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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Personenidentifikation, ein Verfahren zur Erkennung digitaler handschriftlicher Eingaben und einen Stift für wenigstens eines dieser Verfahren.
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Verfahren zur Personenidentifikation finden im Alltag häufig Anwendung. Zahlungsverfahren, wie das Lastschriftverfahren, verwenden beispielsweise die Unterschrift des Bezahlenden, welche vom Kassierer meist nur flüchtig und intuitiv abgeglichen wird. Eine ähnliche Anwendung ist das Bestätigen einer Paketannahme mittels Unterschrift. Neben dem Problem des undefinierten Unterschriften-Abgleichens besteht weiterhin das Problem, dass die Identifikation nicht geheim geschieht. Das Aussehen der Unterschrift ist bekannt und kann mit wenig Übung leicht imitiert werden.
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Weiter spielen Texteingaben mittels eines digitalen Stifts insbesondere bei der Verwendung von Tablet-PCs oder Smartphones eine große Rolle. Die anschließende Schrifterkennung beruht in der Regel ausschließlich auf Software, welche die digitale Handschrift analysiert.
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Die Patentschrift
US 6,898,299 B1 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Identifizierung einer bestimmten Person durch das Messen individueller interner elektrischer, magnetischer oder akustischer Eigenschaften einer Vielzahl von Körperteilen der Person. Die dadurch gemessene biometrische Signatur wird mit einer bekannten biometrischen Signatur verglichen, um die Person zu identifizieren.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bestehende Verfahren und Vorrichtungen zur Personenidentifikation und zur Erkennung digitaler handschriftlicher Eingaben zu verbessern, insbesondere hinsichtlich der Fälschungssicherheit und/oder der Erkennungsgenauigkeit und/oder -zuverlässigkeit.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Personenidentifikation gemäß Anspruch 1, ein Verfahren zur Erkennung digitaler handschriftlicher Eingaben gemäß Anspruch 11 und einen Stift zum Schreiben gemäß Anspruch 22. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen 2 bis 10, 12 bis 21 beziehungsweise 23 und 24 enthalten.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Personenidentifikation weist folgende Schritte auf:
- - Anbringen eines Messgerätes an die zu identifizierende Person;
- - Durchführen einer Geste durch die zu identifizierende Person;
- - Messen eines ersten Parameters mit dem Messgerät während der Durchführung der Geste;
- - Vergleichen des ersten Parameters mit einem während der Durchführung der gleichen Geste durch eine bekannte Person, insbesondere mit einem gleichen Messgerät, gemessenen zweiten Parameter oder einer aus dem ersten Parameter gewonnenen Information mit einer aus dem zweiten Parameter gewonnenen Information;
- - Ausgeben des Ergebnisses des Vergleichs in Form einer Information darüber, ob es sich bei der zu identifizierenden Person um die bekannte Person handelt.
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Das Vergleichen des ersten Parameters mit einem zweiten Parameter, der während der Durchführung der gleichen Geste durch eine bekannte Person gemessen wurde, ermöglicht es, eine quantitative Einschätzung zu treffen, ob einerseits die Geste auf dieselbe Art und Weise durchgeführt wurde, und andererseits, ob gewisse Eigenschaften, insbesondere physische, physiologische oder verhaltensbedingte Eigenschaften, der zu identifizierenden Person und der bekannten Person übereinstimmen.
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In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist die Geste ein Schreibvorgang mit der Hand.
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Wie oben schon beschrieben, ist das Durchführen einer Unterschrift und das nachfolgende Abgleichen oftmals eine Möglichkeit zur Personenidentifikation. In dieser Ausführung wird diese bekannte Methode verbessert, indem das Verfahren während des Schreibvorgangs einen Parameter misst und diesen mit einem Parameter vergleicht, der durch die Messung des gleichen Schreibvorgangs durch eine bekannte Person gemessen wurde.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung enthalten der erste und/oder der zweite Parameter Bioimpedanz- und/oder EMG-Signale.
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Die Messung der Bioimpedanz wird beispielsweise in Personenwaagen genutzt, um die Körperzusammensetzung zu bestimmen. Die Bioimpedanz ist eine komplexe Messgröße, bestehend aus dem Betrag und der Phase der Impedanz. Zusätzlich zeigt sie eine Frequenzabhängigkeit auf.
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Die Elektromyographie (EMG) ist ein bekanntes biomedizintechnisches Verfahren zur Detektion von Muskelanspannungen.
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Sowohl bei der Messung der Bioimpedanz als auch bei der Messung der Muskelanspannungen während des Durchführens einer Geste werden einerseits physische oder physiologische Eigenschaften der zu identifizierenden Person und andererseits die Art der Durchführung der Geste gemessen. In beiden Fällen führt dies zu einer erhöhten Fälschungssicherheit und Zuverlässigkeit des Identifikationsverfahrens.
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In einer bevorzugten Variante dieser Ausführung ist die Geste ein Schreibvorgang mit der Hand, und zur Erzeugung und/oder zur Messung der Bioimpedanz- und/oder EMG-Signale werden Elektroden verwendet, die mit der Schreibhand der bekannten bzw. der zu identifizierenden Person Kontakt haben.
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Das Anordnen der Elektroden an die Schreibhand hat den Vorteil, dass die gemessenen Signale durch die physische Beschaffenheit der Schreibhand und die Eigenschaften des Schreibvorgangs bestimmt werden. Weiter sorgt dies dafür, dass das Identifikationsverfahren durch andere Faktoren, wie beispielsweise eine stehende oder sitzende Haltung der bekannten bzw. der zu identifizierenden Person, nicht beeinträchtigt wird.
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In einer bevorzugten Untervariante dieser Variante ist während des Messvorgangs des ersten und/oder des zweiten Parameters mindestens eine Elektrode in einem Bereich der Spitze des Daumens und/oder mindestens eine Elektrode in einem Bereich der Spitze des Zeigefingers der bekannten bzw. der zu identifizierenden Person angeordnet.
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Ein großer Anteil der Eigenschaften eines Schreibvorganges wird durch die Bewegung und/oder den Andruck von Daumen und Zeigefinger bestimmt. Deshalb ist es vorteilhaft, eine Messung an diesen Positionen durchzuführen.
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In einer weiteren bevorzugten Untervariante dieser Variante ist während des Messvorgangs des ersten und/oder des zweiten Parameters mindestens eine Elektrode an dem Handbereich zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger der Schreibhand der bekannten bzw. der zu identifizierenden Person angeordnet.
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Ein großer Anteil der Eigenschaften eines Schreibvorganges wird durch die Bewegung und/oder den Andruck von Daumen und Zeigefinger bestimmt. Deshalb ist es vorteilhaft, eine Elektrode an dem Handbereich zwischen Daumen und Zeigefinger zu platzieren, da an dieser Stelle sowohl die Bewegungs- und/oder Andruckdaten des Daumens als auch die des Zeigefingers detektiert werden können.
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In einer weiteren bevorzugten Untervariante dieser Variante sind während des Messvorgangs des ersten und/oder zweiten Parameters in einem Bereich der Spitze des Daumens und/oder in einem Bereich der Spitze des Zeigefingers wenigstens zwei Elektroden und wenigstens zwei weitere Elektroden an dem Handbereich zwischen Zeigefinger und Daumen der Schreibhand der bekannten bzw. der zu identifizierenden Person angeordnet.
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Dies ermöglicht es insbesondere, zwei Paare aus jeweils einer Elektrode für das Einleiten des Messstroms und einer Elektrode für die Spannungsmessung für die Bioimpedanz- und/oder EMG-Signale an den relevanten Bereichen anzubringen. Dabei sind insbesondere die beiden Elektroden innerhalb eines Paares eng benachbart zueinander angebracht.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung enthält der erste und/oder zweite Parameter Beschleunigungs- und/oder Drehraten-Informationen.
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Durch Aufnahme von Beschleunigungs- und/oder Drehraten-Informationen erhält der erste und/oder zweite Parameter weitere Informationen über die Durchführung der Geste, welche vorteilhaft zur Personenidentifikation sind.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung handelt es sich bei dem ersten und/oder dem zweiten Parameter um mindestens eine über die Zeit der Durchführung der jeweiligen Geste erstellte Messkurve.
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Eine kontinuierliche Aufnahme der zu messenden Information über den zeitlichen Verlauf der Geste ermöglicht eine vorteilhafte Datenerfassung der bekannten bzw. der zu identifizierenden Person.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung handelt es sich bei dem Messgerät um einen Stift.
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Unter einem Stift ist im Sinne der Erfindung jede Art eines zum Schreiben geeigneten und vorgesehenen Geräts zu verstehen, das mit einer Hand gegriffen und zum Schreiben von der Hand geführt werden kann. Ein Stift in diesem Sinne kann so gestaltet sein, dass er zum Schreiben auf einer Papierfläche oder dergleichen geeignet ist, in dem eine Substanz wie Tinte, Graphit oder dergleichen auf das Papier übertragen wird. Der Stift kann aber auch so gestaltet sein, dass er zum Schreiben auf einem Display oder einer sonstigen Fläche vorgesehen ist und die Bewegung des Stiftes mit einem elektrischen und/oder optischen oder einem anderen geeigneten Verfahren detektiert wird.
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Indem das Messgerät selbst der Stift ist, mit dem die Geste durchgeführt wird, entfällt das oftmals aufwendige Anbringen und Entfernen eines Messgerätes. Ein Stift, insbesondere ein Stift zum Schreiben, wird in Schreibhaltung im Allgemeinen stets auf dieselbe Art und Weise gehalten, wodurch gewährleistet wird, dass das Messgerät stets auf dieselbe Art und Weise angebracht ist und die erhaltenen Messwerte somit zuverlässig reproduzierbar sind.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Erkennung digitaler handschriftlicher Eingaben weist folgende Schritte auf:
- - Durchführen eines handschriftlichen Schreibvorgangs mit einem Messgerät;
- - Messen eines ersten Parameters mit dem Messgerät während der Durchführung des Schreibvorganges;
- - Vergleichen des ersten Parameters mit einer gegebenen, insbesondere mit einer in einer Datenbank enthaltenen, Information;
- - Ausgeben des Ergebnisses des Vergleichs in Form einer Information über den Inhalt des Schreibvorgangs.
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Das Messen eines Parameters während der Durchführung des Schreibvorgangs und das anschließende Vergleichen mit einer gegebenen Information erfasst mehr Informationen über den Schreibvorgang als eine klassische Schrifterkennung. Dadurch kann die Schrifterkennung zuverlässiger werden. Mit dem Verfahren können zuverlässiger Wörter unterschieden werden, deren Schriftbild ähnlich, aber die Durchführung im Schreibvorgang unterschiedlich ist.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung enthalten der erste Parameter und/oder die gegebene Information Bioimpedanz- und/oder EMG-Signale.
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Sowohl bei der Messung der Bioimpedanz als auch bei der Messung der Muskelanspannungen während des Durchführens eines Schreibvorgangs wird die Art der Durchführung gemessen. In beiden Fällen führt dies zu einer erhöhten Zuverlässigkeit des Schrifterkennungsverfahrens.
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In einer bevorzugten Variante dieser Ausführung werden zur Erzeugung und/oder zur Messung der Bioimpedanz- und/oder EMG-Signale Elektroden verwendet, die mit der Schreibhand der schreibenden Person Kontakt haben.
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Das Anbringen der Elektroden an die Schreibhand der schreibenden Person hat den Vorteil, dass die gemessenen Signale durch die physische Beschaffenheit der Schreibhand und die Eigenschaften des Schreibvorgangs bestimmt werden. Weiter sorgt dies dafür, dass das Schrifterkennungsverfahren durch andere Faktoren, wie beispielsweise eine stehende oder sitzende Haltung der schreibenden Person, nicht beeinträchtigt wird.
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In einer bevorzugten Untervariante dieser Variante ist während des Messvorgangs des ersten Parameters mindestens eine Elektrode in einem Bereich der Spitze des Daumens und/oder mindestens eine Elektrode in einem Bereich der Spitze des Zeigefingers der Schreibhand der schreibenden Person angeordnet.
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Ein großer Anteil der Eigenschaften eines Schreibvorgangs wird durch die Bewegung und/oder den Andruck von Daumen und Zeigefinger bestimmt. Deshalb ist es vorteilhaft, eine Messung an diesen Positionen durchzuführen.
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In einer weiteren bevorzugten Untervariante dieser Variante ist während des Messvorgangs des ersten Parameters mindestens eine Elektrode an dem Handbereich zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger der Schreibhand der schreibenden Person angeordnet.
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Ein großer Anteil der Eigenschaften eines Schreibvorgangs wird durch die Bewegung und/oder den Andruck von Daumen und Zeigefinger bestimmt. Deshalb ist es vorteilhaft, eine Elektrode an dem Handbereich zwischen Daumen und Zeigefinger zu platzieren, da an dieser Stelle sowohl die Bewegungs- und/oder Andruckdaten des Daumens als auch die des Zeigefingers detektiert werden können.
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In einer weiteren bevorzugten Untervariante dieser Variante sind während des Messvorgangs des ersten Parameters in einem Bereich der Spitze des Daumens und/oder in einem Bereich der Spitze des Zeigefingers der Schreibhand der schreibenden Person wenigstens zwei Elektroden und wenigstens zwei weitere Elektroden an dem Handbereich zwischen Zeigefinger und Daumen der Schreibhand der schreibenden Person angeordnet.
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Dies ermöglicht es insbesondere, zwei Paare aus jeweils einer Elektrode für das Einleiten des Messstroms und einer Elektrode für die Spannungsmessung für die Bioimpedanz- und/oder EMG-Signale an den relevanten Bereichen anzubringen. Dabei sind insbesondere die beiden Elektroden innerhalb eines Paares eng benachbart zueinander angebracht.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung enthält der erste Parameter Beschleunigungs- und/oder Drehraten-Informationen.
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Durch Aufnahme von Beschleunigungs- und/oder Drehraten-Informationen erhält der erste Parameter weitere Informationen über die Durchführung des Schreibvorgangs, welche vorteilhaft zur Schrifterkennung sind.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung handelt es sich bei dem ersten Parameter um mindestens eine über die Zeit der Durchführung des Schreibvorgangs erstellte Messkurve.
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Eine kontinuierliche Aufnahme der zu messenden Information über den zeitlichen Verlauf des Schreibvorgangs ermöglicht eine vorteilhafte Erfassung des geschriebenen Textes.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung handelt es sich bei dem Messgerät um einen Stift.
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Indem das Messgerät selbst der Stift ist, mit dem der Schreibvorgang durchgeführt wird, entfällt das oftmals aufwendige Anbringen und Entfernen eines Messgerätes. Ein Stift, insbesondere ein Stift zum Schreiben, wird in Schreibhaltung im Allgemeinen stets auf dieselbe Art und Weise gehalten, wodurch gewährleistet wird, dass das Messgerät auf dieselbe Art und Weise angebracht ist und die erhaltenen Messwerte somit zuverlässig reproduzierbar sind.
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In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist die gegebene Information in einer Datenbank enthalten, die eine Vielzahl von gegebenen Informationen enthält, die aus Parametern gewonnen wurden, die bei Schreibvorgängen mit einem gleichen oder einem anderen Messgerät gemessen wurden.
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Durch einen Abgleich des ersten Parameters mit einer Vielzahl von Informationen, die aus Schreibvorgängen mit dem gleichen oder einem anderen Messgerät gewonnen wurden, wird eine zuverlässigere Schrifterkennung ermöglicht, da zueinander ähnliche Informationen verglichen werden.
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In einer bevorzugten Variante dieser Ausführung wurde ein Anteil der in der Datenbank enthaltenen gegebenen Informationen bei erfolgreichen Schreiberkennungsvorgängen von digitalen handschriftlichen Eingaben derselben Person, deren digitale handschriftliche Eingaben erkannt werden sollen, gewonnen.
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Da sowohl die ersten Parameter als auch die Schriftstile individueller Personen verschieden sein können, ist es vorteilhaft, wenn die Datenbank um Informationen oder Parameter der schreibenden Person ergänzt werden kann.
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Ein erfindungsgemäßer Stift zum Schreiben, insbesondere zur Verwendung bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Personenidentifikation und/oder zur digitalen Schrifteingabe, weist mindestens eines der folgenden Merkmale auf:
- - mindestens eine Elektrode in einem Bereich des Stiftes, welcher bei einer gewöhnlichen Haltung des Stiftes zum Schreiben mit der Hand die Spitze des Daumens der Schreibhand der schreibenden Person kontaktiert;
- - mindestens eine Elektrode in einem Bereich des Stiftes, welcher bei einer gewöhnlichen Haltung des Stiftes zum Schreiben mit der Hand die Spitze des Zeigefingers der Schreibhand der schreibenden Person kontaktiert.
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Ein großer Anteil der Eigenschaften eines Schreibvorganges wird durch die Bewegung und/oder den Andruck von Daumen und Zeigefingerbestimmt. Deshalb ist es vorteilhaft, eine Messung an diesen Positionen durchzuführen.
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In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist mindestens eine Elektrode in einem Bereich des Stiftes, welcher bei einer gewöhnlichen Haltung des Stiftes zum Schreiben mit der Hand den Handbereich zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger der Schreibhand der schreibenden Person kontaktiert, angebracht.
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Ein großer Anteil der Eigenschaften eines Schreibvorgangs wird durch die Bewegung und/oder den Andruck von Daumen und Zeigefingerbestimmt. Deshalb ist es vorteilhaft, eine Elektrode an dem Handbereich zwischen Daumen und Zeigefinger zu platzieren, da an dieser Stelle sowohl die Bewegungs- und/oder Andruckdaten des Daumens als auch die des Zeigefingers detektiert werden können.
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In einer bevorzugten Variante dieser Ausführung sind wenigstens zwei Elektroden in einem Bereich des Stiftes, welcher bei einer gewöhnlichen Haltung des Stiftes zum Schreiben mit der Hand die Spitze des Daumens der Schreibhand der schreibenden Person kontaktiert, und/oder in einem Bereich des Stiftes, welcher bei einer gewöhnlichen Haltung des Stiftes zum Schreiben mit der Hand die Spitze des Zeigefingers der Schreibhand der schreibenden Person kontaktiert, und mindestens zwei Elektroden in einem Bereich des Stiftes, welcher bei einer gewöhnlichen Haltung des Stiftes zum Schreiben mit der Hand den Handbereich zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger der Schreibhand der schreibenden Person kontaktiert, angebracht.
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Dies ermöglicht es insbesondere, zwei Paare aus jeweils einer Elektrode für das Einleiten des Messstroms und einer Elektrode für die Spannungsmessung für die Bioimpedanz- und/oder EMG-Signale an den relevanten Bereichen anzubringen. Dabei sind insbesondere die beiden Elektroden innerhalb eines Paares eng benachbart zueinander angebracht.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung im Zusammenhang mit der jeweiligen Figur. Dabei zeigen:
- 1 einen Stift zum Schreiben mit einer schematischen Darstellung einer möglichen Positionierung mehrerer Messelektroden;
- 2 einen Stift in üblicher Schreibhaltung in einer Schreibhand mit einer Markierung der Kontaktflächen zur Messung der Bioimpedanz- und/oder EMG-Signale;
- 3 ein Messdiagramm von EMG und Bioimpedanz während eines dreimaligen Unterschreibens.
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer möglichen Positionierung mehrerer Elektroden 11 bis 14 an einem Stift 10 zum Schreiben. In 1 sind eine Elektrode 12 zum Messen einer Spannung und eine Elektrode 11 zum Einleiten eines Stromes an der Spitze des Stiftes 10 in axialer Richtung zur Kontaktierung mit der Daumenspitze und/oder mit der Spitze des Zeigefingers angebracht. Die dazu korrespondierende Elektrode 14 zum Messen einer Spannung und die korrespondierende Elektrode 13 zum Einleiten eines Stromes sind am gegenüberliegenden axialen Ende des Stiftes 10 angebracht, für eine Kontaktierung mit dem Handbereich zwischen Zeigefinger und Daumen.
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Wie nachfolgend noch näher erläutert wird, können insbesondere die Phase φ und der Betrag |Z| der Bioimpedanz Z ermittelt und weiterverarbeitet werden. Optional können auch weitere Messgrößen, wie ein Elektromyographie-(EMG)-Signal ermittelt und gegebenenfalls weiterverarbeitet werden.
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Die in 1 dargestellte schematische Darstellung einer möglichen Positionierung der Elektroden ist nur eine von vielen erfindungsgemäßen möglichen Varianten. In einer weiteren erfindungsgemäßen Variante wird eine oder werden mehrere Elektroden durch eine senkrecht zur Längsachse des Stiftes 10 angeordnete, ringförmige Elektrode ersetzt. Diese Variante hat den Vorteil, dass die richtige Kontaktierung zur Hand nicht von der Drehungsorientierung des Stiftes 10 um dessen Längsachse abhängt. In einer anderen Variante sind sowohl zur Kontaktierung des Daumens als auch zur Kontaktierung des Zeigefingers getrennte Elektroden vorhanden, um für Zeigefinger und Daumen individuell ein Signal zu messen.
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Die Anzahl der Elektroden und die zu messenden Informationen sind nicht an diese beispielhaften Varianten gebunden.
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2 zeigt eine Schreibhand mit einem Stift in typischer Schreibhaltung mit Markierungen der Kontaktflächen 21, 22, 23 zur Messung der Bioimpedanz- und/oder EMG-Signale. An der Spitze des Stiftes befinden sich die Kontaktfläche 21 des Stiftes mit dem Daumen sowie gegenüberliegend an der Spitze des Stiftes (in 2 verdeckt) die Kontaktfläche 22 mit dem Zeigefinger. Abhängig von Stiftlänge und Größe der Hand liegt die Kontaktfläche 23 des Stiftes mit dem Handbereich zwischen Zeigefinger und Daumen an der Mitte bzw. im hinteren Bereich des Stiftes.
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Viele Menschen schreiben mit einem sogenannten Drei-Punkte-Griff, der eine weitere Kontaktfläche an der Unterseite der Spitze des Stiftes mit dem Mittelfinger aufweist. Diese Kontaktfläche kann natürlich durch die Anbringung wenigstens einer weiteren Elektrode an der Kontaktfläche zu einer genaueren Messung führen.
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3 zeigt eine Messung 41, 42, 43 des EMG und eine Messung 31a32a 33a des Bioimpedanzbetrags sowie eine Messung 31b, 32b, 33b der Bioimpedanzphase während einer dreimaligen Wiederholung einer Unterschrift durch dieselbe Person. Wie 3 deutlich zeigt, ergibt gerade die Messung der Bioimpedanz ein sich dreimal wiederholendes Signal sowohl in der Änderung des Betrags ΔZ als auch in der Änderung der Phase Δφ der Bioimpedanz. Leichte Unterschiede, wie beispielsweise in der Höhe der Ausschläge zu Beginn der Signale 31a bzw. 31b und 33a bzw. 33b, verglichen mit dem Signal 32a bzw. 32b der zweiten Unterschrift, finden sich auch in den EMG-Signalen 41 und 43 im Gegensatz zum EMG-Signal der zweiten Unterschrift 42 wieder. Dies deutet darauf hin, dass das simultane Messen verschiedener Signale eine erhöhte Fehlerkorrektur ermöglicht.
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Während sich bei der in der Messung in 3 angelegten Anregefrequenz der Bioimpedanzmessung die Messkurven der Änderung des Betrags ΔZ und der Änderung der Phase Δφ bis auf eine Skalierung größtenteils überlagern, treten deutliche Unterschiede der Phase verglichen mit dem Betrag der Impedanz bei anderen Anregefrequenzen auf.
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Eine Variante der Erfindung misst während der Durchführung der Geste beziehungsweise des Schreibvorgangs ein Bioimpedanzsignal mit einer benutzerabhängigen optimierten Anregefrequenz oder simultan mit mehreren Anregefrequenzen.
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Bei dieser Anwendung der Erfindung wird das bekannte, öffentlich einsehbare Verfahren zur Personenidentifikation durch einen Unterschriftsvergleich um die nicht einsehbare, physiologisch bestimmte Komponente der Bioimpedanz- und/oder EMG-Signale erweitert und quantitativ auswertbar.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Stift
- 11, 13
- Stromelektrode
- 12, 14
- Spannungselektrode
- 21, 22, 23
- Kontaktflächen des Stifts mit der Schreibhand
- 31a, 32a, 33a
- Bioimpedanzbetrags-Messkurve
- 31b, 32b, 33b
- Bioimpedanzphasen-Messkurve
- 41, 42, 43
- EMG-Messkurve
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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