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Die Anmeldung betrifft kosmetische Mittel und Produkte zur temporären Verformung keratinischer Fasern mit einem Acrylatcopolymer und einer kationische Guar-Verbindung sowie deren Verwendung. Die Anmeldung beschreibt auch ein Verfahren unter Verwendung des kosmetischen Mittels.
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Die temporäre Gestaltung von Frisuren für einen längeren Zeitraum bis hin zu mehreren Tagen erfordert in der Regel die Anwendung festigender Wirkstoffe. Entsprechende Mittel zur temporären Verformung enthalten als festigenden Wirkstoff üblicherweise synthetische Polymere und/oder Wachse. Mittel zur Unterstützung der temporären Umformung keratinischer Fasern können beispielsweise als Haarspray, Haarwachs, Haargel, Haarschaum konfektioniert werden.
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Die wichtigste Eigenschaft eines Mittels zur temporären Verformung von Haaren, im Folgenden auch Stylingmittel genannt, besteht darin, den behandelten Fasern in der neu modellierten Form - d.h. einer den Haaren aufgeprägten Form - einen möglichst starken Halt zu geben. Man spricht auch von starkem Frisurenhalt oder vom hohen Haltegrad des Stylingmittels. Der Frisurenhalt wird im Wesentlichen durch die Art und Menge des eingesetzten festigenden Wirkstoffs bestimmt, wobei jedoch auch ein Einfluss der weiteren Bestandteile des Stylingmittels gegeben sein kann.
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Neben einem hohen Haltegrad müssen Stylingmittel eine ganze Reihe weiterer Anforderungen erfüllen. Diese können grob in Eigenschaften am Haar, Eigenschaften der jeweiligen Formulierung, z.B. Eigenschaften versprühten Aerosols, und Eigenschaften, die die Handhabung des Stylingmittels betreffen, unterteilt werden, wobei den Eigenschaften am Haar besondere Wichtigkeit zukommt. Zu nennen sind insbesondere Feuchtebeständigkeit, niedrige Klebrigkeit (tack) und ein ausgewogener Konditioniereffekt. Weiterhin soll ein Stylingmittel möglichst für alle Haartypen universell einsetzbar und mild zu Haar und Haut sein.
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Um den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden, wurde als festigende Wirkstoffe bereits eine Vielzahl von synthetischen Polymeren entwickelt, die in Stylingmitteln zur Anwendung kommen.
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Die
WO 2009/059813 A2 offenbart Mittel zur temporären Verformung keratinischer Fasern, enthaltend eine spezielle Kombination von Polymeren. Die Polymerkombination kann beispielsweise ein Acrylatcopolymer und eine kationische Guar-Verbindung umfassen.
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Auch wenn seit geraumer Zeit geeignete Polymere und Polymerkombinationen für den Einsatz im Bereich der temporären Haarverformung entwickelt werden, lassen die bisher erzielten Ergebnisse doch weiterhin Raum für Verbesserungen, insbesondere im Hinblick auf die Lagerstabilität, die Applizierbarkeit und den Haltegrad dieser Mittel. Insbesondere sind derzeit erhältliche Stylingmittel noch dahingehend verbesserbar, dass eine gute Kombination aus Haltegrad und Langzeithalt (High Humidity Curl Retention) nicht immer ausreichend gewährleistet.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, weitere geeignete Wirkstoffkombinationen zur Verfügung zu stellen, welche sich durch gute filmbildende und/oder festigende Eigenschaften auszeichnen, einen sehr hohen Haltegrad besitzen ohne dass dabei auf Flexibilität und gute Feuchtebeständigkeit - insbesondere Schweiß- und Wasserbeständigkeit verzichtet werden müsste.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein kosmetisches Mittel zur temporären Verformung keratinischer Fasern, enthaltend in einem kosmetisch akzeptablen Träger
- a) mindestens ein Copolymer A, gebildet aus
- a1) mindestens einem Monomer A1, ausgewählt aus Acrylsäure und/oder Methacrylsäure, und
- a2) mindestens einem Monomer A2, ausgewählt aus Acrylsäureestern und/oder Methacrylsäureestern,
- b) mindestens ein von Copolymer A unterschiedliches kationisches Polymer B, ausgewählt aus kationischen Guar-Derivaten,
- c) mindestens ein von Copolymer A und Polymer B unterschiedliches Polymer C, ausgewählt aus kationischen Cellulosederivaten, und
- d) mindestens ein Treibmittel.
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Die (Co)Polymere A bis B an sich sind bekannt. Die Kombination der drei Komponenten a) bis c) führt zu einer starken Erhöhung der Feuchtebeständigkeit und des Haltegrads des Mittels, ohne dabei in ihrer Auswaschbarkeit beeinträchtigt zu werden.
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Unter keratinischen Fasern werden prinzipiell alle tierischen Haare, z.B. Wolle, Rosshaar, Angorahaar, Pelze, Federn und daraus gefertigte Produkte oder Textilien verstanden. Vorzugsweise handelt es sich bei den keratinischen Fasern jedoch um menschliche Haare, insbesondere Kopf- und/oder Barthaare.
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Als ersten erfindungswesentlichen Bestandteil enthält das Mittel mindestens ein Copolymer A. Dieses Copolymer besitzt mindestens einen Monomerbaustein A1 ausgewählt aus Acrylsäure und/oder Methacrylsäure, und mindestens einen Monomerbaustein A2 ausgewählt aus Acrylsäureestern und/oder Methacrylsäureestern. Das Copolymer A kann darüber hinaus weitere Struktureinheiten aufweisen, die durch das Hinzufügen entsprechender Monomere bei der Polymerisation einpolymerisiert werden.
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Besonders bevorzugt ist Monomer A1 ausgewählt aus Acrylsäure und/oder Methacrylsäure und Monomer A2 ausgewählt aus Acrylsäuremethylester, Methacrylsäuremethylester, Acrylsäureethylester, Methacrylsäureethylester, Acrylsäurepropylester, Methacrylsäurepropylester, Acrylsäureisopropylester, Methacrylsäureisopropylester, Acrylsäureoctyllester, Methacrylsäureoctylester, Acrylsäuredecylester, Methacrylsäureccdecylester, Acrylsäurelauyrlester, Methacrylsäurelaurylester, Acrylsäuremyristylester, Methacrylsäuremyristylester, Acrylsäurecetylester, Methacrylsäurecetylester, Acrylsäurestearylester, Methacrylsäurestearylester, Acrylsäureeicosylester und Methacrylsäureeicosylester, ganz besonders bevorzugt aus Acrylsäure, Methacrylsäure, Acrylsäuremethylester, Methacrylsäuremethylester, Acrylsäureethylester, Methacrylsäureethylester, Acrylsäurelaurylester, Methacrylsäurelaurylester, Acrylsäurestearylester und Methacrylsäurestearylester.
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Besonders bevorzugte Copolymere A sind:
- - Copolymere von Acrylsäure mit Acrylsäuremethylester,
- - Copolymere von Acrylsäure mit Methacrylsäuremethylester,
- - Copolymere von Acrylsäure mit Acrylsäureethylester,
- - Copolymere von Acrylsäure mit Methacrylsäureethylester,
- - Copolymere von Acrylsäure mit Acrylsäurepropylester,
- - Copolymere von Acrylsäure mit Methacrylsäurepropylester,
- - Copolymere von Acrylsäure mit Acrylsäureisopropylester,
- - Copolymere von Acrylsäure mit Methacrylsäureisopropylester,
- - Copolymere von Acrylsäure mit Acrylsäureoctyllester,
- - Copolymere von Acrylsäure mit Methacrylsäureoctylester,
- - Copolymere von Acrylsäure mit Acrylsäuredecylester,
- - Copolymere von Acrylsäure mit Methacrylsäureccdecylester,
- - Copolymere von Acrylsäure mit Acrylsäurelaurylester,
- - Copolymere von Acrylsäure mit Methacrylsäurelaurylester,
- - Copolymere von Acrylsäure mit Acrylsäuremyristylester,
- - Copolymere von Acrylsäure mit Methacrylsäuremyristylester,
- - Copolymere von Acrylsäure mit Acrylsäurecetylester,
- - Copolymere von Acrylsäure mit Methacrylsäurecetylester,
- - Copolymere von Acrylsäure mit Acrylsäurestearylester,
- - Copolymere von Acrylsäure mit Methacrylsäurestearylester,
- - Copolymere von Acrylsäure mit Acrylsäureeicosylester,
- - Copolymere von Acrylsäure mit Methacrylsäureeicosylester
- - Copolymere von Methacrylsäure mit Acrylsäuremethylester,
- - Copolymere von Methacrylsäure mit Methacrylsäuremethylester,
- - Copolymere von Methacrylsäure mit Acrylsäureethylester,
- - Copolymere von Methacrylsäure mit Methacrylsäureethylester,
- - Copolymere von Methacrylsäure mit Acrylsäurepropylester,
- - Copolymere von Methacrylsäure mit Methacrylsäurepropylester,
- - Copolymere von Methacrylsäure mit Acrylsäureisopropylester,
- - Copolymere von Methacrylsäure mit Methacrylsäureisopropylester,
- - Copolymere von Methacrylsäure mit Acrylsäureoctyllester,
- - Copolymere von Methacrylsäure mit Methacrylsäureoctylester,
- - Copolymere von Methacrylsäure mit Acrylsäuredecylester,
- - Copolymere von Methacrylsäure mit Methacrylsäureccdecylester,
- - Copolymere von Methacrylsäure mit Acrylsäurelauyrlester,
- - Copolymere von Methacrylsäure mit Methacrylsäurelaurylester,
- - Copolymere von Methacrylsäure mit Acrylsäuremyristylester,
- - Copolymere von Methacrylsäure mit Methacrylsäuremyristylester,
- - Copolymere von Methacrylsäure mit Acrylsäurecetylester,
- - Copolymere von Methacrylsäure mit Methacrylsäurecetylester,
- - Copolymere von Methacrylsäure mit Acrylsäurestearylester,
- - Copolymere von Methacrylsäure mit Methacrylsäurestearylester,
- - Copolymere von Methacrylsäure mit Acrylsäureeicosylester,
- - Copolymere von Methacrylsäure mit Methacrylsäureeicosylester
- - Copolymere von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Acrylsäuremethylester,
- - Copolymere von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Methacrylsäuremethylester,
- - Copolymere von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Acrylsäureethylester,
- - Copolymere von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Methacrylsäureethylester,
- - Copolymere von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Acrylsäurepropylester,
- - Copolymere von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Methacrylsäurepropylester,
- - Copolymere von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Acrylsäureisopropylester,
- - Copolymere von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Methacrylsäureisopropylester,
- - Copolymere von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Acrylsäureoctyllester,
- - Copolymere von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Methacrylsäureoctylester,
- - Copolymere von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Acrylsäuredecylester,
- - Copolymere von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Methacrylsäureccdecylester,
- - Copolymere von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Acrylsäurelauyrlester,
- - Copolymere von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Methacrylsäurelaurylester,
- - Copolymere von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Acrylsäuremyristylester,
- - Copolymere von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Methacrylsäuremyristylester,
- - Copolymere von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Acrylsäurecetylester,
- - Copolymere von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Methacrylsäurecetylester,
- - Copolymere von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Acrylsäurestearylester,
- - Copolymere von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Methacrylsäurestearylester,
- - Copolymere von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Acrylsäureeicosylester und
- - Copolymere von Acrylsäure und Methacrylsäure mit Methacrylsäureeicosylester.
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Besonders bevorzugte Mittel sind dadurch gekennzeichnet, dass sie als Copolymer A ein Copolymer aus Methacrylsäure (MAA) und Ethylacrylat (EA) enthalten.
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Es ist bevorzugt, dass die Gesamtmenge an Copolymeren A, bezogen auf das Gewicht des anwendungsbereiten Mittels, 0,05 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 2 Gew.-% und insbesondere 0,25 bis 1,5 Gew.-%, beträgt.
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Ein zweiter wesentlicher Inhaltsstoff des Mittels zur temporären Verformung keratinischer Fasern ist mindestens ein weiteres Polymer B aus der Gruppe der kationischen Polymere, das heißt der Polymere, die mindestens eine Monomereinheit mit einer positiv geladenen Gruppe enthalten, enthalten. Dieses kationische Polymer ist ausgewählt aus kationischen Guar-Derivaten.
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Hier sind Mittel bevorzugt, die als kationisches Polymer B mindestens einen Guar 2-hydroxy-3-trimethylammoniopropylether (INCI-Bezeichnung: GUAR HYDROXYPROPYLTRIMONIUM CHLORIDE) enthalten.
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Auch andere quaternisierte Guarderivate sind mit Vorzug einsetzbar. Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sind Mittel, die als kationisches Polymer mindestens einen Hydroxypropylguar 2-hydroxy-3-trimethylammoniopropylether (INCI-Bezeichnung: HYDROXYPROPYL GUAR HYDROXYPROPYLTRIMONIUM CHLORIDE) enthalten.
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Vorzugsweise werden die kationischen Guar-Derivate, innerhalb bestimmter Mengenbereiche eingesetzt. Hier sind Mittel bevorzugt, die, bezogen auf das Gewicht des anwendungsbereiten Mittels, 0,15 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 0,3 bis 6 Gew.-% und insbesondere 0,75 bis 4,5 Gew.-% Polymer(e) B enthalten.
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Es sind Mittel bevorzugt, bei denen das Gewichtsverhältnis von Copolymer(en) A zu Polymer(en) B 1:1 bis 1:10, mehr bevorzugt 1:1 bis 1:5 und ganz besonders bevorzugt 1:2 bis 1:4 beträgt.
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Ein dritter wesentlicher Inhaltsstoff des Mittels zur temporären Verformung keratinischer Fasern ist mindestens ein von Copolymer A und Polymer B unterschiedliches Polymer C ausgewählt aus kationischen Cellulose-Derivaten.
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Die kationischen Cellulose-Derivate sind vorzugsweise quaternisiert und beispielsweise unter den Bezeichnungen Celquat® und Polymer JR® im Handel erhältlich. Die Verbindungen Celquat® H 100, Celquat® L 200 und Polymer JR®400 sind bevorzugte quaternisierte Cellulose-Derivate,
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Celquat® H 100 und Celquat® L 200 (AkzoNobel Surface Chemistry) werden gemäß INCI als Polyquaternium-4 bezeichnet und sind bevorzugte kationische Cellulose-Derivate im Rahmen der vorliegenden Erfindung. Polyquaternium-4 ist ein Copolymer von Hydroxyethylcellulose und Diallyldimethylammoniumchlorid.
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Ein weiteres bevorzugtes kationisches Cellulosederivat ist unter der INCI-Bezeichnung Polyquaternium-10 erhältlich. Als Handelsprodukt ist es beispielsweise als Celquat® SC-230M oder Celquat® SC-240C (AkzoNobel Surface Chemistry) erhältlich.
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Besonders bevorzugte Mittel sind dadurch gekennzeichnet, dass sie als kationisches Cellulose-Derivat mindestens ein Umsetzungsprodukt von Hydroxyethylcellulose mit Trimethylammonium-substituierten Epoxiden (INCI-Bezeichnung: POLYQUATERNIUM-10) enthalten.
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Darüber hinaus können die kosmetischen Mittel auch 6-Deoxy-6-ammoniumcellulosen als kationische Cellulosederivate enthalten.
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Vorzugsweise wird das kationische Cellulosederivat innerhalb bestimmter Mengenbereiche eingesetzt. Hier sind Mittel bevorzugt, die, bezogen auf das Gewicht des anwendungsbereiten Mittels, 0,05 bis 1,5 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 1 Gew.-% und insbesondere 0,3 bis 0,8 Gew.-% Polymer(e) C enthalten.
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Besonders bevorzugte Mittel sind dadurch gekennzeichnet, dass sie als Copolymer A ein Copolymer aus Methacrylsäure (MAA) und Ethylacrylat (EA), als Polymer B Guar Hydroxypropyltrimonium Chloride (INCI) und als Polymer C Polyquaternium-4 (INCI) enthalten.
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Ebenfalls besonders bevorzugte Mittel sind dadurch gekennzeichnet, dass sie als Copolymer A ein Copolymer aus Methacrylsäure (MAA) und Ethylacrylat (EA), als Polymer B Guar Hydroxypropyltrimonium Chloride und als Polymer C Polyquaternium-10 (INCI) enthalten.
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Hinsichtlich der Auswahl der (Co)Polymere A bis C unterliegt die vorliegende Erfindung keinen Beschränkungen. Es können sowohl jeweils nur ein Polymer als auch jeweils mehrere Polymere aus den einzelnen beschriebenen Klassen eingesetzt werden.
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Unabhängig von Art und Gewichtsverhältnis der Polymeren zueinander sind darüber hinaus Mittel bevorzugt, bei denen der Gesamt-Polymergehalt an (Co)Polymeren A bis C der Mittel 0,6 bis 21,5 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 15 Gew.-% und insbesondere 2 bis 8 Gew.-% beträgt.
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Die Bereitstellung/Anwendung des kosmetischen Mittels erfolgt in Form eines Mousses, eines Schaums oder eines Sprays unter Einsatz eines Treibmittels (z.B. Aerosolspray).
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Entsprechend ist ein vierter wesentlicher Inhaltsstoff des Mittels zur temporären Verformung keratinischer Fasern mindestens ein Treibmittel.
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Geeignete Treibmittel (Treibgase) sind Propan, Propen, n-Butan, iso-Butan, iso-Buten, n-Pentan, Penten, iso-Pentan, iso-Penten, Methan, Ethan, Dimethylether, Stickstoff, Luft, Sauerstoff, Lachgas, 1,1,1,3-Tetrafluorethan, Heptafluoro-n-propan, Perfluorethan, Monochlordifluormethan, 1,1-Difluorethan, und zwar sowohl einzeln als auch in Kombination. Auch hydrophile Treibgase, wie z. B. Kohlendioxid, können vorteilhaft im Sinne der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden, wenn der Anteil an hydrophilen Gasen gering gewählt wird und lipophiles Treibgas (z. B. Propan/Butan) im Überschuss vorliegt. Besonders bevorzugt sind Propan, n-Butan, iso-Butan sowie Mischungen dieser Treibgase. Bevorzugte kosmetische Mittel sind dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel weiterhin mindestens ein Treibmittel b) aus der Gruppe Propan, Gemisch aus Propan und Butan, Dimethylether und 1,1-Difluorethan (INCI: Hydrofluorocarbon 152a) umfasst. Bevorzugt wird ein Gemisch aus Propan und Butan als Treibmittel eingesetzt.
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Die Menge an Treibmittel beträgt vorzugsweise 2 bis 12 Gew.-% und mehr bevorzugt 4 bis 8 Gew.-%, jeweils bezogen auf das gesamte kosmetische Mittel.
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Das kosmetische Mittel kann vorzugsweise Bestandteil eines kosmetischen Produkts sein, welches ferner eine Abgabevorrichtung umfasst.
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Als Druckgasbehälter für Aerosolanwendungen kommen Gefäße aus Metall (Aluminium, Weißblech, Zinn), geschütztem bzw. nicht-splitterndem Kunststoff oder aus Glas, das außen mit Kunststoff beschichtet ist, in Frage, bei deren Auswahl Druck- und Bruchfestigkeit, Korrosionsbeständigkeit, leichte Füllbarkeit wie auch ästhetische Gesichtspunkte, Handlichkeit, Bedruckbarkeit etc. eine Rolle spielen. Spezielle Innenschutzlacke gewährleisten die Korrosionsbeständigkeit gegenüber dem kosmetischen Mittel.
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Sollen die kosmetischen Mittel auf das Haar aufgesprüht werden, werden diese Mittel vorteilhafterweise in eine Abgabevorrichtung mit Sprühventil gegeben. Die resultierenden kosmetischen Produkte umfassen demgemäß ein kosmetisches Mittel sowie eine Abgabevorrichtung mit Sprühventil.
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Die Mittel enthalten die Polymere und das Treibmittel in einem kosmetisch akzeptablen Träger.
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Bevorzugte kosmetisch akzeptable Träger sind wässrige, alkoholische oder wässrig-alkoholische Medien mit vorzugsweise mindestens 10 Gew.-% Wasser, bezogen auf das gesamte Mittel. Als Alkohole können insbesondere die für kosmetische Zwecke üblicherweise verwendeten niederen Alkohole mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen wie zum Beispiel Ethanol und Isopropanol enthalten sein.
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Als zusätzliche Co-Solventien können organische Lösungsmittel oder ein Gemisch aus Lösungsmitteln mit einem Siedepunkt unter 400°C in einer Menge von 0,1 bis 15 Gewichtsprozent, bevorzugt von 1 bis 10 Gew.-% bezogen auf das gesamte Mittel enthalten sein. Besonders geeignet als zusätzliche Co-Solventien sind unverzweigte oder verzweigte Kohlenwasserstoffe wie Pentan, Hexan, Isopentan und cyclische Kohlenwasserstoffe wie Cyclopentan und Cyclohexan. Weitere, besonders bevorzugte wasserlösliche Lösungsmittel sind Glycerin, Ethylenglykol , Butylenglycol, Sorbitol und 1,2-Propandiol in einer Menge bis 30 Gew.-% bezogen auf das gesamte Mittel.
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Die Mittel weisen bevorzugt einen pH-Wert von 2 bis 11 auf. Besonders bevorzugt ist der pH-Bereich zwischen 2 und 8. Die Angaben zum pH-Wert beziehen sich dabei im Sinne dieser Schrift auf den pH-Wert bei 25°C, sofern nichts anderes vermerkt ist.
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Im Folgenden werden weitere Bestandteile des Mittels zur temporären Verformung keratinischer Fasern beschrieben, die neben den zuvor beschriebenen zwingenden Inhaltstoffen in den Mitteln enthalten sein können.
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Es kann bevorzugt sein, dass das Mittel zur temporären Verformung keratinischer Fasern ferner Chitosan umfasst.
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Chitosane sind Biopolymere und werden zur Gruppe der Hydrokolloide gezählt. Chemisch betrachtet, handelt es sich um partiell deacetylierte Chitine unterschiedlichen Molekulargewichtes. Zur Herstellung von Chitosanen geht man von Chitin, vorzugsweise den Schalenresten von Krustentieren aus, die als billige Rohstoffe in großen Mengen zur Verfügung stehen. Das Chitin wird dabei üblicherweise zunächst durch Zusatz von Basen deproteiniert, durch Zugabe von Mineralsäuren demineralisiert und schließlich durch Zugabe von starken Basen deacetyliert, wobei die Molekulargewichte über ein breites Spektrum verteilt sein können. Vorzugsweise werden solche Typen eingesetzt, die ein mittleres Molekulargewicht (Gewichtsmittel) von 800.000 bis 1.200.000 Dalton, eine Viskosität nach Brookfield (1 Gew.-%ig in Glycolsäure) unterhalb von 5000 mPas, einen Deacetylierungsgrad im Bereich von 80 bis 88 % und einem Aschegehalt von weniger als 0,3 Gew.-% aufweisen.
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Es können auch kationisch derivatisierte Chitosane (wie z. B. Quaternierungsprodukte) oder alkoxylierte Chitosane eingesetzt werden. Entsprechend umfasst der Begriff „Chitosan“ Chitosan oder dessen Derivate.
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Geeignete Chitosane sind beispielsweise unter den Handelsbezeichnungen Hydagen® CMF (1 Gew.-% Aktivsubstanz in wässriger Lösung mit 0.4 Gew.-% Glykolsäure, Molekulargewicht 500000 bis 5000000 g/mol; Cognis), Hydamer® HCMF (Chitosan (zu 80 % deacetyliert), Molekulargewicht 50000 bis 1000000 g/mol, Chitinor, ehemals Cognis), Kytamer® PC (etwa 80 Gew.-% Aktivsubstanz an Chitosan pyrolidoncarboxylat (INCI-Bezeichnung: Chitosan PCA), Amerchol), Chitolam® NB/101 und Chitosan 90/100/A1® (Chitosan (zu etwa 90% deacetyliert); BioLog Heppe) im Handel frei verfügbar.
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Das Chitosan ist in bevorzugten Mitteln, bezogen auf dessen Gesamtgewicht, in einer Gesamtmenge von 0,01 bis 1,5 Gew.-%, vorzugsweise von 0,1 bis 1 Gew.-% enthalten. Besonders bevorzugt ist der Einsatz von nicht-derivatisiertem Chitosan.
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Besonders bevorzugte Mittel sind dadurch gekennzeichnet, dass sie als Copolymer A ein Copolymer aus Methacrylsäure (MAA) und Ethylacrylat (EA), als Polymer B Guar Hydroxypropyltrimonium Chloride (INCI), als Polymer C Polyquaternium-4 (INCI) und Chitosan, vorzugsweise nicht-derivatisiertes Chitosan, enthalten.
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Es kann bevorzugt sein, dass das Mittel zur temporären Verformung keratinischer Fasern ferner Pflegestoffe für keratinische Fasern, insbesondere menschliche Haare, und/oder menschliche Haut, insbesondere Kopfhaut, umfasst. Diese können insbesondere D-Panthenol, L-Arginin, Dimethicone (INCI), Amodimethicone (INCI), Vitamine, Vitaminderivate, Proteinhydrolysat, Kollagenhydrolysat und/oder Nicotinsäureamid umfassen.
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Wie eingangs ausgeführt zeichnen sich die zuvor beschriebenen kosmetischen Mittel durch besondere haarkosmetische Eigenschaften, insbesondere vorteilhafte Eigenschaften bei der temporären Haarverformung aus. Ein dritter Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist daher die Verwendung eines erfindungsgemäßen Mittels oder Produkts zur temporären Verformung keratinischer Fasern, insbesondere menschlicher Haare.
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Ein vierter Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist ein Verfahren zur temporären Verformung keratinischer Fasern, insbesondere menschlicher Haare, bei welchem die keratinischen Fasern mit einem erfindungsgemäßen kosmetischen Mittel beaufschlagt und temporär in ihrer Form fixiert werden.
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Bezüglich weiterer bevorzugter Ausführungsformen der Verwendung und des Verfahrens gilt mutatis mutandis das zu den kosmetischen Mitteln und Produkten Gesagte.
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Ausführungsbeispiele
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Die folgenden Mengenangaben verstehen sich - soweit nichts anderes vermerkt ist - in Gewichtsprozent Aktivstoff.
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Produkte
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Es wurden das erfindungsgemäße Stylingmittel E1 und das nicht erfindungsgemäße Stylingmittel V1 gemäß der folgenden Tabelle 1 hergestellt. Die Bezeichnung der Inhaltsstoffe erfolgte teilweise anhand deren INCI.
Tabelle 1a: Zusammensetzung Stylingmittel
Rohstoffe | E1 | V1 |
MAA/EA | 1 | - |
Guar Hydroxypropyltrimonium Chloride | 3 | - |
Chitosan | 0,3 | 0,3 |
Polyacrylamidopropyltrimonium Chloride | 0,2 | 0,2 |
Polyquaternium-4 | 0,45 | 1,35 |
PVP (K-90) | -- | 1 |
Cetrimonium Chloride | 0,25 | 0,25 |
Castor Oil hydrog. 40 EO | 0,2 | 0,2 |
D-Panthenol | 0,1 | 0,1 |
Milchsäure | 0,22 | 0,22 |
Parfüm | 0,2 | 0,2 |
Konservierungsmittel | 0,5 | 0,3 |
Propan/Butan | 6 | 6 |
Wasser, vollentsalzt | ad 100 | ad 100 |
Die hergestellten kosmetischen Mittel wurden auf ihre Feuchtebeständigkeit mittels des HHCR-Tests (High Humidity Curl Retention-Tests) geprüft.
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Hierzu wurden jeweils 10 Haarsträhnen (European natural, Typ 827560 an einer Seite abgebunden, nicht geklebt, Farbe 6/0, Länge 240 mm, Gewicht ~ 0,6 g, Lmax = 220 mm, Kerling Internationale Haarfarbrik GmbH) pro kosmetischem Mittel V1 und E1 präpariert, indem 180 mg des jeweiligen kosmetischen Mittels auf die Haarsträhnen aufgetragen und mit der Hand einmassiert wurden. Anschließend wurden die Haarsträhnen auf Wickler (Länge 160 mm, Durchmesser 10 mm) aufgewickelt und über Nacht bei 298 K und 50 % relativer Luftfeuchtigkeit getrocknet. Nach Abwickeln der Haarsträhnen wurden diese an einem Metallgestell befestigt, in eine Klimakammer bei 298 K und 85 % relativer Luftfeuchtigkeit gestellt und deren Länge direkt im Anschluss mittels eines Lasers bestimmt (entspricht dem Wert Lo). Nach weiteren 6 h wurde erneut die Länge der Haarsträhnen bestimmt (entspricht Wert Lt).
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Die Feuchtebeständigkeit, also der HHCR-Wert wird anhand der ermittelten Werte gemäß folgender Gleichung berechnet:
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In der nachfolgenden Tabelle sind die HHCR-Werte für die kosmetischen Mittel V1 und E1 angegeben.
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Der für das kosmetische Mittel E1 ermittelte HHCR-Wert liegt deutlich höher als der für das kosmetische Mittel V1 ermittelte HHCR-Wert. Durch den Einsatz der Kombination eines anionischen Copolymers A auf Basis von ausgewählten Acrylatmonomeren (hier: MAA und EA) mit einem kationisch modifizierten Guarderivat B anstelle von Polyvinylpyrrolidon wird eine Steigerung der Feuchtebeständigkeit von kosmetischen Mitteln zurtemporären Verformung keratinischer Fasern, insbesondere menschlicher Haare, erreicht.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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