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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Kfz-Verschlussdeckel mit einer eine von außen wahrnehmbare Karosserie-Außenhaut bildenden Außenseite und mit einer im Vergleich zur Außenseite im Wesentlichen in entgegengesetzte Richtung weisenden Innenseite, wobei zwischen der Außenseite und der Innenseite ein mit einer Flüssigkeit befüllbarer und entleerbarer Tankhohlraum gebildet ist, wobei die Außenseite an einem Außenwandabschnitt und die Innenseite an einem mit Abstand vom Außenwandabschnitt angeordneten Innenwandabschnitt ausgebildet sind.
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Ein gattungsgemäßer Kfz-Verschlussdeckel in beispielhafter Gestalt einer Motorhaube, einer Fahrzeugtüre oder eines Kofferraumdeckels mit darin eingebautem Wassertank ist aus der
DE 10 2012 006 754 A1 bekannt. Diese Druckschrift offenbart, Waschwasser in Tanks, welche in Karosseriebauteilen verbaut sind, am Kraftfahrzeug mitzuführen, um durch entsprechende Düsen in der Karosserie die Außenfläche des Kraftfahrzeugs zu waschen, ähnlich wie dies für die Reinigung einer Windschutzscheibe durch eine bordeigene Scheibenwaschanlage eines Kraftfahrzeugs bekannt ist.
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Aus der
DE 10 2010 039 672 A1 ist eine zusätzlich zu einer Motorhaube an einem Motorraum eines Kraftfahrzeugs vorgesehene Motorabdeckung bekannt, in welche ein Waschflüssigkeitsbehälter, Kühlflüssigkeitsbehälter oder allgemein ein Flüssigkeitsbehälter integriert sein kann. Die bekannte Abdeckung, welche im Gegensatz zur ebenfalls vorgesehenen Motorhaube nicht beweglich am Fahrzeugkörper angeordnet ist, sondern über Befestigungspunkte fest mit der Karosserie verbunden ist, kann von außerhalb des Fahrzeugs bei geschlossener Motorhaube wahrnehmbare Außenflächen aufweisen. Beispielsweise kann die Motorabdeckung bei geschlossener Motorhaube unter dieser hervorragen.
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Das an Kraftfahrzeugen für den Einbau von Funktionsbaugruppen in Funktionsräume bereitstehende Bauraumvolumen wird mit zunehmendem technologischem Fortschritt immer effektiver ausgenutzt, d. h. die Funktionsräume werden immer dichter mit Funktionsbaugruppen bestückt. Zur Verfügung stehender Bauraum am Kraftfahrzeug wird somit immer seltener, kleiner und kostbarer.
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Unvermeidlich sind an einem Kraftfahrzeug Betriebsstoffe mitzuführen, die für den Kraftfahrzeugbetrieb notwendig sind. Hierzu zählen Kraft- und Schmierstoffe, aber auch Reinigungsflüssigkeit für eine Scheibenwaschanlage, die auf einer Fahrt die Wiederherstellung klarer Sichtverhältnisse ermöglicht und somit sicherheitsrelevant ist. Die Speicherung dieser Betriebsstoffe erfordert ein verhältnismäßig großes Volumen, welches für die Anordnung von Funktionsbaugruppen verloren ist.
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Im Rahmen der
DE 10 2012 006 754 A1 wurde bereits erkannt, für Funktionsbaugruppen weniger gut nutzbaren Bauraum in beweglichen und unbeweglichen Karosserieabschnitten zur Speicherung von Reinigungsflüssigkeit zu nutzen. Für Reinigungsflüssigkeit kommt es im Grunde auf ihren genauen Speicherort nicht an, solange die gespeicherte Flüssigkeit an ihren Einsatzort gefördert werden kann. Allerdings offenbart die
DE 10 2012 006 754 A1 lediglich eine Bereitstellung von zusätzlicher Reinigungsflüssigkeit, um zusätzliche, bisher nicht erzielbare Waschvorgänge an der Außenhaut der Fahrzeugkarosserie ausführen zu können. Die dort beschriebene Installation von Tanks in Karosseriebauteilen ist überdies aufwendig.
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Die
DE 10 2010 039 672 A1 offenbart zwar eine integrierte Anordnung von Flüssigkeitsbehältern in einer Motorabdeckung, jedoch kann diese nur dann realisiert werden, wenn überhaupt eine Motorabdeckung vorhanden ist, was nicht bei allen Fahrzeugen und Fahrzeugtypen der Fall ist.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine technische Lehre anzugeben, welche es ermöglicht, die eingangs genannte Grundidee einer Anordnung eines Tankhohlraums in einem relativ zu einem übrigen Fahrzeugkörper beweglichen Kfz-Verschlussdeckel derart zu vereinfachen, dass ein Tankhohlraum mit geringem Fertigungs- und Montageaufwand an einem Kraftfahrzeug an einem Ort bereitgestellt werden kann, welcher zur Anordnung von Funktionsbauteilen und -baugruppen ansonsten nicht nutzbar ist, sodass bisher für die Speicherung von Flüssigkeiten genutzter Bauraum an anderer Stelle im Kraftfahrzeug zur weiteren Verwendung frei wird.
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Die vorliegende Erfindung löst diese Aufgabe gemäß einem ersten Aspekt durch einen eingangs genannten Kfz-Verschlussdeckel, bei welchem der Außenwandabschnitt und der Innenwandabschnitt zur Bildung eines integrierten Verschlussdeckel-Tank-Bauteils stoffschlüssig miteinander verbunden sind, wobei eine zum Innenwandabschnitt hin weisende erste Wandseite des Außenwandabschnitts und eine zum Außenwandabschnitt weisende zweite Wandseite des Innenwandabschnitts jeweils eine Begrenzungswand des Tankhohlraums bilden.
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Die vorliegende Erfindung löst diese Aufgabe gemäß einem zweiten Aspekt durch ein Kraftfahrzeug mit einem derartigen Verschlussdeckel.
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Somit ist der Außenwandabschnitt nicht nur Teil der von außen wahrnehmbaren Außenhaut der Fahrzeugkarosserie, wenn der Kfz-Verschlussdeckel an einem Kraftfahrzeug angeordnet ist, sondern ist auch Tankwandung. Der Innenwandabschnitt ist einfach und sicher mit hoher Gestaltfreiheit an das jeweilige Fahrzeugmodell angepasst herstellbar.
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Ein erfindungsgemäßer Kfz-Verschlussdeckel kann beispielsweise eine Heckklappe, eine Seitentür, ein Schiebedach und dergleichen sein. Bevorzugt ist der Kfz-Verschlussdeckel eine Motorhaube.
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Die beiden Wandabschnitte: Außenwandabschnitt und Innenwandabschnitt, können grundsätzlich auf zweierlei Art und Weise miteinander stoffschlüssig verbunden sein: Sie können als ursprünglich gesondert hergestellte Bauteile stoffschlüssig miteinander gefügt sein, beispielsweise durch Verschweißen oder Verkleben, oder sie können als Abschnitte eines monolithischen Bauteils ausgebildet sein. Im letztgenannten Fall weist die stoffschlüssige Verbindung zwischen Außen- und Innenwandabschnitt keine Fügestelle auf. Aufgrund der Materialeinheit der beiden Abschnitte liegt jedoch auch hier eine stoffschlüssige Verbindung im Sinne der vorliegenden Anmeldung vor.
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Gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform kann daher vorgesehen sein, dass der Außenwandabschnitt integraler Teil einer ersten Tankhohlraumschale ist und dass der Innenwandabschnitt integraler Teil einer zweiten Tankhohlraumschale ist, wobei die erste und die zweite Tankhohlraumschale stoffschlüssig miteinander zu dem Verschlussdeckel-Tank-Bauteil gefügt sind. Beispielsweise kann eine oder können beide Tankhohlraumschalen als Kunststoffbauteile durch Spritzgießen gefertigt und anschließend miteinander stoffschlüssig gefügt werden. Diese Bauweise umfasst zwar eine größere Anzahl an Fertigungsschritten als die als nächstes genannte alternative Ausführungsform, bietet jedoch größere konstruktive Freiheiten als diese. Das stoffschlüssige Fügen erfolgt bevorzugt aufgrund der Verwendung von kompatiblen Werkstoffen für die beiden Schalenbauteile durch Verschweißen, insbesondere Ultraschallschweißen der beiden Schalenbauteile.
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Gemäß einer zweiten bevorzugten Ausführungsform können der Außenwandabschnitt und der Innenwandabschnitt jeweils integrale Teile eines bereits ursprünglich einstückig ausgebildeten Verschlussdeckel-Tank-Bauteils sein. In diesem Falle kann das Verschlussdeckel-Tank-Bauteil als monolithisch-einstückiges Bauteil in einem einzigen Arbeitsgang hergestellt werden, beispielsweise durch Blasformen.
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Die Außenseite des Außenwandabschnitts, die im bestimmungsgemäßen Betrieb des Kfz-Verschlussdeckels eine Außenhaut der Karosserie und somit eine Sichtseite desselben bildet, ist bevorzugt lackiert, insbesondere in Wagenfarbe lackiert, also übereinstimmend mit der Außenfarbe des übrigen Fahrzeugkörpers, welcher den erfindungsgemäßen Kfz-Verschlussdeckel trägt.
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Je flächengrößer der Kfz-Verschlussdeckel ist, desto mehr Flüssigkeit kann darin bei vorgegebenem Abstand von Außen- und Innenwandabschnitt gespeichert werden und desto mehr Flüssigkeit kann in dem Tankhohlraum aufgrund von Masseträgheit bei Bewegung des den Verschlussdeckel tragenden Fahrzeugs ebenfalls in Bewegung geraten. Eine derartige Flüssigkeitsbewegung verschiebt nicht nur Masse innerhalb des bewegten Fahrzeugs bzw. des bewegten Kfz-Verschlussdeckels, sondern ist auch unerwünschte Geräuschquelle. Zur Vermeidung sowohl der unerwünschten Masseverlagerung als auch der daraus resultierenden Geräuschentwicklung ist gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung im Tankhohlraum wenigstens eine schwallreduzierende Formation vorgesehen. Diese schwallreduzierende Formation kann wenigstens eine von der ersten Wandseite in den Tankhohlraum hinein vorstehende Schwallschutzwand umfassen, wobei diese Schwallschutzwand den lichten Abstand zwischen der ersten und der zweiten Wandseite bevorzugt nicht vollständig durchsetzt. Zusätzlich oder alternativ kann die wenigstens eine Formation wenigstens eine von der zweiten Wandseite in den Tankhohlraum hinein vorstehende Schwallschutzwand sein. Für diese gilt das gleiche wie für die zuvor genannte Schwallschutzwand. Im Falle eines Vorsehens einer Mehrzahl von Schwallschutzwänden sowohl an der ersten als auch an der zweiten Wandseite, sind diese vorzugsweise orthogonal zu ihren Haupterstreckungsrichtungen zueinander versetzt angeordnet, wobei bevorzugt von der ersten und von der zweiten Wandseite auskragende Schwallschutzwände in Richtung orthogonal zu ihren Haupterstreckungsrichtungen alternierend vorgesehen sind.
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Ebenso ist es möglich, dass eine oder mehrere Schwallschutzwände lokal begrenzt den lichten Abstand zwischen den beiden gegenüberliegenden Wandseiten überbrücken und somit eine lokal vollständige Barriere einer Flüssigkeitsbewegung bilden. Bei besonders flachen Tankhohlräumen, also bei Tankhohlräumen mit geringem lichten Abstand zwischen den beiden Wandseiten, können auch die Wandseiten selbst miteinander verbunden sein. Die Wandseiten können wenigstens lokal konturiert ausgebildet sein und etwa eine sich der jeweils anderen Wandseite annähernde Ausstülpung als Strömungsbarriere aufweisen. Zur besseren Steuerung des Fließverhaltens von Flüssigkeit im Tankhohlraum können die Schwallschutzwände oder/und die wenigstens eine Ausstülpung in einer Richtung orthogonal zu ihrer Annäherung an die jeweils andere Wandseite und im Wesentlichen parallel zu der sie aufweisenden Wandseite einen linienhaften Verlauf aufweisen. Dieser Verlauf kann ein oder mehrfach gekrümmt sein, beispielsweise wellenartig ausgebildet sein, um geradlinige und damit kurze Strömungsverläufe zu vermeiden. So lässt sich eine möglichst große Turbulenz in der im Tankhohlraum auftretenden Flüssigkeitsströmung erzielen. Durch derartige Turbulenz wird Energie dissipiert und so Bewegungsenergie der Flüssigkeit in Wärme umgewandelt.
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Weiter kann alternativ oder zusätzlich ein Strömungswiderstandskörper zwischen der ersten und der zweiten Wandseite im Tankhohlraum aufgenommen sein. Ein solcher Strömungswiderstandskörper kann beispielsweise ein Körper aus einem Fasergewirr sein, bevorzugt mit einem mittleren Faserabstand, welcher die Ausbildung von Kapillarkräften verhindert. Somit kann Flüssigkeit zwar im Tankhohlraum strömen, sodass dessen vollständige Entleerung sichergestellt ist, jedoch kann die Strömung durch das Fasergewirr soweit behindert bzw. im Turbulenzgrad erhöht werden, dass hohe Beschleunigungen in der Flüssigkeit vermieden werden können, was die häufigste Ursache für unerwünschte Schwappgeräusche ist.
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Grundsätzlich kann das Verschlussdeckel-Tank-Bauteil auf der Innenseite des Verschlussdeckels, also am Innenwandabschnitt, einen Einfüllstutzen aufweisen, durch welchen hindurch Flüssigkeit in den Tankhohlraum einleitbar ist. Der Einfüllstutzen kann relativ zum übrigen Verschlussdeckel-Tank-Bauteil beweglich sein, etwa ausklappbar, ausschwenkbar oder ausziehbar. Eine elegante Befüllmöglichkeit des Tankhohlraums kann alternativ oder zusätzlich zu dem zuvor genannten Einfüllstutzen dadurch realisiert sein, dass der Verschlussdeckel ein relativ zum Außenwandabschnitt bewegliches Markenemblem aufweist Das Markenemblem ist vorzugsweise beweglich zwischen einer am Außenwandabschnitt angeordneten Betriebsstellung, in der es einen Zugang zu einem - bei Betrachtung des Verschlussdeckels von außen - hinter dem Emblem gelegenen Befüllabschnitt versperrt, und einer Befüllstellung, in welcher es einen Zugang zu dem Befüllabschnitt gestattet. Das Markenemblem, dass an vielen Verschlussdeckeln, wie etwa Motorhaube und Heckklappe, eines Kraftfahrzeugs ohnehin vorgesehen ist, kann vollständig vom Verschlussdeckel abnehmbar sein, wenngleich dies nicht bevorzugt ist. Bevorzugt ist das Markenemblem unverlierbar am Verschlussdeckel relativ zu dem in tragenden Außenwandabschnitt beweglich angeordnet.
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Der Befüllabschnitt umfasst eine Einfüllmündung und gegebenenfalls einen Kanalabschnitt, welcher die Einfüllmündung mit dem Tankhohlraum verbindet. Die Einfüllmündung kann einen gesonderten Deckel aufweisen. Der Deckel kann jedoch auch durch das Markenemblem gebildet sein.
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Um sicherzustellen, dass der Tankhohlraum unabhängig von der jeweiligen Orientierung des Verschlussdeckels im Raum verlustfrei möglichst vollständig entleert werden kann, ist bevorzugt, wenn das Verschlussdeckel-Tank-Bauteil eine Aufnahmeformation zur Aufnahme einer Entnahmepumpe aufweist. Die Aufnahmeformation kann eine mit einem Aufnahmeflansch berandete Durchgangsöffnung sein, durch welche hindurch der Tankhohlraum zugänglich ist. Bevorzugt ist die Aufnahmeformation am Innenwandabschnitt vorgesehen, sodass die Entnahmepumpe oder ein die Entnahmepumpe aufweisendes Multifunktionsmodul am fertig montierten Kraftfahrzeug nur bei geöffnetem Verschlussdeckel erkennbar und zugänglich ist. Dies verbessert die Ästhetik des Kraftfahrzeugs und schützt überdies vor Vandalismus.
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Die vorstehend genannte Aufgabe wird außerdem gelöst durch ein Kraftfahrzeug, umfassend einen Kraftfahrzeugkörper mit einem darin ausgebildeten Funktionsraum, welcher durch eine Funktionsöffnung zugänglich ist. Das Kraftfahrzeug umfasst einen Kfz-Verschlussdeckel, wie er oben beschrieben und weitergebildet ist. Der Kfz-Verschlussdeckel ist mittels eines Scharniers oder Viergelenk-Getriebes unter wenigstens Beteiligung einer Schwenkbewegung verstellbar zwischen einer Schließstellung, in welcher der Verschlussdeckel die Funktionsöffnung bedeckt und somit einen Zugang zum Funktionsraum verhindert, und einer Zugangsstellung, in welcher der Verschlussdeckel die Funktionsöffnung freigibt und somit einen Zugang zum Funktionsraum gestattet, am Kraftfahrzeugkörper angeordnet. Wiederum ist bevorzugt der Funktionsraum der Motorraum und der Verschlussdeckel eine Motorhaube. Ebenso kann der Funktionsraum, wie bereits vorstehend dargelegt, ein Kofferraum und der Verschlussdeckel ein Kofferraumdeckel bzw. eine Heckklappe sein. Selbst eine Seitentür oder ein Schiebedach als Kfz-Verschlussdeckel ist denkbar, wenngleich dies wegen der Nähe zum Fahrgast-Innenraum des Kraftfahrzeugs und der damit realisierten großen Nähe des Tankhohlraums als Geräuschquelle zu den Fahrzeuginsassen weniger bevorzugt ist. Gerade bei Nutzfahrzeugen, die weniger stark auf Komfort ausgelegt sind, kann jedoch die Geräuschvermeidung im Innenraum eine untergeordnete bis keine Rolle spielen.
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Dann, wenn, der Funktionsraum ein Motorraum und der Verschlussdeckel eine Motorhaube ist, kann zur weiteren thermischen und akustischen Isolation der im Motorraum aufgenommenen Brennkraftmaschine zwischen der in der Schließstellung befindlichen Motorhaube und der Brennkraftmaschine eine die Brennkraftmaschine bedeckende Abdeckung vorgesehen ist. Diese gesondert von der Motorhaube ausgebildete Abdeckung kann beispielsweise aus einem faserverstärkten Thermoplast gebildet sein, bevorzugt aus einem zu diesem Zweck bereits bekannten LWRT (= Low Weight Reinforced Thermoplast).
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Um zu vermeiden, dass dann, wenn Flüssigkeit aus dem Tankhohlraum in andere Bereiche des Kraftfahrzeugs gefördert werden muss, beim Öffnen des Verschlussdeckels Förderleitungen unerwünscht große Wege zurücklegen und dann Bedien- oder Wartungspersonal an der zugänglich gemachten Funktionsöffnung stören oder behindern, ist wenigstens eine Förderleitung bevorzugt in einem Anordnungsbereich angeordnet, welcher einem dem Scharnier oder Viergelenk-Getriebe näher gelegenen Gelenk-Endbereich näher gelegen ist als einem dem Gelenk-Endbereich entgegengesetzten Endbereich des Verschlussdeckels. Die Förderleitung ist dazu ausgebildet, Flüssigkeit zwischen dem Tankhohlraum und dem Bereich des Kraftfahrzeugkörpers zu fördern.
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Besonders einfach lässt sich ein Speichertank für Reinigungsflüssigkeit zur Scheibenreinigung in dem integrierten Verschlussdeckel-Tank-Bauteil realisieren. Spritzdüsen zum Verspritzen der Reinigungsflüssigkeit können den Außenwandabschnitt durchdringen, sodass diese selbst in dem Verschlussdeckel-Tank-Bauteil vorgesehen sein können, was extrem kurze Förderleitungen ermöglicht.
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Zur möglichst effektiven Ausnutzung des für die Speicherung von Flüssigkeit am Verschlussdeckel zur Verfügung stehenden Volumens ist es bevorzugt, wenn wenigstens ein Teilbereich des Innenwandabschnitts, vorzugsweise wenigstens 50 % oder mehr des Innenraumabschnitts, komplementär zu einer Topologie einer zum Verschlussdeckel in dessen Schließstellung hin weisenden Oberseite einer im Funktionsraum angeordneten Funktionsbaugruppe ausgebildet ist. Komplementär bedeutet dabei, wenn zwischen dem Innenwandabschnitt und der Topologie ein Spaltraum mit unabhängig vom Ort etwa gleichem Spaltmaß besteht.
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Dann kann es für eine möglichst vollständige Entleerung des Tankhohlraums hilfreich sein, von der oben genannten Entnahmepumpe, falls diese nicht am geodätisch eindeutig tiefsten Punkt angeordnet werden kann, eine Entnahmeleitung im Tankhohlraum zu dem geodätisch tiefsten Punkt zu legen, um dort Flüssigkeit aus dem Tankhohlraum zu entnehmen.
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Es stellt dar:
- 1 eine grobschematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs mit einem erfindungsgemäßen Kfz-Verschlussdeckel in Gestalt einer Motorhaube und
- 2 eine grobschematische Querschnittsansicht durch die Motorhaube von 1 längs der Schnittebene II-II.
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In 1 ist ein erfindungsgemäß ausgestaltetes Kraftfahrzeug allgemein mit 10 bezeichnet. Das Kraftfahrzeug 10 ist in Seitenansicht dargestellt, sodass die Zeichenebene von 1 parallel zu einer Ebene ist, die von der Rollachse und der Gierachse des Fahrzeugs 10 aufgespannt ist.
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Das Kraftfahrzeug 10 umfasst eine Motorhaube 12, welche in an sich bekannter Weise mittels eines Viergelenk-Getriebes 14 relativ zum übrigen Fahrzeugkörper 16 beweglich ist zwischen einer in 1 nicht dargestellten Schließstellung, in welcher die Motorhaube eine Funktionsöffnung 18 im Fahrzeugkörper 16 verschließt, und einer in 1 dargestellten Zugangsstellung, in welcher unter anderem, eine in einem Motorraum 20 angeordnete Brennkraftmaschine 22 durch die Funktionsöffnung 18 zugänglich ist. Die Bewegung der Motorhaube 12 zwischen der Schließstellung und der Zugangsstellung umfasst eine Schwenkbewegung um eine zur Zeichenebene von 1 orthogonale Schwenkachse. Die Bewegung der Motorhaube 12 kann darüber hinaus einen translatorischen Anteil aufweisen, sodass sich die Lage der Schwenkachse abhängig von der Relativstellung der Motorhaube 12 zum übrigen Fahrzeugkörper 16 verändern kann.
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Nachfolgend wird die Motorhaube 12 als Beispiel eines erfindungsgemäßen Kfz-Verschlussdeckels mit Verweis auf die 1 und 2 näher beschrieben. In 2 ist eine grobschematische Querschnittsansicht durch die Motorhaube 12 längs der Schnittebene II-II von 1 dargestellt. Da die Motorhaube 12 bezüglich der zur Zeichenebene von 2 orthogonalen Symmetrieebene SE spiegelsymmetrisch ausgestaltet ist, ist lediglich eine auf einer Seite der Symmetrieebene SE gelegene Hälfte der Motorhaube 12 in 2 dargestellt. Die auf der anderen Seite der Spiegelsymmetrieebene SE gelegene Hälfte der Motorhaube 12 ergibt sich aus der Spiegelsymmetriebedingung, ohne weitere Beschreibung, von alleine.
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Wie vor allem in 2 zu erkennen ist, weist die Motorhaube 12 einen Außenwandabschnitt 24 und einen Innenwandabschnitt 26 auf, wobei die vom Innenwandabschnitt 26 weg weisende Seite des Außenwandabschnitts 24 eine Außenseite 28 der Motorhaube ist und als solche einen Teil einer Außenhaut 30 des Fahrzeugs 10 bildet.
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Ebenso bildet eine vom Außenwandabschnitt 24 weg weisende Seite des Innenwandabschnitts 26 eine Innenseite 32 der Motorhaube 12.
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In einem bezüglich einer Nickachse des Fahrzeugs 10 endseitigen Fügebereich 34 sind der Außenwandabschnitt 24 und der Innenwandabschnitt 26 stoffschlüssig gefügt, beispielsweise durch Ultraschallschweißen. Der Außenwandabschnitt 24 und der Innenwandabschnitt 26 sind zuvor als Abschnitte von gesondert ausgebildeten Schalenbauteilen 25, 27 aus kompatiblem, vorzugsweise identischem thermoplastischem Kunststoff spritzgusstechnisch hergestellt worden. Aus Gründen verbesserter Formstabilität des Außenwandabschnitts 24 kann dieser durch Partikel oder/und Fasern verstärkt sein, wobei dann der Matrixwerkstoff des Außenwandabschnitts 24 mit dem Werkstoff des Innenwandabschnitts 26 kompatibel, vorzugsweise identisch ist, um die schweißtechnische Verbindung der Abschnitte 24 und 26 zu ermöglichen bzw. zu erleichtern. Im Fügebereich 34 zwischen dem Außenwandabschnitt 24 und dem Innenwandabschnitt 26 besteht daher eine kontinuierliche Materialeinheitlichkeit. Durch das stoffschlüssige Fügen bilden der Außenwandabschnitt 24 und der Innenwandabschnitt 26, bzw. die vor dem Fügen existierenden Tankhohlraumschalen 25 und 27, ein integriertes Motorhauben-Tank-Bauteil 13.
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Zwischen dem Außenwandabschnitt 24 und dem Innenwandabschnitt 26 ist ein Tankhohlraum 36 gebildet, in welchen Flüssigkeit durch einen hinter einem abnehmbaren Markenemblem 38 auf der Außenseite 28 der Motorhaube 12 gelegenen Befüllabschnitt 40 eingefüllt werden kann. Das Markenemblem 38 bildet dabei einen Deckel einer Einfüllmündung 42, durch welche hindurch der Tankhohlraum 36 von außen zugänglich ist.
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Im dargestellten Beispiel kann der Tankhohlraum 36 zur Speicherung von Reinigungsflüssigkeit für eine Reinigung der Windschutzscheibe 44 des Kraftfahrzeugs 10 dienen. Zur Förderung der im Tankhohlraum 36 gespeicherten Reinigungsflüssigkeit zu in 1 nicht dargestellten Spritzdüsen der ebenfalls nicht dargestellten, jedoch an sich bekannten Scheiben-Reinigungsanlage ist bevorzugt am Innenwandabschnitt 26 ein Fördermodul 46 mit einer Förderpumpe angeordnet. Auch die Anordnung eines Fördermoduls 46 an Tankwandungen ist an sich bekannt.
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Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt darin, dass die Motorhaube 12 als integriertes Motorhaube-Tank-Bauteil 13 keine weiteren Bauteile zur Bildung sowohl der Motorhaube 12 als auch des Tankhohlraums 36 bedarf. Dies ist daran zu erkennen, dass eine zum Innenwandabschnitt 26 hin weisende erste Wandseite 48 des Außenwandabschnitts 24 eine von der Flüssigkeit im Tankhohlraum 36 benetzbare Begrenzungswand 50 des Tankhohlraums 36 bildet, und dass eine zum Außenwandabschnitt 24 hin weisende zweite Wandseite 52 des Innenwandabschnitts 26 eine ebenfalls unmittelbar von der Flüssigkeit im Tankhohlraum 36 benetzbare Begrenzungswand 54 des Tankhohlraums 36 bildet. Das integrierte Motorhaube-Tank-Bauteil 13 ist daher im dargestellten Beispiel ausschließlich aus den benannten Bauteilen bzw. Bauteilabschnitten gebildet.
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Um zu vermeiden, dass die im Tankhohlraum 36 gespeicherte Flüssigkeit bei beschleunigten Bewegungen des die Motorhaube 12 tragenden Kraftfahrzeugs 10 aufgrund von Massenträgheit im Tankhohlraum 36 ungehindert strömt und somit nicht nur unerwünschte, sich stets ändernde Masseverschiebungen, sondern auch ebenfalls unerwünschte Schwappgeräusche erzeugt, sind im Tankhohlraum 36 Maßnahmen getroffen, eine Strömungsbewegung der darin gespeicherten Flüssigkeit zu behindern.
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In dem Tankhohlraum 36 kann ein Strömungswiderstandskörper 56, beispielsweise aus einem Fasergewirr, angeordnet sein. Das Fasergewirr des Strömungswiderstandskörpers 56 setzt einer Strömung der das Fasergewirr umspülenden Flüssigkeit im Tankhohlraum 36 einen erhöhten Strömungswiderstand entgegen und erhöht die Turbulenz der strömenden Flüssigkeit. Aufgrund der Erhöhung des Turbulenzgrads wird Bewegungsenergie der Flüssigkeit in Verwirbelungen umgesetzt, sodass die Flüssigkeit weniger Strecke zurückgelegt als bei niedrigerem Turbulenzgrad oder bei laminarer Strömung. Durch die Verwirbelungen wird überdies die Bewegungsenergie rasch aufgrund von innerer Reibung in Wärme dissipiert, sodass sich die turbulente Strömung beruhigen kann, bevor die Flüssigkeit im Tankhohlraum 36 große Entfernungen überwindet. Außerdem dient der Strömungswiderstandskörper 56 dazu, die Strömungsgeschwindigkeit der Flüssigkeit zu reduzieren, sodass die Flüssigkeit dann, wenn sie gegen eine Begrenzungswand des Tankhohlraums 36 strömt, eine geringere Verzögerung erfährt als dann, wenn dies bei höherer Geschwindigkeit geschehen würde. Auch dies reduziert den von der Flüssigkeit erzeugten Geräuschpegel.
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Ausschließlich in 2 dargestellt sind sogenannte Schwallschutzwände 58 und 60. Diese verlaufen beispielhaft parallel zur Zeichenebene von 2, also längs der Nickachse des Fahrzeugs 10. Die Schwallschutzwand 58 ist dabei integral am Innenwandabschnitt 26 ausgebildet und ragt von diesem in den Tankhohlraum 36 zum Außenwandabschnitt 24 hin vor, erreicht diesen jedoch nicht. Analog hierzu ist die Schwallschutzwand 60 integral am Außenwandabschnitt 24 ausgebildet und ragt von diesem in den Tankhohlraum 36 zum Innenwandabschnitt 26 hin vor, erreicht diesen jedoch ebenfalls nicht.
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Bei Betrachtung des Tankhohlraums 36 parallel zu den Begrenzungswänden 50 und 54 und orthogonal zur Nickachse überlappen sich die in Betrachtungsrichtung von 2 hintereinander gelegenen Schwallschutzwände 58 und 60 vorteilhafterweise axial längs ihrer gemeinsamen Einkragachse E.
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Die bei geschlossener Motorhaube 12 (Schließstellung) untere Schwallschutzwand 58 weist eine Unterbrechung 62 auf, um ein Fließen der Reinigungsflüssigkeit im Tankhohlraum 36 in einer die Fahrzeuglängsrichtung enthaltenden Ebene nicht vollständig zu unterbinden. Sind mehrere untere Schwallschutzwände 58 hintereinander (und dabei im Wesentlichen parallel zueinander verlaufend) angeordnet, sind die Unterbrechungen 62 der unterschiedlichen Schwallschutzwände 58 vorzugsweise längs der Nickachse versetzt, um die im Tankhohlraum 36 gespeicherte Flüssigkeit bei einer Strömung in Fahrzeuglängsrichtung zwingend umzulenken.
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Die Außenseite 28 der Motorhaube 12 ist, da sie einen Teil der Karosserie-Außenhaut 30 bildet, in Wagenfarbe lackiert. Die Lackschicht ist nicht dargestellt.
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Es sei darauf hingewiesen, dass der Innenwandabschnitt 26 derart geformt ist, dass die Innenseite 32 der Motorhaube 12 mit im Wesentlichen konstantem Abstand zur Topologie der in dem Funktionsraum 20 angeordneten, durch die Funktionsöffnung 20 erkennbaren Funktionsbaugruppen, einschließlich der Brennkraftmaschine 22, angeordnet ist. Dabei ist selbstverständlich, dass der Innenwandabschnitt 26 nicht in jeden vorhandenen Spalt zwischen zwei Funktionsbaugruppen im Funktionsraum 20 eintaucht, sondern vielmehr in der Schließstellung einer Einhüllenden der im Funktionsraum 20 angeordneten Funktionsbaugruppen mit im Wesentlichen konstantem Abstand angenähert ist.
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Der Funktionsraum 20 kann zur Funktionsöffnung 18 hin durch eine gesondert von der Motorhaube 12 vorgesehene Abdeckung 64 gekapselt sein. Die Abdeckung 64, die fest mit dem Fahrzeugkörper 16 verbunden ist und abschnittsweise aufklappbar sein kann oder Wartungsöffnungen zum Durchgriff auf darunterliegende Funktionsbaugruppen aufweisen kann, kann der thermischen (und gegebenenfalls auch akustischen) Isolation der Brennkraftmaschine 22 dienen. Im Falle des Vorsehens einer solchen zusätzlichen Abdeckung 64 ist die Topologie der Anordnung von Funktionsbaugruppen einschließlich der Abdeckung 64 auf deren zur Motorhaube 12 hin weisenden Seite erheblich vereinfacht, sodass auch die Innenseite 32 der Motorhaube 12 glatter als in 1 dargestellt ausgebildet sein kann.