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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugluftreifen mit einem profilierten Laufstreifen mit schulterseitigen Laufstreifenbereichen, wobei in einem bzw. über zumindest einen der schulterseitigen Laufstreifenbereiche Quer- und/oder Diagonalrillen verlaufen, deren Tiefe in Richtung Laufstreifenrand kontinuierlich zunimmt, welche jeweils einen Rillengrund und zwei Rillenflanken aufweisen und auf deren Rillengrund ein als Erhebung ausgebildeter Abriebindikator mit einem an eine der Rillenflanken angebundenen Indikatorteil mit einer Indikatorfläche und mit einer in der Erstreckungsrichtung der Quer- und/oder Diagonalrille vorliegenden Länge positioniert ist.
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Es ist üblich, in auf maximale Profiltiefe ausgeführten Rillen in Laufstreifen von Fahrzeugluftreifen Abriebindikatoren (Tread-Wear-Indikatoren), welche die gesetzliche Mindestprofiltiefe - 1,6 mm bei PKW-Reifen - optisch anzeigen, vorzusehen. Aus der
EP 2 790 930 B1 ist beispielsweise ein Nutzfahrzeugreifen bekannt, dessen Laufstreifen mit einer Anzahl von Umfangsrillen versehen ist, auf deren Rillengrund Abriebindikatoren bildende Erhebungen angeordnet sind, die sich quer durch die Umfangsrillen erstrecken und daher mit beiden Rillenflanken verbunden sind. Darüber hinaus ist es beispielsweise aus der
US 2 706 509 A bekannt, in Umfangsrillen des Laufstreifens Abriebindikatoren mit stufenartig übereinander angeordneten Indikatorteilen auszubilden, um unterschiedliche Abriebzustände aufzuzeigen.
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Es gibt nationale Regelungen, wonach, je nach Laufstreifengestaltung, die aktuelle Profiltiefe eines Fahrzeugluftreifens an mehreren Stellen in Umfangsrillen und/oder in Querrillen mit einem Profiltiefenmessgerät, welches nach dem Prinzip eines Messschiebers misst, unmittelbar bei einem Abriebindikator zu ermitteln ist. Eine derartige Regelung enthält beispielsweise die nationale Norm GB/T 21-2012 der Volksrepublik China. Bei Umfangsrillen, die üblicherweise außerhalb der Positionen der Abriebindikatoren eine über den Umfang konstante Tiefe aufweisen, ist es unerheblich, ob vor oder hinter einem Abriebindikator die Profiltiefe gemessen wird. Es gibt jedoch zunehmend Fahrzeugluftreifen - dies sind üblicherweise Reifen für Nutzfahrzeuge, Off-the-Road-Reifen, Reifen für Pickups oder Light-Trucks - bei welchen die Laufstreifenprofilierung ausgeprägte Quer- oder Schrägrillen aufweist, die sich über größere Bereiche des Laufstreifens erstrecken und insbesondere auch über die schulterseitigen Laufstreifenbereiche verlaufen und schulterseitig auslaufen. Bei derartigen Fahrzeugluftreifen kann durch die Ausgestaltung bzw. Geometrie des Laufstreifens der Fall eintreten, dass die Quer- oder Schrägrillen in den schulterseitigen Laufstreifenbereichen in Richtung Laufstreifenrand kontinuierlich, wenn auch geringfügig, tiefer werden. In diesem Bereich wird daher der Abstand zwischen dem Rillengrund und der Laufstreifenaußenfläche in Richtung Laufstreifenrand größer. Es ist erforderlich, in solchen Rillen Abriebindikatoren zu positionieren, wobei es bei einer Messung der Profiltiefe darauf ankommt, an welcher Stelle beim Abriebindikator die Profiltiefe gemessen wird. Laufstreifeninnenseitig des Abriebindikators („vor“ dem Abriebindikator) wird eine geringere Profiltiefe ermittelt als laufstreifenaußenseitig („hinter“ dem Abriebindikator).
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf einfache Weise sicherzustellen, dass eine Messung der aktuellen Profiltiefe in Quer- oder Schrägrillen in den schulterseitigen Laufstreifenbereichen von der das Messgerät bedienenden Person unter Beachtung des Erfordernisses, die Messung unmittelbar beim Abriebindikator durchzuführen, intuitiv an einer diesbezüglich korrekten Stelle erfolgt.
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Gelöst wird die gestellte Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, dass an den Indikatorteil in jede der beiden Erstreckungsrichtungen der Quer- oder Diagonalrille entlang des Rillengrundes verlaufende Rampen mit Rampenflächen anschließen, welche vom Niveau der Indikatorfläche des Indikatorteils in Richtung Rillengrund abfallen und welche jeweils in der Erstreckungsrichtung der Rille eine Länge aufweisen, die zumindest der Länge des Indikatorteils entspricht.
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Die Rampen eines erfindungsgemäß gestalteten Abriebindikators gestatten es der die Profiltiefenmessung durchführenden Person nicht, vor oder hinter dem Abriebindikator zu messen, da an diesen Stellen eine Messung in „unmittelbarer Nähe zum Abriebindikator“ nicht möglich ist. Intuitiv wird daher die Person, die das Messgerät bedient, durch die Erfindung dazu angeleitet, die Messung neben dem Indikatorteil durchzuführen. Die Messung erfolgt daher an einer Stelle, die einen korrekten Messwert bezüglich der Profiltiefe liefert.
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Bevorzugt ist eine Ausführung, bei der die Rampenflächen bis zum Rillengrund reichen bzw. abfallen. Dadurch wird die Gefahr des Entstehens von Einrissen am Rillengrund vermindert.
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Eine weitere bevorzugte Maßnahme besteht darin, dass die Rampen eine Länge aufweisen, die bis zum 3-Fachen der Länge des Indikatorteils entspricht. Besonders bevorzugt ist eine Ausführung, bei der die Rampen eine Länge von 8,0 mm bis 15,0 mm aufweisen. Rampen mit derartiger Länge leiten deutlich dazu an, die Profiltiefenmessung neben dem Indikatorteil durchzuführen.
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Der Indikatorteil, dessen Höhe mit der Mindestprofiltiefe korreliert, soll gut sichtbar sein und weist daher bevorzugt eine Länge von 8,0 mm bis 15,0 mm auf.
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Bei einer bevorzugten Ausführung der Anordnung und des Verlaufs der Rampen sind diese zumindest über einen Abschnitt ihrer Erstreckung in Rillenlängsrichtung, insbesondere über ihre gesamte diesbezügliche Erstreckung, gemeinsam mit dem Indikatorteil an die eine Rillenflanke angebunden. Auch diese Maßnahme reduziert die Wahrscheinlichkeit des Bildens von Rissen im Gummimaterial des Rillengrundes, der Rillenflanke sowie des Abriebindikators.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform verlaufen die Rampen schräg über den Rillengrund. Dabei können die Rampen mit einem Teilbereich schräg über den Rillengrund verlaufen und gemeinsam mit dem Indikatorteil an die eine Rillenflanke angebunden sein, sie können jedoch auch insgesamt schräg über den Rillengrund verlaufen. Bevorzugt ist dabei eine Ausführung, bei der die Rampen bis zu der dem Indikatorteil gegenüber befindlichen Rillenflanke verlaufen, wobei sie an diese Rillenflanke angebunden sein können. Bei diesen Varianten sind die Rampen bevorzugt derart gestaltet, dass sie gemeinsam mit dem Indikatorteil am Rillengrund eine Art „Messbucht“ bilden, sodass ein intuitives Messen an dieser Stelle zusätzlich unterstützt wird.
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Bei bevorzugten Ausführungen sind die Rampen in Draufsicht trapezförmig oder trapezähnlich, parallellogrammförmig oder parallellogrammähnlich, insbesondere rechteckig oder rechteckähnlich, ausgebildet.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden nun anhand der schematischen Zeichnung, die Ausführungsbeispiele darstellt, näher beschrieben. Dabei zeigen
- 1 einen schematischen Querschnitt durch den schulterseitigen Teil eines Fahrzeugluftreifens und
- 2 bis 5 Ansichten von Ausführungsvarianten von Abriebindikatoren.
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1 zeigt schematisch einen schulterseitigen Bereich eines Laufstreifens 1 eines Fahrzeugluftreifens im Querschnitt, wobei die Außenkontur im dargestellten Laufstreifenbereich durch die Linie lA und die Innenkontur durch die Linie lI gekennzeichnet sind. Weder eine Profilierung des Laufstreifens noch Bauteile des Reifens sind dargestellt. Zwischen den Linien lA und lI ist eine Linie bL dargestellt, die den Verlauf der Mittellinie des Rillengrundes einer Querrille oder Diagonalrille, die im schulterseitigen Bereich verläuft, versinnbildlicht. Unter Querrillen werden Rillen verstanden, die über den Großteil ihrer Erstreckung im Laufstreifen unter einem Winkel von 60° bis 90° zur Umfangsrichtung verlaufen, unter Diagonalrillen werden Rillen verstanden, die sich, in Draufsicht auf den Laufstreifen betrachtet, zur Umfangsrichtung unter einem Winkel erstrecken, der mindestens 30° beträgt und < 60° ist. Der Laufstreifen 1 weist somit Diagonal- und/oder Querrillen auf, die bis in die und über die Schulterbereiche des Laufstreifens 1 verlaufen, zu den „Hauptrillen“ im Laufstreifen gehören und in maximaler Profiltiefe ausgeführt sind und die ferner, wie es 1 zeigt, in Folge der konstruktiven Auslegung des Laufstreifens 1 in den Schulterbereichen eine kontinuierlich zunehmende Tiefe aufweisen. Eine derartige Ausgestaltung weisen vor allem Laufstreifen für Nutzfahrzeugreifen, „Off-the-Road“-Reifen oder für Fahrzeugluftreifen für Pick-Ups und Light-Trucks auf.
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Gemäß einigen nationalen Regelungen ist es erforderlich, in solchen Quer- oder Diagonalrillen in den schulterseitigen Bereichen die gesetzlich vorgesehene Mindestprofiltiefe durch Abriebindikatoren zu überwachen und überprüfbar zu machen. In 1 ist schematisch ein Abriebindikator, in 1 als AI bezeichnet, als am Rillengrund ausgebildeter, im Längsschnitt der Rille langgestreckt rechteckiger Block mit einer gegenüber dem Rillengrund konstanten Höhe, welche der vorgeschriebenen Mindestprofiltiefe, daher beispielsweise 1,6 mm, entspricht, eingezeichnet. Zur Ermittlung des aktuellen Abriebzustandes bzw. der noch für einen Abrieb maximal zur Verfügung stehenden Dicke des Laufstreifens 1 ist mittels eines üblichen Messgerätes, beispielsweise eines Reifenprofilmesser mit LCD-Display des Herstellers BGS TECHNIC, die aktuelle Laufstreifendicke, also die Profiltiefe unmittelbar beim Abriebindikator AI zu ermitteln. Bei der in 1 gezeigten Ausführung ist eine solche Messung an zwei Stellen unmittelbar beim Abriebindikator AI durchführbar, nämlich „vor“ oder „hinter“ dem Abriebindikator AI . Bei der Messung „vor“ dem Abriebindikator AI wird eine Tiefe ti, bei einer Messung hinter dem Abriebindikator AI eine Tiefe t2 ermittelt, wobei t1 < t2 ist, bedingt durch den in Richtung Laufstreifenrand größer werdenden Abstand zwischen den Linien bL und lA . Es ist daher nicht eindeutig, an welcher Stelle „möglichst nahe“ beim Abriebindikator AI ein „richtiger“ Wert für die Profiltiefe bzw. Laufstreifendicke zu ermitteln ist.
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Bei gemäß der Erfindung ausgeführten Abriebindikatoren, wie sie nun anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden, wird die das Messgerät bedienende Person unter Beachtung der Anweisung, dass der Messpunkt möglichst nahe beim Abriebindikator zu sein hat, dazu angeleitet, die Messung an einer bestimmten Stelle, bei den gezeigten Ausführungen direkt neben dem Abriebindikator, durchzuführen.
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Die 2, 3, 4 und 5 zeigen jeweils eine Draufsicht auf einen Abschnitt des Rillengrundes 2 einer Quer- oder Diagonalrille mit einem Abriebindikator 3, welcher als Erhebung am Rillengrund 2 ausgebildet ist und an die eine der nicht gezeigten, zur Laufstreifenperipherie verlaufenden Rillenflanken angebunden ist, die üblicher Weise in radialer oder nahezu radialer Richtung in Richtung Laufstreifenperipherie verlaufen. Der Abriebindikator 3 erstreckt sich daher jeweils entlang dieser Rillenflanke und des Rillengrundes 2 und weist einen Indikatorteil 4 auf, welcher gegenüber dem Rillengrund 2 eine in einer konstanten Höhe befindliche Indikatorfläche 4a aufweist, die vom Rillengrund 2 einen Abstand hat, welcher der gesetzlichen Mindestprofiltiefe, beispielsweise 1,6 mm, entspricht. Bei den gezeigten Ausführungsbeispielen ist der Indikatorteil 4 ein an die betreffende Rillenflanke und den Rillengrund 2 angebundener, in Draufsicht rechteckiger Gummiblock, welcher parallel zur Mittellinie m der Rille ermittelt eine Länge e von insbesondere 8,0 mm bis 15,0 mm aufweist, bevorzugt bis in die Mitte des Rillengrundes 2 reicht und daher zur gegenüberliegenden zweiten Rillenwand einen Abstand a aufweist, welcher 30 % bis 70 % der Breite b des Rillengrundes 2 beträgt. Der Indikatorteil 4 weist eine in Erstreckungsrichtung des Rillengrundes 2 und in radialer Richtung verlaufende Seitenfläche 4b (3a) auf. An den Indikatorteil 4 schließen, in Längserstreckung des Rillengrundes 2 verlaufend, Rampen 5 an. Die Rampen 5 weisen jeweils eine Rampenfläche 5a auf, die eine in Richtung Rillengrund 2 vom Niveau der Indikatorfläche 4a schräg abfallende Fläche ist, die vorzugsweise unmittelbar am Rillengrund 2 endet bzw. über eine Rundung ausläuft.
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Die Rampen 5 sind bei den in 2 bis 4 gezeigten Ausführungsvarianten gemeinsam mit dem Indikatorteil 4 an die eine Rillenflanke angebunden, bei der in 5 gezeigten Ausführung verlaufen die Rampen 5 unter einem spitzen Winkel von höchstens 45 ° relativ zur Längserstreckung (Mittellinie m) des Rillengrundes 2 und sind daher lediglich an den Rillengrund 2 angebunden. Die bei dieser Ausführung schräg über den Rillengrund 2 verlaufenden Rampen 5 enden vorzugsweise mit einem Eckbereich unmittelbar bei der zweiten Rillenflanke.
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Am Rillengrund 2, parallel zur der Mittellinie m und unter außer Acht lassen von nicht gezeigten Rundungen an den Kanten und Übergängen zum Indikatorteil 4 und zum Rillengrund 2 weisen die Rampen 5 eine Länge lR auf, die insbesondere zumindest der Länge e der Indikatorfläche 4a des Indikatorteils 4 entspricht. Die Länge lR beträgt insbesondere 8,0 mm bis 15,0 mm und bis zum 3-Fachen der Länge e des Indikatorteils 4.
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Die Rampen 4 können in Draufsicht eine Vielzahl von Formen annehmen, wobei die Figuren beispielhaft einige mögliche Ausgestaltungen zeigen. Gemäß 2 sind die Rampen 5 in Draufsicht rechteckig und bezüglich ihrer Breite an den Indikatorteil 4 angepasst, gemäß 3 und 3a sind die Rampen 5 rechtwinkelig trapezförmig mit einer kürzeren und einer längeren Grundseite, wobei die kürzere Grundseite jeweils an den Indikatorteil 4 anschließt. Die längere Grundseite der Trapezform befindet sich am Rillengrund 2, ihre Länge entspricht bei der gezeigten Ausführung der Breite b des Rillengrundes 2, sodass die Rampen 5 bis zu der dem Indikatorteil 4 gegenüber liegenden Rillenflanke reichen.
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Bei der in 4 gezeigten Ausführung sind die Rampen 5 trapezähnlich und ähnlich zu 3 ausgeführt, wobei die Begrenzungsflächen der Rampen 5 entlang der freien Rampenseiten gebogen sind, bei der gezeigten Ausführung nach innen, daher konkav gebogen sind.
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Bei den in 3 bis 5 gezeigten Ausführungen umschließen die Rampen 5 gemeinsam mit dem Indikatorteil 4 und der einen Rillenflanke „Messbuchten“, wodurch ein intuitives Messen an der korrekten Stelle zusätzlich unterstützt wird.
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Bei sämtlichen Ausführungen sind der Indikatorteil 4 sowie die Rampen 5 entlang ihrer Kanten und Übergänge zum Rillengrund und zu Rillenflanken bevorzugt abgerundet ausgeführt.
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Bezugszeichenliste
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- AI
- Abriebindikator
- 1
- Laufstreifen
- 2
- Rillengrund
- 3
- Abriebindikator
- 4
- Indikatorteil
- 4a
- Indikatorfläche
- 4b
- Seitenfläche
- 5
- Rampe
- 5a
- Rampenfläche
- B
- Seitenteil
- b
- Breite
- e
- Länge Indikatorteil
- lR
- Länge Rampe
- lA
- Linie Außenkontur
- lI
- Linie Innenkontur
- m
- Mittellinie
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2790930 B1 [0002]
- US 2706509 A [0002]