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Die Erfindung betrifft ein elektrisches Schaltsystem, das eine erste Stromschiene und eine zweite Stromschiene aufweist. Die Erfindung betrifft ferner einen Schutzschalter mit einem derartigen elektrischen Schaltsystem.
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Schutzschalter weisen üblicherweise ein elektrisches Schaltsystem auf. Üblicherweise ist das elektrische Schaltsystem mechanisch ausgestaltet, sodass auch eine galvanische Isolation realisierbar ist. In diesem Fall weist das elektrische Schaltsystem meist einen Kontakt sowie einen hierzu beweglich gelagerten Gegenkontakt auf. Insbesondere sind hierbei der Kontakt und der Gegenkontakt jeweils an einer Stromschiene angebunden, wobei die Lagerung meist mittels der Stromschienen erfolgt. Sofern der Schutzschalters sich im geschlossenen Zustand befindet, also ein Stromführen mittels des Schutzschalters möglich ist, liegt der Kontakt auf dem Gegenkontakt auf, sodass eine mechanisch direkte Verbindung zwischen diesen vorhanden ist. Über den Kontakt und den Gegenkontakt fließt hierbei ein elektrischer Strom.
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Damit bei einem Überlastfall eine möglichst schnelle Trennung des Kontakts von dem Gegenkontakt erfolgt, ist meist eine der Stromschienen endseitig C-förmig ausgestaltet, wobei auf dem Freiende der Kontakt bzw. der Gegenkontakt angeordnet ist. Infolgedessen fließt in der näheren Umgebung des Kontakts sowie des Gegenkontakts der elektrische Strom in den beiden Stromschienen in die gleiche Richtung. Daher stoßen sich die beiden Stromschienen aufgrund der resultierenden Magnetfelder ab, wobei der Effekt quadratisch mit dem elektrischen Strom wächst. Falls nun ein Überstrom existiert, ist ein Beabstanden der beiden Stromschienen voneinander aufgrund der wirkenden magnetischen Felder erleichtert.
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Falls jedoch ein vergleichsweise starker elektrischer Strom auftritt, ist es möglich, dass ein unkontrolliertes Beabstanden der beiden Stromschienen auftritt, und/oder dass sich zwischen dem Kontakt und dem Gegenkontakt ein Lichtbogen ausbildet, der zu einem Abbrand des Kontakts bzw. des Gegenkontakts führt. Hierbei erfolgt ein teilweises Aufschmelzen des Kontakts bzw. des Gegenkontakts. in diesem Fall ist es möglich, dass flüssiges Material des Kontakts bzw. des Gegenkontakts gelöst wird und auf weitere Bestandteile des Schutzschalters spritzt, sodass eine Beschädigung bei diesen auftritt. Falls der Lichtbogen erlischt, bricht der elektrische Stromfluss zwischen den beiden Stromschienen zusammen, weswegen auch keine magnetischen Kräfte mehr wirken. Infolgedessen ist es bei einer vergleichsweise einfachen Mechanik des Schutzschalters möglich, dass der Gegenkontakt erneut auf den Kontakt fällt, oder dass sich diese zumindest erneut mechanisch berühren. Da diese jedoch an der Oberfläche teilweise verflüssigt sind, erfolgt eine Verschmelzung des Kontakts mit dem Gegenkontakt, weswegen nach Abkühlen ein Beabstanden dieser nicht mehr möglich ist. Falls nun weiterhin der Fehlerfall vorliegt, wird mittels des Schutzschalters auch weiterhin ein elektrischer Strom geführt, was zu einer Beschädigung der mittels des Schutzschalters abgesicherten Komponente führen kann. Auch kann der Schutzschalter nicht weiter eingesetzt werden, da ein Auslösen aufgrund der Verschmelzung des Kontakts mit dem Gegenkontakt, also ein beabsichtigtes Unterbrechen des elektrischen Stromflusses, nicht mehr möglich ist.
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Aus
DE 18 94 372 U ist ein Luftschütz für hohe Einschaltstromspitzen bekannt.
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In
DE 10 2017 220 503 B3 ist ein doppelt unterbrechender Schalter offenbart, der eine Kontaktbrücke umfasst, die mit einem Betätiger an einem Anbindungspunkt kraftübertragend verbunden ist.
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Aus
JP 2012 - 199 142 A ist ein elektromechanischer Schalter bekannt. Es sind mehrere Kontakte an einer beweglich gelagerten Brücke angeordnet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein besonders geeignetes elektrisches Schaltsystem sowie einen besonders geeigneten Schutzschalter anzugeben, wobei vorteilhafterweise ein Verschleiß verringert und/oder eine Zuverlässigkeit erhöht ist.
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Hinsichtlich des elektrischen Schaltsystems wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 und hinsichtlich des Schutzschalters durch die Merkmale des Anspruchs 7 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche.
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Das elektrische Schaltsystem dient dem Führen und Unterbrechen eines elektrischen Stroms. Hierfür ist das elektrische Schaltsystem geeignet, insbesondere vorgesehen und eingerichtet. Zudem ist das elektrische Schaltsystem geeigneterweise mechanisch ausgestaltet. Vorzugsweise ist ein mittels des elektrischen Schaltsystems geführter Nennstrom zwischen 1 A und 125 A, zweckmäßigerweise zwischen 1 A und 30 A, zwischen 30 A und 60 A oder zwischen 60 A und 100 A. Das elektrische Schaltsystem ist geeignet, insbesondere vorgesehen und eingerichtet, einen elektrischen Wechselstrom zu führen, der insbesondere eine elektrische Spannung zwischen 100 V und 800 V und beispielsweise von 277 V, 480 V oder 600 V aufweist. Alternativ ist das elektrische Schaltsystem geeignet, insbesondere vorgesehen und eingerichtet, einen elektrischen Gleichstrom zu führen, wobei die elektrische Spannung in diesem Fall insbesondere zwischen 100V und 1.500V ist. Vorzugsweise wird das elektrische Schaltsystem bei einer Industrieanlage verwendet, insbesondere bei der Industrieautomatisierung. Alternativ hierzu ist das Schaltsystem ein Bestandteil einer Gebäudeinstallation.
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Das elektrische Schaltsystem weist eine erste Stromschiene und eine zweite Stromschiene auf, die sich jeweils in einer Längsrichtung erstrecken. Mit anderen Worten sind die beiden Stromschienen parallel zueinander angeordnet. Die erste Stromschiene trägt einen ersten Kontakt sowie einen zweiten Kontakt, die in Längsrichtung zueinander beabstandet sind. Der Abstand ist zweckmäßigerweise größer als 4 mm, 5 mm oder 1 cm. Beispielsweise ist der Abstand kleiner als 5 cm, 4 cm oder 3 cm. Zum Beispiel ist der Abstand im Wesentlichen gleich 2 cm, wobei jeweils insbesondere eine Abweichung von bis zu 10 %, 5 % oder 0 % vorhanden ist. Ferner weist die erste Stromschiene einen ersten Stromanschluss auf. Der erste Stromanschluss dient der elektrischen Kontaktierung der ersten Stromschiene mit weiteren Bestandteilen des elektrischen Schaltsystems oder Bestandteilen des gewünschten Einsatzgebiets. Insbesondere ist der erste Stromanschluss mittels einer Klemme oder dergleichen realisiert. Alternativ hierzu ist der erste Stromanschluss an die etwaigen weiteren Bestandteile angeformt, sodass die erste Stromschiene an dem ersten Stromanschluss in den weiteren Bestandteil übergeht. Zweckmäßigerweise bildet der erste Stromanschluss ein Ende der ersten Stromschiene in Längsrichtung.
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Die zweite Stromschiene trägt einen ersten Gegenkontakt sowie einen zweite Gegenkontakt, die in Längsrichtung zueinander beabstandet sind. Hierbei ist der Abstand zweckmäßigerweise größer als 4 mm, 5 mm oder 1 cm. Zum Beispiel ist der Abstand kleiner als 5 cm, 4 cm oder 3 cm. Vorzugsweise ist der Abstand im Wesentlichen gleich 2 cm, wobei jeweils insbesondere eine Abweichung von bis zu 10 %, 5 % oder 0 % vorhanden ist. Aufgrund eines derartigen Abstands ist ein vergleichsweise kompaktes elektrisches Schaltsystem realisiert.
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Zudem weist die zweite Stromschiene einen zweiten Stromanschluss auf. Insbesondere bildet der zweite Stromanschluss die Begrenzung der zweiten Stromschiene in Längsrichtung, also eines der Enden der zweite Stromschiene in Längsrichtung. Der zweite Stromanschluss dient dem elektrischen Anschluss der zweiten Stromschiene an weitere Bestandteile des elektrischen Schaltsystems. Beispielsweise ist der zweite Stromanschluss als Klemme ausgestaltet. Alternativ hierzu geht die Stromschiene bei dem zweiten Stromanschluss in ein weiteres Bauteil über, sodass die zweite Stromschiene mittels des zweiten Stromanschluss an ein anderes Bauteil angeformt und somit einstückig mit diesem ist.
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Die erste Stromschiene überlappt die zweite Stromschiene teilweise entlang der Längsrichtung. Auch befinden sich die Kontakte und die Gegenkontakte in Längsrichtung zwischen den beiden Stromanschlüssen in dem Überlappbereich. Zudem ist die zweite Stromschiene senkrecht zu der Längsrichtung in einer Querrichtung beweglich gelagert. Hierfür weist das elektrische Schaltsystem eine entsprechende Führung oder eine sonstige Mechanik auf. Somit ist es möglich, die zweite Stromschiene bezüglich der ersten Stromschiene zu verschieben. Bei Verschieben der zweiten Stromschiene entlang der Querrichtung ist es somit möglich, den Abstand zwischen der ersten Stromschiene und der zweiten Stromschiene zu verändern. Insbesondere ist es hierbei möglich, den ersten Gegenkontakt gegen die erste Stromschiene und/oder den ersten Kontakt zu verbringen, sodass eine mechanische und daher eine elektrische Verbindung zwischen diesen besteht. Mittels Verschieben der zweiten Stromschiene entlang der Querrichtung ist es jedoch auch möglich, den ersten Kontakt von dem ersten Gegenkontakt zu beabstandet.
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Zusammenfassend ist es aufgrund der beweglichen Lagerung der zweiten Stromschiene insbesondere möglich, dass das elektrische Schaltsystem zwei Zustände annehmen kann, wobei in dem einen Zustand ein elektrischer Stromfluss von dem ersten Stromanschluss zu dem zweiten Stromanschluss über die beiden Stromschienen möglich ist. Hierbei dienen die Kontakte sowie die Gegenkontakte bevorzugt dem Leiten des elektrischen Stroms. Bei einer Beabstandung der zweiten Stromschiene von der ersten Stromschiene hingegen ist vorzugsweise ein elektrischer Stromfluss von dem ersten Stromanschluss zu dem zweiten Stromanschluss über die Stromschiene unterbrochen.
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Aufgrund der Beabstandung der Kontakte sowie der Gegenkontakte in Längsrichtung ist zwischen diesen jeweils ein Abschnitt der jeweiligen Stromschiene gebildet, mit dem in dem elektrisch leitenden Zustand ein Teil des elektrischen Stroms geführt wird. Hierbei wird der elektrische Strom in Längsrichtung in beiden Stromschienen zueinander parallel geführt. Infolgedessen bilden sich gleichgerichtete magnetische Felder aus, weswegen eine magnetische Anziehungskraft zwischen den beiden Stromschienen in diesem Bereich zumindest teilweise wirkt. Insbesondere ist hierbei die Kraft im Wesentlichen proportional zu dem Produkt aus dem mittels der Kontakt bzw. Gegenkontakte geführten elektrischen Strom sowie dem Verhältnis des Abstands zwischen den Kontakten bzw. zwischen den Gegenkontakten und dem Abstand der beiden Stromschienen.
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Diese magnetische Kraft ist der sich in den Kontakten und den Gegenkontakten ausbildenden magnetischen Kraft entgegen gerichtet. Infolgedessen sind die einem zunehmenden elektrischen Strom auf die Stromschienen wirkenden resultierenden Kräfte vergleichsweise gering. Mittels einer geeigneten Mechanik ist es somit möglich, insbesondere bei einem Überstromereignis, das zu einer Beschädigung des elektrischen Schaltsystems führen würde, also insbesondere bei einem Vielfachen des maximalen Stroms bzw. Nennstroms des elektrischen Schaltsystems, die zweite Stromschiene an der erste Stromschiene zu halten, sodass eine Ausbildung eines Lichtbogens vermieden ist. Somit ist ein Verschleiß verringert. Auch ist in diesem Fall ein Verschmelzen der Kontakte mit den Gegenkontakten oder sonstigen Bestandteilen der jeweiligen Stromschiene vermieden, sodass das elektrische Schaltsystem auch nach einem derartigen Ereignis weiterhin eingesetzt werden kann. Somit ist eine Zuverlässigkeit erhöht.
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Zum Beispiel ist das elektrische Schaltsystem ein Bestandteil eines Relais. Das elektrische Schaltsystem ist bevorzugt ein Bestandteil eines Überstromschutzorgans, wie eines Leistungsschalters, insbesondere nach IEC60947-2, oder eines Schützes. Das elektrische Schaltsystem ist beispielsweise ein Bestandteil eines Leistungsschalters oder eines Trennschalters, also insbesondere eines Schalters mit der Fähigkeit zur Trennung / galvanischen Isolation, wie zweckmäßigerweise eines Lasttrennschalters. Alternativ oder in Kombination hierzu ist das elektrische Schaltsystem ein Bestandteil eines Sicherungstrennschalters. Bevorzugt ist das elektrische Schaltsystem ein Bestandteil eines Schutzschalters, wie eines Geräteschutzschalters, insbesondere gemäß Norm IEC60934. Die oben genannten Geräte sind zweckmäßigerweise jeweils Überstromschutzorgane. Der Schutzschalter oder ein anderes der oben genannten Geräte weist insbesondere eine Betätigungsvorrichtung auf. Mittels der Betätigungsvorrichtung ist insbesondere die zweite Stromschiene betätigt, sodass diese bezüglich der ersten Stromschiene in Abhängigkeit des jeweils geführten elektrischen Stroms positioniert wird. Insbesondere wird bei einem Überstromereignis die zweite Stromschiene von der ersten Stromschiene beabstandet. Falls jedoch der Überstrom mehr als das maximal Tragbare des Schutzschalters bzw. des jeweiligen Geräts oder zumindest mehr als ein bestimmter Grenzwert beträgt, erfolgt zweckmäßigerweise keine Beabstandung der zweiten Stromschiene von der ersten Stromschiene, und eine Unterbrechung erfolgt vorzugsweise mittels eines Überstromschutzorgans oder einer weiteren Überstromschutzeinrichtung, insbesondere einer Sicherung. Hierbei ist aufgrund der Anordnung der Kontakte sowie der Gegenkontakte eine Beabstandung der zweiten Stromschiene von der ersten Stromschiene aufgrund der wirkenden Magnetfelder im Wesentlichen unterbunden oder vergleichsweise leicht unterbindbar, insbesondere mittels einer vergleichsweise einfachen Mechanik. Somit ist der Schutzschalters bzw. des jeweiligen Geräts nach einem derartigen Einsatz auch weiterhin einsetzbar.
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Der Schutzschalter bzw. das jeweilige Gerät weist vorzugsweise eine Erfassungsvorrichtung auf, mittels derer der mittels des Überstromschutzorgans, also des Schutzschalters bzw. des jeweiligen Geräts, geführte elektrische Strom erfasst wird. Mittels der Erfassungsschaltung ist insbesondere die Betätigungsvorrichtung betätigt. Beispielsweise sind die beiden Vorrichtungen mittels eines gemeinsamen Bauteils gebildet, beispielsweise eines Bimetalls / Bimetallelements, das beispielsweise als Bimetallstreifen oder Bimetallschnappscheibe ausgestaltet ist. Alternativ hierzu ist das Überstromschutzorgan magnetisch, thermisch, hydraulisch oder aus einer Kombination hieraus betätigt.
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Vorzugsweise überdeckt der erste Kontakt den ersten Gegenkontakt in Querrichtung. Alternativ oder besonders bevorzugt in Kombination hierzu überdeckt der zweite Kontakt den zweiten Gegenkontakt in Querrichtung. Somit sind die Kontakte und die Gegenkontakte die definierten Stellen, an denen ein Übergang des elektrischen Stromflusses zwischen den beiden Stromschienen erfolgt. Vorzugsweise ist es mittels Verschieben der zweiten Stromschiene möglich, die Gegenkontakte gegen den jeweiligen Kontakt zu verbringen, sodass eine mechanischer direkte Verbindung realisiert wird. Mit anderen Worten liegen dann, wenn mittels des elektrischen Schaltsystems ein elektrischer Strom geführt wird, sowohl der erste Kontakt mechanisch direkt an dem ersten Gegenkontakt und der zweite Kontakt mechanisch direkt an dem zweiten Gegenkontakt an.
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Beispielsweise sind die Kontakte oder zumindest einer der Kontakte oder die Gegenkontakte oder zumindest einer der Gegenkontakte, mittels der jeweiligen Stromschiene selbst gebildet. Alternativ hierzu sind die Kontakte und/oder die Gegenkontakte mittels des gleichen Materials der jeweiligen Stromschienen gebildet, und diese sind aneinander angeformt und somit miteinander einstückig. Besonders bevorzugt jedoch sind die Kontakte und/oder die Gegenkontakte mittels eines separaten Bauteils realisiert, das vorzugsweise an der jeweiligen Stromschiene befestigt ist, beispielsweise mittels Schweißen. Vorzugsweise sind die Kontakte bzw. die Gegenkontakte aus einem zu den Stromschienen unterschiedlichen Material erstellt, das vorzugsweise einen vergleichsweise hohen Schmelzpunkt und/oder ein vergleichsweise geringe Abbrandfestigkeit aufweist. Vorzugsweise ist zumindest einer der Kontakte, vorzugsweise alle Kontakte, und/oder einer der Gegenkontakte, zweckmäßigerweise sämtliche Gegenkontakte, aus einem silberbasierten Kontaktwerkstoff erstellt. Vorzugsweise wird als silberbasierter Kontaktwerkstoff Silbernickel (AgNi), Silber-Zinnoxid (AgSnO2), Silberwolfram (AgW) oder Silbergraphit (AgC) herangezogen. Auf diese Weise ist ein vergleichsweise robuster Kontakt bzw. Gegenkontakt erstellt.
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Zum Beispiel ist der erste Kontakt mittels eines Zylinders gebildet. Der erste Gegenkontakt ist hierbei beispielsweise ebenfalls mittels eines Zylinders gebildet. Besonders bevorzugt jedoch ist der erste Gegenkontakt in diesem Fall mittels eines Zylindersegments oder besonders bevorzugt mittels eines Kugelsegments gebildet. Infolgedessen ist bei einer Anlage des ersten Kontakts an dem ersten Gegenkontakt stets ein Kontaktpunkt realisiert, und ein Toleranzausgleich ist vorhanden. Daher ist ein Kontaktübergangswiderstand verringert. Alternativ oder besonders bevorzugt in Kombination hierzu ist der zweite Kontakt mittels eines Zylinders gebildet, wobei der zweite Gegenkontakt ebenfalls mittels eines Zylindersegments oder bevorzugtes mittels eines Kugelsegments gebildet ist. In einer Alternative hierzu ist der erste Kontakt mittels eines Kugelsegments und der erste Gegenkontakt mittels eines Zylinders und/oder der zweite Kontakt mittels eines Kugelsegments und der zweite Gegenkontakt mittels eines Zylinders gebildet. Auf diese Weise ist jeweils ein Toleranzausgleich vorhanden, sodass sichergestellt ist, dass auch tatsächlich ein mechanisch direktes Anliegen zwischen den Kontakten und dem jeweiligen Gegenkontakt realisiert ist. In einer alternativen Ausgestaltung ist sowohl der erste Kontakt als auch der erste Gegenkontakt jeweils mittels eines Zylindersegments gebildet, wobei diese zueinander 90° vertreten sind, sodass ein X gebildet ist. Vorzugsweise sind in diesem Fall auch der zweite Kontakt sowie der zweite Gegenkontakt als Zylindersegmente ausgestaltet.
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Die erste und/oder zweite Stromschiene ist bevorzugt aus einem Metall gefertigt, wobei das Metall beispielsweise ein Kupfer, also reines Kupfer oder eine Kupferlegierung, wie Messing ist. Aufgrund der Verwendung des Kupfers ist ein vergleichsweise geringer ohmscher Widerstand vorhanden, was eine Effizienz des elektrischen Schaltsystems erhöht. Besonders bevorzugt ist das Kupfer mit einem Überzug versehen, der zum Beispiel aus einem Silber, einem Zinn oder einem Nickel gefertigt ist. Infolgedessen ist eine Anbindung von weiteren Bauteilen an die Stromschiene vereinfacht, und eine Beschädigung und/oder Reaktion, insbesondere eine Oxidation, vermieden.
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Zum Beispiel ist die erste Stromschiene und/oder die zweite Stromschiene mittels Gießens, Fräsens, Prägens oder Stanzens erstellt. Somit ist eine Anpassung an unterschiedliche Gegebenheiten vereinfacht. Bevorzugt ist die erste Stromschiene als Metallstreifen ausgebildet. Alternativ oder besonders bevorzugt in Kombination hierzu ist die zweite Stromschiene als Metallstreifen ausgebildet. Auf diese Weise ist eine Herstellung der beiden Stromschienen vereinfacht. Eine Dicke des Metallstreifens ist in einer Dimension vergleichsweise gering und zum Beispiel zwischen 0,8mm und 5mm. Insbesondere ist die Dicke senkrecht zur Längsrichtung. Vorzugsweise wird zur Herstellung der Stromschienen ein Stanzverfahren herangezogen, sodass diese aus einem Blech gestanzt werden. Mit anderen Worten sind die Stromschienen als Stanzbiegeteil auszugestalten. Daher ist eine Fertigung vereinfacht und folglich Herstellungskosten reduziert.
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Zum Beispiel sind die beiden Stromschienen zueinander parallel angeordnet, sodass diese in die gleiche Richtung die jeweils vergleichsweise geringe Dicke aufweisen. Insbesondere ist hierbei die geringste Ausdehnung der Metallstreifen, also die Dicke, parallel zur Querrichtung. Mit anderen Worten sind die die beiden Stromschienen bildenden Metallstreifen senkrecht zur Querrichtung angeordnet. Somit ist ein Anbinden oder zumindest Ausbilden der Kontakte bzw. Gegenkontakte vereinfacht. Alternativ sind die beiden Stromschienen parallel zur Querrichtung angeordnet. Somit ist eine Robustheit, insbesondere bei einer Verbringung der zweite Stromschiene in Querrichtung gegen die erste Stromschiene über die Kontakte sowie die Gegenkontakte erhöht, und ein Verbiegen der Stromschienen ist vermieden. Zusammenfassend ist die zweite Stromschiene parallel zur ersten Stromschiene angeordnet.
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Besonders bevorzugt ist die zweite Stromschiene senkrecht zur ersten Stromschiene angeordnet. Beispielsweise ist die Hauptausdehnungsrichtung der zweiten Stromschiene im Wesentlichen senkrecht zur Querrichtung, und die Ausdehnung der erste Stromschiene ist im Wesentlichen parallel zur Querrichtung und zur Längsrichtung. Besonders bevorzugt jedoch ist die erste Stromschiene im Wesentlichen senkrecht zur Querrichtung angeordnet, und die zweite Stromschiene ist im Wesentlichen parallel zur Längsrichtung und parallel zur Querrichtung angeordnet. Aufgrund der senkrechten Anordnung der beiden Stromschienen zueinander ist einerseits eine mechanische Stabilität erhöht. Auch ist es möglich, die Stromschienen auf die entsprechenden Einsatzgebiete anzupassen. Zudem ist bei einer Verbringung der zweiten Stromschiene in Querrichtung ein Platzbedarf senkrecht zur Querrichtung und senkrecht zur Längsrichtung verringert, sodass ein vergleichsweise kompaktes elektrisches Schaltsystem realisierbar ist.
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Besonders bevorzugt weist die zweite Stromschiene zwischen den beiden Gegenkontakten einen zu der ersten Stromschiene gerichteten Vorsprung auf. Dabei ist auch bei einer direkten mechanischen Anlage der Kontakte an den jeweiligen Gegenkontakten insbesondere der Vorsprung auch weiterhin von der ersten Stromschiene beabstandet, sodass ein unkontrolliertes Stromführen, insbesondere eine Ausbildung eines Lichtbogens, vermieden ist. Alternativ oder in Kombination hierzu weist die erste Stromschiene zwischen den beiden Kontakten einen zu der zweiten Stromschiene gerichteten Vorsprung auf. Besonders bevorzugt jedoch ist die erste Stromschiene zwischen den beiden Kontakten vorsprungsfrei und zweckmäßigerweise glatt ausgestaltet. Somit ist eine Herstellung der ersten Stromschiene vereinfacht.
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Aufgrund des Vorsprungs ist ein Abstand zwischen der ersten und der zweiten Stromschiene verringert, weswegen die Magnetkräfte, die die beiden Stromschienen aufeinander zudrücken, vergrößert sind. Zudem ist aufgrund des Vorsprungs ein Querschnitt der zweiten Stromschiene vergrößert, sodass der ohmsche Widerstand verringert ist. Insbesondere ist hierbei die zweite bzw. erste Stromschiene als Metallstreifen ausgebildet und senkrecht zu der ersten Stromschiene angeordnet, weswegen eine Fertigung des Vorsprungs vereinfacht ist.
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Die erste Stromschiene ist ebenfalls in Querrichtung beweglich gelagert. Vorzugsweise erfolgt bei Öffnen des elektrischen Schaltsystems ebenfalls ein Bewegen der ersten Stromschiene in Querrichtung von der zweiten Stromschiene weg. Besonders bevorzugt jedoch ist die erste Stromschiene in Querrichtung federbelastet, wobei mittels der Federn die erste Stromschiene in Richtung der zweiten Stromschiene gedrückt wird. Falls sich das elektrische Schaltsystem in dem elektrischen leitenden Zustand befindet, wird die Federkraft mittels der zweiten Stromschiene oder einer auf die zweite Stromschiene wirkenden Kraft komprimiert. Somit ist ein Kraftschluss zwischen den beiden Stromschienen über die Kontakte sowie Gegenkontakte vorhanden, weswegen ein Stromfluss über die Kontakte bzw. Gegenkontakte verbessert ist. Auch erfolgt beispielsweise bei einer Erschütterung des elektrischen Schaltsystems keine Beabstandung der Kontakte von den Gegenkontakten und somit auch keine Ausbildung eines Lichtbogens. Zudem wird mittels der Federbelastung bei einem zunehmenden elektrische Stromfluss die auf die Stromschienen wirkenden magnetische Kräfte, die diese auseinander drücken, zumindest teilweise kompensiert, sodass auch ein Stromführen eines vergleichsweise großen elektrischen Stroms möglich ist. Da die beiden in Längsrichtung zueinander beabstandeten Kontakte sowie Gegenkontakte vorhanden sind, wobei aufgrund der Anordnung der Stromanschlüsse eine magnetische Kraft erstellt wird, die die Stromschienen aufeinander zu drückt, ist lediglich eine vergleichsweise schwache Feder erforderlich, sodass einerseits eine Herstellung vereinfacht ist. Andererseits ist es nicht erforderlich, eine vergleichsweise große Kraft auf die zweite Stromschiene aufzubringen, um die Feder zu komprimieren. Somit ist eine Konstruktion des elektrischen Schaltsystems vereinfacht, was Herstellungskosten weiter reduziert.
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Der Schutzschalter weist ein elektrisches Schaltsystem auf, das eine sich in einer Längsrichtung erstreckende erste Stromschiene, die einen ersten Kontakt und einen in Längsrichtung dazu beabstandeten zweiten Kontakt trägt, und die einen ersten Stromanschluss aufweist, und eine sich in der Längsrichtung erstreckenden zweite Stromschiene umfasst, die einen ersten Gegenkontakt und einen in Längsrichtung dazu beabstandeten zweiten Gegenkontakt trägt, und die einen zweiten Stromanschluss aufweist. Die zweite Stromschiene ist senkrecht zu der Längsrichtung in einer Querrichtung beweglich gelagert, wobei die erste Stromschiene die zweite Stromschiene entlang der Längsrichtung teilweise überlappt. In Längsrichtung sind die Kontakte und die Gegenkontakte zwischen den beiden Stromanschlüssen im Überlappbereich angeordnet. Ferner umfasst der Schutzschalter eine Betätigungsvorrichtung, mittels derer die zweite Stromschiene betätigt ist. Hierbei wird mittels der Betätigungsvorrichtung der Abstand der zweiten Stromschiene zu der ersten Stromschiene eingestellt. Bevorzugt ist es möglich, mittels der Betätigungsvorrichtung jeden der Kontakte gegen jeweils einen der Gegenkontakte zu verbringen und auch von diesen zu beabstanden, geeigneterweise in Querrichtung. Insbesondere ist die Betätigungsvorrichtung selbst in Abhängigkeit eines über den Schutzschalter fließenden elektrischen Stroms betätigt, insbesondere mittels einer Erfassungsvorrichtung. Die Erfassungsvorrichtung weist beispielsweise einen entsprechenden Sensor auf. Vorzugsweise ist der Schutzschalter als magnetischer, thermischer oder hydraulischer oder einer Kombination hieraus Schutzschalter ausgestaltet.
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Geeigneterweise ist der Schutzschalter ein Bestandteil eines Leistungsschalters oder eines Trennschalters, insbesondere eines Lasttrennschalters. Unter Trennschalter wird insbesondere ein Leistungsschalter mit Trennerfunktion und/oder einer integrierten Sicherung verstanden. Der Lasttrennschalter umfasst zweckmäßigerweise ein Fail-Safe-Element, insbesondere ein Überstromschutzorgan/Überstromschutzeinrichtung, wie eine Sicherung, das geeigneterweise elektrisch in Reihe zu dem elektrischen Schaltsystem geschaltet ist. Sofern ein vergleichsweise großer elektrischer Strom über das elektrische Schaltsystem fließt, der bei einem Öffnen des elektrischen Schaltsystems zu einer Beschädigung führen würde, erfolgt insbesondere eine Unterbrechung des elektrischen Stroms mittels des Überstromschutzorgans. Vorzugweise wird hierbei ein Überstromschutzorgan herangezogen, deren Auslösezeit geringer als die Auslösezeit der Betätigungsvorrichtung ist. Folglich wird der elektrische Stromfluss aufgrund des Überstromschutzorgans/Überstromschutzeinrichtung und nicht aufgrund der Betätigung des elektrischen Schaltsystems unterbrochen. Somit ist nach Ersatz des Überstromschutzorgans, insbesondere der Sicherung, der Schutzschalter auch weiterhin einsatzbereit. Dahingegen wird bei einem elektrischen Strom, der bei einem Öffnen des elektrischen Schaltsystems nicht zu einer Beschädigung führen würde, der jedoch zum Beispiel größer als ein bestimmter Grenzwert ist, der elektrische Strom mittels Beabstanden der zweiten Stromschiene von der ersten Stromschiene in Querrichtung unterbrochen. Somit ist nach Zurücksetzen der zweiten Stromschiene oder sonstiger Bestandteile des Schutzschalters dieser erneut wieder einsetzbar. Hierbei ist auch eine vergleichsweise große Anzahl an Schaltvorgängen aufgrund des vergleichsweise geringen Abbrands möglich, weswegen Kosten reduziert und eine Zuverlässigkeit erhöht sind. Zusammenfassend ist der Schutzschalter nach Unterbrechung mittels des Überstromschutzorgans erneut einsatzbereit, insbesondere falls der elektrische Stromfluss aufgrund eines weiteren Schutzmechanismus beendet wurde, zum Beispiel mittels einer weiteren Überstromschutzeinrichtung, insbesondere einer Sicherung.
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Die im Zusammenhang mit dem elektrischen Schaltsystem erläuterten Weiterbildungen und Vorteile sind sinngemäß auch auf den Schutzschalter zu übertragen und umgekehrt.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
- 1 eine Prinzipskizze einer Industrieanlage mit einem Schutzschalter,
- 2 den ein elektrisches Schaltsystem aufweisenden Schutzschalter in einem geöffneten Zustand, und
- 3 den Schutzschalter in einem geschlossenen Zustand.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist eine Prinzipskizze einer Industrieanlage 2 dargestellt, die eine Stromversorgung 4 sowie einen damit betriebenen Aktor 6 aufweist. Mittels der Stromversorgung 4 wird eine elektrische Wechselspannung mit 50 Hz oder 60 Hz bereitgestellt. Die elektrische Spannung beträgt dabei insbesondere 277 V oder 480 V. Der Aktor 6 umfasst beispielsweise einen Elektromotor oder eine Presse und ist mittels einer Leitung 8 elektrisch mit der Stromversorgung 4 gekoppelt, sodass über die Leitung 8 eine Bestromung des Aktors 6 erfolgt.
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Ferner umfasst die Industrieanlage 2 einen Leistungsschalter 10, der in einer Ausführung ein Bestandteil der Leitung 8 und in einem nicht näher dargestellten Schaltschranks angeordnet ist. In einer Alternative hierzu ist der Leistungsschalter 10 an der Stromversorgung 4 oder an dem Aktor 6 angeordnet. Der Leistungsschalter 10 weist einen Schutzschalter 12 und eine damit in Reihe geschaltetes Überstromschutzorgan 14 auf. Die elektrische Reihenschaltung ist in eine der Adern der Leitung 8 eingebracht.
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Der Nennstrom des Leistungsschalters 10 beträgt in diesem Beispiel 60 A, und bei einem Überschreiten des Nennstroms um mehr als einen bestimmten Grenzwert, beispielsweises das 1,1-fache des Nennstroms, erfolgt eine Unterbrechung des elektrischen Stromflusses mittels des Schutzschalters 12. Mit anderen Worten wird in diesem Fall der Schutzschalter 12 ausgelöst und somit geöffnet. Das Überstromschutzorgan 14 hingegen löst in diesem Fall nicht aus. Diese löst erst ab dem Fünffachen des Nennstroms, also ab 300 A, aus, wobei die Auslösezeit geringer als die Auslösezeit des Schutzschalters 12 ist. In diesem Fall wird somit der elektrische Stromfluss mittels des Überstromschutzorgans 14 unterbrochen, wohingegen sich der Schutzschalter 12 auch weiterhin in dem elektrisch leitenden Zustand befindet. Aufgrund einer derartigen Verschaltung des Schutzschalters 12 und des Überstromschutzorgans 14 ist bei einer vergleichsweise geringen Überschreitung des Nennstroms durch den elektrischen Strom der Leistungsschalter 10 mittels Zurückstellen des Schutzschalters 12 im Wesentlichen unverzüglich einsatzbereit. Auch ist ein Austausch von Komponente nicht erforderlich, weswegen Betriebskosten reduziert sind. Falls jedoch der Überstrom vergleichsweise groß ist, also insbesondere größer als 300 A, ist bei einem Schalten mittels des mechanisch ausgestatteten Schutzschalters 12 eine Beschädigung möglich. In diesem Fall tritt nämlich ein Lichtbogen auf, der zu einer Beschädigung von Komponenten des Schutzschalters 12 führen kann. Da der Schutzschalters 12 nicht ausgelöst wird, wird dieser nicht beschädigt, und der Leistungsschalter 10 ist nach Ersetzen des Überstromschutzorgans 14 ebenfalls wieder einsatzbereit.
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In 2 ist der Schutzschalter 12 in einem geöffneten und in 3 in den geschlossenen Zustand jeweils teilweise schematisch vereinfacht gezeigt. Der Schutzschalter 12 weist eine Erfassungsvorrichtung 16 auf, mittels derer der mittels des Schutzschalters 12 geführte elektrische Strom erfasst wird. Mittels der Erfassungsvorrichtung 16 ist eine Betätigungsvorrichtung 18 betätigt und folglich angetrieben. In einer nicht näher dargestellten Variante sind die Erfassungsvorrichtung 16 und die Befestigungsvorrichtung 18 mittels eines gemeinsamen Bauteils realisiert. In der gezeigten Variante jedoch sind diese zueinander separate Bauteile, und die Erfassungsvorrichtung 16 ist ein Bimetall, mittels derer eine federbelaste Mechanik in einer bestimmten Position gehalten wird. Die Bimetallschnappscheibe 16 ist bei Betrieb von dem mittels des Schutzschalters 12 geführten elektrischen Strom durchflossen, und die federbelastet Mechanik ist ein Bestandteil der Betätigungsvorrichtung 18.
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Mittels der Betätigungsvorrichtung 18 ist eine zweite Stromschiene 20 betätigt und wird mittels dieser in einer Querrichtung 22 bewegt, wobei in dem geschlossenen Zustand und in dem geöffneten Zustand des Schutzschalters 12 sich die zweite Stromschiene 20 in Querrichtung 22 an zwei unterschiedlichen Positionen befindet. Die zweite Stromschiene 20 ist ein Bestandteil eines elektrischen Schaltsystems 24, das eine nicht näher dargestellte Führung für die zweite Stromschiene 20 aufweist, sodass diese in Querrichtung 22 bewegt werden kann. Eine sonstige Bewegung der zweiten Stromschiene 20 hingegen ist aufgrund der Führung unterbunden. Mit anderen Worten ist die zweite Stromschiene 20 in Querrichtung 22 beweglich gelagert.
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Die zweite Stromschiene 20 erstreckt sich in einer Längsrichtung 26, die senkrecht zu der Querrichtung 22 ist, und die zweite Stromschiene 20 ist aus einem Metallblech gestanzt und somit als Metallstreifen ausgebildet. Die zweite Stromschiene 20 ist einem Kupferblech gestanzt sowie mit einem Silberüberzug versehen. Der die zweite Stromschiene 20 bildende Metallstreifen ist parallel zur Querrichtung 22 angeordnet, sodass die zweite Stromschiene 20 die geringste Ausdehnung senkrecht zur Querrichtung 22 und senkrecht zur Längsrichtung 26 aufweist. Die zweite Stromschiene 20 erstreckt sich im Wesentlichen in Längsrichtung 26 und weist dort die größte Ausdehnung auf.
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An der zweiten Stromschiene 20 sind ein erster Gegenkontakt 28 und ein zweiter Gegenkontakt 30 angebunden, wie mittels Schweißens, Lötens, oder Nietens. Mit anderen Worten trägt die zweite Stromschiene 20 die beiden Gegenkontakte 28, 30, und die beiden Gegenkontakte 28, 30 liegen auf einer gemeinsamen in Längsrichtung 26 verlaufenden Geraden. Die beiden Gegenkontakte 28, 30 sind zueinander baugleich und mittels eines Kugelsegments gebildet. Auch sind die Gegenkontakte 28, 30 aus einem von der Stromschiene 20 abweichenden Material gefertigt, nämlich aus einem Silbernickel (AgNi). Der erste Gegenkontakt 28 ist im Bereich eines Endes der zweiten Stromschiene 20 in Längsrichtung 26 angebunden, und der zweite Gegenkontakt 30 ist zu dem ersten Gegenkontakt 28 in Längsrichtung 26 beabstandet, wobei zwischen diesen ein Abstand von 2 cm ist. Ferner weist die zweite Stromschiene 20 einen zweite Stromanschluss 32 auf, der mittels des dem ersten Gegenkontakt 28 in Längsrichtung 26 gegenüberliegenden Ende der zweite Stromschiene 20 gebildet ist.
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Das elektrische Schaltsystem 24 umfasst ferner eine erste Stromschiene 34, die aus dem gleichen Material wie die zweite Stromschiene 20 gefertigt ist. Mit anderen Worten ist die erste Stromschiene 34 ebenfalls ein Metallstreifen, der aus einem Kupferblech gestanzt und mittels eines Nickelüberzugs versehen ist. Die erste Stromschiene 34 ist senkrecht zur Querrichtung 22 orientiert und erstreckt sich somit hauptsächlich in Längsrichtung 26 sowie quer zur Querrichtung 22. Folglich ist die zweite Stromschiene 20 senkrecht zu der ersten Stromschiene 34 angeordnet. Die erste Stromschiene 34 trägt einen erste Kontakt 36 sowie einen zweiten Kontakt 38, die zueinander baugleich sind. Die Kontakte 36, 38 sind zylinderförmig ausgestaltet und somit mittels eines Zylinders gebildet. Auch sind die Kontakte 36, 38 aus dem gleichen Material wie die Gegenkontakte 28, 30 gefertigt, nämlich Silbernickel (AgNi).
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Die beiden Kontakte 36, 38 liegen auf einer gemeinsamen in Längsrichtung 26 verlaufenden Geraden und sind deckungsgleich zu den Gegenkontakten 28, 30 angeordnet. Hierbei ist der erste Kontakt 36 in dem ersten Gegenkontakt 28 und der zweite Kontakt 38 dem zweiten Gegenkontakt 30 zugeordnet. Folglich wird bei Bewegen der zweiten Stromschiene 20 in Querrichtung 22 auf die erste Stromschiene 34 zu, der erste Gegenkontakt 28 gegen den ersten Kontakt 36 und der zweite Gegenkontakt 30 gegen den zweiten Kontakt 38 verbracht, sodass diese mechanisch direkt aneinander anliegen. Zusammenfassend überdeckt der erste Kontakt 36 den ersten Gegenkontakt 28, und der zweite Kontakt 38 überdeckt den zweiten Gegenkontakt 30 in Querrichtung 22. Mit anderen Worten sind die Kontakte 36, 38 und die jeweiligen Gegenkontakte 28, 30 parallel gegenüber und direkt übereinander angeordnet. Folglich sind auch die beiden Kontakte 36, 38 in Längsrichtung 26 zueinander beabstandet, nämlich um 2 cm, wobei der zweite Kontakt 38 an einem Ende der ersten Stromschiene 34 in der Längsrichtung angebunden ist.
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Folglich überlappen die beiden Stromschienen 20, 34 in Längsrichtung 26, sodass ein Überlappbereich 40 gebildet ist. Hierbei steht in die erste Stromschiene 34 in Längsrichtung 26 auf der einen Seite des Überlappbereich 40 und die zweite Stromschiene 20 auf der gegenüberliegenden Seite in Längsrichtung 26 über den Überlappbereich 40 über. Der Überlappbereich 40 ist somit im Wesentlichen gleich 2 cm zuzüglich der Ausdehnung der Gegenkontakte 28, 30 bzw. der Kontakte 36, 38 in Längsrichtung 26.
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Die erste Stromschiene 34 weist einen erste Stromanschluss 42 auf, der das dem zweiten Kontakt 38 gegenüberliegende Ende der ersten Stromschiene 34 bildet. Folglich ist der erste Stromanschluss 42, ebenso wie der zweite Stromanschluss 32 außerhalb des Überlappbereichs 40 angeordnet. Somit sind die Kontakte 36, 38 sowie die Gegenkontakte 28, 30 in Längsrichtung 26 zwischen den beiden Stromanschlüssen 32, 42 im Überlappbereich 40 angeordnet.
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Ferner weist das elektrische Schaltsystem 24 zwei Federn 44 auf, die zueinander in Längsrichtung 26 beabstandet und in Querrichtung 22 orientiert sind. Die beiden Federn 44 sind an einem nicht näher dargestellten Gehäuse und der ersten Stromschiene 34 abgestützt, sodass die erste Stromschiene 34 in Querrichtung 22 federbelastet ist.
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Bei Betrieb des Schutzschalters 12 sind die beiden Stromanschlüsse 32, 42 an weiteren Bestandteilen des Leistungsschalters 10 angeschlossen. Zum Stromführen mittels des Schutzschalters 12 wird das elektrische Schaltsystem 24 in den elektrisch leitenden Zustand versetzt. Hierfür wird die zweite Stromschiene 20 in Querrichtung 22 bewegt, sodass die Gegenkontakte 28, 30 gegen die Kontakte 36, 38 drücken. Insbesondere wird die zweite Stromschiene 20 mittels der Betätigungsvorrichtung 28 in der Position verrastet, die in 3 gezeigt ist. Hierbei ist die mittels der Betätigungsvorrichtung 18 auf die zweite Stromschiene 20 aufgebrachte Kraft derart, dass die erste Stromschiene 34 ebenfalls in Querrichtung 22 bewegt und die Federn 44 komprimiert werden. Infolgedessen ist eine kraftschlüssige Anlage zwischen den Kontakten 36, 38 sowie den entsprechenden Gegenkontakten 28, 30 realisiert. Infolgedessen kann der elektrische Strom über den ersten Stromanschluss 42 in die erste Stromschiene 34 und dort teilweise über den erste Kontakt 36 sowie den ersten Gegenkontakt 28 in die zweite Stromschiene 20 fließen. Ein weiterer Teil des elektrischen Stroms wird über den zweiten Kontakt 38 sowie den zweiten Gegenkontakt 30 in die zweite Stromschiene 20 eingeleitet. Über den zweiten Stromanschluss 32 wird der elektrische Strom aus der zweiten Stromschiene 20 hinausgeleitet.
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Infolgedessen fließt in den beiden Kontakten 36, 38 sowie den zugeordneten Gegenkontakten 28, 30 der elektrische Strom parallel in Querrichtung 22. Ferner fließt der elektrische Strom im Überlappbereich 40 in den beiden Stromschienen 20, 34 parallel in Längsrichtung 26. Somit bildet sich in beiden Stromschienen 20, 34 im Überlappbereich 40 jeweils ein gleichgerichtetes magnetisches Feld auf, das die beiden Stromschienen 20, 34 im Überlappbereich 40 aufeinander zu drückt. Um diesen Effekt zu verstärken weist die zweite Stromschiene 20 im Überlappbereich 40 zwischen den beiden Gegenkontakten 28, 30 einen zu der ersten Stromschiene 34 gerichteten Vorsprung 46 auf. Der Vorsprung 46 bildet ein Ende an der zweite Stromschiene 20 in Querrichtung 22, sodass die Gegenkontakte 28, 30 in Querrichtung 22 bezüglich des Vorsprungs 46 zurückversetzt sind. Der Vorsprung 46 ist jedoch von der erste Stromschiene 34 beabstandet, weswegen ein Überspringen des elektrischen Stroms von der erste Stromschiene 34 direkt auf die zweite Stromschiene 20, insbesondere den Vorsprung 46, vermieden ist. Die die beiden Stromschiene 20, 34 aufeinander drückende Kraft nimmt mit zunehmendem elektrischem Strom zu und wirkt jeder Kraft entgegen, die die Stromschienen 20, 34 in Querrichtung 22 auseinander drückt. Eine derartige Kraft insbesondere eine Magnetkraft, die aufgrund des in Querrichtung 22 fließenden elektrischen Stroms hervorgerufen wird.
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Aufgrund der zumindest teilweise Kompensation der die beiden Stromschienen 20, 34 auseinander drückenden Kraft werden die Stromschienen 20, 34 auch bei einem vergleichsweise großen elektrischen Stroms nicht unkontrolliert auseinandergedrückt, was zu einem Abbrand der Kontakte 36, 38 sowie der Gegenkontakte 28, 30 sowie einem teilweise Aufschmelzen dieser führen könnte. Falls nämlich die teilweise aufgeschmolzenen Kontakte 36, 38 bzw. Gegenkontakte 28, 30 erneut aufeinander aufgelegt würden, würden diese verschmelzen, weswegen ein erneutes Bewegen der zweiten Stromschiene 20 in Querrichtung 22 nicht möglich wäre. Daher wird bei einem derart großen elektrischen Strom, der mindestens das Fünffache des Nennstroms beträgt, das Überstromschutzorgan 14 ausgelöst, weswegen der elektrische Strom unterbunden wird. Hierbei befindet sich jedoch das elektrische Schaltsystem 24 auch weiterhin in dem elektrisch leitenden Zustand.
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Falls dahingegen ein vergleichsweise geringer Überstrom auftritt, wird dies mittels der Erfassungsvorrichtung 16 entsprechend erfasst. Infolgedessen wird die Betätigungsvorrichtung 18 betätigt und folglich die zweite Stromschiene 20 in Querrichtung 22 von der erste Stromschiene 34 abgehoben. Daher wird ein elektrischer Stromfluss zwischen dem ersten und zweiten Stromanschluss 42, 32 unterbrochen. Hierbei ist der geschaltete elektrische Strom vergleichsweise gering, sodass eine Beschädigung der Kontakte 36, 38 sowie der Gegenkontakte 28, 30 nicht auftritt.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Industrieanlage
- 4
- Stromversorgung
- 6
- Aktor
- 8
- Leitung
- 10
- Leistungsschalter
- 12
- Schutzschalter
- 14
- Überstromschutzorgan
- 16
- Erfassungsvorrichtung
- 18
- Betätigungsvorrichtung
- 20
- zweite Stromschiene
- 22
- Querrichtung
- 24
- elektrisches Schaltsystem
- 26
- Längsrichtung
- 28
- erster Gegenkontakt
- 30
- zweiter Gegenkontakt
- 32
- zweiter Stromanschluss
- 34
- erste Stromschiene
- 36
- erster Kontakt
- 38
- zweiter Kontakt
- 40
- Überlappbereich
- 42
- erster Stromanschluss
- 44
- Feder
- 46
- Vorsprung