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Die Erfindung betrifft eine Belastungsmessanordnung umfassend ein Testobjekt und eine Belastungsmessvorrichtung zur Messung einer Belastung an dem Testobjekt, wobei die Belastungsmessvorrichtung eine Magnetfelderzeugungseinrichtung zum Erzeugen eines Magnetfelds an einem Messbereich des Testobjekts und eine erste und eine zweite Magnetfelderfassungseinrichtung zum Erfassen eines sich aufgrund der Belastung ändernden Magnetfeldparameters aufweist. Weiter betrifft die Erfindung ein Herstellverfahren für eine solche Belastungsmessanordnung sowie ein damit durchführbares Belastungsmessverfahren.
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Die Erfindung betrifft insbesondere ein Verfahren und eine Anordnung zum Messen einer mechanischen Belastung an einem Testobjekt. Unter Belastungen werden dabei Kräfte, Drehmomente oder mechanische Spannungen an dem Testobjekt verstanden.
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Einige Ausführungsbeispiele der Erfindung betreffen insbesondere eine Drehmomentmessanordnung mit einem Drehmomentmessgeber für einen Drehmomentsensor zum Messen eines Drehmoments an einem Testobjekt in Form einer Welle unter Erfassung von Magnetfeldänderungen. Außerdem betreffen Ausgestaltungen der Erfindung ein Messverfahren zum Messen eines Drehmoments durch Erfassung von Magnetfeldänderungen. Insbesondere sind der Drehmomentmessgeber, der Drehmomentsensor und das Messverfahren zur Erfassung von Magnetfeldänderungen aufgrund des Villari-Effektes, und mehr insbesondere zur magnetoelastischen (=invers magnetorestriktiven) Erfassung von Drehmomenten ausgebildet.
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Derartige Drehmomentsensoren, die Drehmomente in Testobjekten wie insbesondere Wellen, aufgrund von Magnetfeldänderungen erfassen, sowie die wissenschaftlichen Grundlagen hierfür sind in den folgenden Literaturstellen beschrieben:
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Insbesondere eine Bauart von Drehmomentmessgebern, wie sie in der D4 (
DE 30 31 997 A1 ) beschrieben ist, hat sich als besonders wirkungsvoll für die Messung von Drehmomenten in Wellen und anderen Messstellen herausgestellt.
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Andere Ausführungsbeispiele betreffen einen Drucksensor mit einer Membran als Testobjekt und einer Spannungserfassungseinrichtung zum Erfassen einer mechanischen Spannung in der Membran durch aktive Aufmagnetisierung.
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Es ist bekannt, dass mit magnetischen Messverfahren die physikalischen Messgrößen Drehmoment, Kraft und Position an ferromagnetischen Objekten ermittelt werden können. Zur Anwendung kommen dabei meist magnetoelastische (oder auch invers-magnetostriktive) Sensoren oder Wirbelstrom- oder Eddy-Current-Sensoren. Die benutzten ferromagnetischen Materialien ändern ihre Permeabilität unter dem Einfluss von Zug- oder Druckspannungen (auch Villari-Effekt genannt). Eine Abgrenzung der einzelnen Effekte ist in der Praxis meist schwierig, einzig der Wirbelstromsensor ist über seine Frequenzabhängigkeit leichter von den übrigen Effekten zu unterscheiden. Zudem ist der Zustand der Magnetisierung des Objektes oft nicht bekannt oder wird durch Verarbeitung und Handling der Objekte nachhaltig beeinflusst, so dass ein breiter industrieller Einsatz oft schwierig ist. Zudem ist eine Vorhersage der Lebensdauer der magnetisierten Objekte unter den oft recht harten Umgebungsbedingungen, in denen die Technologie Einsatz findet (beispielsweise aber nicht ausschließlich Elektromobilität, wie insbesondere E-Bikes, z.B. Pedelecs, Schwerindustrie, Getriebe, hydraulische Systeme in Baumaschine oder in der Landtechnik und vieles mehr) oft nicht möglich.
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Aus der
D7 EP 3'051 '265 A1
ist es bekannt, diesen Nachteil durch eine aktive Aufmagnetisierung mittels eines magnetischen Wechselfeldes im kHz Bereich zu kompensieren. Hierfür werden Generator- und Detektorspulen, nämlich zwei erste Magnetfelderfassungsspulen A1, A2 und zwei zweite Magnetfelderfassungsspulen B1, B2 und eine mittige Generatorspule Lg in einer Kreuzanordnung (X-Anordnung) verwendet. Dabei wird die Differenz des Spulenpaares A-B = (A1+A2) - (B1+B2) in einem analogen Signalverarbeitungsschema ermittelt.
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Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, eine Belastungsmessanordnung der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art so auszubilden, dass sie universeller einsetzbar ist.
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Zum Lösen dieser Aufgabe schafft die Erfindung eine Belastungsmessanordnung nach Anspruch 1. Weiter werden ein Herstellverfahren zur Herstellung einer solchen Belastungsmessanordnung sowie ein Belastungsmessverfahren vorgeschlagen, welches insbesondere mit einer derartigen Belastungsmessanordnung durchführbar ist.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die Erfindung schafft eine Belastungsmessanordnung umfassend ein Testobjekt und eine Belastungsmessvorrichtung zur Messung einer Belastung an dem Testobjekt, wobei die Belastungsmessvorrichtung eine Magnetfelderzeugungseinrichtung zum aktiven Erzeugen eines Magnetfelds an einem Messbereich des Testobjekt und eine erste und eine zweite Magnetfelderfassungseinrichtung zum Erfassen eines sich aufgrund der Belastung ändernden Magnetfeldparameters aufweist, wobei der Messbereich eine Schicht aus einem ferromagnetischen amorphen oder nanokristallinen Metall mit einer maximalen Korngröße kleiner als 1 µm aufweist.
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Beispielsweise ist das ferromagnetische amorphe oder nanokristalline Metall ein ferromagnetisches metallisches Glas oder eine nanokristalline Beschichtung wie chemisch Nickel.
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Es ist bevorzugt, dass das Testobjekt einen Körper aus einem nicht-ferromagnetischen Material enthält, der zumindest an dem Messbereich eine Beschichtung aus dem ferromagnetischen amorphen oder nanokristallinen Metall aufweist.
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Durch die Schicht amorphes oder nanokristallines Metall können besonders vorteilhaft Belastungen, wie Drehmoment oder Kraft, unter Verwendung des Villari-Effekts (invers magnetostriktiver Effekt) in Testobjekten gemessen werden, die hauptsächlich aus nicht-ferromagnetischen Materialien gebildet sind. Z.B. kann so berührungslos Drehmoment oder Kraft an Wellen, Streben oder anderen Bauteilen gemessen werden, die z.B. aus Edelstahl, Aluminium, Kunststoffen oder Faserverbundmaterialien gebildet sind.
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Metallische Gläser - auch amorphe Metalle genannt - sind Metall- oder Metall- und-Nichtmetall-Legierungen, die auf atomarer Ebene keine kristalline, sondern eine amorphe Struktur aufweisen und trotzdem metallische Leitfähigkeit zeigen. Ein ähnliches oder genauso gutes Verhalten zeigen Metalle, die auf atomarer Ebene nur sehr kleine Kristalle im Nanobereich, kleiner als 1 µm, aufweisen. Derartige Metalle mit Nanokristallen mit einer maximalen Korngröße von kleiner als 1 µm (z.B. Durchmesser) werden hier als nanokristalline Metalle bezeichnet. Besonders bevorzugt sind nanokristalline Materialien. Darunter zählt z.B. auch chemisch abgeschiedenes Nickel (mit Glasbildner wie z.B. Phospor). Chemisch Nickel mit den in den Ausführungsbeispielen angegebenen Phosphorgehalten ist noch nicht ganz amorph.
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Bei der Erfindung werden magnetische amorphe oder nanokristalline Metalle eingesetzt. Vorzugsweise werden amorphe oder nanokristalline Legierungen aus wenigstens einem Glasbildner aus der Gruppe, die Bor, Silizium und Phosphor enthält und wenigstens einem Metall aus der Gruppe, die Nickel, Chrom, Eisen und Kobalt enthält, verwendet. Diese metallische Gläser sind magnetisch, gewöhnlich (insbesondere bei Nicht-Dominanz von Kobalt) weichmagnetisch, d. h. mit niedriger Koerzitivfeldstärke.
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Es ist bevorzugt, dass das amorphe oder nanokristalline Metall ein metallisches Glas ist.
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Es ist bevorzugt, dass das amorphe oder nanokristalline Metall eine Metalllegierung ist, die wenigstens ein Metall aus der Gruppe Eisen, Nickel, Kobalt und Molybdän aufweist.
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Es ist bevorzugt, dass das amorphe oder nanokristalline Metall eine Metalllegierung ist, die wenigstens einen Glasbildner aufweist.
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Der Glasbildner ist vorzugsweise ein Glasbildner aus der Gruppe Silizium, Bor und Phosphor.
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Es ist bevorzugt, dass der Anteil an Glasbildner 2 bis 30 Atom-Prozent beträgt.
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Es ist bevorzugt, dass das amorphe oder nanokristalline Metall Chemisch Nickel mit einem Phosphorgehalt von 5 bis 9% aufweist oder ist.
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Es ist bevorzugt, dass das amorphe oder nanokristalline Metall eine Metalllegierung ist, die 65 bis 95 Atom-Prozent eines oder mehrerer Metalle aus der Gruppe Eisen, Kobalt und Nickel und 5 bis 35 Atom-Prozent eines oder mehrere Glasbildner aus der Gruppe Silizium, Bor und Phosphor enthält.
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Es ist bevorzugt, dass der Körper aus oder mit einem nicht-ferromagnetischen Material aus der Gruppe gebildet ist, die Edelstahl, Aluminium, Kunststoff, faserverstärkter Kunststoff, GFK, CFK umfasst.
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Besonders gute Ergebnisse wurden beispielsweise mit einem Sensor erzielt, der eine Belastung an einem Körper, insbesondere Drehmoment an einer Welle, erfasst, wobei der Körper aus chemisch vernickeltem Aluminium gebildet ist.
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Es ist bevorzugt, dass die Schicht aus ferromagnetischen amorphen oder nanokristallinen Metall nur partiell an dem Testobjekt vorgesehen ist. Besonders bevorzugt ist dabei, dass die Schicht flächig durchgängig, ohne Unterbrechungen in der Fläche, also ohne Musterung in der Fläche ausgebildet ist, so dass sich eine über die Fläche gleichmäßige Magnetfeldausbreitung ergibt.
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Es ist bevorzugt, dass das Testobjekt relativ zu der Belastungsmessvorrichtung um eine Drehachse drehbar ist.
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Zum Beispiel kann das Testobjekt eine um eine Drehachse drehende Welle sein, an der ein Drehmoment gemessen werden soll.
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Es ist bevorzugt, dass ein erster Messbereich des Testobjekts eine bezüglich der Drehachse in Umfangsrichtung gleichmäßig durchgängige Schicht aus dem amorphen oder nanokristallinen Metall aufweist. Die Schicht amorphes oder nanokristallines Metall kann beispielsweise an einer Welle um den gesamten Umfang vorgesehen sein.
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Es ist bevorzugt, dass an einem zu dem ersten Messbereich in Richtung der Drehachse axial verlagerten zweiten Messbereich eine Schicht aus dem amorphen oder nanokristallinen Metall aufweist, die nur auf einem Teil des Umfangs vorgesehen ist und/oder einen sich abhängig von der Umfangsposition ändernden, magnetfeldbeeinflussenden Materialparameter aufweist.
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Durch einen nur partiellen Auftrag des amorphen oder nanokristallinen Metalls an einem Umfangsbereich des Testobjekts kann eine Winkelabhängigkeit eines durch die Magnetfelderzeugungseinrichtung oder eine weitere Magnetfelderzeugungseinrichtung bei Relativdrehung von Testobjekt und Belastungsmessvorrichtung in das Testobjekt induzierten Magnetfelds erzeugt werden. Diese Winkelabhängigkeit kann mit einer der Magnetfelderfassungseinrichtungen oder mit einer zusätzlich vorgesehenen Spule oder dergleichen gemessen werden. So kann ein Kombinationssensor, der eine Belastung und eine Drehzahl oder gegebenenfalls auch einen Drehwinkel misst, geschaffen werden.
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Anstelle einer partiellen Beschichtung am Umfang kann die Schicht in dem zweiten Messbereich auch mit einem sich abhängig von dem Umfang ändernden magnetfeldbeeinflussenden Materialparameter aufgetragen werden. Der Materialparameter kann z.B. eine Schichtdicke oder Schichtbreite oder eine Materialzusammensetzung sein.
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Es ist bevorzugt, dass die Belastungsmessvorrichtung einen Sensorkopf aufweist.
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Es ist bevorzugt, dass der Sensorkopf eine Magnetfelderzeugungsspule, eine erste Magnetfeldmessspule und eine zweite Magnetfeldmessspule in einer V-Anordnung aufweist.
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Es ist bevorzugt, dass der Sensorkopf eine Magnetfelderzeugungsspule und eine erste bis vierte Magnetfeldmessspule in einer X-Anordnung aufweist.
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Gemäß einem weiteren Aspekt schafft die Erfindung ein Herstellverfahren zum Herstellen einer Belastungsmessanordnung nach einer der voranstehenden Ausgestaltungen mit den Schritten:
- a) Bereitstellen eines Testobjekts aus einem nicht-ferromagnetischen Material,
- b) zumindest teilweises Beschichten des Testobjekts mit einem ferromagnetischen amorphen oder nanokristallinen Metall, um einen Messbereich zu bilden,
- c) Bereitstellen einer Belastungsmessvorrichtung mit einer Magnetfelderzeugungseinrichtung zum Erzeugen eines Magnetfelds an dem Messbereich des Testobjekts und einer ersten und einer zweiten Magnetfelderfassungseinrichtung zum Erfassen eines sich aufgrund der Belastung ändernden Magnetfeldparameters, und
- d) Anordnen der Belastungsmessvorrichtung an dem Messbereich.
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Es ist bevorzugt, dass Schritt b) umfasst:
- b1) Abscheiden einer Legierung aus wenigstens einem Glasbildner und
- wenigstens einem Metall mit ferromagnetischen Eigenschaften auf dem Testobjekt, wobei das Abscheiden so schnell erfolgt, dass ein amorphes oder
- nanokristallines Metall mit maximaler Korngröße kleiner als 1 µm entsteht.
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Es ist bevorzugt, dass Schritt b) umfasst:
- b2) Abscheiden von Chemisch Nickel mit einem Phosphorgehalt von 5 bis 9%.
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Chemisch Nickel ist eine chemische Beschichtung. Sie kann als Verschleiß- oder Korrosionsschutz abgeschieden werden. Dabei entstehen Chemisch-Nickel-Schichten. Der Unterschied zum galvanisch Nickel liegt unter anderem darin, dass zur Abscheidung kein äußerer elektrischer Strom, etwa aus einem Gleichrichter, verwendet wird, sondern die zur Abscheidung (Reduktion) der Nickelionen notwendigen Elektronen mittels chemischer Oxidationsreaktion im Bad selbst erzeugt werden. Dadurch erhält man beim chemischen Vernickeln konturentreue Beschichtungen, deren Maße bei einer Toleranz von ± 2 µm bis ± 3 µm im Bereich von 8 µm bis 80 µm liegen können. Vorzugsweise erfolgt die Abscheidung bei Temperaturen unterhalb von 200°, mehr insbesondere kleiner 150°, ganz insbesondere im Bereich von 90°. Es muss somit keine schnelle Abkühlung erfolgen.
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Aufgrund der außenstromlosen Abscheidung ist es möglich, auch elektrisch nicht leitfähige Körper, z. B. aus Kunststoffen wie Polyamid, zu beschichten.
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Es ist bevorzugt, dass Schritt b) umfasst:
- b3) Beschichten mit einer Schichtdicke größer als 10 µm, insbesondere zwischen 10 µm und 50 µm.
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Es ist bevorzugt, dass Schritt b) umfasst:
- b4) Beschichten eines bezüglich einer Achse des Testobjekts umlaufenden Umfangsbereich des Testobjekts.
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Es ist bevorzugt, dass Schritt b) umfasst:
- b5) partielles Beschichten eines bezüglich einer Achse des Testobjekts umlaufenden Umfangsbereichs des Testobjekts.
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Es ist bevorzugt, dass Schritt b) umfasst:
- b6) Erzeugen einer Umfangspositionssignatur an einer Umfangsstelle an dem Testobjekt durch partiellen Auftrag der Beschichtung, durch Strukturierung der Beschichtung oder durch Erzeugen der Beschichtung mit einem an dieser Umfangsstelle geänderten magnetfeldbeeinflussenden Materialparameter.
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Es ist bevorzugt, dass Schritt b) umfasst:
- b7) Erzeugen einer flächig durchgängigen Schicht ohne Unterbrechungen.
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Es ist bevorzugt, dass Schritt b) umfasst:
- b8) Abscheiden eines metallischen Glases.
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Es ist bevorzugt, dass Schritt b) umfasst:
- b9) Abscheiden einer Legierung, die wenigstens ein Metall aus der Gruppe Eisen, Nickel, Kobalt und Molybdän aufweist.
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Es ist bevorzugt, dass Schritt b) umfasst:
- b10) Abscheiden einer Legierung, die wenigstens einen Glasbildner aufweist.
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Es ist bevorzugt, dass Schritt b) umfasst:
- b11) Abscheiden einer Legierung, die wenigstens einen Glasbildner aus der Gruppe Silizium, Bor und Phosphor aufweist.
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Es ist bevorzugt, dass Schritt b) umfasst:
- b12) Abscheiden einer Legierung, die 2 bis 30 Atom-Prozent wenigstens eines Glasbildners, insbesondere aus der Gruppe Silizium, Bor und Phosphor, aufweist.
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Es ist bevorzugt, dass Schritt b) umfasst:
- b13) Abscheiden einer Legierung, die 65 bis 95 Atom-Prozent eines oder mehrerer Metalle aus der Gruppe Eisen, Kobalt und Nickel und 5 bis 35 Atom-Prozent eines oder mehrere Glasbildner aus der Gruppe Silizium, Bor und Phosphor enthält.
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Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Belastungsmessverfahren zum Messen einer Belastung an einem aus nicht-ferromagnetischen Material gebildeten Testobjekt, umfassend:
- Beschichten zumindest eines Messbereichs des Messobjekts mit einem ferromagnetischen amorphen oder nanokristallinen Metall mit maximaler Korngröße kleiner als 1 µm,
- aktives Erzeugen eines Magnetfelds in dem Messbereich, Erfassen einer Änderung eines Magnetfeldparameters aufgrund einer Belastung an dem Testobjekt.
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Vorzugsweise wird das Belastungsmessverfahren mit einer Belastungsmessanordnung nach einer der voranstehenden Ausgestaltungen durchgeführt.
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Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung betreffen die Idee einer Metglas-Beschichtung (Metglas - metallisches Glas, d.h. amorphes Metall) oder einer nanokristallinen Metall-Beschichtung zur Drehmomentmessung und Kombination von Sensoren.
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Für die Drehmomentmessung mit aktiven magnetisch induktiven Sensoren müssen derzeit zwangsläufig für die Testobjekte Materialien verwendet werden, die ferromagnetisch sind. Nicht-ferromagnetische Materialien wie Edelstähle, Aluminium, Kunststoff, GFK Verbindungen können nicht eingesetzt werden.
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Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sehen vor, auf diesen Substraten eine Schicht abzuscheiden, die ferromagnetische Eigenschaften besitzt. Metglas-Abscheidungen sowie nanokristalline Metallabscheidungen aus z.B. Nickel oder Chrom zeigen derartige Eigenschaften. Durch den Einsatz von anderen als ferromagnetische Werkstoffe können z.B. Gewichtsreduzierungen der eingesetzten Werkstücke erlaubt werden, oder die z.B. als Wellen ausgeführten Testobjekte können z.B. durch Spritzgussverfahren hergestellt werden.
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So können Wellen oder auch andere Testobjekte, wie z.B. Streben, Getriebeelemente, Kettenblätter, usw. aus anderen Materialien können günstiger hergestellt werden und es können andere Dimensionen realisiert werden.
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Es ist auch möglich das Metglas bzw. nanokristalline Metall nur partiell auf das Testobjekt, z.B. eine Welle, aufzubringen. So kann z.B. an einer Stelle mit Metglas/Nanokristallinen Metall eine Drehmomentmessung realisieren und an einer anderen Stelle auf der Welle zusätzlich mit Metglas/Nanokristallinem Metall noch eine Signatur für eine Winkelmessung aufbringen. Bei Ausgestaltungen der Erfindung kann diese Strukturierung der Welle entweder durch nachfolgendes Abtragen von Material gemacht werden, oder der Auftrag von Metglas/Nanokristallines Metall erfolgt z.B. nur an dedizierten Stellen.
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Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung siehe eine mit Metglas/Nanokristallinem Metall beschichtete Welle für Drehmomentmessungen vor.
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Es wird die Messung von Drehmoment an nicht-magnetischen Wellen ermöglich, indem sie mit ferromagnetischem, metallischem Glas (Met-Glass) oder nanokristallinem Metall beschichtet werden.
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Als Testobjektmaterial, z.B. Wellenmaterial kann jedes nicht-ferromagnetische Material dienen, dass mit einer gut haftenden ferromagnetischen Met-Glass/Nanokristall-Metall Beschichtung versehen werden kann. Vorzugsweise ist vorzusehen, dass die Beschichtung durch die Kraftanwendung nicht zerstört wird.
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Die Schicht amorphes oder nanokristallines Metall kann z.B. außen aufgetragen werden. Da derartige Schichten härter und korrosionsbeständiger als andere Metalle sind, sind sie als Außenmaterial gut geeignet. Die Schicht kann aber auch eine Schicht unter einer oder mehreren Deckschichten sein.
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Im Folgenden werden bevorzugte Eigenschaften des abgeschiedenen Materials erläutert.
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Vorzugsweise wird die Schicht durch Abscheiden aufgetragen. Das abgeschiedene Material soll ferromagnetisch und amorph oder nanokristallin sein (z.B. Metallisches Glas). In einem Beispiel erhält man entsprechende Beschichtungen durch schnelles Abscheiden von Chemisch Nickel mit einem Phosphorgehalt von 5-9%, welches nur eine sehr moderate Wärmebehandlung erfährt - eine solche Beschichtung ist noch nicht ganz amorph, sondern kann noch Kristalle mit Korngrößen unterhalb von 1 µm aufweisen.
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Vorzugsweise ist eine homogene geschlossene Schicht vorgesehen.
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Vorteilhaft ist die gute mechanische Verbindung zum Basissubstrat.
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Typische Schichtdicken von > 10 µm, 30 µm und 40 µm haben sich in Versuchen als gut geeignet dargestellt.
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Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Belastungsmessanordnung eine Kombination aus einem drehenden Testobjekt, wie z.B. einer Welle, einem Rad, einem Zahnrad, einem Kettenblatt oder dergleichen und einem Drehmomentsensor zum Messen eines Drehmoments an dem Testobjekt. Diese Ausführungsform kann z.B. an einem E-Bike eingesetzt werden, wobei das Drehmoment an der Tretkurbel oder einem damit versehenen Element gemessen werden kann. Dabei kann z.B. CFK mit einer Schicht Metglas oder nanokristallinem Metall verwendet werden.
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Bei einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Belastungsmessanordnung ein Drucksensor, mit wenigstens einer durch einen zu messenden Druck zu beaufschlagenden Membran als Testobjekt und einer magnetoelastischen Spannungserfassungseinrichtung als Belastungsmessvorrichtung zum magnetoelastischen Erfassen einer durch die Druckbeaufschlagung bedingten mechanischen Spannung. Hier kann die Membran z.B. aus Edelstahl ausgebildet sein und mit Metglas oder nanokristallinem Metall beschichtet sein. Edelstahl weist hervorragende Eigenschaften zur Verwendung als Membran, insbesondere Korrosionsbeständigkeit und elastisches Verhalten, auf. Für weitere Einzelheiten zu der Ausgestaltung und den Vorteilen des Drucksensors wird ausdrücklich auf die deutsche Patentanmeldung
DE 10 2017 104 547.3 verwiesen, die hiermit durch Bezugnahme inkorporiert wird. Alle dort genannten Ausgestaltungen können auch mit einer Membran, die mit einer Beschichtung aus ferromagnetischen metallischen Material versehen ist, realisiert werden.
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Ausführungsbeispiele werden im Folgenden anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Darin zeigt:
- 1 eine erste bevorzugte Ausführungsform eines Sensorkopfes einer Belastungsmessvorrichtung zum Messen einer mechanischen Belastung, wie insbesondere Kraft, Spannung oder Drehmoment an einem Testobjekt;
- 2 eine zweite bevorzugte Ausführungsform des Sensorkopfes;
- 3 eine Seitenansicht des Sensorkopfes von 1 zusammen mit dem Testobjekt;
- 4 eine Ansicht vergleichbar 3 einer weiteren Ausführungsform des Sensorkopfes;
- 5 eine Ansicht vergleichbar 3 noch einer weiteren Ausführungsform des Sensorkopfes;
- 6 eine schematische Ansicht eines Schritts einer Beschichtung des Testobjekts mit einem metallischen Glas;
- 7 eine schematische Ansicht einer Ausgestaltung des Testobjekts mit einem ersten und einem zweiten Messbereich;
- 8 eine schematische Ansicht einer weiteren Ausgestaltung des Testobjekts mit einem ersten und einem zweiten Messbereich;
- 9 eine schematische Ansicht einer Belastungsmessanordnung, bei der das Testobjekt gemäß 7 oder 8 eingesetzt ist;
- 10 eine schematische Ansicht eines Drucksensors als weiteres Ausführungsbeispiel für die Belastungsmessanordnung; und
- 11 einen der Sensorköpfe der in dem Drucksensor von 10 eingesetzten Belastungsmessvorrichtung.
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In den 1 bis 5 sind verschiedene Ausführungsformen von Sensorköpfen 10 für eine Belastungsmessvorrichtung 12 dargestellt. Die Belastungsmessvorrichtung 12 dient zum Messen von mechanischen Belastungen, wie insbesondere Drehmomenten, Kräften oder Spannungen, in einem zumindest teilweise magnetisierbaren, vorzugsweise um eine Drehachse drehbaren, Testobjekt 14, wie z.B. einer Welle, einem Getriebeteil, einer Radnabe, einem Kettenblatt oder dergleichen. Das Testobjekt 14 kann bei anderen Ausgestaltungen auch stationär sein, z.B. ein Träger oder eine Strebe in einer Stützstruktur sein, an der Belastungen oder Kräfte zu messen sind. Das Testobjekt 14 ist zumindest an einem Messbereich 11 mit einer Schicht 13 aus einem ferromagnetischen metallischen Glas versehen, die hiernach noch näher erläutert wird. Das Testobjekt 14 und die Belastungsmessvorrichtung 12 bilden zusammen eine Belastungsmessanordnung 16.
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Die Belastungsmessvorrichtung 12 weist eine Magnetfelderzeugungseinrichtung 18 und mehrere Magnetfelderfassungseinrichtungen 20, 22 auf.
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Bei einer bevorzugten Ausgestaltung weist die Belastungsmessvorrichtung 12 eine Drehwinkelerfassungseinrichtung 40 zum Erfassen eines Drehwinkels des Testobjekts 14 sowie eine Auswerteeinrichtung 42 zur Verringerung einer Beeinflussung der Belastungsmessung durch drehwinkelabhängige Effekte auf. Die Auswerteeinrichtung 42 ist mit der Drehwinkelerfassungseinrichtung 40 und mit den Magnetfelderfassungseinrichtungen 20, 22 verbunden. Die Auswerteeinrichtung 42 ist insbesondere eingerichtet, die RSN unter Verwendung der Drehwinkelinformation zu verringern.
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Die Magnetfelderzeugungseinrichtung 18 weist eine Generatorspule Lg und eine nicht näher dargestellte Treiberschaltung zum Treiben der Generatorspule Lg auf.
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Die Magnetfelderfassungseinrichtungen 20, 22 weisen Magnetfeldsensoren 26 in Form von Detektorspulen A1, A2, B1, B2 oder Festkörpermagnetfeldsensoren 27 und eine Auswerteeinrichtung 42 zum Auswerten der Signale der Magnetfeldsensoren 26 auf.
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Die in 1 mit Blick auf die auf das Testobjekt 14 zu richtende Vorderseite gezeigte Ausführungsform des Sensorkopfs 10 ist in 3 von der Seite gezeigt. Diese Ausführungsform weist zwei als erste Detektorspulen A1, A2 ausgebildete erste Magnetfeldsensoren 26-1 und zwei als zweite Detektorspulen B1, B2 ausgebildete zweite Magnetfeldsensoren 26-2 auf. Die Detektorspulen A1, A2, B1, B2 sind in einer kreuzförmigen Anordnung oder X-Anordnung 28 auf einem gemeinsamen Flusskonzentrator 30 aus ferromagnetischem Material vorgesehen. Dabei ist mittig die Generatorspule Lg - hier ebenfalls auf einem entsprechenden Vorsprung des Flusskonzentrators 30 - vorgesehen, wobei sich die ersten Detektorspulen A1 und A2 gegenüberliegen und sich die zweiten Detektorspulen B1 und B2 gegenüberliegen.
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2 zeigt eine weitere Ausführungsform des Sensorkopfes 10 mit einer V-Anordnung 32, wo nur ein erster Magnetfeldsensor 26-1 - z.B. die erste Detektorspule A1 - und nur ein zweiter Magnetfeldsensor 26-1 winkelförmig zueinander angeordnet mit der Generatorspule Lg an der Spitze der Winkelform vorgesehen sind.
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Wie 4 zeigt, können anstatt Detektorspulen auch Festkörpermagnetfeldsensoren 27 als erste und zweite Magnetfeldsensoren 26-1, 26-2 vorgesehen sein.
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5 zeigt eine Ausführungsform des Sensorkopfes 10, bei der die Spulen - Detektorspulen A1, A2, B1, B2 und Generatorspule Lg - als Planarspulen 34 in einem Leiterplattenelement 36 - z.B. ausgeführt als PCB-Platten - vorgesehen sind.
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Die Belastungsmessvorrichtung
12 gemäß bevorzugten Ausführungsformen implementiert ein neues Signalverarbeitungskonzept zum Abgreifen und Verarbeiten der Signale der Magnetfeldsensoren
26-1,
26-2, wie es genauer in der deutschen Patentanmeldung
10 2017 112 913.8 , auf die für weitere Einzelheiten ausdrücklich verwiesen wird, beschrieben und gezeigt ist.
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Das Testobjekt 14 ist mit einer Schicht 13 aus ferromagnetischem amorphen oder nanokristallinen Metall versehen.
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Amorphe Metalle werden auch metallische Gläser genannt. Gläser sind feste Materialien ohne Kristallstruktur. Das heißt, die Atome bilden kein Gitter, sondern sind auf den ersten Blick regellos angeordnet: Es besteht keine Fern-, sondern allenfalls eine Nahordnung, diese Struktur bezeichnet man als amorph. Unter nanokristallinem Metall wird ein Metall verstanden, das noch sehr kleine Kristalle, mit maximalen Korngrößen kleiner als 1 µm aufweist. Versuche haben gezeigt, dass nanokristalline Metalle vergleichbare magnetische Eigenschaften wie entsprechende amorphe Metalle zeigen.
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Wie alle Gläser entstehen auch amorphe oder nanokristalline Metalle, indem die natürliche Kristallisation ganz oder weitgehend verhindert wird. Dies kann zum Beispiel durch rasches Abkühlen („Abschrecken“) der Schmelze geschehen, so dass den Atomen die Beweglichkeit geraubt wird, bevor sie die Kristallanordnung einnehmen können. Es sind z.B. metallische Gläser und nanokristalline Metalle in Form von Legierungen aus mindestens zwei Metallen bekannt, die amorphisierbar sind. Häufiger sind amorphe oder nanokristalline Legierungen aus nur einem Metall - z. B. Fe - und einem sogenannten Glasbildner - z. B. Bor oder Phosphor, etwa in der Zusammensetzung Fe4B.
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Bei einer Ausgestaltung entsteht die Schicht aus amorphen oder nanokristallinen Metall als dünnes Band aus einer Schmelze, die auf einen gekühlten, rotierenden Körper des Testobjekts 14 gegossen wird und dabei schlagartig abkühlt.
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In einer weiteren Ausgestaltung wird eine dünne amorphe oder nanokristalline Schicht 13 durch chemische Gasphasenabscheidung oder Sputterdeposition gewonnen. Hierdurch kann auch einfach eine selektive Beschichtung nur eines Teilbereichs des Testobjekts 14 erfolgen.
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Die für Metalle sehr ungewöhnliche amorphe oder nanokristalline Atomanordnung hat eine einzigartige Kombination physikalischer Eigenschaften zur Folge: Amorphe und nanokristalline Metalle sind im Allgemeinen härter, korrosionsbeständiger und fester als gewöhnliche Metalle.
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Metallische Gläser zeigen u. a. die typische metallische Lichtreflexion und sind für den Laien nicht von gewöhnlichen Metallen zu unterscheiden. Die Oberfläche lässt sich besonders glatt polieren und verkratzt aufgrund der großen Härte auch nicht so leicht, daher lässt sich ein besonders schöner und dauerhafter Glanz erzielen.
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Metallische Gläser sind härter als ihre kristallinen Gegenstücke und haben eine hohe Festigkeit. Geringe Verformungen (≈ 1 %) sind rein elastisch. Das heißt, die aufgenommene Energie geht nicht als Verformungsenergie verloren, sondern wird beim Zurückfedern des Materials wieder voll abgegeben.
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Die Korrosionsbeständigkeit ist in der Regel höher als bei Metallen vergleichbarer chemischer Zusammensetzung. Dies liegt daran, dass Korrosion meist an Korngrenzen zwischen den Einzelkristalliten eines Metalls angreift, die es bei amorphen Materialien nicht gibt.
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In Metallen gehören Bindungselektronen nicht einem, sondern allen Atomen. Derart miteinander gekoppelt, wirken sie aufeinander ein und bilden in ferromagnetischen Materialien spontan magnetisch geordnete Bereiche aus - die Weißschen Bezirke. Als Weiss-Bezirke (auch weisssche Bezirke, nach dem französischen Physiker Pierre-Ernest Weiss) bezeichnet man beim Magnetismus mikroskopisch kleine magnetisierte Domänen in den Kristallen eines ferromagnetischen Stoffes. Die Größe dieser Bezirke erstreckt sich von etwa 10 bis 1000 µm linearer Ausdehnung. Die Richtung der Magnetisierung orientiert sich am Kristallgitter des Werkstoffs. Bei Werkstoffen, deren Korngröße dieser Größenordnung entspricht oder noch darunter liegt, sind alle Kristallite Ein-Domänen-Teilchen, d. h., nicht weiter in Domänen unterteilt. Dies ist bei amorphen Metallen, aber auch bei Metallen mit einer maximalen Korngröße von weniger als 1 µm - den nanokristallinen Metallen der Fall. Amorphe und nanokristalline Metalle sind homogen und ihre magnetischen Eigenschaften sind in allen Richtungen gleich. Die Magnetisierung ist darum wesentlich erleichtert. Dies macht sich insbesondere bei einem erneuten Wechsel der Magnetfeldrichtung bemerkbar. In einem Metall mit Gitterstruktur ist es oft energieaufwändiger, den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen, es verbleibt eine Restmagnetisierung (Remanenz). Somit weisen amorphe und nanokristalline Metalle einen weit aus geringeren Hyterese-Effekt auf.
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Der Hysterese-Effekt ist insbesondere bei Drehmomentmessungen mit aktiver Magnetisierung problematisch und kann zu Messfehlern führen. Im Stand der Technik auf dem Gebiet der hier interessierenden aktiven Magnetsensoren gab es daher große Anstrengungen, den Hysterese-Effekt zu verringern. Die hier vorliegenden Ausgestaltungen nutzen hierzu den Weg, den Messbereich des Testobjekts mit einer Schicht aus amorphen oder nanokristallinen Metallen zu versehen.
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Eine Möglichkeit einer Herstellung nanokristalliner Materialien ist, eine Metallglas-Beschichtung auf 500 Grad bis 600 Grad zu erwärmen. Eine andere Möglichkeit ist die Abscheidung von chemisch Nickel.
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Der Herstellprozess amorpher und kristalliner metallischer Glasbänder hat einige hervorragende Eigenschaften zur Folge. Die einzelnen Elementarmagnete im Material sind zum Teil durch die nichtleitenden glasbildenden Elemente gegeneinander isoliert, so dass der spezifische Widerstand des Werkstoffes mit etwa 120 bis 150 µΩ·cm etwa dreifach höher als von Elektroblech ist. Außerdem sind sie sehr klein, bei kristallinen metallischen Glasbändern liegen sie etwa um 10 nm. Dadurch sind die Wirbelstromverluste, auch bei höheren Frequenzen, geringer als bei anderen kristallinen Legierungen.
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Bei den Ausgestaltungen der Erfindung werden magnetische amorphe oder nanokristalline Metalle für die Schicht 13 verwendet. Dadurch lässt sich eine Beschichtung mit einem der besten kommerziell verfügbaren weichmagnetischen Werkstoffen erzielen. Hierdurch lässt sich eine Schicht mit hervorragenden ferromagnetischen Eigenschaften erzielen, so dass die Belastungsmessung auch mit geringen Feldstärken sehr genau erfolgen kann.
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Die amorphen oder nanokristallinen Legierungen aus den Glas-Bildnern Bor, Silizium und Phosphor und den Metallen Eisen, Kobalt und/oder Nickel sind magnetisch, und zwar gewöhnlich (d. h. bei Nicht-Dominanz von Kobalt) weichmagnetisch, d. h. mit niedriger Koerzitivfeldstärke, und haben gleichzeitig einen hohen elektrischen Widerstand. Gewöhnlich ist die Leitfähigkeit zwar metallisch, aber von derselben Größenordnung wie bei geschmolzenen Metallen eben über dem Schmelzpunkt. Dies führt zu niedrigen elektrischen WirbelstromVerlusten.
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Herkömmliche Metalle ziehen sich typischerweise beim Erstarren schlagartig zusammen. Da die Erstarrung als Glas kein Phasenübergang erster Ordnung ist, findet dieser Volumensprung hier nicht statt. Wenn die Schmelze eines metallischen Glases eine Form ausfüllt, so behält sie diese beim Erstarren. Dies ist ein Verhalten, das man zum Beispiel von Polymeren kennt und das dort große Vorteile bei der Verarbeitung (z. B. Spritzguss) bietet. Daher lassen sich unterschiedliche Materialien gut beschichten, und die Schicht 13 ist dennoch sehr langlebig und hat geringe Auswirkungen auf die gewünschten mechanischen Eigenschaften des für das Testobjekt 14 gewählten Materials.
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Bei Ausgestaltungen der Erfindung wird die Schicht 13 aus amorphem oder nanokristallinem Metall hergestellt. Vorzugsweise ist die Schicht 13 amorph oder nanokristallin mit einer Korngröße von <1 µm bis hin zu amorphen Legierungen. Vorzugsweise werden zur Herstellung Legierungen zum Ausbilden von ferromagnetischen metallischen Gläsern, z.B. in der Zusammensetzung (Fe, Ni, Co) 70-85 (Si, B)15-30 verwendet. Die Zusammensetzung ist als chemische Formel zu lesen; sprich 70-85 Atomprozent einer beliebigen Mischung aus Eisen, Kobalt und Nickel mit 15-30 Atomprozent einer beliebigen Mischung aus Bor uns Silizium. Eine solche Legierung wird durch sehr schnelles Abschrecken amorph oder nanokristallin; alternativ wird die Schicht zunächst amorph hergestellt und dann erwärmt, um Nanokristalle auszubilden.
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Bei einem anderen Ausführungsbeispiel wird (Fe0.68Dy0.07B0.2Si0.05)96Nb4 verwendet, bei dem der Eisengehalt <70 Atomprozent ist.
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Weitere mögliche, auch kommerziell erhältliche Materialien sind z.B.:
- • Fe78B13Si9 (Metglas 2605 SA1)
- • Fe81 B13,5Si3,5C2 (Metglas 2605 SC)
- • Fe66Co18B15Si1 (Metglas 2605 CO)
- • Co69Fe4Ni1Mo2Si12B12 (Metglas 2705 M)
- • Co66Fe4B14Si15Ni1 (Metglas 2714 A)
- • Fe40Ni38B18Mo4 (Metglas 2826 MB)
- • Co66Fe4B12Si16Mo2 (Vitrovac 6025)
- • Co70(FeMo)2Mn5(Sib)23 (Vitrovac 6030)
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Bevorzugt enthält das Material der Schicht 13 Glasbildner, insbesondere Si, B und/oder P. Entsprechend enthalten auch in Ausführungsbeispielen verwendete nanokristalline, ferromagnetische Materialien vorzugsweise Glasbildner. Als konkretes Beispiel wäre z.B.: Fe91Zr7B3 zu nennen, das eine typische Korngröße von 17 nm aufweist. Vorzugsweise enthält die Legierung atomaren Anteile an Si, B, und P im Bereich von 2...30 Atomprozent.
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Bei einer Ausgestaltung werden entsprechenden Materialien werden die zuvor genannten Legierungen durch zur Herstellung metallischer Gläser bekannte Verfahren auf den Messbereich aufgebracht.
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Wie oben erläutert, lassen sich Schichten 13 aus metallischem Glas auf unterschiedliche Art und Weise auf einem Körper 48 des Testobjekts 14 aufbringen, wobei der Körper 48 aus ganz unterschiedlichen, insbesondere nichtferromagnetischen Materialien gebildet sein kann.
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In 6 ist ein derzeit bevorzugtes Ausführungsbeispiel für einen Verfahrensschritt zum Herstellen des mit der Schicht 13 versehenen Testobjekts 14 erläutert.
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Hier wird ein Bad 66 zum selektiven Beschichten eines Körpers 48 des Testobjekts 14 vorgesehen. Das Bad 66 ist derart ausgestaltet, dass nur der zu beschichtende Teilbereich, z.B. der Messbereich 11, durch das Bad 66 benetzt wird. Das Bad 66 ist zum Abscheiden von Chemisch Nickel ausgebildet. Chemisch Nickel, insbesondere mit einem Phosphorgehalt von 5 bis 9%, wird auf dem Körper 48 so abgeschieden, dass amorphes Metall als Schicht 13 gebildet wird. Solche ein selektives Beschichten mit Chemisch Nickel wird von unterschiedlichen Dienstleistern auf dem Markt angeboten.
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Bei einer nicht näher dargestellten Ausgestaltung wird der Körper 48 des Testobjekts vollständig in ein entsprechend größeres Bad 66 eingetaucht. Hierdurch wird die gesamte Oberfläche des Körpers 48 mit der Schicht 13 aus amorphen Chemisch Nickel versehen.
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In beiden Fällen erfolgt anschließend keine oder allenfalls eine sehr moderate Wärmebehandlung.
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Wie in 7 und 8 gezeigt, kann das Testobjekt 14 zum Beispiel eine um eine Drehachse 44 drehbare Welle 46 sein.
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An dem relativ zu der Belastungsmessvorrichtung 12 um die Drehachse 44 drehbaren Testobjekt 14 ist ein erster Messbereich 11a mit einer ersten Schicht 13a aus amorphen oder nanokristallinem Metall versehen. Die erste Schicht 13a erstreckt sich umlaufend über den gesamten Umfangsbereich um das Testobjekt 14 und ist um den gesamten Umfangsbereich gleichmäßig vorgesehen.
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An einem bezüglich der Drehachse 44 axial zu dem ersten Messbereich 11a versetzten zweiten Messbereich 11b ist eine zweite Schicht 13b aus amorphen oder nanokristallinen Metall vorgesehen, die nur partiell an einem Umfangsbereich vorgesehen ist, wie dies in 7 dargestellt ist, oder derart vorgesehen ist, dass sich ein magnetfeldbeeinflussender Parameter der Schicht 13b abhängig von der Umfangsposition ändert. Zum Beispiel ändert sich die Breite der Schicht abhängig von der Umfangsposition, wie dies in 8 dargestellt ist.
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Das Testobjekt 14 weist einen Körper 48 auf, auf dem die Schicht 13, 13a, 13b angebracht ist. Der Körper 48 ist aus nichtferromagnetischem Material, wie z.B. Aluminium, Edelstahl oder wie dargestellt einem Faserverbundmaterial, z.B. GFK oder CFK hergestellt.
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In 9 ist die Belastungsmessanordnung 16 mit dem Testobjekt 14 gemäß einer der 7 oder 8 dargestellt.
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Die Belastungsmessvorrichtung 12 kann einen der zuvor anhand der 1 bis 5 erläuterten Sensorköpfe 10 und wenigstens eine weitere Spule 50 aufweisen. In einer Ausgestaltung sind mehrere weitere Spulen 50 um das Testobjekt 14 herum vorgesehen. Durch die weitere Spule 50 wird ein Strom geleitet, und es wird der Widerstand der weiteren oder jeder weiteren Spule 50 erfasst. Bewegt sich ein die partiell vorgesehene zweite Schicht 13b der 7 an der weiteren Spule 50 vorbei, dann ändert sich der Widerstand der Spule 50. Der Widerstand der weiteren Spule 50 ist abhängig von einer Überdeckung der Spule mit der Schicht 13b aus amorphen oder nanokristallinen Metall.
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Entsprechend ändert sich bei einer Verwendung des Testobjekts 14 von 8 der Widerstand der jeweiligen weiteren Spule 50 je nach Breite des aktuell an der Spule 50 befindlichen Bereichs der Schicht 13b. Somit kann eine Drehzahlinformation oder eine Winkelinformation erhalten werden.
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Mittels der Drehzahlinformation oder der Winkelinformation und dem Drehmoment kann z.B. unmittelbar die mechanische Leistung erfasst werden. Wie in der früheren deutschen Patentanmeldung
10 2018 113 378.2 , auf die für weitere Einzelheiten ausdrücklich verwiesen wird, dargestellt, kann damit auch sehr wirksam eine RSN-Kompensation erzielt werden.
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Der Sensorkopf 10 und die wenigstens eine weitere Spule 50 können an einer gemeinsamen Halterung 52 der Belastungsmessvorrichtung 12 gehalten sein.
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Bei den in den 1 bis 9 gezeigten Ausgestaltungen ist ein sich drehendes Testobjekt 14 vorgesehen. Das Testobjekt 14 kann aber ein beliebiges Testobjekt 14 sein, an welchem Belastungen zu messen sind. Beispielsweise könnte das Testobjekt 14 auch eine Membran 112 eines Drucksensors 110 sein, wie er in 10 gezeigt ist. Der Drucksensor 110 ist somit ein weiteres Ausführungsbeispiel für die Belastungsmessanordnung 16.
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In den 10 und 11 ist eine Ausführungsform eines Drucksensors 110 dargestellt, der wenigstens eine durch einen Druck zu beaufschlagende Membran, hier in Form einer ersten Membran 112, und eine magnetoelastische Spannungserfassungseinrichtung, hier in Form einer ersten magnetoelastischen Spannungserfassungseinrichtung 114, zum magnetoelastischen Erfassen einer durch die Druckbeaufschlagung bedingten mechanischen Spannung aufweist. Bei den dargestellten Ausgestaltungen ist eine magnetoelastische Spannungserfassungseinrichtung vorgesehen, die mit einer aktiven Aufmagnetisierung arbeitet.
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Bei den dargestellten Ausführungsformen ist die mit Druck zu beaufschlagende Membran eine erste Membran 112, wobei durch die Druckbeaufschlagung der ersten Membran 112 verursachte mechanische Spannungen durch eine erste magnetoelastische Spannungserfassungseinrichtung 114 erfasst werden.
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Bei bevorzugten Ausgestaltungen ist weiter eine zweite Membran 116 vorgesehen, wobei eine zweite magnetoelastische Spannungserfassungseinrichtung 118 der zweiten Membran 116 in analoger Weise zugeordnet ist, wie die erste magnetoelastische Spannungserfassungseinrichtung 114 der ersten Membran 112 zugeordnet ist. Hierdurch lässt sich eine besonders genaue Differenzmessung erzielen.
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Bei den dargestellten Ausführungsformen ist die wenigstens eine Membran 112, 116 aus einem Körper 48 gebildet, der zumindest an dem Messbereich 11 mit der Schicht 13 aus ferromagnetischen amorphen oder nanokristallinen Metall versehen ist. Damit ist die Membran 112, 116 an einem Oberflächenbereich aus einem ferromagnetischen Material gebildet und die entsprechend zugeordnete magnetoelastische Spannungserfassungseinrichtung 114, 118 ist dazu ausgebildet, mechanische Spannungen in der zugeordneten Membran 112, 116 magnetoelastisch zu erfassen. Aufgrund der Beschichtung mit dem amorphen oder nanokristallinen Material das Material des Hauptkörpers der Membran 112, 116 entsprechend der gewünschten Eigenschaften des Drucksensors 110 ausgewählt werden. Die Membran 112, 116 könnte z.B. keramisch oder insbesondere aus Edelstahl ausgebildet werden.
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Die erste und die zweite magnetoelastische Spannungserfassungseinrichtungen 114, 118 sind analog aufgebaut, wobei deren gemeinsamer Aufbau im Folgenden nur anhand der ersten magnetoelastischen Spannungserfassungseinrichtung 114 anhand 11 näher erläutert wird.
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Die magnetoelastische Spannungserfassungseinrichtung 114, 118 weist wenigstens eine Magnetfelderzeugungseinrichtung 120 zum Erzeugen eines durch den Bereich, an dem Spannungen zu erfassen sind, laufenden Magnetfeldflusses auf. Weiter weist die magnetoelastische Spannungserfassungseinrichtung 114, 118 eine Magnetfeldflusserfassungseinrichtung 122 zum Erfassen eines Magnetfeldflusses in dem Bereich auf, an dem mechanische Spannungen zu erfassen sind.
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Mechanische Spannungsänderungen an einer insbesondere aus einem weichmagnetischen Material gebildeten Oberfläche eines Körpers führen aufgrund des magnetoelastischen Effekts zu Permeabilitätsänderungen und so zu Änderungen eines in die Oberfläche induzierten Magnetfeldflusses. Dieser Effekt wird bei dem dargestellten Drucksensor 110 ausgenutzt, um Spannungen in der durch Druck beaufschlagten Membran 112, 116 unmittelbar zu erfassen. Diese Spannungen sind ein Maß für den auf die Membran wirkenden Druck.
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Anders als bei Drucksensoren, bei denen eine Auslenkung der Membran gemessen wird, wird bei dem Drucksensor 110 eine Spannung in der Membran gemessen. Die Membran 114, 116 muss sich demnach nicht auslenken, um ein Signal zu erzeugen. Entsprechend kann die Membran 114, 116 auch dick ausgeführt werden. Es kann somit ein Drucksensor 110 mit sehr großem Messbereich geschaffen werden.
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Demnach ist die Magnetfelderzeugungseinrichtung 120 dazu ausgebildet, einen Magnetfluss zu erzeugen, der durch den Bereich der zugeordneten Membran 112, 116, an dem Spannungen zu erfassen sind, fließt und die Magnetfeldflusserfassungseinrichtung 122 ist dazu ausgebildet, durch mechanische Spannungen verursachte Änderungen an dem Magnetfeldfluss, wie insbesondere Richtungsänderungen der Magnetflusslinien, zu erfassen.
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Die Magnetfelderzeugungseinrichtung 120 weist wenigstens eine Erregerspule 124 und einen Erregerspulenkern 126 auf. Die Magnetfeldflusserfassungseinrichtung 122 weist wenigstens eine Messspule 128 und einen Messspulenkern 130 auf. Die Anordnung kann analog wie bei den in den 1 bis 5 gezeigten Sensorköpfen sein.
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Für weitere Einzelheiten zu dem Aufbau der magnetoelastischen Spannungserfassungseinrichtung
114,
118 wird auf die
DE 10 2016 122 172 A1 verwiesen.
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Für weitere Einzelheiten für den Drucksensor
110 und dessen mögliche Abwandlungen, Ausführungsformen, Funktionen, Verwendungen und Vorteile wird auf die nicht vorveröffentlichte deutsche Patentanmeldung
10 2017 104 547.3 verwiesen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Sensorkopf
- 11
- Messbereich
- 11a
- erster Messbereich
- 11 b
- zweiter Messbereich
- 12
- Belastungsmessvorrichtung
- 13
- Schicht aus ferromagnetischen amorphen oder nanokristallinen Metall
- 13a
- erste Schicht
- 13b
- zweite Schicht
- 14
- Testobjekt
- 16
- Belastungsmessanordnung
- 18
- Magnetfelderzeugungseinrichtung
- 20
- erste Magnetfelderfassungseinrichtung
- 22
- zweite Magnetfelderfassungseinrichtung
- 26
- Magnetfeldsensor
- 26-1
- erster Magnetfeldsensor
- 26-2
- zweiter Magnetfeldsensor
- 27
- Festkörpermagnetfeldsensor
- 28
- X-Anordnung
- 30
- Flusskonzentrator
- 32
- V-Anordnung
- 34
- Planarspule
- 36
- Leiterplattenelement
- 40
- Drehwinkelerfassungseinrichtung
- 42
- Auswerteeinrichtung
- 44
- Drehachse
- 46
- Welle
- 48
- Körper
- 110
- Drucksensor
- 112
- erste Membran
- 114
- erste magnetoelastische Spannungserfassungseinrichtung
- 116
- zweite Membran
- 118
- zweite magnetoelastische Spannungserfassungseinrichtung
- 120
- Magnetfelderzeugungseinrichtung
- 122
- Magnetfeldflusserfassungseinrichtung
- 124
- Erregerspule
- 126
- Erregerspulenkern
- 128
- Messspule
- 130
- Messspulenkern
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 3311818 [0004]
- EP 0384042 A2 [0004]
- DE 3031997 A [0004]
- US 3011340 A [0004]
- US 4135391 A [0004]
- DE 3031997 A1 [0005]
- DE 102017104547 [0070, 0129]
- DE 102017112913 [0081]
- DE 102018113378 [0115]
- DE 102016122172 A1 [0128]