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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Validieren der Funktion eines Türkontakt-Sensors einer Fahrzeugtür eines Kraftfahrzeugs. Die Erfindung betrifft ferner ein Kraftfahrzeug, das zur Durchführung dieses Verfahrens eingerichtet/programmiert ist.
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Um einen Schließzustand einer Fahrzeugtür eines Kraftfahrzeugs zu überprüfen, werden üblicherweise Türkontakt-Sensoren eingesetzt, mittels welchen erfassbar ist, ob eine Fahrzeugtür geöffnet oder geschlossen ist. Auch Zwischenzustände, beispielsweise eine angelehnte Fahrzeugtür, können mittels solcher Türkontakt-Sensoren erkannt werden.
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Bei einem nicht ordnungsgemäß arbeitenden Türkontakt-Sensor kann es jedoch, wenn die Fahrzeugtür nicht ordnungsgemäß geschlossen ist und dies vom Sensor nicht in korrekter Weise erkannt wird, zu verkehrs- oder sogar personengefährdenden Situationen kommen, insbesondere wenn während der Fahrt von den Fahrzeuginsassen nicht bemerkt ist, dass die Fahrzeugtüre nicht ordnungsgemäß geschlossen ist
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes oder zumindest alternatives Verfahren zu schaffen, mittels welchem eine ordnungsgemäße Funktion eines Türkontakt-Sensors einer Fahrzeugtür eines Kraftfahrzeugs validiert werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche.
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Grundidee der Erfindung ist demnach, mittels einer Messung eines Luftdruckverlaufs im Fahrzeuginnenraum eines Kraftfahrzeugs den geschlossenen Zustand einer Fahrzeugtür zu erkennen und parallel dazu zu überprüfen, ob vom Türkontakt-Sensor ein Signal erzeugt wird, welches einem erkannten Schließzustand der Tür zugeordnet ist. Auf diese Weise kann zuverlässig und einfach ein möglicher Defekt des Türkontakt-Sensors erkannt werden, falls zwar ein für einen Schließvorgang der Fahrzeugtür charakteristischer Druckverlauf erkannt wird, jedoch kein Signal des Türkontakt-Sensors vorliegt, welches einem solchen Schließvorgang entspricht.
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Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird zum Validieren der Funktion eines Türkontakt-Sensors eines Kraftfahrzeugs ein Luftdruckverlauf in einem Fahrzeuginnenraum des Kraftfahrzeugs mittels eines im Kraftfahrzeug vorhandenen Drucksensors erfasst. Außerdem wird ein Schließzustand der Fahrzeugtür mittels des Türkontakt-Sensors erfasst. Anschließen wird die Funktion des Türkontakt-Sensors durch Abgleichen mit dem erfassten Luftdruckverlauf validiert. Dabei wird der Türkontakt-Sensor als ordnungsgemäß funktionierend eingestuft, falls sowohl der erfasste Schließzustand als auch der erfasste Luftdruckverlauf auf einen Schließvorgang der Fahrzeugtür schließen lassen. Falls lediglich der erfasste Luftdruckverlauf auf einen Schließvorgang der Fahrzeugtür schließen lässt, der erfasste Schließzustand aber nicht, wird der Türkontakt-Sensor als nicht ordnungsgemäß funktionierend eingestuft.
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Die Erfindung betrifft ferner ein Kraftfahrzeug mit einem Drucksensor zum Erfassen eines Luftdruckverlaufs in einem Fahrzeuginnenraum des Kraftfahrzeugs und mit einem Türkontakt-Sensor zum Erfassen eines Schließzustands einer Fahrzeugtür des Kraftfahrzeugs. Das Kraftfahrzeug umfasst außerdem eine Steuerungs-Regelungseinrichtung, welche mit dem Drucksensor und mit dem Türkontakt-Sensor zusammenwirkt und zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet/programmiert ist. Die voranstehend erläuterten Vorteile des Verfahrens übertragen sich daher auch auf das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Dabei zeigen, jeweils schematisch:
- 1 ein Beispiel eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs in einer perspektivischen Darstellung,
- 2 ein Beispiel eines Schaubilds, welches einen Druckverlauf in einem Fahrzeuginnenraum und ein Signals eines Türkontakt-Sensors abbildet.
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Die 1 zeigt ein Kraftfahrzeug 1, welches zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet ist. Hierzu umfasst das Kraftfahrzeug 1 eine Steuerungs-/Regelungseinrichtung 5, welche zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet bzw. programmiert ist.
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Ferner umfasst das Kraftfahrzeug 1 vier Fahrzeugtüren 3, 3' und einen mit der Steuerungs-/Regelungseinrichtung 5 in Kommunikationsverbindung stehenden Türkontakt-Sensor 2, welcher zum Erfassen eines Schließzustands der Fahrzeugtür 3 ausgebildet ist. Der Türkontakt-Sensor 2 kann also feststellen, ob die Fahrzeugtür 3 sich in einem geschlossen Zustand oder in einem geöffneten Zustand befindet, oder von einem dieser beiden Zustände in den jeweils anderen Zustand übergeht. Denkbar ist, dass die verbleibenden drei Fahrzeugtüren 3' ebenfalls jeweils mit einem Türkontakt-Sensor (in den Figuren nicht gezeigt) ausgestattet sind. Die Fahrzeugtüren 3, 3' weisen im Beispiel der Figuren zudem jeweils ein Fahrzeugfenster 3a auf.
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Außerdem ist im Kraftfahrzeug 1 ein mit der Steuerungs-/Regelungseinrichtung 5 in Kommunikationsverbindung stehender Drucksensor 4 zum zeitlichen Erfassen des Luftdruckverlaufs im Fahrzeuginnenraum 1a des Kraftfahrzeugs 1 vorhanden. Zusätzlich kann das Kraftfahrzeug 1 auch einen Atmosphärendrucksensor (in den Figuren nicht gezeigt) zum Erfassen eines Luftdruckverlaufs der äußeren Umgebung 6 des Kraftfahrzeugs 1 aufweisen.
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Im Folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren beispielhaft erläutert:
- Gemäß dem Verfahren wird mittels des Drucksensors 4 der Luftdruckverlauf P im Fahrzeuginnenraum 1a als Funktion der Zeit t erfasst und an die im Kraftfahrzeug 1 vorhandene Steuerungs-/Regelungseinrichtung 5 übermittelt. Zusätzlich kann mittels des optionalen Atmosphärendrucksensors auch der zeitliche Luftdruckverlauf in der äußeren Umgebung 6 des Kraftfahrzeugs 1 erfasst werden, um somit eine Druckdifferenz des Umgebungsdruckverlaufs zum Luftdruckverlauf P im Fahrzeuginnenraum 1a zu ermitteln.
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Außerdem wird von dem Türkontakt-Sensor 2 ein den Schließzustand der Fahrzeugtür 3 wiedergebendes Signal an die Steuerungs-/Regelungseinrichtung 5 übermittelt. Beispielsweise erkennt der Türkontakt-Sensor 2 während eines Schließvorgangs einen Übergang von einem geöffneten Zustand A der Fahrzeugtür 3 in einen geschlossenen Zustand B der Fahrzeugtür 3.
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Anschließend wird die ordnungsgemäße Funktion des Türkontakt-Sensors 2 durch Abgleichen mit dem erfassten Luftdruckverlauf validiert. Der Türkontakt-Sensor 2 wird dabei als ordnungsgemäß funktionierend eingestuft, falls sowohl der erfasste Schließzustand, insbesondere eine Änderung des Schließzustands, als auch der erfasste Luftdruckverlauf auf einen Schließvorgang der Fahrzeugtür 3 schließen lassen.
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Falls nur der erfasste Luftdruckverlauf auf einen Schließvorgang der Fahrzeugtür 3 schließen lässt, der erfasste Schließzustand aber nicht, wird der Türkontakt-Sensor 2 als nicht ordnungsgemäß funktionierend, also als defekt oder zumindest fehlerhaft, eingestuft.
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Denkbar ist in einer Variante des Verfahrens auch ein Abgleichen des erfassten Schließzustands mit dem Verlauf der voranstehend erläuterten Druckdifferenz zwischen dem Luftdruck in der äußeren Umgebung 6 und dem Luftdruck P im Fahrzeuginnenraum 1a.
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Die 2 zeigt zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens beispielhaft den zeitlichen Verlauf einer den Luftdruck im Fahrzeuginneraum1a abbildenden Kurve P=P(t) und eine den Schließzustand der Fahrzeugtür 3 wiedergebende Kurve S=S(t) des Türkontakt-Sensors 2, wobei beide Kurven entlang derselben Zeitachse t aufgetragen sind.
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Im Beispiel der 2 wird die Fahrzeugtür 3 zum Zeitpunkt t2 geschlossen und die Kurve S zeigt einen Übergang von einem geöffneten Zustand A in einen geschlossenen Zustand B der Fahrzeugtür 3. Die Kurve P zeigt parallel dazu einen einem Schließvorgang entsprechenden Druckverlauf an. Ein für einen Schließvorgang einer Fahrzeugtür 3, 3' charakteristischer Luftdruckverlauf nimmt dabei üblicherweise aufgrund eines kurzzeitigen Luftdruckanstiegs im Fahrzeuginnenraum 1a des Kraftfahrzeugs 1 die Form eines Pulses oder „Peaks“ an, falls die verbleibenden Fahrzeugtüren 3, 3', alle Fahrzeugfenster 3a und ein Schiebedach (in den Figuren nicht gezeigt) des Kraftfahrzeugs 1 geschlossen sind.
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Zu einem vorangehenden Zeitpunkt t1 wird eine weitere Fahrzeugtür 3' geschlossen, während die Fahrzeugtür 3 geöffnet ist. Falls während eines Schließvorgangs einer Fahrzeugtür 3, 3' eine der verbleibenden Fahrzeugtüren 3, 3', ein Fahrzeugfenster 3a oder das Schiebedach des Kraftfahrzeugs 1 geöffnet ist, kann bedingt durch eine somit vorliegende Druckausgleichs-Verbindung des Fahrzeuginnenraums 1a zur Umgebung 6 ein Luftdruckverlauf im Fahrzeuginnenraum 1a erfasst werden, welcher von dem für einen Schließvorgang einer Fahrzeugtür 3, 3' charakteristischen Luftdruckverlauf abweicht, beispielsweise gedämpft erscheint. In diesem Falle wird der Türkontakt-Sensor 2 nicht als defekt eingestuft.
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Denkbar ist auch, dass aus dem Luftdruckverlauf im Fahrzeuginnenraum 1a weitere Rückschlüsse gezogen werden können, so dass beispielsweise Maßnahmen, zur Erhöhung des Komforts der Fahrzeuginsassen eingeleitet werden können.
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Ein Anstieg eines Druck-Offsets, also eine nicht rasch abfallende Druckerhöhung im Fahrzeuginnenraum 1a wie in 2 zum Zeitpunkt t3 eintretend dargestellt, kann beispielsweise auf eine Belüftung des Fahrzeuginnenraums 1a mit einer Klimatisierungsanlage (in den Figuren nicht gezeigt) des Kraftfahrzeugs 1 zurückgeführt werden.
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Falls ein bleibender Druckanstieg durch, insbesondere unfallbedingte, Verformungen des Fahrzeuginnenraums 1a erfolgt, kann durch aktive Entlüftung des Fahrzeuginnenraums 1a ein solcher Druck-Offset wieder gesenkt werden.
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Einem negativen Druck-Offset, welcher durch Öffnen des Schiebedachs des Kraftfahrzeugs 1 während einer Fahrt des Kraftfahrzeugs 1 erzeugt wird - in 2 zum Zeitpunkt t4 veranschaulicht - kann beispielsweise durch aktive Belüftung des Fahrzeuginnenraums 1a mithilfe einer Klimatisierungsanlage entgegengewirkt werden.
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Ein plötzlicher und bleibender Druckabfall im Fahrzeuginnenraum 1a hingegen kann beispielsweise auf einen Einbruch in das Kraftfahrzeug 1 zurückgeführt werden, woraufhin entsprechende Warn- und Meldemaßnahmen mittels des Kraftfahrzeug 1 durchgeführt werden können, wie beispielsweise die Benachrichtigung von Sicherheitskräften oder das Aktivieren einer Warnblinkanlage des Kraftfahrzeugs 1.