-
Die Erfindung bezieht sich auf elektronisches Steuergerät zum Einsatz in einem Kraftfahrzeug. Die Erfindung bezieht sich weiterhin auf ein Kraftfahrzeug, das das elektronische Steuergerät umfasst.
-
In Kraftfahrzeugen werden üblicherweise diverse (Elektro-)Motoren mit Hilfe von elektronischen Steuergeräten angesteuert. Die Steuergeräte umfassen typischerweise eine Leistungselektronik, die in einem Elektronikgehäuse aufgenommen, insbesondere verkapselt oder vergossen, ist. Solche elektronischen Steuergeräte sind beispielsweise Stellmotoren zur automatischen Verstellung von Fahrzeugteilen (wie z.B. Klappen, Türen, Sitze etc.) oder Motoren von Belüftungseinrichtungen zugeordnet.
-
Steuergeräte von Lüftermotoren hängen dabei üblicherweise (ohne zwischengeordnete Steuergeräte, das Fahrzeug-Zündschloss oder sonstige Schalter) direkt an der Fahrzeugbatterie, und sind somit dauerhaft mit der Spannungsquelle verbunden. Das ist bei modernen Lüftermotoren insbesondere deshalb notwendig, weil die Lüfter oft noch nach dem Abschalten des Fahrzeugs (z.B. durch Ziehen des Zündschlüssels) für eine bestimmte Zeit weiterlaufen sollen.
-
Bei Steuergeräten von Lüftermotoren zeigt sich das Eindringen von Flüssigkeit / Wasser in das Elektronikgehäuse als besonders problematisch. Da die Motoransteuerungen ohne Abschaltmöglichkeit direkt mit der Batteriespannung verbunden sind, fließen im Falle eines durch Wasser verursachten Kurzschlusses mitunter hohe Ströme, wodurch es im schlimmsten Fall zur Entzündung der Elektronik und ggf. des gesamten Fahrzeugs kommen kann, sogar dann, wenn das Fahrzeug nicht in Betrieb ist.
-
Allerdings muss eindringendes Wasser nicht zwingend einen Kurzschluss auslösen. Vielmehr kann Wasser auch zu partiellen Funktionsausfällen der Elektronik führen, die u.U. nur schwer zu erkennen sind. Insbesondere kann Wasser auch zu schleichend auftretenden Langzeitschäden führen, z.B. durch Korrosion von Leiterflächen.
-
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein elektronisches Steuergerät für ein Fahrzeug anzugeben, das einen besonders sicheren Betrieb gewährleistet.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1. Vorteilhafte und teils für sich erfinderische Ausgestaltungsformen und Weiterentwicklungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung dargelegt.
-
Das erfindungsgemäße Steuergerät zum Einsatz in einem Kraftfahrzeug umfasst ein Elektronikgehäuse zur Aufnahme einer eine Leiterplatte umfassenden Elektronik, und einen kapazitiven Sensor. Die Elektronik umfasst insbesondere mindestens ein leistungselektronisches Bauteil. Der kapazitive Sensor umfasst mindestens eine kapazitiven Sensorelektrode, die innerhalb des Elektronikgehäuses angeordnet ist, sowie einer Steuereinheit, die dazu eingerichtet ist, eine an der Sensorelektrode abgegriffene Kapazitätsmessgröße zu erfassen und auszuwerten. Die Steuereinheit ist dabei dazu eingerichtet, ein Auslösesignal auszugeben, wenn die erfasste Kapazitätsmessgröße oder deren Abweichung gegenüber einem Normalwert ein für die Anwesenheit von Wasser in dem Elektronikgehäuse charakteristisches Auslösekriterium erfüllt. Das zu detektierende Wasser kann z.B. als Flüssigkeitsansammlung (z.B. Tropfen oder Pfütze), als auf einer Oberfläche im Elektronikgehäuse niedergeschlagener Feuchtigkeitsfilm oder als Luftfeuchte (Wasserdampf) vorliegen. Zusätzlich oder alternativ kann die Steuereinheit im Rahmen der Erfindung auch zur Detektion einer anderen leitfähigen oder dielektrischen Flüssigkeit eingerichtet sein.
-
Das elektronische Steuergerät ist mit anderen Worten dazu eingerichtet, in das Elektronikgehäuse eingedrungenes Wasser mithilfe einer Kapazitätsmessung zu erkennen, indem ein kapazitiver Sensor, zumindest aber eine Sensorelektrode des kapazitiven Sensors, innerhalb des Elektronikgehäuses angeordnet ist. Die Detektion von eingedrungenem Wasser beruht dabei darauf, dass die Sensorelektrode gegenüber Masse oder zwei Sensorelektroden zueinander als ein Kondensator wirken, dem eine messbare elektrische Kapazität zugeordnet ist, wobei Wasser in der Umgebung der Sensorelektrode(n) diese messbare Kapazität beeinflusst.
-
Das erfindungsgemäße Steuergerät ermöglicht es mit einem marginalen Mehraufwand einen eventuellen Wassereintritt in das Elektronikgehäuse festzustellen und eine geeignete Maßnahme zu ergreifen. Beispielsweise - aber nicht darauf beschränkend - wird bei einem festgestellten Wassereintritt die Elektronik deaktiviert oder ein Warnhinweis an den Fahrzeugnutzer ausgegeben („Werkstattmeldung“).
-
In einer besonders einfach und unaufwändig zu implementierenden und daher bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Kapazitätsmessung mittels eines Ladungstransferverfahrens. Besonders bevorzugt ist dabei als Referenzkondensator ein Kondensator einer in dem Steuergerät ohnehin vorhandenen Sample-and-Hold-Schaltung eines Analog-Digital-Wandlers („Analog-to-Digital-Converter“, ADC) eingesetzt. Ein externer Referenzkondensator, wie üblicherweise bei Ladungstransferschaltungen vorhanden, ist in diesem Fall nicht vorgesehen, so dass sich das erfindungsgemäße Steuergerät vorteilhafterweise ohne eine Bestückung mit zusätzlichen elektronischen Komponenten realisieren lässt.
-
Alternativ wird im Rahmen des Ladungstransferverfahrens ein externer Referenzkondensator genutzt.
-
In einer weiteren Alternative erfolgt die Messung der Sensorkapazität über eine Impedanzmessung, bei der die Sensorelektrode mit einer Wechselspannung beaufschlagt wird, wobei die Kapazitätsmessung direkt oder indirekt auf der Messung des Wechselstromwiderstandes (Impedanz) beruht. Hierfür ist beispielsweise eine integrierte Schaltung eingesetzt.
-
Außerdem können alternativ auch andere Methoden der Kapazitätsmessung eingesetzt werden.
-
In einer Ausführungsform umfasst das Steuergerät eine oder mehrere Sensorelektroden, die auf der Leiterplatte des elektronischen Steuergeräts angeordnet sind.
-
Umfasst das Steuergerät mehrere kapazitive Sensorelektroden, so sind deren Messwerte vorzugsweise in einer logischen UND-Schaltung und/oder in einer logischen ODER-Schaltung miteinander verknüpft. Eine UND-Schaltung ermöglicht vorteilhafterweise eine besonders hohe Fehlerunterdrückung (Falschauslösung), eine ODER-Schaltung ermöglicht dagegen eine besonders hohe Erkennungswahrscheinlichkeit. Kombinationen sind auch möglich.
-
Beispielsweise, aber nicht darauf beschränkend, ist die Sensorelektrode (bzw. sind die mehreren Sensorelektroden) folgendermaßen auf der Leiterplatte angeordnet:
- - Eine Sensorelektrode (Messpunkt) liegt nahe der bestimmungsgemäß tiefst gelegenen Leiterplattenposition.
- - Mehrere Sensorelektroden (Messpunkte) sind an verschiedenen Positionen angeordnet.
- - Eine/mehrere Sensorelektroden (Messpunkte) erstrecken sich mit signifikanter Ausdehnung über die Leiterplatte zur Abdeckung eines vergleichsweise großen Bereichs, so dass bei verschiedenen Einbaulagen des Steuergeräts eindringendes Wasser sicher erkannt wird.
-
Mehrere Sensorelektroden können sich auf einer gemeinsamen Leiterplattenseite befinden (ggf. mit einer gegenüberliegenden Massefläche zur Abschirmung) oder auf gegenüberliegenden Flächenseiten der Leiterplatte. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die oder jede Sensorelektrode an einem Rand der Leiterplatte angeordnet.
-
Der kapazitive Sensor ist im Rahmen der Erfindung wahlweise gemäß einer Ein-Elektroden-Anordnung (Messung der Kapazität gegen Masse) oder einer Zwei-Elektroden-Anordnung (Sender-Empfänger-Messung) realisiert.
-
In einer Ausführungsform ist das Elektronikgehäuse des Steuergeräts ganz oder teilweise aus einem elektrisch leitfähigen Material hergestellt und wirkt als eine von in diesem Fall mindestens zwei kapazitiven Sensorelektroden. Das Gehäuse ist hierbei, z.B. über eine Schraube mit der Elektronik kontaktiert.
-
In einer Ausführungsform ist die Steuereinheit dazu eingerichtet, das Auslösesignal nur bei einer positiv erfolgter Plausibilitätsprüfung auszugeben. Beispielsweise wird das Auslösesignal nur dann ausgelöst, wenn ein Wassereintritt dauerhaft über einen bestimmten Mindestzeitraum erkannt wird.
-
In bevorzugter Ausführungsform sind die Steuereinheit selbst oder eine weitere Steuereinheit dazu eingerichtet, auf das Auslösesignal hin
- - das Steuergerät in einen Notbetrieb zu versetzen (Notlauf des Motors bzw. der Elektronik),
- - die Elektronik des Steuergeräts zu deaktivieren (insbesondere Deaktivierung der Elektronik über einen vorhandenen schaltbaren Verpolschutz),
- - einen Kurzschluss der Elektronik zu bewirken, um eine zugeordnete Sicherung auszulösen (durch absichtliches Erzeugen eines Kurzschlusses innerhalb der Elektronik wird eine ohnehin vorhandene Sicherung mit großen Nennwert ausgelöst, so dass ein sicherer Zustand eintritt) und/oder
- - einen Hinweis an den Fahrzeugnutzer auszugeben (beispielsweise wird der Fahrzeugnutzer aufgefordert, das Fahrzeug zum Werkstattservice zu bringen, insbesondere um das Steuergerät zu tauschen).
-
Der vorstehend genannte Verpolschutz ist ein Bauteil, das bei einem verpolten Anschluss der Elektronik (Vertauschung von Plus und Minus) eine Beschädigung der Elektronik verhindert. Anstatt eines passiven Verpolschutzes (Diode) wird häufig ein schaltbarer Verpolschutz (Halbleiterschalter, z.B. MOSFET verwendet). Im vorstehend genannten Ausführungsbeispiel wird dieser schaltbare Verpolschutz als Notausschalter für die Elektronik verwendet.
-
In einer vergleichsweise unaufwändig zu realisierenden Ausführungsform ist die oder jede Sensorelektrode als eine auf der Leiterplatte ausgebildete Leiterbahn ausgeführt. Die Leiterbahn ist dabei insbesondere länglich / langgestreckt, flächig oder mäanderförmig ausgebildet.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Steuereinheit dazu eingerichtet, die Erfassung der Kapazitätsmessgröße
- - in Ansteuerpausen der Elektronik zur Vermeidung von Interferenzen,
- - im Sleep-Mode durch zyklisches Polling,
- - nur im Aktiv-Mode und nach Power-On, und/oder
- - nur bei Power-On der Elektronik zur Vermeidung von Interferenzen durchzuführen.
-
Das erfindungsgemäße Steuergerät wird besonders bevorzugt zur Ansteuerung eines Lüftermotors in einem Fahrzeug eingesetzt. Andere Einsatzmöglichkeiten sind im Rahmen der Erfindung jedoch auch möglich.
-
Ein erfindungsgemäßes Fahrzeug umfasst ein erfindungsgemäßes Steuergerät gemäß vorstehender Beschreibung.
-
Eine weitere Verkörperung der Erfindung ist die Verwendung eines kapazitiven Sensors zur Erkennung des Eintritts von Wasser oder einer anderen leitfähigen oder dielektrischen Flüssigkeit in ein Elektronikgehäuse eines elektronischen Steuergeräts zum Einsatz in einem Kraftfahrzeug.
-
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
- 1 in schematischer Darstellung eine erste Ausführungsform eines elektronischen Steuergeräts mit einem Elektronikgehäuse, in welchem eine eine Leiterplatte umfassende Elektronik sowie ein eine Sensorelektrode umfassender kapazitiver Sensor aufgenommen sind,
- 2 in schematischer Darstellung den Sensor gemäß 1, wobei zur Erfassung der Sensorkapazität eine Ladungstransferschaltung eingesetzt ist, wobei ein Kondensator eines Sample-and-Hold-Glieds eines AD-Wandlers als Referenzkondensator eingesetzt ist,
- 3 bis 5 jeweils die Elektronik gemäß 1 in unterschiedlichen Ausführungsformen, und
- 6 in Darstellung gemäß 1 eine zweite Ausführungsform des Steuergeräts, wobei das Elektronikgehäuse aus einem elektrisch leitfähigen Material hergestellt ist, und als eine von zwei Sensorelektroden des kapazitiven Sensors wirkt.
-
Einander entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren stets mit gleichen Bezugszeichen versehen.
-
1 zeigt in einer grob schematischen Draufsicht ein elektronisches Steuergerät 1 für ein Kraftfahrzeug gemäß einer ersten Ausführungsform. Das Steuergerät 1 dient beispielsweise als Motorsteuerung für einen Lüftermotor des Fahrzeugs.
-
Das Steuergerät 1 umfasst ein Elektronikgehäuse 2, sowie eine Elektronik 3, die in einem von dem Elektronikgehäuse 2 eingefassten Gehäuseinnenraum 4 aufgenommen ist.
-
Die Elektronik 3 dient zur Ansteuerung des Lüftermotors. Die Elektronik 3 umfasst eine Leiterplatte 5, auf der ein Mikrocontroller 10 montiert ist. Durch den Mikrocontroller 10 ist eine erste (Motor-)Steuereinheit 12 zur Ansteuerung des Lüftermotors implementiert. Weiterhin umfasst die Elektronik 3 weitere auf der Leiterplatte 5 montierte elektronische Bauteile 14. Optional handelt es sich bei mindestens einem der Bauteile 14 um ein elektronisches Leistungsbauteil, z.B. MOSFET.
-
Um das Elektronikgehäuse 2 zum Schutz der Elektronik 3 auf eindringendes Wasser hin zu überwachen, umfasst das Steuergerät 1 zudem einen kapazitiven Sensor 16. Der Sensor 16 umfasst eine (Sensor-)Steuereinheit 18 sowie eine kapazitive Sensorelektrode 20. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Steuereinheit 18 des Sensors 16 ebenfalls durch den Mikrocontroller 10 realisiert. Wie der Darstellung zu entnehmen ist, ist die Sensorelektrode 20 durch einen flächig ausgedehnten elektrischen Leiter, beispielsweise eine Metallfolie, gebildet. Die Sensorelektrode 20 ist an einer Stelle auf der Leiterplatte 5 montiert, die in bestimmungsgemäßer Einbausituation des Steuergeräts 1 am untersten Ende desselben liegt. Falls - wie in der Darstellung angedeutet - Wasser 22 (allgemein eine Flüssigkeit oder Feuchtigkeit) in das Elektronikgehäuse 2 eindringt, sammelt sich dieses im Bereich der Sensorelektrode 20 im Elektronikgehäuse 2.
-
Der kapazitive Sensor 16 wird dazu verwendet, potentiell in das Elektronikgehäuse 2 eingedrungenes Wasser 22 zu detektieren, und im Fall einer Detektion ein Auslösesignal auszugeben. Die Detektion beruht dabei darauf, dass eingedrungenes Wasser 22 eine Veränderung der Sensorkapazität bewirkt. Die Steuereinheit 18 ist entsprechend dazu eingerichtet, einen an der Sensorelektrode 20 abgegriffenen Kapazitätsmesswert CSensor mit einem hinterlegten Normalwert zu vergleichen, der in Abwesenheit von Wasser an der Sensorelektrode 20 gemessen wird. Die Steuereinheit 18 ist weiterhin dazu eingerichtet, das Auslösesignal auszugeben, wenn die Abweichung des Kapazitätsmesswerts CSensor von dem Normalwert einen als Auslösekriterium festgelegten Schwellwert überschreitet. Beispielsweise wird das Auslösesignal ausgegeben, wenn der erfasste Kapazitätsmesswert CSensor mehr als 130% des in Abwesenheit von Wasser gemessenen Normalwerts beträgt. Um die Wahrscheinlichkeit einer Fehlauslösung aufgrund von Drift oder Fertigungstoleranzen zu verringern, wird das Auslösesignal alternativ dann ausgegeben, wenn der erfasste Kapazitätsmesswert CSensor mehr als 150% des in Abwesenheit von Wasser gemessenen Normalwerts beträgt. Bei einer großen Elektrodenfläche, und somit einer hohen Grundkapazität des kapazitiven Sensors wird das Auslösesignal alternativ dann ausgegeben, wenn der erfasste Kapazitätsmesswert CSensor mehr als 110% des in Abwesenheit von Wasser gemessenen Normalwerts beträgt.
-
Die Kapazitätsmessung erfolgt dabei wie nachfolgend anhand von 2 erläutert nach einem Ladungstransferverfahren. 2 zeigt in einer Einzeldarstellung den kapazitiven Sensor 16, konkret den Mikrocontroller 10, sowie die Sensorelektrode 20. Der Mikrocontroller 10 umfasst einen Analog-Digital-Wandler 30 (ADC), mit einem Multiplexer 32, mit einem Sample-and-Hold-Glied 34, das seinerseits einen Referenzkondensator 36 mit fester Referenzkapazität CS aufweist, sowie mit einem Conversionsglied 38 zur digitalen Spannungsmessung. Der Analog-Digital-Wandler 30 hat mehrere Eingänge 40, die über den Multiplexer 32 zyklisch abgefragt werden. An einem der Eingänge 40 ist die Sensorelektrode 20 angeschlossen.
-
Im Betrieb des Sensors 16 wird die Kapazität CSensor der Sensorelektrode 20 folgendermaßen erfasst:
- 1. Sensorpin als Ausgang high schalten:
- CSensor wird auf +5V geladen.
- 2. Sensorpin hochohmig (tristate) schalten:
- CSensor bleibt geladen mit Q=U* CSensor.
- 3. Sensorpin auf AD-Wandlung schalten:
- Mikrocontroller 10 entlädt die Referenzkapazität CS auf 0 Volt; Multiplexer 32 wählt den Kanal, es erfolgt eine Abtastung mittels Sample-and-Hold-Glied 34, dabei wird die Ladung der Sensorkapazität zwischen den beiden Kapazitäten ausgeglichen: USample=Q/(CSensor+CS)
- 4. Wandlung der abgetasteten Spannung.
- 5. Bestimmung der Kapazität aus dem Digitalwert der Spannung durch einfache Rechenoperationen.
-
Zur Realisierung der Ladungstransferschaltung werden dabei wie dargestellt nur elektronische Komponenten verwendet, die ohnehin bereits Bestandteil des elektronischen Steuergeräts 1 sind, wodurch die gewünschte Flüssigkeitsdetektion besonders unaufwändig realisiert ist. In einer nicht dargestellten Alternative ist anstelle des dem Sample-and-Hold-Glied 34 zugehörigen Referenzkondensators 36 ein externer Referenzkondensator vorgesehen.
-
Die 3 bis 5 zeigen jeweils in einer Einzeldarstellung die Elektronik 3 des Steuergeräts 1 gemäß 1, wobei unterschiedliche Ausführungsformen hinsichtlich der Anordnung der Sensorelektrode 20 gezeigt sind. Gemäß 3 befindet sich die flächige Sensorelektrode 20 nahe an dem Mikrocontroller 10, um insbesondere in diesem Bereich eine Feuchtigkeitsüberwachung zu realisieren.
-
Gemäß 4 umfasst das Steuergerät 1 beispielsweise zwei Sensorelektroden 20, (alternativ mehr als zwei Sensorelektroden), die in entgegengesetzten Ecken der Leiterplatte 5 angeordnet sind. Hierdurch ist eine frühzeitige Erkennung von eingedrungenem Wasser möglich, unabhängig davon, in welcher Einbaulage das Steuergerät 1 montiert ist.
-
Gemäß 5 ist die Sensorelektrode 20 als ein Band flächig und länglich ausgedehnt und überspannt die Leiterplatte 3 in etwa entlang der Flächendiagonalen der Leiterplatte 5. Auch in diesem Fall ist unabhängig von der Einbaulage eine frühzeitige Erkennung von eingedrungenem Wasser ermöglicht.
-
In einem hier nicht explizit dargestellten Ausführungsbeispiel umfasst der kapazitive Sensor 16 zwei auf der Leiterplatte 5 angeordnete Sensorelektroden 20, die nach dem Zwei-Elektroden-Prinzip verschaltet sind. Hierbei ist im Betrieb des Sensors 16 eine der Sensorelektroden 20 als Sendeelektrode eingerichtet, während die andere Sensorelektrode 20 als Empfangselektrode eingerichtet ist.
-
6 zeigt eine alternative Ausführungsform des elektronischen Steuergeräts 1, welche in weiten Teilen der Ausführungsform gemäß 1 entspricht. In der Ausführungsform gemäß 6 ist das Elektronikgehäuse 2 aus einem elektrisch leitfähigen Material hergestellt. Das Elektronikgehäuse 2 ist beispielsweise aus druckgegossenem Aluminium gefertigt. Das Steuergerät 1 umfasst hierbei zum einen (analog zu der Ausführungsform gemäß 1) die in der unteren Ecke auf der Leiterplatte 5 angeordnete Sensorelektrode 20. Zusätzlich wirkt hier jedoch das Elektronikgehäuse 2 als zweite Sensorelektrode 20. Das Elektronikgehäuse 20 ist zur Kapazitätserfassung mittels einer Verbindung 60 elektrisch leitfähig mit dem Mikrocontroller 10, konkret mit der Steuereinheit 18 verbunden. Der Sensor 16 ist in diesem Fall wiederum nach dem Zwei-Elektroden-Prinzip ausgeführt.
-
Unabhängig von der Ausführungsform ist die Steuereinheit 18 insbesondere dazu eingerichtet, das Auslösesignal nur dann auszugeben, wenn eine Plausibilitätsprüfung erfolgt ist und positiv bewertet wurde. Beispielsweise wird das Auslösesignal nur dann ausgelöst, wenn der vorstehend genannte Schwellwert durchgehend über einen festgelegten Zeitraum überschritten wird.
-
Auf das Auslösesignal hin veranlasst die Steuereinheit 18 selbst, vorzugsweise aber eine übergeordnete Steuereinheit dass:
- - das Steuergerät 1 in einen Notbetrieb versetzt wird (Notlauf des Motors bzw. der Elektronik),
- - die Elektronik 3 des Steuergeräts 1 deaktiviert wird (insbesondere Deaktivierung der Elektronik 3 über einen vorhandenen schaltbaren Verpolschutz),
- - absichtlich (insbesondere mit ohnehin vorhandenen elektronischen Leistungsbauteilen, z.B. MOSFETS einer Motoransteuerung) ein Kurzschluss der Elektronik 3 erzeugt wird, um eine zugeordnete Sicherung auszulösen (durch absichtliches Erzeugen eines Kurzschlusses innerhalb der Elektronik 3 wird eine ohnehin vorhandene Sicherung mit großem Nennwert ausgelöst, so dass ein sicherer Zustand eintritt) und/oder
- - ein Hinweis an den Fahrzeugnutzer ausgegeben wird (beispielsweise wird der Fahrzeugnutzer mittels einer Warnlampe im Cockpit dazu aufgefordert, das Fahrzeug zum Werkstattservice zu bringen, insbesondere um das Steuergerät 1 zu tauschen).
-
Die Erfindung wird an den vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen besonders deutlich, ist auf diese Ausführungsbeispiele gleichwohl aber nicht beschränkt. Vielmehr können weitere Ausführungsformen der Erfindung aus den Ansprüchen und der vorstehenden Beschreibung abgeleitet werden.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Steuergerät
- 2
- Elektronikgehäuse
- 3
- Elektronik
- 4
- Gehäuseinnenraum
- 5
- Leiterplatte
- 10
- Mikrocontroller
- 12
- (Motor-)Steuereinheit
- 14
- Bauteil
- 16
- (kapazitiver) Sensor
- 18
- (Sensor-)Steuereinheit
- 20
- Sensorelektrode
- 22
- Wasser
- 30
- Analog-Digital-Wandler
- 32
- Multiplexer
- 34
- Sample-and-Hold-Glied
- 36
- Referenzkondensator
- 38
- Conversionsglied
- 40
- Eingang
- 60
- Verbindung
- CS
- Referenzkapazität
- CSensor
- Kapazitätsmesswert