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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Testen eines Audiokommunikationssystems eines Luftfahrzeugs sowie ein Luftfahrzeug mit einem Audiokommunikationssystem.
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Moderne Luftfahrzeuge weisen typischerweise ein Audiokommunikationssystem auf, um eine Kommunikation zwischen Personen, die sich an verschiedenen Stellen des Luftfahrzeugs befinden, zu ermöglichen. Beispielsweise soll die Cockpitbesatzung vom Cockpit aus mit einem Techniker kommunizieren können, welcher sich im Außenbereich des Luftfahrzeugs, z.B. am Fahrwerk oder an einer Tragfläche des Luftfahrzeugs aufhält. Hierzu ist eine Kommunikationsstation im Flugzeuginneren zumeist mit an mehreren Stellen des Luftfahrzeugs vorgesehenen Anschlussbuchsen verbunden, die zum Anschluss von Sprechgarnituren bzw. Headsets eingerichtet sind.
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Um die Funktionsfähigkeit eines solchen Audiokommunikationssystems zu testen, ist es üblich, dass eine erste Person die Kommunikationsstation bedient, während eine zweite Person in jede einzelne Anschlussbuchse eine Sprechgarnitur einsteckt und versucht, eine Kommunikation mit der ersten Person aufzubauen. Ist dies nicht oder nur eingeschränkt möglich, z.B. weil die zweite Person die erste Person nicht hört oder umgekehrt, wird auf einen Funktionsfehler der jeweiligen Anschlussbuchse des Audiokommunikationssystems geschlossen.
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Ein teilweise automatisiertes Testverfahren der Ausgabe von Audioausgabebuchsen, die an Passagiersitzen eines Luftfahrzeugs vorgesehen sind, wird in der
US 7,120,256 B2 beschrieben. Gemäß diesem Verfahren wird an die Ausgabebuchsen ein standardisiertes Eingangssignal angelegt. Ein Tester steckt an jede einzelne Ausgabebuchse ein Testgerät an, welches dazu eingerichtet ist, anhand des an der Ausgabebuchse abgegriffenen Signals und des Testeingangssignals die Funktionsfähigkeit der jeweiligen Buchse zu ermitteln.
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Die
US 2015/0200498 A1 offenbart eine Audioschnittstelle mit einer einen Stecker aufnehmenden Buchse, die ein Audiosignal an den Stecker überträgt, und einem Detektor, um zu bestimmen, ob ein Audiosignal an der Buchse empfangen wird und gegebenenfalls ein Testsignal zu erzeugen, das den Empfang eines Audiosignals an der Buchse anzeigt, zumindest wenn der Stecker nicht an die Buchse angeschlossen ist.
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Die
US 2003/0235311 A1 offenbart ein Verfahren zur Verbesserung der Audiowiedergabequalität in einer Fahrgastumgebung mit Kopfhörerbuchsen aufweisenden Audiosystemen Dabei werden vorgegebene Audiotöne über das Audiosystem abgespielt und ein Testsystem an die Kopfhörerbuchsen zur Überwachung und Qualitätsüberprüfung der von der Kopfhörerbuchse empfangene Signale angeschlossen.
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Die
DE 10 2007 009 574 B3 offenbart einen Steckverbinder mit einem Buchsengehäuse zur Bereitstellung eines Signaleinganges eines Audiogerätes, wobei sich innerhalb des Buchsengehäuses eine Kontaktanordnung mit einem Brückenkontakt befindet, der zur Unterbindung von Störgeräuschen im ungesteckten Zustand mit einem Massekontakt und zwei weiteren Signalkontakten verbunden ist.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Luftfahrzeug mit einem Audiokommunikationssystem, das sich in einfacher und zeitsparender Weise testen lässt, sowie ein verbessertes Testverfahren für ein solches Audiokommunikationssystem bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird jeweils durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den auf die unabhängigen Ansprüche rückbezogenen Unteransprüchen in Verbindung mit der Beschreibung.
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Nach einem ersten Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zum Testen eines Audiokommunikationssystems eines Luftfahrzeugs vorgesehen. In einem ersten Schritt des Verfahrens erfolgt ein Detektieren, ob ein Anschlussstecker einer Sprechgarnitur in eine Anschlussbuchse des Audiokommunikationssystems eingesteckt ist. Es erfolgt also eine Überprüfung des Belegungszustands der Anschlussbuchse. Unter der Bedingung, dass kein Anschlussstecker detektiert wird bzw. dass sich die Anschlussbuchse in einem unbelegten Zustand ohne eingesteckten Anschlussstecker befindet, erfolgt in einem weiteren Schritt ein Herstellen einer elektrischen Verbindung zwischen einem Audioausgang der Anschlussbuchse und einem Mikrofoneingang der Anschlussbuchse mittels einer an der Anschlussbuchse vorgesehenen Testbrückenschaltung. Die Testbrückenschaltung schaltet somit den Audioausgang auf den Mikrofoneingang der Anschlussbuchse durch. Weiterhin wird ein Testeingangssignal an einen mit dem Audioausgang der Anschlussbuchse verbundenen Audioeingang des Audiokommunikationssystems angelegt. Das heißt, über einen Audioeingang, beispielsweise über eine im Cockpit des Luftfahrzeugs vorgesehene Anschlussstelle, wird dem Audioausgang ein Signal übermittelt, welches die Testbrückenschaltung unter der Bedingung, dass sich die Anschlussbuchse in unbelegtem Zustand befindet, als Eingangssignal an den Mikrofoneingang der Anschlussbuchse weiterleitet. In einem weiteren Schritt erfolgt ein Abgreifen eines Testausgangssignals an einem mit dem Mikrofoneingang der Anschlussbuchse verbundenen Mikrofonausgang. Hierbei wird an einem Ausgang des Audiokommunikationssystems, beispielsweise an einer im Cockpit des Luftfahrzeugs vorgesehenen Anschlussstelle, ein von dem Mikrofoneingang der Anschlussbuchse kommendes Signal abgegriffen. In einem weiteren Verfahrensschritt wird anhand des Testausgangssignals ein Funktionszustand des Audiokommunikationssystems ermittelt. In diesem Schritt wird folglich das Testausgangssignal ausgewertet, beispielsweise die Signalstärke des Testausgangssignals. Ist die Signalstärke beispielsweise Null oder liegt sie unterhalb eines Schwellwerts, kann auf einen fehlerhaften Funktionszustand der Anschlussbuchse oder der Verbindung zur Anschlussbuchse, z.B. einer Verkabelung, geschlossen werden.
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Es ist eine der Ideen der Erfindung, ein Testeingangssignal von einer Teststelle aus, z.B. von einer sich im Cockpit des Luftfahrzeugs befindlichen Kommunikationsstation aus, an einen Audioausgang der Anschlussbuchse zu übermitteln, das Testeingangssignal mittels einer an der Anschlussbuchse vorgesehenen Testbrückenschaltung an einen Mikrofoneingang der Anschlussbuchse weiterzuleiten und an der Teststelle ein vom Mikrofoneingang der Anschlussbuchse kommendes Testausgangssignal auszuwerten. Auf diese Weise kann von ein und derselben Stelle im Luftfahrzeug aus eine Vielzahl von Anschlussbuchsen getestet werden, ohne sich an deren jeweilige Einbaustelle im Luftfahrzeug begeben zu müssen. Dies stellt eine erhebliche Zeitersparnis dar. Insbesondere bei schwer zugängliche Anschlussbuchsen, z.B. an Außenstrukturen des Luftfahrzeugs oder solche, die sich unter Abdeckungen befinden, wird dadurch die für das Testen erforderliche Zeit verkürzt. Ferner wird durch die Detektion eines Anschlusssteckers vorteilhaft vermieden, dass sich gerade in Benutzung befindliche Anschlussbuchsen getestet werden.
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Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens ist vorgesehen, dass das Testeingangssignal an einen den Audioeingang bildenden ersten Verstärkereingang eines Verstärkers des Audiokommunikationssystems angelegt wird, und wobei ein erster Verstärkerausgang mit dem Audioausgang der Anschlussbuchse verbunden ist. Demnach ist zwischen den Audioeingang und den Audioausgang der Anschlussbuchse ein Signalverstärker geschaltet. Dies bietet den Vorteil, dass durch die Auswertung des Testausgangssignals auch die korrekte Funktion des Verstärkers getestet werden kann. Außerdem kann das Testeingangssignal in gewünschter Weise beeinflusst werden, insbesondere dessen Signalstärke.
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Optional kann das Testausgangssignal an einem den Mikrofonausgang bildenden zweiten Verstärkerausgang des Verstärkers abgegriffen werden, wobei ein zweiter Verstärkereingang des Verstärkers mit dem Mikrofoneingang der Anschlussbuchse verbunden ist. Das heißt, sowohl zwischen Mikrofoneingang der Anschlussbuchse und Mikrofonausgang als auch zwischen den Audioeingang und den Audioausgang der Anschlussbuchse ein Signalverstärker geschaltet.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird ein Pegel des Testeingangssignals gedämpft. Dies ist insbesondere vorteilhaft, um das Testeingangssignal an den Leistungsbereich des Mikrofoneingangs der Anschlussbuchse anzupassen. Dadurch wird sichergestellt, dass der Mikrofoneingang mit einem Pegel beaufschlagt wird, bei dem dieser ein deutliches Signal an den Mikrofonausgang übermittelt, beispielsweise ein rauscharmes Signal. Dadurch wird die Ermittlung des Funktionszustands weiter erleichtert.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Pegel des Testeingangssignals mittels der Testbrückenschaltung gedämpft wird. Hierzu kann die Testbrückenschaltung beispielsweise ein Dämpfungsglied aufweisen. Die Dämpfung des Pegels mittels der Testbrückenschaltung bietet den Vorteil, dass eine individuelle Dämpfung an jeder Anschlussbuchse vorgenommen wird.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Testeingangssignal ein Wellensignal konstanter Amplitude ist, dessen Frequenz periodisch, insbesondere stetig, einen vorgegebenen Bereich durchläuft. Durch die Bereitstellung des Testsignals als sogenanntes Sweep kann die Funktionsfähigkeit des Audiokommunikationssystems, insbesondere der Anschlussbuchse, in einem Testschritt für verschiedene Betriebszustände getestet werden. Damit wird das Verfahren weiter beschleunigt und gleichzeitig die Genauigkeit des Verfahrens verbessert, da beispielsweise Fehlerzustände, die nur in bestimmten Frequenzbereichen auftreten, leichter erkennbar sind.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst das Ermitteln des Funktionszustands des Audiokommunikationssystems ein Vergleichen des Testausgangssignals mit dem Testeingangssignal und/oder einen Vergleich des Testausgangssignals mit einem dem jeweiligen Testeingangssignal zugeordneten Referenzsignal. Bei einem Vergleich des Testausgangssignals mit dem Testeingangssignal bildet das Testeingangssignal ein Referenzsignal, wobei der Funktionszustand beispielsweise dann als fehlerhaft ermittelt wird, wenn das Testausgangssignal um mehr als einen vorbestimmten Wert von dem Testeingangssignal abweicht. Dies bildet eine schaltungs- oder softwaretechnisch sehr einfach realisierbare Lösung. Der Vergleich des Testausgangssignals mit einem Referenzsignal, das nicht durch das Testeingangssignal selbst gebildet wird, kann in gleicher Weise erfolgen.
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Alternativ oder zusätzlich zu dem Vergleichen des Testausgangssignals mit einem Referenzsignal kann das Ermitteln des Funktionszustands des Audiokommunikationssystems auch eine Analyse eines zeitlichen Verlaufs des Testausgangssignals umfassen. Hierbei wird der Signalverlauf auf das Vorliegen von Störkriterien, wie z.B. Rauschen, Knistern oder ähnliches untersucht, beispielsweise mittels eines als Software realisierten Algorithmus.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist ein Luftfahrzeug mit einem Audiokommunikationssystem vorgesehen. Das Audiokommunikationssystem umfasst zumindest eine Anschlussbuchse mit einem Audioausgang, einem Mikrofoneingang, einem Steckerdetektor und einer Testbrückenschaltung. Der Steckerdetektor ist dazu eingerichtet, ein Unterbrechungssignal zu erzeugen, wenn ein Anschlussstecker einer Sprechgarnitur in die Anschlussbuchse eingesteckt ist. Dies kann ein elektrisches oder ein mechanisches Unterbrechungssignal sein. Die Testbrückenschaltung ist mit dem Steckerdetektor verbunden und dazu eingerichtet, eine elektrische Verbindung zwischen dem Audioausgang und dem Mikrofoneingang zu unterbrechen, wenn der Steckerdetektor ein Unterbrechungssignal erzeugt. Der Steckerdetektor betätigt somit die Testbrückenschaltung. Im einfachsten Fall kann die Testbrückenschaltung als ein Schalter und der Steckerdetektor als ein kinematisch an den Schalter gekoppelter Schieber aufgebaut sein, welcher beim Einstecken eines Anschlusssteckers in die Anschlussbuchse verschoben wird und dadurch den Schalter öffnet. Weiterhin weist das Audiokommunikationssystem einen Audioeingang, welcher mit dem Audioausgang der Anschlussbuchse verbunden ist, und einen Mikrofonausgang, welcher mit dem Mikrofoneingang der Anschlussbuchse verbunden ist auf. Das Audiokommunikationssystem weist außerdem eine Signalverarbeitungsvorrichtung auf, welche an den Audioeingang und den Mikrofonausgang anschließbar ist. Die Signalverarbeitungsvorrichtung ist dazu ausgebildet, ein Testeingangssignal an den Audioeingang anzulegen, ein Testausgangssignal an dem Mikrofonausgang abzugreifen und anhand des Testausgangssignals einen Funktionszustand des Audiokommunikationssystems zu ermitteln.
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Die Signalverarbeitungsvorrichtung ist insbesondere zur Ausführung von Schritten des voranstehend beschriebenen Verfahrens geeignet und kann beispielsweise als ein Steuergerät realisiert sein, das einen Datenspeicher und einen Prozessor aufweist. Der Steckerdetektor und die Testbrückenschaltung sind ebenfalls zur Ausführung von Schritten des voranstehend beschriebenen Verfahrens geeignet.
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Mit dem Audiokommunikationssystem ist das voranstehend beschriebene Verfahren in einem Luftfahrzeug durchführbar. Die für das Verfahren beschriebenen Vorteile und Merkmale gelten somit in analoger Weise auch für das Luftfahrzeug. Wie bereits anhand des Verfahrens beschrieben, bietet die durch den Steckerdetektor betätigbare Testbrückenschaltung insbesondere den Vorteil, dass ein Signal von dem Audioausgang der Anschlussbuchse an den Mikrofoneingang der Anschlussbuchse weitergeleitet werden kann, wodurch ein Test der Buchse bzw. der zu dieser führenden Verkabelung oder Verbindung von einer einzigen Stelle, an welcher sich der Audioeingang und der Mikrofonausgang befinden, durchgeführt werden kann.
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Gemäß einer Ausführungsform des Luftfahrzeugs weist das Audiokommunikationssystem einen Verstärker mit einem den Audioeingang bildenden ersten Verstärkereingang und einem mit dem Audioausgang der Anschlussbuchse verbundenen ersten Verstärkerausgang auf. Optional weist der Verstärker ferner einen den Mikrofonausgang bildenden zweiten Verstärkerausgang und einen mit dem Mikrofoneingang der Anschlussbuchse verbundenen zweiten Verstärkereingang auf. Somit ist zwischen den Audioeingang und den Audioausgang der Anschlussbuchse und optional auch zwischen den Mikrofoneingang der Anschlussbuchse und dem Mikrofonausgang ein Verstärker geschaltet.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist das Luftfahrzeug eine Vielzahl von Anschlussbuchsen auf, wobei zumindest eine Anschlussbuchse an einer Außenstruktur des Luftfahrzeugs angeordnet ist, beispielsweise an einer Tragfläche, am Rumpf, insbesondere im Bereich einer Tanklappe oder eines Aufnahmeraums einer Klimaanlage, oder in einem Aufnahmeraum für ein Fahrwerk. An Außenstrukturen des Luftfahrzeugs vorgesehene Anschlussbuchsen sind üblicherweise von Klappen verdeckt oder befinden sich in nicht ohne weiteres zugänglichen Strukturen, damit diese vor Umwelteinflüssen und Beschädigung geschützt sind. Durch die Testbrückenschaltung wird eine Funktionsüberprüfung dieser Anschlussbuchsen deutlich vereinfacht, da hierfür kein tatsächlicher physischer Zugang zu diesen notwendig ist.
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Die Anschlussbuchsen können auch in einem Innenraum des Luftfahrzeugrumpfs angeordnet sein, insbesondere im Frachtraum oder im Bereich einer hinteren Druckkalotte.
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Im Folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnungen erläutert. Von den Figuren zeigen:
- 1 eine schematische Ansicht eines Luftfahrzeugs gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
- 2 eine schematische, funktionale Darstellung eines Audiokommunikationssystems eines Luftfahrzeugs gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
- 3 eine schematische Detailansicht einer Testbrückenschaltung des Audiokommunikationssystems eines Luftfahrzeugs gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung; und
- 4 eine schematische Detailansicht einer Anschlussbuchse des Audiokommunikationssystems eines Luftfahrzeugs gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung, wobei die Anschlussbuchse in einem belegten Zustand, in welchem ein Anschlussstecker in die Anschlussbuchse eingesteckt ist, dargestellt ist.
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In den Figuren bezeichnen dieselben Bezugszeichen gleiche oder funktionsgleiche Komponenten, soweit nichts Gegenteiliges angegeben ist.
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1 zeigt beispielhaft ein Luftfahrzeug 100, welches ein Audiokommunikationssystem 1 mit einer Vielzahl von Anschlussbuchsen 10 und eine Kommunikationsstation 101 aufweist. Die Kommunikationsstation 101 kann beispielsweise im Cockpit des Luftfahrzeugs 100 angeordnet sein, wie dies in 1 schematisch dargestellt ist. Die Anschlussbuchsen 10 sind über das Luftfahrzeug 100 verteilt, wobei insbesondere an einer Außenstruktur 102 des Luftfahrzeugs 100 eine oder mehrere Anschlussbuchsen 10 vorgesehen sein können, z.B. im Bereich einer Tragfläche 102A oder einer Fahrwerkaufnahme 102B. Selbstverständlich können auch an einer Innenstruktur des Rumpfs 103 Anschlussbuchsen 10 vorgesehen sein, z.B. im Bereich einer Frachtkabine 103A.
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2 zeigt eine schematische, funktionale Ansicht des Audiokommunikationssystems 1 Luftfahrzeugs 100. Wie in 2 gezeigt, weist das Audiokommunikationssystem 1 zumindest eine Anschlussbuchse 10, einen Audioeingang 31, einen Mikrofonausgang 32 und eine Signalverarbeitungsvorrichtung 40 auf. Optional ist zusätzlich zumindest ein Verstärker 50 vorgesehen. Das in 2 rein beispielhaft dargestellte Audiokommunikationssystem 1 umfasst zwei Anschlussbuchsen 10 und einen Verstärker 50.
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Wie in 2 gezeigt, weist die zumindest eine Anschlussbuchse 10 einen Audioausgang 11, einen Mikrofoneingang 12, einen Steckerdetektor 13 und eine Testbrückenschaltung 14 auf. Die Anschlussbuchse 10 kann insbesondere als zylindrische Buchse ausgeführt sein, in welche ein nach Art eines Klinkensteckers ausgebildeter Anschlussstecker 20 einer Sprechgarnitur 2 einsteckbar ist. In 2 ist eine der Anschlussbuchsen 10 in einem unbelegten Zustand dargestellt, in welchem die Anschlussbuchse 10 frei von einem Anschlussstecker 20 ist bzw. ein Anschlussstecker 20 nicht in die Anschlussbuchse 10 eingesteckt ist. Die andere der in 2 gezeigten Anschlussbuchsen 10 ist in einem belegten Zustand dargestellt, in welchem ein Anschlussstecker 20 in die Anschlussbuchse 10 eingesteckt ist.
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Die 3 zeigt eine schematische, funktionale Detailansicht der Testbrückenschaltung 14. 4 zeigt eine schematische, funktionale Detailansicht der Anschlussbuchse 10, insbesondere der Steckerdetektor 13 im Detail dargestellt ist.
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4 zeigt die Anschlussbuchse 10 in belegtem Zustand. Wie in den 1 und 4 erkennbar, können der Audioausgang 11 und der Mikrofoneingang 12 jeweils als zylindrische, elektrisch leitfähige Hülsenkörper realisiert sein, die koaxial angeordnet und durch einen Isolationsring 16A beabstandet und voneinander elektrisch isoliert sind. Der Steckerdetektor 13 kann ebenfalls einen zylindrische, elektrisch leitfähige Hülsenkörper aufweisen, der koaxial zu den Hülsenkörpern des Audioausgangs 11 und des Mikrofoneingangs 12 angeordnet und durch einen Isolationsring 16B von diesen beabstandet und elektrisch isoliert ist.
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Der Steckerdetektor 13 ist in 4 beispielhaft als ein elektromechanischer Schalter realisiert. Der Steckerdetektor 13 kann beispielsweise einen mittels des Steckers 20 betätigbaren bzw. verschiebbaren mechanischen Schalter 13A, eine Spannungsquelle 13B und einen über den Schalter 13A mit der Spannungsquelle verbindbaren Signalerzeuger 13C, z.B. in Form eines Spannungsteilers, aufweisen. Bei dem in dem in 4 beispielhaft gezeigten Steckerdetektor 13 wird, wenn der Anschlussstecker 20 in die Anschlussbuchse 10 eingesteckt wird, der Schalter 13A in einen geschlossenen Zustand bewegt und der Signalerzeuger 13C wird mit der Spannungsquelle 13B verbunden. Dadurch fällt an dem als Spannungsteiler realisierten Signalerzeuger 13C eine Spannung ab, die als Unterbrechungssignal S13 abgegriffen werden kann. Selbstverständlich kann der Steckerdetektor 13 auch rein mechanisch als ein Schieber (nicht dargestellt) realisiert sein, der durch den Anschlussstecker 20 axial verschiebbar ist. In diesem Fall bildet die axiale Position des Schiebers das Unterbrechungssignal S13. Allgemein ist der Steckerdetektor 13 dazu eingerichtet, ein Unterbrechungssignal S13 zu erzeugen, wenn ein Anschlussstecker 20 einer Sprechgarnitur 2 in die Anschlussbuchse 10 eingesteckt ist.
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In 3 ist beispielhaft eine Testbrückenschaltung 14 dargestellt. Diese kann beispielsweise als ein elektronischer Schalter mit einer elektronisch betätigbaren Schalteinrichtung 15 realisiert sein, welche einen Leistungseingang 15A, einen Leistungsausgang 15B und einen Steuereingang 15C aufweist. Beispielsweise kann die Schalteinrichtung 15 derart ausgebildet sein, dass diese den Leistungseingang 15A elektrisch mit dem Leistungsausgang 15B verbindet, wenn am Steuereingang 15C eine Spannung anliegt, die kleiner einem vorbestimmten Schwellwert ist, beispielsweise eine Spannung mit Wert Null.
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Wie in 3 weiterhin dargestellt, kann die Testbrückenschaltung 14 ein optionales Dämpfungsglied 17 aufweisen, welches mit der Schalteinrichtung 15 in elektrisch in Serie geschaltet dazu eingerichtet ist ein Testeingangssignal S1 zu dämpfen, beispielsweise dessen Amplitude zu verringern.
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Wie in den 2 bis 4 schematisch dargestellt, ist die Testbrückenschaltung 14 mit dem Steckerdetektor 13 verbunden. In den 2 bis 4 ist dies beispielhaft durch eine elektrische Verbindung des Signalerzeugers 13C des Steckerdetektors 13 mit dem Steuereingang 15C der Schalteinrichtung 15 der Testbrückenschaltung 14 realisiert. Die Testbrückenschaltung 14 ist ferner elektrisch mit dem Audioausgang 11 der Anschlussbuchse 10 und dem Mikrofoneingang 12 der Anschlussbuchse 10 verbunden. Insbesondere kann der Leistungseingang 15A elektrisch mit dem Audioausgang 11 der Anschlussbuchse 10 und der Leistungsausgang 15B mit dem Mikrofoneingang 12 der Anschlussbuchse 10 verbunden sein, wie dies in 4 schematisch dargestellt ist. Die Testbrückenschaltung 14 ist somit dazu eingerichtet, eine elektrische Verbindung zwischen dem Audioausgang 11 der Anschlussbuchse 10 und dem Mikrofoneingang 12 der Anschlussbuchse 10 herzustellen.
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In dem in 4 beispielhaft dargestellten belegten Zustand der Anschlussbuchse 10 ist ein Mikrofonausgang 22 des Steckers 20 der Sprechgarnitur 2 elektrisch mit dem Mikrofoneingang 12 der Anschlussbuchse 10 verbunden, ein Audioeingang 21 des Steckers 20 der Sprechgarnitur 2 ist elektrisch mit dem Audioausgang 11 der Anschlussbuchse 10 verbunden und ein Betätigungsanschnitt 23 des Steckers 20 der Sprechgarnitur 10 betätigt den Steckerdetektor 13. Der Steckerdetektor 13 erzeugt in dadurch ein Unterbrechungssignal S13, welches an den Steuereingang 15C der Schalteinrichtung 15 der Testbrückenschaltung 14 übertragen wird und dadurch eine Unterbrechung der elektrischen Verbindung zwischen dem Leistungseingang 15A und dem Leistungsausgang 15B der Schalteinrichtung 15 bewirkt. Die Testbrückenschaltung 14 ist somit dazu eingerichtet, eine elektrische Verbindung zwischen dem Audioausgang 11 der Anschlussbuchse 10 und dem Mikrofoneingang 12 der Anschlussbuchse 10 zu unterbrechen, wenn der Steckerdetektor 13 ein Unterbrechungssignal S13 erzeugt.
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Wie in 2 schematisch dargestellt ist, ist der Audioeingang 31 mit dem Audioausgang 11 der zumindest einen Anschlussbuchse 10 verbunden, beispielsweise verdrahtet. Der Mikrofonausgang 32 ist mit dem Mikrofoneingang 12 der zumindest einen Anschlussbuchse 10 verbunden, beispielsweise verdrahtet.
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Der Audioeingang 31 und der Mikrofonausgang 32 sind vorzugsweise an der Kommunikationsstation 101 des Luftfahrzeugs 100 und allgemein an derselben Stelle innerhalb des Luftfahrzeugs 100 vorgesehen. Wie in 2 beispielhaft dargestellt kann der Audioeingang 31 durch einen ersten Verstärkereingang 51A des optionalen Verstärkers 50 gebildet sein. In diesem Fall ist ein erster Verstärkerausgang 51B des Verstärkers 50, welcher mit dem ersten Verstärkereingang 51A verbunden ist, mit dem Audioausgang 11 der Anschlussbuchse 10 verbundenen. Optional kann weiterhin auch der Mikrofonausgang 32 an dem optionalen Verstärker 50 vorgesehen sein, beispielswiese in Form eines zweiten Verstärkerausgangs 52B. In diesem Fall ist der Mikrofoneingang 12 der Anschlussbuchse 10 mit einem zweiten Verstärkereingang 52A des Verstärkers 50 verbunden, welcher mit dem zweiten Verstärkerausgang 52B verbunden ist. Wie in 2 beispielhaft gezeigt, kann insbesondere jeweils ein Audioeingang 31 und ein Mikrofonausgang 32 sowie jeweils eine der Anzahl der Anschlussbuchsen 10 entsprechende Anzahl von ersten Verstärkerausgängen 51B und zweiten Verstärkereingängen 52A vorgesehen sein. Weiterhin ist in 2 beispielhaft ein Verstärker 50 für alle Anschlussbuchsen 10 vorgesehen. Selbstverständlich kann auch jeder der Anschlussbuchsen 10 ein eigener Verstärker 50 zugeordnet sein.
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Der optionale Verstärker 50 ist in 2 beispielhaft als Teil der Kommunikationsstation 101 dargestellt, kann jedoch auch separat von dieser realisiert sein. Allgemein ist der Verstärker 50 dazu ausgebildet, ein an den Verstärkereingängen 51A, 52A eingehendes Signal so verarbeiten, dass an den Verstärkerausgängen 51B, 52B ein abgehendes Signal eine größere oder eine kleinere Signalstärke aufweist, als das eingehende Signal.
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Die Signalverarbeitungsvorrichtung 40 ist in 2 beispielhaft ebenfalls als Teil der Kommunikationsstation 101 dargestellt, kann jedoch selbstverständlich auch separat von dieser realisiert sein. Allgemein ist die Signalverarbeitungsvorrichtung 40 an den Audioeingang 31 und an den Mikrofonausgang 32 anschließbar, beispielsweise mittels elektrischer Verbindungskabel. Die Signalverarbeitungsvorrichtung 40 kann insbesondere einen Prozessor (nicht dargestellt) und einen mit diesem verbundenen nichtflüchtigen Datenspeicher (nicht dargestellt) aufweisen, auf welchem ein Softwareprogramm mit hinterlegt ist, welches dazu eingerichtet ist, den Prozessor zu veranlassen, ein Testeingangssignal S1 an den Audioeingang anzulegen, ein Testausgangssignal S2 an dem Mikrofonausgang 32 abzugreifen und anhand des Testausgangssignals S2 einen Funktionszustand des Audiokommunikationssystems 1 zu ermitteln. Selbstverständlich kann das Testeingangssignal S1 auch auf andere Weise als durch einen Prozessor bereitgestellt bzw. dessen Bereitstellung auf andere Weise veranlasst werden, z.B. durch Verbinden einer elektrischen Spannungsquelle (nicht dargestellt) der Signalverarbeitungseinrichtung 40 mit dem Audioeingang 31. Auch das Testausgangssignal S2 kann auf andere Weise als mittels Software ausgewertet werden, z.B. indem ein Leuchtmittel (nicht dargestellt) über den Mikrofonausgang 32 an die elektrische Spannungsquelle (nicht dargestellt) der Signalverarbeitungseinrichtung 40 gekoppelt und überprüft wird, ob das Leuchtmittel beim Anlegen eines Testeingangssignals S1 leuchtet, also ein Testausgangssignal S2 an dem Leuchtmittel ankommt. Allgemein ist die Signalverarbeitungsvorrichtung 40 dazu ausgebildet ist, ein Testeingangssignal S1 an den Audioeingang anzulegen, ein Testausgangssignal S2 an dem Mikrofonausgang 32 abzugreifen und anhand des Testausgangssignals S2 einen Funktionszustand des Audiokommunikationssystems 1 zu ermitteln.
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Nachfolgend wird ein Verfahren zum Testen des Audiokommunikationssystems 1 des Luftfahrzeugs 100 beschrieben. In einem ersten Schritt erfolgt ein Detektieren, ob der Anschlussstecker 20 der Sprechgarnitur in eine der Anschlussbuchsen 10 des Audiokommunikationssystems 1 eingesteckt ist. Dies kann beispielsweise mit dem oben beschriebene Steckerdetektor 13 verwendet werden, welcher im belegten Zustand der Anschlussbuchse 10 ein Unterbrechungssignal S13 erzeugt.
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Unter der Bedingung, dass an einer jeweiligen Anschlussbuchse 10 kein Anschlussstecker 20 detektiert wird, das heißt, kein Unterbrechungssignal S13 erzeugt wird, stellt die Testbrückenschaltung 14 eine elektrische Verbindung zwischen dem Audioausgang 11 der Anschlussbuchse 10 und dem Mikrofoneingang 12 der Anschlussbuchse 10 her, z.B. in dem die Schalteinrichtung 15 aufgrund eines ausbleibenden Unterbrechungssignals S13 den Leistungseingang 15A elektrisch mit dem Leistungsausgang 15B verbindet.
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Mittels der Signalverarbeitungsvorrichtung 40 wird ein Testeingangssignal S1 an den Audioeingang 31 angelegt. Die Signalverarbeitungseinrichtung 40 kann das Testeingangssignal S1 selbst erzeugen oder lediglich auf den Audioeingang 31 aufschalten. Optional wird ein Pegel des Testeingangssignals S1 gedämpft. Diese Dämpfung kann beispielsweise mittels des optionalen Dämpfungsglieds 17 der Testbrückenschaltung 14 oder mittels des optionalen Verstärkers 50 erfolgen. Ferner kann ein Testeingangssignal S1 in Form eines Wellensignals konstanter Amplitude, z.B. in Form einer Sinuswelle, angelegt werden, wobei die Frequenz des Testeingangssignals S1 periodisch, insbesondere stetig, einen vorgegebenen Bereich durchläuft.
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Weiterhin wird an dem Mikrofonausgang 32 ein Testausgangssignal S2 abgegriffen und mittels der Signalverarbeitungseinrichtung 40 ausgewertet. Als Ergebnis dieser Auswertung wird ein Funktionszustand des Audiokommunikationssystems 1 festgestellt.
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Das Ermitteln des Funktionszustands des Audiokommunikationssystems 1 kann insbesondere ein Vergleichen des Testausgangssignals S2 mit dem Testeingangssignal S1 und/oder einen Vergleich des Testausgangssignals S2 mit einem dem jeweiligen Testeingangssignal S1 zugeordneten Referenzsignal umfassen. Falls das Testausgangssignal S2 um mehr als einen vorbestimmten Referenzwert von dem Testeingangssignal S1 oder einem anderen Referenzsignal abweicht, beispielsweise weil die Anschlussbuchse 10 selbst oder die Verdrahtung, welche die Anschlussbuchse 10 mit dem Audioeingang 31 bzw. dem Mikrofonausgang 32 verbindet, defekt ist, wird der Funktionszustand des Audiokommunikationssystems 1 als fehlerhaft eingestuft. Dieser optional als Vergleich gestaltete Ermittlungsschritt des Verfahrens kann beispielsweise durch eine Softwarefunktion oder durch ein elektronisches Vergleichsglied (nicht dargestellt) der Signalverarbeitungsvorrichtung 40 realisiert sein.
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Obwohl die vorliegende Erfindung vorstehend anhand von Ausführungsbeispielen exemplarisch erläutert wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Weise modifizierbar. Insbesondere sind auch Kombinationen der voranstehenden Ausführungsbeispiele denkbar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Audiokommunikationssystem
- 2
- Sprechgarnitur
- 10
- Anschlussbuchse
- 11
- Audioausgang der Anschlussbuchse
- 12
- Mikrofoneingang der Anschlussbuchse
- 13
- Steckerdetektor
- 13A
- Schalter
- 13B
- Spannungsquelle
- 13C
- Signalerzeuger
- 14
- Testbrückenschaltung
- 15
- Schalteinrichtung
- 15A
- Leistungseingang
- 15B
- Leistungsausgang 15B
- 15C
- Steuereingang
- 16A, 16B
- Isolierringe
- 17
- Dämpfungsglied
- 20
- Anschlussstecker
- 21
- Audioeingang des Anschlusssteckers
- 22
- Mikrofonausgang des Anschlusssteckers
- 31
- Audioeingang
- 32
- Mikrofonausgang
- 40
- Signalverarbeitungsvorrichtung
- 50
- Verstärker
- 51A
- erster Verstärkereingang
- 51B
- erster Verstärkerausgang
- 52A
- zweiter Verstärkereingang
- 52B
- zweiter Verstärkerausgang
- 100
- Luftfahrzeug
- 102
- Außenstruktur
- 102A
- Tragfläche
- 102B
- Fahrwerkaufnahme
- 103
- Rumpf
- S1
- Testeingangssignal
- S2
- Testausgangssignal
- S13
- Unterbrechungssignal