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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufnahme von Personen im Innenraum eines Fahrzeuges, bei welchem eine Innenraumkamera auf Grund eines Aktivierungssignales ein Foto im Fahrzeug aufnimmt, welches an eine Datenverarbeitungseinrichtung übermittelt wird, sowie ein System zur Durchführung des Verfahrens.
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Aus der
DE 10 2018 200 495 A1 ist ein Verfahren zum Detektieren einer Person in einem Kraftfahrzeug bekannt, bei welchem mittels einer Innenraumkamera ein Foto des Fahrzeuginnenraumes aufgenommen wird, dass an eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung übermittelt wird. Das Auslösen der Innenraumkamera erfolgt dabei in Abhängigkeit eines außerhalb des Fahrzeuges erzeugten Auslösesignales.
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Die Innenraumkamera ist in der Lage gleichzeitig alle im Fahrzeug anwesende Personen aufzunehmen. Solche Innenraumkameras können auch zur Aufnahme von „Selfies“ im Fahrzeug benutzt werden, um diese an Social-Media-Plattformen weiterzuleiten, wo diese geteilt werden. Wird eine Fokussierung des „Selfies“ auf bestimmte Fahrzeuginsassen gewünscht, muss die Innenraumkamera beweglich für eine dynamische Veränderung der Kameraposition gelagert werden, was nur schwer realisierbar ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Aufnahme von Personen im Innenraum eines Fahrzeuges anzugeben, bei welchem mit einer unbeweglich angeordneten Innenraumkamera ausgewählte Fahrzeuginsassen aufgenommen werden können.
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Die Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Weitere Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, sowie der Erläuterung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, die in den Figuren dargestellt sind.
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Die Aufgabe ist mit einem Verfahren dadurch gelöst, dass das Aktivierungssignal zum Auslösen der Innenraumkamera innerhalb des Fahrzeuges erzeugt wird, wobei das Aktivierungssignal zur Einstellung eines Bildausschnittes verwendet wird. Mit dem Aktivierungssignal wird der starr angeordneten Innenraumkamera angezeigt, welche Fahrzeuginsassen oder Sitzplätze aufzunehmen sind, so dass der Bildausschnitt entsprechend diese Anforderung ausgerichtet werden kann. Durch die automatische Fokussierung des Bildausschnittes kann auf eine Einrichtung zur Bewegung der Innenraumkamera verzichtet werden.
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Vorteilhafterweise erfolgt das Auslösen der Innenraumkamera durch einen Sprachbefehl. Jeder Fahrzeuginsasse, der fotografiert werden möchte, spricht ein vorgegebenes Kommando aus, welches der Innenraumkamera signalisiert, dass dieser aufgenommen werden möchte, wodurch der Bildausschnitt auf diesen Fahrzeuginsassen gerichtet wird.
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In einer Ausgestaltung wird eine Position der Quelle des Aktivierungssignales erfasst und in Abhängigkeit dieser Position der Bildausschnitt bestimmt. Durch die Bestimmung der Position des zu fotografierenden Fahrzeuginsassen lässt sich der Bildausschnitt einfach festlegen.
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In einer Variante wird der Bildausschnitt direkt durch die Innenraumkamera aufgenommen oder durch eine automatisierte Nachbearbeitung des aufgenommenen Fotos generiert. Eine direkte Einstellung an der Innenraumkamera lässt sich einfach durch Änderung des Fokus der Innenraumkamera realisieren. Eine Nachbearbeitung des aufgenommenen Fotos zur näheren Darstellung des gewünschten Bildausschnittes ist allein durch ein Bildverarbeitungsprogamm möglich, ohne dass zusätzliche Hardwarekomponenten notwendig werden.
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In einer Ausführungsform werden mehrere Aktivierungssignale erfasst, wobei ein Bildausschnitt festgelegt wird, wenn die mehreren Aktivierungssignale alle innerhalb eines vorgegebenen Zeitraumes ausgegeben werden. Da alle Aktivierungssignale kurz hintereinander erfolgen, wird davon ausgegangen, dass alle Quellen der Aktivierungssignale auf ein gemeinsames Bild möchten.
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In einer Alternative werden mehrere Aktivierungssignale erfasst, wobei mindestens zwei Bildausschnitte festgelegt werden, wobei der erste Bildausschnitt in Abhängigkeit der Aktivierungssignale festgelegt wird, welche innerhalb des vorgegebenen Zeitraumes ausgegeben werden, während ein zweiter Bildabschnitt in Abhängigkeit der Aktivierungssignale festgelegt wird, die nach Ablauf des vorgegebenen Zeitraumes ausgegeben werden. Aus der zeitlichen Abfolge der Aktivierungssignale wird geschlossen, dass verschiedene Fahrzeuginsassen auf verschiedene Fotos abgebildet werden möchten.
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In einer weiteren Ausführungsform werden zur Plausibilisierung der Position der Quelle des Aktivierungssignales weitere im Fahrzeug verfügbare Signale zur Bestimmung des Bildausschnittes herangezogen. Dabei können Sitzbelegungssysteme genauso genutzt werden wie eine Überprüfung, ob ein Gurtschloss geschlossen ist oder nicht.
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Eine Weiterbildung der Erfindung betrifft ein System zur Aufnahme von Personen im Innenraum eines Fahrzeuges, umfassend eine Innenraumkamera zur Aufnahme eines Fotos im Fahrzeug zur Übermittlung an eine Datenverarbeitungseinrichtung und eine Quelle zur Erzeugung eines Aktivierungssignals für die Innenraumkamera zur Aufnahme des Fotos. Bei einem System, bei welchem mit einer unbeweglich angeordneten Innenraumkamera ausgewählte Fahrzeuginsassen aufgenommen werden können, ist ein Mikrofonsystem zum Empfang und Ortung eines als Aktivierungssignal dienenden Sprachbefehls mindestens eines Fahrzeuginsassen mit der Innenraumkamera verbunden, wobei ein Bildausschnitt des von der Innenraumkamera erzeugten Bildes in Abhängigkeit des detektierten Ortes des Fahrzeuginsassen einstellbar ist.
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Vorteilhafterweise ist mindestens ein Personenerfassungssystem zur Plausibilisierung des von dem Mikrofonsystem erfassten Ortes des Fahrzeuginsassen mit der Innenraumkamera gekoppelt. Dadurch lässt sich einfach überprüfen, ob auf der von dem Mikrofonsystem erfassten Position auch wirklich ein Fahrzeuginsasse sitzt, welcher fotografiert werden möchte.
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In einer Ausgestaltung ist das Personenerfassungssystem als Sitzbelegungserkennungssystem oder als Überwachungssystem für ein Gurtschloss oder als Überwachungssystem für im Fahrzeuginnenraum angeordnete Bedienelemente ausgebildet. Da es sich dabei in vielen Fällen um bereits im Fahrzeug vorhandene Systeme handelt, ist eine kostengünstige Überprüfung der durch das Mikrofonsystem erfassten Positionen möglich.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der - gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnung - zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Beschriebene und/oder bildlich dargestellte Merkmale können für sich oder in beliebiger, sinnvoller Kombination den Gegenstand der Erfindung bilden, gegebenenfalls auch unabhängig von den Ansprüchen, und können insbesondere zusätzlich auch Gegenstand einer oder mehrerer separater Anmeldung/en sein. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Es zeigen:
- 1 ein Ausführungsbeispiel eines Systems zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- 2 ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In 1 ist ein Ausführungsbeispiel eines Systems zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt, Das System umfasst ein Fahrzeug 1, dessen Innenraum 3 von einer unbeweglich im Innenraum 3 des Fahrzeuges 1 angeordneten Innenraumkamera 5 überwacht wird. Die Innenraumkamera 5 ist mit einer Auswerteeinheit 7 verbunden, an welche ein Mikrofonsystem 9 gekoppelt ist, welches im Innenraum 3 des Fahrzeuges 1 von den Fahrzeuginsassen ausgegebene Kommandos durch räumlich voneinander angeordnete Mikrofone 11, 13 aufnimmt und an die Auswerteeinheit 7 weiterleitet. Die Auswerteeinheit 7 ist zusätzlich mit einer Sitzbelegungserkennungseinheit 15 verbunden.
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Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens soll anhand der 2 erläutert werden. In Block 100 wird überprüft, ob das System aktiv ist. Ist dies nicht der Fall, wird das Verfahren im Block 110 beendet. Bei aktiven System wird im Block 120 überprüft, ob die Innenraumkamera 5 verfügbar ist. Bei nichtverfügbarer Innenraumkamera 5 wird das Verfahren im Block 110 beendet. Wenn die Innenraumkamera 5 verfügbar ist, wird zum Block 130 weitergegangen, in welchem detektiert wird, ob ein Fahrzeuginsasse ein vorgegebenes Kommando ausgesprochen hat. Dazu wird das ausgesprochene Kommando über jeweils ein Mikrofon 11, 13, welches dem Fahrzeuginsassen am Nächsten angeordnet ist, aufgenommen und an die Auswerteeinheit 7 weitergeleitet. Die Auswerteeinheit 7 vergleicht das durch das Mikrofonsystem 9 aufgenommene Kommando mit einem abgespeicherten vorgegebenen Kommando. Stimmen diese überein, wird anhand der Position des einzelnen Mikrofons, welches das Kommando empfangen hat, festgestellt, in welchem Bereich des Innenraumes 3 und somit von welchem Fahrzeuginsassen das Kommando ausgesprochen wurde. Anhand dieses Kommandos erkennt die Auswerteeinheit 7, dass dieser Fahrzeuginsasse fotografiert werden möchte, beispielsweise ein „Selfie“ von sich durch die Innenraumkamera 5 aufnehmen lassen möchte. Zur Plausibilisierung des ermittelten Bereiches des Innenraumes 3 wird mittels des Sitzbelegungserkennungseinheit 11 festgestellt, ob in diesem identifizierten Bereich auch wirklich ein Fahrzeuginsasse sitzt. In diesem Fall wird im Block 140 die Orientierung der Innenraumkamera 5 bestimmt und ein Bildausschnitt kalkuliert, so dass der entsprechende Fahrzeuginsasse im Fokus des Bildausschnittes steht. Anschließend wird im Block 150 eine Bild- bzw. Videoaufnahme durch die Innenraumkamera 5 ausgelöst. Danach wird das Verfahren beendet (Block 110). Wird im Block 130 festgestellt, dass das vorgegebene Wort im Innenraum 3 des Fahrzeuges 1 nicht ausgesprochen wurde, wird solange in diesem Schritt verharrt, bis dies der Fall ist.
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Wenn weitere Fahrzeuginsassen auf das Bild möchten, müssen diese ebenfalls das vorgegebene Kommando aussprechen. Dies wird von der Auswerteeinheit 7 detektiert und der Bildausschnitt der Innenraumkamera 5 entsprechend festgelegt. Erfolgt das Kommando von mehreren Fahrzeuginsassen innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls, beispielsweise innerhalb von zwei Sekunden, wird dies als Aufforderung verstanden, diese Fahrzeuginsassen alle auf einem Bild aufzunehmen. Liegen die Kommandos zeitlich weiter auseinander, werden die Fahrzeuginsassen, welche das Kommando innerhalb der zwei Sekunden ausgesprochen haben auf einem ersten Bild und die Fahrzeuginsassen, welche das Kommando erst nach Ablauf der zwei Sekunden ausgegeben haben, in einem zweiten Bild aufgenommen.
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Die durch die Innenraumkamera 5 aufgenommenen Bilder dann von der Auswerteeinheit 7 drahtlos an eine Social-Media-Plattform ausgegeben und über diese geteilt.
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Auf Grund des beschriebenen Verfahrens ist es möglich, dass eine statische und nicht bewegliche Innenraumkamera 5 Im Innenraum 3 des Fahrzeuges 1 verbaut werden kann und gleichzeitig einen Fahrzeuginsassen oder eine Gruppe von Fahrzeuginsassen automatisch auf Basis von Fahrzeugdaten für die Aufnahme von Bildern oder Videos in den Fokus genommen werden können. Dadurch wird es möglich eine „Selfie“ im Einklang mit marktspezifischen Datenschutzanforderungen zu realisieren, da eine personenbezogene Freigabe des Sicht- bzw. Kamerablickwinkels definiert bzw. von den Passagieren vorgegeben wird.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehenden Erläuterung in der Beschreibung, definiert wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 3
- Innenraum
- 5
- Innenraumkamera
- 7
- Auswerteeinheit
- 9
- Mikrofonsystem
- 11
- Mikrofon
- 13
- Mikrofon
- 15
- Sitzbelegungserkennungseinheit
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102018200495 A1 [0002]