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Die Erfindung betrifft retroreflektierende Fensterbehänge bestehend aus Lamellen mit einer Faltenstruktur. Die einzelnen Falten haben eine der Sonne nach ausgerichtete Faltenseite F1 im Winkel β und eine beschattete Faltenseite F2, wobei sich zwischen den Faltenseiten an der Oberseite ein Innenwinkel ɣ ergibt. Zwischen zwei Lamellen ergibt sich eine cut-off Schattenlinie im Winkel α.
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Aus der PCT/IB2013/060877 sind Mikrostrukturspiegel von gewölbten, retroreflektierenden Lamellen bekannt (siehe 1), die so ausgebildet sind, dass die besonnten Teilstücke einer Faltenstruktur an der zum Sonneneinfall gelegenen Lamellenkante im Winkel β = α und die im Innenraum gelegenen besonnten Teilstücke einer Faltenstruktur 90°- β angeordnet werden, wobei β dem Neigungswinkel α der „cut off“-Schattenlinie S zwischen zwei Lamellen entspricht und sich nicht auf eine Horizontale, sondern auf die Tangenten der Lamellenwölbungen bezieht.
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Der Nachteil dieser Faltenstruktur ist, dass Sonneinfall im Winkel < αs auf die Unterseite der oberen Lamelle umgelenkt und teilweise zwischen den Lamellen in das Auge des Betrachters im Innenraum trifft und diesen blenden kann. Auch ist die Konstruktionsmethode für Makrostrukturen nicht anwendbar. Außerdem kommt es auch zu Multireflexionen zwischen den Lamellen bei Einfallswinkeln < αs, wodurch sich die Behängte unerwünschter Weise infolge von Absorption aufheizen. Dies gilt es insbesondere bei Isolierglas integrierten Systemen zu vermeiden, da sich der Isolierglasverbund schnell aufheizt und die im Scheibenzwischenraum stehende Wärme nicht entweichen kann. Bei einem Sonneneinfallswinkel < αs wird die Lichtstrahlung auf die Unterseite der oberen Lamelle konzentriert. Diese Lichtkonzentration führt auch bei einer weißen Unterseite zu einer extremen Überbelichtung und Blendung. Der Behang wird zum Strahler, eine kontraproduktive Wirkung eines Sonnenschutzes.
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Die Erfindung hat sich daher zur Aufgabe gestellt, mindestens Teile der ersten, zum Sonneneinfall gelegenen Lamellenhälften so auszubilden, dass auch noch Sonneinfall < α wenigstens teilweise monoreflektiv bis zu Einfallswinkeln 15° bis 20° nach außen in den Himmel zurückgespiegelt wird, um Blendungen und Absorptionen zu vermeiden. Ziel ist es weiterhin, eine Konstruktionsmethode aufzuzeigen, die sich auch für Makrostrukturen, d. h. für größere Faltungen eignet. Weitere Zielsetzung ist, reflektiertes Sonnenlicht in Einfallswinkeln < α
s über die Lamellenunterseite zu streuen um eine Lichtkonzentration an einzelnen Falten zu vermeiden. Auch soll eine Blendung infolge Spiegelung auf der Innenseite der äußeren Scheibe vermieden werden.
Aus der
EP 1 1212508 BA sind Fresnelsche Strukturen bekannt, um auf Lichtlenklamellen auftreffende Lichtstrahlung in den Außenraum zurückzulenken. Die Lamellenkonturen sind nicht dazu ausgebildet, auf die Unterseite einer oberen Lamelle oder in der Au-ßenverglasung gespiegelte Reflexion so umzulenken, dass der Innenraumnutzer nicht geblendet wird. Es ergeben sich an den Lamellenunterseiten unerwartete Blendungen infolge Spiegelungen in den Glasscheiben von nach außen zurückreflektierter Strahlung. Diese Problematik wird anhand von
2 aus der
DE20 2011 237 U1 erläutert: Die an einem Retroreflektor in den Außenraum zurückreflektierte Lichtstrahlung wird an einer Außenscheibe
103 gespiegelt. Diese Spiegelung fällt entweder als Strahlenbündel
104 oder als an der Lamellenunterseite
102 reflektiertes Strahlenbündel
101 in das Auge eines Innenraumnutzers.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, die Zufallsoptiken der Lamellenunterseiten durch eine präzise Optik zu ersetzen und diese so zu entwickeln, dass die an der Au-ßenverglasung zurückgespiegelte Strahlung auf die Lamellenunterseite trifft und das an den Unterseiten reflektierende Spiegelbild in die Außenscheibe zurückgelenkt wird, so dass es sogar besonders vorteilhaft ist, auch die Unterseiten der Lamellen zu verspiegeln ohne den Nutzer zu blenden. Die Aufgabe ist, das Lichtlenksystem so zu konfigurieren, dass kein Spiegelbild reflektierter Strahlung zwischen den Lamellen in das Auge eines Betrachters fällt. Weiteres Ziel ist, die Lamellenoptik so zu entwickeln, dass die Profile gleichzeitig statisch besser ausgesteift werden. Weiterhin soll eine Möglichkeit geschaffen werden, die Lamellen schlank auszubilden, um die Durchsicht zwischen den Profilen deutlich zu verbessern.
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Insbesondere sollen in einer weiteren Entwicklung mit nur einem identischen Basiswerkzeug Lamellen mit sehr unterschiedlicher Lichtführung zur Tageslichtauslenkung hergestellt werden können z. B. für die Einlenkung flacher winterlicher Sonne und/oder für die Zenitlichteinlenkung, sodass eine variable Gesamtenergieeinstrahlung bzw. Retroreflexion in Anpassung an unterschiedliche Klimata durch ein flächenförmiges Lichtlenksystem möglich ist. Insbesondere soll in einer weiteren Entwicklung des Grundprofils eine flache Lichteinlenkung von Zenitstrahlung zur Raumtiefenausleuchtung innerhalb eines flächenförmigen Lichtlenksystems ermöglicht werden, so dass eine bifokale Lamelle entsteht.
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Die Aufgabe ist also, zunächst ein retroreflektierendes monofokales, blendfreies Grundprofil zu entwickeln, das sich für eine Mutation als bifokale Lamelle eignet, wobei die Konturen der mono- und bifokalen Lamellen so zu optimieren sind, dass sich diese im Fall einer Jalousieanwendung zu einem Lamellenpaket ineinanderlegen lassen.
Es gilt ein optisches System, bestehend aus einer retroreflektiven Faltenstruktur und einer unteren und einer oberen Lamelle, mit einem senkrechten Spiegel (die Verglasung wirkt wie ein Spiegel unter dem Gesichtspunkt der Blendung) zwischen den Lamellen zu entwickeln, wobei die Lamellenkontur so auszulegen ist, dass ein gewünschter Lichtlenkeffekt an der Oberseite gleichzeitig den gewünschten Lichtlenkeffekt an der Unterseite ermöglicht.
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Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch den kennzeichnenden Teil des Hauptanspruches.
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Die Entwicklung der Oberseitengeometrie der Lamellengrundstruktur erfolgt unter ständiger Rückkopplung mit dem Spiegelverhalten an den Lamellenunterseiten, um Blendungen durch Spiegelung infolge retroreflektierter Strahlung an den Außenscheiben und um Blendung an den Lamellenunterseiten zu verhindern.
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Die Innovationshöhe bemisst sich nicht nur an der geometrischen Lamellenstruktur der Basislamelle in 3 selbst, sondern auch an dem immanenten Mutationspotential der Grundstruktur hin zu einer bifokalen Optik in 7.
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Mit dem Begriff „weitere Entwicklung“ ist die Potenz des Grundprofils mit einer ausschließlich monofokalen Licht auslenkenden Geometrie (3) zu verstehen, das unter Beibehaltung der mittleren Kernzone und nur durch Abwandlung der Kontur im Bereich der Lamellenkanten die Fähigkeit entwickelt, eine gegensätzliche, bifokale Lichtführung für unterschiedliche Einfallswinkel zu entwickeln (7, 8, 9).
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Der Abstand zwischen den Lamellen in 3 ist u. a. auch durch die Schattenlinie S1 gekennzeichnet. Der Winkel α ist eine Funktion von Lamellenbreite b zu Lamellenabstand a. Der Winkel β der Schattenlinie S2 ist annähernd gleich dem Winkel α der Schattenlinie S1 gewählt.
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Der Winkel β der Schattenlinie S2 gibt annähernd vor, in welchen Winkeln die retroreflektierenden besonnten Faltenseiten geneigt sein dürfen, damit die in die Scheibe zurückgespiegelte Strahlung nicht zwischen den Lamellen in den Innenraum als Spiegelbild eindringt und dort blendet.
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Die erste besonnte Faltenseite F1 im Bereich des Einstrahlungsquerschnitts ist im Unterschied zum Stand der Technik in 1 im Winkel > a, die letzte besonnte Faltenseite F1 zum Innenraum kann im Winkel 90° - α angeordnet werden. Alle anderen besonnten Faltenseiten F1 nehmen in ihrer Neigung zum Innenraum hin zu. Die beschatteten Faltenseiten F2 werden vorteilhafterweise in einem rechten Winkel γο zu den besonnten Faltenseiten F1 angeordnet. γo ist der Innenwinkel der Falten auf den Lamellenoberseiten. γu ist der Innenwinkel auf den Lamellenunterseiten.
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Durch diese innovative Konstruktion ist erfindungswesentlich sichergestellt, dass in 2 ein Sonneneinfall < dem Winkel α = 30° (vorliegend z. B. 24°) der Schattenlinie S1 nur zum Teil auf die Unterseite der oberen Lamelle trifft. Soweit die reflektierte Strahlung die Unterseite beaufschlagt, fällt diese nicht wie beim Stand der Technik zwischen den Lamellen ein und blendet den Innenraumnutzer, sondern wird auf die Oberseite der unteren Lamelle umgelenkt.
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Außerdem ist gemäß der Aufgabe der Erfindung sichergestellt, dass ein Zenitstrahl Z < 90° in einem Winkel der Schattenlinie S1 in die äußere Verglasung zurückreflektiert wird und im Winkel α der Schattenlinie S2 = 30° auf die Unterseite der oberen Lamelle trifft, ohne wie beim Stand der Technik zwischen den Lamellen in den Innenraum einzufallen. Die Schattenlinie S kann auch flacher oder steiler angeordnet sein. Damit ändern sich die Distanz zwischen den Lamellen und die Neigungswinkel der Faltenseiten.
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Weitere Vorteile werden anhand der Figuren erläutert. Es zeigen:
- 1 die Blendung beim Stand der Technik
- 2 die Blendung bei einem weiteren Stand der Technik
- 3 die Konstruktion der innovativen Lamellenkontur
- 4 die Lichtlenkung an einer innovativen Lamellenkontur
- 5 die berechnete Lamellenkontur gemäß dem Stand der Technik
- 6 zeigt eine Gegenüberstellung der Energietransmission beim Stand der Technik bzw. zur innovativen Lamelle
- 7 zeigt die Mutation einer monofokalen zu einer bifokalen Lamelle
- 8 zeigt die Kombination einer monofokalen und einer bifokalen Lamelle in einem Behang
- 9 zeigt eine bifokale Lamelle mit überlappenden Appendizes
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3 zeigt ein makrostrukturiertes Lamellenpaar und die innovative Konstruktionsmethode: Der Abstand der Lamellen zueinander ist durch die Neigung der Schattenlinie S vorliegend und vorteilhaft im Neigungswinkel von αs = 30° bestimmt. Die letzte zum Innenraum I gelegene sonnenbestrahlte Faltenseite F1 ist vorliegend im Winkel β = 90° - α = 60° angelegt, so dass die Reflexion auf die Innenscheibe im Winkel ≤ 90° - α = 60° erfolgt und somit sichergestellt ist, dass Spiegelung, die bei Sonneneinfall < α so auf die Unterseite der oberen Lamelle fällt, ohne zwischen den Lamellen in den Innenraum I einzudringen und zu blenden. Die an den Unterseiten reflektierte Strahlung 200, 201 bzw. 200', 201' wird in 4 auf die Oberseite der unteren Lamelle gelenkt. Dies gilt jedoch nur für die letzten zum Innenraum gelegene(n) Falte(n). Die beschatteten Faltenseiten F2 in 3 sind vorteilhafterweise im rechten Winkel zu den Sehnen der besonnten Faltenseiten F1 angeordnet. An den Lamellenunterseiten nehmen die Innenwinkel γu von der Einstrahlungsseite zum Innenraum hin zu.
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Rein beispielhaft ist in der Innovation in 3 in der Verlängerung der Schattenlinie S zum Außenraum A eine Konzentrationszone F angeordnet. Vorliegend wurden alle weiteren besonnten Faltenseiten F1 in ihrer Neigung β so angeordnet, dass Sonneneinfall im Winkel α auf die Faltenspitze in die Fokussierzone F fällt. Die Fokussierzone könnte jedoch auch im größeren Abstand a oder auch tiefer zwischen das Lamellenpaar auf der Einstrahlungsseite gelegt sein.
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Die Fokussierzone kann, wie in 3 brennpunktartig für Sonneneinfall im Winkel αs ausgelegt sein. Dies ist jedoch nicht Bedingung. Schon fertigungsbedingt kann sich eine Streuung der Reflexion ergeben. Alle angegebenen Winkel sind daher auch nur als Richtwerte für eine Konstruktion zu verstehen. Die Größe der Fokussierzone ist auch abhängig von der exakten Kontur der Faltenseite F1 Diese sind vorzugsweise konkav ausgewölbt oder eben. „Fokussierzone“ heißt lediglich, dass sich einzelne Reflexionen kreuzen.
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Durch die Positionierung der Fokussierzone F vor dem Behang auf der Einstrahlungsseite ist in 4 erkennbar und sichergestellt, dass auch flachere Sonne in Einfallwinkeln von z. B. 24° monoreflektiv nach außen bzw. auf die Unterseite einer oberen Lamelle umgelenkt und dann auf die Oberseite einer unteren Lamelle geführt wird, ohne - wie beim Stand der Technik in 5 - im Innenraum zu blenden. Wie an den Reflexionen an den zum Sonneneinfall gelegenen Faltenseiten F1 in 4 zu sehen, kommt es darauf an, dass insbesondere die ersten zum Sonneneinfall gelegenen besonnten Faltenseiten in steileren Winkeln β angeordnet werden, um der Blendung auf den Lamellenunterseiten zu entgehen.
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Bei einer weiteren - nicht dargestellten - Strahlenverfolgung zeigt sich, dass die auf die Oberseite der unteren Lamelle umgelenkte Strahlung vorteilhafterweise auch nicht in den Innenraum, sondern wieder auf die Unterseite der oberen Lamelle zurückreflektiert und dann nach außen gelenkt wird. Somit zeigt sich für die flachen Sonneneinfallswinkel eine geringere Gesamtenergietransmission wie in 6 zu erkennen.
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Zenitstrahlung Z kann theoretisch eine Blendung infolge Spiegelung an der Außenscheibe G auslösen, da das Spiegelbild in Winkel > 90° - α auf die Außenscheibe trifft. Dies kann jedoch vernachlässigt werden, weil die Lichtreflexion an der Außenscheibe bei hoher Sonne erheblich zunimmt und somit die Transmission abnimmt und keine Blendung mehr auslöst.
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Somit handelt es sich bei der Innovation um eine wesentliche Optimierung. Durch die neue Konstruktionsmethode lassen sich die g-Werte bei flachem Lichteinfall verbessern wie in Diagrammen in 6 dargestellt. Die Kurven 10 und 11 zeigen die Gesamtenergietransmission in % der horizontal angestellten Lamellen aus 5 und 3. Die reduzierte Gesamtenergietransmission ist in dem Kurvenverlauf 10 zu erkennen, der aus einer sonneneinfallswinkelabhängigen Berechnung der Lamelle in 3 resultiert. Die Gesamtenergietransmission jenseits der Schattenlinie für höhere Einfallswinkel ist bei beiden Konstruktionen aus 1 und 2 vergleichbar, da bei beiden Konstruktionen das Licht im Wesentlichen monoreflektiv ausgelenkt wird. Die Innovation bringt zwei Vorteile: erstens keine Blendung im Innenraum und zweitens weniger Wärmeaufladung der Behänge.
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In 7, 8 und 9 sind Lamellen für Oberlichtbereiche dargestellt. Diese zeichnet sich durch eine identische Kernzone K wie in 2 und eine variable Randzone Rz aus. Auf der Einstrahlungsseite und auf der Innenraumseite sind Reflektoren vorgesehen, die einfallende Sonnenstrahlen umlenken, so dass im Ergebnis eine bifokale Lamelle entsteht. Die Randzone 20 auf der Sonneneinfallsseite ist vorteilhafterweise konkav im Winkel 0° bis 30° ausgebildet, um auch Zenitstrahlung z. B. < 65° in den Innenraum umzulenken, um ein Tageslichtzugewinn in der Innenraumtiefe zu erreichen. Der Wechsel zwischen den Lamellen in 2 zu Lamellen in 8 findet ab ca. 1,70 m Raumhöhe statt, so dass der Nutzer durch die flache Lichteinlenkung nicht geblendet wird.
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In 7 ist eine Lamellenmutation für den Oberlichtbereich dargestellt, die unter dem Gesichtspunkt des Herstellungsverfahrens entwickelt wurde. In einem Rollensatz wird zunächst das Profil für den Oberlichtbereich hergestellt. Erst im Durchlauf weiterer Stiche entsteht das Grundprofil (gestrichelt gezeichnet), in dem die Randzone Rz winkelförmig weiter ausgeformt wird. Schon die Oberlichtlamelle weist einen Knick in der Randzone Rz auf, der in seiner Lage die weitere Ausformung der Lamelle für den unteren Fensterbereich vorbereitet und gleichzeitig die Randzone stabilisiert. Die Randzonen Rz sind in zwei ebene oder gewölbte Teilstücke Rz1 und Rz2 geknickt ausgeführt. Vorliegend beträgt der Knick auf der Einstrahlungsseite 7°, so dass die Lamellen Rz1 17° bis 30° und das Teilstück Rz2 10° bis 15° geneigt ist. Durch diese Winkel ist sichergestellt, dass einerseits die hohe Sonne an der Oberseite zwischen den Lamellen in die Innenraumtiefe und die sehr flache Sonne, die auf die Unterseite von Rz trifft, im Wesentlichen auf die Oberseite der unteren Lamelle umgelenkt wird.
Die zum Innenraum gelegene Randzone Rzi ist ebenfalls geknickt ausgeführt, wobei die Lamellenkante Rzi2 eine Winkelneigung hat, damit reflektierte Sonnenstrahlung, die von unten auf das Teilstück fällt > 0° vorteilhafterweise auf die Oberseite oder so steil umgelenkt wird, damit es nicht zur Blendung kommt. Das erste Teilstück Rzi1 zum Innenraum wird vorteilhafterweise ≤ 0° ausgelegt, damit die reflektierte Strahlung nicht flach in das Auge des Nutzers im Innenraum, sondern steil nach unten auf die Bodenebene umgelenkt wird. Auf das zweite Teilstück Rzi2 auftreffende Strahlung sollte ≥0° umgelenkt werden.
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Die hier dargestellten Lamellenausformungen sind insbesondere bei beidseitig spiegelnden oder zumindest metallisch reflektierenden Lamellenoberflächen zu beachten, wenngleich die Innovation hierauf nicht beschränkt ist. Auch eine farbige oder weiße Lamellenunterseite gehört zum Schutzumfang der Erfindung. In diesem Fall können für die Randzonen Rz auch Freiformen gewählt werden, die primär unter dem Gesichtspunkt der Lichtumlenkung an den Lamellenoberseiten entwickelt werden.
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Die innovative, optimierte Lamellenkonturermittlung stellt auch bei einer weißen Unterseite sicher, dass es nicht zu Blendungen kommt, da auch eine weiße mit Sonnenlicht beaufschlagte Oberfläche stark blendet. Die Innovation vermeidet, dass sich insbesondere auf der Unterseite der ersten Faltenseite F1 eine Lichtkonzentrationszone wie beim Stand der Technik in 1 ausbildet, die zu einer starken Überbelichtung und damit zu einer Blendung führt. Bei der innovativen Konstruktionsmethode wurden die Unterseiten der Faltenseiten F1 allenfalls mit weit aufgefächertem, gestreutem Licht beaufschlagt, da auch bei Sonneneinfall < αs die Fokussierzone jenseits der Lamelle liegt. Die 9 zeigt Lamellen für den unteren Behangbereich ähnlich denen aus 3. Im oberen Behangbereich ab ca. 1,70 m über OKF sind Lamellen ähnlich denen aus 7 eingebaut. Die Lamellen legen sich bei Jalousieauffahrt ineinander.
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In 8 sind Lamellen mit nur 3 Falten dargestellt, die einen oder zwei nach oben umgelegte Appendizes 12, 13 aufweisen. Auch diese Appendizes dienen der bifokalen Lamellenoptik.
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Die Idee der Überlagerung des Grundprofils durch weitere Reflektorappendizes ermöglicht ebenfalls eine Profilserie für ein flächenförmiges Lichtlenksystem. Um dieses zu realisieren gilt die Konstruktionsregel, an den Oberseiten des Grundprofils jeweils eine Rille mehr gegenüber den Unterseiten auszubilden, so dass die Lamellenkanten grundsätzlich nach oben stehen und die Appendizes auf die Lamellenoberseite umgelegt werden können, wobei die lichtreflektierenden Rillen überdeckt werden. Dies ist möglich durch die Entwicklung einer wannenförmigen Kontur des Grundprofils mit einer Wannenöffnung nach oben.
Ein Vorteil dieser Entwicklung ist, dass alle erzielbaren optischen Lichtlenkstrukturen, vom Innenraum betrachtet und von der Straße aus gesehen, gleichartige linienförmige Ansichten an den Unterseiten bieten, ohne sich formal zu unterscheiden oder zu blenden. Dennoch sind unterschiedliche lichttechnische Anforderungen - sogar gegensätzliche optische Funktionen - mittels der umgefalteten Reflektorappendizes zu erfüllen. Durch das für alle Optiken identische Grundprofil ist auch eine gleichartige Auflagerung der Lamellen z. B. in Stanzungen von Stützprofilen möglich.
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Ein weiterer Vorteil der nach oben umgelegten Appendizes ist, die Variantenvielfalt von Lichtlenkoptiken ausgehend von einer gemeinsame v-förmige Rillengrundstruktur. Es gelingt, mindestens drei verschiedene Lichtlenksysteme mit unterschiedlicher Lichtführung durch Einfaltungen von Reflektoren an den Profilkaten zu erzeugen.
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Durch die Breite und Kantenausformung der an den Profilkanten eingefalteten Appendixreflektoren kann einerseits sehr genau auf die direktionalen Anforderungen der Lichtverteilung zum Innenraum, andererseits aber auch auf die Begrenzung der Gesamtenergietransmission im Sinne einer passiven Kühlung durch Lichtauslenkung der Kernzone K im Grundprofil reagiert werden.
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Die unterschiedlichen bifokalen Lamellen werden durch nachfolgende Rollensatzpaare in einem Rollenwerkzeug hergestellt, indem Bandmaterial mit unterschiedlichen Ausgangsbreiten in das Rollenwerkzeug einläuft und an den Profilkanten umgefaltet wird, so dass die Auslenkreflektoren der v-förmigen Rillen mindestens teilweise abgedeckt und durch Einlenkreflektoren überlagert sind. Im Ergebnis entstehen bifokale Lichtlenkprofile für ein variables, flächenförmiges Lichtlenksystem mit einer quantitativ definierbaren Gesamtenergie- und Lichttransmission und einer optimierbaren Lichtführung für Zenit- und/oder flache Sonnenstrahlen im Innenraum.
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Allen bifokalen Lamellen in 7 bis 9 liegt immer ein monofokales Basisprofil für den unteren Fensterbereich zugrunde. Das Basisprofil kann beliebig viele Falten aufweisen, mindestens jedoch drei. Schon das Basisprofil in 3 weist an den Profilenden eine Faltung nach oben auf. Diese ist lediglich für das Einfalten von Reflektorappendizes erforderlich, jedoch auch für Jalousiebehänge vorteilhaft, damit die Lamellenkanten beim Auffahren die Oberflächen der unteren Lamellen nicht verkratzen oder Leiterkordeln oder Schlaufenkordeln, die in Hufeisenstanzungen der Lamellenkanten eingehängt werden, nicht zu zerschneiden.
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Die innovative Konstruktionsmethode gilt der Ermittlung der Lamellenquerschnitte unter Beachtung der Lamellendistanzen untereinander und der Neigung der Schattenlinien. Die tatsächliche Lamellendistanz im Behang ist jedoch nicht auf die Einhaltung der Lamellendistanz festgelegt für die die Lamellenkontur entwickelt wurde. Die Distanz kann geringfähig größer oder kleiner sein, solange die Blendung und der Bezug auf Sonneneinfall/Himmelsrichtung/Breitengrad im Wesentlichen verhindert ist.
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Die Randzonen Rz der bifokalen Lamellen sind in den 7 und 8 jeweils an einer oberen Faltenkante abgewinkelt. Die Randzone Rz kann auch an einer unteren Faltenkante oder in der Mitte einer Faltenseite abgewinkelt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 11212508 [0004]
- DE 202011237 U1 [0004]