-
Die Erfindung betrifft eine Beförderungsvorrichtung zum Befördern von Personen und/oder Gütern, ein Beförderungssystem zum Befördern von Personen und/oder Gütern sowie ein Fahrgastmodul zum Einschieben in einen Fahrgastraum einer erfindungsgemäßen Beförderungsvorrichtung. Ferner betrifft die Erfindung ein Übergabeverfahren zum Übergeben eines Fahrgastmoduls zwischen einer ersten Beförderungsvorrichtung und einer zweiten Beförderungsvorrichtung.
-
Eine Entwicklung autonom fahrender Fahrzeuge wird mit zunehmender Priorität vorangetrieben. Gründe hierfür liegen in einer Senkung des Unfallpotentials sowie der Möglichkeit für einen Benutzer, Nebentätigkeiten während einer Beförderung durchzuführen. Dennoch ist es für einen Benutzer notwendig, bei dem Wechsel von Beförderungsvorrichtungen, wie beispielsweise von einem Kraftfahrzeug in einen Aufzug, die aktuelle Beförderungsvorrichtung zu verlassen und damit die aktuelle Tätigkeit zu unterbrechen. Um einen Umstieg zwischen Beförderungsvorrichtungen überflüssig zu machen, sind bereits nahtlose Verkehrskonzepte von Wohnung zu Wohnung bekannt.
-
Aus der
WO 2018 207640 A1 ist ein Transportsystem und ein Transportverfahren bekannt, das eine Tür-zu-Tür-Beförderung mittels einer Mehrzahl von Betriebssystemen und einer Übergabebox durchführen kann.
-
Aus der
US 2014/0219753 A1 ist ein Rollstuhlpositionsmechanismus für ein Kraftfahrzeug bekannt, das dazu modifiziert ist, einer behinderten Person einen Einstieg, einen Betrieb und einen Ausstieg des Fahrzeugs zu unterstützen.
-
Eine Anforderung an eine Umhüllung zwischen verschiedenen Beförderungsvorrichtungen, wie beispielsweise die Umhüllung eines Kraftfahrzeugs und eines Aufzugs, unterscheidet sich jedoch. Beispielsweise ist bei einem Kraftfahrzeug die Umhüllung vorteilhaft derart ausgebildet, dass ein Strömungswiderstand verringert wird, um einen Verbrauch des Kraftfahrzeugs zu reduzieren, während bei einem Aufzug ein möglichst rechteckiger Innenraum benötigt wird, um möglichst vielen Personen Platz zu bieten.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Umsteige- und Wartezeiten bei einer Fahrt zu verringern und gleichzeitig eine Umhüllung einer Beförderungsvorrichtung für ihren Verwendungszweck geeignet ausgestalten zu können.
-
Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die abhängigen Patentansprüche, die folgende Beschreibung sowie die Figuren offenbart.
-
Durch die Erfindung ist eine Beförderungsvorrichtung zum Befördern von Personen und/oder Gütern bereitgestellt, mit einem Fahrgastraum, wobei in dem Fahrgastraum eine Kopplungsvorrichtung vorgesehen ist, und mit einem Fahrgastmodul zum Einschieben in den Fahrgastraum, wobei das Fahrgastmodul eine Fahrgastraumeinschubplatte und eine Sitzvorrichtung aufweist. Die Fahrgastraumeinschubplatte umfasst zumindest eine Sitzvorrichtungskopplungseinheit auf einer Oberseite der Fahrgastraumeinschubplatte und eine Fahrgastraumkopplungseinheit. Die zumindest eine Sitzvorrichtungskopplungseinheit ist dazu ausgebildet, die besagte Sitzvorrichtung mit der Fahrgastraumeinschubplatte zu koppeln, und die Fahrgastraumkopplungseinheit ist dazu ausgebildet, sich mit der Kopplungsvorrichtung in dem Fahrgastraum reversibel und zerstörungsfrei zu koppeln.
-
Mit anderen Worten hat die Beförderungsvorrichtung einen Fahrgastraum mit einer Kopplungsvorrichtung in dem Fahrgastraum und ein Fahrgastmodul, das in den Fahrgastraum mit seiner Fahrgastraumeinschubplatte eingeschoben werden kann. Bevorzugt kann die Fahrgastraumeinschubplatte zum Einschieben in den Fahrgastraum Führungsschienen aufweisen, die beispielsweise seitlich und/oder an einer Unterseite der Fahrgastraumeinschubplatte vorgesehen sind. Alternativ oder zusätzlich können auch Führungsschienen in dem Fahrgastraum der Beförderungsvorrichtung vorgesehen sein. Außerdem kann sich die eingeschobene Fahrgastraumeinschubplatte mittels der Fahrgastraumkopplungseinheit an eine Kopplungsvorrichtung in dem Fahrgastraum reversibel koppeln. Das bedeutet, dass die Fahrgastraumeinschubplatte in dem Fahrgastraum befestigt werden kann und sie sich wieder von dem Fahrgastraum lösen kann, ohne dass Verbindungsmittel zerstört werden müssen. Beispielsweise können die Fahrgastraumkopplungseinheit und die Kopplungsvorrichtung in dem Fahrgastraum ineinandergreifende Haltevorrichtungen sein, die wieder gelöst werden können.
-
Ferner weist das Fahrgastmodul eine Sitzvorrichtung auf, die mittels einer Sitzvorrichtungskopplungseinheit auf der Oberseite der Fahrgastraumeinschubplatte gekoppelt werden kann, um so einen Sitzplatz oder bevorzugt mehrere Sitzplätze bereitzustellen beziehungsweise zugleich auszutauschen.
-
Die Beförderungsvorrichtung kann beispielsweise ein Kraftfahrzeug sein, insbesondere ein autonom fahrender Personenkraftwagen oder ein Personenbus. Die Beförderungsvorrichtung kann jedoch auch als Zug beziehungsweise U-Bahn oder Aufzug ausgestaltet sein. Bevorzugt weist das Fahrgastmodul keine Umhüllung oder geschlossene Kabine auf, das bedeutet, dass nur die Fahrgastraumeinschubplatte vorgesehen ist, die sich von dem Fahrgastraum entkoppeln kann.
-
Durch die Erfindung ergibt sich der Vorteil, dass eine nahtlose Beförderung für einen Benutzer von Tür zu Tür möglich ist und eine Zeitersparnis und ein Komfortgewinn durch einen Entfall von Umsteigezeiten ermöglicht werden kann. Zusätzlich kann eine äußere Umhüllung der Beförderungsvorrichtung, wie beispielsweise die Karosserie eines Fahrzeugs, beibehalten werden oder bei der jeweiligen Beförderungsvorrichtung verbleiben, da mittels des Fahrgastmoduls eine Entkopplung von dem Fahrgastraum ermöglicht wird, und so nur das Fahrgastmodul mit der Sitzvorrichtung gewechselt oder weitertransportiert werden kann.
-
Zu der Erfindung gehören auch Ausführungsformen, durch die sich zusätzliche Vorteile ergeben.
-
Eine Ausführungsform sieht vor, dass der Fahrgastraum eine Fördereinrichtung umfasst, die dazu ausgebildet ist, das Fahrgastmodul aus einer Zugangsöffnung der Beförderungsvorrichtung zu fahren. Das bedeutet, dass der Fahrgastraum der Beförderungsvorrichtung das Fahrgastmodul beispielsweise aus einer Zugangsöffnung der Beförderungsvorrichtung herausschieben und/oder -ziehen kann. Die Fördereinrichtung kann beispielsweise als ein Kettenzug und/oder Förderband ausgebildet sein. Die Zugangsöffnung der Beförderungsvorrichtung kann beispielsweise eine Aufzugstür, eine Fahrzeugtür, eine Heck- und/oder Frontklappe umfassen. Durch diese Ausführungsform ergibt sich der Vorteil, dass das Fahrgastmodul ohne eine externe Fördereinrichtung aus der Beförderungsvorrichtung gefahren werden kann.
-
In einer anderen vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Fahrgastmodul eine Antriebsvorrichtung umfasst, die dazu ausgebildet ist, das Fahrgastmodul aus einer Zugangsöffnung der Beförderungsvorrichtung zu fahren. Mit anderen Worten kann in diesem Fall das Fahrgastmodul die Antriebsvorrichtung aufweisen, die das Fahrgastmodul aus der Zugangsöffnung der Beförderungsvorrichtung fährt. Beispielsweise kann die Antriebsvorrichtung ein Motor, insbesondere ein Elektromotor, sein, der beispielsweise Räder des Fahrgastmoduls antreibt, die an einer Unterseite des Fahrgastmoduls, insbesondere der Fahrgastraumeinschubplatte, vorgesehen sein können. Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass ein Linearmotor als Antriebsvorrichtung vorgesehen ist, der das Fahrgastmodul mittels elektromagnetischer Wechselwirkung antreiben kann. Durch diese Ausführungsform ergibt sich der Vorteil, dass das Fahrgastmodul eigenständig angetrieben werden kann und so ein Wechsel zwischen Beförderungsvorrichtungen ermöglicht werden kann.
-
Eine Ausführungsform sieht vor, dass die Sitzvorrichtung einen oder mehrere Rollstühle und/oder einen oder mehrere Sitze und/oder eine Sitzbank mit mehreren Sitzplätzen umfasst. Hierfür kann beispielsweise die Sitzvorrichtungskopplungseinheit auf der Oberseite der Fahrgastraumeinschubplatte eine Einrastfunktion und/oder Gurte aufweisen, die die Sitzvorrichtung, insbesondere einen Rollstuhl und/oder einen Sitz, mit der Fahrgastraumeinschubplatte verbinden können. Der Sitz kann vorzugsweise mehrere gegeneinander verschwenkbare Sitzelemente aufweisen, die eine Sitzfläche des Sitzes bilden, wobei unterhalb der Sitzfläche ein Gepäckstauraum vorgesehen sein kann, wobei hierbei beispielsweise ein Fußelement der Sitzelemente hochgeklappt werden kann, um einen Zugang zu dem Gepäckstauraum zu ermöglichen. Zusätzlich können die Sitzelemente bei einer parallelen Ausrichtung zueinander eine Liegefläche bilden. Durch diese Ausführungsform ergibt sich der Vorteil, dass je nach Anforderung für das Fahrgastmodul die Sitzvorrichtung angepasst werden kann und Sitze je nach Bedarf ausgetauscht werden können. Zusätzlich kann eine behindertengerechte Sitzvorrichtung geschaffen werden, indem ein oder mehrere Rollstühle mit der Fahrgastraumeinschubplatte gekoppelt werden können.
-
Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass das Fahrgastmodul ferner eine Mittelkonsole aufweist, in der eine Anzeigevorrichtung untergebracht ist, wobei die Anzeigevorrichtung mittels eines ausfahrbaren Gestänges aus der Mittelkonsole für eine Benutzung herausfahrbar ist. Mit anderen Worten kann eine Anzeigevorrichtung aus einer Mittelkonsole des Fahrgastmoduls herausgefahren werden. Die Anzeigevorrichtung kann beispielsweise einen oder mehrere berührungsempfindliche Bildschirme (Touchscreens) und/oder einen oder mehrere Tablet-Computer aufweisen. Das ausfahrbare Gestänge kann beispielsweise eine Teleskopschiene umfassen, an der die Anzeigevorrichtung befestigt ist und die in einem eingeklappten Zustand in der Mittelkonsole verstaut ist. Vorzugsweise kann das ausfahrbare Gestänge automatisch aus der Mittelkonsole fahren und die Anzeigevorrichtung derart anordnen, dass ein Benutzer, der auf der Sitzvorrichtung sitzt, auf die Anzeigevorrichtung sehen kann. Zusätzlich kann vorgesehen sein, dass ein Benutzer die Anzeigevorrichtung von dem ausfahrbaren Gestänge entnehmen kann, um die Anzeigevorrichtung mitzunehmen. Alternativ oder zusätzlich kann die Mittelkonsole eine Ablage, einen Kühlschrank und/oder eine Ladeeinrichtung für elektrische Geräte aufweisen. Durch diese Ausführungsform ergibt sich der Vorteil, dass ein Benutzer während einer Fahrt mit der Beförderungsvorrichtung eine Möglichkeit hat, eine Anzeigevorrichtung zur Unterhaltung oder zum Arbeiten zu nutzen.
-
Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass die Beförderungsvorrichtung und/oder das Fahrgastmodul ferner eine herausfahrbare Rampe aufweist, die dazu ausgebildet ist, einen barrierefreien Zugang in das Fahrgastmodul zu ermöglichen. Die Rampe kann beispielsweise in einem Boden der Beförderungsvorrichtung untergebracht sein und/oder aus einem Rampenstauraum unterhalb der Fahrgastraumeinschubplatte herausfahrbar sein. Die Rampe kann jedoch auch mehrteilig ausgebildet sein, sodass ein erster Teil der Rampe von dem Fahrgastmodul an einen Rand der Beförderungsvorrichtung reicht und ein zweiter Teil der Rampe von der Beförderungsvorrichtung zu einer Ebene außerhalb der Beförderungsvorrichtung reicht. Insbesondere kann die Rampe als eine starre Fläche oder eine Klapprampe ausgebildet sein, die einen barrierefreien Zugang in das Fahrgastmodul ermöglicht. Durch diese Ausführungsform ergibt sich der Vorteil, dass ein komfortabler und barrierefreier Ein- und Ausstieg in das Fahrgastmodul ermöglicht werden kann.
-
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Fahrgastmodul zum Einschieben in einen Fahrgastraum, mit einer Fahrgastraumeinschubplatte und einer Sitzvorrichtung, wobei die Fahrgastraumeinschubplatte zumindest eine Sitzvorrichtungskopplungseinheit auf einer Oberseite der Fahrgastraumeinschubplatte und eine Fahrgastraumkopplungseinheit umfasst. Insbesondere kann das Fahrgastmodul derart ausgebildet sein, dass eine äußere Umhüllung des Fahrgastraums unverändert bleiben kann und somit eine funktionale Anforderung des Fahrgastraums nicht beeinträchtigt wird.
-
Erfindungsgemäß ist auch ein Beförderungssystem zum Befördern von Personen und/oder Gütern vorgesehen, mit zumindest zwei Beförderungsvorrichtungen mit einem jeweiligen Fahrgastraum und mit einem Fahrgastmodul zum Einschieben in den jeweiligen Fahrgastraum, wobei die Beförderungsvorrichtungen nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen ausgebildet sind und ein gemeinsames Fahrgastmodul aufweisen oder teilen, wobei der jeweilige Fahrgastraum eine Kopplungsvorrichtung aufweist, um damit das Fahrgastmodul zu halten, während es in der jeweiligen Beförderungsvorrichtung transportiert wird. Das Fahrgastmodul ist in einem ersten Betriebsmodus über die Fahrgastraumkopplungseinheit mit der Kopplungsvorrichtung des einen der jeweiligen Fahrgasträume gekoppelt und ist in einem zweiten Betriebsmodus über die Fahrgastraumkopplungseinheit mit der Kopplungsvorrichtung des anderen der jeweiligen Fahrgasträume gekoppelt. Mit anderen Worten sind für das Beförderungssystem zumindest zwei Beförderungsvorrichtungen vorgesehen, wobei sich die beiden Beförderungsvorrichtungen ein Fahrgastmodul teilen können, das von einer der Beförderungsvorrichtungen zur anderen übertragen werden kann, um somit einen Transport ohne Notwendigkeit zum Umsteigen für Personen oder Umladen von Gütern zu ermöglichen. In dem ersten Betriebsmodus kann das Fahrgastmodul in dem ersten Fahrgastraum über die Fahrgastraumkopplungseinheit mit der Kopplungsvorrichtung gekoppelt sein und in dem zweiten Betriebsmodus kann das Fahrgastmodul mit der Fahrgastraumkopplungseinheit der Kopplungsvorrichtung des anderen Fahrgastraums gekoppelt sein. Beispielsweise kann eine Beförderungsvorrichtung ein Kraftfahrzeug sein, mit dem das Fahrgastmodul in dem ersten Betriebsmodus gekoppelt ist und die andere Beförderungsvorrichtung kann ein Aufzug in einem Gebäude sein, mit dem das Fahrgastmodul in dem zweiten Betriebsmodus gekoppelt sein kann. Durch das Beförderungssystem ergibt sich der Vorteil, dass ein nahtloser Transport zwischen mehreren Beförderungsvorrichtungen erreicht werden kann, was Warte- und Umstiegszeiten verringern kann, ohne die Umhüllung der Berförderungsvorrichtungen zu verändern.
-
Eine Ausführungsform sieht vor, dass ferner eine Übergabeposition oder Übergabestation vorgesehen ist, in der das Fahrgastmodul zur Übergabe zwischen zwei Beförderungsvorrichtungen bewegbar ist. Die Übergabeposition kann beispielsweise eine Schnittstelle zwischen einem Fahrzeug und einem Aufzug sein, wobei ein möglicher Übergang zwischen den Beförderungsvorrichtungen in der Übergabeposition überbrückt werden kann, indem beispielsweise eine Übergangsschiene beziehungsweise eine Rampe vorgesehen sein kann. Hierbei ergibt sich der Vorteil, dass ein nahtloser Übergang zwischen Beförderungsvorrichtungen erreicht werden kann.
-
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Übergabeverfahren zum Übergeben eines Fahrgastmoduls zwischen einer ersten Beförderungsvorrichtung und einer zweiten Beförderungsvorrichtung, wobei die erste und die zweite Beförderungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen der Beförderungsvorrichtung ausgebildet sind und ein gemeinsames Fahrgastmodul aufweisen, das in der ersten Beförderungsvorrichtung angeordnet ist. Die erste Beförderungsvorrichtung weist einen Fahrgastraum mit einer ersten Kopplungsvorrichtung auf und die zweite Beförderungsvorrichtung weist einen Fahrgastraum mit einer zweiten Kopplungsvorrichtung auf, wobei das Fahrgastmodul eine Fahrgastraumkopplungseinheit aufweist, die mit der ersten Kopplungsvorrichtung gekoppelt ist, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst. Als Schritt a) ein Bewegen der ersten Beförderungsvorrichtung in eine Übergabeposition, als Schritt b) ein Koppeln des Fahrgastmoduls von der ersten Kopplungsvorrichtung der ersten Beförderungsvorrichtung und als Schritt c) ein Koppeln des Fahrgastmoduls mit der zweiten Kopplungsvorrichtung der zweiten Beförderungsvorrichtung. Hierbei kann das Fahrgastmodul und/oder die erste Beförderungsvorrichtung und/oder die zweite Beförderungsvorrichtung eine Steuervorrichtung aufweisen, die eine Prozessoreinrichtung umfasst, die dazu eingerichtet ist, Schritte einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zu steuern.
-
Die Prozessoreinrichtung kann hierzu zumindest einen Mikroprozessor und/oder zumindest einen Mikrocontroller aufweisen. Des Weiteren kann die Prozessoreinrichtung Programmcode aufweisen, der dazu eingerichtet ist, bei Ausführen durch die Prozessoreinrichtung die Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen. Der Programmcode kann in einem Datenspeicher der Prozessoreinrichtung gespeichert sein. Durch das Übergabeverfahren ergeben sich gleiche Vorteile und Variationsmöglichkeiten wie bei der Beförderungsvorrichtung.
-
Zu der Erfindung gehören auch Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Übergabeverfahrens, die Merkmale aufweisen, wie sie bereits im Zusammenhang mit den Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Beförderungsvorrichtung beschrieben worden sind. Aus diesem Grund sind die entsprechenden Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Übergabeverfahrens hier nicht noch einmal beschrieben.
-
Die Erfindung umfasst auch die Kombinationen der Merkmale der beschriebenen Ausführungsformen.
-
Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt:
- 1 eine schematische Seitenansicht eines Beförderungssystem gemäß einer Ausführungsform;
- 2 eine schematische Draufsicht eines Fahrgastmoduls gemäß einer Ausführungsform;
- 3 eine schematische Seitenansicht einer Sitzvorrichtung gemäß einer Ausführungsform;
- 4 eine schematische Seitenansicht einer Beförderungsvorrichtung gemäß einer Ausführungsform;
- 5 ein schematisches Verfahrensdiagramm gemäß einer Ausführungsform.
-
Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden. Daher soll die Offenbarung auch andere als die dargestellten Kombinationen der Merkmale der Ausführungsformen umfassen. Des Weiteren sind die beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
-
In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen jeweils funktionsgleiche Elemente.
-
In 1 ist eine schematische Seitenansicht eines Beförderungssystems 10 zum Befördern von Personen und/oder Gütern dargestellt. Das Beförderungssystem 10 kann eine erste Beförderungsvorrichtung 12 und eine zweite Beförderungsvorrichtung 14 aufweisen, wobei die erste Beförderungsvorrichtung 12 in diesem Ausführungsbeispiel als ein Kraftfahrzeug 12 ausgebildet ist und die zweite Beförderungsvorrichtung 14 als ein Aufzug 14 ausgebildet ist. Hierbei kann sich das Kraftfahrzeug 12 in einer Übergabeposition zwischen den beiden Beförderungsvorrichtungen befinden, wobei zwischen den beiden Beförderungsvorrichtungen in der Übergabeposition vorzugsweise eine Übergangsschiene 16 vorhanden sein kann.
-
Das Kraftfahrzeug 12 und der Aufzug 14 können einen jeweiligen Fahrgastraum 18 umfassen, wobei in einem ersten Betriebsmodus der Fahrgastraum 18 des Kraftfahrzeugs 12 ein Fahrgastmodul 20 aufweisen kann, das dazu ausgebildet ist, in den Fahrgastraum 18 eingeschoben zu werden.
-
Das Fahrgastmodul 20 kann eine Fahrgastraumeinschubplatte 22 und eine Sitzvorrichtung 24 aufweisen, wobei die Sitzvorrichtung 24 vorzugsweise als ein oder mehrere Sitze und/oder eine Sitzbank ausgebildet ist. Alternativ oder zusätzlich kann die Sitzvorrichtung 24 jedoch auch einen oder mehrere Rollstühle umfassen, wobei die Sitzvorrichtung 24 ferner mittels einer Sitzvorrichtungskopplungseinheit 26, die sich auf einer Oberseite der Fahrgastraumeinschubplatte 22 befinden kann, mit der Fahrgastraumeinschubplatte 22 reversibel koppeln kann. Beispielsweise kann die Sitzvorrichtungskopplungseinheit 26 eine Einrastvorrichtung sein, mit der die Sitzvorrichtung 24 einfach und schnell ausgetauscht werden kann. Alternativ kann jedoch auch vorgesehen sein, dass die Sitzvorrichtungskopplungseinheit 26 die Sitzvorrichtung mittels einer Schraubverbindung an die Fahrgastraumeinschubplatte 22 koppelt.
-
Das Fahrgastmodul 20 kann ferner eine Fahrgastraumkopplungseinheit 28 aufweisen, die sich mit einer Kopplungsvorrichtung 30 des Fahrgastraums 18 koppeln kann. Eine entsprechende Kopplungsvorrichtung 30 kann auch in dem Fahrgastraum des Aufzugs 14 vorgesehen sein. Beispielsweise können die Fahrgastraumkopplungseinheit 28 und die Kopplungsvorrichtung 30 ineinandergreifende Haken oder Bolzen aufweisen, wie beispielsweise bei einem Bajonettverschluss.
-
Dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel kann folgende Situation beispielhaft zugrundeliegen. Ein Benutzer kann mit einem Kraftfahrzeug 12 auf dem Weg in eine Wohnung sein. Hierbei ist das Fahrgastmodul 20 in den Fahrgastraum 18 des Kraftfahrzeugs 12 über die Fahrgastraumkopplungseinheit 28 und die Kopplungsvorrichtung 30 gekoppelt. Bei einem Übergang zu dem Gebäude in der sich die Wohnung befindet, beispielsweise in einer Tiefgarage des Gebäudes, kann vorgesehen sein, dass das Fahrgastmodul die Beförderungsvorrichtung wechseln soll.
-
Hierbei kann beispielsweise das Kraftfahrzeug 12 an eine Übergabeposition fahren und es kann sich eine Zugangsöffnung 32 des Kraftfahrzeugs 12 öffnen, damit das Fahrgastmodul 20 in den Aufzug 14 des Gebäudes übergeben werden kann. Hierzu können sich die Fahrgastraumkopplungseinheit 28 und die Kopplungsvorrichtung 30 voneinander lösen und die Fahrgastraumeinschubplatte 22 kann über die Übergangsschiene 16 in den Aufzug 14 fahren. Hierfür kann beispielsweise vorgesehen sein, dass das Fahrgastmodul 18 eine Antriebsvorrichtung 34 umfasst, die dazu ausgebildet ist, das Fahrgastmodul 20 aus dem Fahrgastraum 18 des Kraftfahrzeugs herauszufahren. Die Antriebsvorrichtung 34 kann beispielsweise ein Motor sein, insbesondere ein Elektromotor, der beispielsweise Rollen unterhalb der Fahrgastraumeinschubplatte 22 antreibt. Die Antriebsvorrichtung 34 kann jedoch auch ein Linearmotor aufweisen, der die Fahrgastraumeinschubplatte 22 entlang einer Führungsschiene bewegen kann. Alternativ kann auch vorgesehen sein, dass die Beförderungsvorrichtung eine Fördereinrichtung (nicht gezeigt) umfasst, die das Fahrgastmodul aus der Zugangsöffnung 32 fährt.
-
Nachdem das Fahrgastmodul 20 aus dem Kraftfahrzeug 12 herausgefahren ist und in den Fahrgastraum 18 des Aufzugs 14 eingeschoben ist, kann sich in einem zweiten Betriebsmodus die Fahrgastraumkopplungseinheit 28 mit einer Kopplungsvorrichtung 30 des Aufzugs 14 koppeln. Anschließend kann der Aufzug 14 in die Etage fahren, in der sich die Wohnung des Benutzers befinden kann.
-
Da sich durch die Fahrgastraumeinschubplatte 22 ein höheres Bodenniveau in dem Aufzug 14 im Vergleich zum Aufzug ohne Fahrgastmodul 20 bilden kann, kann beispielsweise vorgesehen sein, dass durch eine Steuerung des Aufzugs 14 ein Höhenunterschied bei einem Anfahren der Stockwerke ausgeglichen werden kann. Hierzu kann beispielsweise eine Niveaulage des Aufzugs 14 derart angepasst werden, dass bei einem Ein- und Aussteigen in den Aufzug 14 kein Höhenunterschied vorhanden ist und somit ein barrierefreier Zugang möglich ist. Alternativ kann jedoch bei dem Aufzug 14 auch vorgesehen sein, dass ein doppelter Aufzugsboden verbaut ist, der sich bei dem Einschieben der Fahrgastraumeinschubplatte 22 in einen Bodenbereich verdrängen lässt. Dies kann beispielsweise dadurch ausgeführt werden, dass der Aufzugsboden eine Lamellenform vergleichbar mit Elementen einer Rolltreppe aufweist.
-
In 2 ist eine schematische Draufsicht auf ein Fahrgastmodul 18 dargestellt. In diesem Ausführungsbeispiel kann als Sitzvorrichtung 24 zum einen ein Rollstuhl 36 vorgesehen sein und zum anderen ein Sitz 38. Diese können jeweils über die Sitzvorrichtungskopplungseinheit 26, die in dieser Fig. nicht gezeigt ist, mit der Fahrgastraumeinschubplatte 22 gekoppelt werden. Vorzugsweise kann der Sitz 38 aus mehreren Sitzelementen 40 aufgebaut sein, die sich zueinander bewegen können und eine Sitzfläche des Sitzes bilden. Insbesondere können die Sitzelemente 40 parallel zueinander ausgerichtet werden, sodass eine waagerechte Ebene gebildet werden kann und somit eine Liegefläche entsteht. Zusätzlich kann auch vorgesehen sein, dass unter dem Sitz 38 ein zusätzlicher Stauraum für Gepäck vorgesehen ist, der in dieser Fig. nicht gezeigt ist.
-
Des Weiteren kann, um einen barrierefreien Ausstieg für den Rollstuhl 36 zu ermöglichen, eine herausfahrbare Rampe (nicht gezeigt) in dem Fahrgastmodul, insbesondere herausfahrbar aus der Fahrgastraumeinschubplatte 22, vorgesehen sein.
-
Das Fahrgastmodul 18 kann ferner eine Mittelkonsole 42 umfassen, die beispielsweise auf der Fahrgastraumeinschubplatte 22 montiert sein kann. In der Mittelkonsole kann eine Anzeigevorrichtung 44 untergebracht sein, die über ein ausfahrbares Gestänge 46 in der Mittelkonsole 42 verstaut werden kann oder einem Benutzer auf der Sitzvorrichtung 24 bereitgestellt werden kann. Die Anzeigevorrichtung 44 kann vorzugsweise ein berührungsempfindlicher Bildschirm sein, der für Unterhaltungs- und Arbeitszwecke genutzt werden kann. Das herausfahrbare Gestänge 46 kann mehrere Gelenke umfassen, sodass die Anzeigevorrichtung 44 platzsparend eingeklappt werden kann. Außerdem können Teleskopstangen vorgesehen sein, um die Anzeigevorrichtung 44 in eine geeignete Position zu bringen. Zusätzlich kann die Mittelkonsole 42 eine Ablagefläche, einen Kühlschrank und eine Ladestation für elektronische Geräte aufweisen.
-
In 3 ist eine schematische Seitenansicht einer Sitzvorrichtung 24, insbesondere eines Sitzes 38, gemäß einer beispielhaften Ausführungsform dargestellt. In diesem Ausführungsbeispiel ist der Sitz 38 aus vier Sitzelementen 40 aufgebaut, die jeweils eine unterschiedliche Länge aufweisen können und eine Körperregion eines Benutzers stützen können, wie beispielsweise einen Kopf oder Rücken des Benutzers. Außerdem können die Sitzelemente derart ausgebildet sein, dass diese verschwenkbar zueinander sind, das heißt, dass diese um eine Achse drehbar sind. Zum Beispiel können an Übergangsbereichen der Sitzelemente 40 Gelenke, wie beispielsweise Scharniere, angebracht sein. Unter dem Sitz 38 kann außerdem ein Gepäckstauraum 48 vorgesehen sein, der seitlich und/oder von vorne für Gepäck zugänglich ist. Ein Zugang von vorne kann beispielsweise dadurch realisiert sein, indem ein Fußelement der Sitzelemente 40 einklappbar oder einfahrbar ist. Zusätzlich können die Sitzelemente 40 in eine waagerechte Ebene gebracht werden, so dass sie eine Liegefläche bilden. In einer Sitzposition und einer Liegeposition kann ein Benutzer zusätzlich die Anzeigevorrichtung 44 verwenden, die mittels des herausfahrbaren Gestänges 46 in einen Sichtbereich des Benutzers gebracht werden kann.
-
In 4 ist eine Beförderungsvorrichtung 12 gemäß einer beispielhaften Ausführungsform dargestellt. In dieser Ausführungsform kann auf der Fahrgastraumeinschubplatte 22 als Sitzvorrichtung 24 ein Rollstuhl 36 gekoppelt sein. Damit ein barrierefreier Ausstieg möglich ist, kann vorgesehen sein, dass der Rollstuhl 36 durch die Zugangsöffnung 32, die in diesem Beispiel an einer Vorderseite der Beförderungsvorrichtung 12 ist, fahren kann und anschließend über eine Rampe 50 ein Bodenniveau erreicht. Die Rampe 50 kann beispielsweise in der Fahrgastraumeinschubplatte 22 verstaut sein und nur bei einem Ausstiegswunsch eines Benutzers herausgefahren werden.
-
In 5 ist ein schematisches Verfahrensdiagramm für ein Übergabeverfahren zum Übergeben eines Fahrgastmoduls 20 zwischen einer ersten Beförderungsvorrichtung 12 und einer zweiten Beförderungsvorrichtung 14 dargestellt. Das Fahrgastmodul, das ein gemeinsames Fahrgastmodul 20 der beiden Beförderungsvorrichtungen sein kann, kann in der ersten Beförderungsvorrichtung 12 angeordnet sein, wobei die erste Beförderungsvorrichtung eine erste Kopplungsvorrichtung aufweist und die zweite Beförderungsvorrichtung eine zweite Kopplungsvorrichtung aufweist und wobei das Fahrgastmodul 20 eine Fahrgastraumkopplungseinheit 28 aufweist, die mit der ersten Kopplungsvorrichtung gekoppelt ist.
-
In einem Schritt S10 wird die erste Beförderungsvorrichtung in eine Übergabeposition bewegt, wobei die Beförderungsvorrichtung 12 beispielhaft ein Fahrzeug mit Frontbeladung sein kann, bei dem eine Panoramascheibe eine Zugangsöffnung 32 sein kann, um das Fahrgastmodul 20 zu übergeben. Beispielsweise kann die Übergabeposition eine konisch zulaufende Andockeinrichtung aufweisen, um eine einfache und exakte Positionierung des Fahrzeugs 12 zu ermöglichen.
-
In einem Schritt S12 kann das Fahrgastmodul 20 von der ersten Kopplungsvorrichtung der ersten Beförderungsvorrichtung 12 entkoppelt werden. Anschließend kann das Fahrgastmodul über eine eigene Antriebsvorrichtung 34 oder über eine Fördereinrichtung der Beförderungsvorrichtung 12 in die zweite Beförderungsvorrichtung 14 gefahren werden.
-
Schließlich kann in einem Schritt S14 das Fahrgastmodul 20 mit der zweiten Kopplungsvorrichtung der zweiten Beförderungsvorrichtung 14 gekoppelt werden.
-
Insgesamt zeigen die Beispiele, wie durch die Erfindung ein Fahrgastmodul und eine Beförderungsvorrichtung für ein nahtloses Verkehrskonzept bereitgestellt werden können.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- WO 2018207640 A1 [0003]
- US 2014/0219753 A1 [0004]