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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zuweisen von Teilnehmern einer Telekonferenz zu Lautsprechern eines Fahrzeugs, eine entsprechende Vorrichtung und ein entsprechendes Computerprogramm.
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Aus dem Stand der Technik ist es bekannt mehrere Telefonanrufe zu einer Telefonkonferenz zu verbinden. Dabei können sowohl Voice-over-IP (VoIP) Technologien verwendet werden, wie auch klassische analoge Telefonverbindungen. Weiterhin sind Systeme vorgestellt worden, die auch eine Videokonferenz ermöglichen. Der Audioanteil einer Videokonferenz ist eine Telefonkonferenz, die damit von einer typischen Videokonferenz mit umfasst ist.
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Bei Telefonkonferenzen können die Sprecher typischerweise nur aufgrund ihrer unterschiedlichen Stimmcharakteristiken voneinander unterschieden werden. Gerade wenn sich ein Teilnehmer im Fahrzeug befindet, kann die Unterscheidung anhand unterschiedlicher Stimmen durch Umgebungsgeräusche des Fahrzeugs, zum Beispiel durch Fahrtwind, durch Verkehr oder durch eine Lüftung, und eine schlechte Übertragungsqualität des Mobilfunknetzes erschwert werden. Weiterhin kann die Unterscheidungsfähigkeit des Teilnehmers durch den Straßenverkehr beeinträchtigt sein, gerade, wenn der Teilnehmer gleichzeitig der Fahrer des Fahrzeugs ist.
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Aus der Druckschrift
US 2008/0144794 A1 ist ein Verfahren zur Ergänzung einer virtuellen Welt bekannt. In dieser virtuellen Welt befinden sich Teilnehmer in einem räumlichen Bezug zueinander. Audiosignale dieser Teilnehmer sollen einem Teilnehmer über Stereolautsprecher oder Kopfhörer zugeführt werden, wobei der räumliche Eindruck dieser Audiosignale dem räumlichen Bezug in der virtuellen Welt entspricht.
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Aufgabe an den Fachmann ist somit eine für Fahrzeuge angepasste Ausgabe von Audiosignalen von entfernten Telefonkonferenzteilnehmern bereitzustellen.
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Die Aufgabe wird gemäß einem Verfahren nach Anspruch 1, einer Vorrichtung nach Anspruch 8, einem Kraftfahrzeug nach Anspruch 9 und einem Computerprogramm nach Anspruch 10 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
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In einem Aspekt umfasst ein Verfahren zum Zuweisen von sich außerhalb eines Fahrzeugs befindenden Teilnehmern einer Telefonkonferenz zu Lautsprechern eines Fahrzeugs, wobei das Fahrzeug mindestens zwei Lautsprecher umfasst: Empfangen von Audiosignalen jedes der sich außerhalb des Fahrzeugs befindenden Teilnehmer der Telefonkonferenz; Zuweisen jedes sich außerhalb des Fahrzeugs befindenden Teilnehmers zu je einem Lautsprecher des Fahrzeugs. Dabei betrifft das Verfahren Telefonkonferenzen mit zwei, aber insbesondere auch drei oder mehr sich außerhalb des Fahrzeugs befindenden Teilnehmern.
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Auf diese Weise werden die Konferenzteilnehmer für einen Insassen des Fahrzeugs, also den Benutzer, räumlich separiert entsprechend der Position der Lautsprecher. Dies erleichtert dem Benutzer die Identifikation und Zuordnung der Audiosignale, die Gesprächsbeiträge eines Teilnehmers darstellen, zu einem bestimmten Teilnehmer. Gleichzeitig kann beim Benutzer der vorteilhafte Eindruck entstehen, er wäre „mittendrin” in der Konferenz.
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Auch die Zuweisung eines Audiosignals zu einem Audiokanal umfasst eine Zuweisung zu je einem Lautsprecher, da davon ausgegangen wird, dass die Ausgabe über (mindestens) einen Lautsprecher erfolgen muss. Im Fall, dass ein Audiosignal einem Kanal zugewiesen wird und dieser Kanal mehrere Lautsprecher ansteuert, wird davon ausgegangen, dass ein Lautsprecher eine Hauptausgabe (lautere Ausgabe), oder für die Richtung relevante Ausgabe bereitstellen muss. Dies ist dann der zugewiesene Lautsprecher. Vorteilhafterweise ist jeder Lautsprecher ein Mitteltonlautsprecher des Fahrzeugs.
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In einer Ausbildung werden die Audiosignale jedes der genannten Teilnehmer getrennt voneinander empfangen, wobei das Zuweisen jedes der genannten Teilnehmer zu einem Lautsprecher das Zuweisen jedes getrennt empfangenen Audiosignals zu einem Lautsprecher umfasst. Insbesondere in dem Fall, dass die Telefonkonferenz IP basiert ist, werden die Audiosignale der Teilnehmer in sogenannten Streams übertragen. Diese Streams werden von Anwendungen für Telefonkonferenzen gebündelt übertragen und empfangen, wobei dabei ein direkter Zugriff auf die einzelnen Streams möglich ist. Somit werden im Verfahren Streams zu Lautsprechern zugewiesen. Dies ist eine einfach zu realisierende Möglichkeit.
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Generell ist es also denkbar die Audiosignale jedes der genannten Teilnehmer zeitlich getrennt voneinander zu empfangen, oder die Audiosignale jedes der genannten Teilnehmer logisch von den Audiosignalen anderer Teilnehmern zu separieren.
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In einer alternativen Ausbildung werden die Audiosignale der genannten Teilnehmer in einem gemeinsamen Gesamtaudiosignal empfangen werden, und das Verfahren umfasst weiter das Klassifizieren und Separieren der Audiosignale jedes Teilnehmers aus dem Gesamtaudiosignal. Typischerweise werden in verbindungsorientierten Telefonkonferenzen (beispielsweise wenn die Telefonie nicht IP basiert ist) netzseitig keine Separierung der einzelnen Teilnehmer vorgesehen. Die Audiosignale der einzelnen Teilnehmer werden zu einem Gesamtaudiosignal zusammengefasst. Die Audiosignale der einzelnen Teilnehmer sind logisch oder zeitlich nicht separiert. Um trotzdem eine Zuweisung der einzelnen Audiosignale der Teilnehmer zu Lautsprechern zu ermöglichen werden vorteilhafterweise im Stand der Technik bekannte Sprecherklassifikationsalgorithmen auf das Gesamtsignal angewendet. Auf diese Weise können die Audiosignale der unterschiedlichen Teilnehmer erkannt und separiert werden, auf einem eigenen Kanal ausgegeben werden und den Lautsprechern zugewiesen werden.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung wird bei dem Zuweisen die Position eines Benutzers mit berücksichtigt. In einem Beispiel umfasst ein Fahrzeug fünf Lautsprecher, insbesondere fünf Mitteltonlautsprecher, von denen drei im vorderen Bereich des Fahrzeugs von links nach rechts verteilt sind und zwei im Fondbereich. In diesem Beispiel kann vorgesehen sein, dass, wenn der Benutzer der Fahrer des Fahrzeugs ist, drei im vorderen Bereich des Fahrzeugs angeordnete Lautsprecher zur Ausgabe vorgesehen sind, bei maximal drei Konferenzteilnehmern. Ist der Benutzer ein Passagier im Fond des Fahrzeugs, können beispielsweise zwei Lautsprecher im Fond und ein Lautsprecher im vorderen Bereich des Fahrzeugs zur Ausgabe vorgesehen sein. Auf diese Weise werden stets die akustisch am besten geeigneten Lautsprecher verwendet. Wenn die Telefonkonferenz fünf Teilnehmer umfasst kann jedem Lautsprecher ein Teilnehmer zugewiesen werden.
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Falls die Telefonkonferenz mehr sich außerhalb des Fahrzeugs befindende Teilnehmer hat als das Fahrzeug Lautsprecher umfasst, kann vorgesehen sein, mindestens einem Lautsprecher mehrere Teilnehmer zuzuweisen. Da die physikalische Anzahl der Lautsprecher beziehungsweise Kanäle limitiert ist, müssen bei einer die Lautsprecheranzahl beziehungsweise Kanalanzahl übersteigenden Anzahl an Teilnehmern mehrere Teilnehmer auf einem Lautsprecher beziehungsweise Kanal ausgegeben werden.
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In einer bevorzugten Weiterbildung umfasst das Verfahren ferner: Anzeigen, welchem Lautsprecher welcher der genannten Teilnehmer zugewiesen ist, wobei das Anzeigen insbesondere Symbole umfasst und schematisch die Anordnung der Lautsprecher im Fahrzeug berücksichtigt. Der jeweilige Teilnehmer kann durch seinen Namen, ein Bild oder eine frei vergebene Nummer gekennzeichnet sein. Diese visuelle Aufbereitung beispielsweise auf einer Anzeige des Fahrzeugs ermöglicht dem Benutzer die bessere Zuordnung der Richtung aus der für Ihn die Audiosignale kommen zu einem Teilnehmer. Gerade bei dem Benutzer bis dahin unbekannten Teilnehmern kann die Anzeige des Namens von Vorteil sein.
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In einem anderen Aspekt umfasst eine Vorrichtung eine elektronische Recheneinheit und die Vorrichtung ist dazu eingerichtet, eines der vorhergehend vorgestellten Verfahren auszuführen. Eine elektronische Recheneinheit kann ein Mikrocomputer, ein Computer oder ein dedizierter Schaltkreis sein, jeweils mit den notwendigen Schnittstellen zum Empfang der Audiosignale und der Ausgabe der Zuweisung. Die Vorrichtung kann ebenfalls eine Anzeige, beispielsweise ein LCD, TFT, Head-up Display oder OLED Display, umfassen. Die Vorrichtung kann in einem Fahrzeug umfasst sein.
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In wieder einem anderen Aspekt umfasst ein Computerprogramm Anweisungen zum Ausführen eines der oben vorgestellten Verfahren. Die Anweisungen können einen Computer bei Ausführung derselben dazu veranlassen eines der oben vorgestellten Verfahren auszuführen.
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Die vorstehend vorgestellten Verfahren können auch vorteilhaft mit einer Videotelefonie ergänzt werden. Das Bild der Videotelefonie wird dabei auf einem Display oder Head-up Display angezeigt und der Ton entsprechend dem hier dargestellten Verfahren als Audiosignale aufgefasst. Die Audiosignale der einzelnen Teilnehmer werden Lautsprechern zugewiesen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1a bis 1e zeigen schematisch ein Fahrzeug mit Lautsprechern und die Zuweisung von zwei, drei beziehungsweise fünf Konferenzteilnehmern gemäß Ausführungsbeispielen.
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2a und 2b zeigen schematisch die Vorstellung einer Konferenz an einem Konferenztisch und die Übertragung der Anordnung in ein Fahrzeug gemäß einem Ausführungsbeispiel.
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3 zeigt schematisch die zu einer Telefonkonferenz bereitgestellte Anzeige in einem Fahrzeug gemäß dem Ausführungsbeispiel der 2a und 2b.
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Gleiche Bezugszeichen beziehen sich auf sich entsprechende Elemente über die Figuren hinweg.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
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1a zeigt schematisch ein Fahrzeug 1 mit Lautsprechern 2a bis 2e. Der Benutzer 3 ist gleichzeitig der Fahrer des Fahrzeugs und befindet sich auf dem linken Sitz der vorderen Sitze. Der Benutzer 3 hat seine Position über eine Schnittstelle eingegeben. Alternativ kann die Position des Benutzers auch durch eine Innenraumkamera erkannt werden, beispielsweise durch eine Geste des Benutzers oder schlicht dadurch, dass keine weiteren Passagiere im Fahrzeug sind. Der Benutzer möchte an einer Telefonkonferenz teilnehmen und wählt sich deshalb in eine solche über eine Mobilfunkverbindung ein. Neben dem Benutzer 3 nehmen noch drei weitere Teilnehmer an der Konferenz teil. Aufgrund der Position des Benutzers auf dem Fahrersitz werden die Teilnehmer entsprechend dem in 1a gezeigten Schema auf den Lautsprechern zugewiesen. Der erste Teilnehmer wird dem Lautsprecher 2c in der Beifahrertür zugewiesen (schematisch durch den Pfeil T1 dargestellt). Der zweite Teilnehmer wird dem Center-Lautsprecher 2b zugewiesen und der dritte Teilnehmer wird dem Lautsprecher 2a in der Fahrertür zugewiesen (schematisch durch die Pfeile T2 und T3 dargestellt). Für diese Telefonkonferenz mit insgesamt vier Teilnehmern werden also nur die Lautsprecher verwendet, die sich im vorderen Bereich des Fahrzeugs 1 befinden. Das Audiosignal beziehungsweise der Gesprächsbeitrag jedes Teilnehmers kommt nun für den Benutzer aus einer anderen Richtung, was dem Benutzer das Verständnis erleichtert, welcher Gesprächsbeitrag von welchem Teilnehmer kommt.
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1b zeigt dieselbe Konstellation aus Fahrzeug 1, Lautsprechern 2a bis 2e und Benutzer 3, jedoch in einer Telefonkonferenz mit fünf Teilnehmern und dem Benutzer. Die ersten drei Teilnehmer werden entsprechend der in 1a gezeigten Zuweisung auf die Lautsprecher 2a bis 2c verteilt. Die weiteren zwei Teilnehmer werden den Lautsprechern 2d und 2e zugewiesen (schematisch durch die Pfeile T4 und T5 dargestellt).
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1c zeigt eine Konstellation, in der der Benutzer 3 im Fond des Fahrzeugs auf der rechten Seite sitzt. Führt der Benutzer 3 eine Telefonkonferenz mit drei weiteren Teilnehmern, wie in 1c gezeigt, so werden den Teilnehmern die Lautsprecher 2d, 2e und 2b zugewiesen. Diese Wahl der Lautsprecher führt für den Benutzer zu einer akustisch vorteilhaften Anordnung und klaren Separierung der Richtungen aus der die Gesprächsbeiträge kommen.
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1d zeigt eine Konstellation, in der der Benutzer 3 auf dem Fahrersitz des Fahrzeugs 1 sitzt. Führt der Benutzer 3 eine Telefonkonferenz mit zwei weiteren Teilnehmern, wie in 1d gezeigt, so werden den Teilnehmern die Lautsprecher 2a, 2c zugewiesen.
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1e zeigt eine Konstellation, in der der Benutzer 3 im Fond des Fahrzeugs 1 sitzt. Führt der Benutzer 3 eine Telefonkonferenz mit zwei weiteren Teilnehmern, wie in 1e gezeigt, so werden den Teilnehmern die Lautsprecher 2d, 2e zugewiesen.
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2a zeigt schematisch die Vorstellung einer Konferenz an einem Konferenztisch, um den herum die Teilnehmer 4-1 bis 4-5 und der Benutzer 3 sitzen und sich besprechen. Die empfangenen Audiosignale, die die Sprachsignale der Teilnehmer 4-1 bis 4-5 repräsentieren, werden gemäß ihrer räumlichen Anordnung den einzelnen Lautsprechern 2a bis 2e eines Fahrzeugs, siehe 2b, zugewiesen. Teilnehmer 4-1 wird dem Lautsprecher 2e, Teilnehmer 4-2 dem Lautsprecher 2a, Teilnehmer 4-3 dem Lautsprecher 2b, Teilnehmer 4-4 dem Lautsprecher 2c und Teilnehmer 4-5 dem Lautsprecher 2d zugewiesen. Macht Teilnehmer 4-1 eine Aussage so wird diese Aussage durch Lautsprecher 2e wiedergegeben. Macht der Teilnehmer 4-3 eine Aussage, so wird diese durch den Lautsprecher 2b wiedergegeben. Stellt Teilnehmer 4-4 eine Frage, so wird diese durch den Lautsprecher 2c wiedergegeben.
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3 zeigt schematisch eine Anzeige für die in 2a und 2b schon erläuterte Telefonkonferenz. Entsprechend der virtuellen Anordnung der Teilnehmer am Konferenztische 5, wie in 2a gezeigt, werden auch die Namen und Bilder der Teilnehmer auf der Anzeige angeordnet. Der Konferenztisch 5 wird ebenfalls schematisch dargestellt. Jeder Teilnehmer wird durch seinen Namen und ein Bild graphisch repräsentiert. Es kann vorgesehen sein, dass der gerade Teilnehmer, der gerade spricht, in der Anzeige hervorgehoben wird.
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Allgemein muss die für jedes Fahrzeug ideale räumliche Aufteilung im Einzelnen untersucht und abgestimmt werden. somit sollte das Verfahren konfigurierbar sein, um die notwendige Flexibilität zu gewährleisten.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2008/0144794 A1 [0004]