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Die Erfindung betrifft eine Kommunikationsanordnung sowie ein Verfahren zur Kommunikation zwischen Kommunikationsgeräten, insbesondere eine Near Field Communication-Kommunikationsanordnung, und ein Near Field Communication-Kommunikationsverfahren.
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In Fahrzeugen, vor allem in Kraftfahrzeugen, wird heute eine Vielzahl von Funktionen über mobile, von Benutzern mitgeführte Funkschlüssel oder elektronische Geräte ausgelöst oder gesteuert. Beispielsweise gibt es Applikationen, welche auf elektronischen Geräten installiert und ausgeführt werden können, welche es einem Nutzer ermöglichen verschiedenste Funktionen des Fahrzeugs von seinem mobilen Gerät aus zu steuern.
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Im Fahrzeug befindet sich eine Basisstation und im elektronischen Gerät ein Transponder (bzw. Tag). Befindet sich der Fahrzeugschlüssel mit dem Transponder in unmittelbarer Nähe (z.B. wenige Zentimeter) zu der Basisstation, wird über eine am Fahrzeug befindliche Antenne ein Anfragesignal ausgesendet. Der Transponder im Fahrzeugschlüssel empfängt das Signal und sendet ein Antwortsignal an die Basisstation zurück, um sich zu identifizieren. Ist das Antwortsignal korrekt, kann das Fahrzeug geöffnet, bzw. gestartet werden. Gibt es innerhalb einer definierten Zeit keine korrekte Antwort, passiert nichts.
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Ein derartiges System weist daher eine Basisstation im Fahrzeug und einen entsprechenden Transponder im elektronischen Gerät auf. Da sich das elektronische Gerät hierfür in einem Card Emulation Modus (Karten-Emulations-Modus) befindet und als Target (Ziel) fungiert, kann das elektronische Gerät von sich aus keine Kommunikation mit der Basisstation im Fahrzeug starten.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Kommunikationsanordnung sowie ein Kommunikationsverfahren bereitzustellen, welche es ermöglichen, dass ein als Target fungierendes elektronisches Gerät von sich aus eine Kommunikation mit einer Basisstation starten kann.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Kommunikationsanordnung gemäß Anspruch 1 sowie ein Verfahren gemäß Anspruch 10.
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Die erfindungsgemäße Kommunikationsanordnung weist eine Sende-/Empfangseinheit die dazu ausgebildet ist, als Near Field Communication (NFC) Lesegerät betrieben zu werden, und ein elektronisches Gerät auf das dazu ausgebildet ist, in einem Emulation-Modus als Near Field Communication Target (NFC Zielgerät) betrieben zu werden. Das elektronische Gerät ist dazu ausgebildet, wenn keine Kommunikationsverbindung zu der Sende-/Empfangseinheit besteht, auf ein auslösendes Ereignis hin eine Aktivierungsnachricht an die Sende-/Empfangseinheit zu senden. Die Sende-/Empfangseinheit ist dazu ausgebildet, in Reaktion auf den Empfang einer Aktivierungsnachricht hin, in regelmäßigen Abständen Pollingnachrichten (Abfragenachrichten) auszusenden, wobei das elektronische Gerät weiterhin dazu ausgebildet ist, auf den Empfang einer Pollingnachricht hin, eine Antwort an die Sende-/Empfangseinheit auszusenden.
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Dies ermöglicht es einem elektronischen Gerät eine Kommunikationsverbindung mit einer Sende-/Empfangseinheit aufzubauen, auch wenn sich das elektronische Gerät in dem Emulations-Modus befindet und als Near Field Communication Target fungiert.
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Die Sende-/Empfangseinheit kann dazu ausgebildet sein, Pollingnachrichten ohne Dateninhalt zu senden solange keine Daten an das elektronische Gerät zu übertragen sind.
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Das regelmäßige Aussenden von Pollingnachrichten ermöglicht es, einem elektronischen Gerät auf diese Nachrichten zu Antworten und gegebenenfalls Daten zu übertragen.
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Die Sende-/Empfangseinheit kann weiterhin dazu ausgebildet sein, wenn sie von einem externen Steuergerät erste Daten empfängt welche an das elektronische Gerät zu übertragen sind, diese ersten Daten mit der nächsten Pollingnachricht an das elektronische Gerät zu übertragen.
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Es können einer Pollingnachricht somit bei Bedarf Daten hinzugefügt werden.
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Das elektronische Gerät kann dazu ausgebildet sein, Antworten ohne Dateninhalt an die Sende-/Empfangseinheit zu senden, solange keine Daten an die Sende-/Empfangseinheit zu übertragen sind.
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Gemäß dem Near Fiel Communication Protokoll ist es erforderlich, eine Pollingnachricht zu beantworten. Solange keine Daten zu übertragen sind, können jedoch leere Nachrichten gesendet werden.
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Das elektronische Gerät kann weiterhin dazu ausgebildet sein, wenn zweite Daten an die Sende-/Empfangseinheit zu übertragen sind, diese zweiten Daten mit der nächsten Antwort an die Sende-/Empfangseinheit zu senden.
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Es können einer Antwort somit bei Bedarf Daten hinzugefügt werden.
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Das elektronische Gerät kann dazu ausgebildet sein, zu übertragende zweite Daten vor dem Senden in einer Warteschlange abzulegen, und den jeweils ältesten Eintrag der Warteschlange mit der nächsten zu sendenden Antwort an die Sende-/Empfangseinheit zu übertragen.
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Zu übertragende Daten können somit der Reihe nach abgearbeitet und übertragen werden.
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Das elektronische Gerät kann ein Mobiltelefon, Tablet (Computer), SmartWatch (intelligente Uhr), Laptop (Computer) oder Personal Digital Assistant (PDA) sein.
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Derartige elektronische Geräte werden von Nutzern häufig mit sich geführt.
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Die Sende-/Empfangseinheit kann in einem Fahrzeug oder in einem Gebäude angeordnet sein.
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Beispielsweise kann die Sende-/Empfangseinheit teil eines Zugangssystems für ein Fahrzeug oder Teil eines Smart-Home-Netzwerkes (Intelligentes-Zuhause-Netzwerkes) sein.
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Auf dem elektronischen Gerät kann eine Applikation installiert sein die dazu ausgebildet ist, wenigstens eine Funktion des Fahrzeugs oder des Gebäudes zu steuern.
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Ein Nutzer ist dadurch in der Lage verschiedene Funktionen eines Fahrzeugs oder eines Gebäudes über sein elektronisches Gerät zu steuern.
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Ein Verfahren weist auf, wenn zwischen einer Sende-/Empfangseinheit, die als Near Field Communication Lesegerät betrieben wird, und einem elektronischen Gerät, das sich in einem Emulation-Modus befindet und als Near Field Communication Target betrieben wird, keine Kommunikationsverbindung besteht, auf ein auslösendes Ereignis hin, Senden einer Aktivierungsnachricht von dem elektronischen Gerät an die Sende-/Empfangseinheit. In Reaktion auf den Empfang der Aktivierungsnachricht hin, werden Pollingnachrichten in regelmäßigen Abständen von der Sende-/Empfangseinheit an das elektronische Gerät ausgesendet. Auf den Empfang einer Pollingnachricht hin, wird eine Antwort von dem elektronischen Gerät an die Sende-/Empfangseinheit ausgesendet.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in den Figuren der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigt:
- 1 beispielhaft ein Fahrzeug und ein elektronisches Kommunikationsgerät,
- 2 beispielhaft in einem Blockschaltbild eine Kommunikationsanordnung gemäß einer Ausführungsform,
- 3 beispielhaft in einem Sequenzdiagramm ein Verfahren gemäß einer Ausführungsform, und
- 4 in einem Ablaufdiagramm ein Verfahren gemäß einer Ausführungsform.
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1 zeigt in schematischer Darstellung das grundsätzliche Prinzip einer Vorrichtung zur Zugangs- und Startverifizierung nach dem Stand der Technik in einem Fahrzeug 10. In dem Fahrzeug 10 ist eine Sende-/Empfangseinheit 20 angeordnet, die dazu ausgebildet ist, Signale auszusenden. Diese Signale werden von einem elektronischen Gerät 30 empfangen, wenn dieses sich in der Nähe der Sende-/Empfangseinheit 20 befindet, und anschließend in dem elektronischen Gerät 30 decodiert, ausgewertet und/oder weiter verarbeitet. Im Anschluss an die Auswertung und/oder Weiterverarbeitung in dem elektronischen Gerät 30 können entsprechende Antwortsignale wieder an die Sende-/Empfangseinheit 20 zurückgesendet werden. Wird das elektronische Gerät 30 als zum Fahrzeug 10 gehörig erkannt, kann das Fahrzeug 10 geöffnet, bzw. gestartet werden. Gibt es innerhalb einer definierten Zeit keine korrekte Antwort von dem elektronischen Gerät 30, passiert hingegen nichts. Das elektronische Gerät 30 kann beispielsweise ein tragbares elektronische Gerät aufweisen, wie z.B. ein Smartphone (intelligentes Telefon), Mobiltelefon, Tablet, SmartWatch, Laptop oder Personal Digital Assistant (PDA)), welches der Fahrer des Fahrzeugs 10 mit sich führt.
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Zum Empfangen der von der Sende-/Empfangseinheit 20 gesendeten Signale muss sich das elektronische Gerät 30 innerhalb eines bestimmten Radius um die Sende-/Empfangseinheit 20 herum befinden. Dieser Radius kann, abhängig von dem verwendeten Kommunikationsstandard, wenige Zentimeter, zum Beispiel 10cm, bis zu mehreren Metern betragen. Daher kann es bei kurzen Reichweiten erforderlich sein, das elektronische Gerät 30 in die Nähe der Sende-/Empfangseinheit 20 zu halten oder im Fahrzeug 10 in eine dafür vorgesehene Vorrichtung einzuführen. Dadurch kann sichergestellt werden, dass sich das elektronische Gerät 30 nahe genug an der Sende-/Empfangseinheit 30 befindet und eine Kommunikation möglich ist.
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Die Sende-/Empfangseinheit 20 kann kontinuierlich Signale aussenden oder nur auf ein bestimmtes Ereignis hin. Der Stromverbrauch der Sende-/Empfangseinheit 20 beim Aussenden von Signalen ist in der Regel verhältnismäßig hoch. Werden Signale nur auf ein bestimmtes, auslösendes Ereignis hin gesendet, kann der Stromverbrauch daher deutlich reduziert werden. Ein solches auslösendes Ereignis kann beispielsweise das Ziehen eines Türgriffs oder das Betätigen eines Startknopfes sein. Das heißt, dass die Sende-/Empfangseinheit 20 ein Anfragesignal aussendet, sobald beispielsweise der Türgriff des Fahrzeugs betätigt wird. Befindet sich das elektronische Gerät 30 in der Nähe der Sende-/Empfangseinheit 20 und sendet dieses nach dem Empfang des Anfragesignals ein korrektes Antwortsignal zurück, kann das Fahrzeug 10 geöffnet, bzw. gestartet werden. Es sind auch Vorrichtungen bekannt, welche die Annäherung eines Nutzers mittels Sensoren erfassen, z.B. mittels kapazitiver Sensoren im Türgriff. Der Autorisierungsvorgang kann dann stattfinden, noch bevor der Nutzer den Türgriff tatsächlich betätigt.
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Für viele Funktionen in Smartphones oder anderen tragbaren Geräten kommt heutzutage die so genannte Nahfeldkommunikation (engl. near field communication), kurz NFC, zum Einsatz. NFC ermöglicht einen kontaktlosen Datenaustausch zwischen Geräten über eine Distanz von wenigen Zentimetern. Mittels NFC können bis zu 424 kBit/s übertragen werden. Die Sende-/Empfangseinheit 20 kann dabei als so genannter NFC-Reader (Lesegerät) ausgebildet sein.
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Bei der Nahfeldkommunikation erfolgt der Datenaustausch über eine induktive Kopplung zwischen zwei Induktivitäten (z.B. Antennen). Die Sende-/Empfangseinheit 20 kann daher eine erste Antenne aufweisen und das elektronische Gerät 30 kann eine zweite Antenne aufweisen (nicht dargestellt). Die Induktivität (Antenne) der Sende-/Empfangseinheit 20, des so genannten NFC-Readers, fungiert dabei als Initiator, die Induktivität (Antenne) des elektronischen Geräts 30, des so genannten NFC-Tags, fungiert als Target. Die elektromagnetischen Felder strahlen mit einer Frequenz von 13,56MHz vom Initiator zum Target.
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In vielen Zugangssystemen übernimmt heutzutage ein elektronisches Gerät, wie beispielsweise ein Smartphone, die Funktion des Fahrzeugschlüssels. Dadurch muss ein Nutzer nicht zusätzlich zu seinem Smartphone, welches er meist bei sich trägt, noch einen Fahrzeugschlüssel mit sich führen. Das elektronische Gerät 30 befindet sich dabei in einem so genannten „Host-based card emulation“-Modus. Das heißt, das elektronische Gerät 30 fungiert als NFC-Karte (Target). Empfängt das elektronische Gerät 30 somit eine Nachricht von der Sende-/Empfangseinheit 20, kann es auf diese Nachricht antworten. Der Emulation-Modus ermöglicht es, elektronische Geräte im Zusammenhang mit einer bestehenden NFC-Infrastruktur für verschiedenste Anwendungen zu verwenden, wie beispielsweise Zugangssysteme, kontaktlose Zahlsysteme oder Datenaustausch.
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Da die Sende-/Empfangseinheit 20 als NFC-Reader fungiert, kann eine Kommunikation zwischen den Geräten 20, 30 nur durch die Sende-/Empfangseinheit 20 initiiert werden. Das elektronische Gerät 30 kann im Emulation-Modus von sich aus keine Kommunikation mit der Sende-/Empfangseinheit 20 starten.
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Jedoch kann es für manche Anwendungen gewünscht oder sogar erforderlich sein, dass auch das elektronische Gerät 30 eine Kommunikation mit der Sende-/Empfangseinheit 20 initiiert.
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Bezugnehmend auf 2, kann auf dem elektronischen Gerät 30 eine Applikation 31 (App) installiert sein. Die Applikation 31 kann beispielsweise dazu ausgebildet sein, anzuzeigen ob ein Fahrzeug vollständig verriegelt ist, anzuzeigen ob die Türen des Fahrzeugs geschlossen sind, anzuzeigen ob die Fenster des Fahrzeugs geschlossen sind, anzuzeigen ob die Motorhaube des Fahrzeugs geschlossen ist, anzuzeigen ob der Kofferraum des Fahrzeugs geschlossen sind, anzuzeigen ob die Lichter des Fahrzeugs ausgeschaltet sind, einen aktuellen Gesamtkilometerstand des Fahrzeugs anzuzeigen, einen aktuellen Tankfüllstand des Fahrzeugs anzuzeigen, einen aktuellen AdBlue-Füllstand des Fahrzeugs anzuzeigen, einen aktuellen DEF- (Diesel Exhaust Fluid) Füllstand des Fahrzeugs anzuzeigen, einen aktuellen Ölfüllstand des Fahrzeugs anzuzeigen, eine verbleibende Reichweite des Fahrzeugs anzuzeigen, eine verbleibende Zeit bis zu der nächsten Inspektion des Fahrzeugs anzuzeigen, eine verbleibende Zeit bis zu dem nächsten Ölwechsel des Fahrzeugs anzuzeigen, Warnmeldungen anzuzeigen, das Fahrzeug zu orten, technische Daten des Fahrzeugs anzuzeigen und/oder eine Ausstattung des Fahrzeugs anzuzeigen.
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Dadurch werden dem Nutzer wichtige Daten und Statusmeldungen des Fahrzeugs schnell und übersichtlich angezeigt, auch wenn dieser sich nicht in direkter Nähe des Fahrzeugs befindet.
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Weiterhin ist es häufig möglich, dass der Nutzer sein Fahrzeug mittels einer solchen Applikation entriegelt, startet oder verriegelt. Ebenso kann es beispielsweise möglich sein Fenster zu schließen oder zu öffnen.
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Ein Nutzer kann beispielsweise über ein Nutzerinterface 32 (User Interface) die Applikation 31 bedienen. Beispielsweise kann er die Applikation öffnen und es kann eine entsprechende Eingabemaske auf einem Bildschirm des elektronischen Gerätes 30 dargestellt werden.
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Die Sende-/Empfangseinheit 20 kann beispielsweise mit einem oder mehreren Steuergeräten 41, 42, 43 verbunden sein. Jedes der Steuergeräte 41, 42, 43 kann beispielsweise einer oder mehreren Anwendungen zugeordnet sein, z.B. einem Zugangssystem. Das heißt, das eine oder die mehreren Steuergeräte 41, 42, 43 können dazu ausgebildet sein, die Sende-/Empfangseinheit 20 dazu zu veranlassen, ein Signal oder mehrere Signale auszusenden.
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Bezugnehmend auf 3 wird ein Verfahren gemäß einer Ausführungsform beschrieben. Dabei besteht zunächst keine Kommunikationsverbindung (z.B. NFC-Verbindung) zwischen dem elektronischen Gerät 30 mit der darauf installierten Applikation 31, und der als Lesegerät fungierenden Sende-/Empfangseinheit 20. Ein Nutzer äußert beispielsweise über die Nutzerschnittstelle 32 den Wunsch, eine Verbindung aufbauen zu wollen. Eine Verbindung kann beispielsweise erforderlich sein, wenn ein Nutzer sich seinem Fahrzeug nähert und er dieses entriegeln möchte. Hierfür werden, wie oben beschrieben, entsprechende Nachrichten zwischen dem Fahrzeug 10 und dem elektronischen Gerät 30 ausgetauscht, wofür zunächst eine Verbindung hergestellt werden muss. Beispielsweise kann ein Nutzer hierfür eine Taste oder einen Icon (Symbol) betätigen, welche ihm auf einem Display (Nutzerinterface) des elektronischen Gerätes 30 angezeigt wird (z.B. Taste „Fahrzeug entriegeln“). Alternativ kann ein Nutzer beispielsweise auch eine Spracheingabe tätigen. Andere auslösende Ereignisse sind alternativ oder zusätzlich ebenfalls möglich.
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In Reaktion auf dieses auslösende Ereignis hin, sendet die Applikation eine Aktivierungsnachricht an die Sende-/Empfangseinheit 20. Die Sende-/Empfangseinheit 20 erkennt anhand der Aktivierungsnachricht, dass das elektronische Gerät 30 eine Verbindung herstellen möchte. Es wird daraufhin von der Sende-/Empfangseinheit 20 eine Verbindung initialisiert. Nach dem Herstellen der Verbindung sendet die Sende-/Empfangseinheit 20 in regelmäßigen Abständen eine Pollingnachricht an das elektronische Gerät 30. Solange keine Daten an das elektronische Gerät 30 zu übertragen sind, kann die Sende-/Empfangseinheit 20 dabei Pollingnachrichten ohne Inhalt senden. Dies können beispielsweise Command Application Protocol Data Unit (C-APDU oder „Kommando-Datenelement des Anwendungsprotokolls“) Nachrichten sein. Die Applikation 31 kann solche Pollingnachrichten als leere Nachrichten interpretieren. Jede der Pollingnachrichten der Sende-/Empfangseinheit 20 beantwortet das elektronische Gerät 30, beziehungsweise die Applikation 31, mit einer Antwort. Diese Antwort kann beispielsweise eine Response Application Protocol Data Unit (R-APDU oder „Antwort-Datenelement des Anwendungsprotokolls“) Nachricht sein. Solange keine Daten an die Sende-/Empfangseinheit 20 zu übertragen sind, kann die Applikation Antworten ohne Inhalt aussenden. Die Sende-/Empfangseinheit 20 kann solche Antworten als leere Antworten interpretieren.
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Erhält die Sende-/Empfangseinheit 20 von einem externen Steuergerät 41, 42, 43 eine Aufgabe (z.B. „Sende erste Daten an Applikation“), fügt die Sende-/Empfangseinheit 20 der nächsten zu sendenden Pollingnachricht entsprechende erste Daten bei, das heißt, es wird keine leere Nachricht gesendet. Die Applikation 31 empfängt diese ersten Daten und kann sie weiterverarbeiten. Auch in Reaktion auf eine Pollingnachricht welche Daten enthält, sendet die Applikation 31 eine Antwort an die Sende-/Empfangseinheit 20. Dies kann, wenn keine daten zu übertragen sind, eine leere Antwort sein. Anschließend, wenn keine weiteren Daten von der Sende-/Empfangseinheit 20 an das elektronische Gerät zu übertragen sind, kann die Sende-/Empfangseinheit 20 wieder in regelmäßigen Abständen leere Pollingnachrichten an das elektronische Gerät 30 senden.
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Die Applikation 31 kann, wenn Daten zum Senden an die Sende-/Empfangseinheit 20 vorliegen, diese der nächsten Antwort an die Sende-/Empfangseinheit 20 beifügen. Beispielsweise kann ein Nutzer über die Nutzerschnittstelle eine Eingabe tätigen (z.B. Fahrzeug entriegeln, Fenster öffnen, etc.), welche anschließend das Übertragen von Daten erfordert. Die Sende-/Empfangseinheit 20 kann die Daten empfangen und diese weiterverarbeiten. Beispielsweise können entsprechende Daten an ein Steuergerät 41, 42, 43 weitergesendet werden, damit dieses die entsprechende Aktion ausführt. Wurden alle Daten gesendet, kann die Applikation 31 in Reaktion auf eine empfangene Pollingnachricht wieder leere Antworten an die Sende-/Empfangseinheit 20 senden.
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Die Applikation 31 kann beispielsweise dazu ausgebildet sein, zu sendende Daten in einer Warteschlange abzulegen. Beispielsweise kann die Applikation die Daten in einer FIFO-Warteschlange (First In First Out oder „zuerst herein - zuerst hinaus“) ablegen. Das heißt, es werden immer die ältesten Daten der Warteschlange in der nächsten zu sendenden Antwort beispielsweise als Payload übertragen. Solche Daten können beispielsweise einen Befehl zum Entsperren oder Verriegeln eines Fahrzeugs aufweisen. Sobald Daten an die Sende-/Empfangseinheit 20 übertragen wurden, werden diese aus der Warteschlange entfernt und der nächste Eintrag kann mit der nächsten Antwort übertragen werden. Nur wenn die Warteschlange komplett abgearbeitet wurde und leer ist, werden wieder leere Antworten an die Sende-/Empfangseinheit 20 ausgesendet.
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Indem die Sende-/Empfangseinheit 20 auf den Empfang einer Aktivierungsnachricht hin in einen Polling-Modus übergeht und in regelmäßigen Abständen Pollingnachrichten aussendet, ist es dem elektronischen Gerät 30 möglich die Übertragung von Daten an die Sende-/Empfangseinheit 20 zu starten, obwohl sich das elektronische Gerät 30 im Emulation-Modus befindet. Die Kontrolle über den Datenfluss liegt jedoch weiterhin bei der Sende-/Empfangseinheit 20, welche als Reader (Lesegerät) fungiert. Beispielsweise kann die Sende-/Empfangseinheit 20 die Kommunikation jederzeit beenden. Die Sende-/Empfangseinheit 20 kann beispielsweise auch die Polling-Frequenz bestimmen. Das heißt, die Sende-/Empfangseinheit 20 kann bestimmen, in welchen Abständen Pollingnachrichten an das elektronische Gerät 30 ausgesendet werden. Dadurch kann die Sende-/Empfangseinheit 20 die Datenübertragungsrate bestimmen und die Auslastung beispielsweise eines Fahrzeug- oder Heim-Netzwerkes regulieren.
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Gemäß einem Beispiel werden Pollingnachrichten im Abstand von 1 Sekunde oder weniger übertragen, z.B. im Abstand von 100 Millisekunden. Dies ist jedoch nur ein Beispiel. Andere Abstände sind ebenfalls möglich.
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Die Erfindung wurde am Beispiel eines Zugangs- und Startsystems für ein Fahrzeug beschrieben. Grundsätzlich kann die Sende-/Empfangseinheit 20 jedoch in jeglicher Art von Objekt, beispielsweise auch in Gebäuden, angeordnet sein und beispielsweise Teil eines Smart-Home-Netzwerkes sein. Die Applikation kann dann beispielsweise dazu ausgebildet sein, verschiedenste Funktionen in einem Heim-Netzwerk zu steuern. Beispielsweise können Fenster geöffnet oder geschlossen werden, die Temperatur einer Heizung reguliert werden, eine Alarmanlage aktiviert oder deaktiviert werden, etc. Viele andere Anwendungen sind ebenfalls denkbar.
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Bezugnehmend auf 6 wird ein Verfahren beschrieben. Das Verfahren weist auf, wenn zwischen einer Sende-/Empfangseinheit 20, die als Near Field Communication Lesegerät betrieben wird, und einem elektronischen Gerät 30, das sich in einem Emulation-Modus befindet und als Near Field Communication Target betrieben wird, keine Kommunikationsverbindung besteht, auf ein auslösendes Ereignis hin, Senden einer Aktivierungsnachricht von dem elektronischen Gerät an die Sende-/Empfangseinheit 20 (Schritt 401). Das Verfahren weist weiterhin auf, in Reaktion auf den Empfang der Aktivierungsnachricht hin, Aussenden von Pollingnachrichten in regelmäßigen Abständen von der Sende-/Empfangseinheit 20 an das elektronische Gerät 30 (Schritt 402). Das Verfahren weist weiterhin auf, auf den Empfang einer Pollingnachricht hin, Aussenden einer Antwort von dem elektronischen Gerät 30 an die Sende-/Empfangseinheit 20 (Schritt 403).
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Fahrzeug
- 20
- Sende-/Empfangseinheit
- 30
- elektronisches Gerät
- 31
- Applikation
- 32
- Nutzerinterface
- 41, 42, 43
- Steuergeräte