DE102019214449A1 - Assistenzverfahren und Assistenzsystem zum Assistieren eines Nutzers beim Wechsel von einem automatischen Betrieb zu einem manuellen Betrieb eines Fahrzeugs - Google Patents

Assistenzverfahren und Assistenzsystem zum Assistieren eines Nutzers beim Wechsel von einem automatischen Betrieb zu einem manuellen Betrieb eines Fahrzeugs Download PDF

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Gloria Pöhler
Laura von Wangenheim
Matthias Henning
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Abstract

Die vorgestellte Erfindung betrifft ein Assistenzverfahren (100) zum Vorbereiten eines Nutzers eines Fahrzeugs (300) auf einen Umschaltvorgang von einem automatischen Betrieb in einen manuellen Betrieb des Fahrzeugs (300), wobei das Assistenzverfahren (100) umfasst:- Erkennen (101) einer Umschaltsituation von einem automatischen Betrieb in einen manuellen Betrieb in der Zukunft,- Ausgeben (103) einer Sequenz von Instruktionen an den Nutzer des Fahrzeugs (300),- Deaktivieren (105) des automatischen Betriebs, wobei die Sequenz von Instruktionen zumindest erste Instruktionen zum Orientieren des Nutzers in einer Umgebung und zweite Instruktionen zum Kontrollieren des Fahrzeugs (300) umfasst, und wobei die Sequenz von Instruktionen während des automatischen Betriebs auf einer Ausgabeeinheit des Fahrzeugs (300) ausgegeben wird und zumindest die ersten Instruktionen und die zweiten Instruktionen durch eine Pause getrennt ausgegeben werden.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Assistenzverfahren, ein Assistenzsystem und ein Fahrzeug.
  • Beim Betrieb eines zeitweise autonom betriebenen Fahrzeugs kann es zu Situationen kommen, in denen ein Nutzer des Fahrzeugs die Kontrolle über das Fahrzeugs übernehmen muss, da das Fahrzeug von einem automatischen Betrieb in einen manuellen Betrieb umschaltet. Ein solcher Umschaltvorgang stellt für einen Nutzer, der ggf. für die Übernahme aus einem schlafenden Zustand erwacht, eine hohe kognitive Beanspruchung dar.
  • Bei einem Umschalten eines Fahrzeugs in einen manuellen Betrieb wird der Nutzer mit einer Vielzahl von Aufgaben konfrontiert. Bspw. muss sich der Nutzer im Fahrzeug selbst orientieren, um entsprechende Kontrollelemente zu finden. Weiterhin muss sich der Nutzer in einer Umgebung des Fahrzeugs orientieren, um das Fahrzeug in eine gewünschte Richtung zu steuern und sich in einer aktuellen Verkehrssituation zurechtfinden.
  • Insbesondere bei Nutzern, die eine Vielzahl unterschiedlicher Fahrzeuge verwenden, kann es bei einer instantanen Übernahme bzw. einer unter Zeitdruck durchzuführenden Übernahme von Kontrollfunktionen eines Fahrzeugs zu Orientierungsproblemen eines Nutzers beim Auffinden jeweiliger Kontrollelemente kommen.
  • Es ist bekannt, einen Umschaltvorgang von einem automatischen Betrieb zu einem manuellen Betrieb bspw. durch einen Countdown zu signalisieren. Derartige Signalisierungen setzen einen Nutzer unter Stress bzw. Zeitdruck, wodurch es zu Fehlbedienungen im manuellen Betrieb kommen kann.
  • Die Druckschrift US 2018/0292833 A1 beschreibt ein Verfahren, bei dem einem Nutzer Informationen über verschiedene Betriebsmodi eines zeitweise autonom fahrendenden Fahrzeugs in Abhängigkeit einer aktuellen Route ausgegeben werden.
  • Die Druckschrift US 2015/0094899 A1 beschreibt ein Assistenzsystem für ein zeitweise autonom fahrendes Fahrzeug, bei dem einem Nutzer des Fahrzeugs eine Warnmeldung zusammen mit einer verbleibenden Distanz für einen Wechsel von einem automatischen Betrieb in einen manuellen Betrieb ausgegeben wird.
  • Die Druckschrift GB 2563902 A beschreibt ein Verfahren für ein zeitweise autonom fahrendes Fahrzeug, bei dem einem Nutzer ein geografischer Punkt, an dem das Fahrzeug von einem automatischen Betrieb in einen manuellen Betrieb wechselt, ausgegeben wird.
  • Die Druckschrift FR 3 045 543 A1 beschreibt ein Assistenzverfahren für ein zeitweise autonom fahrendes Fahrzeug, bei dem einem Nutzer ein Signal zur Übernahme einer Kontrolle über das Fahrzeug ausgegeben wird.
  • Vor diesem Hintergrund ist es eine Aufgabe der vorgestellten Erfindung, einem Nutzer eines zeitweise autonom betriebenen Fahrzeugs einen komfortablen und sicheren Übergang von einem automatischen Betrieb zu einem manuellen Betrieb des Fahrzeugs zu ermöglichen.
  • Die voranstehende Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche. Weitere Merkmale und Details der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit dem Assistenzsystem bzw. dem Fahrzeug beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Assistenzverfahren und jeweils umgekehrt, sodass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird beziehungsweise Bezug genommen werden kann.
  • In einem ersten Aspekt betrifft die vorgestellte Erfindung ein Assistenzverfahren zum Vorbereiten eines Nutzers eines Fahrzeugs auf einen Umschaltvorgang von einem automatischen Betrieb in einen manuellen Betrieb des Fahrzeugs, wobei das Assistenzverfahren umfasst:
    • - Erkennen einer Umschaltsituation von einem automatischen Betrieb in einen manuellen Betrieb in der Zukunft mittels eines Kontrollgeräts,
    • - Ausgeben einer Sequenz von Instruktionen an den Nutzer des Fahrzeugs mittels einer Ausgabevorrichtung,
    • - Deaktivieren des automatischen Betriebs mittels des Kontrollgeräts,
    wobei die Sequenz von Instruktionen zumindest erste Instruktionen zum Orientieren des Nutzers in einer Umgebung und zweite Instruktionen zum Kontrollieren des Fahrzeugs umfasst, und wobei die Sequenz von Instruktionen während des automatischen Betriebs auf einer Ausgabeeinheit des Fahrzeugs ausgegeben wird und zumindest die ersten Instruktionen und die zweiten Instruktionen durch eine Pause getrennt ausgegeben werden.
  • Das vorgestellte Assistenzverfahren dient insbesondere zum Schützen eines Nutzers vor Fehlbedienungen bei einer Übernahme eines Fahrzeugs im fließenden Verkehr.
  • Unter einem automatischen Betrieb ist im Kontext der vorgestellten Erfindung ein Betriebsmodus zu verstehen, in dem ein Fahrzeug, insbesondere in einem sogenannten „Level-3 Modus“ oder „Level 4 Modus“, autonom gesteuert wird.
  • Unter einem manuellen Betrieb ist im Kontext der vorgestellten Erfindung ein Betriebsmodus zu verstehen, in dem ein Fahrzeug von einem Nutzer kontrolliert bzw. gesteuert wird.
  • Unter einer Ausgabe bzw. einem Ausgeben von Informationen ist im Kontext der vorgestellten Erfindung eine Präsentation der Informationen auf mindestens einer Ausgabeeinheit, wie bspw. einer Anzeige oder einem Lautsprecher zu verstehen.
  • Unter einer Sequenz von Instruktionen ist im Kontext der vorgestellten Erfindung eine Vielzahl von Informationen bzw. Informationseinheiten zu verstehen, die sukzessive bzw. aufeinanderfolgend zeitlich beanstandet ausgegeben werden.
  • Das vorgestellte Verfahren startet mit einem Erkennungsvorgang, der eine Umschaltsituation erkennt, in der von einem automatischen Betrieb zu einem manuellen Betrieb zu wechseln ist. Die Umschaltsituation kann bspw. anhand von Sensordaten und/oder anhand von Karteninformationen und/oder anhand von Kommunikationssignalen, die von einem Kommunikationspartner bereitgestellt werden, von einem Kontrollgerät vorgegeben werden.
  • Es ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass erste Instruktionen und zweite Instruktionen einer Sequenz von Instruktionen durch eine Pause getrennt ausgegeben werden. Die erfindungsgemäß vorgesehene Pause hat den Effekt, dass ein Nutzer die ersten Instruktionen zu einem ersten Zeitpunkt aufnehmen und verarbeiten kann und danach die zweiten Instruktionen aufnehmen und verarbeiten kann. Entsprechend werden durch die erfindungsgemäß vorgesehene Pause kognitive Kapazitäten des Nutzers zur Verarbeitung jeweiliger Instruktionen bzw. Instruktionseinheiten gebündelt und eine Überforderung des Nutzers durch eine unmittelbar aufeinanderfolgende oder zeitgleiche Ausgabe von ersten und zweiten Instruktionen vermieden. Ferner wird der Nutzer beim Aufbau eines adäquaten Situationsbewusstseins bzgl. seiner Aufgaben im manuellen Betrieb, insbesondere bzgl. einer aktuellen Position im Verkehr, unterstützt.
  • Insbesondere in einer Situation, in der ein Nutzer für eine Kontrolle eines Fahrzeugs in einem manuellen Betrieb aus einem Schlafzustand geweckt wird, wie dies im „Level 4 Modus“ der Fall wäre, kann es bei dem Nutzer zu Verwirrtheitszuständen kommen, in denen der Nutzer über besonders geringe kognitive Kapazitäten zur Informationsverarbeitung verfügt. In solchen Situationen kann eine sukzessive bzw. durch eine durch Pausen unterbrochene und, dadurch bedingt, thematisch gegliederte Ausgabe von Instruktionen an den Nutzer vor einer Überforderung und einem dadurch ggf. bedingten Informationsverlust schützen.
  • Weiterhin ist vorgesehen, dass das vorgestellte Verfahren damit endet, dass der automatische Betrieb beendet und der manuelle Betrieb aktiviert wird, wenn die erfindungsgemäß vorgesehene Sequenz von Instruktionen vollständig ausgegeben wurde.
  • Es kann vorgesehen sein, dass eine Umsetzung jeweiliger Instruktionen der Sequenz von Instruktionen sukzessive überprüft wird und die Sequenz lediglich dann fortgesetzt wird, wenn jeweilige aktuell ausgegebene Instruktionen korrekt durch den Nutzer umgesetzt wurden.
  • Um eine korrekte Übernahme eines Fahrzeugs in einen manuellen Betrieb sicherzustellen, eignet sich eine Überprüfung einer Umsetzung jeweiliger ausgegebener Instruktionen. So kann bspw. vorgesehen sein, dass eine Instruktion zum Angurten eines Nutzers dadurch überprüft wird, dass ein Signal eines Gurtsensors des Nutzers ausgewertet wird. Sollte der Gurtsensor kein positives Gurtsignal liefern, kann davon ausgegangen werden, dass der Nutzer die Instruktionen nicht umgesetzt hat, sodass die Instruktionen erneut ausgegeben werden können bzw. eine Pause bis zur Ausgabe weiterer Instruktionen dynamisch bis zur Umsetzung der Instruktionen durch den Nutzer verlängert wird.
  • Durch eine Überprüfung, ob jeweilige ausgegebene Instruktionen von einem Nutzer umgesetzt werden bzw. wurden, kann ein Nutzer von einem Zeitdruck zur Umsetzung der Instruktionen entlastet werden, da der Nutzer weiß, dass weitere Instruktionen nur dann ausgegeben werden, wenn die jeweiligen Instruktionen korrekt umgesetzt wurden, sodass kein Informationsverlust bzgl. weiterer Instruktionen droht.
  • Es kann weiterhin vorgesehen sein, dass die Umsetzung jeweiliger Instruktionen mittels einer Benutzerschnittstelle überprüft wird.
  • Mittels einer Benutzerschnittstelle, wie bspw. einem Touchscreen und/oder einem Mikrofon, kann eine Bestätigung einer Verarbeitung jeweiliger Instruktionen durch einen Nutzer erfasst und protokolliert werden. Dazu kann bspw. eine Abfrage ausgegeben und eine Reaktion des Nutzers darauf durch die Benutzerschnittstelle erfasst werden. Entsprechend kann anhand jeweiliger durch den Nutzer bereitgestellter Reaktionen, wie bspw. einer bestätigenden Bediengeste, ein Tempo bzw. eine Dauer jeweiliger Pausen zwischen jeweiligen Instruktionen nutzerspezifisch angepasst werden.
  • Es kann weiterhin vorgesehen sein, dass die Sequenz an Instruktionen zumindest eine der folgenden Instruktionen umfasst:
    1. a) Instruktionen zur Vorbereitung auf einen manuellen Betrieb durch Informationen über eine Zeit bis zu einer geplanten Deaktivierung des automatischen Betriebs und Informationen über eine Ursache der geplanten Deaktivierung des automatische Betriebs,
    2. b) Instruktionen zur Positionierung des Nutzers und zur Orientierung des Nutzers im Innenraum des Fahrzeugs, bspw. durch Anzeigen von Positionen jeweiliger Kontrollelemente im Innenraum des Fahrzeugs,
    3. c) Instruktionen zur Orientierung des Nutzer in einer Umgebung des Fahrzeugs, durch Informationen über die Umgebung und Mittel zur Analyse der Umgebung, wie bspw. Spiegel oder Anzeigeelemente,
    4. d) Instruktionen zum Kontrollieren des Fahrzeugs durch Informationen über einen aktuellen Fahrzustand des Fahrzeugs und Mittel zum Kontrollieren des Fahrzeugs,
    5. e) Instruktionen zum Bewegen des Fahrzeugs in der Umgebung des Fahrzeugs durch situationsspezifische Handlungsoptionen, wie bspw. Fahrmanöver.
  • Es kann vorgesehen sein, dass die Sequenz an Instruktionen mittels einer akustischen und/oder visuellen Ausgebeeinheit ausgegeben wird.
  • Die erfindungsgemäß vorgesehenen Instruktionen können mittels jeder technisch geeigneten Ausgabeeinheit, insbesondere mittels eines Lautsprechers und/oder mittels einer Anzeige ausgegeben werden. Dazu kann bspw. ein Sprachassistent verwendet werden, der die Instruktionen ausgibt und ggf. Reaktionen des Nutzers auf die Instruktionen automatisch auswertet.
  • Durch eine ausschließlich akustische Ausgabe von Instruktionen können visuelle Rezeptoren des Nutzers zur Orientierung im Fahrzeug bzw. zur Orientierung in einer Umgebung des Fahrzeugs verwendet werden, sodass sich der Nutzer besonders schnell in seiner Umgebung orientieren kann. Insbesondere wird durch eine akustische Ausgabe ein Modalitätskonflikt zwischen auf einer Anzeige dargestellten Instruktionen und Informationen außerhalb des Fahrzeugs vermieden.
  • In einem zweiten Aspekt betrifft die vorgestellte Erfindung ein Assistenzsystem für ein Fahrzeug. Das Assistenzsystem umfasst ein Kontrollgerät und mindestens eine Ausgabeeinheit. Das Kontrollgerät umfasst ein Erkennungsmodul zum Erkennen einer Umschaltsituation von einem automatischen Betrieb in einen manuellen Betrieb, ein Ausgabemodul zum Ausgeben einer Sequenz von Instruktionen an einen Nutzer des Fahrzeugs und ein Deaktivierungsmodul zum Deaktivieren des automatischen Betriebs des Fahrzeugs. Die Sequenz von Instruktionen umfasst zumindest erste Instruktionen zum Orientieren des Nutzers in einer Umgebung des Fahrzeugs und zweite Instruktionen zum Kontrollieren des Fahrzeugs. Das Kontrollgerät ist dazu konfiguriert, die Sequenz von Instruktionen während des automatischen Betriebs auf der mindestens einen Ausgabeeinheit des Fahrzeugs auszugeben und zumindest die ersten Instruktionen und die zweiten Instruktionen durch eine Pause getrennt auszugeben.
  • Das vorgestellte Assistenzsystem dient insbesondere zur Ausführung des vorgestellten Assistenzverfahrens, sodass bzgl. der Merkmale der verschiedenen Aspekte der vorgestellten Erfindung wechselseitig Bezug genommen werden kann.
  • Es kann vorgesehen sein, dass das Kontrollgerät ein Prüfmodul zum Überprüfen einer korrekten Ausführung jeweiliger Instruktionen umfasst.
  • Mittels eines Prüfmoduls, das bspw. kommunikativ mit einer Benutzerschnittstelle verbunden sein kann, kann eine Durchführung bzw. eine Umsetzung jeweiliger Instruktionen überprüft werden, indem bspw. Kontrollsignale, die von dem Nutzer bereitgestellt werden, ausgewertet und mit einer für instruktionsspezifisch vorgegebenen Tabelle an Kontrollsignalen abgeglichen werden.
  • Es kann weiterhin vorgesehen sein, dass das Assistenzsystem mindestens eine Benutzerschnittstelle umfasst, und das Prüfmodul dazu konfiguriert ist, eine von dem Nutzer mittels der mindestens einen Benutzerschnittstelle bereitzustellende Bestätigung einer korrekten Ausführung jeweiliger Instruktionen der Sequenz an Instruktionen zu erfassen.
  • Durch eine systemeigene Benutzerschnittstelle des Assistenzsystems, wie bspw. einen Touchscreen oder ein Mikrofon, kann eine effektive Steuerung des vorgestellten Assistenzsystems erreicht werden. Insbesondere kann durch eine Benutzerschnittstelle das Assistenzsystem an sich gesteuert werden, sodass ein Nutzer das Assistenzsystem aktivieren, deaktivieren oder pausieren kann. Eine solche Steuerungsmöglichkeit ist insbesondere für Nutzer vorteilhaft, die eine Vielzahl verschiedener Fahrzeuge nutzen und eine schnelle und einfache Möglichkeit zum Kontrollieren des vorgestellten Assistenzsystem benötigen. So kann es bspw. vorgesehen sein, dass ein Nutzer, wenn er zum ersten Mal ein jeweiliges Fahrzeug nutzt das Assistenzsystem durch folgende Spracheingabe aktiviert „Aktiviere Übernahmeassistenz“. Durch das Wissen darum, dass das vorgestellte Assistenzsystem aktiviert ist, kann der Nutzer sofort entspannen, ohne sich mit jeweiligen fahrzeugspezifischen Kontrollelementen vertraut zu machen. In einem Übernahmefall wird der Nutzer durch das Assistenzsystem mit allen nötigen Informationen vertraut gemacht.
  • Ferner hat eine Benutzerschnittstelle den Vorteil, dass ein Verhalten des Nutzers erfasst bzw. protokolliert werden kann. Entsprechend kann ein Nutzer über eine Benutzerschnittstelle eine Ausführung jeweiliger Instruktionen bestätigen und, dadurch bedingt, eine Ausgabe weiterer Instruktionen aktivieren.
  • Es kann weiterhin vorgesehen sein, dass das Kontrollgerät dazu konfiguriert ist, lediglich dann von einer aktuell ausgegebenen Instruktion zu einer gemäß der Sequenz an Instruktionen folgenden Instruktion zu wechseln, wenn die aktuell ausgegebene Instruktion durch den Nutzer mittels der mindestens einen Benutzerschnittstelle bestätigt wurde.
  • Durch eine bedingte Ausgabe von Instruktionen, die an eine Bestätigung durch einen Nutzer gekoppelt ist, kann eine nutzerspezifische Ausgabe jeweiliger Instruktionen erreicht werden, in der der Nutzer einen zeitlichen Ablauf der Ausgabe der Instruktionen durch von ihm bereitgestellte Bestätigungen selbst vorgibt. So kann der Nutzer bspw. in besonders kognitiven anspruchsvollen Momenten, wie bspw. während einer Orientierung im Verkehr eine Versorgung mit Instruktionen, insbesondere eine Versorgung mit irrelevanten Informationen verhindern bzw. verschieben.
  • In einem dritten Aspekt betrifft die vorgestellte Erfindung ein Fahrzeug mit einer möglichen Ausgestaltung des vorgestellten Assistenzsystems.
  • Damit bringt das erfindungsgemäße Assistenzsystem die gleichen Vorteile mit sich, wie sie ausführlich mit Bezug auf das erfindungsgemäße Assistenzverfahren beschrieben worden sind.
  • Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein. Es zeigen:
    • 1 eine mögliche Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Assistenzverfahrens,
    • 2 eine mögliche Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Assistenzsystems, und
    • 3 eine mögliche Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Fahrzeugs.
  • In 1 ist ein Assistenzverfahren 100 dargestellt. Das Assistenzverfahren 100 startet mit einem Erkennungsschritt 101, bei dem eine Umschaltsituation von einem automatischen Betrieb eines Fahrzeugs in einen manuellen Betrieb des Fahrzeugs mittels eines Kontrollgeräts, wie bspw. einem Steuerungsgerät des Fahrzeugs, erkannt wird. Dazu kann das Steuerungsgerät bspw. auf eine digitale Karte zugreifen und ermitteln, dass gemäß einem geplanten Routenverlauf in einer errechneten Distanz bzw. einer extrapolierten Fahrzeit eine Situation zu erwarten ist, in der eine manuelle Kontrolle des Fahrzeugs durch den Nutzer erforderlich ist, wie es bspw. für eine Ausfahrt von einer Autobahn vorgesehen sein kann.
  • Selbstverständlich kann in dem Erkennungsschritt 101 auch eine Situation erkannt werden, in der ein zeitnaher Wechsel in einen manuellen Betrieb erforderlich ist, wie es bspw. bei einem Defekt eines Sensors der Fall ist. Dazu kann bspw. durch ein Kontrollgerät des Fahrzeugs ein Fehlerspeicher des Fahrzeugs regelmäßig ausgelesen werden, sodass im Falle eines erkannten Fehlers eines Sensors eine Umschaltprozedur zum Aktivieren des manuellen Betriebs aktiviert wird.
  • In einem Ausgabeschritt 103 wird eine Sequenz von Instruktionen an den Nutzer des Fahrzeugs ausgegeben. Die Sequenz umfasst mindestens erste Instruktionen zum Orientieren des Nutzers in einer Umgebung und zweite Instruktionen zum Kontrollieren des Fahrzeugs. Entsprechend wird in dem Ausgabeschritt 103 ein Set bzw. eine Vielzahl von Instruktionen ausgegeben.
  • Insbesondere kann eine Sequenz folgende Instruktionen bzw. Instruktionspakete umfassen:
    • a) Intro: Dem Nutzer werden Informationen über eine geplante Zeit bis zum Umschalten in den manuellen Betrieb ausgegeben sowie Informationen darüber, aus welchem Grund eine Übernahme nun erfolgt und darüber, dass der Nutzer nun durch eine Übernahmesequenz geführt wird.
    • b) Dem Nutzer werden Instruktionen für eine einzunehmende Fahrposition und zur Orientierung im Innenraum des Fahrzeugs ausgegeben. Diese Instruktionen können bspw. Informationen zur Position von Kontrollelementen des Fahrzeugs umfassen. Weiterhin werden dem Nutzer über eine aktuelle Geschwindigkeit des Fahrzeuges, eine aktuelle Geschwindigkeitsbegrenzung sowie infrastrukturelle Besonderheiten, wie bspw. ein Überholverbot und ein geplanter Routenverlauf ausgegeben.
    • c) Dem Nutzer werden Instruktionen zur Orientierung des Nutzers in einer Umgebung des Fahrzeugs ausgegeben, wie bspw. Informationen zur Verwendung eines rechten Seitenspiegels, eines linken Seitenspiegels und/oder eines Innenspiegels. Währenddessen werden dem Nutzer Informationen über eine aktuelle Verkehrsdichte akustisch ausgegeben.
    • d Dem Nutzer werden situationsspezifische Instruktionen über ein priorisiert auszuführendes Fahrmanöver, wie bspw. bei einer Ausfahrt von einer Autobahn: in linken Seitenspiegel schauen, Schulterblick, Blinker setzen, Innenspiegel, Seitenspiegel, ggf. Geschwindigkeit reduzieren, Lenken, ausgegeben.
  • Dabei können einzelne Instruktionen bzw. Instruktionspakete in ihrem Inhalt oder ihrer Reihenfolge variieren oder komplett ausgelassen werden.
  • Nach Ausgabe sämtlicher Instruktionen in dem Ausgabeschritt 103 wird in einem Deaktivierungsschritt 105 der automatische Betrieb des Fahrzeugs deaktiviert und, dadurch bedingt, der manuelle Betrieb des Fahrzeugs aktiviert.
  • In 2 ist ein Assistenzsystem 200 dargestellt. Das Assistenzsystem 200 umfasst ein Kontrollgerät 201 und eine Ausgabeeinheit 203.
  • Das Kontrollgerät 201 ist dazu konfiguriert, für den Fall, dass ein manueller Betrieb eines jeweiligen Fahrzeugs erforderlich ist, einem Nutzer des Fahrzeugs eine Sequenz von Instruktionen, bspw. eine Vielzahl von Instruktionen, wie sie mit Bezug auf 1 beschrieben wurde, mittels der Ausgabeeinheit 203 auszugeben.
  • Die Ausgabeeinheit 203 kann insbesondere ein Lautsprecher sein.
  • In 3 ist ein Fahrzeug 300 dargestellt. Das Fahrzeug 300 umfasst das Assistenzsystem 200, wie es mit Bezug auf 2 beschrieben wurde.
  • Das Assistenzsystem ist dazu konfiguriert, das Assistenzverfahren 100, wie es mit Bezug auf 1 beschrieben wurde, auszuführen, wenn das Fahrzeug 300 in einen manuellen Betrieb zu schalten ist. Dazu kann das Kontrollgerät 201 des Assistenzsystems 200 mit einem Zentralsteuergerät 301 des Fahrzeugs 300 in kommunikativem Kontakt stehen.
  • Ferner kann das Assistenzsystem (200) über eine hier nicht dargestellte Kommunikationsschnittstelle mit einem Kommunikationspartner, wie bspw. einem Hersteller, einem weiteren Fahrzeug oder einem Verkehrsinformationsanbieter in kommunikativer Verbindung stehen und in Abhängigkeit von durch die Kommunikationsschnittstelle, die bspw. eine Mobilfunkschnittstelle sein kann, eine Deaktivierung des automatischen Betriebs des Fahrzeugs 300 einleiten.
  • Bezugszeichenliste
  • 100
    Assistenzverfahren
    101
    Erkennungsschritt
    103
    Ausgabeschritt
    105
    Deaktivierungsschritt
    200
    Assistenzsystem
    201
    Kontrollgerät
    203
    Ausgabeeinheit
    300
    Fahrzeug
    301
    Zentralsteuergerät
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • US 2018/0292833 A1 [0006]
    • US 2015/0094899 A1 [0007]
    • GB 2563902 A [0008]
    • FR 3045543 A1 [0009]

Claims (10)

  1. Assistenzverfahren (100) zum Vorbereiten eines Nutzers eines Fahrzeugs (300) auf einen Umschaltvorgang von einem automatischen Betrieb in einen manuellen Betrieb des Fahrzeugs (300), wobei das Assistenzverfahren (100) umfasst: - Erkennen (101) einer Umschaltsituation von einem automatischen Betrieb in einen manuellen Betrieb in der Zukunft mittels eines Kontrollgeräts, - Ausgeben (103) einer Sequenz von Instruktionen an den Nutzer des Fahrzeugs (300) mittels einer Ausgabeeinheit, - Deaktivieren (105) des automatischen Betriebs mittels des Kontrollgeräts, wobei die Sequenz von Instruktionen zumindest erste Instruktionen zum Orientieren des Nutzers in einer Umgebung und zweite Instruktionen zum Kontrollieren des Fahrzeugs (300) umfasst, und wobei die Sequenz von Instruktionen während des automatischen Betriebs auf einer Ausgabeeinheit des Fahrzeugs (300) ausgegeben wird und zumindest die ersten Instruktionen und die zweiten Instruktionen durch eine Pause getrennt ausgegeben werden.
  2. Assistenzverfahren (100) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Umsetzung jeweiliger Instruktionen der Sequenz von Instruktionen sukzessive überprüft wird und die Sequenz lediglich dann fortgesetzt wird, wenn jeweilige aktuell ausgegebene Instruktionen korrekt durch den Nutzer umgesetzt wurden.
  3. Assistenzverfahren (100) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Umsetzung jeweiliger Instruktionen mittels einer Benutzerschnittstelle überprüft wird.
  4. Assistenzverfahren (100) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sequenz an Instruktionen zumindest eine der folgenden Instruktionen umfasst: a) Instruktionen an den Nutzer zur Vorbereitung auf einen manuellen Betrieb durch Informationen über eine Zeit bis zu einer geplanten Deaktivierung des automatischen Betriebs und Informationen über eine Ursache der geplanten Deaktivierung des automatische Betriebs, b) Instruktionen zur Positionierung des Nutzers und zur Orientierung des Nutzers im Innenraum des Fahrzeugs (300), c) Instruktionen zur Orientierung des Nutzers in einer Umgebung des Fahrzeugs (300), durch Informationen über die Umgebung und Mittel zur Analyse der Umgebung, d) Instruktionen zum Kontrollieren des Fahrzeugs (300) durch Informationen über einen aktuellen Fahrzustand des Fahrzeugs (300) und Mittel zum Kontrollieren des Fahrzeugs (300), e) Instruktionen zum Bewegen des Fahrzeugs (300) in der Umgebung des Fahrzeugs (300) durch situationsspezifische Handlungsoptionen.
  5. Assistenzverfahren (100) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sequenz an Instruktionen mittels einer akustischen und/oder visuellen Ausgebeeinheit ausgegeben wird.
  6. Assistenzsystem (200) für ein Fahrzeug (300), wobei das Assistenzsystem (200) umfasst: - ein Kontrollgerät (201), und - mindestens eine Ausgabeeinheit (203), wobei das Kontrollgerät (201) ein Erkennungsmodul zum Erkennen einer Umschaltsituation von einem automatischen Betrieb in einen manuellen Betrieb in der Zukunft, ein Ausgabemodul zum Ausgeben einer Sequenz von Instruktionen an einen Nutzer des Fahrzeugs (300), und ein Deaktivierungsmodul zum Deaktivieren des automatischen Betriebs des Fahrzeugs (300), umfasst, und wobei die Sequenz von Instruktionen zumindest erste Instruktionen zum Orientieren des Nutzers in einer Umgebung und zweite Instruktionen zum Kontrollieren des Fahrzeugs (300) umfasst, und wobei das Kontrollgerät (201) dazu konfiguriert ist, die Sequenz von Instruktionen während des automatischen Betriebs auf der mindestens einen Ausgabeeinheit (203) des Fahrzeugs (300) auszugeben und zumindest die ersten Instruktionen und die zweiten Instruktionen durch eine Pause getrennt auszugeben.
  7. Assistenzsystem (200) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kontrollgerät (201) ein Prüfmodul zum Überprüfen einer korrekten Ausführung jeweiliger Instruktionen umfasst.
  8. Assistenzsystem (200) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Assistenzsystem (200) mindestens eine Benutzerschnittstelle umfasst, und das Prüfmodul dazu konfiguriert ist, eine von dem Nutzer mittels der mindestens einen Benutzerschnittstelle bereitzustellende Bestätigung einer korrekten Ausführung jeweiliger Instruktionen der Sequenz an Instruktionen zu erfassen.
  9. Assistenzsystem (200) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Kontrollgerät (201) dazu konfiguriert ist, lediglich dann von einer aktuell ausgegebenen Instruktion zu einer gemäß der Sequenz an Instruktionen folgenden Instruktion zu wechseln, wenn die aktuell ausgegebene Instruktion durch den Nutzer mittels der mindestens einen Benutzerschnittstelle bestätigt wurde.
  10. Fahrzeug (300) mit einem Assistenzsystem nach einem der Ansprüche 6 bis 9.
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