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Die Erfindung betrifft ein Lenkrad für ein Kraftfahrzeug sowie ein dieses Lenkrad aufweisendes Kraftfahrzeug.
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Bei den auf dem Markt erhältlichen Pkws mit Automatikgetriebe befindet sich der Schalthebel für das Automatikgetriebe im Allgemeinen zwischen Fahrer und Beifahrer. Das Lenkrad befindet sich üblicherweise vor dem Fahrer. Bei Lenkrad und Gangwahlhebel handelt es sich also um zwei verschiedene Bedienelemente, die räumlich voneinander positioniert sind. Gleiches trifft auch auf manuelle Schaltungen zu. In beiden Fällen ist ein relativ hoher Platzbedarf erforderlich.
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Durch die zunehmende Autonomisierung von Fahrzeugen ergeben sich demgegenüber neue Möglichkeiten. Ein Lenkrad und der Gangwahlhebel müssen nicht mehr die ganze Zeit während der Fahrt bedient werden. Hierdurch wird es möglich, beispielsweise das Lenkrad im Armaturenbereich zu versenken und den dadurch entstehenden Raum während der Fahrt anders zu nutzen. Der Gangwahlhebel würde dann noch in der Mitte zwischen Fahrer und Beifahrer verbleiben. Würde auch dieser versenkbar ausgestaltet sein, wäre dies mit einem sehr hohen Aufwand verbunden.
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Es besteht also ein Bedürfnis, vor allem bei autonomen Fahrzeugen die beiden verschiedenen Bedienelemente Lenkrad und Gangwahlhebel versenken zu können, um somit mehr Platz zu schaffen.
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Aus der
DE 103 60 280 A1 ist ein Lenkrad für ein Kraftfahrzeug bekannt, dem eine manuelle Schalteinrichtung zugeordnet ist. Mit dieser manuellen Schalteinrichtung erfolgt das Schalten von Gangstufen eines hilfskraft geschalteten Fahrzeugbetriebs. Dabei ist vorgesehen, dass ein im Wesentlichen umlaufender und koaxial in Bezug zu einer Mittelachse des Lenkrads angeordneter Schaltring vorgesehen ist. Der Fahrer kann den Schaltring unabhängig von der jeweiligen Position seiner Hände am Lenkrad betätigen, ohne dass die Hände am Lenkrad einem lokalen Betätigungsorgan gegenüberliegen müssten. Auf diese Weise ist ein erhöhter Bedienkomfort und eine größere Funktionssicherheit gegeben. Allerdings beschäftigt sich dieser Stand der Technik nicht mit der Frage, wie in einfacher Weise beispielsweise in einem autonomen Fahrzeug Platz gespart werden kann.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe ist es, in einfacher Weise Platz in einem Kraftfahrzeug sparen zu können.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Lenkrad mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 7. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Erfindungsgemäß wird ein Lenkrad für ein Kraftfahrzeug bereitgestellt, das sich dadurch auszeichnet, dass das Lenkrad so angepasst ist, dass durch eine Vorwärts- oder Rückwärtsbewegung des Lenkrades eine Fahrtrichtung des Kraftfahrzeuges eingestellt wird.
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Wie nachfolgend detailliert beschrieben werden wird, kann demzufolge bei dem erfindungsgemäßen Lenkrad durch z. B. eine Neigungsbewegung (Kippen/Drücken) des Lenkradkranzes die jeweilige Fahrtrichtung (Vorwärtsfahrt/Rückwärtsfahrt) gewählt werden. Weiterhin ist es mit diesem Lenkrad in üblicher Weise möglich, auch die Fahrtrichtung links und rechts einzustellen. Ferner kann das Lenkrad so ausgestaltet sein, dass es in den Armaturenbereich versenkbar ist.
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Wie üblich kann also durch Bewegung des Lenkrades nach links oder rechts die Fahrtrichtung links oder rechts gewählt werden, und durch Bewegung nach vorne bzw. zurück kann die Fahrtrichtung des Fahrzeuges in Richtung nach vorne oder rückwärts eingestellt werden. Die Begriffe „links“, „rechts“, „vorne“ und „rückwärts“ bzw. deren analoge Bezeichnungen beziehen sich dabei auf ein Kraftfahrzeug, das bei bestimmungsgemäßem Gebrauch nach vorne fährt.
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Mit dem erfindungsgemäßen Lenkrad werden die beiden Funktionen eines Lenkrades und eines Gangwahlhebels insbesondere bei einem Automatikgetriebe miteinander in einem Bedienelement verwirklicht. Dies spart Platz im Inneren eines Kraftfahrzeuges. Ferner ist ein solches Fahrzeug einfacher zu bedienen, da es nur ein Bedienelement vorsieht, mit dem alle Bewegungen (nach links, nach rechts, nach vorne, nach hinten) eingestellt und kontrolliert werden können.
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In einer Ausführungsform ist das Lenkrad so ausgestaltet, dass durch eine nach vorne gerichtete Bewegung (in Bezug auf die bestimmungsgemäße Vorwärtsbewegung des Kraftfahrzeuges) des Lenkrades eine Vorwärtsbewegung des Fahrzeuges eingestellt wird. Bei einem an sich üblichen Automatikgetriebe würde dies der Stellung „D“ entsprechen.
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In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lenkrades ist es so ausgestaltet, dass durch eine nach rückwärts gerichtete Bewegung des Lenkrades eine Rückwärtsbewegung des Fahrzeuges eingestellt wird. Bei einem an sich bekannten Automatikgetriebe entspricht dies der Stellung „R“ des Gangwahlhebels.
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Das erfindungsgemäße Lenkrad kann auch so ausgestattet sein, dass durch die Vorwärtsbewegung des Lenkrades die Rückwärtsbewegung des Fahrzeuges und durch eine Rückwärtsbewegung des Lenkrades eine Vorwärtsbewegung des Fahrzeuges eingestellt wird.
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Ein Lenkrad (auch Steuerrad; veraltet Volant) ist ein Handrad als Bestandteil der Lenkung eines Fahrzeuges, mit dessen Hilfe der Fahrzeuglenker durch Drehbewegung die Räder des Fahrzeuges zur Richtungsänderung aus der Geradeaus-Stellung in eine Lenkstellung bringen kann. Das Lenkrad ist üblicherweise am oberen Ende einer Lenkradsäule befestigt.
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In einer Ausführungsform kann die Bewegung des Lenkrades zur Einstellung der Bewegung des Kraftfahrzeuges ein Drücken, Tippen, Kippen oder Ziehen des Lenkrades sein. Auf diese Weise kann durch einfache, kurze schnelle und ökonomische Bewegungen ohne großen Aufwand die Bewegungsrichtung des Kraftfahrzeuges eingestellt werden.
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In einer Ausführungsform kann das Lenkrad eine Entriegelungsvorrichtung aufweisen, die so angepasst ist, dass die Bewegung des Lenkrades nicht ausgeführt werden kann, wenn das Kraftfahrzeug in Bewegung ist. Das Lenkrad kann in die Vorwärts- oder Rückwärtsbewegung somit erst dann gebracht werden, wenn die Entriegelungsvorrichtung so betätigt wurde, dass das Lenkrad entriegelt ist. Mit dieser Entriegelungsvorrichtung wird sichergestellt, dass keine unerwünschte Bewegung des Lenkrades und somit keine unerwünschte Einstellung der Vorwärts- oder Rückwärtsbewegung des Kraftfahrzeuges beispielsweise während der Fahrt erfolgt. Eine solche Entriegelungsvorrichtung kann elektrisch bzw. elektronisch bzw. elektromechanisch ausgebildet sein. Es wird insbesondere daran gedacht, dass eine Entriegelung durch einen Tastendruck angefordert werden kann, die Entriegelung jedoch erst dann erfolgt, insbesondere elektromechanisch freigegeben wird, wenn der Stillstand des Fahrzeugs erfasst worden ist. Ergänzend kann zum Entriegeln auch die Bedingung erforderlich sein, dass eine Bremse (Bremspedal) aktiviert ist bzw. gedrückt gehalten ist.
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Wie bereits vorstehend ausgeführt wurde, kann durch die Bewegung des Lenkrades die Vorwärtsbewegung bzw. die Rückwärtsbewegung des Fahrzeuges eingestellt werden. Bei einem Automatikgetriebe entspricht dies den Stelllungen „D“ und „P“ des Gangwahlhebels. Mit dem erfindungsgemäßen Lenkrad können nun weitere Positionen eingestellt werden, insbesondere die Stellungen „P“, „N“ und/oder „S“ eines üblichen Automatikgetriebes. Bei mehrfachem Drücken oder Ziehen kann somit die entsprechende Position eingestellt werden. Wenn das Lenkrad bei einem Fahrzeug mit Schaltgetriebe verwendet wird, dann können die verschiedenen Positionen den Gängen des Schaltgetriebes entsprechen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner ein Kraftfahrzeug, das einen Lenker aufweist, wie er vorstehend ausführlich dargestellt wurde. Insbesondere kann es sich bei dem Kraftfahrzeug um einen PKW handeln, insbesondere einen PKW, der für das autonome Fahren vorgesehen ist. Das Fahrzeug kann ein Elektrofahrzeug oder ein Hybridfahrzeug sein.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen sowie anhand der Zeichnungen. Dabei zeigt:
- 1 ein erfindungsgemäß Lenkrad,
- 2 das erfindungsgemäße Lenkrad aus 1, das nach vorne geneigt ist, und
- 3 das erfindungsgemäße Lenkrad aus 1, das nach hinten geneigt ist.
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In 1 ist ein erfindungsgemäßes Lenkrad 1 dargestellt, das einen Lenkkranz 2 sowie mindestens eine Lenkradspeiche 2 aufweist. In der 1 und den nachfolgend erläuterten 2 und 3 ist ein Lenkrad dargestellt, das zwei Lenkradspeichen 2 aufweist. Dies ist aber nur als Beispiel für die Anzahl der Lenkradspeichen 2 zu verstehen. In 1 ist das erfindungsgemäße Lenkrad 1 in seiner normalen Position dargestellt. Das erfindungsgemäße Lenkrad 1 ist in üblicher Weise an das obere Ende einer Lenkradsäule befestigt. Durch Bewegung des Lenkrades 1 nach links oder rechts drehen sich die Räder des Kraftfahrzeuges zur Richtungsänderung aus der Geradeaus-Stellung in die Lenkstellung.
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In 2 ist das Lenkrad 1 von 1 dargestellt, wobei die gleichen technischen Merkmale identische Bezugszeichen aufweisen, so dass diesbezüglich auf die Darstellung in 1 verwiesen wird. In 2 ist das erfindungsgemäße Lenkrad 1 nach vorne geneigt, was durch einen entsprechenden Richtungspfeil RPV dargestellt ist. Durch diese Positionierung der Neigung des erfindungsgemäßen Lenkrades kann die Position „D“ des Gangwahlhebels eines üblichen Automatikgetriebes eingestellt werden, so dass das Fahrzeug sich dann nach vorne bewegt.
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In 3 ist das erfindungsgemäße Lenkrad aus 1 dargestellt, wobei das Lenkrad nach hinten geneigt ist, wodurch in analoger Weise die Position „R“ eines Gangwahlhebels eines üblichen Automatikgetriebes eingestellt wird (angedeutet durch Pfeil RPH). Ansonsten werden in 3 die identischen technischen Merkmale aus 1 mit identischen Bezugszeichen versehen, so dass auf die diesbezügliche Ausführung zur 1 verwiesen wird.
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In 1 bis 3 ist weiterhin eine Entriegelungsvorrichtung 4 dargestellt. Diese Entriegelungsvorrichtung 4 ist so ausgestaltet, dass im verriegeltem Zustand die Bewegung des Lenkrades 1 nicht ausgeführt werden kann, wenn das Kraftfahrzeug in Bewegung ist. Dadurch werden unerwünschte Änderungen der Vorwärts- bzw. Rückwärtsbewegung des Kraftfahrzeuges verhindert. Wie bereits erwähnt kann eine solche Entriegelungsvorrichtung 4 mechanisch, elektronisch oder elektromechanisch ausgebildet sein.
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Das gezeigte Lenkrad 1 kann insbesondere auch in elektrisch betriebenen Kraftfahrzeugen eingesetzt werden, bei denen in der Regel lediglich eine Vorwärtsfahrtrichtung oder eine Rückwärtsfahrrichtung vorgegeben werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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