DE102019204500A1

DE102019204500A1 - Hörgerät

Info

Publication number: DE102019204500A1
Application number: DE102019204500.6A
Authority: DE
Inventors: Stefanie Beyfuss
Original assignee: Sivantos Pte Ltd
Current assignee: Sivantos Pte Ltd
Priority date: 2019-03-29
Filing date: 2019-03-29
Publication date: 2020-10-01

Abstract

Das erfindungsgemäße Hörgerät (1) umfasst ein Audiomodul (6), das in einem zumindest teilweise innerhalb des Gehörgangs zu tragenden IdO-Gehäuse (2) angeordnet ist, und ein Energieversorgungsmodul (8), das in einem zumindest teilweise hinter der Ohrmuschel zu tragenden HdO-Gehäuse (4) angeordnet ist und das kabelgebunden mit dem Audiomodul (6) gekoppelt ist. Das Audiomodul (6) umfasst wenigstens ein Mikrofon (16), einen Lautsprecher (20) und einen Signalprozessor (18). Das Energieversorgungsmodul (8) umfasst eine wiederaufladbare Batterie (10) und eine Ladevorrichtung (12) für diese wiederaufladbare Batterie (10).

Description

Die Erfindung betrifft ein Hörgerät.
Hörgeräte weisen üblicherweise einen Lautsprecher, auch als „receiver“ bezeichnet auf, mittels dessen akustische Signale, d. h. Schall dem Gehör eines Nutzers (auch: Träger) des Hörgeräts dargeboten werden. Insbesondere in Form von Hörhilfegeräten dienen Hörgeräte zur Versorgung von Personen mit einer Hörminderung (auch: Schwerhörigkeit). In diesem Fall umfassen Hörgeräte meist wenigstens ein Mikrofon zur Erfassung von Umgebungsschall und einen diesem nachgeschalteten Signalprozessor (auch: Signalverarbeitungseinheit) zur üblicherweise frequenzspezifischen Verarbeitung (insbesondere Filterung und/oder Verstärkung oder Dämpfung) der von dem Mikrofon übertragenen Signale. Der Signalprozessor gibt die verarbeiteten Signale an den Lautsprecher zur Ausgabe an das Gehör weiter. Im Fall von Hörhilfegeräten kann der Lautsprecher in Abhängigkeit von der Hörminderung auch durch einen anderen Ausgangswandler, bspw. einen Knochenleitungshörer oder ein Cochlea-Implantat zur mechanischen bzw. elektrischen Stimulation des Gehörs ersetzt sein.
Hörgeräte, insbesondere Hörhilfegeräte werden üblicherweise in zwei Grundausführungen ausgebildet, nämlich als sogenannte hinter-dem-Ohr- („HdO“) Hörgeräte oder als in-dem-Ohr- („IdO“) Hörgeräte. In der ersten Grundausführung sind das wenigstens eine Mikrofon - üblicherweise wenigstens zwei Mikrofone - und der Signalprozessor sowie normalerweise eine Energiequelle in einem hinter der Ohrmuschel zu tragenden Gehäuse angeordnet. Die Schallausgabe erfolgt über den Lautsprecher, der in einer üblichen Bauform in diesem Gehäuse angeordnet ist, via einen Schallschlauch zum Ohr. Alternativ ist der Lautsprecher aus diesem Gehäuse ausgelagert und wird im Gehörgang getragen. In der anderen Ausführung sind Mikrofon, Signalprozessor und Lautsprecher sowie eine Energiequelle in einem in dem Gehörgang zu tragenden Gehäuse angeordnet.
Die Ausführung als IdO-Hörgerät hat dabei den Vorteil, dass der Klang dem natürlichen Klangeindruck des Ohrs am besten angenähert werden kann. Allerdings weisen gerade moderne Hörgeräte auch Funktionen auf wie sogenanntes Audio-Streaming, d. h. den kabellosen Empfang von Audio-Eingangssignalen - beispielsweise von einem Telefon, von einem „Audio Guide“, von einer Musikquelle oder dergleichen. Die für eine derartige Funktion erforderliche Empfangseinrichtung, insbesondere eine Antenne beansprucht dabei erkanntermaßen sowohl zusätzlichen Bauraum innerhalb des Hörgeräts sowohl zusätzliche Energie.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Hörgerät anzugeben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Hörgerät mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Weitere vorteilhafte und teils für sich erfinderische Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung dargelegt.
Das erfindungsgemäße Hörgerät umfasst ein Audiomodul und ein Energieversorgungsmodul. Das Audiomodul ist dabei vorzugsweise vollständig in einem zumindest teilweise innerhalb des Gehörgangs eines Nutzers des Hörgeräts zu tragenden (und insbesondere dem Audiomodul funktionell zugewiesenen) IdO-Gehäuse angeordnet. Das Energieversorgungsmodul ist in einem zumindest teilweise hinter der Ohrmuschel zu tragenden HdO-Gehäuse angeordnet und kabelgebunden mit dem Audiomodul gekoppelt. Das Audiomodul weist wenigstens ein Mikrofon, einen Lautsprecher und einen Signalprozessor auf. Das Energieversorgungsmodul weist eine wiederaufladbare Batterie (auch kurz als „Akku“ bezeichnet) und eine Ladevorrichtung für den Akku auf.
Bevorzugt enthält das Audiomodul alle Bauelemente, die mit dem Empfang von Tonsignalen (insbesondere luftgetragen) und der Erzeugung der zur Versorgung des Gehörs des Nutzers des Hörgeräts vorgesehenen Ton- und insbesondere Schallsignale verbunden sind. Das Energieversorgungsmodul enthält dagegen bevorzugt nur mit der Bereitstellung von Betriebsenergie für das Audiomodul verbundene Bauelemente.
Da das Energieversorgungsmodul aus dem Audiomodul ausgekoppelt ist, kann letzteres im Gehörgang getragen werden und gleichzeitig unter Einsparung von Bauraum mit einer vergleichsweise „starken“ (insbesondere im Hinblick auf Laufzeit und zur Verfügung stehender Leistung) Energiequelle versorgt werden. Somit wird vorteilhafterweise die Flexibilität eine IdO-Hörgeräts, das den Vorteil eines besonders natürlich wirkenden Klangs ermöglicht, gesteigert werden, da einerseits Bauraum eingespart, ggf. für andere Bauelemente genutzt, sowie die Energieversorgung verbessert werden kann.
Vorzugsweise handelt es sich bei dem Hörgerät um ein sogenanntes instant fit Hörgerät. Ein solches instant fit Hörgerät zeichnet sich meist dadurch aus, dass es ohne oder nur mit einfacher (meist kurzzeitiger) individueller Anpassung durch geschultes Personal vertrieben wird. Eine maßgefertigte Schale und die dazu erforderliche Infrastruktur (meist ein Labor) entfallen üblicherweise. Dadurch können Wartezeiten verkürzt werden, insbesondere vollständig wegfallen. Eine klangliche Anpassung an eine individuelle Hörminderung erfolgt dabei optional über eine Art Fernzugriff, bspw. auch mittels Webapplikationen oder dergleichen. Dadurch können auch Kosten für das instant fit Hörgerät niedrig gehalten werden.
In einer bevorzugten Ausführung weist das Hörgerät ein Verbindungskabel zur kabelgebundenen Kopplung des Energieversorgungsmoduls mit dem Audiomodul. Das Verbindungskabel ist dabei zur Halterung und Positionierung des IdO-Gehäuses im Gehörgang bleibend vorgebogen oder zur plastischen Vorformung eingerichtet. Das heißt, dass im bestimmungsgemäßen Tragezustand des Hörgeräts das Energieversorgungsmodul mittels des Verbindungskabels mit dem Audiomodul (signalübertragungstechnisch) gekoppelt. Außerdem ist das IdO-Gehäuse mittels des - optional individuell an die Form der Ohrmuschel angepasst - vorgebogenen Verbindungskabels in dem Gehörgang positioniert gehalten. Insbesondere für den Fall, dass das Verbindungskabel vorgebogen ist, wird die Halterung und Positionierung im Gehörgang auch bei einem (insbesondere nicht individuell angepasste) instant fit Hörgerät vereinfacht.
In einer zweckmäßigen Ausführung ist das Energieversorgungsmodul mit dem Audiomodul reversibel lösbar gekoppelt. Dadurch kann bei Bedarf das Energieversorgungsmodul abgekoppelt werden und durch eines mit einem aufgeladenen Akku getauscht werden. Somit braucht nicht gewartet zu werden, bis der entladene Akku wieder aufgeladen ist, und/oder der Betrieb des Hörgeräts kann auch bei Fehlen einer Ladeenergiequelle aufrechterhalten werden.
Grundsätzlich kann zwar eine Ladeelektronik zur Steuerung (dieser Begriff umfasst hier und im Folgenden auch eine Regelung) eines Ladevorgangs für den Akku in dem Audiomodul enthalten sein. In einer zweckmäßigen Ausführung umfasst allerdings die Ladevorrichtung die Ladeelektronik. Dadurch kann Bauraum im IdO-Gehäuse und/oder Verdrahtungsaufwand (insbesondere zwischen dem Audiomodul und dem Energieversorgungsmodul) eingespart werden.
In einer Variante umfasst die Ladevorrichtung galvanische Kontakte, bspw. Kontaktpins, Kontaktflächen oder dergleichen, zur Kontaktierung mit einem Ladegerät.
In einer alternativen Variante umfasst die Ladevorrichtung eine Antenne, insbesondere eine Sekundärspule zum drahtlosen Empfang von Ladeenergie (die vorzugsweise von dem Ladegerät mittels einer Primärspule ausgesendet wird).
In einer weiteren zweckmäßigen Ausführung umfasst das Audiomodul eine Empfangsvorrichtung zum kabellosen Empfang von Audioeingangssignalen, bspw. eine induktive Antenne oder eine Antenne, die zum Empfang im Gigahertz-Bereich, insbesondere im Bereich um 2,4 GHz.
Bei dem Hörgerät handelt es sich insbesondere um ein Hörhilfegerät.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen die einzige Figur, 1 in einer schematischen, teildurchsichtigen Perspektivansicht ein Hörgerät.
In 1 ist ein Hörgerät 1 dargestellt. Das Hörgerät 1 stellt eine Mischung aus einem IdO-Hörgerät und einem HdO-Hörgerät dar. Konkret umfasst das Hörgerät 1 zwei getrennte Gehäuse, ein IdO-Gehäuse 2 und ein HdO-Gehäuse 4. In dem IdO-Gehäuse 2 ist ein Audiomodul 6 untergebracht, das alle mit der Verarbeitung von Audiosignalen verbundenen Funktionen übernimmt und die dazu erforderlichen Bauelemente umfasst. In dem HdO-Gehäuse 4 ist ein Energieversorgungsmodul 8 mit einer wiederaufladbaren Batterie, kurz „Akku 10“ sowie eine Ladevorrichtung 12 untergebracht. Das Audiomodul 6 und das Energieversorgungsmodul 8 sind mittels eines Verbindungskabels 14 signalübertragungstechnisch gekoppelt.
Das Audiomodul 6 umfasst ein Mikrofon 16 zum Erfassen von Umgebungsschall, einen Signalprozessor 18 zur Verarbeitung der Mikrofonsignale sowie einen Lautsprecher 20 zur Schallausgabe der verarbeiteten Mikrofonsignale an das Gehör.
Das IdO-Gehäuse 2 umfasst außerdem eine Steckverbindung 22 zur reversiblen Ankopplung des Verbindungskabels 14.
Das Verbindungskabel 14 weist eine hinreichende Steifigkeit auf, so dass ein vorgebogener Verlauf des Verbindungskabels 14 erhalten bleibt und so das IdO-Gehäuse 2 in seiner bestimmungsgemäßen Position im Gehörgang positioniert und hält.
Die Ladevorrichtung 12 weist galvanische Kontakte, hier Ladepins 24 sowie eine nicht näher dargestellte Ladeelektronik auf.
Der Gegenstand der Erfindung ist nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. Vielmehr können weitere Ausführungsformen der Erfindung von dem Fachmann aus der vorstehenden Beschreibung abgeleitet werden.
Bezugszeichenliste

1: Hörgerät
2: IdO-Gehäuse
4: HdO-Gehäuse
6: Audiomodul
8: Energieversorgungsmodul
10: Akku
12: Ladevorrichtung
14: Versorgungskabel
16: Mikrofon
18: Signalprozessor
20: Lautsprecher
22: Steckverbindung
24: Ladepin

Claims

Hörgerät (1), - mit einem Audiomodul (6), das in einem zumindest teilweise innerhalb des Gehörgangs zu tragenden IdO-Gehäuse (2) angeordnet ist, und - mit einem Energieversorgungsmodul (8), das in einem zumindest teilweise hinter der Ohrmuschel zu tragenden HdO-Gehäuse (4) angeordnet ist und das kabelgebunden mit dem Audiomodul (6) gekoppelt ist, wobei das Audiomodul (6) wenigstens ein Mikrofon (16), einen Lautsprecher (20) und einen Signalprozessor (18) umfasst, und wobei das Energieversorgungsmodul (8) eine wiederaufladbare Batterie (10) und eine Ladevorrichtung (12) für diese wiederaufladbare Batterie (10) umfasst.
Hörgerät (1) nach Anspruch 1, ausgeführt als instant fit Hörgerät.
Hörgerät (1) nach Anspruch 1 oder 2, mit einem Verbindungskabel (14), mittels dessen das Energieversorgungsmodul (8) mit dem Audiomodul (6) gekoppelt ist, wobei das Verbindungskabel (14) zur Halterung und Positionierung des IdO-Gehäuses (2) im Gehörgang bleibend vorgebogen oder zur plastischen Vorformung eingerichtet ist.
Hörgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Energieversorgungsmodul (8) mit dem Audiomodul (6) reversibel lösbar gekoppelt ist.
Hörgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Ladevorrichtung (12) eine Ladeelektronik zur Steuerung eines Ladevorgangs für die wiederaufladbare Batterie (10) umfasst.
Hörgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Ladevorrichtung (12) galvanische Kontakte (24) zur Kontaktierung mit einem Ladegerät umfasst.
Hörgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Ladevorrichtung (12) eine Antenne, insbesondere eine Sekundärspule zum drahtlosen Empfang von Ladeenergie umfasst.
Hörgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei das Audiomodul (6) eine Empfangsvorrichtung zum kabellosen Empfang von Audioeingangssignalen umfasst.