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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Ausführung einer Funktion eines mobilen Endgeräts in einem Fahrzeuginnenraum eines Fahrzeugs, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, sowie ein Fahrzeug mit einer solchen Vorrichtung.
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Moderne Kraftfahrzeuge bieten vielfältige Möglichkeiten, den Komfort für Fahrzeuginsassen zu gestalten. So werden bei Fahrzeugen im sog. Premiumbereich bestimmte Fahrzeugfunktionen an jedem Sitzplatz separat zur Verfügung gestellt. Beispielsweise lassen sich dadurch Beleuchtung, Klimatisierung, Sitzposition, mediale Inhalte, Benutzeroberflächen und/oder Ähnliches an die Bedürfnisse eines jeden einzelnen Fahrzeuginsassen anpassen.
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Darüber hinaus haben Insassen in der Regel die Möglichkeit, ihre mobilen Endgeräte wie beispielsweise Smartphones und/oder Tablets mit dem Fahrzeug zu koppeln und bestimmte Funktionen der Endgeräte vom Fahrzeug ausführen zu lassen, etwa die Sprachein- oder ausgabe beim Telefonieren oder die visuelle Darstellung eines Bildschirminhalts. In der Regel wird dazu fahrzeugseitig ein zentrales Multimediasystem des Fahrzeugs genutzt.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, den Komfort für Fahrzeuginsassen weiter zu erhöhen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Ausführung einer Funktion eines mobilen Endgeräts in einem Fahrzeuginnenraum eines Fahrzeugs sowie ein Fahrzeug mit einer solchen Vorrichtung gemäß den unabhängigen Ansprüchen.
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Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Ausführung einer Funktion eines mobilen Endgeräts in einem Fahrzeuginnenraum eines Fahrzeugs, insbesondere Kraftfahrzeugs, weist eine Insassenerfassungseinrichtung auf, die dazu eingerichtet ist, einen Insassen des Fahrzeuginnenraums zu erkennen und entsprechende Erkennungsdaten zu erzeugen und eine Position des erkannten Insassen im Fahrzeuginnenraum zu ermitteln und entsprechende, mit den Erkennungsdaten verknüpfte Positionsdaten zu erzeugen. Eine Detektionseinrichtung ist dazu eingerichtet, das mobile Endgerät am und/oder im Fahrzeug zu detektieren und entsprechende Detektionsdaten zu erzeugen, und eine Steuerungseinrichtung ist dazu eingerichtet, das detektierte Endgerät dem erkannten Insassen anhand der Erkennungsdaten und der Detektionsdaten zuzuordnen. Die Steuerungseinrichtung kann zudem die Ausführung mindestens einer Funktion des detektierten Endgeräts durch das Fahrzeug in einem mit der Position des Insassen korrespondierenden Bereich des Fahrzeuginnenraums anhand der mit den Erkennungsdaten verknüpften Positionsdaten und der Detektionsdaten veranlassen.
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Ein erfindungsgemäßes Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug, weist eine erfindungsgemäße Vorrichtung auf.
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Beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Ausführung einer Funktion eines mobilen Endgeräts in einem Fahrzeuginnenraum eines Fahrzeugs, insbesondere Kraftfahrzeugs, wird ein Insasse des Fahrzeugs erfasst und entsprechende Erkennungsdaten erzeugt. Zudem wird eine Position des erkannten Insassen im Fahrzeuginnenraum ermittelt und entsprechende, mit den Erkennungsdaten verknüpfte Positionsdaten erzeugt. Darüber hinaus wird das mobile Endgerät am und/oder im Fahrzeug detektiert und entsprechende Detektionsdaten erzeugt. Anhand der Erkennungsdaten und der Detektionsdaten kann das detektierte Endgerät dem erkannten Insassen zugeordnet werden und die Ausführung mindestens einer Funktion des detektierten Endgeräts durch das Fahrzeug in einem mit der Position des Insassen korrespondierenden Bereich des Fahrzeuginnenraums anhand der mit den Erkennungsdaten verknüpften Positionsdaten und der Detektionsdaten veranlasst werden.
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Ein Aspekt der Erfindung basiert auf dem Ansatz, ein im Bereich eines Fahrzeugs detektiertes, insbesondere mit dem Fahrzeug gekoppeltes, mobiles Endgerät mit einem Sitzplatz eines Insassen zu verknüpfen und mindestens eine Funktion des Endgeräts von dem Fahrzeug gezielt an dem Sitzplatz ausführen zu lassen. In bevorzugter Weise werden dazu von einer Insassenerfassungseinrichtung für den Insassen charakteristische Merkmale erfasst, anhand derer der Insasse erkennbar ist, und seine Position im Fahrzeuginnenraum, insbesondere sein Sitzplatz, bestimmt.
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Mittels dabei erzeugter Erkennungs- bzw. Positionsdaten sowie bei der Detektion des Endgeräts erzeugter Detektionsdaten, die vorzugsweise miteinander verknüpft werden, kann eine Zuordnung des Endgeräts zum Insassen und zur Position des Insassen im Fahrzeuginnenraum hergestellt werden und die Funktion des Endgeräts durch das Fahrzeug sitzplatzgenau ausgeführt werden.
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Dabei ist es nicht zwingend notwendig, dass der, insbesondere anhand der erfassten charakteristischen Merkmale, erkannte Insasse auch identifiziert wird. Es ist beispielsweise denkbar, die Zuordnung eines detektierten Endgeräts zu einem im Fahrzeuginnenraum erkannten Insassen durchzuführen, ohne die Identität, etwa den Namen, des Insassen zu kennen. Es muss lediglich möglich sein, einen Zusammenhang zwischen für den Insassen charakteristischen Merkmalen, die aber seine Identität nicht preisgeben müssen, und dem Endgerät herzustellen.
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Funktionen des Endgeräts, die auf diese Weise vom Fahrzeug ausgeführt werden können, beinhalten beispielsweise das Ausführen bzw. Entgegennehmen von Telefonanrufen, insbesondere die Spracheingabe und/oder -ausgabe, die Wiedergabe von auf dem Endgerät gespeicherten medialen Inhalten und/oder die Darstellung einer Benutzeroberfläche von auf dem Endgerät betriebenen Anwendungen. Mit anderen Worten kann das Fahrzeug dabei das Ausführen der Funktion oder zumindest eines Teils der Funktion des Endgeräts übernehmen.
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Dabei wird das Ausführen der Funktion vorzugsweise auf den Bereich des Fahrzeuginnenraums, der mit der Position des Insassen korrespondiert, beschränkt. Beispielsweise können separate Hörzonen für die unterschiedlichen Sitzplätze definiert sein, wobei durch das Fahrzeug ausgeführte Ausgaben von Sprache oder multimedialen Inhalten nur in der mit der Position des Insassen korrespondierenden Hörzone wahrgenommen werden können. Dadurch können etwa private bzw. vertrauliche Telefongespräche geführt werden, ohne dass weitere Insassen des Fahrzeugs mithören können bzw. behelligt werden. Ebenso ist es somit möglich, die Wiedergabe von Inhalten des Endgeräts, beispielsweise Filmen oder Videospielen, mithilfe von sog. Screencast-Standards, etwa Miracast, ScreenMirroring, AirPlay oder Wireless Display, auf eine einem Sitzplatz zugeordnete Anzeigeeinrichtung des Fahrzeugs zu beschränken, ohne dass der Fahrkomfort anderer Insassen beeinträchtigt wird.
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Durch die, insbesondere automatische, Zuordnung des detektierten Endgeräts zu dem erkannten Insassen anhand der Erkennungsdaten und der Detektionsdaten wird der Fahrkomfort des Insassen weiter erhöht. Insbesondere ist nicht notwendig, dass der Insasse das Fahrzeug manuell und gegebenenfalls aufwändig zur sitzplatzbezogenen Ausführung von Endgerätfunktionen konfiguriert.
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Insgesamt ermöglicht die Erfindung eine Erhöhung des Komforts von Insassen eines Fahrzeugs.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Insassenerfassungseinrichtung eine Sensoreinrichtung auf, die dazu eingerichtet ist, den Insassen am und/oder im Fahrzeug, insbesondere biometrisch, zu erfassen und entsprechende Sensordaten auszugeben, auf deren Grundlage der Insasse erkennbar, insbesondere identifizierbar, und/oder die Position des Insassen ermittelbar ist. Vorzugsweise weist die Insassenerfassungseinrichtung dazu eine Kameraanordnung mit mindestens einer Kamera auf, um für den Insassen charakteristische Merkmale und/oder seine Position im Fahrzeuginnenraum optisch zu erfassen. Alternativ oder zusätzlich kann die Insassenerfassungseinrichtung auch eine Mikrofonanordnung mit mindestens einem Mikrofon aufweisen, um für den Insassen charakteristische Merkmale und/oder seine Position im Fahrzeuginnenraum akustisch zu erfassen. Somit kann beispielsweise ein Gesicht und/oder eine Stimme eines Insassen erkannt und im Fahrzeuginnenraum verortet werden. Dadurch werden vorzugsweise für den Insassen und/oder seine Position besonders charakteristische Erkennungsdaten bzw. Positionsdaten erzeugt, anhand deren eine besonders zuverlässige Zuordnung des Insassen und seiner Position zum detektierten Endgerät möglich ist.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Insassenerfassungseinrichtung auch einen oder mehrere andere Sensoranordnungen, etwa mit wenigstens einem Sensor zum Erfassen eines Drucks und/oder einer anderen physikalischen Größe, aufweisen, um den Insassen zu erkennen und/oder die Position des Insassen zu erfassen. Beispielsweise können Drucksensoren zum Erfassen eines Fingerabdrucks in einem Griff einer Fahrzeugtür angeordnet sein. Alternativ oder zusätzlich können Drucksensoren zum Erfassen eines Gewichts und/oder einer Größe von Insassen in einem Fahrzeugsitz angeordnet sein. Dabei kann die Positionsinformation vorteilhaft auf Grundlage der Anordnung der jeweiligen Sensoren im Fahrzeuginnenraum erzeugt werden. Zudem ist es denkbar, die Erkennungsdaten durch eine Korrelation von Sensordaten, die von verschiedenen Sensoren erzeugt wurden, zu erzeugen. Über eine solche Korrelation ist in bevorzugter Weise auch eine Identifikation des Insassen und damit gegebenenfalls eine besonders zuverlässige Zuordnung des Endgeräts zum Insassen möglich.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Insassenerfassungseinrichtung eine Datenbank auf oder ist mit einer Datenbank verbindbar und dazu eingerichtet, die Erkennungsdaten und/oder die Positionsdaten mithilfe von in der Datenbank gespeicherten Benutzerdaten, insbesondere durch Abgleich der Benutzerdaten mit den Sensordaten, zu erzeugen. Beispielsweise können mittels der Insassenerfassungseinrichtung erfasste Gesichtsmerkmale, Stimmmerkmale, Fingerabdrücke, eine erfasste Körpergröße und/oder Gewicht des Insassen mit in der Datenbank gespeicherten und für den Insassen charakteristischen Merkmalen verglichen werden. Dadurch können besonders verlässliche Erkennungs- und/oder Positionsdaten erzeugt werden. Insbesondere ist es so möglich, den Insassen zuverlässig, insbesondere eindeutig, zu identifizieren und eine eindeutige Zuordnung zum Eingabegerät zu ermöglichen.
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Durch Zugriff auf die Datenbank ist es alternativ oder zusätzlich möglich, eine Vorselektion möglicher Insassen, etwa auf Basis einer Fahrzeugreservierung, durchzuführen, wodurch eine besonders zuverlässige Identifikation von Insassen ermöglicht wird. Es ist auch denkbar, mittels der Insassenerfassungseinrichtung Personalisierungsfunktionen, etwa individuelle Fahrzeugsitzeinstellungen und/oder Klimatisierungseinstellungen, zu überwachen und die dabei erfasste Information mit den in der Datenbank gespeicherte Benutzerdaten zu vergleichen, um eine zuverlässige Erkennung, insbesondere Identifikation, des Insassen zu ermöglichen.
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Bei den Benutzerdaten handelt es sich vorzugsweise um eine Signatur, etwa einen oder mehrere aus Nutzerdaten, insbesondere aus in der Datenbank gespeicherten charakteristischen Merkmalen, erzeugte Hashwerte. Diese Signatur wird in bevorzugter Weise mit einer auf Grundlage der Sensordaten erzeugten Signatur abgeglichen. Neben einer besonders zuverlässigen Erzeugung von Erkennungsdaten, insbesondere einer besonders zuverlässigen Identifikation des Insassen, kann dadurch auch der Datenschutz erhöht werden.
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Die Datenbank kann dabei im Fahrzeug ausgebildet sein. Alternativ kann die Datenbank auch im sog. Backend auf einem Server ausgebildet sein. Ebenfalls ist es denkbar, die Datenbank auf mehrere, miteinander vernetze Fahrzeuge und/oder den Server zu verteilen, wobei in den verschiedenen, verteilten Datenbankteilen jeweils verschiedene Teile der Benutzerdaten gespeichert sind. Dadurch kann die Datensicherheit weiter erhöht werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Insassenerfassungseinrichtung dazu eingerichtet, die Positionsdaten anhand der Detektionsdaten zu erzeugen. Vorzugsweise wird dabei eine Triangulation des Endgeräts auf Grundlage von Funksignalen, die vom Endgerät ausgesendet und durch mehrere Antennen der Detektionseinrichtung empfangen werden, ausgeführt, und die in der Weise ermittelte Position des Endgeräts der Position des Insassen zugeordnet. Dadurch kann die Position des Insassen im Fahrzeuginnenraum auch ohne zusätzliche Sensorik zuverlässig ermittelt werden.
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Es ist auch denkbar, mithilfe der Detektionsdaten eine Annäherung des Insassen an das Fahrzeug, insbesondere an eine mit einem Sitzplatz korrespondierende Fahrzeugtür, zu überwachen. Es kann aus den Detektionsdaten beispielsweise eine Annäherungstrajektorie abgeleitet werden, etwa indem eine Triangulation des Endgeräts außerhalb des Fahrzeugs durchgeführt wird. Dabei können Erkennungsdaten, die beim Einsteigen des Insassen ins Fahrzeug erzeugt werden, z.B. mittels eines Fingerabdrucksensors in der Fahrzeugtür, besonders zuverlässig mit den Detektionsdaten und/oder mit den aus den Detektionsdaten abgeleiteten Positionsdaten verknüpft werden, um das detektierte Endgeräts dem Insassen und/oder einer Position im Innenraum zuordnen zu können.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthalten die Detektionsdaten Eingabedaten, die durch eine Eingabe in das mobile Endgerät charakterisiert sind. Die Insassenerfassungseinrichtung ist dabei vorzugsweise dazu eingerichtet, die Erkennungsdaten unter Berücksichtigung der in den Detektionsdaten enthaltenen Eingabedaten zu erzeugen. Vorzugsweise wird der Insasse dabei durch die in den Detektionsdaten enthaltenen Eingabedaten identifiziert. Beispielsweise können die Eingabedaten bei der Anmeldung des Insassen mit einem Benutzerprofil in einer auf dem Endgerät betriebenen Anwendungen erfasst und über eine Funkverbindung zwischen dem Fahrzeug und dem Endgerät übermittelt werden. Bei der auf dem Endgerät betriebenen Anwendung kann es sich dabei insbesondere um eine fahrzeugspezifische Anwendung, beispielsweise zur Verwaltung des Fahrzeugs oder einer Fahrzeugflotte, handeln, in die sich der Insasse bei Fahrten mit dem Fahrzeug einloggt. Der Insasse kann dadurch besonders zuverlässig erkannt bzw. identifiziert werden. Zudem kann das Endgerät dem Insassen dadurch besonders leicht und zuverlässig zugeordnet werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthalten die Detektionsdaten Eingabedaten, die durch eine Eingabe in das mobile Endgerät charakterisiert sind. Die Steuerungseinrichtung ist dabei vorzugsweise dazu eingerichtet ist, das detektierte Endgerät dem erkannten Insassen mithilfe der in den Detektionsdaten enthaltenen Eingabedaten, insbesondere durch Abgleich der Eingabedaten mit den Erkennungsdaten, zuzuordnen. Dadurch kann das Endgerät dem Insassen besonders zuverlässig zugeordnet werden. Darüber hinaus kann der Insasse eindeutig identifiziert werden.
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Beispielsweise kann der Insasse auf Grundlage der Erfassung durch die Insassenerfassungseinrichtung auf einem Sitzplatz im Fahrzeug erkannt werden. Vorzugsweise wird dabei, etwa durch Abgleich der dabei erzeugte Erkennungsdaten mit in einer Datenbank gespeicherten Benutzerdaten, der Name des Insassen ermittelt. Durch einen Abgleich der in den Detektionsdaten enthaltenen Eingabedaten mit dem in dieser Weise ermittelten Namen des Insassen kann das detektierte Endgerät dem Insassen eindeutig zugeordnet werden. Über die mit den Erkennungsdaten verknüpften Positionsdaten wird somit das gezielte Ausführen einer Funktion des Endgeräts durch das Fahrzeug im Bereich des Insassen, gegebenenfalls in einer personalisierten Form, möglich.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Steuerungseinrichtung eine Datenbank auf oder ist mit einer Datenbank verbindbar und dazu eingerichtet, das detektierte Endgerät dem erkannten Insassen mithilfe von in der Datenbank gespeicherten Benutzerdaten, insbesondere durch Abgleich der Benutzerdaten mit den Detektionsdaten, zuzuordnen. Die Detektionsdaten können beispielsweise eine für das Endgerät charakteristische Kennung, etwa eine IMSI (International Mobile Subscriber Identity) oder eine IMEI (International Mobile Equipment Identity), enthalten, die in der Datenbank als Bestandteil der Benutzerdaten abgelegt ist. Enthaltende Benutzerdaten ebenfalls für den Insassen charakteristische Merkmale, die von der Insassenerfassungseinrichtung erfasst wurden, kann das detektierte Endgerät dem Insassen zuverlässig zugeordnet werden. Dabei ist insbesondere nicht notwendig, für die Zuordnung des Endgeräts zum Insassen die Identität des Insassen zu kennen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Steuerungseinrichtung dazu eingerichtet, das detektierte Endgerät dem erkannten Insassen anhand der Erkennungsdaten und der Detektionsdaten mithilfe von maschinellem Lernen zuzuordnen. Vorzugsweise werden dazu bei jeder Benutzung des Fahrzeugs erzeugte Detektionsdaten und Erkennungsdaten, etwa in der Datenbank, gespeichert und von der Steuerungseinrichtung, gegebenenfalls über einen längeren Nutzungszeitraum des Fahrzeugs, ausgewertet. Anhand einer Korrelation der Erkennungsdaten mit zum gleichen Zeitpunkt erzeugten Detektionsdaten kann eine zuverlässige Zuordnung des mobilen Endgeräts zum Insassen und, über die Verknüpfung der Erkennungsdaten mit dem Positionsdaten, eine automatische positionsaufgelöste Ausführung mindestens einer Funktion des Endgeräts durch das Fahrzeug ermöglicht werden.
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Wird beispielsweise bei der Benutzung des Fahrzeugs nur ein Insasse erkannt und ein mobiles Endgerät detektiert, ist Zuordnung trivial. Werden dagegen zwei Insassen erkannt und zwei Endgeräte detektiert, gibt es zwei mögliche Zuordnungen. Die korrekte Zuordnung kann dann durch eine Analyse gespeicherter Erkennungsdaten und Detektionsdaten gefunden werden.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung im Zusammenhang mit den Figuren, in denen durchgängig dieselben Bezugszeichen für dieselben oder einander entsprechende Elemente der Erfindung verwendet werden. Es zeigen wenigstens teilweise schematisch:
- 1 ein Beispiel für eine Situation in einem Fahrzeuginnenraum, in der eine Funktion eines mobilen Endgeräts sitzplatzspezifisch durch ein Fahrzeug ausgeführt werden soll; und
- 2 ein Beispiel für eine Vorrichtung zur Ausführung einer Funktion eines mobilen Endgeräts durch ein Fahrzeug.
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1 zeigt ein Beispiel für eine Situation in einem Fahrzeuginnenraum 1 in einem Fahrzeug, in der eine Funktion eines mobilen Endgeräts 2 sitzplatzspezifisch durch das Fahrzeug, etwa durch eine sitzplatzindividuelle Medienwiedergabeeinrichtung 3a, ausgeführt werden soll. Dabei sind drei Sitzplätze 4 des Fahrzeugs von Insassen 5 belegt, und zwei der Insassen 5 führen ein als Smartphone ausgebildetes mobiles Endgerät 2 mit sich.
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Damit das Fahrzeug eine Funktion eines der Endgeräte 2 ausführen kann, ist das Endgerät 2 mit dem Fahrzeug gekoppelt, beispielsweise über eine aus dem Stand der Technik bekannte Funktechnologie wie etwa Bluetooth, WLAN, NFC und/oder Ultra-Wideband (UWB). Konventionell werden Funktionen der Endgeräte 2 durch das Fahrzeug beispielsweise mittels eines zentralen Multimediasystems 3 des Fahrzeugs ausgeführt. Ein auf einem der Smartphones eingehender Telefonanruf, der nur für einen der Insassen 5 bestimmt ist, ist in der Weise jedoch für alle Insassen 5 hörbar.
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Um die Funktion eines der Endgeräte 2 sitzplatzspezifisch, d.h. beschränkt auf einen mit dem Sitzplatz 4 eines Insassen 5 korrespondierenden Bereich im Fahrzeuginnenraum 1, ausführen zu können, ist es notwendig, die mobilen Endgeräte 2 den jeweiligen Sitzplätzen 4 zuzuordnen. Dies kann insbesondere erreicht werden, indem ermittelt wird, welcher Insasse 5 auf welchem Sitzplatz 4 sitzt und welches Endgerät 2 von welchen Insassen 5 mitgeführt wird.
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Mittels einer Insassenerfassungseinrichtung können die Insassen 5 beispielsweise sensorisch erfasst und dabei für den jeweiligen Insassen 5 charakteristische Merkmale, insbesondere biometrische Merkmale, ermittelt werden. Dabei werden entsprechende Erkennungsdaten erzeugt. Zusätzlich wird dabei in bevorzugter Weise die Position des entsprechenden Insassen 5 Fahrzeuginnenraum 1, d.h. der vom jeweiligen Insassen 5 belegte Sitzplatz 4, ermittelt und dabei entsprechende Positionsdaten erzeugt. Da die Insassen 5 und die von ihnen eingenommenen Positionen im Fahrzeuginnenraum 1, insbesondere gleichzeitig, von derselben Insassenerfassungseinrichtung erkannt werden, sind die Erkennungsdaten mit den Positionsdaten verknüpft, d.h. jedem erkannten Insassen 5 kann dann eindeutig eine Position im Fahrzeuginnenraum 1 zugeordnet werden.
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Zur Erkennung der Insassen 5 können verschiedene Sensoren, insbesondere Kombination davon, eingesetzt werden, beispielsweise Kameras, Mikrophone, in die Fahrzeugtüren integrierte Fingerabdrucksensoren und/oder in die Sitzplätze 4 integrierte Drucksensoren.
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Mittels einer Detektionseinrichtung können Endgeräte 2 der Insassen 5 detektiert werden, wobei entsprechende Detektionsdaten erzeugt werden. Die Detektion der Endgeräte 2 korrespondiert in bevorzugter Weise mit der Kopplung der Endgeräte 2 mit dem Fahrzeug, insbesondere mit dem Multimediasystem 3. Dabei sind die Endgeräte 2 in bevorzugter Weise anhand der Detektionsdaten identifizierbar, so dass beispielsweise zwischen einem Endgerät 2 und dem Fahrzeug übertragenen Daten dem Endgerät 2 eindeutig zugeordnet werden können.
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Auf Grundlage der Erkennungsdaten und der Detektionsdaten können die mobilen Endgeräte 2 den jeweiligen Insassen 5 zugeordnet werden. Beispielsweise kann anhand der für einen Insassen 5 charakteristischen Merkmale eine Identität des Insassen 5 ermittelt werden, etwa indem ein erfasstes biometrisches Merkmal mit in einer Datenbank gespeicherten Benutzerdaten abgeglichen wird. Kann aus den Detektionsdaten ebenfalls auf die Identität der Insassen 5 geschlossen werden, etwa indem eine in den Detektionsdaten enthaltene IMEI oder IMSI mit den Benutzerdaten aus der Datenbank abgeglichen wird, ergibt sich leicht die Korrelation zwischen den Endgeräten 2 und den Insassen 5.
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Alternativ kann die Zuordnung der Endgeräte 2 zu den Insassen 5 auch ohne Kenntnis der Identität der Insassen 5 durchgeführt werden, etwa indem eine Analyse von bei mehreren Benutzungen des Fahrzeugs erzeugten Erkennungsdaten und Detektionsdaten durchgeführt wird. Im Laufe der Zeit, d.h. bei mehreren Benutzungen des Fahrzeugs, ergibt sich aus unterschiedlichen Permutationen von Insassen 5 und Endgeräten 2 schließlich eine eindeutige oder zumindest zuverlässige Zuordnung. Wird beispielsweise mehrmals ein erstes Gewicht eines Insassen 5 über Drucksensoren in den Fahrzeugsitzen 4 registriert und gleichzeitig jeweils eine erste IMEI detektiert, während andere Gewichte von Insassen 5 und IMEls variieren, kann das mit der ersten IMEI korrespondierende Endgerät 2 dem mit ersten Gewicht korrespondierenden Insassen 5 zugeordnet werden, ohne dass weitere Informationen bezüglich des ersten Insassen 5 oder des Endgeräts 2 notwendig sind.
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Geht nun beispielsweise ein Anruf für einen der Insassen 5 auf einem der Endgeräte 2 ein, kann anhand der ermittelten Zuordnung der Sitzplatz 4 des angerufenen Insassen 5 identifiziert und der Anruf über die dem Sitzplatz 4 zugeordnete sitzplatzspezifische Medienwiedergabeeinrichtung 3a geführt werden. Dabei wird die im Rahmen des Anrufs ausgegebene Sprache vorteilhaft auf den Bereich des Fahrzeuginnenraums 1, der mit dem Sitzplatz 4 des angerufenen Insassen 5 korrespondiert, beschränkt, so dass die weiteren Insassen 5 durch das Telefongespräch nicht beeinträchtigt werden.
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2 zeigt ein Beispiel für eine Vorrichtung 10 zur Ausführung einer Funktion eines mobilen Endgeräts durch ein Fahrzeug mit einer Insassenerfassungseinrichtung 6, insbesondere zu sensorischen Erfassung von für einen Insassen des Fahrzeugs charakteristischen Merkmalen sowie einer Position des Insassen in einem Fahrzeuginnenraum des Fahrzeugs, einer Detektionseinrichtung 7 zur Detektion des mobilen Endgeräts und einer Steuerungseinrichtung 8 zur Zuordnung des detektierten Endgeräts zum Insassen.
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Die Insassenerfassungseinrichtung 6 kann beispielsweise eine Sensoreinrichtung 9 aufweisen, die dazu eingerichtet ist, den Insassen außerhalb und/oder innerhalb des Fahrzeugs sensorisch zu erfassen, etwa mittels mindestens einer Kamera, um mithilfe der dabei erzeugten Sensordaten eine Erkennung des Insassen zu ermöglichen. Vorzugsweise werden dabei die für den Insassen charakteristische Merkmale, insbesondere biometrische Merkmale wie etwa Gesichtsmerkmale und/oder Stimmmerkmale, ausgewertet. Insbesondere ist es möglich, mehrere dieser charakteristischen Merkmale zu korrelieren, um ein umfassendes „Gesamtbild“ des erfassten Insassen zu erhalten. Mit anderen Worten werden bei der Erkennung entsprechende Erkennungsdaten erzeugt, welche den erkannten Insassen charakterisieren. Dabei ist es nicht nötig, die Identität des Insassen zu ermitteln bzw. aus den Sensordaten abzuleiten. Es ist ausreichend, wenn anhand der Erkennungsdaten der Insasse erkannt, vorzugsweise wiedererkannt, werden kann.
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Gleichzeitig kann anhand der von der Insassenerfassungseinrichtung 6, insbesondere Sensoreinrichtung 9, erzeugten Sensordaten auch die Position des Insassen innerhalb des Fahrzeuginnenraums bestimmt werden. Beispielsweise kann die mindestens eine Kamera derart eingerichtet und/oder angeordnet sein, dass sie den gesamten Fahrzeuginnenraum überwacht, so aus den Sensordaten eindeutig hervorgeht, auf welchem Sitzplatz der erfasste Insasse sitzt. Dabei werden entsprechende Positionsdaten erzeugt, welche die Position des Insassen im Fahrzeuginnenraum charakterisieren. Diese Positionsdaten sind mit den Erkennungsdaten verknüpft.
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Die Detektionseinrichtung 7 ist dazu eingerichtet, das mobile Endgerät außerhalb und/oder innerhalb des Fahrzeugs zu erkennen und eine Kopplung zwischen dem Fahrzeug und dem Endgerät herzustellen, beispielsweise mittels einer Luftschnittstelle wie Bluetooth oder WLAN. Dabei kann insbesondere eine IMEI oder IMSI des Endgeräts erfasst werden, um eine Identifikation des Endgeräts zu ermöglichen. Bei der Detektion des Endgeräts werden entsprechende Detektionsdaten erzeugt, welche dann die IMEI oder IMSI enthalten.
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Die Steuerungseinrichtung 8 ist dazu eingerichtet, das Endgerät auf Grundlage der Detektionsdaten und der Identifikationsdaten dem erfassten Insassen zuzuordnen. Beispielsweise können alle Identifikationsdaten und Detektionsdaten, die im Laufe der Zeit, d.h. bei mehreren Benutzungen des Fahrzeugs, erzeugt werden, in einer mit der Steuerungseinrichtung 8 verbundenen Datenbank 11 gespeichert und von der Steuerungseinrichtung 8 ausgewertet werden, um die Zuordnung herzustellen. Durch eine statistische Auswertung aller möglichen Permutationen von Zuordnungen von erfassten, durch die Identifikationsdaten charakterisierten Insassen und detektierten, durch die Detektionsdaten charakterisierten Endgeräten kann die korrekte Zuordnung in bevorzugter Weise mit hoher Konfidenz ermittelt werden.
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Alternativ kann die Zuordnung auch durch einen Abgleich der Identifikationsdaten und der Detektionsdaten mit in der Datenbank 11 gespeicherten Benutzerdaten erreicht werden, wobei in den Benutzerdaten beispielsweise den Insassen charakterisierende, insbesondere biometrische, Merkmale mit der IMEI oder IMSI des Endgeräts des Insassen verknüpft sind. Solche Benutzerdaten können etwa durch Registrieren des Insassen in einer auf dem Endgerät des Insassen betriebenen Anwendung zur Verwaltung des Fahrzeugs erzeugt und gegebenenfalls bei der Detektion des Endgeräts, insbesondere in Form der Detektionsdaten, an das Fahrzeug übertragen und in der Datenbank 11 gespeichert werden.
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Mittels der erfolgten Zuordnung kann die Steuerungseinrichtung 8 dann eine Funktion des Endgeräts des Insassen auf Grundlage der mit den Identifikationsdaten verknüpften Positionsdaten in einem Bereich des Fahrzeuginnenraums, der mit der Position des Insassen korrespondiert, durch das Fahrzeug veranlassen, beispielsweise ein Abspielen von auf dem Endgerät gespeicherten medialen Inhalten durch eine dem Sitzplatz des Insassen zugeordnete Medienwiedergabeeinrichtung.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeuginnenraum
- 2
- mobiles Endgerät
- 3
- Multimediasystem
- 3a
- Medienwiedergabeeinrichtung
- 4
- Sitzplatz
- 5
- Insasse
- 6
- Insassenerfassungseinrichtung
- 7
- Detektionseinrichtung
- 8
- Steuerungseinrichtung
- 9
- Sensoreinrichtung
- 10
- Vorrichtung zur Ausführung einer Funktion eines mobilen Endgeräts
- 11
- Datenbank