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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Unterstützung eines Anwenders bei einer Verwendung eines Anzeigeinhaltes eines Displays in einem Fortbewegungsmittel, ein System und ein Automobil.
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Heutzutage sind Fortbewegungsmittel mit Displays mit diversen Inhalten zur Anzeige und/oder Bedienung von Funktionen wie Klimatisierung, Navigation, Entertainment, Fahrzeugeinstellungen etc. bekannt.
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Diese Displays, auch „Bildschirme“ genannt, sind bei den meisten Herstellern aufgrund einer Selbstverpflichtung (im Rahmen der „Alliance of Automobile Manufacturers“, AAM) oberhalb einer 30°-Blickachse angebracht, um die visuelle Ablenkung des Fahrers bzw. „Anwenders“ während der Fahrt zu minimieren. Mit zunehmendem Automatisierungsgrad von Fortbewegungsmitteln, bei der Fahrt sowie im Stillstand bzw. beim Parken, kann sich der Fahrer bzw. Anwender temporär von der Fahraufgabe abwenden und stattdessen arbeiten oder Medieninhalte konsumieren. Währenddessen kann der Sitz in eine bequemere, zurückgelehnte Position gefahren werden. Die Anordnung der Anzeigeinhalte an einem für die herkömmliche manuelle Fahrtätigkeit optimierten Anzeigeort ist in diesem Fall nicht mehr ergonomisch, wodurch die Bedienbarkeit und/oder die Einsehbarkeit stark eingeschränkt sind.
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Weiterhin existieren beispielsweise bei Fahrzeugen vom Typ Model S des Herstellers Tesla vergrößerte Displays mit Anzeigeinhalten, welche sich in Bereiche unterhalb der 30°-Blickachse erstrecken. Hierbei wird allerdings die o.g. Selbstverpflichtung ignoriert, welche die Vermeidung eines erhöhten Ablenkungsrisikos des Fahrers bezweckt. Zudem sind Displays bekannt, welche innerhalb eines Autonomiemodus eines Fortbewegungsmittels Informationsinhalte anzeigen (http://www.dailymail.co.uk/sciencetech/article-3325262/Sit-relax-Volvo-unveils-concept-interior-self-driving-car-reclining-seats-pop-TV-screens.html). Allerdings wird hierbei ebenfalls die Selbstverpflichtung auf den Bediendisplays während der manuellen Fahrt ignoriert.
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Es ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Fahrsicherheit des Anwenders in Bezug auf die Interaktion mit Anzeigeinhalten des Fortbewegungsmittels zu erhöhen.
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Offenbarung der Erfindung
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Die vorgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Gemäß einem ersten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Unterstützung eines Anwenders bei einer Verwendung eines Anzeigeinhaltes eines Displays in einem Fortbewegungsmittel.
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Als Fortbewegungsmittel im Sinne der Erfindung kommen z.B. Automobile, insbesondere PKW und/oder LKW, und/oder Flugzeuge und/oder Schiffe und/oder Motorräder infrage.
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Als „Display“ kommen im Rahmen der vorliegenden Erfindung insbesondere Kombi-Displays und/oder zentrale Bediendisplays infrage. Diese können insbesondere durch Toucheingabe bedient werden. Das Display bietet hierbei einen Rahmen für die Neupositionierung und/oder Größenänderung der Anzeigeinhalte. Als Anzeigeinhalte der Displays kommen neben rein informationsbasierten Inhalten insbesondere aus dem Stand der Technik bekannte Bedienelemente (z.B. Softkeys und/oder Buttons in Form von graphischen Objekten), repräsentierend Funktionsumfänge des Fortbewegungsmittels (z.B. Klimaanlage und/oder Audio- und/oder Videowiedergabe), infrage. Daher handelt es sich insbesondere bei Displays um Hardware-Komponenten und bei Anzeigeinhalten um digitale Inhalte, welche auf den Displays dargestellt werden und zur Bedienung von o.g. Funktionsumfängen notwendig sind. Ein Display kann durch gewöhnliche Bildschirme, insbesondere LED und/oder OLED-Bildschirme, realisiert werden. Hierbei ist eine Wölbung bzw. Krümmung des Displays denkbar, sodass sich das Display nicht nur in einer Ebene innerhalb des Fortbewegungsmittels erstreckt. Das Display kann allerdings auch eine Projektionsfläche umfassen. Denkbar sind hierbei eine Rück- und/oder eine Aufprojektion der Anzeigeinhalte auf die entsprechende Fläche. Als Fortbewegungsmittelkoordinatensystem wird nachfolgend ein gebräuchliches dreidimensionales kartesisches Fortbewegungsmittelkoordinatensystem mit x-Achse in Fortbewegungsrichtung, y-Achse horizontal quer zur Fortbewegungsrichtung und z-Achse vertikal „nach oben“ gerichtet verwendet.
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In einem ersten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Anzeigeinhalte an einer ersten Position eines Fortbewegungsmittelkoordinatensystems dargestellt. Diese Position befindet sich z.B. in einer manuellen Bedienreichweite des Anwenders. Der Begriff „manuelle Bedienreichweite“ bedeutet im Rahmen der vorliegenden Offenbarung, dass der Anwender aus seiner aktuellen Sitzposition heraus die Anzeigeinhalte durch bloße Armbewegungen mit mindestens einem Finger ergonomisch gut erreichen kann. Insbesondere muss der Anwender nicht zusätzlich den Oberkörper drehen oder strecken. Ferner ist der Anwender insbesondere in diesem Zusammenhang nicht gezwungen, seine Sitzposition zu verlassen, um die Anzeigeinhalte zu erreichen. Hierbei befinden sich die Anzeigeinhalte in einer ersten Position, welche insbesondere oberhalb einer zweiten Blickachse eines vertikalen Sehwinkels von 30° angeordnet ist. Hierbei kann der vertikale Sehwinkel derart verstanden werden, dass dieser durch eine erste Blickachse, die vom Auge des Anwenders aus gesehen parallel zur xy-Ebene des Fortbewegungsmittelkoordinatensystems verläuft, und eine zweite Blickachse, welche die xy-Ebene des Fortbewegungsmittelkoordinatensystems schneidet, definiert wird.
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In einem zweiten Schritt erfolgt ein Erhöhen eines Autonomielevels des Fortbewegungsmittels, was mit bekannten technischen Mitteln durchgeführt werden kann. Hierdurch werden z.B. Aufgaben des Anwenders durch das Fortbewegungsmittel abgenommen. Insbesondere kommen hier autonom agierende Systeme des Fortbewegungsmittels (z.B. der Level 3-5 gemäß der Norm SAE J3016), infrage. Im Ansprechen darauf erfolgt ein Neupositionieren der Anzeigeinhalte, insbesondere innerhalb der manuellen Bedienreichweite des Anwenders, an einer zweiten Position, welche z.B. eine geringere z-Koordinate aufweist als die erste Position. Zusätzlich oder alternativ kann im Ansprechen auf ein Erhöhen des Autonomielevels eine Vergrößerung der Skalierung der Anzeigeinhalte von einer ersten Skalierung auf eine zweite Skalierung, z.B. innerhalb der manuellen Bedienreichweite des Anwenders, erfolgen. Mit anderen Worten wird die Position der Anzeigeinhalte bei einer Erhöhung des Autonomielevels in Richtung einer geringeren z-Koordinate und/oder in Richtung einer geringeren x-Koordinate neu dargestellt. Zusätzlich oder alternativ werden in Richtung einer geringeren z-Koordinate und/oder in Richtung einer geringeren x-Koordinate Anzeigeinhalte vergrößert. Hierbei kann insbesondere eine Verschiebung der Anzeigeinhalte in einen Bereich unterhalb der erwähnten zweiten Blickachse des vertikalen Sehwinkels von 30 ° erfolgen. Zusätzlich oder alternativ kann sich der Anzeigeinhalt in einen Bereich unterhalb dieser zweiten Blickachse vergrößern. Dabei ist zum einen vorstellbar, dass die Anzeigeinhalte vollständig unterhalb der zweiten Blickachse des 30°-Sehwinkels neupositioniert und/oder vollständig in einen Bereich unterhalb der zweiten Blickachse des 30°-Sehwinkels vergrößert werden. Zum anderen können die Anzeigeinhalte in der Folge unter- und oberhalb der zweiten Blickachse des 30°-Sehwinkels dargestellt werden. Ferner ist eine direkte Angrenzung an eine horizontale Linie, die durch eine gedachte Horizontalschwenkung der zweiten Blickachse des 30°-Sehwinkels definiert wird, möglich. Insbesondere können die Neupositionierung und/oder das Vergrößern der Skalierung der Anzeigeinhalte auf unterschiedliche Arten im Ansprechen auf das Erhöhen des Autonomielevels erfolgen. Hierbei kann insbesondere eine Verschiebung der Sitzposition des Anwenders kausal/ursächlich für die Neupositionierung und/oder die Vergrößerung der Skalierung der Anzeigeinhalte sein. Insbesondere ist es hierbei wichtig, dass sich die Anzeigeinhalte innerhalb der manuellen Reichweite des Anwenders befinden.
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Unter „Autonomielevel“ bzw. „Autonomiestufen“ werden die Autonomiestufen gemäß der Definition der Bundesanstalt für Straßenwesen verstanden. Insbesondere bedeutet Level 0, dass der Anwender selbst das Fortbewegungsmittel fährt, steuert und lenkt. Dies ist also mit einem klassischen Fahrmodus vergleichbar. Weiterhin bedeutet Autonomielevel 1 bspw., dass autonom agierende Systeme, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt sind, bei der Fortbewegungsmittelsteuerung helfen. Ein Beispiel dafür ist der Abstandsregelungstempomat. Weiterhin ist Autonomielevel 2 insbesondere als eine Teilautomatisierung definiert. Funktionen, wie z.B. ein automatisches Einparken und/oder ein Spurhalten und/oder eine allgemeine Längsführung und/oder ein Beschleunigen und/oder ein Abbremsen, werden hierbei von dem autonom agierenden System des Fortbewegungsmittels übernommen. Ein Beispiel hierfür ist der Stauassistent. Autonomielevel 3 kann hierbei eine Hochautomatisierung umfassen. Hierbei muss der Anwender das System nicht dauerhaft überwachen. Das Fortbewegungsmittel führt durch sein autonom agierendes System selbstständig Funktionen, wie etwa das Auslösen des Blinkers und/oder Spurwechsel und/oder Spurhalten durch. Der Anwender kann sich anderen Aufgaben als der Steuerung des Fortbewegungsmittels zuwenden und wird bei Bedarf innerhalb einer Vorwarnzeit durch das autonom agierende System aufgefordert, die Führung zu übernehmen. Autonomielevel 4 bedeutet hierbei eine Vollautomatisierung. Hierbei ist die Führung des Fortbewegungsmittels dauerhaft den autonom agierenden Systemen anvertraut. Werden die Fahraufgaben vom System nicht mehr bewältigt, kann der Anwender aufgefordert werden, die Führung zu übernehmen. Autonomielevel 5 bedeutet, dass kein Fahrer erforderlich ist. Abgesehen von der Festlegung des Ziels und dem Starten des autonom agierenden Systems ist kein menschliches Eingreifen mehr erforderlich.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird das Ablenkungspotential in Bezug auf das Verkehrsgeschehen, welches durch eine tiefere Position und/oder eine vergrößerte Skalierung in Richtung einer geringeren z-Koordinate und/oder in Richtung einer geringeren x-Koordinate für gewöhnlich gegeben ist, stark reduziert. Hierbei kann mit anderen Worten für jede Autonomiestufe eine angemessene und ablenkungsfreie Positionierung und Skalierung der Anzeigeinhalte realisiert werden. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird also eine erhöhte Fahrsicherheit des Anwenders gewährleistet. Zudem wird insbesondere durch die entsprechende Vergrößerung und/oder Neupositionierung der Anzeigeinhalte eine für den Anwender ergonomischere Bedienmöglichkeit unabhängig vom Grad des Autonomielevels dauerhaft ermöglicht. Dies gilt insbesondere, wenn der Anwender seine Sitzposition innerhalb eines erhöhten Autonomielevels verändert und/oder falls der Anwender sich anderen Tätigkeiten als der Bedienung des Fortbewegungsmittels widmen möchte, bei denen dieser eine andere Position der Anzeigeinhalte bzw. deren vergrößerte Darstellung benötigt. Hierbei ist es möglich, dass der Anwender bei einem erhöhten Autonomielevel, z.B. 5, des Fortbewegungsmittels während der Fahrt arbeiten kann und ihm hierfür die Anzeigeinhalte des Displays z.B. in manueller Bedienreichweite zur Verfügung stehen.
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Die Unteransprüche haben vorteilhafte Weiterbildungen zum Inhalt.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgen das Neupositionieren der Anzeigeinhalte und/oder die Vergrößerung der Skalierung der Anzeigeinhalte im Ansprechen auf das Erhöhen des Autonomielevels automatisch. Dies bedeutet also, dass beispielsweise eine Erhöhung des Autonomielevels, insbesondere von 2 auf 3, eine Vergrößerung der Skalierung der Anzeigeinhalte und/oder eine Neupositionierung der Anzeigeinhalte in Richtung einer geringeren x-Koordinate und/oder in Richtung einer geringeren z-Koordinate zur Folge hat. Hierbei kann eine Neupositionierung bezüglich der zweiten Position in Richtung einer geringeren z-Koordinate und/oder in Richtung einer geringeren x-Koordinate ohne aktives Zutun des Anwenders erfolgen. Zusätzlich oder alternativ kann im Ansprechen auf das Erhöhen des Autonomielevels die Neupositionierung der Anzeigeinhalte an eine zweite Position und/oder die Vergrößerung der Skalierung der Anzeigeinhalte in Abhängigkeit eines Verstellens der Sitzposition und/oder eines vordefinierten Blickwinkels und/oder einer manuellen Annäherung an die Anzeigeinhalte durch den Anwender erfolgen. Hierbei ist es beispielsweise denkbar, dass das Verstellen der Sitzposition ein Zurückfahren des Sitzes durch den Anwender in Richtung einer geringeren x-Koordinate und/oder eine Neigung der Sitzlehne in Richtung geringerer x- und z-Koordinaten umfasst. Der Blickwinkel ist hierbei, anders als der oben definierte Sehwinkel, jener Winkel, den der Anwender durch die Grenzen seines maximal erfassbaren Blickfeldes jeweils in horizontaler und vertikaler und diagonaler Richtung bei einer fixen Kopfposition beschreibt. Hierfür werden beispielsweise vordefinierte Datensätze, welche z.B. innerhalb eines Speichers des Fortbewegungsmittels hinterlegt sind, verwendet. Die vordefinierten Datensätze können empirisch bestimmte Standardblickfelder enthalten. Diese Standardblickfelder werden z.B. in Abhängigkeit eines Kopfumfangs bestimmt. Diese Datensätze werden z.B. mit sensorisch erfassten Kopfumfängen und Kopfbewegungen des Anwenders mittels einer Auswerteeinheit, insbesondere einer CPU und/oder eines Mikroprozessors, korreliert, um den Blickwinkel zu ermitteln. Das sensorische Erfassen des Kopfumfanges und der Kopfbewegungen ist mittels einer Kamera, insbesondere einer Stereokamera und/oder einer Infrarotkamera, möglich. Im Ansprechen darauf findet z.B. eine Neupositionierung der Anzeigeinhalte auf dem Display in Abhängigkeit der manuellen Bedienreichweite des Anwenders und/oder in Abhängigkeit des Blickwinkels statt. Im Falle des ermittelten Blickwinkels kann dieser also ursächlich für das Neupositionieren und oder das Vergrößern der Anzeigeinhalte sein. Dies bedeutet in anderen Worten, dass eine Neigung und/oder Drehung und/oder sonstige Bewegung des Kopfes des Anwenders eine gleichzeitige Neupositionierung der Anzeigeinhalte und/oder eine Vergrößerung der Skalierung der Anzeigeinhalte verursachen kann. Ferner kann durch eine Annäherungssensorik, welche beispielsweise durch eine Stereokamera und/oder über eine Infrarotkamera und/oder über sonstige Annäherungssensoren realisierbar ist, eine Annäherung des Anwenders an die Anzeigeinhalte erkannt werden. Dabei kann beispielsweise der Anzeigeinhalt innerhalb des Displays an eine Position, welche sich an der Annäherung des Anwenders orientiert, neupositioniert werden. Für den Fall, dass der Anwender sich dem Display z.B. mit ausgestrecktem Zeigefinger nähert, können die Anzeigeinhalte innerhalb des Displays an einer Position neupositioniert werden, an welcher die Annäherung des Zeigefingers wahrscheinlich auf dem Display endet und/oder auf welche der Anwender mit seinem Zeigefinger deutet. Ferner kann die Position der Anzeigeinhalte auch durch eine frei im Raum durch den Anwender ausgeführte Geste, z.B. eine Wischgeste, innerhalb des Displays in Abhängigkeit dieser Geste verändert werden.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst das Erhöhen des Autonomielevels ein Ändern des Autonomielevels in 3 oder 4 oder 5. Durch eine Limitierung auf einen derartigen Mindestautonomielevel von 3 in Bezug auf das Neupositionieren und/oder das Vergrößern der Skalierung, kann die Fahrsicherheit zusätzlich erhöht werden. Lediglich bei einer Erhöhung auf die Automatisierungslevel 3 bis 5 kann eine derartige Neuposition und/oder Vergrößerung der Skalierung der Anzeigeinhalte stattfinden. Hierbei können allerdings auch sämtliche Varianten im Hinblick auf die Erhöhung und die im Ansprechen darauf erfolgende Neupositionierung des Autonomielevels beliebig durch den Anwender über ein Konfigurationsmenü eingestellt und definiert werden. Das Konfigurationsmenü kann z.B. über ein Smartphone und/oder über die Anzeigeinhalte bedienbar sein. Bevorzugt erfolgt das erfindungsgemäße Neupositionieren und/oder das Vergrößern der Skalierung beim Verlassen eines der Autonomielevel 0 oder 1 oder 2, insbesondere in Verbindung mit einem Aktivieren eines Autonomielevels 3 oder höher. Insbesondere bei einem Aktivieren eines Autonomielevels 3 oder höher ist nämlich eine aus derzeitiger Sicht geeignete Unterstützung des Anwenders gewährleistet, sodass dieser seinen Blick auf Anzeigeelemente richten und dabei vom Verkehrsgeschehen abwenden kann, welche unterhalb bzw. hinter der ersten Position angezeigt werden.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann im Ansprechen auf das Erhöhen des Autonomielevels ein zusätzlicher Informationsinhalt auf einem Informationsdisplay an einer dritten Position, welche räumlich von der zweiten Position separiert sein kann, dargestellt werden. Hierbei muss das Informationsdisplay bzw. dessen Informationsinhalte nicht notwendigerweise in der manuellen Bedienreichweite des Anwenders angeordnet sein. Dies liegt daran, dass die Informationsinhalte primär der Darstellung von Informations- und/oder Unterhaltungsinhalten und/oder Infotainmentinhalten dienen und nicht notwendigerweise als Bedienelemente ausgestaltet sind. Die Darstellung der Informationsinhalte an der dritten Position kann beispielsweise durch eine Projektion am Dachhimmel des Fortbewegungsmittels realisiert werden. Hierbei kann der Anwender innerhalb eines erhöhten Autonomielevels, beispielsweise 5, seinen Sitz derart weit in Richtung einer geringeren x-Koordinate zurückbewegen und diesen derart weit in Richtung geringerer x- und z-Koordinaten zurücklehnen, dass die Anzeigeinhalte des Displays an der zweiten Position und/oder mit der zweiten Skalierung nach wie vor bequem innerhalb der manuellen Bedienreichweite für den Anwender erreichbar sind. Insbesondere können durch die Anzeigeinhalte die Informationsinhalte gesteuert werden. Die projizierten Informationsinhalte kann der Anwender dabei beispielsweise am Dachhimmel des Automobils betrachten. Ferner können auch die Informationsinhalte an einer dritten Position in unmittelbar räumlicher Nähe der zweiten Position der Anzeigeinhalte angezeigt werden. Beispielsweise ist auch eine Darstellung der Informationsinhalte und der Anzeigeinhalte zur Bedienung auf einem gemeinsamen Display möglich. Insbesondere ist es denkbar, dass die Informationsinhalte auf einem räumlich getrennten Abschnitt desselben Displays angezeigt werden, während die sich in manueller Reichweite befindlichen Anzeigeinhalte in negativer z- und/oder in negativer x-Richtung in Bezug auf diesen Abschnitt dargestellt werden. Diese Ausführungsform ist als ein Split Screen aufzufassen, wobei die Breite eines optionalen Trennstreifens zwischen den Informations- und Anzeigeinhalten bevorzugt zwischen 5 cm und 30 cm betragen kann. Eine vorgenannte Darstellung kann beispielsweise auf der Mittelkonsole erfolgen. Alternativ kann die dritte Position derart angeordnet sein, dass die Anzeigeinhalte der zweiten Position direkt an die Informationsinhalte der dritten Position angrenzen. Dies kann z.B. ober- und/oder unterhalb und/oder links und/oder rechts der Anzeigeinhalte erfolgen. Dies kann also als eine Verlängerung der Anzeigeinhalte der zweiten Position um Informationsinhalte verstanden werden. Insgesamt werden die Informationsinhalte an der dritten Position vorteilhafterweise derart angezeigt, dass der Anwender bequem Informationsinhalte einsehen kann, ohne dabei auf die Vorteile der manuellen Reichweite der Anzeigeinhalte zu verzichten. In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind zusätzlich die Informationsinhalte durch die Anzeigeinhalte des Displays bedienbar.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist ein Schritt eines Definierens einer Einschränkung des Neupositionierens und/oder des Vergrößerns der Skalierung in Abhängigkeit der Erhöhung des Autonomielevels, insbesondere auf 3 oder 4 oder 5, vorgesehen. Hierbei kann beispielsweise vorgesehen sein, dass die Neupositionierung und/oder Vergrößerung in Bezug auf das Autonomielevel 3 lediglich die Darstellung der Anzeigeinhalte unter- und oberhalb der horizontalen Linie (s.o.), die durch die zweite Blickachse des vertikalen Sehwinkels von 30° definiert wird, umfasst. Weiterhin können innerhalb eines Autonomielevels von 4 eine Neupositionierung und/oder eine Vergrößerung in einen Bereich unterhalb dieser Linie erfolgen, wobei die obere graphische Begrenzung der Anzeigeinhalte sich auf dieser Linie befinden kann. Weiterhin kann innerhalb des Autonomielevels 5 vorgesehen sein, dass lediglich die manuelle Bedienreichweite des Anwenders als Einschränkung für die Vergrößerung und/oder die Neupositionierung dient.
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Ferner kann vorgesehen sein, dass sich der Teil des Displays, auf dem die Anzeigeinhalte deaktiviert bzw. ausgeschaltet sind bzw. nicht dargestellt werden, eine optische Ausgestaltung als transparentes Glas und/oder als transluzentes Holz und/oder als Leder und/oder als Metall und/oder als Aufprojektion auf die Mittelkonsole umfasst.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung umfasst das erfindungsgemäße Verfahren ein Verringern des Autonomielevels. Im Ansprechen darauf kann ein Rückführen der Anzeigeinhalte auf die erste Position und/oder auf eine vierte Position stattfinden. Die vierte Position umfasst eine z-Koordinate zwischen der ersten und der zweiten Position. Zusätzlich oder alternativ kann ein Verkleinern der zweiten Skalierung auf die erste Skalierung oder auf eine dritte Skalierung erfolgen. Hierbei ist die dritte Skalierung größer als die erste Skalierung und kleiner als die zweite Skalierung. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass im Falle einer Verringerung des Autonomielevels von 5 auf 4 die Anzeigeinhalte auf die vierte Position zurückgeführt werden bzw. eine Verkleinerung der zweiten Skalierung auf eine dritte Skalierung erfolgt. Ferner kann beim Verringern des Autonomielevels von 4 auf 3 eine weitere Verkleinerung auf eine vierte Skalierung und/oder eine Rückführung auf eine fünfte Position erfolgen. Hierbei ist die vierte Skalierung kleiner als die dritte Skalierung und größer als die erste Skalierung. Entsprechend umfasst die fünfte Position eine größere z-Koordinate als die vierte Position und eine geringere z-Koordinate als die erste Position. Auch kann bei einer Verringerung des Autonomielevels von 3 auf 0 oder 1 oder 2 eine Rückführung der Anzeigeinhalte auf die erste Position und/oder eine Verkleinerung der Anzeigeinhalte auf die erste Skalierung erfolgen.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung umfasst das erfindungsgemäße Verfahren ein Ermitteln der manuellen Bedienreichweite des Anwenders in Abhängigkeit einer sensorisch ermittelten Biometrie des Anwenders und/oder in Abhängigkeit einer vordefinierten Referenz, insbesondere einer Körpergröße und/oder einer Armlänge des Anwenders. Die sensorisch ermittelte Biometrie kann beispielsweise die Armreichweite des Anwenders umfassen. Hierbei wird z.B. eine Kamera, insbesondere eine Stereokamera und/oder eine Infrarotkamera, zur sensorischen Erfassung der Biometrie verwendet. Entsprechend kann eine erfasste Biometrie des Anwenders über eine Auswerteeinheit, z.B. eine CPU und/oder einen Mikroprozessor, mit der Neupositionierung und/oder der Vergrößerung der Anzeigeinhalte korreliert werden, was die Ergonomie nochmals steigert. Beispielsweise kann der Anzeigeinhalt bei einem kleineren Anwender (z.B. mit einer Körpergröße von 165 cm), was, wie oben beschrieben, durch die entsprechende biometrische Sensorik und deren Auswertung erkannt wird, für eine bessere Ergonomie durch entsprechende Variation der x- und/oder y- und/oder z-Koordinaten der Anzeigeinhalte näher an diesen herangeführt werden. Im Falle eines größeren Anwenders (z.B. mit einer Körpergröße von 190 cm) kann der Anzeigeinhalt beispielsweise, durch entsprechende Variation der x- und/oder y- und/oder z-Koordinaten der Anzeigeinhalte, weiter weg von dem größeren Anwender neupositioniert werden, da dieser naturgemäß eine größere manuelle Bedienreichweite hat. Ferner oder alternativ kann die vordefinierte Referenz durch den Anwender eingestellt werden. Beispielsweise kann der Anwender seine Körpergröße in ein Konfigurationsmenü, wie oben definiert, eingeben, wobei beispielsweise in Abhängigkeit einer vordefinierten Referenz, z.B. eines Datensatzes empirisch ermittelter Kurven bezüglich der Körpergröße, eine optimale Neupositionierung und/oder Vergrößerung der Skalierung der Anzeigeinhalte ermittelt und ausgegeben wird. Dieser Datensatz kann z.B. auf einem Speicher des Fortbewegungsmittels hinterlegt sein. Ferner kann der Anwender Daten über seine Armlänge manuell eingeben. Hierbei wird die Neupositionierung und/oder Skalierung der Anzeigeinhalte entsprechend den obigen Beispielen durch die Auswerteeinheit des Fortbewegungsmittels vorgenommen.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die Neupositionierung der Anzeigeinhalte auf eine Innenseite der Fahrertüre und/oder auf eine Armlehne oder auf eine Mittelkonsole erfolgen. Hierbei ist beispielsweise denkbar, dass die Neupositionierung der Anzeigeinhalte innerhalb der manuellen Bedienreichweite des Anwenders liegt. Insbesondere kann die Anzeige der durch die Neupositionierung dargestellten Anzeigeinhalte über LCD- und/oder OLED-Displays realisiert werden. Weiterhin kann eine Darstellung der Anzeigeinhalte über eine Rück- und/oder Aufprojektion auf die entsprechenden Flächen innerhalb des Fortbewegungsmittels erfolgen.
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Die folgenden erfindungsgemäßen Aspekte umfassen die vorteilhaften Ausgestaltungen und Weiterbildungen sowie die generellen Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens und die jeweils damit verbundenen technischen Effekte gleichsam.
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Gemäß einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung ein System, welches eingerichtet ist, das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen.
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Das System kann einen Eingang, der z.B. mit einer Auswerteeinheit, beispielsweise einer CPU und/oder einem Mikrocontroller, verbunden ist, aufweisen. Als Eingang sind ein Bus-System und/oder eine Drahtverbindung und/oder eine Glasfaserverbindung und/oder eine Drahtlosverbindung denkbar. Das System kann insbesondere eine Eingabeeinheit, welche mit dem Eingang verbunden ist, aufweisen. Die Eingabeeinheit ist eingerichtet, eine Erhöhung des Autonomielevels und/oder eine Verringerung des Autonomielevels zu erfassen. Als Eingabeeinheit für die Erhöhung und/oder Verringerung des Autonomielevels kommen insbesondere physische Schalter und/oder Softkeys, insbesondere innerhalb der Anzeigeinhalte, und/oder Spracheingabevorrichtungen und/oder sonstige Sensoren infrage. Im Ansprechen auf das Erfassen des Erhöhens oder Verringerns des Autonomielevels wird eine Auswerteeinheit innerhalb des Fortbewegungsmittels veranlasst, die Anzeigeinhalte zu vergrößern und/oder neu zu positionieren. Die Auswerteeinheit ist eingerichtet, eine Neupositionierung und/oder eine Vergrößerung der Skalierung der Anzeigeinhalte über einen Ausgang, d.h. ein Display und/oder einen Projektor, im Ansprechen auf das Erhöhen oder Erniedrigen des Autonomielevels zu realisieren.
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Gemäß einem dritten Aspekt betrifft die Erfindung ein Automobil, welches ein System gemäß dem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Figuren. Es zeigen:
- 1 eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Automobils;
- 2a eine Verbildlichung einer Ausführungsform des Verfahrensschrittes des Darstellens des Anzeigeinhalts an einer ersten Position eines Fahrzeugkoordinatensystems;
- 2b eine Verbildlichung einer Ausführungsform des Verfahrensschrittes des Vergrößerns einer Skalierung der Anzeigeinhalte; und
- 3 ein Flussdiagramm zu einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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1 illustriert eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Automobils 1. Dieses Automobil 1 umfasst eine Eingabeeinheit 4, mit welcher der Autonomielevel erhöht und/oder verringert werden kann. Beispielsweise kommen als Eingabeeinheit 4 physische Schalter und/oder Softkeys, welche z.B. auf dem Display 3 dargestellt sind, und/oder Spracheingabevorrichtungen infrage. Im Ansprechen auf das Erfassen des Erhöhens oder Verringerns des Autonomielevels wird eine Auswerteeinheit 2 innerhalb des Fortbewegungsmittels 1 veranlasst, die Anzeigeinhalte 5a, 5b zu vergrößern und/oder neu zu positionieren. Die Auswerteeinheit 2 ist eingerichtet, auf dem Display 3 eine Vergrößerung der Skalierung und/oder Neupositionierung der Anzeigeinhalte 5a der ersten Position zu bewirken. Die Anzeigeinhalte 5a befinden sich hierbei insbesondere auf dem Display 3 in der manuellen Reichweite des Anwenders 9.
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2a illustriert ein Darstellen des Anzeigeinhalts 5a mit einer ersten Skalierung 3a. Hierbei umfasst das Display 3 einen ersten Bereich, welcher durch die erste Skalierung 3a definiert ist, in welchem die Anzeigeinhalte 5a dargestellt werden. Dieser wird durch die horizontale Linie 6 gegenüber einem inaktiven Bereich 11 begrenzt. Dieser Zustand ist beispielsweise bei einem Autonomielevel von 0 denkbar. Die zweite Skalierung 3b erstreckt sich insbesondere über das gesamte zur Verfügung stehende Display 3. Die horizontale Linie 6 repräsentiert ferner eine horizontale Grenze, welche durch die zweite (untere) Blickachse 7 des vertikalen Sehwinkels α, welcher insbesondere 30° beträgt, bestimmt wird (s. obige Definition). Der vertikale Sehwinkel α wird durch die zweite Blickachse 7 und die erste Blickachse 10, welche vom Anwender 9 ausgehend betrachtet werden, wie ebenfalls oben beschrieben, definiert. Ferner wird als Bezugssystem ein Fortbewegungsmittelkoordinatensystem 8 verwendet, das ebenfalls wie vorstehend definiert ist.
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2b illustriert die Situation nach einem Erhöhen des Autonomielevels des Fortbewegungsmittels, beispielsweise von 0 auf 5. Hierbei ist beispielsweise im Ansprechen auf eine bzw. in Abhängigkeit einer Verstellung der Sitzposition durch den Anwender 9 eine Vergrößerung der Anzeigeinhalte 5b auf eine zweite Skalierung 3b erfolgt. Dabei sind insbesondere ein Bewegen des Sitzes in Richtung einer geringeren x-Koordinate oder ein Verstellen der Sitzlehne in Richtung geringerer x- und z-Koordinaten durch den Anwender 9 zum Auslösen der Vergrößerung denkbar. Die Anzeigeinhalte 5b weisen nun die zweite Skalierung 3b auf und befinden sich oberhalb und unterhalb der horizontalen Linie 6, erstrecken sich also mit anderen Worten über das gesamte zur Verfügung stehende Display 3.
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3 zeigt ein Flussdiagramm einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens. In einem ersten Schritt 100 erfolgt ein Darstellen des ersten Anzeigeinhaltes 5a an einer ersten Position des Fortbewegungsmittelkoordinatensystems 8 mit einer ersten Skalierung 3a. Hierbei befindet sich der erste Anzeigeinhalt 5a innerhalb der Bedienreichweite des Anwenders 9. Ferner befindet sich die erste Skalierung 3a oberhalb der Linie 6. In einem zweiten Schritt 200 erfolgt ein Erhöhen des Autonomielevels des Fortbewegungsmittels beispielsweise von 2 auf 3. Im Ansprechen darauf findet im dritten Schritt 300 eine Vergrößerung einer Skalierung der Anzeigeinhalte 5a von einer ersten Skalierung 3a auf die Anzeigeinhalte 5b mit einer zweiten Skalierung 3b, z.B. innerhalb der manuellen Reichweite des Anwenders 9, statt. Hierbei kann sich insbesondere die zweite Skalierung 3b in einen Bereich unterhalb der Linie 6, welche durch die zweite Blickachse 7 des vertikalen 30°-Sehwinkels α definiert ist, erstrecken. In einem vierten Schritt 400 folgt ein Verringern des Autonomielevels z.B. von 3 auf 2. Im Ansprechen darauf wird die Darstellung der Anzeigeinhalte 5b mit der zweiten Skalierung 3b auf die erste Skalierung 3a mit den Anzeigeinhalten 5a in einem fünften Schritt 500 verkleinert.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Automobil
- 2
- Auswerteeinheit
- 3
- Display
- 3a
- erste Skalierung
- 3b
- zweite Skalierung
- 4
- Eingabeeinheit
- 5a
- Anzeigeinhalte
- 5b
- vergrößerte Anzeigeinhalte
- 6
- horizontale Linie
- 7
- zweite Blickachse
- 8
- Fortbewegungsmittelkoordinatensystem
- 9
- Anwender
- 10
- erste Blickachse
- 11
- inaktiver Bereich
- 100 bis 500
- Verfahrensschritte
- α
- vertikaler Sehwinkel