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Technologischer Hintergrund
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erfassung und Aufzeichnung von Informationen zur Betriebsweise eines zumindest zeitweise autonom betreibbaren Fahrzeugs. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung ein verbessertes Verfahren, mit welchem die Erfordernisse der Dokumentation von Steuerzeiten eines Fahrzeugs bei autonom betreibbaren Fahrzeugen erfüllbar sind. Die Erfindung betrifft außerdem eine Vorrichtung, die zum Ausführen des Verfahrens eingerichtet ist.
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Stand der Technik
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Im Stand der Technik sind Verfahren zur Erfassung und Aufzeichnung von Ruhezeiten eines Fahrers von Nutzfahrzeugen bereits bekannt. Insbesondere sind als Fahrtenschreiber bezeichnete Vorrichtungen bekannt, die in Nutzfahrzeugen integriert sind und die zwischen Steuerzeiten und Ruhezeiten des Fahrers unterscheiden können und die entsprechenden Zeiten dokumentieren.
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Der Stand der Technik nach
DE 10 2016 001 652 A1 offenbart ein Verfahren zur Erfassung und Aufzeichnung von Ruhezeiten eines Fahrers eines Nutzfahrzeugs, bei dem auch ein autonomer Fahrbetrieb Berücksichtigung findet. Bei diesem System wird über Sensorik bestimmt, ob der Fahrer während des autonomen Betriebs entsprechende Ruhezeiten wahrnimmt oder nicht.
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Entsprechend gesetzlichen Regelungen wird bei aktuell verfügbaren Fahrtenschreibersystemen zwischen Ruhezeiten und solchen Zeiten differenziert, die als Steuerzeiten bezeichnet werden. Durch die Einführung eines teilautonomen oder vollautonomen Betriebs von Nutzfahrzeugen besteht der Bedarf, die Bestimmung von Betriebszuständen von Fahrzeugen in diesem Kontext erweitert zu gestalten.
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Darstellung der Erfindung
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Ein Verfahren zur Erfassung und Aufzeichnung von Informationen zur Betriebsweise eines zumindest zeitweise autonom betreibbaren Fahrzeugs weist die folgenden Schritte auf:
- Kontinuierliches Erfassen und Auswerten eines Signals einer Steuerungseinrichtung des Fahrzeugs, wobei das Signal Informationen zum Betriebszustand des Fahrzeugs enthält;
- Bestimmen, ob gegenwärtig ein erster Betriebszustand, in dem das Fahrzeug abgestellt ist, ein zweiter Betriebszustand, in dem das Fahrzeug durch einen Fahrer gesteuert wird, oder ein dritter Betriebszustand vorliegt, in dem das Fahrzeug autonom gesteuert wird;
- Aufzeichnen von Informationen zu den Zeiten, in denen das Vorliegen des ersten, des zweiten oder des dritten Betriebszustands bestimmt wurde.
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Bei dem Verfahren können die Informationen zu den Zeiten, in denen das Vorliegen des ersten, des zweiten oder des dritten Betriebszustands bestimmt wurde, jeweils separat in einem ersten, einem zweiten und einem dritten Datensatz zur Auswertung bereitgestellt werden.
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Bei dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung wird nicht lediglich zwischen Ruhezeiten und Steuerzeiten unterschieden. Ferner wird die Information zum Bestimmen des Betriebszustands, in dem das Fahrzeug autonom gesteuert wird, von der Steuerungseinrichtung des Fahrzeugs bezogen. Diese Steuerungseinrichtung kann dabei ein eindeutiges Signal abgeben, das ohne Weiteres auf das Vorliegen des autonomen Betriebs rückschließen lässt. Ferner wird bei Vorliegen der autonomen Betriebsweise nicht lediglich von dem Vorliegen eines Ruhezustands des Fahrers ausgegangen, da sich die Situation des Ruhezustands, in welchem das Fahrzeug abgestellt ist, objektiv betrachtet von dem Zustand unterscheidet, in dem das Fahrzeug autonom gesteuert wird.
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Die Informationen zu den Zeiten, in denen das Vorliegen des ersten, des zweiten oder des dritten Betriebszustands bestimmt wurde, werden so in einem ersten, einem zweiten und einem dritten Datensatz bereitgestellt, dass an den Daten selbst oder an dem Datensatz ersichtlich ist, um welchen Betriebszustand es sich handelt. Insbesondere können die Daten Metadaten enthalten, die auf das Vorliegen des ersten, des zweiten oder des dritten Betriebszustands rückschließen lassen. Bei dem Verfahren kann aus den Informationen zu den Zeiten, in denen das Vorliegen des ersten, des zweiten oder des dritten Betriebszustands bestimmt wurde, unter Berücksichtigung von Betriebsparametern des Fahrzeugs Informationen zu weiteren Parametern bestimmt werden. Die weiteren Parameter können Geschwindigkeiten, Geschwindigkeitsprofile und Fahrstrecken aufweisen. Andere Parameter, die beispielsweise physiologische Parameters des Fahrers und weitere Informationen enthalten, können zusätzlich berücksichtigt werden.
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Bei dem Verfahren kann das Signal, das Informationen zum Betriebszustand des Fahrzeugs enthält, von der Steuerungseinrichtung des Fahrzeugs zu einer Auswertungsvorrichtung verschlüsselt übertragen werden. Die Verschlüsselung des Übertragungssignals ist von Vorteil, da ein missbräuchlicher Eingriff in die Signalübertragung damit weitestgehend ausgeschlossen werden kann. Somit können mit den Datensätzen vertrauenswürdige Informationen zur Verfügung gestellt werden, die beispielsweise von staatlichen Behörden als Nachweis der Einhaltung von zulässigen Steuerzeiten akzeptiert wird.
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Bei dem Verfahren kann die Auswertungseinrichtung als Tachograf ausgestaltet sein. Ein Tachograf ist dabei eine Kombination aus einem Tachometer, der Geschwindigkeit des Fahrzeugs und andere Angaben, wie zum Beispiel zurückgelegte Strecke und dergleichen anzeigt, und als integriertes Elemente ausgestaltet ist.
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Bei dem Verfahren kann ein Eingriff in die Auswertungseinrichtung oder in die Datenübertragung zwischen Steuerungseinrichtung und Auswertungseinrichtung erfasst werden. Insbesondere kann die Information bezüglich des Eingriffs protokolliert und/oder einer externen Instanz zugeleitet werden. Mit dieser Vorgehensweise kann sichergestellt werden, dass die Datensätze von staatlichen Behörden akzeptiert werden. Insbesondere kann bei Bereitstellung der Datensätze nachgewiesen werden, dass kein Eingriff in die Auswertungseinrichtung oder in die Datenübertragung zwischen Steuerungseinrichtung und Auswertungseinrichtung erfasst worden ist und somit vertrauenswürdige Daten vorliegen, die von behördlicher Seite akzeptiert werden. Ferner wirkt diese Funktion als Abschreckung für missbräuchlichen Eingriff in das System.
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Bei dem Verfahren leitet die Auswertungseinrichtung zumindest die Information in dem ersten, zweiten und dritten Datensatz der externen Instanz zu.
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Die externe Instanz kann dabei beispielsweise ein Cloud-basiertes Datensystem aufweisen, das mit vorbestimmten Zugriffsrechten versehen ist. Insbesondere können sowohl die Informationen bezüglich eines unzulässigen Eingriffs, als auch die Datensätze selbst, der externen Instanz zugeleitet werden und von einem vorbestimmten Benutzerkreis ausgewertet werden.
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Eine Vorrichtung zur Erfassung und Aufzeichnung von Informationen zur Betriebsweise eines zumindest teilweise autonom betreibbaren Fahrzeugs ist vorgesehen, die zum Ausführen des Verfahrens mit einem oder mehreren Merkmalen der vorhergehenden Beschreibung eingerichtet ist. Dabei kann die Vorrichtung als Tachograf ausgestaltet sein. Außerdem kann die Vorrichtung Eingabeschnittstellen und Ausgabeschnittstellen aufweisen, mit denen Daten ein- und ausgebbar sind. Diese Eingabe- und Ausgabeschnittstellen können einen CAN-Bus, ein WIFI-Netzwerk oder eine Anbindung an einen drahtgebundenen Bus des Fahrzeugs umfassen.
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Zusätzlich zu der vorstehend dargestellten Vorgehensweise ist es möglich, in Ergänzung zu der ersten, der zweiten und der dritten Betriebsweise des Fahrzeugs eine vierte Betriebsweise des Fahrzeugs zu berücksichtigen, bei der das Fahrzeug sich in einem teilautonomen Betriebszustand befindet, bei dem der Fahrer zumindest eine Überwachungsfunktion des Betriebs des Fahrzeugs übernehmen muss. Diese vierte Betriebsweise kann in einem vierten Datensatz abgelegt und entsprechend der vorstehenden Beschreibung weiter verarbeitet und berücksichtigt werden.
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Figurenliste
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- 1 zeigt in einem schematischen Ablaufdiagramm die durch das Verfahren durchgeführten Schritte;
- 2 zeigt ein Fahrzeug in einer schematischen Darstellung, auf das das Verfahren anwendbar ist.
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Beschreibung der Ausführungsformen
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In 1 ist schematisch ein Ablaufdiagramm dargestellt, in dem die Schritte des Verfahrens gemäß der vorliegenden Ausführungsform gezeigt sind. Dieses Verfahren wird für ein Fahrzeug verwendet, das beispielhaft in 2 gezeigt ist.
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Bei dem in 2 gezeigten Fahrzeug 1 ist eine Steuerungseinrichtung 2 vorgesehen, die die Steuerung des Betriebs des Fahrzeugs 1 vornimmt. Die Steuerungseinrichtung 2 kommuniziert dabei mit Sensoren und Aktuatoren und dergleichen des Fahrzeugs 1, und ist insbesondere eingerichtet, um einen vollautonomen oder einen teilautonomen Betrieb des Fahrzeugs 1 herbeizuführen. Dabei wird von der Steuerungseinrichtung 2 ein Signal erzeugt, das Informationen zum Betriebszustand des Fahrzeugs 1 enthält.
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Das Fahrzeug 1 weist ferner eine Auswertungsvorrichtung 3 auf, die mit der Steuerungseinrichtung 2 des Fahrzeugs 1 kommunikationsfähig verbunden ist. Die Steuerungseinrichtung 2 des Fahrzeugs übermittelt Informationen auf die Auswertungsvorrichtung 3, die sich auf den Betriebszustand des Fahrzeugs 1 beziehen. Dabei kann die Auswertungsvorrichtung 3 aus den von der Steuerungseinrichtung 2 erhaltenen Informationen bestimmen, ob das Fahrzeug 1 abgestellt ist, das Fahrzeug 1 durch einen Fahrer gesteuert wird, oder das Fahrzeug 1 autonom gesteuert wird.
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Mit diesen Informationen wird gleichzeitig die Information bezüglich der Zeit verknüpft, zu der der entsprechende Betriebszustand vorliegt.
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Somit stehen der Auswertungsvorrichtung 3 Informationen zur Verfügung, die auf den Betriebszustand des Fahrzeugs 1 zurückschließen lassen. Ferner kann die Auswertungseinrichtung 3 dem entsprechenden Betriebszustand eine Zeit, insbesondere einen Zeitpunkt oder einen Zeitraum zuordnen. Die Auswertungsvorrichtung 3 unterscheidet dabei zwischen den drei Betriebszuständen und legt die entsprechenden Informationen in separaten Datensätzen ab.
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Außerhalb des Fahrzeugs 1 ist ferner eine externe Instanz 4 vorgesehen. Die externe Instanz 4 ist zur Datenübertragung mit der Auswertungsvorrichtung 3 verbunden. Somit kann die Auswertungsvorrichtung 3 Informationen an die externe Instanz zuführen.
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Die Übertragung von Daten zwischen der Steuerungseinrichtung 2 des Fahrzeugs, der Auswertungsvorrichtung 3 des Fahrzeugs und der externen Instanz 4 wird über eine verschlüsselte Datenübertragung vorgenommen.
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Mit dem Aufbau, der in 2 gezeigt ist, wird das in 1 dargestellte Verfahren ausgeführt. Das in 1 gezeigte Verfahren wird kontinuierlich mit einem vorbestimmten Zeitintervall durchgeführt und beginnt bei START. In dem nachfolgenden Schritt S1 wird ein Signal der Steuerungseinrichtung 2 des Fahrzeugs 1 kontinuierlich erfasst und ausgewertet. Das Signal enthält dabei die Informationen zum Betriebszustand des Fahrzeugs 1.
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In dem nächsten Schritt S2 wird bestimmt, ob gegenwärtig ein erster Betriebszustand, in dem das Fahrzeug 1 abgestellt ist, ein zweiter Betriebszustand, in dem das Fahrzeug 1 durch einen Fahrer gesteuert wird, oder ein dritter Betriebszustand vorliegt, in dem das Fahrzeug 1 autonom gesteuert wird. Diese Bestimmung kann sehr exakt vorgenommen werden, da das Signal der Steuerungseinrichtung 2 hierüber eindeutige Informationen enthält.
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In dem folgenden Schritt S3 werden Informationen zu den Zeiten, in denen das Vorliegen des ersten, des zweiten oder des dritten Betriebszustands bestimmt wurde, aufgezeichnet. Bei der Aufzeichnung wird insbesondere die Information bezüglich des vorliegenden Betriebszustands mit der Zeitinformation verknüpft, so dass Zeitbereiche ableitbar sind, in denen einer der Betriebszustände vorliegt. Da die drei Betriebszustände sich gegenseitig ausschließen, ergibt sich somit eine nahtlose Aneinanderreihung von zeitlichen Informationen zu den Betriebszuständen.
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Beim Aufzeichnen von Informationen im Schritt S3 werden die Informationen zu den Zeiten, in denen das Vorliegen des ersten, des zweiten oder des dritten Betriebszustands bestimmt wurde, jeweils separat in einem ersten, in einem zweiten und einem dritten Datensatz zur Auswertung bereitgestellt. Mit dieser Vorgehensweise wird abweichend von der bisherigen Vorgehensweise bei einer autonomen Betriebsweise des Fahrzeugs 1 nicht von einer Ruhezeit des Fahrers ausgegangen. Insofern das Verfahren kontinuierlich ausgeführt wird, wird bei nach ZURÜCK das Verfahren wieder bei START begonnen.
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Die Datensätze werden in der vorliegenden Ausführungsform von der Auswertungsvorrichtung 3 an die externe Instanz zugeleitet. Diese Zuleitung erfolgt in vorbestimmten Zeitabständen oder alternativ kontinuierlich. Die externe Instanz 4 weist eine Datenbank auf, die für die Verarbeitung der übertragenen Datensätze eingerichtet ist. Dabei werden die Datensätze dem Fahrzeug 1 zugeordnet, das durch eine eindeutige Information identifizierbar ist. Diese eindeutige Information wird somit den Datensätzen beigefügt. Die externe Instanz 4 kann in Abhängigkeit der Zugriffsrechte auf die dem Fahrzeug 1 zugeordneten Datensätze zugreifen und diese entsprechend auswerten.
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Die Auswertungsvorrichtung 3 ist ferner eingerichtet, um einen Eingriff in die Datenübertragung oder Vorrichtungselemente selbst zu erfassen. Bei Erfassung von Eingriffen wird dieses Ereignis in einem Speicher der Auswertungsvorrichtung 3 abgelegt beziehungsweise zu der externen Instanz 4 übertragen. Der Eingriff kann den Versuch des Einlesens von Daten im Datenübertragungsweg oder einen mechanischen Eingriff in Vorrichtungselemente umfassen. Die protokollierten Ereignisse enthalten Informationen über die Art des Eingriffs.
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Insgesamt liegen der externen Instanz 4 gemäß der vorliegenden Ausführungsform kontinuierliche Daten über die Betriebszustände eines spezifischen Fahrzeugs 1 vor. Zugleich sind Informationen zu den Datensätzen verfügbar, die eine Aussage über die Vertrauenswürdigkeit der Daten ermöglichen, auch insbesondere ein Ereignis bezüglich eines Eingriffs protokolliert wurde oder nicht.
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In der vorliegenden Ausführungsform werden die Daten von der Auswertungsvorrichtung 3 zu der externen Instanz 4 übertragen. Es ist in einer abgewandelten Ausführungsform jedoch möglich, die Daten in der Auswertungseinrichtung 3 abzulegen und lokal weiterzuverarbeiten oder über ein Speichermedium weiterzugeben.
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In der vorliegenden Ausführungsform wurde bei einem der Betriebszustände von einem autonomen Betrieb ausgegangen. In einer abgewandelten Ausführungsform kann der autonome Betrieb des Fahrzeugs 1 weiter untergliedert werden in einen vollautonomen Betrieb, in dem der Fahrer für den Betrieb des Fahrzeugs 1 nicht zuständig ist, und einen teilautonomen Betrieb, in dem der Fahrer zumindest eine Überwachungsfunktion des autonomen Betriebs des Fahrzeugs 1 übernehmen muss. In dieser Ausführungsform kann ein vierter Betriebszustand bestimmt werden, der ein teilautonomer Betriebszustand ist. Außerdem wird in dieser Ausführungsform ein weiterer Datensatz zur Auswertung bereitgestellt, der Daten zu Zeiten enthält, in denen das Fahrzeug 1 teilautonom betrieben wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Steuerungseinrichtung
- 3
- Auswertungseinrichtung
- 4
- externe Instanz
- S1
- Kontinuierliches Erfassen und Auswerten des Signals
- S2
- Bestimmen des Betriebszustands des Fahrzeugs
- S3
- Aufzeichnen von Informationen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102016001652 A1 [0003]