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Die Erfindung betrifft ein Einspurfahrzeug, insbesondere ein Motorrad, mit einem Notrufmodul.
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Motorräder mit einem Notrufmodul zur Ausführung eines automatischen Notrufs (= automatische Ausführung eines Notrufs) zu einer zentralen Notruf-Leitstelle oder Notruf-Zentrale sind bekannt.
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Die Ausführung des automatischen Notrufs beruht dabei auf einer vorgegebenen Rufnummer.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Einspurfahrzeug anzugeben.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.
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Die Erfindung beruht auf dem Gedanken, bei einem Einspurfahrzeug mit einem Notrufmodul und einem Fahrmodus-Schalter für die Ausführung des Notrufs in Abhängigkeit von dem gewählten Fahrmodus eine Rufnummer aus einer Vielzahl vorgegebener Rufnummern auswählen.
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Dadurch ist es beispielsweise möglich, in einem Normal-Fahrmodus eine andere Notruf-Zentrale zu rufen als in einem Renn-Fahrmodus.
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Ein bevorzugtes Einspurfahrzeug weist dazu ein Notrufmodul zur Ausführung (Aktivierung, Auslösung, Einleitung, Aufbau und/oder Durchführung) eines automatischen Notrufs, einen Fahrmodus-Schalter zur Auswahl eines Fahrmodus des Einspurfahrzeuges, eine Speichereinrichtung zur Speicherung einer ersten Rufnummer und mindestens einer zweiten Rufnummer und eine Steuereinrichtung auf.
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Die Steuereinrichtung ist hardwaretechnisch und/oder programmtechnisch derart eingerichtet und mit dem Notrufmodul, dem Fahrmodus-Schalter und der Speichereinrichtung gekoppelt, dass bei Auswahl eines ersten Fahrmodus automatisch die erste Rufnummer für die Ausführung des Notrufs verwendet wird, und dass bei Auswahl eines zweiten Fahrmodus automatisch die zweite Rufnummer für die Ausführung des Notrufs verwendet wird.
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Der Fahrmodus-Schalter ist beispielsweise als Schaltwippe, Drehelement oder durch einen Touchscreen realisiert. Alternativ oder ergänzend kann der Fahrmodus-Schalter als Hardware- oder Software-Element der oder einer Steuereinrichtung realisiert sein, durch den beruhend auf einem oder mehreren Sensorsignalen, beispielsweise eines Beschleunigungssensors, automatisch ein geeigneter Fahrmodus ausgewählt wird.
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Als Fahrmodi können beispielsweise ein Normal-Fahrmodus (Straßen-Fahrmodus) oder ein Renn-Fahrmodus ausgewählt werden.
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Als Rufnummer kann eine Telefonnummer oder jede andere geeignete Art der Notrufadressierung oder der Datenadressierung für einen Notruf verwendet werden.
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Dadurch wird erreicht, dass je nach gewähltem Fahrmodus automatisch eine geeignete Rufnummer zur Ausführung des automatischen Notrufs verwendet wird.
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Es ist eine Weiterbildung der Erfindung, dass der erste Fahrmodus ein Normal-Fahrmodus ist, wobei die erste Rufnummer die Rufnummer einer allgemeinen Notruf-Leitstelle oder Notruf-Zentrale ist.
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Es ist eine andere Weiterbildung der Erfindung, dass der zweite Fahrmodus ein Renn-Fahrmodus ist, wobei die zweite Rufnummer die Rufnummer einer rennstreckenspezifischen Notruf-Leitstelle oder Notruf-Zentrale ist.
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Dadurch kann bei einer Fahrt auf einer Rennstrecke in einem Renn-Fahrmodus der Notruf automatisch zur Notruf-Leitstelle oder Notruf-Zentrale der Rennstrecke ausgeführt werden.
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Bei einer anderen Weiterbildung der Erfindung ist eine Ortsermittlungseinrichtung, wie beispielweise ein GPS-Modul, vorgesehen zur Ermittlung einer aktuellen Ortsinformation. Die aktuelle Ortsinformation kann beispielsweise durch aktuelle Ortskoordinaten oder ein aktuelles Aufenthaltsgebiet oder eine aktuell befahrene Rennstrecke repräsentiert sein.
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In der Speichereinrichtung ist eine Vielzahl verschiedener zweiter Rufnummern abgespeichert, denen jeweils eine Ortsinformation einer Rennstrecke, beispielsweise Ortskoordinaten oder ein geografisches Gebiet zugeordnet ist.
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In Abhängigkeit von der aktuellen Ortsinformation wird zur Ausführung des Notrufs automatisch aus der Vielzahl verschiedener zweiter Rufnummern eine zweite Rufnummer ausgewählt, die insbesondere der aktuellen Ortsinformation entspricht, die beispielsweise zu einer Rennstrecke gehört, dem aktuellen Ort am nächsten ist, oder die zu einer Notruf-Leitstelle oder Notruf-Zentrale gehört, die dem aktuellen Ort am nächsten ist.
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Beispielsweise wird automatisch die Rufnummer der Notruf-Leitstelle oder Notruf-Zentrale der Rennstrecke gewählt, deren zugeordnete Ortsinformation darauf hinweist, dass die Rennstrecke oder die Notruf-Leitstelle oder Notruf-Zentrale der Rennstrecke dem aktuellen Ort des Einspurfahrzeuges nahe oder am nächsten ist, oder deren zugeordnete Ortsinformation den aktuellen Ort des Einspurfahrzeuges umfasst.
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Bei einer Weiterbildung der Erfindung sind abhängig vom gewählten Fahrmodus verschiedene Ausführungskriterien für die Ausführung des automatischen Notrufs vorgesehen, wobei die Ausführungskriterien jeweils den Ablauf einer vorgegebenen Zeitspanne seit der Feststellung eines kritischen Fahrzeugzustandes umfassen, und wobei die vorgegebene Zeitspanne im ersten Fahrmodus kleiner ist als im zweiten Fahrmodus.
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Die Feststellung eines kritischen Fahrzeugzustandes beruht beispielsweise auf der Überschreitung einer vorgegebenen Schräglage, insbesondere eines vorgegebenen Schräglagenwinkels.
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Vorzugsweise wird dabei ein aktueller Schräglagenwinkel mit einem vorgegebenen kritischen Schräglagenwinkel verglichen und ein kritischer Fahrzeugzustand festgestellt, wenn der aktuelle Schräglagenwinkel größer ist als der vorgegebene kritische Schräglagenwinkel.
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Die Feststellung eines kritischen Fahrzeugzustandes beruht alternativ oder ergänzend zur beschriebenen Überschreitung einer vorgegebenen Schräglage vorzugsweise auf der Unterschreitung einer vorgegebenen negativen Beschleunigung und/oder der Überschreitung eines Beschleunigungsbetrages.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen unter Bezugnahme auf die folgende Figur näher erläutert:
- 1 zeigt einen Teil eines vereinfachten prinzipiellen Blockschaltbildes eines Einspurfahrzeuges.
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1 zeigt folgende für die Erklärung der Erfindung relevanten Komponenten oder Aggregate eines Einspurfahrzeuges, wie beispielsweise eines Motorrades MR: ein an sich bekanntes Notrufmodul NRM, das ein Telekommunikationssteuergerät umfassen kann oder von einem Telekommunikationssteuergerät umfasst ist, einen an sich bekannten Fahrmodus-Schalter FMS und eine Speichereinrichtung SPE, in der eine erste und eine zweite Rufnummer abgespeichert sind.
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Eine Steuereinrichtung STE, wie eine Prozessoreinrichtung, die ein oder mehrere Steuergeräte, beispielsweise ein Haupt-Steuergerät und/oder ein Telekommunikationssteuergerät umfassen kann, ist programmtechnisch derart eingerichtet und mit dem Notrufmodul NRM, der Speichereinrichtung SPE und dem Fahrmodus-Schalter FMS gekoppelt, dass in Abhängigkeit von dem gewählten oder eingestellten Fahrmodus bei der Ausführung eines automatischen Notrufs automatisch eine von mehreren gespeicherten Rufnummern verwendet wird.
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Bei Auswahl des ersten Fahrmodus (Normal-Fahrmodus) wird vorzugsweise automatisch die erste Rufnummer für die Ausführung des Notrufs verwendet wird, und bei Auswahl des zweiten Fahrmodus (Renn-Fahrmodus) wird automatisch die zweite Rufnummer für die Ausführung des Notrufs verwendet.
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Daneben verfügt das Motorrad MR über an sich bekannte Sensoren und Messgeräte, wie eine Schräglagen-Ermittlungseinrichtung, einen Beschleunigungssensor und ein Geschwindigkeits-Messgerät, die jeweils mit der Steuereinrichtung STE gekoppelt sind, um Signale oder Messwerte zur Verfügung zu stellen, auf deren Basis das Vorliegen von Ausführungskriterien für einen automatischen Notruf ermittelt wird.
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Die Steuerinformationen, durch welche die verschiedenen Ausführungskriterien definiert sind, sind beispielsweise ebenfalls in der Speichereinrichtung SPE oder in der Steuereinrichtung STE abgespeichert.
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Ein beispielhafter Satz von Ausführungskriterien für einen automatischen Notruf könnte im Normal-Fahrmodus wie folgt beschrieben sein:
- - Geschwindigkeit in den letzten 10 Sekunden vor Feststellung des kritischen Fahrzeugzustand (Schräglagenwinkel > 30 Grad) mindestens einmal größer als 50 km/h UND
- - Zeitspanne seit Feststellung des kritischen Fahrzeugzustand (Schräglagenwinkel > 30 Grad) > 1 Minute UND
- - Feststellung einer Kollision anhand der Signale der Beschleunigungssensoren.
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Ein beispielhafter Satz von Ausführungskriterien für einen automatischen Notruf könnte im Renn-Fahrmodus wie folgt beschrieben sein:
- - Zündung an UND
- - Schräglagenwinkel > 60 Grad UND
- - Zeitspanne seit Feststellung des kritischen Fahrzeugzustand (Schräglagenwinkel > 60 Grad) > 5 Sekunden.
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Wenn nun das Motorrad MR durch den Fahrmodus-Schalter FMS in den Renn-Fahrmodus geschaltet ist, dann wird durch die Steuereinrichtung STE automatisch ein Notruf zur zweiten Rufnummer, und damit zur rennstreckenspezifischen Notrufzentrale, ausgeführt, wenn durch die Steuerreinrichtung STE festgestellt wird, dass der oben definierte beispielhafte Satz von Ausführungskriterien im Renn-Fahrmodus für einen automatischen Notruf erfüllt ist.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind in der Speichereinrichtung SPE mehrere zweite Rufnummern abgespeichert, denen jeweils die Ortskoordinaten der Notruf-Zentrale einer Rennstrecke zugeordnet ist.
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Wird das Motorrad MR durch den Fahrmodus-Schalter FMS in den Renn-Fahrmodus geschaltet oder werden im schon ausgewählten Renn-Fahrmodus die vorgegebenen Ausführungskriterien für einen automatischen Notruf erfüllt, werden automatisch durch ein - nicht in der Figur dargestelltes - GPS Modul die aktuellen Ortskoordinaten des Motorrades MR ermittelt, und durch die Steuereinrichtung STE die zweite Rufnummer aus der Speichereinrichtung SPE gelesen, deren zugeordnete Ortskoordinaten den aktuellen Ortskoordinaten am nächsten sind. Für die Durchführung eines automatischen Notrufs wird dann diese Rufnummer verwendet.