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Die Erfindung betrifft ein hydraulisches Aktoriksystem für ein Kraftfahrzeug / für einen Antrieb eines Kraftfahrzeuges, das vorzugsweise als hybridisiertes oder rein elektrisches Kraftfahrzeug, etwa als Pkw, Lkw, Bus oder sonstiges Nutzfahrzeug, ausgebildet ist. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Antriebseinheit für ein hybridisch oder rein elektrisch angetriebenes Kraftfahrzeug mit diesem Aktoriksystem, das auf eine Kupplung betätigend einwirkt.
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Ziel ist es, ein Aktoriksystem zur Verfügung zu stellen, das für einen Antrieb mit reduzierter Gangzahl, bspw. einen Antrieb aufweisend eine E-Achse (etwa zweigängig) oder ein dediziertes Hybridgetriebe (etwa drei- bis viergängig), optimiert ist, wobei es möglichst einfach im Aufbau gehalten ist sowie einen möglichst hohen Wirkungsgrad für das Umsetzen verschiedener Betriebszustände aufweist.
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Dies wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des Anspruchs 1 erzielt. Demnach weist ein erfindungsgemäßes hydraulisches Aktoriksystem für ein Kraftfahrzeug eine Pumpe, zumindest einen, mittels eines ersten Ventils und/oder einem zugehörigen Regelventil mit einem Pumpenausgang verbindbaren, ersten Verbraucher und zumindest einen mittels eines zweiten Ventils mit dem Pumpenausgang verbindbaren, zweiten Verbraucher auf, wobei die Verbraucher derart ausgebildet sind, dass der zumindest eine zweite Verbraucher in einem Betriebszustand einen höheren Volumenstrombedarf aufweist als der zumindest eine erste Verbraucher, und wobei das erste Ventil derart als ein passiv arbeitendes Systemdruckventil ausgebildet ist, dass das erste Ventil bei Überschreiten einer Differenz zwischen einem, in einem ersten Leitungsabschnitt zwischen dem Pumpenausgang und einer hydraulischen Widerstandseinrichtung vorliegenden, ersten Druck und einem, in einem zweiten Leitungsabschnitt, der auf einer dem ersten Leitungsabschnitt abgewandten Seite der Widerstandseinrichtung an die Widerstandseinrichtung anschließt, vorliegenden, zweiten Druck durch eine Fördervolumenstromerhöhung der Pumpe von einer ersten Ventilstellung, in der der zumindest eine erste Verbraucher mit der Pumpe verbunden ist, in eine zweite Ventilstellung, in der ein gegenüber der ersten Ventilstellung reduzierter Volumenstrom zu dem zumindest einen ersten Verbraucher strömt, selbsttätig verändert / verstellt wird.
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Somit ist ein Aktoriksystem zur Verfügung gestellt, das mit einem ersten Verbraucher, der eine möglichst beständige Versorgung mit einem niedrigeren Volumenstrom benötigt, und einem zweiten Verbraucher, der kurzzeitig einen erhöhten Volumenstrombedarf aufweist, effizient arbeitet. Zugleich ist das Aktoriksystem durch das passiv arbeitende Systemdruckventil mit möglichst wenigen einzelnen Ventilen einfach umgesetzt.
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Weitere vorteilhafte Ausführungen sind mit den Unteransprüchen beansprucht und nachfolgend näher erläutert.
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Unter der hydraulischen Widerstandseinrichtung ist insbesondere jene Einrichtung zu verstehen, die eine (reduzierte) Durchtrittsfläche mit einer definierten Länge aufweist. Je größer diese Länge ist, umso größer ist die Differenz zwischen dem ersten Druck und dem zweiten Druck bei niedrigen Temperaturen. Die hydraulische Widerstandseinrichtung ist vorzugsweise als eine Blende / Blendeneinrichtung realisiert.
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Demnach hat es sich als zweckmäßig herausgestellt, wenn der zumindest eine erste Verbraucher eine Kühlmittel- und /oder Schmiermittelversorgungseinrichtung aufweist oder unmittelbar als diese ausgebildet ist. Die Kühlmittel- und/oder Schmiermittelversorgungseinrichtung ist in einer bevorzugten Ausführung in einem Getriebe einer Antriebseinheit unmittelbar eingesetzt.
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Auch ist es von Vorteil, wenn der zumindest eine zweite Verbraucher eine Kupplungsbetätigungseinrichtung aufweist oder als diese Kupplungsbetätigungseinrichtung unmittelbar ausgebildet ist. In diesem Zusammenhang ist es zweckmäßig, wenn die Kupplungsbetätigungseinrichtung eine normal geschlossene Kupplung der Antriebseinheit betätigt.
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Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn gar mehrere zweite Verbraucher, die vorzugsweise jeweils eine Kupplungsbetätigungseinrichtung ausbilden, vorhanden sind. Dabei ist es auch zweckdienlich, wenn in dem Leitungsabschnitt zwischen dem zweiten Ventil und dem jeweiligen zweiten Verbraucher ein Regelventil / Druckregelventil eingesetzt ist.
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Ist das zweite Ventil als ein in einer Strömungsrichtung von dem zumindest einen zweiten Verbraucher hin zu der Pumpe sperrendes Rückschlagventil ausgebildet, ist dieses kostengünstig ausgeführt.
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Des Weiteren ist es von Vorteil, wenn ein Druckspeicher an einen zwischen dem zweiten Ventil und dem zumindest einen zweiten Verbraucher oder dem Regelventil angeordneten dritten Leitungsabschnitt angeschlossen ist.
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Die Effizienz des Aktoriksystems wird weiter gesteigert, wenn zumindest ein dritter Verbraucher, vorzugsweise aufweisend oder ausbildend eine Parksperrenbetätigungseinrichtung, mittels eines dritten Ventils an den zweiten Leitungsabschnitt oder an den dritten Leitungsabschnitt ankoppelbar ist.
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Zur Ausbildung des ersten Ventils ist es zudem zweckmäßig, wenn dieses mittels einer Feder in eine erste Ventilstellung vorgespannt ist.
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Aufgrund der im Betrieb wirkenden Strömungskräfte und Reibungseinflüsse ist es auch von Vorteil, wenn das erste Ventil und die Pumpe derart ausgebildet sind, dass zum Umschalten des ersten Ventils von der zweiten Ventilstellung zurück in die erste Ventilstellung der durch die Pumpe erbrachte Fördervolumenstrom unter einen zur Bereitstellung des Volumenstrombedarfs des zumindest einen ersten Verbrauchers benötigten Mindestvolumenstrom (weiter bevorzugt gar bis auf Null) abgesenkt wird oder ins Negative umgekehrt wird (was eine Förderrichtungsumkehr der Pumpe bedeutet). Dadurch findet eine möglichst verlässliche Umschaltung des ersten Ventils zurück in seine erste Ventilstellung statt.
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Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Antriebseinheit für ein hybridisch oder rein elektrisch angetriebenes Kraftfahrzeug, mit einer Kupplung (vorzugsweise zwei Kupplungen) und einem erfindungsgemäßen hydraulischen Aktoriksystem nach zumindest einer der zuvor beschriebenen Ausführungen, wobei der zumindest eine zweite Verbraucher (vorzugsweise jeweils einer von zwei Verbrauchern) eine mit der Kupplung (/ einer der beiden Kupplungen) zusammenwirkende Kupplungsbetätigungseinrichtung aufweist.
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In diesem Zusammenhang ist es zudem zweckmäßig, wenn mindestens eine von zwei Kupplungen als eine normal-geschlossene Kupplung umgesetzt ist.
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Des Weiteren ist es von Vorteil, wenn die Antriebseinheit eine Parksperreneinrichtung mit umfasst, wobei eine Parksperre durch den dritten Verbraucher des Aktoriksystems zwischen ihrer aktivierten und deaktivierten Stellung verbracht wird. Statt der Parksperre ist es in weiteren Ausbildungen auch von Vorteil, wenn der dritte Verbraucher zusätzlich oder alternativ zu der Parksperre eine Klauenkupplungsbetätigungseinrichtung aufweist oder unmittelbar ausbildet.
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In anderen Worten ausgedrückt, ist somit erfindungsgemäß eine Aktorik für einen Antrieb mit reduzierter Gangzahl (dediziertes Hybridgetriebe, E-Achse) mit passivem Systemdruckventil vorgeschlagen. Dadurch wird ein „Power-On-Demand“-Aktoriksystem für hybridische oder elektrische Fahrzeug bereitgestellt, dessen Energieaufnahme in stationären Fahrzuständen minimiert ist. Dazu wird ein passiv arbeitendes Systemdruckventil eingesetzt, das zwischen bspw. Hoch- und Niederdruckverbrauchern umschaltet. Basis des Konzepts ist die Charakteristik, dass der Kühl- bzw. Schmierölbedarf (erster Verbraucher) bei dedizierten Hybridgetrieben bzw. E-Achsen signifikant kleiner ist (keine schlupfenden Anfahrten notwendig) als der Volumenstrombedarf zur Kupplungsbetätigung (zweiter Verbraucher). Der Aktuierungsvolumenstrom ist somit größer als der Kühlölvolumenstrom, worauf das passive Umschaltventil ausgelegt ist. Während dieser Phase ist eine Unterbrechung der Kühl- und Schmierölversorgung aufgrund der geringen zeitlichen Dauer zulässig.
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Die Erfindung wird nun nachfolgend anhand von Figuren näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 ein schematisches Schaltbild eines erfindungsgemäßen, nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ausgebildeten, hydraulischen Aktoriksystems zur Betätigung mehrerer Bestandteile einer Antriebseinheit,
- 2 eine Detaildarstellung eines in 1 eingesetzten passiv arbeitenden Systemdruckventils zur An- oder Abkoppelung eines ersten Verbrauchers in Abhängigkeit eines durch eine Pumpe geförderten Volumenstroms,
- 3 eine Längsschnittdarstellung des Systemdruckventils der 1 und 2 nach einer detaillierteren Ausbildung, sowie
- 4 ein Drehzahldiagramm zur Veranschaulichung einer durch die Pumpe umsetzbaren Drehzahl zum Schalten der verschiedenen Ventilstellungen des Systemdruckventils.
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Die Figuren sind lediglich schematischer Natur und dienen ausschließlich dem Verständnis der Erfindung. Die gleichen Elemente sind mit denselben Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist eine bevorzugte Ausführung eines erfindungsgemäßen hydraulischen Aktoriksystems 1 in seinem Gesamtaufbau dargestellt. Das Aktoriksystem 1 ist Bestandteil einer Antriebseinheit 20 eines Kraftfahrzeuges. Die Antriebseinheit 20 ist wiederum Teil eines hybridisch oder rein elektrisch angetriebenen Kraftfahrzeugs. Die Antriebseinheit 20 ist vorzugswiese als eine so genannte E-Achse, d. h. als eine elektrische Achsantriebseinheit realisiert, die einen Elektromotor sowie ein den Elektromotor nachgeschaltetes Getriebe aufweist. In weiteren Ausführungen ist die Antriebseinheit 20 auch als dediziertes Hybridgetriebe realisiert und somit als ein Getriebemodul aufweisend einen Elektromotor zum Einsatz zwischen einem Verbrennungsmotor und einem Abtrieb, umgesetzt.
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Das erfindungsgemäße Aktoriksystem 1 dient zum Versorgen unterschiedlicher Verbraucher 5, 7, 15 in verschiedenen Betriebszuständen mit Hydraulikmittel. In einem ersten Betriebszustand fördert eine Pumpe 2 des Aktoriksystems 1 einen bestimmten Volumenstrom zu einem ersten Verbraucher 5 hin.
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Der erste Verbraucher 5 ist in dieser Ausführung unmittelbar als eine Kühlmittel- und Schmiermittelversorgungseinrichtung 11 umgesetzt. Diese Kühlmittel- und Schmiermittelversorgungseinrichtung 11 weist auf typische Weise Auslässe seitens eines hier der Übersichtlichkeit halber nicht weiter dargestellten Getriebes der Antriebseinheit 20 auf, um die entsprechenden Bestandteile, wie Übersetzungsstufen und Lager des Getriebes, zu schmieren sowie zu kühlen. Der erste Verbraucher 5 ist über ein erstes Ventil 3 mit einem Pumpenausgang 4 der Pumpe 2 koppelbar. In einer in 1 dargestellten ersten Ventilstellung des ersten Ventils 3 ist der erste Verbraucher 5 mit der Pumpe 2 / dem Pumpenausgang 4 verbunden. In dem ersten Betriebszustand strömt daher bei Umsetzen der ersten Ventilstellung des ersten Ventils 3 ein Fördervolumenstrom der Pumpe 2 unmittelbar zu dem ersten Verbraucher 5 hin.
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In einer zweiten Ventilstellung des ersten Ventils 3 ist der erste Verbraucher 5 in einem zweiten Betriebszustand von dem Pumpenausgang 4 abgetrennt bzw. nahezu abgetrennt. In der zweiten Ventilstellung des ersten Ventils 3 strömt jedenfalls von der Pumpe 2 zu dem ersten Verbraucher 5 hin ein geringerer Volumenstrom als in der ersten Ventilstellung. In diesem zweiten Betriebszustand ist der Pumpenausgang 4 mit zumindest einem zweiten Verbraucher 7 oder einem mit dem zumindest einen zweiten Verbraucher 7 zusammenwirkenden Druckspeicher 13 verbunden.
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Die zweiten Verbraucher 7 sind in einem (dritten) Leitungsabschnitt 14 untergebracht bzw. an diesem angeschlossen. Dieser dritte Leitungsabschnitt 14 ist über ein weiteres zweites Ventil 6 mit dem Pumpenausgang 4 / der Leitung 19 koppelbar. Das zweite Ventil 6 ist hierbei als ein Rückschlagventil umgesetzt, das derart eingesetzt ist, dass es bei einer Strömung von dem dritten Leitungsabschnitt 14 zurück zum Pumpenausgang 4 hin sperrt. Der Druckspeicher 13, bspw. in Form eines Federspeichers, ist an den dritten Leitungsabschnitt 14 angeschlossen. Das erste Ventil 3 ist in einem weiteren (vierten) Leitungsabschnitt 23, der von einer von dem Pumpenausgang 4 hin zu zumindest einem zweiten Verbraucher 7, hier gar mehreren zweiten Verbrauchern 7, hin verlaufenden Leitung 19 abzweigt, untergebracht. Der jeweilige zweite Verbraucher 7 ist als eine Kupplungsbetätigungseinrichtung 12 umgesetzt.
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Des Weiteren sind in dem dritten Leitungsabschnitt 14 zu dem jeweiligen zweiten Verbraucher 7 hin Regelventile / Druckregelventile 18 eingesetzt, die dazu dienen, einen seitens des zweiten Verbrauchers 7 aufgebrachten Druck möglichst konstant zu halten. Die Druckregelventile 18 sind zwischen dem zweiten Ventil 6 und dem jeweiligen zweiten Verbraucher 7 untergebracht.
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Des Weiteren ist in dieser Ausführung ein dritter Verbraucher 15 mit dem Pumpenausgang 4 über ein weiteres drittes Ventil 16 koppelbar. Dieser dritte Verbraucher 15 ist als eine Parksperrenbetätigungseinrichtung umgesetzt. In einer dargestellten ersten Ventilstellung des dritten Ventils 16 ist der dritte Verbraucher 15 der Pumpenausgang 4 hydraulisch von dem dritten Verbraucher 15 abgetrennt und mit einem Rückführtank 24 verbunden. In einer zweiten Ventilstellung des dritten Ventils 16 ist der Pumpenausgang 4 dann hydraulisch mit dem dritten Verbraucher 15 verbunden. In einem dritten Betriebszustand wird der dritte Verbraucher 15 entsprechend betätigt, um eine Parksperre zu lösen.
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Erfindungsgemäß ist das erste Ventil 3 als passiv arbeitendes Systemdruckventil ausgebildet. Dieses Systemdruckventil wirkt unmittelbar mit einer hydraulischen Widerstandseinrichtung 9 in Form einer Blendeneinrichtung zusammen, die in der Leitung 19 zwischen der Pumpe 2 und der Abzweigung 29 des vierten Leitungsabschnittes 23 untergebracht ist. Die Blendeneinrichtung 9 ist als Messblende realisiert und folglich derart umgesetzt, dass sie mit steigendem Fördervolumenstrom der Pumpe 2 eine steigende Differenz zwischen einem ersten Druck in einem ersten Leitungsabschnitt 8 zwischen dem Pumpenausgang 4 und der Blendeneinrichtung 9 und einem zweiten Druck in einem zweiten Leitungsabschnitt 10 zwischen der Blendeneinrichtung 9 und dem vierten Leitungsabschnitt 23 erzeugt. Das erste Ventil 3 ist mit seinem Steueranschlüssen P, A und K (3) derart angeordnet, dass es bei Erreichen einer vorbestimmten Druckdifferenz zwischen dem ersten und dem zweiten Druck von der ersten Ventilstellung selbsttätig in die zweite Ventilstellung umschaltet / verstellt wird.
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In diesem Zusammenhang geht aus den 2 und 3 auch hervor, dass das erste Ventil 3 als ein mittels einer Feder 17 in Richtung der ersten Ventilstellung vorgespanntes Schaltventil realisiert ist. Der erste Druck liegt dabei auf einer ersten Stirnseite 25a des Kolbens 26 an (P), während der zweite Druck auf einer der ersten Stirnseite 25a abgewandten zweiten Stirnseite 25b des Kolbens 26 anliegt (A). Auch ist in dieser Ausführung ein Druck (dritter Druck K) an einem dem ersten Verbraucher 5 zugewandten Ausgang 27 des ersten Ventils 3 berücksichtigt, der im Bereich eines Ventilsitzes 28 für einen Kolben 26 des Ventils 3 mit auf die zweite Stirnseite 25b wirkt. Prinzipiell ist diese Rückkoppelung des dritten Druckes in weiteren Ausführungen auch weggelassen. Somit schaltet das erste Ventil 3 selbsttätig bei Überschreiten einer Druckdifferenz zwischen dem ersten Druck und dem zweiten Druck um.
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Um wiederum von der zweiten Ventilstellung in die erste Ventilstellung zurück zu gelangen, wird, wie in Verbindung mit 4 zu erkennen, der Fördervolumenstrom der Pumpe 2 kurzzeitig umgekehrt. Die Pumpe 2 ist folglich als Reversierpumpe realisiert. Somit wird die Pumpe 2 zum Umschalten des ersten Ventils 3 von seiner zweiten Ventilstellung zurück in die erste Ventilstellung derart angetrieben, dass das erste Ventil 3 durch eine durch die Feder 17 aufgebrachte Vorspannkraft zurückschaltet.
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In dem zweiten Betriebszustand wird zumindest eine der als Doppelkupplung hier umgesetzten Kupplungen 21, 22 betätigt oder der Druckspeicher 13 gefüllt. Hierfür wird der Volumenstrom der Pumpe 2 kurzzeitig erhöht (zweiter Betriebszustand), was in 4 in einer Drehzahlerhöhung (von nkühl auf nHochdruck) resultiert. Die erste Kupplung 21 ist dabei vorzugsweise als eine normal-geschlossene Kupplung realisiert. Auch die zweite Kupplung 22 ist auf typische Weise bevorzugt als eine normal-geschlossene Kupplung umgesetzt.
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In anderen Worten ausgedrückt, ist ein Grundgedanke des Systems ein passives Ventil 3, das die Umschaltung zwischen Hoch- und Niederdruckverbraucher 5, 7, 15 abhängig vom aktuell geförderten Volumenstrom einstellt. Über die Ausprägung der hydraulischen Widerstände und Flächenverhältnisse wird eingestellt, dass bei hohen Volumenströmen die Hochdruckverbraucher 7 versorgt werden. Aufgrund der immer vorhandenen, aber in der Regel unerwünschten Effekte wie Reibung und Strömungskraft kann es nötig sein, den Volumenstrom zur erneuten Umschaltung zum Kühlen kurzzeitig auf 0 oder sogar ins Negative zu senken. Ein besonderes Merkmal liegt in der Temperaturabhängigkeit des Umschaltvolumenstroms, sodass bei tiefen Temperaturen typischerweise ein kleinerer Umschaltvolumenstrom benötigt wird, was der Aktorikleistungsaufnahme zugutekommt, da auch geringere Hochdruckvolumentröme nötig sind. Ein weiteres vorteilhaftes Charakteristikum des betrachteten Antriebssystems 20 liegt darin, dass die Hauptfahrkupplung 21 als normally closed Kupplung ausgeführt ist, sodass in weiten Zeitanteilen keine Aktuierungsleistung sondern nur die Schmierung benötigt ist, wodurch der volle energetische Vorteil gegenüber Aktuierungssystemen des Stands der Technik ausgespielt werden kann. Eine Kombination mit anderen hydraulischen Verbrauchern ist aber sinngemäß möglich. Das gezeigte Aktoriksystem 20 weist ein passiv über den Volumenstrom gesteuertes Systemdruckventil 3 in Kombination mit einer hydraulischen Kapazität auf.
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Gegenüber dem Stand der Technik mit aktivem Systemdruckregelventil wird die Umschaltung zwischen Kühlen/Schmieren und dem Versorgen der Hochdruckverbraucher (Kupplungen 21, 22 und hier Parksperre) über ein passives Ventil 3 und der zugehörigen Messblende 9 erzeugt. Aus dem volumenstromabhängigen Druckabfall an der Messblende 9, die auch aus einem anderen oder der Summe mehrerer anderer hydraulischer Widerstände bestehen kann, und dem Druck der Kühlölstrecke ergibt sich die Schaltstellung des Ventils 3. Bei kleinen Volumenströmen wird die Schmierung versorgt am Anschluss K, während bei großen Volumenströmen die Hochdruckverbraucher 7 versorgt werden und das Ventil 3 aufgrund des Druckunterschieds zwischen P und A (K) den Durchfluss zum Anschluss K verhindert. Die Rückführung des Drucks von K auf den Kolben ist funktionell nicht notwendig, ergibt sich aber aus der konstruktiven Umsetzung am Ventilsitz. Über die Ventilfeder 17 und das Flächenverhältnis der Wirkflächen der Drücke P und A wird der Schaltdruck definiert. Kleine Volumenströme führen dazu, dass aufgrund des geringen Druckabfalls an der Messblende 9 der Kolben 26 von der Feder 17 in die Ausgangsstellung mit offener Verbindung zwischen A und K gerückt wird. Steigt der Volumenstrom über die definierte Schwelle „Q_switch“, die zur Versorgung der Hochdruckverbraucher 7 nötig ist, an, führt der Druckabfall an der Messblende 9 dazu, dass der Kolben 26 durch den Druck an P bewegt und in die andere Schaltstellung bewegt wird. Um das Ventil 3 zurückzuschalten, ist der Volumenstrom abzusenken, sodass das Ventil 3 wieder die Verbindung von A nach K öffnet. Dabei kann es aufgrund der Strömungskraft und Reibungseinflüssen nötig sein, den Volumenstrom auf quasi 0 zu senken oder sogar kurzzeitig einen negativen Volumenstrom zu fördern (4).
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Ein besonderes Merkmal der Konzeptauslegung ist, dass der Schwellenwert Q_switch ausgeprägt temperaturabhängig ist. Bei tiefer Temperatur liegt dieser Wert deutlich niedriger als bei hohen Temperatur. Diese Eigenschaft ist durch die geschickte Auslegung der Messblende 9 realisiert. Diese Eigenschaft ist vorteilhaft, weil der Kühlölbedarf bei tiefer Temperatur niedrig ist und der von der Pumpe 2 erzeugbare Volumenstrom begrenzt ist. Falls der Q_switch bei tiefer Temperatur genauso hoch wie im Normalbetrieb (80°C) liegt, wird einerseits der Verbrauch unnötigerweise hoch sein und kann andererseits der Q_switch sogar gar nicht erreichbar sein (nur Kühlung, keine Aktuierung mehr).
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Einsatzzweck kann ein Aktuierungssystem für ein Getriebe mit zwei (oder mehr) Kupplungen und z.B. einer Parksperre sein. Auch andere Kombinationen der Verbraucher sind denkbar. Charakteristisch für die Kupplungen 21, 22 ist ein zeitweise hoher Volumenbedarf gefolgt von Phasen des Haltens des Drucks. Die Parksperre dagegen ist ein Vertreter eines Verbrauchers, der kurzzeitig Volumensstrom benötigt, aber den allergrößten Zeitanteil ohne Bedarf ist. Andere Verbraucher ähnlicher Charakteristik sind etwa Klauenkupplungen mit Rastierungen oder ähnliches. Ein derartiger Kurzzeitverbraucher kann zur Reduktion der Leckageverluste im über den Speicher 13 gepufferten Zweig auch vor dem zugehörigen Rückschlagventil 6 angeordnet werden.
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Die Kupplungen werden dabei klassisch über Druckregelventile 18 angesteuert, unabhängig davon, ob diese eine steigende oder fallende Kennlinie aufweisen. Zum Puffern von Volumenstrombedarfsspitzen ist eine definierte hydraulische Kapazität, etwa ein Gasspeicher, ein Federspeicher oder ähnliches (Druckspeicher 13) vorgesehen, die ebenfalls dazu genutzt wird, über die Absenkung des Volumenstroms die Schmierung bedienen zu können, während das Volumen der Kapazität die Leckagen der Kupplungsventile und Kupplungsstrecke ausgleicht. In einer besonders energieeffizienten Ausführungsvariante wird das System mit einer unbetätigt geschlossenen Kupplung K2 22 für den höchsten verfügbaren Gang kombiniert, sofern dieser einen deutlich überwiegenden Zeitanteil aufweist. In diesem Fall kann dann in einem großen Zeitanteil mit nur kleinen Energiebedarfen rein die Kühlung/Schmierung sichergestellt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Aktoriksystem
- 2
- Pumpe
- 3
- erstes Ventil
- 4
- Pumpenausgang
- 5
- erster Verbraucher
- 6
- zweites Ventil
- 7
- zweiter Verbraucher
- 8
- erster Leitungsabschnitt
- 9
- hydraulische Widerstandseinrichtung
- 10
- zweiter Leitungsabschnitt
- 11
- Kühlmittel- und Schmiermittelversorgungseinrichtung
- 12
- Kupplungsbetätigungseinrichtung
- 13
- Druckspeicher
- 14
- Leitungsabschnitt
- 15
- dritter Verbraucher
- 16
- drittes Ventil
- 17
- Feder
- 18
- Druckregelventil
- 19
- Leitung
- 20
- Antriebseinheit
- 21
- erste Kupplung
- 22
- zweite Kupplung
- 23
- vierter Leitungsabschnitt
- 24
- Tank
- 25a
- erste Stirnseite
- 25b
- zweite Stirnseite
- 26
- Kolben
- 27
- Ausgang
- 28
- Ventilsitz
- 29
- Abzweigung