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Die Erfindung betrifft ein Bremszylindergehäuse für ein Kraftfahrzeug, einen Bremszylinder mit einem solchen Bremszylindergehäuse, ein Kraftfahrzeug mit einem solchen Bremszylinder sowie einen Bremszylinderbausatz.
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Bremszylinder werden typischerweise in Kraftfahrzeugen verwendet, wobei insbesondere ein Bremspedal zur Betätigung eines Bremszylinderkolbens des Bremszylinders verwendet werden kann. Damit kann ein hydraulischer Druck aufgebaut werden, welcher beispielsweise unmittelbar an Radbremsen weitergeleitet werden kann, verstärkt werden kann oder auch an einen Simulator geleitet werden kann, so dass eine Bremsung basierend auf einem elektronisch abgefühlten Fahrerbremswunsch elektrisch vorgenommen werden kann.
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Packaging-Aspekte können es erforderlich machen, ein Bremssystem sehr kompakt zu bauen.
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Es ist deshalb eine Aufgabe der Erfindung, ein Bremszylindergehäuse für ein Kraftfahrzeug vorzusehen, welches im Vergleich zu bekannten Bremszylindergehäusen alternativ, beispielsweise kompakter einsetzbar ausgeführt ist. Es sind des Weiteren Aufgaben der Erfindung, einen zugehörigen Bremszylinder, ein zugehöriges Kraftfahrzeug sowie einen zugehörigen Bremszylinderbausatz bereitzustellen.
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Dies wird erfindungsgemäß durch ein Bremszylindergehäuse, einen Bremszylinder, ein Kraftfahrzeug sowie einen Bremszylinderbausatz gemäß den jeweiligen Hauptansprüchen erreicht. Vorteilhafte Ausgestaltungen können beispielsweise den jeweiligen Unteransprüchen entnommen werden. Der Inhalt der Ansprüche wird durch ausdrückliche Inbezugnahme zum Inhalt der Beschreibung gemacht.
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Die Erfindung betrifft ein Bremszylindergehäuse für ein Kraftfahrzeug. Das Bremszylindergehäuse weist eine Bohrung zur Aufnahme eines Bremskolbens auf, wobei sich die Bohrung entlang einer Längsachse erstreckt. Das Bremszylindergehäuse weist eine erste Befestigungsstelle für einen Lagesensor auf, wobei die erste Befestigungsstelle an einer ersten Position seitlich zur Bohrung angeordnet ist. Das Bremszylindergehäuse weist eine zweite Befestigungsstelle für einen Lagesensor auf, wobei die zweite Befestigungsstelle an einer zweiten Position seitlich zur Bohrung angeordnet ist. Die erste Position und die zweite Position sind bezüglich einer entlang der Längsachse bestimmten Mitte der Bohrung symmetrisch zueinander angeordnet.
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Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung wird ermöglicht, dass das Bremszylindergehäuse symmetrisch ist, wodurch beispielsweise der Bremskolben von zwei jeweiligen Längsenden der Bohrung aus eingeführt werden kann.
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Insbesondere kann durch das erfindungsgemäße Bremszylindergehäuse vermieden werden, dass eine Bohrung sehr tief in das Bremszylindergehäuse getrieben werden muss, um einen Lagesensor unterzubringen. Mittels der beiden Befestigungsstellen kann diesbezüglich eine flachere Ausführung gewählt werden, da der Lagesensor an derartigen Befestigungsstellen keine so tiefe Bohrung benötigt.
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Der Lagesensor ist insbesondere dazu ausgebildet, die Position eines in der Bohrung befindlichen Bremskolbens zu ermitteln. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass der Lagesensor sowie auch der Bremskolben zumindest in der allgemeinsten Form kein Bestandteil des Bremszylindergehäuses sind. Das Bremszylindergehäuse ist vielmehr zum Zusammenwirken mit dem Lagesensor und einem Bremskolben ausgebildet.
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Die Bohrung ist bevorzugt zylinderförmig ausgeführt. Dies entspricht einer typischen Ausführung eines Bremszylinders.
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Die Bohrung weist bevorzugt ein erstes Längsende und ein zweites Längsende auf.
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Die Mitte der Bohrung liegt dabei bevorzugt mittig zwischen dem ersten Längsende und dem zweiten Längsende.
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Das Bremszylindergehäuse ist bevorzugt dazu ausgebildet, einen Bremskolben mit Kolbenstange so aufzunehmen, dass die Kolbenstange durch das erste Längsende aus der Bohrung hervorsteht, und ist ferner bevorzugt dazu ausgebildet, den Bremskolben mit Kolbenstange so aufzunehmen, dass die Kolbenstange durch das zweite Längsende aus der Bohrung hervorsteht. Dadurch kann die Kolbenstange von beiden Seiten aus eingeführt werden, was beispielsweise eine Anpassung an Links- und Rechtslenkerausführungen eines Fahrzeugs ermöglicht.
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Die Positionen können insbesondere entlang einer Achse angeordnet sein, welche parallel zur Längsachse der Bohrung ist. Dadurch kann ein an einer jeweiligen Position angebrachter Lagesensor eine Position des Bremskolbens erkennen. Insbesondere kann dabei eine der Positionen dann verwendet werden, wenn die Kolbenstange durch ein bestimmtes Längsende eingeführt wird, und die andere Position wird verwendet, wenn die Kolbenstange durch das andere Längsende eingeführt wird.
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Bevorzugt weist das Bremszylindergehäuse ferner eine Anzahl weiterer Befestigungsstellen für Lagesensoren an jeweiligen Positionen auf, wobei die Befestigungsstellen bevorzugt jeweils paarweise vorgesehen sind, so dass jeder Position eine weitere Position mit gleichem Abstand zur Mitte der Bohrung zugeordnet ist. Dadurch kann das eben für zwei Positionen vorgestellte Prinzip entsprechend skaliert werden. Es können grundsätzlich beliebig viele Positionen verwendet werden, wobei beispielsweise Positionen für unterschiedliche Typen von Lagesensoren vorgesehen sein können, welche beispielsweise unterschiedliche Abstände zur Mitte der Bohrung benötigen.
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Bevorzugt ist an jeder Befestigungsstelle eine jeweilige Ausnehmung oder Vertiefung ausgebildet. Darin kann insbesondere ein jeweiliger Lagesensor angeordnet werden. Derartige Ausnehmungen oder Vertiefungen können, wie bereits erwähnt, flacher ausgeführt sein als wenn man versuchen würde, einen Lagesensor genau mittig im Bremszylinder anzuordnen.
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Die Erfindung betrifft des Weiteren einen Bremszylinder für ein Kraftfahrzeug. Der Bremszylinder weist ein erfindungsgemäßes Bremszylindergehäuse auf, wobei auf alle hierin beschriebenen Ausführungen und Varianten zurückgegriffen werden kann. Der Bremszylinder weist einen Bremskolben auf, welcher in der Bohrung des Bremszylindergehäuses aufgenommen ist. Außerdem weist der Bremszylinder einen Lagesensor auf, welcher an einer der Befestigungsstellen des Bremszylindergehäuses angebracht ist.
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Mittels des erfindungsgemäßen Bremszylinders können die weiter oben bereits beschriebenen Vorteile erreicht werden.
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Die Bohrung weist dabei bevorzugt ein erstes Längsende und ein zweites Längsende auf. Der Bremskolben weist bevorzugt eine Kolbenstange auf, welche an einem der Längsenden aus der Bohrung hervorsteht. Der Lagesensor ist dabei bevorzugt an einer Befestigungsstelle des Bremszylindergehäuses angebracht, welche mehr als die Hälfte der Länge der Bohrung von dem Längsende, an welchem die Kolbenstange aus der Bohrung hervorsteht, entfernt ist. Dies entspricht einer typischen Ausführung einer Anbringung von Lagesensoren, welche typischerweise auf derjenigen Seite eines Bremszylinders angeordnet sind, welche weiter von der Austrittsstelle der Kolbenstange entfernt ist als die Mitte. Es hat sich gezeigt, dass Lagesensoren typischerweise in derartigen Positionen besonders gut funktionieren.
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Der Lagesensor ist bevorzugt dazu ausgebildet, eine Lage des Kolbens in der Bohrung zu detektieren. Dadurch kann beispielsweise ein Fahrerbremswunsch abgefühlt werden.
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Der Kolben weist bevorzugt einen Permanentmagneten oder einen Elektromagneten auf, und der Lagesensor weist bevorzugt einen Magnetdetektor auf, um ein von dem Permanentmagneten oder dem Elektromagneten des Kolbens erzeugtes Magnetfeld zu detektieren. Dies entspricht einer vorteilhaften Ausführung eines Lagesensors, welcher auf Erzeugung und Abfühlen von Magnetfeldern basiert.
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Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Kraftfahrzeug mit einem Bremssystem, wobei das Bremssystem einen erfindungsgemäßen Bremszylinder aufweist. Dabei kann auf alle hierin beschriebenen Ausführungen und Varianten zurückgegriffen werden.
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Die Erfindung betrifft des Weiteren einen Bremszylinderbausatz. Der Bremszylinderbausatz weist ein erfindungsgemäßes Bremszylindergehäuse auf. Dabei kann auf alle hierin beschriebenen Ausführungen und Varianten zurückgegriffen werden. Der Bremszylinderbausatz weist einen Kolben mit Kolbenstange auf. Der Kolben kann dabei auf zwei alternative Arten in die Bohrung des Bremszylindergehäuses aufgenommen werden, so dass die Kolbenstange an einer ersten Seite oder alternativ an einer zweiten Seite des Bremszylindergehäuses aus der Bohrung des Bremszylindergehäuses hervorsteht.
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Durch den erfindungsgemäßen Bremszylinderbausatz kann in einfacher Weise ein Bremszylinder hergestellt werden, welcher sowohl für eine Linkslenkerausführung wie auch für eine Rechtslenkerausführung eines Kraftfahrzeugs verwendet werden kann. Auch andere Einsatzzwecke, beispielsweise die Anpassung an unterschiedliche Fahrzeugtypen, sind entsprechend möglich.
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Die erste Seite und die zweite Seite weisen bevorzugt in entgegengesetzte Richtungen. Dadurch kann ein einfaches Verdrehen des Bremszylindergehäuses ausreichen, um bei entsprechender Anordnung des Bremskolbens eine Anpassung an unterschiedliche Einbausituationen zu ermöglichen.
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Es sei erwähnt, dass hier insbesondere auch der gleiche Lagesensor für beide Ausführungen verwendet werden kann, insbesondere ohne dass dazu eine besonders tiefe Bohrung erforderlich ist. Auch der Montageprozess eines solchen Lagesensors kann dabei der gleiche sein.
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Weitere Merkmale und Vorteile wird der Fachmann dem nachfolgend mit Bezug auf die beigefügte Zeichnung beschriebenen Ausführungsbeispiel entnehmen.
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Dabei zeigen:
- 1: ein Kraftfahrzeug, und
- 2: einen Bremszylinder.
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1 zeigt ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug 1 in einer rein schematischen Darstellung. Das Kraftfahrzeug 1 weist insgesamt vier Räder 5 auf. Um diese zu bremsen, weist das Kraftfahrzeug 1 unter anderem einen Bremszylinder 10 auf.
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Die Ausführung des Bremszylinders 10 ist in 2 in einer ebenfalls schematischen Ansicht dargestellt. Der Bremszylinder 10 weist ein Bremszylindergehäuse 20 auf. In diesem ist eine Bohrung 25 ausgebildet, welche sich zwischen einem ersten Längsende 26 und einem zweiten Längsende 27 erstreckt.
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In der Bohrung 25 ist ein Bremskolben 30 mit einer Kolbenstange 35 angeordnet. Die Kolbenstange 35 tritt wie gezeigt durch das zweite Längsende 27 aus der Bohrung 25 hervor. Sie kann beispielsweise an ein Bremspedal angeschlossen werden.
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In dem Bremszylindergehäuse 20 ist an einer ersten Position 40 und an einer zweiten Position 45 jeweils eine Ausnehmung ausgebildet. Die Ausnehmungen sind dabei als Vertiefungen ausgeführt. Die beiden Positionen 40, 45 haben jeweils den gleichen Abstand zu einer Mitte der Bohrung 25, welche eine Mitte zwischen den beiden Längsenden 26, 27 darstellt.
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An der ersten Position 40 ist ein Lagesensor 50 angeordnet. Der Lagesensor 50 ist dazu ausgebildet, eine Position des Bremskolbens 30 in der Bohrung 25 zu erfassen.
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Der Bremskolben 30 ist mittels nicht gezeigter Mittel wie beispielsweise des bereits weiter oben erwähnten Bremspedals in der Bohrung 25 beweglich. Er enthält einen Permanentmagneten, und der Lagesensor 50 enthält einen Magnetdetektor. Auf diese Weise kann der Lagesensor 50 die Position des Bremskolbens 30 erfassen, wodurch beispielsweise ein Fahrerbremswunsch, welcher in einer Verlagerung des Bremskolbens 30 resultiert, erfasst werden kann.
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Alternativ zu der in 2 dargestellten Ausführung könnte die Kolbenstange 35 auch am ersten Längsende 26 aus der Bohrung 25 hervortreten. Der Kolben 30 mit seiner Kolbenstange 35 wäre dann spiegelverkehrt angeordnet. In diesem Fall würde der Lagesensor 50 typischerweise an der zweiten Position 45 am Bremszylindergehäuse 20 befestigt werden. Die Funktionalität wäre identisch wie diejenige in der Ausführung von 2.
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Durch diese Variabilität kann der Bremszylinder 10 in zwei unterschiedlichen Ausführungen hergestellt werden, wobei beispielsweise auf unterschiedliche Fahrzeugausführungen mit Linkslenker und Rechtslenker Rücksicht genommen werden kann. Der hierfür nötige Fertigungsaufwand wird durch die gezeigte Ausführung minimiert. Der Lagesensor 50 ist dabei immer in einer idealen Position.
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Die zur Anmeldung gehörigen Ansprüche stellen keinen Verzicht auf die Erzielung weitergehenden Schutzes dar.
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Sofern sich im Laufe des Verfahrens herausstellt, dass ein Merkmal oder eine Gruppe von Merkmalen nicht zwingend nötig ist, so wird anmelderseitig bereits jetzt eine Formulierung zumindest eines unabhängigen Anspruchs angestrebt, welcher das Merkmal oder die Gruppe von Merkmalen nicht mehr aufweist. Hierbei kann es sich beispielsweise um eine Unterkombination eines am Anmeldetag vorliegenden Anspruchs oder um eine durch weitere Merkmale eingeschränkte Unterkombination eines am Anmeldetag vorliegenden Anspruchs handeln. Derartige neu zu formulierende Ansprüche oder Merkmalskombinationen sind als von der Offenbarung dieser Anmeldung mit abgedeckt zu verstehen.
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Es sei ferner darauf hingewiesen, dass Ausgestaltungen, Merkmale und Varianten der Erfindung, welche in den verschiedenen Ausführungen oder Ausführungsbeispielen beschriebenen und/oder in den Figuren gezeigt sind, beliebig untereinander kombinierbar sind. Einzelne oder mehrere Merkmale sind beliebig gegeneinander austauschbar. Hieraus entstehende Merkmalskombinationen sind als von der Offenbarung dieser Anmeldung mit abgedeckt zu verstehen.
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Rückbezüge in abhängigen Ansprüchen sind nicht als ein Verzicht auf die Erzielung eines selbständigen, gegenständlichen Schutzes für die Merkmale der rückbezogenen Unteransprüche zu verstehen. Diese Merkmale können auch beliebig mit anderen Merkmalen kombiniert werden.
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Merkmale, die lediglich in der Beschreibung offenbart sind oder Merkmale, welche in der Beschreibung oder in einem Anspruch nur in Verbindung mit anderen Merkmalen offenbart sind, können grundsätzlich von eigenständiger erfindungswesentlicher Bedeutung sein. Sie können deshalb auch einzeln zur Abgrenzung vom Stand der Technik in Ansprüche aufgenommen werden.