or monitoring specially adapted for metal-rolling mills, e.g. position detection, inspection of the product for measuring temperature

Abstract

Verfahren und Steuereinrichtung zur Steuerung einer Kühleinrichtung (10), die zur Temperierung eines Walzguts, vorzugsweise Metallbandes (B), das die Kühleinrichtung (10) entlang einer Förderrichtung (F) durchläuft, eingerichtet ist, wobei die Kühleinrichtung (10) vorzugsweise vor einer Walzstraße angeordnet ist und das Verfahren umfasst: Ermitteln einer Gesamtenthalpie des durch das Walzgut gebildeten Systems; Ermitteln eines Maßes für die Zunderbildung, das vorzugsweise einen Zunderfaktor, der von der chemischen Zusammensetzung sowie der Oberflächentemperatur des Walzguts abhängt, umfasst; Berechnen einer Temperaturverteilung und/oder Durchschnittstemperatur im Walzgut auf Basis eines Temperaturberechnungsmodells, in das die ermittelte Gesamtenthalpie sowie das Maß für die Zunderbildung eingehen; und Einstellen einer Kühlleistung der Kühleinrichtung (10) unter Berücksichtigung der berechneten Temperaturverteilung und/oder Durchschnittstemperatur im Walzgut.

Description

  • Technisches Gebiet
  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Steuereinrichtung zur Steuerung einer Kühleinrichtung, die zur Temperierung eines Walzguts, vorzugsweise Metallbandes, das die Kühleinrichtung entlang einer Förderrichtung durchläuft, eingerichtet ist. Die Kühleinrichtung ist vorzugsweise vor einer Walzstraße angeordnet, insbesondere zwischen einer Vorstraße und einer Fertigstraße.
  • Hintergrund der Erfindung
  • Für das Walzen in einer Walzstraße, insbesondere in einer Warmbandstraße, ist es von großer Bedeutung, die Temperaturverteilung im Walzgut nachverfolgen und gezielt regulieren zu können. So können zu hohe oder zu niedrige Temperaturen im Walzgut während des Walzens die mechanischen Eigenschaften des fertiggewalzten Produkts nachteilig beeinflussen. Hierbei erfordern verschiedene metallische Werkstoffe in der Regel unterschiedliche thermische und mechanische Bedingungen beim Umformen. Die jeweiligen Zeit-TemperaturVerläufe können sich je nach Werkstoff und je nach Umformung beträchtlich unterscheiden.
  • Ideal wäre es, wenn die erforderlichen Temperaturen des Walzguts schon in einem vor der Walzstraße angeordneten Ofen unter Berücksichtigung der werkstoffspezifischen Temperaturen, Liegezeiten und dergleichen eingestellt werden könnten, sodass das Walzgut anschließend in der Walzstraße bei optimaler Temperaturverteilung umgeformt und auf die Endabmessung gebracht werden kann. Dies ist aufgrund der Trägheit derartiger Öfen aber kaum möglich. Die Ofentemperatur müsste für jedes Walzgut entsprechend dem jeweils vorgesehenen Umformprozess angepasst werden. Daher werden solche Öfen im Allgemeinen auf einer hohen Temperatur gehalten, die es erlaubt, alle im Rahmen eines Produktionsprozesses oder eines Produktionszyklus erforderlichen Umformprozesse durchzuführen. Die so eingestellte Temperatur ist aber für viele Walzgüter, insbesondere Metallbänder, zu oder zumindest unnötig hoch. Zudem kühlen Metallbänder unterschiedlicher Dicken unterschiedlich schnell ab. Eine gezielte Einstellung der Temperatur der zu walzenden Metallbänder bzw. allgemein Metallgüter ist daher nicht ohne weiteres möglich.
  • Es ist bekannt, das Metallband nach dem Walzen in einer Vorstraße anzuhalten oder mit einer reduzierten Walz- oder Fördergeschwindigkeit weiterzubewegen, sodass das Metallband an der Luft abkühlt, bevor es in eine Fertigstraße eintritt. Eine andere Möglichkeit zur Temperatureinstellung oder -anpassung besteht darin, dass das Metallband nach dem Einlaufen in die Fertigstraße mit reduzierter Geschwindigkeit transportiert, d.h. mit reduzierter Walzgeschwindigkeit gewalzt wird. Derartige Maßnahmen führen jedoch zu einer Einschränkung des Walzplans und einem Verlust der Produktivität der Walzstraße. Außerdem entstehen durch das Anhalten oder Verlangsamen des Metallbandes Pausenzeiten, in denen Zunderprobleme an der Oberfläche des Metallbandes auftreten können.
  • Eine Weiterentwicklung des Walzprozesses bestand darin, ein Kühlsystem mit einem sogenannten Vorbandkühler zu installieren, der zwischen den Walzgerüsten der Vorstraße und Fertigstraße angeordnet ist. Der Vorbandkühler definiert eine Kühlstrecke, in der das Walzgut mit einem flüssigen Kühlmedium, normalerweise Wasser mit oder ohne Zusätze, beaufschlagt wird. Hierbei ist der Vorbandkühler eingerichtet, um die für das Fertigwalzen angestrebte Temperatur des Walzguts einzustellen, in Abhängigkeit vom Walzgut, insbesondere dem zu walzenden Werkstoff, und gegebenenfalls von Prozessparametern. Mit einem solchen Vorbandkühler lassen sich die Einlauftemperaturen in die Fertigstraße gezielt reduzieren. Bei einem Stahlband liegen die mit einem solchen Vorbandkühler zu erzielenden Temperaturen etwa im Bereich von 1.050°C bis 1.150°C. Die Temperaturen des Walzguts können hierbei gleichmäßig über die Länge reduziert werden, oder es kann alternativ eine keilförmige Temperaturabnahme eingestellt werden. Im letzteren Fall wird der Kopf des Metallbandes, d.h. der zuerst in die Fertigstraße einlaufende Abschnitt, stärker gekühlt als das Bandende. Damit kann verhindert werden, dass insbesondere im Fall einer langsamen Prozessführung das Bandende zu sehr unterkühlt.
  • Vor und/oder im Anschluss an eine solche Vorbandkühlung kann die Oberflächentemperatur des Metallbandes gemessen werden. Die Temperaturverteilung oder Durchschnittstemperatur entlang der Dicke des Metallbandes kann jedoch nicht ohne weiteres gemessen werden.
  • Eine Möglichkeit zur zumindest näherungsweisen Bestimmung der Temperaturverteilung oder Durchschnittstemperatur im Walzgut besteht darin, ein mathematisch-physikalisches Modell heranzuziehen. So beschreibt die DE 10 2012 224 502 A1 ein Walzverfahren, bei dem eine im Walzgut vorliegende Temperaturverteilung mittels eines Temperaturberechnungsmodells berechnet wird, wobei die Gesamtenthalpie des Walzguts im Temperaturberechnungsmodell verarbeitet wird. Eine Ausgangsgröße des Temperaturberechnungsmodells wird dann für die Steuerung des Walzverfahrens verwendet.
  • Zur Regelung des Vorbandkühlers, insbesondere zur Bestimmung der benötigten Wassermengen, um die gewünschte Temperaturverteilung im Metallband einzustellen, werden möglichst exakte Berechnungsverfahren benötigt. Sind die Walzstraße und die Temperatur des in die Walzstraße einlaufenden Metallbandes nicht hinreichend aufeinander abgestimmt, kann dies zu Produktivitäts- und/oder Qualitätsverlusten führen.
  • Darstellung der Erfindung
  • Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Berechnung der Temperaturverteilung im Walzgut weiter zu verbessern, insbesondere um die Einlauftemperatur des Walzguts in eine Walzstraße möglichst genau vorhersagen und regeln zu können.
  • Gelöst wird die Aufgabe mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie einer Steuereinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 14. Vorteilhafte Weiterbildungen folgen aus den Unteransprüchen, der folgenden Darstellung der Erfindung sowie der Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren dient der Steuerung einer Kühleinrichtung, die zur Temperierung eines Walzguts eingerichtet ist. Das Walzgut ist vorzugsweise ein Metallband. Auch wenn Metallbänder aus Stahl besonders geeignet sind, ist das Verfahren für alle oder zumindest viele weitere metallische Werkstoffe, beispielsweise aus einer Aluminium-, Nickel- oder Kupferlegierung, in Band-, Blech-, Rohr- oder einer anderen Form anwendbar. Das Walzgut wird entlang einer Förderrichtung durch die Kühleinrichtung transportiert. Besonders bevorzugt ist die Kühleinrichtung Teil einer Walzanlage. So ist sie etwa vor einer Walzstraße angeordnet, um das Walzgut auf eine für das Walzen geeignete Temperatur zu bringen. Vorzugsweise ist die Kühleinrichtung zwischen einer Vorstraße und einer Fertigstraße angeordnet, die jeweils ein oder mehrere Walzgerüste zum Walzen des Walzguts aufweisen.
  • Erfindungsgemäß wird eine Gesamtenthalpie des durch das Walzgut gebildeten Systems ermittelt. Bei hohen Temperaturen kommt es an der Walzgutoberfläche zur Zunderbildung. Die Zunderschicht vermindert die Wärmeabgabe durch Strahlung und beeinflusst die Wärmeleitung. Aus diesem Grund wird ferner ein Maß für die Zunderbildung ermittelt. Dieses Maß umfasst vorzugsweise einen Zunderfaktor, der von der chemischen Zusammensetzung sowie der Oberflächentemperatur des Walzguts abhängt. Die Temperaturverteilung und/oder Durchschnittstemperatur im Walzgut wird nun auf Basis eines Temperaturberechnungsmodells berechnet, in das die ermittelte Gesamtenthalpie sowie das Maß für die Zunderbildung eingehen. Nachdem die Temperaturverteilung im Walzgut bekannt ist, wird eine Kühlleistung der Kühleinrichtung unter Berücksichtigung der berechneten Temperaturverteilung und/oder Durchschnittstemperatur eingestellt.
  • Das Verfahren verbessert die Berechnung der Walzguttemperatur. Insbesondere wird die Genauigkeit der Temperaturverteilung und/oder Durchschnittstemperatur durch Berücksichtigung der Zunderbildung verbessert. Dadurch kann die Kühleinrichtung so geregelt werden, dass das Walzgut beim Austritt aus der Kühleinrichtung die gewünschte Durchschnittstemperatur bzw. Temperaturverteilung aufweist. Schließt sich an die Kühleinrichtung eine Walzstraße, etwa eine Fertigstraße, an, kann auf diese Weise durch Regelung der Kühleinrichtung während des Walzens ohne Pausenzeiten die optimale Einlauftemperatur des Walzguts in die Walzstraße eingestellt werden. So wird mit der auf dem Temperaturberechnungsmodell beruhenden Berechnung der Temperaturverteilung bzw. Durchschnittstemperatur im Walzgut vorzugsweise die Einlauftemperatur des Walzguts in die der Kühleinrichtung nachgeschaltete Walzstraße, vorzugsweise Fertigstraße, berechnet. Je nach Anwendung, d.h. je nach ablaufendem Umformprozess, bedeutet dies eine Vermeidung nicht notwendiger Produktivitäts- und/oder Qualitätsverluste. Durch die Kühleinrichtung, insbesondere als Vorbandkühlung, werden zudem Oberflächendefekte durch Zunderbildung reduziert. Ferner ermöglicht das Verfahren eine Homogenisierung von Temperaturungleichmäßigkeiten im Walzgut über eine definiert einstellbare Kühlungsleistung der Kühleinrichtung.
  • Vorzugsweise wird die Gesamtenthalpie des Walzguts aus der Summe der freien molaren Enthalpien aller im Walzgut vorhandenen Reinphasen und/oder Phasenanteilen berechnet. Durch eine solche Zerlegung ist die Gesamtenthalpie für eine Vielzahl unterschiedlicher metallischer Werkstoffe mittels ein und desselben Temperaturberechnungsmodells berechenbar.
  • Vorzugsweise beruht das Temperaturberechnungsmodell auf einer nicht-stationären Wärmegleichung, etwa auf einer partiellen Differenzialgleichung, welche die räumliche Temperaturverteilung im Walzgut mit der zeitlichen Entwicklung der Gesamtenthalpie in Beziehung setzt. Die Wärmegleichung, beispielsweise die Fourier'sche Wärmegleichung, kann mittels einer üblichen nummerischen Technik, etwa durch Simulation, für die entsprechenden Randbedingungen, vorgegeben von der Prozessumgebung in der Kühlstrecke, gelöst werden. Dadurch kann die Temperaturverteilung im Walzgut mit der gewünschten Genauigkeit ermittelt werden.
  • Vorzugsweise erfolgt die Abfolge aus Ermittlung der Gesamtenthalpie, gegebenenfalls Ermittlung des Maßes für die Zunderbildung, Berechnung der Temperaturverteilung sowie Einstellung der Kühlleistung iterativ bzw. zyklisch, so dass eine Annäherung an eine angestrebte Temperaturverteilung bzw. Durchschnittstemperatur im Walzgut erfolgt. So werden zu Beginn der Iteration die Anfangsbedingungen festgelegt: beispielsweise wird die Walzguttemperatur auf einen Anfangswert T0 gesetzt, welche die Oberflächentemperatur vor Eintritt in die Kühlstrecke ist; die Zunderdicke wird beispielsweise auf 0 mm und die mittlere Kühlrate beispielsweise auf 5 K/s als Defaultwert gesetzt. Ausgehend davon wird die Iteration gestartet, wodurch sich das berechnete Temperaturprofil nach und nach einem quasi-stationären Temperaturprofil annähert. „Quasi-stationär“ bedeutet hierbei, dass das Temperaturprofil durch Regelung der Kühleinrichtung geändert werden kann und zur Justierung der Einlauftemperatur in eine etwaige Walzstraße auch wird.
  • Vorzugsweise erfolgt die Einstellung der Kühlleistung der Kühleinrichtung durch Vergleich mit einem Schwellwert bzw. einer Toleranz. Das heißt, sofern die berechnete Temperaturverteilung um mehr als eine vorgegebene Toleranz von einer Soll-Temperaturverteilung abweicht, findet eine Anpassung der Kühlleistung statt. Andernfalls ist keine Änderung der Kühlleistung erforderlich. Für diese Entscheidung muss nicht unbedingt die gesamte berechnete Temperaturverteilung herangezogen werden, sondern der Einfachheit halber können ein oder mehrere Temperaturwerte oder die Durchschnittstemperatur mit einem entsprechenden Sollmaß verglichen werden. So können beispielsweise der Sollwert und Istwert der Oberflächentemperatur am Ausgang der Kühleinrichtung miteinander verglichen werden. Liegt die Differenz außerhalb der vorgegebenen Toleranz, beispielsweise von ±2°C, findet eine Anpassung der Kühlleistung statt.
  • Vorzugsweise weist die Kühleinrichtung eine Düsenanordnung mit mehreren Düsen auf, die eingerichtet ist, um die Düsen mit einem fluiden Kühlmedium, vorzugsweise Wasser oder ein Wassergemisch, zu versorgen, wobei die Kühlleistung der Kühleinrichtung in diesem Fall durch die von den Düsen ausgegebene Menge an Kühlmedium eingestellt wird. Auf diese Weise kann auf einfache und unmittelbare Weise die Kühlleistung der Kühleinrichtung eingestellt werden.
  • Vorzugsweise sind eine oder mehrere Temperaturmesseinrichtungen vorgesehen, deren Messwerte in die Ermittlung der Gesamtenthalpie und/oder Ermittlung des Maßes für die Zunderbildung und/oder auf andere Weise in das Temperaturberechnungsmodell eingehen. So kann eine erste Temperaturmesseinrichtung unmittelbar hinter der Vorstraße und eine zweite Temperaturmesseinrichtung unmittelbar vor der Fertigstraße angeordnet sein. Selbstverständlich können sich alternative oder weitere Temperaturmesseinrichtungen in der Kühlstrecke, in der Vorstraße und/oder Fertigstraße befinden, sowie etwaige Sensoren zur Bestimmung weiterer physikalischer Größen, wie etwa der Fördergeschwindigkeit des Walzguts, vorgesehen sein. Die Temperaturmesseinrichtungen arbeiten vorzugsweise berührungslos und sind in der Regel so beschaffen, dass sie im Wesentlichen die Oberflächentemperatur des Walzguts detektieren. Die Messdaten der Temperaturmesseinrichtungen sowie etwaiger weiterer Sensoren werden an eine Steuereinrichtung gesendet, kabelgebunden oder drahtlos, wo sie mithilfe des Temperaturberechnungsmodels weiterverarbeitet werden, um daraus Regelungsgrößen zur Ansteuerung der Kühleinrichtung und etwaiger weiterer Anlagenteile, wie etwa der Vor- und/oder Fertigstraße, zu erhalten. Die Steuerbefehle werden ebenfalls kabelgebunden oder drahtlos an die entsprechenden Aktuatoren, wie etwa Pumpen und/oder Ventile, der Kühleinrichtung gesendet, wodurch die Kühlleistung der Kühleinrichtung zeitlich und/oder räumlich entlang der Kühlstrecke variierbar ist.
  • Vorzugsweise werden bei der Berechnung der Gesamtenthalpie Phasenumwandlungstemperaturen mittels eines Regressionsverfahrens ermittelt, das Regressionskoeffizienten verwendet, die vorzugsweise aus einem berechneten oder empirisch erhaltenen ZTU-Diagramm (Zeit-Temperatur-Umwandlungsdiagramm) gewonnen werden. Da die Umwandlungstemperaturen über berechnete ZTU-Diagramme sehr genau bestimmt werden können, kann die Temperaturberechnung besonders genau und mit größtmöglicher Sicherheit der Eingangsdaten durchgeführt werden.
  • Vorzugsweise wird im Rahmen des Temperaturberechnungsmodells die Gesamtenthalpie als freie molare Gesamtenthalpie H des Walzguts mittels der Gibbs-Energie G bei konstantem Druck p nach der Gleichung H = G T ( G T ) p
    Figure DE102019216261A1_0001
    ermittelt, wobei T die absolute Temperatur in Kelvin bezeichnet.
  • Für eine Phasenmischung wird die Gibbs-Energie G des Gesamtsystems vorzugsweise als Summe der Gibbs-Energien der Reinphasen sowie Phasenanteilen nach der Gleichung G = i f i G i
    Figure DE102019216261A1_0002
    ermittelt, wobei f den Gibbs-Energieanteil der jeweiligen Phase oder des jeweiligen Phasenanteils am Gesamtsystem und Gi die Gibbs-Energie der jeweiligen Reinphase oder des jeweiligen Phasenanteils des Systems bezeichnen.
  • Da die Gesamtenthalpie als Eingangsgröße bei der Temperaturberechnung für nahezu alle gegenwertig weltweit hergestellten metallischen Werkstoffe mit den Gibbs-Energien angegeben werden kann und die Umwandlungstemperaturen beispielsweise über berechnete ZTU-Diagramme sehr genau bestimmt werden können, kann die Temperaturberechnung besonders genau und mit größtmöglicher Sicherheit der Eingangsdaten durchgeführt werden.
  • Vorzugsweise besteht das Walzgut aus Stahl, mit Anteilen an Austenit-, Ferrit- und Flüssigphase, wobei die Flüssigphase in der Regel bei Metallbändern während des Walzprozesses nicht mehr vorhanden ist. Die Gibbs-Energie der jeweiligen Phasen wird in diesem Fall vorzugsweise nach folgender Gleichung G ϕ = i = 1 n x i ϕ G i ϕ + R T i = 1 n x i ln  x i + E G ϕ + m a g n G ϕ
    Figure DE102019216261A1_0003
    ermittelt, wobei Gϕ die Gibbs-Energie einer jeweiligen Phase ϕ, x i ϕ
    Figure DE102019216261A1_0004
    den Molenbruch der i-ten Komponente der jeweiligen Phase ϕ, G i ϕ
    Figure DE102019216261A1_0005
    die Gibbs-Energie der i-ten Komponente der jeweiligen Phase ϕ, R die allgemeine Gaskonstante, T die absolute Temperatur in Kelvin, EGϕ die Gibbs-Energie für eine nicht-ideale Mischung und magnGϕ die magnetische Energie des Systems bezeichnen.
  • Hierbei wird die Gibbs-Energie für eine nicht-ideale Mischung EGϕ vorzugsweise nach der Gleichung E G ϕ = x i x j a L i , j ϕ ( x i x j ) a + x i x j x k L i , j , k ϕ
    Figure DE102019216261A1_0006
    ermittelt, wobei xi den Molenbruch der i-ten Komponente, xj den Molenbruch der j-ten Komponente, xk den Molenbruch der k-ten Komponente, a einen Korrekturterm, aLϕ i,j und aLϕ i,j,k Wechselwirkungsparameter verschiedener Ordnung des vom Walzgut gebildeten Gesamtsystems bezeichnen.
  • Der Anteil der magnetischen Energie magGϕ wird vorzugsweise nach der Gleichung m a g n G ϕ = R T ln ( 1 + β ) f ( τ )
    Figure DE102019216261A1_0007
    ermittelt, wobei R die allgemeine Gaskonstante, T die absolute Temperatur in Kelvin, β das magnetische Moment und f(τ) den Anteil am Gesamtsystem in Abhängigkeit von der normierten Curietemperatur τ des vom Walzgut gebildeten Gesamtsystems bezeichnen.
  • Vorzugsweise wird die Umwandlungskinetik der Phasen über einen diffusionskontrollierten Ansatz gemäß der Enomoto-Gleichung bestimmt; genauer gesagt mittels der folgenden Gleichung: x C 0 x C α x C γ x C 0 f α = { 1 6 π 2 n = 1 1 n 2 e x p [ n 2 π 2 4 ( T 0 T ) D C γ ( 1 f α ) 2 3 d 2 T ˙ ] } ( 1 f α )
    Figure DE102019216261A1_0008
  • Hierbei bezeichnen xc 0 die Kohlenstoffkonzentrationen im Volumen, xc α die Kohlenstoffkonzentrationen an der Phasengrenze auf der Ferritseite und xc λ die Kohlenstoffkonzentrationen an der Phasengrenze auf der Austenitseite. Die Kohlenstoffkonzentrationen werden aus den Gleichgewichtskonzentrationen berechnet, welche sich wiederum aus dem Gleichgewicht der chemischen Potentiale an den Phasengrenzen ergeben. T0 bezeichnet die Starttemperatur der Phasenumwandlung, T die aktuelle Temperatur des Walzguts, und Ṫ bezeichnet die Abkühlrate. Die Starttemperatur für die Phasenumwandlung wird vorzugsweise aus den Regressionsgleichungen der ZTU-Diagramme ermittelt. Dc y bezeichnet die Diffusionskonstante des Kohlenstoffs im Austenit gemäß D C γ = ( 1 + y C γ ) [ 1 + y C γ ( 1 y C γ ) 8339,9 T ] 0,00453 e x p [ ( 1 T 0,0002221 ) ( 17767 26436 y C γ ) ]
    Figure DE102019216261A1_0009
    mit d als Austenitkorngröße.
  • Mit den so gewonnenen Temperaturen der Phasengrenzen und der Gefügeanteile kann die Gesamtenthalpie mit großer Genauigkeit bestimmt werden.
  • Vorzugsweise wird im Rahmen des Temperaturberechnungsmodells die Dicke des sich nach einer Zeitspanne auf dem Walzgut gebildeten Zunders gemäß nachfolgender Berechnungsformel D Z ( t + d t ) = D Z ( t ) 2 + F Z d t
    Figure DE102019216261A1_0010
    mit d t = d Z υ
    Figure DE102019216261A1_0011
    bestimmt, wobei Dz(t) die Dicke des Zunders, t die Zeit, dt die Zeitspanne, Fz der Zunderfaktor, v die Fördergeschwindigkeit des Walzguts und dz eine in der Zeitspanne dt mit der Fördergeschwindigkeit v zurückgelegte Weglänge bezeichnen.
  • Vorzugsweise wird der Zunderfaktor Fz abhängig von der Oberflächentemperatur des Walzguts und dessen chemischer Zusammensetzung gemäß der Gleichung F Z = a e b c % e c / T 0
    Figure DE102019216261A1_0012
    berechnet, wobei To die Oberflächentemperatur des Walzguts und C% die dimensionslose Konzentration von Kohlenstoff im Werkstoff des Walzguts bezeichnen. a, b und c sind aus der Literatur bekannte Koeffizienten; vgl. beispielsweise R. Viscorova, Untersuchung des Wärmeübergangs bei der Spritzwasserkühlung unter besonderer Berücksichtigung des Einflusses der Verzunderung, TU Clausthal, Dissertation, 2007. Die vorstehend angegebene Gleichung zur Bestimmung des Zunderfaktors liefert besonders gute Ergebnisse für Metall, insbesondere Stahl, mit kleinen Siliziumanteilen, insbesondere kleiner 2 Gew.-%. In diesem Fall betragen die Koeffizienten beispielsweise: a=9.8*107, b=2.08, c=17780 betragen.
  • Der Wärmedurchgangskoeffizient des Zunders wird vorzugsweise gemäß der Gleichung α z ( D z , λ z ) = ( λ z D z )
    Figure DE102019216261A1_0013
    berücksichtigt, wobei αz (Dzz)der Wärmedurchgangskoeffizient des Zunders, Dz die Dicke des Zunders und λz die Wärmeleitzahl des Zunders bezeichnen.
  • Die oben genannte Aufgabe wird ferner von einer Steuereinrichtung zur Steuerung einer Kühleinrichtung gelöst, die zur Temperierung eines Walzguts, vorzugsweise Metallbandes, das die Kühleinrichtung entlang einer Förderrichtung durchläuft, eingerichtet ist. Die Steuereinrichtung ist zur Durchführung eines Verfahrens gemäß der vorstehenden Beschreibung eingerichtet.
  • Die Steuereinrichtung kann zu diesem Zweck lokal oder dezentral verwirklicht sein. Beispielsweise kann die Steuereinrichtung mehrere Recheneinrichtungen umfassen, die über ein Netzwerk miteinander kommunizieren. Die Steuereinrichtung ist beispielsweise durch entsprechende Programmierung flexibel und kostengünstig anpassbar.
  • Die Merkmale, technischen Wirkungen, Vorteile sowie Ausführungsbeispiele, die in Bezug auf das Verfahren beschrieben wurden, gelten analog für die Steuereinrichtung.
  • Auch wenn vorstehend konkrete Beispiele auf ein Metallband aus Stahl abgestellt sind, so ist die Erfindung ebenso für viele andere Arten von metallischen Werkstoffen, beispielsweise Aluminium-, Nickel- oder Kupferlegierungen, sowie Walzgüter anderer Geometrien anwendbar.
  • Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung sind aus der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele ersichtlich. Die dort beschriebenen Merkmale können alleinstehend oder in Kombination mit einem oder mehreren der oben dargelegten Merkmale umgesetzt werden, insofern sich die Merkmale nicht widersprechen. Die folgende Beschreibung der bevorzugten Ausführungsbeispiele erfolgt dabei unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen.
  • Figurenliste
    • 1 ist eine schematische Darstellung einer Kühleinrichtung, angeordnet zwischen einer Vorstraße und einer Fertigstraße.
    • 2 ist ein Diagramm, das die Gibbs-Energie als Funktion der Temperatur für Reineisen darstellt.
    • 3 ist ein Diagramm, das den Verlauf der Gesamtenthalpie nach Gibbs für einen kohlenstoffarmen Stahl bei bekannten Phasengrenzen darstellt.
    • 4 ist ein ZTU-Diagramm, das für einen kohlenstoffarmen Werkstoff mithilfe von Regressionsgleichungen bestimmt wurde.
    • 5 ist ein Diagramm, das die Zunderdicke als Funktion der Verzunderungszeit bei unterschiedlichen Oberflächentemperaturen darstellt.
    • 6 ist ein Diagramm, das die Zunderdicke als Funktion der Anlagenlänge für verschiedene Kohlenstoffgehalte darstellt.
    • 7a ist ein Diagramm, das beispielhaft einen berechneten und gemessenen Temperaturverlauf als Funktion der Zeit ohne Berücksichtigung des Zundereinflusses zeigt. 7b ist ein Diagramm, das beispielhaft einen berechneten und gemessenen Temperaturverlauf als Funktion der Zeit unter Berücksichtigung des Zundereinflusses zeigt.
    • 8 ist ein Flussdiagramm, das einen beispielhaften Prozessablauf zur Regelung der Kühleinrichtung gemäß 1 veranschaulicht.
  • Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
  • Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele anhand der Figuren beschrieben. Dabei sind gleiche, ähnliche oder gleichwirkende Elemente mit identischen Bezugszeichen versehen, und auf eine wiederholende Beschreibung dieser Elemente wird teilweise verzichtet, um Redundanzen zu vermeiden.
  • Die 1 ist eine schematische Darstellung einer Kühleinrichtung 10, im vorliegenden Ausführungsbeispiel als sogenannter Vorbandkühler implementiert, zwischen einer Vorstraße 1 und einer Fertigstraße 2.
  • Die Vorstraße 1 und die Fertigstraße 2 weisen jeweils ein oder mehrere Walzgerüste 1a, 2a zum Walzen eine Walzguts auf, das entlang einer Förderrichtung F durch die Anlage transportiert wird. Als Walzgut sei im Weiteren ein Metallband B herangezogen. Die Vorstraße 1 dient vorzugsweise dazu, aus einer Bramme, beispielsweise aus einer Stranggießanlage kommend, zu einem Vorband zu walzen. Das Vorband wird nach Durchlaufen der Kühleinrichtung 10 von der Fertigstraße 2 auf die gewünschte Enddicke fertiggewalzt.
  • Das Fertigblech, das Vorband sowie alle Zwischenprodukte fallen gemeinsam unter die Bezeichnung „Metallband“. Ferner umfasst die Bezeichnung „Metallband“ sämtliche für das Walzen geeignete Metalle und Legierungen in Blechform, insbesondere Stahl und NE-Metalle, wie etwa Alu- oder Nickellegierungen.
  • In der 1 ist beispielhaft das letzte Walzgerüst 1a der Vorstraße 1 sowie das erste Walzgerüst 2a der Fertigstraße 2 dargestellt. Hierbei sind räumliche Relationen wie „vor“, „hinter“, „erste“, „letzte“ usw. in Bezug auf die Förderrichtung F zu sehen.
  • Die Kühleinrichtung 10 weist eine Düsenanordnung 11 mit mehreren Düsen 11a auf. Die Düsenanordnung 11 definiert eine Durchlaufkühlstrecke, in der das Metallband B gezielt abgekühlt wird und die vorzugsweise unmittelbar hinter der Vorstraße 1 beginnt und unmittelbar vor der Fertigstraße 2 endet. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass durchaus auch weitere Aggregate, wie etwa ein Entzunderer, eine Wärmedämmhaube, eine Schere und dergleichen, im Bereich zwischen der Vorstraße 1 und der Fertigstraße 2 installiert sein können.
  • Die Düsenanordnung 11 weist ein Fluidsystem mit Pumpe(n), Verteilungsleitung(en), Ventil(en) und dergleichen auf, in der 1 nicht näher dargestellt, das eingerichtet ist, um die Düsen 11a mit einem fluiden Kühlmedium, vorzugsweise Wasser oder ein Wassergemisch, zu versorgen. Die Düsen 11a sind eingerichtet, um das Kühlmedium auf das Metallband B, insbesondere die beiden Bandflächen, zu sprühen. Die Düsen 11a sind zu diesem Zweck geeignet positioniert und ausgerichtet, um das Metallband B mit einer variierbaren Menge an Kühlmedium, vorzugsweise abschnittsweise entlang der Kühlstrecke steuerbar, zu beaufschlagen.
  • Um die Kühlleistung in der Kühlstrecke gezielt steuern zu können, wie nachstehend im Detail erläutert, befinden sich vorzugsweise ein oder mehrere Temperaturmesseinrichtungen 20, 21 zwischen der Vorstraße 1 und der Fertigstraße 2. Im vorliegenden Beispiel ist eine erste Temperaturmesseinrichtungen 20 unmittelbar hinter der Vorstraße 1 und eine zweite Temperaturmesseinrichtungen 21 unmittelbar vor der Fertigstraße 2 angeordnet. Selbstverständlich können sich alternative oder weitere Temperaturmesseinrichtungen in der Kühlstrecke, in der Vorstraße 1 und/oder Fertigstraße 2 befinden, sowie etwaige Sensoren zur Bestimmung weiterer physikalischer Größen, wie etwa der Fördergeschwindigkeit das Metallbandes B, vorgesehen sein. Die Temperaturmesseinrichtungen 20 arbeiten vorzugsweise berührungslos und sind in der Regel so beschaffen, dass sie im Wesentlichen die Oberflächentemperatur des Metallbandes B ermitteln. Sofern die Oberflächentemperatur an einem oder mehreren Punkten zwischen der Vorstraße 1 und der Fertigstraße 2 bekannt ist, kann auf Temperaturmesseinrichtungen 20, 21 gegebenenfalls verzichtet werden.
  • Die Messdaten der Temperaturmesseinrichtungen 20, 21 sowie etwaiger weiterer Sensoren werden an eine Steuereinrichtung 30 gesendet, kabelgebunden oder drahtlos, wo sie mithilfe eines physikalischen Modells weiterverarbeitet werden, um daraus Regelungsgrößen zur Ansteuerung der Kühleinrichtung 10 zu erhalten. Die Steuerbefehle werden ebenfalls kabelgebunden oder drahtlos an die entsprechenden Aktuatoren, wie etwa Pumpen und/oder Ventile, der Kühleinrichtung 10 gesendet, wodurch die Kühlleistung der Kühleinrichtung 10 zeitlich und/oder räumlich entlang der Kühlstrecke variierbar ist, um das Metallband B so genau wie möglich auf die für die Fertigstraße 2 erforderliche Temperatur zu bringen.
  • Es sei darauf hingewiesen, dass der vorstehend dargelegte Anlagenaufbau nur beispielhaft ist. So ist die hierin beschriebene Prozessregelung für Kühleinrichtungen jedweder Art anwendbar, deren Aufgabe darin besteht, ein metallisches Produkt, insbesondere Walzgut, gezielt auf eine gewünschte Endtemperatur abzukühlen. So ist die Anordnung der Kühleinrichtung 10 nicht darauf beschränkt, dass diese einer Vorstraße 1 mit Walzgerüsten 1a nachgeordnet oder insbesondere zwischen einer Vorstraße 1 und einer Fertigstraße 2 angeordnet ist. Die Kühleinrichtung 10 kann beispielsweise auch zwischen zwei Walzgerüsten 1a einer Vorstraße 1 oder zwischen zwei Walzgerüsten 2a einer Fertigstraße 2 angeordnet sein.
  • Da die Temperaturen im Innern des Metallbandes B nicht gemessen werden können, findet ein physikalisches Modell zur Ermittlung der Temperaturen Anwendung. Mithilfe des Modells kann über ein Temperaturberechnungsprogramm die Temperaturverteilung im Metallband B in Abhängigkeit von den Prozessbedingungen ermittelt werden.
  • Zunächst werden das Modell und die Grundlagen des Temperaturberechnungsprogramms angegeben. Im Anschluss daran wird ein beispielhafter Prozessablauf zur Regelung der Kühleinrichtung 10 dargelegt.
  • Die Kernaufgabe des Temperaturberechnungsprogramms betrifft die Berechnung der Vorbandtemperatur, also die Temperaturverteilung im Metallband B im Moment des Einlaufs in die Kühleinrichtung 10, das zuvor gegebenenfalls die Vorstraße 1 durchlaufen hat. Die Berechnung erfolgt vorzugsweise über ein Finite-Differenzen-Verfahren. Das Metallband B wird zu diesem Zweck mathematisch in dünne Streifen zerlegt. Die Randbedingungen werden unter Berücksichtigung der Abmessungen von Kühlzonen der Kühleinrichtung 10, Mengen und Temperatur des Kühlmediums sowie der Umgebungstemperatur formuliert.
  • In die Berechnung der Temperaturverteilung gehen zudem Prozessgrößen, wie etwa die Bandgeschwindigkeit und die Oberflächentemperatur des Bandes sowie die Dicke und/oder die chemische Zusammensetzung des Metallbandes B, ein und finden insofern bei einer Änderung unmittelbar und sofort Eingang in die Berechnung. Als Ergebnis ergibt sich eine Temperaturverteilung im Metallband B.
  • Basis der Temperaturberechnung ist die instationäre Wärmegleichung, vgl. nachstehende Gleichung (1), die thermische Randbedingungen und das Gesetz von Fourier berücksichtigt, nach dem sich ein Wärmefluss in Richtung des Temperaturgefälles abhängig von der Wärmeleitfähigkeit λ einstellt. In die Gleichung gehen die Dichte ρ und die Enthalpie H des Werkstoffs ein. Die freiwerdende Energie während der Umwandlung kann mit der Wärmekapazität zu einer Gesamtenthalpie H zusammengefasst werden. Mit s sei die Ortskoordinate entlang der Dickenrichtung bezeichnet, und T gibt die berechnete Temperatur an. Dann gilt (vgl. Miettinen, S. Louhenkilpi; 1994; „Calculation of Thermophysical Properties of Carbon and Low Alloyed Steels for Modeling of Solidifaction Processes“): ρ d H d t δ δ s ( λ δ T δ s ) = 0
    Figure DE102019216261A1_0014
  • Als notwendige Eingangsgrößen sind für die Berechnung der Temperaturverteilung die Wärmeleitung bzw. Wärmeleitfähigkeit λ und die Gesamtenthalpie H besonders wichtig, da diese Größen das Temperaturergebnis maßgeblich beeinflussen. Die Wärmeleitfähigkeit λ ist eine Funktion der Temperatur, der chemischen Zusammensetzung sowie des Phasenanteils und kann für die Reinphasen experimentell ermittelt werden. Die Enthalpie H ist jedoch nicht messbar und für bestimmte chemische Zusammensetzungen des Metallbandes B nur ungenau mit Näherungsgleichungen zu beschreiben. Eine etwaige numerische Lösung der obigen Differenzialgleichung (1) kann daher zu ungenauen Temperaturergebnissen führen. Die von außen zu- oder abfließende Energie (Wärmeübergang durch Konvektion) wird in den thermischen Randbedingungen berücksichtigt.
  • Um die Genauigkeit der Berechnung zu erhöhen, wird eine Bestimmung des Gesamtenthalpieverlaufs mit möglichst exakten Phasengrenzen angestrebt. Dazu wird die molare Enthalpie des Systems, hier des Metallbandes B, über die Gibbs-Energie gemäß nachstehender Gleichung H = G T ( G t ) p
    Figure DE102019216261A1_0015
    berechnet. Hierbei bezeichnet H die molare Enthalpie des Systems, G die molare Gibbs-Energie des Gesamtsystems und T die absolute Temperatur in Kelvin. Für eine Phasenmischung kann die Gibbs-Energie des Gesamtsystems über die Gibbs-Energien der Reinphasen sowie deren Phasenanteilen gemäß nachstehender Gleichung G = i f i G i
    Figure DE102019216261A1_0016
    berechnet werden. Hierbei bezeichnen fϕ den Phasenanteil der Phase ϕ und Gϕ die molare Gibbs-Energie dieser Phase ϕ. Für die Austenit-, Ferrit- und Flüssigphase ergibt sich die Gibbs-Energie zu: G ϕ = i = 1 n x i ϕ G i ϕ + R T i = 1 n x i ln  x i + E G ϕ + m a g n G ϕ
    Figure DE102019216261A1_0017
    E G ϕ = x i x j a L i , j ϕ ( x i x j ) a + x i x j x k L i , j , k ϕ
    Figure DE102019216261A1_0018
    m a g n G ϕ = R T ln ( 1 + β ) f ( τ )
    Figure DE102019216261A1_0019
  • In der Gleichung (4) entsprechen die Terme der Einzelelement-Energie, einem Beitrag für die ideale Mischung sowie einem Beitrag für die nicht-ideale Mischung (Gleichung 5)) und der magnetischen Energie (Gleichung (6)).
  • Im Detail bezeichnet Gϕ die Gibbs-Energie einer Phase ϕ, xi ϕ bezeichnet den Molenbruch der i-ten Komponente der entsprechenden Phase ϕ, Gi ϕ bezeichnet die Gibbs-Energie der i-ten Komponente der entsprechenden Phase ϕ, R bezeichnet die allgemeine Gaskonstante, T bezeichnet die absolute Temperatur in Kelvin, EGΦ bezeichnet die Gibbs-Energie für eine nicht-ideale Mischung, magnGϕ bezeichnet die magnetische Energie des Systems, a bezeichnet einen Korrekturterm, und aLϕ i,j und aLϕ i,j,k bezeichnen Wechselwirkungsparameter verschiedener Ordnung des vom Metallband B gebildeten Gesamtsystems. Weiterhin bezeichnet β das magnetische Moment, und f(τ) bezeichnet den Anteil am Gesamtsystem in Abhängigkeit von der normierten Curietemperatur τ des vom Metallband B gebildeten Gesamtsystems.
  • Die Parameter der Terme der Gleichungen (6) bis (8) können beispielsweise einer Datenbank entnommen werden und zur Ermittlung der Gibbs-Energien beispielsweise einer Stahlzusammensetzung des Metallbandes B verwendet werden. Mit Hilfe einer mathematischen Ableitung ergibt sich daraus die Gesamtenthalpie dieser Stahlzusammensetzung.
  • Die 2 ist ein Diagramm, das die Gibbs-Energie als Funktion der Temperatur für Reineisen darstellt. Aus der 2 ist ersichtlich, dass die einzelnen Phasen Ferrit, Austenit und die Flüssigphase für einen charakteristischen Temperaturbereich ein Minimum annehmen, bei dem diese Phasen stabil sind.
  • Prinzipiell ist es damit möglich, für jede Stahlzusammensetzung ein Phasendiagramm zu erstellen. Mit den Gibbs-Energien werden jeweils die Phasenübergänge exakt ermittelt und die stabilen Phasenanteile dargestellt.
  • Ein solches Phasendiagramm ist für den Gleichgewichtszustand richtig. Da es sich bei dem Walzprozess in Verbindung mit dem Kühlprozess jedoch nicht um einen Gleichgewichtszustand, sondern um einen dynamischen Prozess handelt, müssen die Phasenumwandlungstemperaturen auch im dynamischen Fall berechnet werden. In der Kühleinrichtung 10 wird beispielsweise eine Kühlrate von 5 bis 20°C/s, bei Stahl von 5 bis 10°C/s, erreicht. Für solche und höhere Abkühlungen können die Phasenübergangstemperaturen nicht mehr aus dem jeweiligen Gleichgewichtsdiagramm abgeleitet werden. Es werden daher die sogenannten ZTU-Diagramme (Zeit-Temperatur-Umwandlungsdiagramme) herangezogen.
  • Die 3 zeigt den Verlauf der Gesamtenthalpie nach Gibbs für einen kohlenstoffarmen Stahl bei bekannten Phasengrenzen.
  • Die Phasenumwandlungstemperaturen werden nun mittels Regressionsverfahren bestimmt. Die Regressionskoeffizienten stammen hierbei vorzugsweise aus einer Vielzahl unterschiedlicher ZTU-Diagramme. Die Gleichungen haben für ein Metallband B aus Stahl die Form: T ϕ = F ( Analyse ,Austenitkorngröße ,Kühlrate )
    Figure DE102019216261A1_0020
    T ˙ = F ( Analyse ,Austenitkorngröße )
    Figure DE102019216261A1_0021
    genauer: T Φ = a 0 + i = 1 n a i C i + i = 1 n j = 1 n b j C i C j + c 1 M + c 2 T ˙ + c 3  ln ( T ˙ )
    Figure DE102019216261A1_0022
    l o g ( T ˙ Φ ) = a 0 + i = 1 n a i C i + i = 1 n j = 1 n b j C i C j + c 1 M
    Figure DE102019216261A1_0023
  • Hierbei bezeichnet Tϕ die Umwandlungstemperaturen, bei denen die Gefüge Ferrit, Perlit, Bainit oder Martensit gebildet oder die Bildung von Perlit beendet wird. Ṫ und Ṫϕ geben die maximale Kühlrate an, bei der es zur Bildung von Ferrit oder Perlit kommt, ob die Struktur 100 % Ferrit und Perlit enthält oder ob es zur Bildung von 20, 80 oder 100% Martensit kommt. In den Gleichungen (9) und (10) bezeichnen ai, bj und ci Regressionskonstanten und Ci, Cj die Konzentrationen der einzelnen Elemente in Gewichtsprozent. Mit n wird die Anzahl der berücksichtigten Analysebestandteile der chemischen Zusammensetzung des Metallbandes B bezeichnet. M ist die ASTM-Korngröße und kann Werte im Bereich von 1 bis 10 annehmen. Mit diesen Parametern ist es möglich, ein ZTU-Schaubild bzw. ZTU-Diagramm zu konstruieren.
  • Die 4 zeigt ein beispielhaftes ZTU-Diagramm für einen kohlenstoffarmen Werkstoff, das mit den angegebenen Regressionsgleichungen bestimmt wurde.
  • Die Umwandlungskinetik zwischen den einzelnen Phasen lässt sich über einen diffusionskontrollierten Ansatz mit einer Enomoto-Gleichung wie folgt beschreiben: x C 0 x C α x C γ x C 0 f α = { 1 6 π 2 n = 1 1 n 2 e x p [ n 2 π 2 4 ( T 0 T ) D C γ ( 1 f α ) 2 3 d 2 T ˙ ] } ( 1 f α )
    Figure DE102019216261A1_0024
  • Hierbei bezeichnen xc 0 die Kohlenstoffkonzentrationen im Volumen, xc α die Kohlenstoffkonzentrationen an der Phasengrenze auf der Ferritseite und xc λ die Kohlenstoffkonzentrationen an der Phasengrenze auf der Austenitseite. Die Kohlenstoffkonzentrationen werden aus den Gleichgewichtskonzentrationen berechnet, welche sich wiederum aus dem Gleichgewicht der chemischen Potentiale an den Phasengrenzen ergeben. T0 bezeichnet die Starttemperatur der Phasenumwandlung, T die aktuelle Temperatur des Metallbandes B, hier des Vorbandes aus Stahl, und Ṫ bezeichnet die Abkühlrate. Die Starttemperatur für die Phasenumwandlung wird aus den Regressionsgleichungen der ZTU-Diagramme ermittelt. Dc y bezeichnet die Diffusionskonstante des Kohlenstoffs im Austenit gemäß D C γ = ( 1 + y C γ ) [ 1 + y C γ ( 1 y C γ ) 8339,9 T ] 0,00453 e x p [ ( 1 T 0,0002221 ) ( 17767 26436 y C γ ) ]
    Figure DE102019216261A1_0025
    mit d als Austenitkorngröße.
  • Mit den so gewonnenen Temperaturen der Phasengrenzen und der Gefügeanteile kann die Gesamtenthalpie bestimmt werden. In der Fourier'schen Wärmeleitungsgleichung treten neben der Enthalpie auch die temperaturabhängige und phasenabhängige Wärmeleitung bzw. Wärmeleitfähigkeit und Dichte auf. Diese materialabhängigen Werte werden über Regressionsgleichungen für eine jede Gefügephase des Metallbandes B bestimmt.
  • Für eine exakte Temperaturberechnung und Steuerung der in der Kühleinrichtung 10 benötigten, d.h. zu versprühenden Mengen an Kühlmedium ist die Kenntnis dieser Materialgrößen wichtig.
  • Bei hohen Temperaturen kommt es an der Bandoberfläche des Metallbandes B zu einer Zunderbildung, die durch größere Liege- oder Pausenzeiten des Metallbandes B während des Umformprozesses verstärkt wird. Die sich bildende Zunderschicht vermindert die Wärmeabgabe des Metallbandes B durch Strahlung. Bei der Berechnung der Temperaturverteilung im Metallband B wird dieser sich aufgrund der Zunderschicht ergebende verminderte Wärmeübergang an die Umgebung berücksichtigt. Hierzu ist die Bestimmung der sich bildenden Zunderschicht notwendig, die wie Folge erfolgen kann:
  • Der Zuwachs der Zunderdicke DZ in einem Zeitschritt dt wird berechnet gemäß D Z ( t + dt ) = D Z ( t ) 2 + F Z dt
    Figure DE102019216261A1_0026
    wobei Dz(t) die Zunderdicke zum Zeitpunkt t, Fz den Zunderfaktor und dt die Verzunderungszeit bezeichnen. Die „Verzunderungszeit“ bezeichnet dabei den zeitlichen Abstand zweier Berechnungspunkte in Längsrichtung des Metallbandes B. Somit kann die Verzunderungszeit als d t = d Z υ
    Figure DE102019216261A1_0027
    angegeben werden, wobei v die Fördergeschwindigkeit des Metallbandes B angibt, die bekannt und/oder messbar ist. Die Variable dz bezeichnet den in der Zeit dt zurückgelegten Weg. Der Zunderfaktor Fz wird abhängig von der Oberflächentemperatur des Metallbandes B und der chemischen Analyse seiner Materialzusammensetzung (Stahl) mit F Z = a e b c % e c / T 0
    Figure DE102019216261A1_0028
    berechnet, wobei To die Oberflächentemperatur des Metallbandes B und C% die dimensionslose Konzentration von Kohlenstoff im Werkstoff bezeichnen. a, b und c sind aus der Literatur bekannte Koeffizienten; vgl. beispielsweise R. Viscorova, Untersuchung des Wärmeübergangs bei der Spritzwasserkühlung unter besonderer Berücksichtigung des Einflusses der Verzunderung, TU Clausthal, Dissertation, 2007.
  • Die vorstehend angegebene Gleichung (14) liefert besonders gute Ergebnisse für Metall, insbesondere Stahl, mit kleinen Siliziumanteilen, insbesondere kleiner 2 Gew.-%. In diesem Fall betragen die Koeffizienten beispielsweise: a=9.8*107, b=2.08, c=17780.
  • Die 5 ist ein Diagramm, das die Zunderdicke als Funktion der Verzunderungszeit bei unterschiedlichen Oberflächentemperaturen darstellt. Die 6 ist ein Diagramm, das die Zunderdicke als Funktion der Anlagenlänge für verschiedene Kohlenstoffgehalte darstellt.
  • Die Zunderbildung hängt somit stark von der Analyse, insbesondere vom Kohlenstoffgehalt des Werkstoffs ab. Bei einem geringen Kohlenstoffgehalt wird mehr Zunder gebildet als bei einem höheren Kohlenstoffgehalt. So verzundert Reineisen stärker als ein Stahl mit einem höheren Kohlenstoffanteil. Das Zunderwachstum hängt zudem neben der Verzunderungszeit auch stark von der Oberflächentemperatur des Metallbandes B ab. Die Zunderschicht behindert die Wärmeabgabe des Metallbandes B.
  • Der Wärmeleitzahl des Zunders ist temperaturabhängig. Die Tabelle 1 enthält beispielhafte Werte, umfassend Wärmeleitfähigkeitswerte Lambda (λ) bei verschiedenen Temperaturen zum einen für die Zunderschicht und zum anderen für einen Werkstoff aus Stahl: [Tabelle 1]
    Lambda - Zunder [W/m*K] Lambda- Stahl [W/m*K]
    900°C 1.35 28
    1 000°C 1.6 29
    1 200°C 2.1 31
  • Die Wärmeleitzahl der Zunderschicht ist wesentlich kleiner als die des Stahlwerkstoffs. Der Wärmedurchgangskoeffizient des Zunders ist definiert als: α z ( D z , λ z ) = ( λ z D z )
    Figure DE102019216261A1_0029
  • Hierbei bezeichnen aZ(DZZ) den Wärmedurchgangskoeffizient des Zunders, DZ die Dicke des Zunders und λZ die Wärmeleitzahl (Wärmeleitfähigkeit) des Zunders.
  • Mit dem Wärmedurchgangskoeffizienten des Zunders kann über die Wärmebilanz die Oberflächentemperatur der Zunderschicht Tz berechnet werden und hieraus die Wärmeabstrahlung des Metallbandes B an die Umgebung ermittelt werden. Die Zunderschicht vermindert somit die Abkühlung des Metallbandes B.
  • Eine genaue Kenntnis des Verhaltens der Zunderschicht ist wichtig für die korrekte Berechnung der Temperaturentwicklung in der Kühleinrichtung 10.
  • Die 7a ist ein Diagramm, das beispielhaft einen berechneten und gemessenen Temperaturverlauf als Funktion der Zeit ohne Berücksichtigung des Zundereinflusses zeigt. Hier ist eine große Abweichung zwischen Messung und Berechnung zu erkennen. Demgegenüber zeigt die 7b den berechneten und gemessenen Temperaturverlauf als Funktion der Zeit unter Berücksichtigung des Zundereinflusses. Es ist eine gute Übereinstimmung zwischen Berechnung und Experiment zu erkennen.
  • Im Folgenden wird ein beispielhafter Prozessablauf zur Anwendung des Modells, d.h. zur Ermittlung der Temperaturverteilung im Metallband B, und zur Regelung bzw. Ansteuerung der Kühleinrichtung 10 anhand des Flussdiagramms der 8 beschrieben:
    • Eingangs- bzw. Regelungsgrößen des Modells sind die Oberflächentemperaturen des Metallbandes B, die durch die Temperaturmesseinrichtungen 20, 21 ermittelt werden. Bei Vorgabe einer Oberflächentemperatur als Sollwert am Ausgang der Kühleinrichtung 10 berechnet das Temperaturberechnungsmodell in der Steuereinrichtung 30 die Kühlwassermenge, die für die Erreichung der gewünschten Oberflächentemperatur des die Kühleinrichtung 10 durchlaufenden Metallbandes B erforderlich ist. Die berechneten Werte der Temperaturverteilung im Metallband B sind sofort sichtbar sowie für die Steuerung- und/oder Regelung der Kühleinrichtung 10 und gegebenenfalls der nachgeschalteten Fertigstraße 2 der Walzstraße verwendbar. Die Werte für die Temperaturverteilung werden bei jeder neuen zyklischen bzw. iterativen Berechnung aktualisiert.
  • Zunächst findet in einem ersten Schritt A1 eine Vorbereitung des Prozesses statt, die umfasst: Berechnen der Gibbs-Energie und des Enthalpieverlaufs für jede Phase und jede Temperatur; Bestimmen des Zunderfaktors; Erstellen eines ZTU-Diagramms; und Bestimmen der Wärmeleitzahl und Dichte für alle Reinphasen als Funktion der Temperatur aus Regressionsgleichungen.
  • Anschließend wird in einem Schritt A2 das Berechnungsnetz für die aktuelle Bandgeometrie (Bandbreite und Banddicke) erstellt.
  • Im nachfolgenden Schritt A3 werden die Anfangsbedingungen für die anschließende Iteration festgelegt. So wird die Werkstücktemperatur bzw. Walzguttemperatur T hinter der Vorstraße 1 für alle Berechnungsknoten auf einen Anfangswert T0 gesetzt. Die Zunderdicke wird auf 0 mm und die mittlere Kühlrate beispielsweise auf 5 K/s als Defaultwert gesetzt.
  • Mit dem Schritt A4 beginnt die Iteration mit: Bestimmen der Phasengrenzen und Gefügeanteile aus dem ZTU-Diagramm für die aktuelle mittlere Kühlrate; Berechnen der Enthalpie als Funktion der Temperatur aus den Enthalpien der Reinphasen und der Phasenverteilung; und Berechnen der Wärmeleitzahlen und Dichten aus den Reinphasen und der Phasenverteilung.
  • Im Schritt A5 wird für alle Berechnungsknoten die Enthalpie H aus der aktuellen Knotentemperatur T bestimmt.
  • Im Schritt A6 wird die Gleichung (1) zur Berechnung des gesamten Verlaufs der Enthalpie und Temperatur über der Zeit numerisch gelöst.
  • Im Anschluss daran wird in F1 die Abweichung Sollwert vom Istwert der Oberflächentemperatur bestimmt und mit einem Schwellwert bzw. einer Toleranz (beispielsweise ±2°C) verglichen. Befindet sich die Abweichung innerhalb der Toleranz („ja“), erfolgt im Schritt A8 der nächste Iterationsschritt. Liegt die Abweichung außerhalb der Toleranz („nein“) findet vor dem nächste Iterationsschritt gemäß A8 eine Anpassung/Änderung des Betriebs der Kühleinrichtung 10 statt, vorzugsweise eine Anpassung der von den Düsen 11a ausgegebenen Menge an Kühlmedium.
  • Das hierin dargelegte Verfahren ermöglicht es, durch Regelung der Kühleinrichtung 10 während des Walzens ohne Pausenzeiten die optimale Einlauftemperatur des Metallbandes B in die Fertigstraße 2 einzustellen. Je nach Anwendung, d.h. je nach ablaufendem Umformprozess, bedeutet dies eine Vermeidung nicht notwendiger Produktivitätsverluste. Durch die Kühleinrichtung 10, insbesondere als Vorbandkühlung, werden Oberflächendefekte durch Zunderbildung reduziert.
  • Das Temperaturberechnungsmodel und dessen Implementierung als Verfahren oder in der Steuereinrichtung 30 ermöglicht eine Berechnung der Temperaturverteilung innerhalb des Metallbandes B in der Kühleinrichtung 10 mit höherer Genauigkeit, wodurch eine werkstoffabhängige, optimale Menge des Kühlmediums, vorzugsweise Wasser, in der Kühleinrichtung 10 eingestellt und kontrolliert werden kann. Da die Gesamtenthalpie als Eingangsgröße bei der Temperaturberechnung für nahezu alle gegenwertig weltweit hergestellten Werkstoffe mit den Gibbs-Energien angegeben werden kann und die Umwandlungstemperaturen über berechnete ZTU-Diagramme sehr genau bestimmt werden können, kann die Temperaturberechnung besonders genau und mit größtmöglicher Sicherheit der Eingangsdaten durchgeführt werden.
  • Ferner ermöglicht das Verfahren eine Homogenisierung von Temperaturungleichmäßigkeiten im Metallband B (Vorband) über die Länge und/oder die Breite über eine definiert einstellbare Kühlungsleistung der Kühleinrichtung 10.
  • Ferner berücksichtigt das Verfahren die Zunderbildung und enthält eine Berechnung der Zunderschichtdicke auf dem Metallband B, wodurch die Berechnung der Wärmeabgabe des Metallbandes B vor und nach der Kühlung optimiert wird.
  • Die zur Regelung der Kühleinrichtung 10 berechneten Daten können an ein Preset-Modell der etwaigen nachfolgenden Fertigstraße 2 weitergegeben werden (beispielsweise kalorische Mitteltemperatur, Korngröße, o.ä.).
  • Mit dem hierin dargelegten Verfahren können die zur Kühlung benötigten Kühlmedium-Mengen in der Kühleinrichtung 10 so bestimmt und geregelt werden, dass die im Einlauf der Fertigstraße 2 benötigte Einlauftemperatur exakt erreicht wird. Zudem können gezielt niedrige Einlauftemperaturen zur Erhöhung der Walzgeschwindigkeit und damit Produktionserhöhung eingesetzt werden.
  • Auch wenn sich viele hierin angegebenen Merkmale und Zahlenbeispiele auf ein Metallband B aus Stahl beziehen, so sind alle Arten von geeigneten Metallbändern B, beispielsweise aus einer Aluminium-, Nickel- oder Kupferlegierung, umfasst. Auch auf Metallbänder B solcher Materialien sind das hierin dargelegte Modell sowie dessen Anwendung als Verfahren und in der Steuereinrichtung 30 anwendbar.
  • Soweit anwendbar, können alle einzelnen Merkmale, die in den Ausführungsbeispielen dargelegt sind, miteinander kombiniert und/oder ausgetauscht werden, ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen.
  • Bezugszeichenliste
  • 1
    Vorstraße
    1a
    Walzgerüst
    2
    Fertigstraße
    2a
    Walzgerüst
    10
    Kühleinrichtung
    11
    Düsenanordnung
    11a
    Düse
    20
    Temperaturmesseinrichtung
    21
    Temperaturmesseinrichtung
    30
    Steuereinrichtung
    B
    Metallband
    F
    Förderrichtung
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • DE 102012224502 A1 [0007]

Claims (14)

  1. Verfahren zur Steuerung einer Kühleinrichtung (10), die zur Temperierung eines Walzguts, vorzugsweise Metallbandes (B), das die Kühleinrichtung (10) entlang einer Förderrichtung (F) durchläuft, eingerichtet ist, wobei die Kühleinrichtung (10) vorzugsweise vor einer Walzstraße angeordnet ist und das Verfahren umfasst: Ermitteln einer Gesamtenthalpie des durch das Walzgut gebildeten Systems; Ermitteln eines Maßes für die Zunderbildung, das vorzugsweise einen Zunderfaktor, der von der chemischen Zusammensetzung sowie der Oberflächentemperatur des Walzguts abhängt, umfasst; Berechnen einer Temperaturverteilung und/oder Durchschnittstemperatur im Walzgut auf Basis eines Temperaturberechnungsmodells, in das die ermittelte Gesamtenthalpie sowie das Maß für die Zunderbildung eingehen; und Einstellen einer Kühlleistung der Kühleinrichtung (10) unter Berücksichtigung der berechneten Temperaturverteilung und/oder Durchschnittstemperatur im Walzgut.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gesamtenthalpie des Walzguts aus der Summe der freien molaren Enthalpien aller im Walzgut vorhandenen Reinphasen und/oder Phasenanteilen berechnet wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Temperaturberechnungsmodell auf einer nicht-stationären Wärmegleichung beruht, vorzugsweise auf einer partiellen Differenzialgleichung, welche die räumliche Temperaturverteilung im Walzgut mit der zeitlichen Entwicklung der Gesamtenthalpie in Beziehung setzt.
  4. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abfolge aus Ermittlung der Gesamtenthalpie, Berechnung der Temperaturverteilung und/oder Durchschnittstemperatur sowie Einstellung der Kühlleistung iterativ erfolgt, so dass eine Annäherung an eine angestrebte Temperaturverteilung und/oder Durchschnittstemperatur im Walzgut erfolgt.
  5. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellung der Kühlleistung der Kühleinrichtung (10) so erfolgt, dass die Kühlleistung geändert wird, sofern die berechnete Temperaturverteilung oder ein Temperaturwert daraus, vorzugsweise eine Durchschnittstemperatur oder Oberflächentemperatur, um eine Toleranz oder mehr von einem entsprechenden Sollmaß abweicht, und die Kühlleistung andernfalls nicht geändert wird.
  6. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühleinrichtung (10) eine Düsenanordnung (11) mit mehreren Düsen (11a) aufweist, die eingerichtet ist, um die Düsen (11a) mit einem fluiden Kühlmedium, vorzugsweise Wasser oder ein Wassergemisch, zu versorgen, wobei die Kühlleistung der Kühleinrichtung (10) durch die von den Düsen (11a) ausgegebene Menge an Kühlmedium eingestellt wird.
  7. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine oder mehrere Temperaturmesseinrichtungen (20, 21) vorgesehen sind, deren Messwerte in die Ermittlung der Gesamtenthalpie und/oder Ermittlung des Maßes für die Zunderbildung und/oder auf andere Weise in das Temperaturberechnungsmodell eingehen.
  8. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühleinrichtung (10) zwischen einer Vorstraße (1) und einer Fertigstraße (2) angeordnet ist, die jeweils ein oder mehrere Walzgerüste zum Walzen des Walzguts aufweisen.
  9. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mit der auf dem Temperaturberechnungsmodell beruhenden Berechnung der Temperaturverteilung und/oder Durchschnittstemperatur im Walzgut die Einlauftemperatur des Walzguts in eine der Kühleinrichtung (10) nachgeschaltete Walzstraße, vorzugsweise Fertigstraße (2), berechnet wird.
  10. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Berechnung der Gesamtenthalpie Phasenumwandlungstemperaturen mittels eines Regressionsverfahrens ermittelt werden, das Regressionskoeffizienten verwendet, die vorzugsweise aus einem berechneten oder empirisch erhaltenen ZTU-Diagramm gewonnen werden.
  11. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Rahmen des Temperaturberechnungsmodells die Gesamtenthalpie als freie molare Gesamtenthalpie H des Walzguts mittels der Gibbs-Energie G bei konstantem Druck p nach der Gleichung H = G T ( G T ) p
    Figure DE102019216261A1_0030
    ermittelt wird, wobei T die absolute Temperatur in Kelvin bezeichnet.
  12. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Rahmen des Temperaturberechnungsmodells die Gibbs-Energie G des Gesamtsystems als Summe der Gibbs-Energien der Reinphasen sowie deren Phasenanteilen nach der Gleichung G = i f i G i
    Figure DE102019216261A1_0031
    ermittelt wird, wobei f den Gibbs-Energieanteil der jeweiligen Phase oder des jeweiligen Phasenanteils am Gesamtsystem und Gi die Gibbs-Energie der jeweiligen Reinphase oder des jeweiligen Phasenanteils des Systems bezeichnen, wobei das Walzgut vorzugsweise aus Stahl besteht, mit Anteilen an Austenit-, Ferrit- und Flüssigphase, und die Gibbs-Energie der jeweiligen Phasen in diesem Fall nach folgender Gleichung G ϕ = i = 1 n x i ϕ G i ϕ + R T i = 1 n x i ln   x i + E G ϕ + m a g n G ϕ
    Figure DE102019216261A1_0032
    ermittelt wird, wobei Gϕ die Gibbs-Energie einer jeweiligen Phase ϕ, x i ϕ
    Figure DE102019216261A1_0033
    den Molenbruch der i-ten Komponente der jeweiligen Phase ϕ, G i ϕ
    Figure DE102019216261A1_0034
    die Gibbs-Energie der i-ten Komponente der jeweiligen Phase ϕ, R die allgemeine Gaskonstante, T die absolute Temperatur in Kelvin, EGϕ die Gibbs-Energie für eine nicht-ideale Mischung und magnGϕ die magnetische Energie des Systems bezeichnen, wobei die Gibbs-Energie für eine nicht-ideale Mischung EGϕ vorzugsweise nach der Gleichung E G ϕ = x i x j a L i , j ϕ ( x i x j ) a + x i x j x k L i , j , k ϕ
    Figure DE102019216261A1_0035
    ermittelt wird, wobei xi den Molenbruch der i-ten Komponente, xj den Molenbruch der j-ten Komponente, xk den Molenbruch der k-ten Komponente, a einen Korrekturterm, aLϕ i,j und aLϕ i,j,k Wechselwirkungsparameter verschiedener Ordnung des vom Walzgut gebildeten Gesamtsystems bezeichnen, wobei der Anteil der magnetischen Energie magGϕ vorzugsweise nach der Gleichung m a g n G ϕ = R T ln ( 1 + β ) f ( τ )
    Figure DE102019216261A1_0036
    ermittelt wird, wobei R die allgemeine Gaskonstante, T die absolute Temperatur in Kelvin, β das magnetische Moment und f(τ) den Anteil am Gesamtsystem in Abhängigkeit von der normierten Curietemperatur τ des vom Walzgut gebildeten Gesamtsystems bezeichnen, und vorzugsweise die Umwandlungskinetik der Phasen über einen diffusionskontrollierten Ansatz gemäß der Enomoto-Gleichung bestimmt wird.
  13. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Rahmen des Temperaturberechnungsmodells die Dicke des sich nach einer Zeitspanne auf dem Walzgut gebildeten Zunders gemäß nachfolgender Berechnungsformel D Z ( t + d t ) = D Z ( t ) 2 + F Z d t
    Figure DE102019216261A1_0037
    mit d t = d Z υ
    Figure DE102019216261A1_0038
    bestimmt wird, wobei Dz(t) die Dicke des Zunders, t die Zeit, dt die Zeitspanne, Fz der Zunderfaktor, v die Fördergeschwindigkeit des Walzguts und dz eine in der Zeitspanne dt mit der Fördergeschwindigkeit v zurückgelegte Weglänge bezeichnen, wobei der Zunderfaktor Fz abhängig von der Oberflächentemperatur des Walzguts und dessen chemischer Zusammensetzung vorzugsweise gemäß der Gleichung F Z = a e b c % e c / T 0
    Figure DE102019216261A1_0039
    berechnet wird, wobei To die Oberflächentemperatur des Walzguts und C% die dimensionslose Konzentration von Kohlenstoff im Werkstoff des Walzguts, a, b und c Koeffizienten bezeichnen, vorzugsweise mit a=9.8*107, b=2.08, c=17780, und der Wärmedurchgangskoeffizient des Zunders vorzugsweise gemäß der Gleichung α z ( D z , λ z ) = ( λ z D z )
    Figure DE102019216261A1_0040
    berücksichtigt wird, wobei αz(Dzz) der Wärmedurchgangskoeffizient des Zunders, DZ die Dicke des Zunders und λz die Wärmeleitzahl des Zunders bezeichnen.
  14. Steuereinrichtung (30) zur Steuerung einer Kühleinrichtung (10), die zur Temperierung eines Walzguts, vorzugsweise Metallbandes (B), das die Kühleinrichtung (10) entlang einer Förderrichtung (F) durchläuft, eingerichtet ist, wobei die Steuereinrichtung (30) zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorigen Ansprüche eingerichtet ist.
DE102019216261.4A 2019-07-02 2019-10-23 Verfahren zur Steuerung einer Kühleinrichtung in einer Walzstraße Pending DE102019216261A1 (de)

Priority Applications (6)

Application Number Priority Date Filing Date Title
PCT/EP2020/067681 WO2021001239A1 (de) 2019-07-02 2020-06-24 VERFAHREN ZUR STEUERUNG EINER KÜHLEINRICHTUNG IN EINER WALZSTRAßE
BR112021026886A BR112021026886A2 (pt) 2019-07-02 2020-06-24 Método para controlar um dispositivo de resfriamento em um trem de laminação
EP20736932.3A EP3993918B1 (de) 2019-07-02 2020-06-24 Verfahren zur steuerung einer kühleinrichtung in einer walzstrasse
CN202080049089.4A CN114126777B (zh) 2019-07-02 2020-06-24 用于控制轧机列中的冷却装置的方法
US17/618,968 US20220371066A1 (en) 2019-07-02 2020-06-24 Method for controlling a cooling device in a rolling train
TW109122048A TWI754979B (zh) 2019-07-02 2020-06-30 用於控制在輥軋機中之一冷卻裝置之方法

Applications Claiming Priority (2)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE102019209660.3 2019-07-02
DE102019209660 2019-07-02

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE102019216261A1 true DE102019216261A1 (de) 2021-01-07

Family

ID=74092783

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE102019216261.4A Pending DE102019216261A1 (de) 2019-07-02 2019-10-23 Verfahren zur Steuerung einer Kühleinrichtung in einer Walzstraße

Country Status (7)

Country Link
US (1) US20220371066A1 (de)
EP (1) EP3993918B1 (de)
CN (1) CN114126777B (de)
BR (1) BR112021026886A2 (de)
DE (1) DE102019216261A1 (de)
TW (1) TWI754979B (de)
WO (1) WO2021001239A1 (de)

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP4101553A1 (de) * 2021-06-07 2022-12-14 Primetals Technologies Austria GmbH Kühlen eines walzguts vor einer fertigstrasse einer warmwalzanlage
EP4119247A1 (de) * 2021-07-15 2023-01-18 Primetals Technologies Germany GmbH Berücksichtigung der zustandsabhängigen dichte beim lösen einer wärmeleitungsgleichung

Family Cites Families (9)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE19936010B4 (de) * 1999-08-04 2009-04-30 Sms Demag Ag Verfahren und Vorrichtung zum Unterdrücken von Zunderbildung insbesondere Sekundärzunder beim Warmwalzen von Brammen
DE10023480A1 (de) * 2000-05-10 2001-11-15 Sms Demag Ag Verfahren zum Säubern oxidierter, warmgewalzter Kupferstäbe
DE10110324A1 (de) * 2001-03-03 2002-09-05 Sms Demag Ag Verfahren zum Entzundern von Bändern
DE102006047718A1 (de) * 2006-10-09 2008-04-17 Siemens Ag Verfahren zur Nachverfolgung des physikalischen Zustands eines Warmblechs oder Warmbands im Rahmen der Steuerung einer Grobblechwalzstraße zur Bearbeitung eines Warmblechs oder Warmbands
FI20070622L (fi) * 2007-08-17 2009-04-15 Outokumpu Oy Menetelmä ja laitteisto tasaisuuden kontrolloimiseksi ruostumatonta terästä olevan nauhan jäähdytyksessä
DE102012224502A1 (de) * 2012-12-28 2014-07-03 Sms Siemag Ag Walzverfahren, bevorzugt für eine Warmbandstraße oder eine Grobblechstraße
ITUD20130127A1 (it) * 2013-10-04 2015-04-05 Danieli Off Mecc Impianto siderurgico per la produzione di prodotti metallici lunghi e relativo metodo di produzione
JP6197676B2 (ja) * 2014-02-04 2017-09-20 東芝三菱電機産業システム株式会社 温度分布予測装置
JP6487786B2 (ja) * 2015-06-16 2019-03-20 株式会社日立製作所 熱間圧延鋼板の材質管理システムおよびその方法

Cited By (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP4101553A1 (de) * 2021-06-07 2022-12-14 Primetals Technologies Austria GmbH Kühlen eines walzguts vor einer fertigstrasse einer warmwalzanlage
WO2022258350A1 (de) * 2021-06-07 2022-12-15 Primetals Technologies Austria GmbH KÜHLEN EINES WALZGUTS VOR EINER FERTIGSTRAßE EINER WARMWALZANLAGE
EP4119247A1 (de) * 2021-07-15 2023-01-18 Primetals Technologies Germany GmbH Berücksichtigung der zustandsabhängigen dichte beim lösen einer wärmeleitungsgleichung
WO2023285078A1 (de) * 2021-07-15 2023-01-19 Primetals Technologies Germany Gmbh Berücksichtigung der zustandsabhängigen dichte beim lösen einer wärmeleitungsgleichung

Also Published As

Publication number Publication date
US20220371066A1 (en) 2022-11-24
CN114126777A (zh) 2022-03-01
TWI754979B (zh) 2022-02-11
CN114126777B (zh) 2023-10-27
EP3993918B1 (de) 2024-03-27
BR112021026886A2 (pt) 2022-02-15
EP3993918A1 (de) 2022-05-11
TW202110549A (zh) 2021-03-16
WO2021001239A1 (de) 2021-01-07

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP1444059B1 (de) Steuerverfahren für eine einer kühlstrecke vorgeordnete fertigstrasse zum walzen von metall-warmband
DE19963186B4 (de) Verfahren zur Steuerung und/oder Regelung der Kühlstrecke einer Warmbandstrasse zum Walzen von Metallband und zugehörige Vorrichtung
EP0997203B1 (de) Verfahren und System zur Regelung von Kühlstrecken
WO2013023903A1 (de) Verfahren zum betrieb einer konti-glühe für die verarbeitung eines walzguts
EP3993918B1 (de) Verfahren zur steuerung einer kühleinrichtung in einer walzstrasse
EP2992117B1 (de) Bestimmung des ferritischen phasenanteils nach dem erwärmen oder abkühlen eines stahlbands
EP2753439B1 (de) Giessverfahren, insbesondere stranggiessverfahren
EP1289691B1 (de) Verfahren zum stranggiessen eines metallstranges
DE102016222644A1 (de) Verfahren zum Walzen und/oder zur Wärmebehandlung eines metallischen Produkts
EP1955787B1 (de) Verfahren und Vorrichtung zum Zugrecken von Metallbändern
EP1596999A2 (de) Verfahren zur regelung der temperatur eines metallbandes, insbesondere in einer kühlstrecke
DE3301631C2 (de)
DE102012224502A1 (de) Walzverfahren, bevorzugt für eine Warmbandstraße oder eine Grobblechstraße
EP3384260B1 (de) Verfahren und system zum steuern und/oder regeln einer erwärmung eines gegossenen oder gewalzten metallprodukts
DE2156707A1 (de) Verfahren und Vorrichtung zum Steuern und Überwachen der Form von Metallbändern od. dgl. beim Kaltwalzvorgang
WO2018234028A1 (de) Verfahren zum betreiben eines glühofens
DE102022203248A1 (de) Verfahren zum Herstellen eines Metallproduktes
WO2014063671A1 (de) Verfahren zur thermomechanischen behandlung von warmgewalzten profilen
EP3934822B1 (de) Verfahren zur herstellung eines metallischen bandes oder blechs
DE102019217966A1 (de) Einstellung einer Auslauftemperatur eines aus einer Walzstraße auslaufenden Metallbands
DE10206758B4 (de) Bandkanten-Planheitssteuerung
EP4101553B1 (de) Kühlen eines walzguts vor einer fertigstrasse einer warmwalzanlage
DE102019104419A1 (de) Verfahren zur Einstellung verschiedener Kühlverläufe von Walzgut über der Bandbreite einer Kühlstrecke in einer Warmband- oder Grobblech-Straße
WO2018024693A1 (de) Verfahren zum betreiben eines glühofens zum glühen eines metallbandes
DE112022003044T5 (de) Kühlsystem für ein walzwerk