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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bestimmen eines Zeitpunktes für einen Wechsel eines Betriebsmediums eines Fahrzeuggetriebes gemäß der im Patentanspruch 1 näher definierten Art. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Steuergerät zur Durchführung des Verfahrens sowie ein entsprechendes Computerprogrammprodukt.
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Fahrzeuggetriebe werden unter Verwendung eines Fluides als Betriebsmedium, insbesondere eines Getriebeöls betrieben. Das Getriebeöl dient u. a. zur Schmierung von Radsätzen und von Lagern oder zur Kühlung von Kupplungsanordnungen des Fahrzeuggetriebes. Während der Betriebszeit des Fahrzeuggetriebes unterliegt das Getriebeöl des Fahrzeuggetriebes einem Verschleißprozess. Der Verschleiß des Getriebeöls nimmt bei höheren Temperaturen überproportional zu. Bei erschwerten Einsatzbedingungen des Fahrzeugs, wie beispielsweise in einem Baustellenbetrieb, müssen daher die Wechselintervalle des Getriebeöls verkürzt werden, damit das Fahrzeuggetriebe keinen Schaden nimmt.
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Aus der
EP 2 159 758 B1 ist ein Verfahren zum Erfassen eines Verschleißzustandes eines Betriebsmediums eines einen Retarder umfassenden Fahrzeuggetriebes bekannt. Die Temperatur des Betriebsmediums wird gemessen und es wird jeweils ein aktueller Verschleißzustand des Betriebsmediums ermittelt, um die verbleibende Lebensdauer des Betriebsmediums zu bestimmen. Zur optimalen Ausnutzung des Betriebsmediums sieht das Verfahren vor, dass der Betrieb des Fahrzeuggetriebes derart beeinflusst wird, dass ein geplanter Wechselzeitpunkt des Betriebsmediums mit dem Ende der Lebensdauer des Betriebsmediums zusammenfällt.
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Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren zum Bestimmen eines Zeitpunktes für einen Wechsel eines Betriebsmediums eines Fahrzeuggetriebes vorzustellen. Zudem sollen ein entsprechendes Steuergerät und ein Computerprogrammprodukt zur Durchführung des Verfahrens angegeben werden.
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Diese Aufgabe wird durch die Patentansprüche gelöst. Aus verfahrenstechnischer Sicht erfolgt eine Lösung dieser Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1. Ein Steuergerät sowie ein Computerprogrammprodukt sind zudem Gegenstand der weiteren unabhängigen Patentansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung und der Zeichnungen. Dabei sollen Merkmale, die im Zusammenhang mit dem Verfahren beschrieben sind, auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Steuergerät und dem erfindungsgemäßen Computerprogrammprodukt und jeweils umgekehrt gelten, sodass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen werden kann.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Bestimmen eines Zeitpunktes für einen Wechsel eines Betriebsmediums eines Fahrzeuggetriebes vorgeschlagen. Das Verfahren umfasst ein Ermitteln eines von einer Temperatur des Betriebsmediums abhängigen Schädigungswertes des Betriebsmediums, ein Ermitteln eines von der Laufleistung des Fahrzeuggetriebes oder des Fahrzeugs, in welchem das Fahrzeuggetriebe verbaut ist, abhängigen Schädigungswertes des Betriebsmediums, ein Vergleichen der beiden voneinander unabhängig ermittelten Schädigungswerte miteinander und ein Bestimmen des Zeitpunktes für den Wechsel des Betriebsmediums anhand des größeren der beiden ermittelten Schädigungswerte des Betriebsmediums.
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Mit anderen Worten werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Bestimmen des Zeitpunktes für den Wechsel des Betriebsmediums des Fahrzeuggetriebes zumindest zwei voneinander unabhängig ermittelbare Schädigungswerte des Betriebsmediums bestimmt, welche bei der Bestimmung des Zeitpunktes für den Wechsel des Betriebsmediums berücksichtigt werden können. Dadurch, dass ein temperaturabhängiger Schädigungswert bei der Bestimmung des Zeitpunktes für den Wechsel des Betriebsmediums berücksichtigt wird, kann ein bezogen auf die Laufleistung des Fahrzeuggetriebes oder des Fahrzeugs, in welchem das Fahrzeuggetriebe verbaut ist vorgesehenes Wechselintervall entsprechend verkürzt werden, wenn aufgrund erschwerter Einsatzbedingungen des Fahrzeugs der Verschleiß des Betriebsmediums stark zunimmt. Wird hingegen das Fahrzeuggetriebe oder das Fahrzeug, in welchem das Fahrzeuggetriebe verbaut ist unter Einsatzbedingungen betrieben, in welchen das Betriebsmedium des Fahrzeuggetriebes keine hohen Temperaturen erfährt, dann würde über den temperaturabhängig ermittelten Schädigungswert nur ein geringer Verschleißzustand des Betriebsmediums ermittelt werden und der Zeitpunkt zum Wechseln des Betriebsmediums könnte unzulässig lange verlängert werden. Da neben der Temperatur des Betriebsmediums auch andere Einflussfaktoren, wie beispielsweise im Betriebsmedium angesammelte Verschmutzungen wie Metallspäne oder Wasser, einen Verschleiß des Betriebsmediums verursachen, ist vorgesehen, dass der Zeitpunkt für den Wechsel des Betriebsmediums auch unter Berücksichtigung eines von der Laufleistung des Fahrzeuggetriebes oder des Fahrzeugs, in welchem das Fahrzeuggetriebe verbaut ist, abhängigen Schädigungswert bestimmt wird. Somit kann sichergestellt werden, dass das Fahrzeuggetriebe aufgrund eines Verschleißes des Betriebsmediums während der gesamten Betriebszeit des Fahrzeuggetriebes unabhängig von den Einsatzbedingungen des Fahrzeugs keinen Schaden nimmt.
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Aus dem ermittelten Schädigungswert des Betriebsmediums, also dem aktuellen Verschleißzustand des Betriebsmediums, kann eine noch verbleibende Lebensdauer des Betriebsmediums ermittelt werden, aus welcher schließlich ein Zeitpunkt für den Wechsel des Betriebsmediums bestimmt werden kann.
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Das Betriebsmedium des Fahrzeuggetriebes ist vorzugsweise als Getriebeöl ausgebildet. Bei dem Getriebe kann es sich um ein automatisiertes Schaltgetriebe, ein Automatikgetriebe in Planetenbauweise oder ein Doppelkupplungsgetriebe handeln. Das Getriebe kann auch als sogenanntes Gruppengetriebe ausgebildet sein. Bei dem Kraftfahrzeug kann es sich um einen Personenkraftwagen oder ein Nutzfahrzeug, wie beispielsweise einen Lastkraftwagen oder einen Omnibus, handeln.
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Die aktuelle Temperatur des Betriebsmediums während des Betriebs des Fahrzeuggetriebes kann kontinuierlich mittels einer Temperaturmesseinrichtung erfasst werden. Die Temperaturmesseinrichtung kann als Temperatursensor ausgebildet sein.
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In einer Ausführungsform des Verfahrens ist vorgesehen, dass zum Ermitteln des von der Temperatur des Betriebsmediums abhängigen Schädigungswertes mehrere Temperaturkollektive berücksichtigt werden. Es wird eine Verweildauer für das jeweilige Temperaturkollektiv ermittelt und ein Verhältnis zwischen einer tatsächlichen Verweildauer in dem jeweiligen Temperaturkollektiv und einer vorgegebenen maximalen Verweildauer für das jeweilige Temperaturkollektiv gebildet.
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Die tatsächliche Verweildauer in dem jeweiligen Temperaturkollektiv entspricht einer über die Betriebszeit des Fahrzeuggetriebes oder des Fahrzeugs aufsummierten Verweildauer in dem jeweiligen Temperaturkollektiv. Solange die tatsächliche Verweildauer in dem jeweiligen Temperaturkollektiv geringer ist, als die vorgegebene maximale Verweildauer für das jeweilige Temperaturkollektiv, ergibt sich ein Schädigungswert, welcher kleiner ist als 1. Erreicht oder überschreitet die tatsächliche Verweildauer in dem jeweiligen Temperaturkollektiv den Schwellwert für die vorgegebene maximale Verweildauer für das jeweilige Temperaturkollektiv, dann ergibt sich ein Schädigungswert des Betriebsmediums, welcher gleich oder größer ist als 1. In diesem Fall wird eine Information ausgegeben, die beispielsweise auf einer Anzeige im Cockpit des Fahrzeuges, in welchem das Fahrzeuggetriebe eingebaut ist oder auf einer Anzeige außerhalb des Fahrzeuges, wie beispielsweise einem externen Rechner eines Fahrzeug- oder Flottenbetreibers, angezeigt werden kann. Diese Information zeigt einem Fahrer des Kraftfahrzeuges bzw. dem Fahrzeug- oder Flottenbetreiber an, dass demnächst der Zeitpunkt für den Wechsel des Betriebsmediums des Fahrzeuggetriebes erreicht ist und ein Wechsel des Betriebsmediums innerhalb einer bestimmten Zeit durchzuführen ist.
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Ein erstes Temperaturkollektiv für die Temperatur des Betriebsmediums könnte beispielhaft Temperaturen bis zu 80° C erfassen. Ein zweites Temperaturkollektiv für die Temperatur des Betriebsmediums könnte beispielhaft Temperaturen in einem Bereich von 80° C bis zu 120° C erfassen. In diesem zweiten Temperaturkollektiv weist das Getriebe eine erhöhte Belastung sowie einen erhöhten Verschleiß auf, so dass die maximale Verweildauer im zweiten Temperaturkollektiv einen Bruchteil der maximalen Verweildauer im ersten Temperaturkollektiv beträgt. Des Weiteren kann ein drittes Temperaturkollektiv für die Temperatur des Betriebsmediums erstellt werden, wobei das dritte Temperaturkollektiv Temperaturen in einem Bereich von 120° C bis zu 140° erfassen kann. Das dritte Temperaturkollektiv stellt eine extreme Belastung für das Getriebe dar, so dass die maximale Verweildauer im dritten Temperaturkollektiv einen Bruchteil der maximalen Verweildauer im ersten Temperaturkollektiv beträgt, wobei die maximale Verweildauer im dritten Temperaturkollektiv vorzugsweise geringer als die maximale Verweildauer im zweiten Temperaturkollektiv ist.
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Die jeweiligen Temperaturkollektive und die maximale Verweildauer in dem jeweiligen Temperaturkollektiv können in einem Steuergerät des Fahrzeugs, in welchem das Fahrzeuggetriebe angeordnet ist, insbesondere in einem Getriebesteuergerät implementiert sein. Unter dem Implementieren der jeweiligen Temperaturkollektive und der maximalen Verweildauer im jeweiligen Temperaturkollektiv in das Steuergerät ist zu verstehen, dass vorab ermittelte Grenzwerte für die Temperaturkollektive sowie die maximale Verweildauer im jeweiligen Temperaturkollektiv in das Steuergerät abgespeichert werden. Zum Messen der Verweildauer im jeweiligen Temperaturkollektiv ist das Steuergerät dazu eingerichtet, die Verweildauer in Sekunden, Minuten oder Stunden zu erfassen. Dazu ist vorzugsweise ein Zählmechanismus bzw. eine Zählsoftware in das Steuergerät implementiert.
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In einer Ausführungsform des Verfahrens ist vorgesehen, dass zum Ermitteln des von der Laufleistung des Fahrzeuggetriebes oder des Fahrzeugs, in welchem das Fahrzeuggetriebe verbaut ist, abhängigen Schädigungswertes ein Verhältnis zwischen einer tatsächlichen Laufleistung des Fahrzeuggetriebes oder des Fahrzeugs und einer vorgegebenen maximalen Laufleistung des Fahrzeuggetriebes oder des Fahrzeugs gebildet wird.
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Die tatsächliche Laufleistung des Fahrzeugs entspricht einer über die Betriebszeit des Fahrzeugs aufsummierten Laufleistung des Fahrzeugs. Unter einer Laufleistung des Fahrzeugs soll eine über die Betriebszeit des Fahrzeugs zurückgelegte Wegstrecke verstanden werden. Die zurückgelegte Wegstrecke stellt die mit dem Fahrzeug bereits gefahrenen Kilometer dar. Als vorgegebene maximale Laufleistung des Fahrzeugs kann ein Schwellwert vorgegeben werden, der einem regulär vorgegebenen Wartungsintervall entspricht. So kann der Schwellwert für die maximale Laufleistung des Fahrzeugs bei Ausbildung des Fahrzeugs als Nutzfahrzeug, wie beispielsweise als Lastkraftwagen, beispielsweise ein Wert im Bereich zwischen 800.000 km und 1.500.000 km, beispielsweise 1.200.000 km, sein.
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Solange die tatsächliche Laufleistung des Fahrzeugs geringer ist, als die vorgegebene maximale Laufleistung des Fahrzeugs, ergibt sich ein Schädigungswert, welcher kleiner ist als 1. Erreicht oder überschreitet die tatsächliche Laufleistung des Fahrzeugs den Schwellwert für die vorgegebene maximale Laufleistung des Fahrzeugs, dann ergibt sich ein Schädigungswert des Betriebsmediums, welcher gleich oder größer ist als 1. In diesem Fall wird eine Information ausgegeben, die beispielsweise auf einer Anzeige im Cockpit des Fahrzeuges, in welchem das Fahrzeuggetriebe eingebaut ist oder auf einer Anzeige außerhalb des Fahrzeuges, wie beispielsweise einem externen Rechner eines Fahrzeug- oder Flottenbetreibers, angezeigt werden kann. Diese Information zeigt einem Fahrer des Kraftfahrzeuges bzw. dem Fahrzeug- oder Flottenbetreiber an, dass demnächst der Zeitpunkt für den Wechsel des Betriebsmediums des Fahrzeuggetriebes erreicht ist und ein Wechsel des Betriebsmediums innerhalb einer bestimmten Zeit oder innerhalb eines bestimmten Laufleistungsbereichs, also bis zu einem bestimmten Kilometerstand, durchzuführen ist.
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Die maximale Laufleistung des Fahrzeugs bzw. des Fahrzeuggetriebes kann beispielsweise als Parameter bei einer Bandende-Programmierung (End-of-Line-Programmierung) eingestellt werden. Bei einer Bandende-Programmierung in der Fahrzeugproduktion wird ein abschließendes Setup von Steuergeräten durchgeführt, bei welchem eine Bedatung von im Fahrzeug verbauten Steuergeräten erfolgt. Die elektronischen Steuergeräte werden am Ende der Bandfertigung so programmiert, dass die Software alle nötigen Funktionen der Steuergeräte beinhaltet.
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Über die Bandende-Programmierung kann der Fahrzeugbetreiber die für das Fahrzeug vorgesehene Laufleistung über eine dafür vorgesehene Datenschnittstelle selbst vorgeben, wodurch in Abhängigkeit des Einsatzzweckes des Fahrzeugs unterschiedliche maximale Laufleistungen vorgegeben werden können. So kann beispielsweise für einen Lastkraftwagen für den Fernverkehr eine höhere maximale Laufleistung vorgegeben werden als für einen Lastkraftwagen, der für einen Baustellenbetrieb vorgesehen ist.
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In einer Ausführungsform des Verfahrens ist vorgesehen, dass das Ermitteln des von der Temperatur des Betriebsmediums abhängigen Schädigungswertes erst dann durchgeführt wird, wenn die Laufleistung des Fahrzeuggetriebes bzw. des Fahrzeugs, in welchem das Fahrzeuggetriebe verbaut ist, einen Schwellwert erreicht oder überschritten hat. So kann beispielsweise vorgesehen sein, dass ein temperaturabhängiger Schädigungswert des Betriebsmediums erst dann ermittelt wird, wenn das Fahrzeuggetriebe bzw. das Fahrzeug eine Laufleistung von 10 % der vorgegebenen maximalen Laufleistung des Fahrzeuggetriebes bzw. des Fahrzeugs erreicht hat. Dadurch können starke temperaturabhängige Schwankungen, welche bei einem noch verschleißfreien Betriebsmediums auftreten können und zur Verfälschung des temperaturabhängigen Schädigungswertes führen würden, vermieden werden.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Steuergerät, welches zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet ist. Das Steuergerät umfasst Mittel, die der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dienen. Bei diesen Mitteln handelt es sich um hardwareseitige Mittel und um softwareseitige Mittel. Bei den hardwareseitigen Mitteln des Steuergeräts handelt es sich um Datenschnittstellen, um mit den an der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens beteiligten Baugruppen des Antriebsstrangs Daten auszutauschen. Das Steuergerät ist hierzu auch mit notwendigen Sensoren sowie soweit notwendig auch mit anderen Steuergeräten verbunden, um die entscheidungsrelevanten Daten aufzunehmen bzw. Steuerbefehle weiterzuleiten. Das Steuergerät kann beispielsweise als Getriebesteuergerät ausgebildet sein. Bei den hardwareseitigen Mitteln des Steuergeräts handelt es sich ferner um einen Prozessor zur Datenverarbeitung und um einen Speicher zur Datenspeicherung. Bei den softwareseitigen Mitteln handelt es sich um Programmbausteine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die erfindungsgemäße Lösung lässt sich auch als Computerprogrammprodukt verkörpern, welches wenn es auf einem Prozessor eines Steuergeräts läuft, den Prozessor softwaremäßig anleitet, die zugeordneten erfindungsgegenständlichen Verfahrensschritte durchzuführen. In diesem Zusammenhang gehört auch ein computerlesbares Medium zum Gegenstand der Erfindung, auf dem ein vorstehend beschriebenes Computerprogrammprodukt abrufbar gespeichert ist.
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Bevorzugte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird, ohne hierauf beschränkt zu sein, anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- 1 eine schematische Darstellung eines Antriebsstrangs mit einem Steuergerät zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und
- 2 ein Ablaufdiagramm mit Verfahrensschritten zum Durchführen eines Verfahrens zum Bestimmen eines Zeitpunktes für einen Wechsel eines Betriebsmediums eines Fahrzeuggetriebes gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens.
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Aus 1 geht eine schematische Darstellung eines Antriebsstrangs 1 eines Kraftfahrzeugs hervor, bei welchem es sich um ein Nutzfahrzeug, beispielsweise einen Lastkraftwagen handelt. Dieser Antriebsstrang 1 verfügt dabei über ein Antriebsaggregat, welches an seiner Abtriebsseite über eine zwischenliegende Anfahrkupplung 3 mit einer Antriebsseite eines Getriebes gekoppelt werden kann. Abtriebsseitig steht das Getriebe dann mit weiteren, dem Fachmann hinlänglich bekannten Abtriebskomponenten sowie den Fahrzeugrädern des Nutzfahrzeuges in Verbindung.
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Das Antriebsaggregat des Kraftfahrzeugs kann als Verbrennungsmotor oder als elektrische Maschine ausgebildet sein. Auch kann das Antriebsaggregat neben einem Verbrennungsmotor auch eine elektrische Maschine umfassen und folglich als Hybridantrieb ausgebildet sein.
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Bei dem Getriebe handelt es sich bevorzugt um ein automatisches oder automatisiertes Getriebe, bei dem zur Schaltung einer Gangstufe reibschlüssige und/oder formschlüssige Schaltelemente geschlossen werden.
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Das Fahrzeug umfasst des Weiteren ein Steuersystem 2, in welchem mehrere unterschiedliche Steuergeräte über ein Datenbussystem 5, beispielsweise über ein CAN-Bussystem, miteinander in Verbindung stehen. Unter anderem sind in dem Datenbussystem 5 ein Getriebesteuergerät TCU und ein Motorsteuergerät ECU vorgesehen, von welchen das Motorsteuergerät ECU eine Regelung des Antriebsmotors und das Getriebesteuergerät TCU eine Regelung des automatisierten Schaltgetriebes, sowie - unter Umständen mittelbar über ein weiteres Steuergerät - auch eine Regelung der Trennkupplung 3 vornimmt. Das Getriebesteuergerät TCU kann einerseits mit dem Getriebe und andererseits mit dem Motorsteuergerät ECU bidirektional kommuniziert. Über das Datenbussystem 5 werden die Steuergeräte mit den für sie relevanten Daten versorgt. Die Steuergeräte sind in der Lage Sensorsignale aufzunehmen, zu verarbeiten und in Abhängigkeit davon Steuer- oder Datensignale auszugeben.
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So umfasst beispielsweise das Getriebesteuergerät TCU einen Prozessor 6 und Speichermittel 7 zum Speichern und Abrufen von Parametern, Signalen und Informationen sowie ein Computerprogrammprodukt 11, welches derart ausgestaltet ist, dass es einen Zeitpunkt für einen Wechsel eines Betriebsmediums des Getriebes im Sinne des oben beschriebenen Verfahrens ermitteln kann. In dem Speichermittel 7 können die jeweiligen Temperaturkollektive und die maximale Verweildauer in dem jeweiligen Temperaturkollektiv implementiert sein. Ferner weist das Getriebesteuergerät TCU zumindest eine Empfangsschnittstelle 8 auf, die ausgebildet ist, alle relevanten Daten von Sensoren und dem Motorsteuergerät TCU zu empfangen. Das Getriebesteuergerät TCU weist zudem noch eine Datenverarbeitungseinrichtung 9 auf, um die empfangenen Daten bzw. die Information der empfangenen Daten zu verarbeiten und auszuwerten und eine Sendeschnittstelle 10, über welche entsprechende Signale zur Ansteuerung von Antriebsstrangkomponenten ausgegeben werden können.
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Das Getriebesteuergerät TCU steuert den Betrieb des Getriebes mittels Fahrzustandsdaten und Fahrerwunschdaten. Eine in dem Getriebesteuergerät TCU in Form eines Computerprogramms abgespeicherte Schaltstrategie bestimmt jeweilige Schaltreaktionen, insbesondere einen Gangwechsel von einem aktuellen Istgang zu einem Sollgang, oder eine temporäre Kraftschlussunterbrechung im Antriebsstrang 1.
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Das Steuersystem 2 umfasst auch Mittel zum Betätigen des automatisierten Getriebes und der Trennkupplung 3. Diese Mittel umfassen geeignete Schaltventile über welche eine Aktuatorik des automatisierten Getriebes bzw. der Trennkupplung angesteuert werden kann. Die genannten Mittel umfassen jeweils eine datenübertragende Verbindung 4 zu dem jeweiligen Steuergerät.
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Die datenübertragende Verbindung 4 zwischen den Steuergeräten und den Komponenten des Antriebsstrangs 1 können beispielsweise auch durch ein oder mehrere elektronische Bussysteme realisiert werden. Das Steuersystem 2 kann ein Betätigungselement umfassen, welches dem Fahrzeugführer eine manuelle Umschaltung zwischen einem Steuerungsprogramm für eine Straßenfahrt und einem Steuerungsprogramm für eine Geländefahrt ermöglicht.
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Zur Ermittlung der Temperatur des Betriebsmediums des Fahrzeuggetriebes weist das Getriebe einen Temperatursensor 12 auf. Der Temperatursensor 12 kann vorzugsweise in dem Getriebesteuergerät TCU integriert sein. Zur Ermittlung der Laufleistung des Fahrzeuggetriebes oder des Fahrzeugs, in welchem das Fahrzeuggetriebe verbaut ist, weist der Antriebsstrang 1 einen Kilometerzähler (Hodometer) auf, welcher eine zurückgelegte Wegstrecke des Fahrzeugs in der Einheit Kilometer ermittelt. Signale des Temperatursensors 12 und des Kilometerzählers werden dem Getriebesteuergerät TCU über die Eingangsschnittstelle 8 des Getriebesteuergeräts TCU zugeführt.
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Vorliegend ist nun vorgesehen, dass das Getriebesteuergerät TCU unter Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens einen Zeitpunkt für einen Wechsel des Betriebsmediums des Getriebes bestimmt und als Information an eine Anzeige im Cockpit des Fahrzeuges oder an eine entfernt von dem Fahrzeug angeordneten Anzeige ausgibt. Zur Ermittlung des Zeitpunktes für den Wechsel des Betriebsmediums des Getriebes wird durch das Getriebesteuergerät TCU das in 2 als Ablaufdiagramm dargestellte Verfahren vollzogen, auf welches nun unter Zuhilfenahme von 2 eingegangen werden soll.
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In einem ersten Verfahrensschritt S1 wird während des Betriebs des Fahrzeugs ein von der Laufleistung des Fahrzeugs, in welchem das Fahrzeuggetriebe verbaut ist, abhängiger Schädigungswert des Betriebsmediums ermittelt.
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In einem zweiten Verfahrensschritt S2 wird ermittelt, ob eine tatsächliche Laufleistung des Fahrzeuggetriebes bzw. des Fahrzeugs, in welchem das Fahrzeuggetriebe verbaut ist einen Schwellwert erreicht oder überschritten hat. Der Schwellwert kann beispielsweise dann erreicht sein, wenn das Fahrzeug, in dem das Fahrzeuggetriebe verbaut ist, eine Laufleistung von 10 % einer vorgegebenen maximalen Laufleistung erreicht hat. Solange der Schwellwert der Laufleistung nicht erreicht oder überschritten wurde, wird in einem Verfahrensschritt S3 zur Ermittlung des Zeitpunktes für den Wechsel des Betriebsmediums des Getriebes der im Verfahrensschritt S1 ermittelte, von der Laufleistung des Fahrzeugs abhängige Schädigungswert des Betriebsmediums verwendet.
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Wurde der auf die Laufleistung des Fahrzeugs bezogene Schwellwert erreicht oder überschritten, dann wird in einem Verfahrensschritt S4 ein von der Temperatur des Betriebsmediums abhängiger Schädigungswert des Betriebsmediums ermittelt.
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In einem Verfahrensschritt S5 werden der im Verfahrensschritt S1 in Abhängigkeit der Laufleistung ermittelte Schädigungswert des Betriebsmediums und der im Verfahrensschritt S4 in Abhängigkeit der Temperatur des Betriebsmediums ermittelte Schädigungswert des Betriebsmediums miteinander verglichen. Falls der in Abhängigkeit der Temperatur des Betriebsmediums ermittelte Schädigungswert größer ist, als der in Abhängigkeit der Laufleistung ermittelte Schädigungswert, wird bei der Ermittlung des Zeitpunktes für den Wechsel des Betriebsmediums in einem Verfahrensschritt S6 der temperaturabhängig ermittelte Schädigungswert des Betriebsmediums verwenden. Im anderen Fall, also dann, wenn der in Abhängigkeit der Laufleistung ermittelte Schädigungswert des Betriebsmediums größer ist als der temperaturabhängig ermittelte Schädigungswert des Betriebsmediums, wird gemäß dem Verfahrensschritt S3 dieser zur Ermittlung des Zeitpunktes für den Wechsel des Betriebsmediums verwendet. Somit kann sichergestellt werden, dass ein Zeitpunkt zum Wechseln des Betriebsmediums aufgrund einer hohen Temperatur des Betriebsmediums frühzeitig, spätestens jedoch nach einer definierten maximalen Laufleistung angezeigt werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Antriebsstrang
- 2
- Steuersystem
- 3
- Kupplung
- 4
- Verbindung
- 5
- Datenbussystem
- 6
- Prozessor
- 7
- Speichermittel
- 8
- Empfangsschnittstelle
- 9
- Auswerteeinheit
- 10
- Sendeschnittstelle
- 11
- Computerprogrammprodukt
- 12
- Temperatursensor
- S1 - S6
- Verfahrensschritte
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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