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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Transportvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Mikromobilität, beispielsweise in Form von elektrisch angetriebenen Personen-Transportmitteln wie Pedelecs, E-Scooter usw. gewinnt heutzutage zunehmend an Bedeutung. Gründe hierfür sind die erzielbare Einsparung von CO2 und Kosten im Vergleich zum PKW-Verkehr sowie im Vergleich zum öffentlichen Nahverkehr die höhere Individualität, Verfügbarkeit und Überbrückung der „letzten Meile“.
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Die aus dem Stand der Technik bekannten elektrisch angetriebenen PersonenTransportmittel bietet jedoch in nachteiliger Weise keine einfache und komfortable Möglichkeit, Lasten zu transportieren, was die Alltagstauglichkeit deutlich einschränkt. Lasten-Pedelecs sind beispielsweise vergleichsweise unhandlich, schwer und teuer. Fahrern eines E-Scooters sowie Fußgängern bleiben zum Transportieren von Lasten im Wesentlichen Taschen und Rucksäcke, die sie aber selbst tragen müssen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Transportvorrichtung anzugeben.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Weitere erfindungsgemäße Ausgestaltungen und Vorteile gehen aus den Unteransprüchen hervor.
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Demnach wird eine Transportvorrichtung vorgeschlagen, welche als elektrisch angetriebenes Fahrzeug, umfassend zumindest eine elektrisch angetriebene Achse, eine Batterie und die erforderliche Elektronik ausgeführt ist und an eine Person oder ein weiteres Fahrzeug, welches ein Fahrrad oder ein weiteres elektrisch angetriebenes Fahrzeug sein kann, berührungslos koppelbar und derart steuerbar ist, dass es der Person bzw. dem weiteren Fahrzeug in einem vorgegebenen Abstand folgt.
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Gemäß der Erfindung weist die Transportvorrichtung Sensoren auf, welche die zu folgende Person bzw. das zu folgende Fahrzeug erfassen. Alternativ oder zusätzlich dazu umfasst die Transportvorrichtung ein elektronisches Gerät zur Herstellung einer Verbindung über einen Standard zur drahtlosen Datenkommunikation mit einem elektronischen Gerät, welches von der zu folgenden Person bzw. der Person, die das zu folgende Fahrzeug fährt, mitgeführt wird oder in das zu folgende Fahrzeug integriert ist.
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Die Elektronik steuert die Geschwindigkeit und Fahrtrichtung der Transportvorrichtung in Abhängigkeit der mittels der Sensoren erfassten Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung der zu folgenden Person bzw. des zu folgenden Fahrzeugs. Die Sensoren können beispielweise als Kameras, Radarsensoren, Lidarsensoren, Mikrowellensensoren und/oder pyroelektrische Sensoren ausgeführt sein. Hierbei können mittels der drahtlosen Datenverbindung GPS-Daten der zu folgenden Person bzw. des zu folgenden Fahrzeugs an die Elektronik übermittelt werden, welche zur Steuerung der Transportvorrichtung herangezogen werden.
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Bei Signalverlust der Sensoren und/oder bei Unterbrechung der Verbindung über einen Standard zur drahtlosen Datenkommunikation wird die Transportvorrichtung angehalten. Im Betrieb ist die Transportvorrichtung von der integrierten Elektronik derart steuerbar, dass es etwaigen Hindernissen automatisch ausweicht oder stehen bleibt, wenn eine Kollision droht oder nicht passierbares Gelände erkannt wird.
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Durch die erfindungsgemäße Konzeption wird eine Transportvorrichtung mit einer elektronischen Deichsel geschaffen, die z.B. über ein Mobiltelefon, eine externe Bedieneinheit oder Sensoren an ein Fahrrad oder an eine zu Fuß gehende Person gekoppelt werden kann und dem Fahrrad oder der Person in einem vorgegebenen Abstand aus eigener Antriebskraft folgt. In vorteilhafter Weise ist keine Anhängerkupplung erforderlich, wobei keine zusätzliche Zugkraft aufzubringen ist. Gemäß der Erfindung wird bei minimalen infrastrukturellen Voraussetzungen hinsichtlich der Ladetechnik und der Stellflächen eine kostengünstige Ergänzung vorhandener Transportmittel geschaffen.
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Durch den Entfall einer mechanischen Deichsel und Anhängerkupplung werden zudem die Kosten und der benötigte Stauraum signifikant reduziert, wobei das Verhältnis von Nutz- zu Gesamtvolumen optimiert wird. Ferner weist eine erfindungsgemäß ausgeführte Transportvorrichtung gegenüber einem herkömmlichen Handtrolley oder Rucksack eine höhere Kapazität und Stabilität auf. In vorteilhafter Weise wird das Fahrverhalten des zu folgenden Fahrzeugs, beispielsweise eines Fahrrads nicht beeinflusst, was zu einer Erhöhung der Sicherheit und des Komforts führt. Ferner wird z.B. ein komfortables Einkaufen größerer Warenmengen im Nahbereich ohne PKW ermöglicht.
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Gemäß der Erfindung kann die Transportvorrichtung einen modularen Aufbau aufweisen und beispielsweise als selbstfahrender Einkaufswagen, Transportwagen für Sperrgut, Personentransportmittel, selbstfahrender Kinderwagen, Kinderfahrzeug bis 6 km/h ausgeführt sein. Des Weiteren kann eine erfindungsgemäß ausgeführte Transportvorrichtung durch den modularen Aufbau zur Kraftunterstützung beim Schneeräumen oder Kehren verwendet werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist eine erfindungsgemäße Transportvorrichtung ein Basis-Antriebsmodul auf, umfassend eine elektrisch angetriebene Achse, Elektronik, eine Batterie und zumindest eine Schnittstelle zur Befestigung weiterer Module auf. Ferner umfasst das Basis-Antriebsmodul ein elektronisches Gerät zur Herstellung einer Verbindung über einen Standard zur drahtlosen Datenkommunikation und/oder Sensoren. Vorzugsweise weist die elektrisch angetriebene Achse Räder mit Radnabenmotoren auf.
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Über eine Schnittstelle des Basis-Antriebsmoduls kann eine angetriebene oder nicht angetriebene Achse mit einem oder zwei Rädern umfassend einen Rahmen oder ein weiteres einen Rahmen umfassendes Modul, wie beispielsweise ein Schneeräumer- oder ein Kehrmaschinemodul mit dem Basis-Antriebsmodul verbunden werden. Der Rahmen der mit dem Basis-Antriebsmodul verbindbaren angetriebenen oder nicht angetriebenen Achse oder des weiteren Moduls weist wiederum zumindest eine Schnittstelle auf, über die unterschiedliche Aufsätze mit der Transportvorrichtung verbindbar sind, beispielsweise zur Bereitstellung eines Kinderwagens, eines Einkaufswagens etc.
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Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung bildet die angetriebene Achse die Vorder- oder Hinterachse der Transportvorrichtung, wobei die Lenkung vorzugsweise über die Drehzahldifferenz der angetriebenen Räder dieser Achse erfolgt. Ferner können die Räder der angetriebenen Achse über einen Lenkantrieb gelenkt ausgeführt sein.
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Die Räder der nicht angetriebenen Achse können hierbei selbstlenkend, d.h. frei drehbar ausgeführt sein, um die Wendigkeit zu erhöhen, wobei sie gemäß einer Weiterbildung bei Geradeausfahrt verriegelt werden. Ferner können die Räder der nicht angetriebenen Achse über einen mit einer Steuerung verbundenen Lenkantrieb gelenkt ausgeführt sein, wodurch die Wendigkeit signifikant erhöht wird. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung sind die Räder der nicht angetriebenen Achse starr, d.h. nicht lenkbar ausgeführt.
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Vorzugsweise ist die elektrisch angetriebene Achse der Transportvorrichtung ungefedert ausgeführt, wobei die nicht angetriebene Achse ungefedert oder als starre Pendelachse ausgeführt sein kann, die in der Mitte um die Längsachse der Transportvorrichtung mittels eines Drehgelenks drehbar ist.
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Vorzugsweise beträgt die Höchstgeschwindigkeit der erfindungsgemäßen Transportvorrichtung im Betrieb mindestens 25 km/h und kann bis zu 50 km/h betragen.
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Die Transportvorrichtung kann einen Adapter zur Verwendung vorhandener Akku-Systeme aufweisen, beispielsweise zur Verwendung einer 2p2s-Anordnung von 18 V Akkus für Werkzeuge/Gartengeräte, was zu einer Reduzierung der Kosten für die Endanwender führt. Ferner ist bei den erfindungsgemäßen Transportvorrichtungen ein (Not-) Handbetrieb möglich, wobei zu diesem Zweck entsprechende vorzugsweise abnehmbare Bedieneinheiten vorgesehen sind.
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Gemäß weiterer Ausgestaltungen der Erfindung kann die Transportvorrichtung zwei elektrisch angetriebenen Achsen aufweisen, welche miteinander zur Realisierung einer Allrad-Funktionalität gekoppelt werden können.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der beigefügten Figuren beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
- 1: Eine schematische Seitenansicht und eine schematische Draufsicht des Antriebsmoduls gemäß der Erfindung;
- 2: Schematische Seitenansichten und eine schematische Draufsicht einer zweiachsigen Transportvorrichtung gemäß der Erfindung, bei dem die Vorderachse angetrieben wird;
- 3: Schematische Seitenansichten und eine schematische Draufsicht einer zweiachsigen Transportvorrichtung gemäß der Erfindung, bei dem die Hinterachse angetrieben wird und die Vorderachse ein Rad aufweist;
- 4: Eine schematische Seitenansicht einer als Schneeräumer ausgeführten erfindungsgemäßen Transportvorrichtung;
- 5: Eine schematische Seitenansicht einer als Einkaufswagen ausgeführten erfindungsgemäßen Transportvorrichtung;
- 6: Eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Transportvorrichtung umfassend einen Aufsatz für Sperrgut;
- 7: Eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Transportvorrichtung umfassend einen Aufsatz zum Personentransport;
- 8: Eine schematische Seitenansicht einer als Kinderwagen ausgeführten erfindungsgemäßen Transportvorrichtung;
- 9: Eine schematische Draufsicht einer erfindungsgemäß ausgeführten Transportvorrichtung, bei dem die Räder der nicht angetriebenen Achse lenkbar ausgeführt sind; und
- 10: Eine schematische Draufsicht einer erfindungsgemäß ausgeführten Transportvorrichtung, bei der die nicht angetriebene Achse als starre Pendelachse ausgeführt ist, die in der Mitte um die Längsachse des Fahrzeugs mittels eines Drehgelenks drehbar ist.
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Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung und bezugnehmend auf 1 weist eine erfindungsgemäße Transportvorrichtung ein Basis-Antriebsmodul 1 auf, welches eine elektrisch angetriebene Achse 2 mit Rädern 3 mit Radnabenmotoren umfasst. Ferner umfasst das Basis-Antriebsmodul 2 Elektronik, eine Batterie, zumindest eine Schnittstelle d.h. einen Befestigungspunkt für weitere Module sowie ein elektronisches Gerät zur Herstellung einer Verbindung über einen Standard zur drahtlosen Datenkommunikation und/oder Sensoren. Diese Komponenten sind in oder an einem Gehäuse 4 angeordnet.
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Über eine Schnittstelle des Basis-Antriebsmoduls 1 kann eine als Hinterachse dienende, angetriebene oder nicht angetriebene Achse 5 mit zwei Rädern umfassend einen Rahmen 6 mit dem Basis-Antriebsmodul 1 verbunden werden, wie anhand 2 veranschaulicht.
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Der Rahmen 6 der mit dem Basis-Antriebsmodul 1 verbindbaren angetriebenen oder nichtangetriebenen Achse 5 weist zumindest eine Schnittstelle bzw. Befestigungspunkt auf, über die unterschiedliche Aufsätze mit der Transportvorrichtung verbindbar sind.
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Bezugnehmend auf 5 kann der Aufsatz ein Einkaufswagenaufsatz 10 mit einer Transportbox 11 sein. Die Transportbox 11 kann abschließbar und thermisch isoliert ausgeführt sein, wobei unterhalb der Transportbox 11 Stauraum 12, beispielsweise für Getränkekästen vorgesehen sein kann. Bei dem gezeigten Beispiel weist der Einkaufswagenaufsatz 10 eine Bedieneinheit 14 für Handbetrieb auf.
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Über die zumindest eine Schnittstelle des Rahmens 6 kann auch ein Aufsatz 13 für Sperrgut mit der Transportvorrichtung verbunden werden, wie anhand 6 veranschaulicht. Die Ladefläche des Aufsatzes 13 kann Ösen zur Ladungssicherung aufweisen. Bei dem gezeigten Beispiel ist eine Bedieneinheit 14 für Handbetrieb vorgesehen.
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Bei dem in 7 gezeigten Beispiel ist über die zumindest eine Schnittstelle des Rahmens 6 ein Personentransportaufsatz 15, umfassend einen Sitz 16 und optional einen Schutzkäfig 17 mit der Transportvorrichtung verbunden, wobei bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 8 der Aufsatz als Kinderwagenaufsatz 18 ausgeführt ist.
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Gegenstand der 3 ist eine Ausgestaltung, bei der über eine Schnittstelle des Basis-Antriebsmoduls 1 eine einen Rahmen 6 umfassende nicht angetriebene Achse 7 mit lediglich einem Rad mit dem Basis-Antriebsmodul 1 verbunden ist, wobei die angetriebene Achse 2 vorzugsweise die Hinterachse bildet.
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Bei dem in 4 gezeigten Beispiel ist über eine Schnittstelle des Basis-Antriebsmoduls 1 ein Schneeräumermodul mit einem Rahmen 6 und einem Räumschild 8 mit dem Basis-Antriebsmodul 2 verbunden; über eine weitere Schnittstelle ist ein Haltegriff 9 mit dem Basis-Antriebsmodul 1 verbunden.
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Die erfindungsgemäße Transportvorrichtung kann zwei starre Achsen aufweisen, wie dies beim Ausführungsbeispiel nach 2 zu entnehmen ist. Die Lenkung der Transportvorrichtung erfolgt hierbei über die Drehzahldifferenz der angetriebenen Räder der angetriebenen Achse.
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Die Räder 19 der nicht angetriebenen Achse 5 können gemäß einer weiteren Ausgestaltung und bezugnehmend auf 9 selbstlenkend, d.h. frei drehbar ausgeführt sein, wobei sie gemäß einer Weiterbildung bei Geradeausfahrt verriegelt werden.
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Vorzugsweise ist die elektrisch angetriebene Achse 2 des Basis-Antriebsmoduls 1 ungefedert ausgeführt. Die nicht angetriebene Achse 5 kann ungefedert oder - wie in 10 dargestellt, als starre Pendelachse ausgeführt sein, die in der Mitte um die Längsachse der Transportvorrichtung mittels eines Drehgelenks 20 drehbar ist.
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Bezugszeichen
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- 1
- Basis-Antriebsmodul
- 2
- elektrisch angetriebene Achse
- 3
- Rad
- 4
- Gehäuse
- 5
- nicht angetriebene Achse
- 6
- Rahmen
- 7
- nicht angetriebene Achse
- 8
- Räumschild
- 9
- Haltegriff
- 10
- Einkaufswagenaufsatz
- 11
- Transportbox
- 12
- Stauraum
- 13
- Aufsatz für Sperrgut
- 14
- Bedieneinheit für Handbetrieb
- 15
- Personentransportaufsatz
- 16
- Sitz
- 17
- Schutzkäfig
- 18
- Kinderwagenaufsatz
- 19
- Rad
- 20
- Drehgelenk