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Die Erfindung betrifft eine Autorisierung eines Ladevorgangs an einem Ladepunkt.
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Elektrofahrzeuge bzw. zumindest teilweise mit elektrischer Energie angetriebene Fahrzeuge weisen mindestens einen Akkumulator auf, welcher in einem laufenden Betrieb des Elektrofahrzeugs regelmäßig zu laden ist. Ein Laden des Elektrofahrzeugs durch einen Benutzer erfolgt an einer Ladestation oder einem Ladepunkt - in der Fachwelt auch als Electric Vehicle Supply Equipment oder abkürzend EVSE bekannt - welches über ein Ladekabel oder auch mit einer drahtlosen, induktiven Kopplung mit dem Elektrofahrzeug verbunden wird.
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Bereits seit einiger Zeit ist es gängig, für eine Bewirtschaftung eines Ladepunkts zwischen einem Ladepunktbetreiber oder CPO (»Charge Point Operator«) und einem Elektromobilitätsanbieter oder EMP (»Electro Mobility Provider«) zu unterscheiden.
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Während der Elektromobilitätsanbieter traditionell einen festen Vertragspartner für den Benutzer bildet, der dem Benutzer einen Zugang zu unterschiedlichen Ladepunkten anbietet und die dort bezogene Ladeleistung in Rechnung stellt, ist der Ladepunktbetreiber für die technische Instandhaltung, die Stromversorgung und den Zugang zur Ladeinfrastruktur verantwortlich.
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Eine feste vertragliche Bindung an einen Elektromobilitätsanbieter wird jedoch zunehmend rückläufig. Zum einen steigt die Anzahl unabhängiger Ladepunktbetreiber. In Deutschland beispielweise betreiben ca. 400 kommunale Elektrizitätsversorger auch Ladepunkte. Dazu kommen verschiedene Unternehmen, welche am eigenen Standort Ladepunkte betreiben und diese auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Zum anderen steigt auch die Anzahl an Elektromobilitätsanbietern, nicht zuletzt aufgrund geringer Investitionskosten, insbesondere bei Nutzung so genannter Roaming-Plattformen. Auch hier haben Unternehmen, die ihren Beschäftigten Energie gegen Entgelt überlassen, einen erheblichen Anteil.
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Insbesondere die Fortschritte in der Digitalisierung führen daher dazu, dass eine Vertragsbeziehung zwischen einem Benutzer und einem Elektromobilitätsanbieter zunehmend indirekter wird und auf diese Weise indirekten, ad hoc gebildeten Vertragsbeziehungen den Weg ebnen, welche in der Fachwelt - in Anlehnung an ein bekanntes Roaming in der Mobilkommunikation - auch als »E-Roaming« bezeichnet werden. E-Roaming ermöglicht es einem Benutzer, sein Elektrofahrzeug an Ladepunkten zu laden, welche nicht notwendigerweise durch den Elektromobilitätsanbieter selbst betrieben werden und bei denen auch nicht notwendigerweise eine vorab geschlossene Vertragsbeziehung zwischen dem Ladepunktbetreiber und einem Elektromobilitätsanbieter besteht.
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E-Roaming in der Elektromobilität ist im Vergleich zum Roaming in der Mobilkommunikation insbesondere dahingehend weitergehender, als die derzeit absehbaren Vertragsbeziehungen einerseits multilateral und andererseits ad hoc zu gestalten sind. Multilaterale Vertragsbeziehungen entstehen aufgrund einer Vielzahl von Ladepunktbetreibern, deren Ladepunkt der Benutzer potentiell verwenden kann. Da beim Roaming in der Elektromobilität die aus der Mobilkommunikation bekannten, vorab festgelegten Vertragsbeziehungen mit dieser Vielzahl an Ladepunktbetreibern meist fehlen - oder zumindest nicht alle Umstände der Vertragsbeziehung berücksichtigen - sind Bedingungen für die Leistungserbringung zwischen einem Elektromobilitätsanbieter und dem Ladepunktbetreiber, gegebenenfalls auch unter Beteiligung des Benutzers, oft ad hoc auszuhandeln. Für die bestehend Vielzahl an Elektromobilitätsanbietern und auch an Ladepunktbetreibern ist es wirtschaftlich schlicht nicht tragbar, individuelle Verträge einzeln auszuhandeln.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Autorisierung eines Ladevorgangs anzugeben, welches eine technische Grundlage für eine Aushandlung einer indirekte Vertragsbeziehung zwischen einer Ladepunktbetreiber und einem Elektromobilitätsanbieter schafft.
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Die Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie durch eine Autorisierungseinrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs *** gelöst.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Autorisierung eines Ladevorgangs, umfasst folgende Schritte:
- a) Entgegennahme eines Authentifikationsmittels eines Benutzers an einem Ladepunkt;
- b) Ermittlung, unter Einbeziehung von dem Authentifikationsmittel entnommenen Daten, mindestens eines dem Benutzer zuordenbaren Elektromobilitätsanbieters;
- c) Generieren einer Konditionsanfrage in einem strukturierten Datenformat, die Konditionsanfrage beinhaltend eine Identifikation des Benutzers sowie eine Anfrage von Konditionen zum Ladevorgang;
- d) Aufbau einer jeweiligen Kommunikationsverbindung zu dem mindestens einen Elektromobilitätsanbieter und Übermittlung der Konditionsanfrage über die jeweilige Kommunikationsverbindung;
- e) Empfang mindestens einer in Beantwortung auf die Konditionsanfrage übertragenen Antwortnachricht und Auswertung der in einem strukturierten Datenformat der Antwortnachricht enthaltenen Konditionen zum Ladevorgang; und;
- f) Autorisierung des Ladevorgangs in Abhängigkeit eines Ergebnisses der Auswertung.
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Der erfindungsgemäße erste Schritt a) sieht eine Authentifizierung des Benutzers anhand mindestens eines zugordneten Authentifikationsmittels vor. Ein Authentifikationsmittel ist beispielsweise eine Wertkarte in Verbindung mit einer Eingabe einer persönlichen Identifikationsnummer, abkürzend PIN, oder ein mobiles Endgerät des Benutzers in Verbindung mit einer auf dem mobilen Endgerät zum Ablauf gebrachten Applikation. Das Authentifikationsmittel verwaltet beispielsweise ein digitales Zertifikat, welches zugunsten des Benutzers ausgestellt wurde.
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In einem folgenden Schritt b) erfolgt eine Ermittlung mindestens eines dem Benutzer zuordenbaren Elektromobilitätsanbieters, wobei die Ermittlung zumindest unter Einbeziehung von dem Authentifikationsmittel entnommenen Daten erfolgt, beispielsweise einer Identifikation oder Benutzernummer des Benutzers.
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In einem folgenden Schritt c) erfolgt ein Generieren einer Konditionsanfrage in einem strukturierten Datenformat, die Konditionsanfrage beinhaltend eine Identifikation des Benutzers sowie eine Anfrage von Konditionen zum Ladevorgang.
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In einem folgenden Schritt d) erfolgt ein Aufbau einer Kommunikationsverbindung zu dem mindestens einen Elektromobilitätsanbieter, beispielsweise mit Adressierung einer Netzwerkressource des Elektromobilitätsanbieter unter Verwendung eines Ressourcenidentifikators. Anschließend erfolgt eine Übermittlung der Konditionsanfrage über die jeweilige Kommunikationsverbindung.
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In einem folgenden Schritt e) erfolgt ein Empfang mindestens einer in Beantwortung auf die Konditionsanfrage übertragenen Antwortnachricht und eine Auswertung der in der Antwortnachricht enthaltenen Konditionen zum Ladevorgang, welche ebenfalls in einem strukturierten Datenformat vorliegen.
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Ergibt ein Ergebnis der Auswertung in Schritt f), dass die vom Elektromobilitätsanbieters übermittelten Konditionen zum Ladevorgang mit den Erwartungen eines Ladepunktbetreibers übereinstimmen, erfolgt schließlich eine Autorisierung des Ladevorgangs am Ladepunkt.
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Zumindest einer der oben genannten Verfahrensschritte wird am Ladepunkt selbst, oder, alternativ oder zusätzlich, durch einen vom Ladepunktbetreiber implementierten Geschäftsprozess ausgeführt, wobei der Geschäftsprozess vorzugsweise auf einem vom Ladepunkt abgetrennten Server zum Ablauf gebracht wird, welcher mit entsprechenden Steuerungseinheiten des Ladepunkts zumindest teilweise in kommunikativer Verbindung steht.
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Die Erfindung betrifft weiterhin eine Autorisierungseinrichtung zur Autorisierung eines Ladevorgangs an einem Ladepunkt. Die erfindungsgemäße Autorisierungseinrichtung ist für einen Einbau in einem Ladepunkt oder eine kommunikative Zuordnung zu einem Ladepunkt vorgesehen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren schafft die technischen Voraussetzungen für einen Ladepunkt bzw. Ladepunktbetreiber, , bei einem Elektromobilitätsanbieter statt einer bislang verwendeten Autorisierungsanfrage - welche eine zuvor gefestigte Vertragsbeziehung voraussetzte - nunmehr, eine vorgeschaltete Anfrage von Konditionen zu Ladevorgang zu stellen, bevor über eine Autorisierung des Ladevorgangs entschieden wird. Damit wird die Möglichkeit eröffnet, mehrere Elektromobilitätsanbieter auszuwählen, auch solche, mit denen noch keine Vertragsbeziehung besteht.
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Die Konditionsanfrage in einem strukturierten Datenformat gewährleistet, dass im Sinne einer Datensparsamkeit möglichst wenig Daten über den Vertrag des Kunden übermittelt werden, gleichzeitig jedoch allen Beteiligten maximale Freiheit für die Gestaltung paarweise abgeschlossener Verträge besteht, also möglichst viele Gestaltungsmöglichkeiten abgebildet werden. Nach Abschluss der Aushandlung bezüglich der indirekten Vertragsbeziehung zwischen dem Ladepunktbetreiber und dem Elektromobilitätsanbieter erfolgt eine Autorisierung des Ladevorgangs durch den Elektromobilitätsanbieter, dessen Konditionen als geeignet erachtet werden.
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Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, eine technische Lösung zu schaffen, bei der die vom Elektromobilitätsanbieter zu treffende Entscheidung zur Autorisierung des Ladevorgangs von Besonderheiten des Ladepunkts abhängig gemacht werden kann wie zum Beispiel eine Art des Ladepunkts, dessen maximale Ladeleistung oder ähnliches.
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Die erfindungsgemäße Konditionsanfrage in einem strukturierten Datenformat gewährleistet eine gebotene Datensparsamkeit bei der Übermittlung von Details über den Benutzer oder eventueller weiterer Parameter des Ladepunkts, gleichzeitig wird allen Beteiligten umfängliche Gestaltungsfreiheit für eine Aushandlung indirekter Vertragsbeziehungen ermöglicht.
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Als Schnittstelle für die Aushandlung indirekter Vertragsbeziehungen wird ein Standardprotokoll verwendet, während komplexe geschäftliche Entscheidungen und die Aushandlungen der Konditionen bei den beteiligten Parteien implementiert werden. Der Komplexitätsgrad dieser Implementierungen hat im Wesentlichen nur Auswirkungen darauf, wie oft ein Nachrichtenaustausch erfolgen muss. Dieser Ansatz ermöglicht eine Aushandlung indirekter Vertragsbeziehungen in unterschiedlichen Komplexitätsgraden, welche von sehr einfachen Implementierungen bis zu sehr komplexen reichen können.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche.
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Gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass nach Empfang einer Antwortnachricht und Auswertung der in der Antwortnachricht enthaltenen Konditionen eine überarbeitete Konditionsanfrage erstellt wird, welche erneut an den die Antwortnachricht sendenden Elektromobilitätsanbieter zurückgesandt wird. Dieser optional mehrfach iterativ durchgeführte Nachrichtenaustausch dient in vorteilhafter Weise der oben bezeichneten Aushandlung der Konditionen.
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Gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass vor einer Entscheidung des Clients, eine erneute oder alternative Konditionsanfrage zu stellen, eine Bestätigung durch den Benutzer angefordert wird. In vorteilhafter Weise wird damit eine technische Möglichkeit geschaffen, den Benutzer in die Aushandlung der Konditionen einzubeziehen. Hierzu ist ferner vorgesehen, vor Anforderung einer Bestätigung des Benutzers, diesem ein oder mehrere in der Antwortnachricht enthaltene Konditionen anzuzeigen, beispielsweise auf einem Ausgabemedium der Ladestation oder auf einem mobilen Endgerät des Benutzers. Es kann zusätzlich vorgesehen sein, dass der Elektromobilitätsanbieter seinerseits eine Anfrage an den Benutzer stellt und/oder von diesem eine Bestätigung anfordert.
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Die Konditionsanfrage und/oder die Antwortnachricht können eine Identifikation des Ladepunkts enthalten, also beispielsweise einer Identifikationsnummer, durch die dem Server des Elektromobilitätsanbieters per Datenbanksuche ein weiterer Zugriff auf Besonderheiten dieses Ladepunkts ermöglicht wird.
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Die Konditionsanfrage und/oder die Antwortnachricht können technische Parameter des Ladepunkts und/oder Daten zu Konditionen und/oder Erfordernisse des Ladevorgangs enthalten.
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Im Folgenden werden weitere Ausführungsbeispiele und Vorteile der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt die einzige FIG eine schematische Darstellung einer Autorisierung eines Ladevorgangs an einem Ladepunkt.
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Die FIG zeigt einen Ausschnitt aus einer Ladeinfrastruktur zum Laden von Elektrofahrzeugen EV beziehungsweise zumindest teilweise elektrisch angetriebenen Fahrzeugen. Hierzu umfasst die Ladeinfrastruktur einen Ladepunkt CP, an dem das Elektrofahrzeugs EV eines Benutzers USR des Ladepunkts CP über ein entsprechendes - nicht dargestelltes - Ladekabel angeschlossen werden kann.
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Die FIG zeigt weiterhin zwei Elektromobilitätsanbieter EMP, EMP2, mit denen zumindest vorübergehend eine Kommunikationsverbindung mit dem Ladepunkt CP aufgebaut wird. Der zweite strichliert dargestellte Elektromobilitätsanbieter EMP2 dient hier lediglich der Illustration, dass mehrere Elektromobilitätsanbieter EMP, EMP2 als Empfänger einer Konditionsanfrage REQ in Frage kommen. Anhand des ersten Elektromobilitätsanbieters EMP werden im Folgenden weitere Details dieser Kommunikationsverbindung dargestellt. Über ein ladestationsseitiges erstes Schnittstellenmodul IF1 des Ladepunkts CP und ein serverseitiges zweites Schnittstellenmodul IF2 des Elektromobilitätsanbieters EMP werden über diese Kommunikationsverbindung eine Mehrzahl von Nachrichten REQ, RSP ausgetauscht.
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Der Ladepunkt CP steht über eine dritte Schnittstelle IF3 in kommunikativer Verbindung mit einem abgetrennten Server CPO eines Betreibers des Ladepunkts CP. Die erfindungsgemäßen Verfahrensschritte werden am Ladepunkt CP selbst oder durch einen vom Betreiber des Ladepunkts implementierten - nicht dargestellten - Geschäftsprozess ausgeführt, wobei der Geschäftsprozess auf dem Server CPO des Ladepunktbetreibers zum Ablauf gebracht wird.
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Eine erfindungsgemäße Autorisierungseinrichtung gemäß diesem Ausführungsbeispiel ist auf mehrere Komponenten innerhalb des Ladepunkts CP verteilt, nämlich:
- - ein Authentifikationsmodul AUT zur Entgegennahme eines Authentifikationsmittels ATD des Benutzers USR am Ladepunkt CP,
- - ein Zuordnungsmodul ASS zur Ermittlung mindestens eines dem Benutzer USR zuordenbaren Elektromobilitätsanbieters EMP unter Einbeziehung von dem Authentifikationsmittel ATD entnommenen Daten sowie zum Generieren einer Konditionsanfrage REQ in einem strukturierten Datenformat, wobei die Konditionsanfrage REQ eine Identifikation des Benutzers USR sowie eine Anfrage von Konditionen zum Ladevorgang beinhaltet,
- - ein Schnittstellenmodul IF1 zum Aufbau einer jeweiligen Kommunikationsverbindung zu dem mindestens einen Elektromobilitätsanbieter EMP, zur Übermittlung der Konditionsanfrage REQ über die jeweilige Kommunikationsverbindung, zum Empfang mindestens einer in Beantwortung auf die Konditionsanfrage übertragenen Antwortnachricht RSP und zur Auswertung der in einem strukturierten Datenformat der Antwortnachricht RSP enthaltenen Parameter in Beantwortung der Konditionen zum Ladevorgang, sowie,
- - ein Autorisierungsmodul ATH zur Autorisierung des Ladevorgangs in Abhängigkeit eines Ergebnisses der Auswertung.
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Die Authentifizierung des Benutzers USR beginnt durch Entgegennahme eines Authentifikationsmittel ATD vom Benutzer, beispielsweise mit Hilfe einer - nicht dargestellten - elektronischen Karte, auf der ein oder mehrere Authentifikationsdaten hinterlegt sind. Zur Authentifizierung des Benutzers USR wird aus dem Authentifikationsmittel ATD beispielsweise ein - nicht dargestelltes - digitales Zertifikat entnommen.
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Im Zuordnungsmodul ASS, welches im Ausführungsbeispiel innerhalb des Ladepunkts CP angeordnet ist, alternativ auch diesem zumindest teilweise kommunikativ zugeordnet wird, erfolgt eine Ermittlung mindestens eines dem Benutzer USR zuordenbaren Elektromobilitätsanbieters EMP unter Einbeziehung von dem Authentifikationsmittel ATD entnommenen Daten. In diesen Authentifikationsmittel ATD sind beispielsweise Einträge bevorzugter Elektromobilitätsanbieters EMP des Benutzers USR hinterlegt. Für die Ermittlung geeigneter Elektromobilitätsanbieter EMP, EMP2 kann das Zuordnungsmodul ASS alternativ oder zusätzlich auf eine im Server CPO des Ladestationsbetreiber hinterlegte Einträge zurückgreifen. Für jeden zuordenbaren Elektromobilitätsanbieters EMP erfolgt eine Bildung eines Ressourcenidentifikators zur Adressierung einer Netzwerkressource der Elektromobilitätsanbieter EMP, EMP2.
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Parallel hierzu erfolgt ein Generieren der jeweiligen Konditionsanfragen REQ, wobei je nach dem zu adressierenden Elektromobilitätsanbieters EMP auch unterschiedlichen Konditionsanfragen REQ generiert werden können.
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Die Konditionsanfragen REQ enthalten jeweils einen Nutzdatenanteil, in dem zumindest eine Identifikation des Benutzers sowie eine Anfrage von Konditionen zum Ladevorgang in einem strukturierten Datenformat hinterlegt ist. Optional enthalten die Daten weiterhin eine oder mehrere bzw. eine Liste von Parametern, welche für die Konditionsanfrage zu berücksichtigen sind, beispielsweise die Art des Ladepunkts CP, dessen maximale Ladeleistung oder ähnliches.
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Die Konditionsanfrage REQ wird dann unter Anwendung des Ressourcenidentifikators zur Adressierung der Netzwerkressource der Elektromobilitätsanbieter EMP, EMP2 über eine jeweilige Kommunikationsverbindung an die Elektromobilitätsanbieter EMP, EMP2 gesendet.
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Bevor ein Elektromobilitätsanbieter EMP, EMP2 eine Antwortnachricht RSP sendet, können diese die mit der Konditionsanfrage REQ gesendeten Daten auch überprüfen, beispielsweise durch serverseitig Heranziehung weiterer Informationen. Ein Beispiel für die Heranziehung weiterer Informationen ist eine Abfrage einer - nicht dargestellten - Ladepunktdatenbank, aus der die an einem bestimmten Ladepunkt angeboten Konditionen hervorgehen und in der nach einer bestimmten Ladepunktkennung gesucht werden kann.
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In Beantwortung der Anfragenachricht REQ senden ein oder mehrere Elektromobilitätsanbieters EMP eine Antwortnachricht RSP auf die Konditionsanfrage REQ. Die Antwortnachrichten RSP enthalten jeweils einen Nutzdatenanteil, in dem Konditionen zum Ladevorgang, beispielsweise als eine Liste möglicher (Rahmen-) Verträge oder eine jeweilige Referenz hierauf enthalten sind. Diese Konditionen betreffen auch Bedingungen, auf Basis derer der Ladepunktbetreiber gegenüber dem Elektromobilitätsanbieter EMP, EMP2 abrechnen kann.
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Die Konditionen werden in einem strukturierten Datenformat übertragen, welches optional erweiterbar ist und sowohl menschlich als auch maschinell lesbar ist. Beispiele für ein strukturiertes Datenformat sind Auszeichnungssprachen gemäß:
- - XML bzw. Extensible Markup Language;
- - JSON bzw. JavaScript Object Notation oder JSON-LD bzw. JavaScript Object Notation - Linked Data; und/oder;
- - YAML, ein rekursives Akronym für »YAML Ain't Markup Language«.
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Die referenzierten Verträge können dabei sowohl unmittelbar zwischen dem Ladepunktbetreiber und dem Elektromobilitätsanbieter EMP, EMP2 bereits geschlossene Verträge sein, als auch Musterverträge, welche von einem Dritten zu Verfügung gestellt werden. Insbesondere kann ein Vertrag auch vorsehen, dass eine Abwicklung der Zahlungsströme über einen Dritten erfolgt.
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Je nach dem Ergebnis einer Auswertung einer zuletzt erhaltenen Antwortnachricht RSP mit akzeptablen Konditionen in Beantwortung der vorausgehenden Konditionsanfrage REQ wird schließlich eine Autorisierungsfreigabe am Ladepunkt CP erteilt, welche ein elektrisches Laden des Elektrofahrzeugs EV durch den Ladepunkt freigibt bzw. autorisiert.
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Gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens können mögliche Verträge konkretisierende Parameter innerhalb der Antwortnachricht RSP beschreiben, welche zusätzlichen Informationen dem Benutzer USR dargestellt werden müssen bzw. welche Rückmeldungen - beispielsweise dessen Zustimmung zu Sonderkonditionen - seitens des Benutzers USR einzuholen sind, damit der Vertrag angewendet werden kann.
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Es kann vorgesehen sein, dass der Elektromobilitätsanbieter EMP, EMP2 für die Erstellung der Antwortnachricht RSP zunächst seinerseits zusätzliche Anfragen stellt. Beispielsweise kann er eine Rückfrage beim Benutzer USR veranlassen. In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist hierzu vorgesehen, dass ein Aufbau einer - nicht dargestellten - Kommunikationsverbindung zwischen dem Elektromobilitätsanbieter EMP, EMP2 und einem - nicht dargestellten - mobilen Endgerät des Benutzers USR erfolgt, woraufhin weitere Daten zum Ladevorgang über die Kommunikationsverbindung ausgetauscht werden, insbesondere alternative oder weitere Angebote des Elektromobilitätsanbieter EMP, EMP2 zum Ladevorgang.
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In diesem Zusammenhang kann auch vorgesehen sein, dass ein Parameter eines Vertrages eine Anweisung beinhaltet, dass aufgrund von Kundeneingaben am Ladepunkt CP eine erneute, überarbeitete Konditionsanfrage REQ gestellt werden soll, welche ein iteratives Verfahren gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach sich zieht. Gemäß dieser Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass die überarbeitete Konditionsanfrage REQ an den die vorhergehende Antwortnachricht sendenden Elektromobilitätsanbieter EMP gesandt wird.
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Zur Illustration sei folgendes Beispiel angenommen: Der Benutzer USR hat mit dem Elektromobilitätsanbieter EMP einen Vertrag, wonach dieser an AC-Ladepunkten - also mit Wechselstrom ladende Ladepunkten - von fremden Ladestationen zu einem ersten Preis Energie beziehen kann. Darüber hinaus kann der Benutzer USR auch fünfmal monatlich DC-Ladepunkte - also mit Gleichstrom ladende Ladepunkten - nutzen, sofern dem Elektromobilitätsanbieter EMP vom Ladepunktbetreiber höchsten ein erster Preis pl berechnet wird.
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Weitere DC-Ladevorgänge oder DC-Ladevorgänge, für die hohe Kosten anfallen, sind nur möglich, wenn der Benutzer USR einem erhöhten Entgelt für die bezogene Ladeleistung zustimmt.
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Wählt der Benutzer USR nun einen Kombinations-Ladepunkt - also einen wahlweise mit Wechselstrom oder Gleichstrom ladenden Ladepunkten - eines Ladepunktbetreibers, stellt dieser mit der Identifikation des Kunden eine Konditionsanfrage REQ. Auf diese Konditionsanfrage REQ wird eine Rückmeldung vom Elektromobilitätsanbieter EMP an den Benutzer USR erstellt, wonach der Elektromobilitätsanbieter EMP dem Benutzer AC-Ladevorgänge zu den vorab vereinbarten Konditionen in Rechnung stellen kann.
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Darüber hinaus wird in einer Antwortnachricht RSP an die Ladestation CP angeboten, die Kosten eines DC-Ladevorgangs zu einem den ersten Preis nicht übersteigenden Preis oder - bei Zustimmung des Kunden, einen höheren dritten Preis zu zahlen - zu 90 Prozent des dritten Preises zu übernehmen.
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Da der der Ladepunktbetreiber für DC-Ladevorgänge einen höheren Preis als den ersten Preis verlangt und keine Nutzerschnittstelle hat, über die eine rechtsichere Vereinbarung mit dem Kunden zu einem höheren Preis möglich ist, wird dem Benutzer USR nur ein AC-Ladevorgang angeboten.
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Zusammenfassend betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Autorisierung eines Ladevorgangs und schafft eine technische Grundlage für eine Aushandlung einer indirekte Vertragsbeziehung zwischen einer Ladepunktbetreiber und einem Elektromobilitätsanbieter. Statt einer bislang eigensetzten Autorisierungsanfrage, welche eine zuvor gefestigte Vertragsbeziehung voraussetzte, sieht die Erfindung eine vorgeschaltete Konditionsanfrage vor, bevor über eine Autorisierung des Ladevorgangs entschieden wird. Damit wird die Möglichkeit eröffnet, mehrere Elektromobilitätsanbieter auszuwählen, auch solche, mit denen noch keine Vertragsbeziehung besteht.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist so angelegt, dass es ohne eine zentrale Instanz verwendet werden kann. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass in den Geschäftsmodellen von Ladepunktbetreibern die Notwendigkeit eines Mittlers, Maklers oder einer Roaming-Plattform und die damit einhergehenden Kosten entfallen.