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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft eine Anlage zur Beschichtung von Gegenständen, mit einer Beschichtungskabine, welche einen Luftzuführbereich, einen Applikationsbereich, einen Entspannungsbereich und einen Reinigungsbereich umfasst, wobei der Luftzuführbereich und der Applikationsbereich durch eine strömungsdurchlässige Kabinendecke und der Applikationsbereich und der Entspannungsbereich durch einen strömungsdurchlässigen Kabinenboden räumlich voneinander getrennt sind, sowie mit einem Luftführungssystem, welches derart eingerichtet ist, dass dem Luftzuführbereich konditionierte Luft zuführbar ist und diese nacheinander durch den Applikationsbereich und den Entspannungsbereich in den Reinigungsbereich strömt, wobei in dem Applikationsbereich wenigstens eine Applikationseinrichtung angeordnet ist und im Betrieb der Anlage zumindest zeitweise in dem Applikationsbereich Overspray auftritt, welcher von der Kabinenluft auf- und mitgenommen wird.
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Beschreibung des Standes der Technik
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Bei Anlagen zur Beschichtung von Gegenständen, wie beispielsweise Fahrzeugkarosserien, Fahrzeugbauteilen oder Möbeln werden bei der Aufbringung der Beschichtung - dabei kann es sich beispielsweise um eine Lackierung handeln - an den die Gegenstände umgebenden Luftstrom Partikel abgegeben. Beispielsweise gelangt bei einem Lackiervorgang nicht die gesamte zerstäubte Lackiermenge auf den Gegenstand. Auch gelangen beim Handling der zu behandelnden Gegenstände Stäube oder feine Flüssigkeitströpfchen in den Luftstrom. Bei dem genannten Luftstrom handelt es sich um der Beschichtungskabine der oben genannten Anlage zugeführte Luft, welche die zu behandelnden Gegenstände von oben nach unten umströmt und die entstehenden Partikel - der Begriff Partikel soll hier und im folgenden sowohl Feststoffe als auch Flüssigkeiten umfassen - aufnimmt und nach unten abführt.
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Dabei strömt die über den Luftzuführbereich der Beschichtungskabine zugeführte Luft durch den Applikationsbereich und gelangt von dort in einen Entspannungsbereich. Der Applikationsbereich und der Entspannungsbereich sind durch einen strömungsdurchlässigen Kabinenboden voneinander getrennt.
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Der Luftzuführbereich der Beschichtungskabine kann beispielsweise als sogenanntes Luftplenum ausgebildet sein und dient der gleichmäßigen Luftzuführung innerhalb der Kabine. Das Plenum ist üblicherweise durch einen Deckenfilter vom eigentlichen Applikationsbereich in der Beschichtungskabine getrennt und ermöglicht eine über den gesamten Querschnitt der Beschichtungskabine homogene Luftströmung.
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Der Entspannungsbereich, welcher hinsichtlich der Strömungsrichtung der Beschichtungskabine nachgelagert ist, dient zur Vermeidung von Turbulenzen der Luftströmung innerhalb der Beschichtungskabine. So kann vermieden werden, dass Overspray auf den zu lackierenden Gegenstand gerät. Der Entspannungsraum ist üblicherweise durch ein Gitterrostsystem von dem Applikationsbereich der Beschichtungskabine getrennt.
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Üblicherweise befindet sich an den Entspannungsraum angeschlossen ein Reinigungsbereich, in dem die von der Luft mitgeführten Partikel abgereinigt werden. Dort können Nassabscheide-, Trockenabscheidesysteme oder Filtersysteme mit austauschbaren Filterelementen eingesetzt sein.
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Um bei einem Wechsel der Filterelemente oder bei Wartungs- oder Reinigungsarbeiten an oder in dem Reinigungsbereich das sich dort aufhaltende Personal beispielsweise vor herabtropfendem Overspray zu schützen, wird der Entspannungsbereich von dem Reinigungsbereich getrennt. Dies kann beispielsweise durch Herausziehen einer Schublade geschehen, welche in den ansonsten freien Strömungsraum ragt und eventuell herabtropfendes Overspray auffängt und sammelt. Alternativ oder zusätzlich können auch andere Verschluss- oder Schleusensysteme vorgesehen sein.
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Diese Vorrichtungen weisen Nachteile auf. Einerseits müssen sie, um ihre Schutzwirkung zu entfalten, betätigt werden. Der Schutz ist also nicht permanent vorhanden. Des Weiteren bildet sich durch das Verschließen der Strömungsverbindung zwischen Entspannungsraum und Reinigungsbereich ein Bereich aus, in dem sich Personal aufhalten soll, der aber nicht belüftet ist. Aufgrund der möglicherweise vorhandenen Lösemitteldämpfe stellt dies eine Belastung dar. Des Weiteren ist der Bereich, in dem die Vorrichtungen angeordnet sind, nicht für Filtervorgänge zugänglich.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine Anlage der oben genannten Art anzugeben, bei der die genannten Nachteile nicht bestehen oder zumindest teilweise gelindert sind.
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Diese Aufgabe wird durch eine Anlage gemäß dem unabhängigen Anspruch 1 gelöst. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Die erfindungsgemäße Anlage zur Beschichtung von Gegenständen, wie beispielsweise Fahrzeugkarosserien oder Fahrzeugbauteilen, weist eine Beschichtungskabine auf. Die Beschichtungskabine umfasst einen Luftzuführbereich, beispielsweise als Plenum ausgebildet, einen Applikationsbereich, beispielsweise als Lackierraum ausgebildet, einen Entspannungsbereich und einen Reinigungsbereich. Der Luftzuführbereich und der Applikationsbereich sind durch eine strömungsdurchlässige Kabinendecke räumlich voneinander getrennt. Der Applikationsbereich und der Entspannungsbereich sind durch einen strömungsdurchlässigen Kabinenboden räumlich voneinander getrennt
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Die Anlage weist weiter ein Luftführungssystem auf, das derart eingerichtet ist, dass dem Luftzuführungsbereich konditionierte Luft zuführbar ist und diese nacheinander durch den Applikationsbereich und den Entspannungsbereich in den Reinigungsbereich strömt. Bei der konditionierten Luft kann es sich um Frischluft oder um Umluft handeln.
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In dem Applikationsbereich der Beschichtungskabine ist wenigstens eine Applikationseinrichtung angeordnet und im Betrieb der Anlage tritt zumindest zeitweise in dem Applikationsbereich Overspray auf, der von der Kabinenluft auf- und mitgenommen wird.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass in einem Strömungsbereich zwischen dem Entspannungsbereich und dem Reinigungsbereich ein Dach mit einer lonisierungseinrichtung vorgesehen ist.
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Anstatt einer nur zeitweise vorhandenen Abdeckung des Strömungsbereichs durch die vorher erwähnte Schublade oder andere Schleusen- und Verschlusssysteme stellt das Dach eine permanente Einrichtung dar, die im Betrieb im Strömungsbereich verbleibt und von dem Entspannungsbereich in den Reinigungsbereich strömenden Kabinenluft umströmt wird. Gleichzeitig ist an dem Dach eine lonisierungseinrichtung vorgesehen, die eine Ionisierung der umströmten Luft vorsieht. Das Dach bildet mit der lonisierungseinrichtung einerseits einen Strömungswiderstand, da es umströmt werden muss. Das Umströmen bewirkt ein Aufteilen und wieder Zusammenführen der mit Overspray beladenen Kabinenluft. Insbesondere das Wiederzusammenführen der Kabinenluft bewirkt eine Partikelagglomeration, das heißt ein verstärktes Aneinanderhaften der im Luftstrom mitgeführten Partikel. Dies verschiebt den Schwerpunkt der Partikelgrößen hin zu größeren Partikeln und erleichtert so das Ausfiltern derselben. Gleichzeitig ionisiert die lonisierungseinrichtung - mit unterschiedlichen Polaritäten an unterschiedlichen Teilströmen der aufgeteilten Kabinenluft - die Kabinenluft. Nach dem erneuten Zusammenführen der Teilluftströme findet eine durch die unterschiedliche Aufladung der Partikel bewirkte gegenseitige Anziehung statt, welche die Partikelagglomeration deutlich verstärkt.
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Somit ist nicht nur der Reinigungsbereich im Wartungs- oder Reinigungsfall vor herabtropfendem Overspray gesichert, sondern gleichzeitig wird die Reinigungsleistung verbessert. Darüber hinaus ist auch bei Wartungsarbeiten im Entspannungsbereich der darunterliegende Reinigungsbereich absturzgesichert.
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Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Anlage ist vorgesehen, dass das Dach so angeordnet und ausgebildet ist, dass im Betrieb mittels eines Strömungswiderstandsbereichs des Dachs ein Druckgefälle zwischen dem Entspannungsbereich und dem Reinigungsbereich entsteht. Beispielsweise wird der Entspannungsbereich im leichten Unterdruck gefahren. Auf diese Weise kann eine erhöhte Lösungsmittelkonzentration im Reinigungsbereich vermieden werden, da ein Nachströmen von lösemittelhaltiger Luft aus dem Entspannungsbereich in den Reinigungsbereich unterbunden bzw. stark reduziert ist.
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Bei ebenfalls einer vorteilhaften Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass das Dach so angeordnet und ausgebildet ist, dass ein sich im Reinigungsbereich aufhaltender Werker durch das Dach vor tropfendem Overspray geschützt ist. Vorteilhaft hierbei ist, dass das Dach auch während des Betriebs vor Ort installiert bleibt und so in jedem Betriebszustand der Anlage ein permanenter Schutz vorhanden ist.
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Das gleiche gilt für eine Ausführungsform, bei der das Dach so angeordnet und ausgebildet ist, dass das Dach für Werker in dem Entspannungsbereich eine Absturzsicherung bildet.
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Bei einer Weiterbildung der Anlage ist es vorgesehen, dass der Strömungswiderstandsbereich des Dachs so angeordnet und ausgebildet ist, dass im Betrieb eine Aufteilung der von dem Entspannungsbereich in den Reinigungsbereich strömenden Luft in zumindest einen ersten Teilluftstrom und einen zweiten Teilluftstrom erfolgt. Wie bereits erläutert bietet die Aufteilung der Kabinenluft in zumindest zwei Teilluftströme den Vorteil, dass bei einer Wiedervereinigung eine Partikelagglomeration und somit eine Vergrößerung der mittleren Partikelgröße erfolgt. Dies ermöglicht eine einfachere und effizientere Abreinigung im nachgeschalteten Reinigungsbereich durch das dort vorhandene Filtersystem.
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Bei einer Ausführungsform der Anlage ist vorgesehen, dass der Strömungswiderstandsbereich des Dachs so angeordnet und ausgebildet ist, dass der erste Teilluftstrom und der zweite Teilluftstrom abströmseitig des Strömungswiderstandsbereichs zusammengeführt werden. Dies ermöglicht die Realisierung der eben genannten Vorteile. Gleichzeitig treten unabhängig von der elektrostatischen Aufladung der Partikel bei der Zusammenführung der Teilluftströme kinematische Effekte auf, welche zusätzlich ebenfalls eine Agglomeration der mitgeführten Partikel hervorrufen und somit das Ausfiltern der Partikel aus dem Gesamtluftstrom erleichtern. Die Agglomeration der Partikel wird durch das Aufeinandertreffen der Teilluftströme und durch die damit verbundenen Zusammenstöße der Partikel ermöglicht.
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Wie bereits angedeutet ist es bei einer Ausführungsform der Anlage von Vorteil, wenn die lonisierungseinrichtung in einem ersten Bereich des Dachs eine Positivionisierung und in einem zweiten Bereich des Dachs eine Negativionisierung vorsieht. Das unterschiedliche Aufladen zweier Teilluftströme ermöglicht die bereits erwähnte zusätzliche Partikelagglomeration und damit die Verschiebung der Partikelgröße hin zu größeren Partikeln.
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In diesem Zusammenhang kann es von Vorteil sein, wenn der erste Bereich des Dachs für die Positivionisierung und der zweite Bereich des Dachs für die Negativionisierung bezüglich einer Mittenachse des Dachs gegenüberliegen. Insbesondere bezüglich der für die Ionisierung notwendigen hohen Spannungen ist es von Vorteil, wenn die lonisierungsbereiche möglichst weit auseinander liegen, um entsprechend hohe Spannungen ohne einen unerwünschten Überschlag oder Kurzschluss zu erzeugen.
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Konkret können bei einer Ausführungsform der Anlage im Betrieb der erste Teilluftstrom in dem ersten Bereich des Dachs einer Positivionisierung und der zweite Teilluftstrom in dem zweiten Bereich des Dachs einer Negativionisierung unterzogen werden.
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Vorteilhafterweise ist bei einer Ausführungsform der Anlage das Dach so angeordnet und ausgebildet, dass bei einem Umströmen des Dachs zumindest ein Teilluftstrom zunächst entlang einer ersten Strömungsrichtung und nachfolgend entlang einer zweiten Strömungsrichtung strömt, wobei die erste Strömungsrichtung und die zweite Strömungsrichtung einen Winkel von mindestens 90° einschließen. Besonders bevorzugt ist der ersten Richtungsumkehr eine zweite Richtungsumkehr mit entgegengesetztem Richtungsvorzeichen nachgeschaltet. Dies ermöglicht im Zusammenhang eine Beschleunigung der in dem ersten Teilluftstrom befindlichen Partikel in Richtung der in dem zweiten Teilluftstrom befindlichen Partikel und insgesamt die erwünschte Partikelagglomeration, welche ein Abreinigen der Partikel aus dem Luftstrom ermöglicht.
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Hinsichtlich der Grundform des Dachs ist eine konvexe Grundform bezogen auf die Strömungsrichtung des Hauptluftstroms von Vorteil. Generell kann die Dachform einteilig oder auch mehrteilig ausgeführt sein. Vorteilhafterweise sind - wenn es verschiedene Dachteile gibt - die verschiedenen Dachteile unterschiedlich aufladbar. Auch können die Dachteile nicht direkt physisch miteinander verbunden, sondern mit einem Abstand zueinander angeordnet sein. Sind die verschieden aufgeladenen Dachteile konstruktiv miteinander verbunden, ist es von Vorteil, wenn zwischen den einzelnen Dachteilen elektrisch isolierende Elemente angebracht sind, die mittels der elektrischen Isolierung einerseits einen Überschlag zwischen den unterschiedlich aufgeladenen Dachteilen verhindern und andererseits eine enge konstruktive Anbringung der Dachteile zueinander ermöglichen.
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Figurenliste
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert. In diesen zeigen:
- 1 eine schematische Querschnittsansicht einer ersten Ausführungsform einer Anlage zur Beschichtung von Gegenständen;
- 2 eine Querschnittsansicht einer alternativen Ausführungsform einer Anlage zur Beschichtung von Gegenständen;
- 3 in einer schematischen Querschnittsansicht den Strömungsbereich der Ausführungsformen der 1 und 2; und
- 4 eine alternative Ausführungsform des Strömungsbereichs der 3.
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BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
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1 zeigt in einer schematischen Querschnittsansicht eine Anlage 10 zur Beschichtung von Gegenständen 12. Bei dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel handelt es sich bei den Gegenständen 12 um Fahrzeugkarosserien 14. Es können selbstverständlich auch andere Gegenstände wie beispielsweise Fahrzeugbauteile wie etwa Autotüren, Räder, etc. beschichtet werden. Die Anlage 10 umfasst eine Beschichtungskabine 16. Die Beschichtungskabine 16 weist einen Luftzuführbereich 18, einen Applikationsbereich 20, einen Entspannungsbereich 22 sowie einen Reinigungsbereich 24 auf. Der Luftzuführbereich 18 weist neben nicht dargestellten Luftführungsleitungen eine Kabinendecke 25 mit einem Luftplenum 26 auf, um eine über den gesamten Querschnitt des Applikationsbereichs 20 homogen verteilte Luftströmung zu erzeugen. In dem Applikationsbereich 20, der in dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel als Lackierkabine 28 ausgeführt ist, sind Applikationseinrichtungen 30 angeordnet. Die Applikationseinrichtungen 30 sind in der in 1 gezeigten Ausführungsform als Mehrachsroboter 32 ausgebildet, die beispielsweise Zerstäubervorrichtungen 34 tragen. Selbstverständlich kann die Applikation der Beschichtung in der Lackierkabine 28 auch auf andere Weise wie beispielsweise mittels Handspritzpistole erfolgen. Die zu beschichtenden Gegenstände 12 werden durch den Applikationsbereich 20 mittels einer Fördereinrichtung 36 gefördert.
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Den oberen Abschluss des Applikationsbereichs bildet somit die strömungsdurchlässige Kabinendecke 25, welche den Applikationsbereich 20 von dem Luftzuführbereich 18 trennt und das Luftplenum 26 umfasst. Den unteren Abschluss des Applikationsbereichs 20 bildet der strömungsdurchlässige Kabinenboden 38, welcher den Applikationsbereich 20 von dem Entspannungsbereich 22 trennt. Bei dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel ist hierfür ein Gitterrostsystem 40 vorgesehen.
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Der Entspannungsbereich 22 ist in der in 1 gezeigten Ausführungsform mit Luftleitelementen 42 versehen und dient zur Vermeidung von Turbulenzen im Applikationsbereich 20. Die Luftleitelemente 42 lassen einen Strömungsbereich 42 frei, über den der Entspannungsbereich 22 und der Reinigungsbereich 24 miteinander strömungstechnisch verbunden sind.
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Der Reinigungsbereich 24 weist ein Filtersystem 44 auf. Dass Filtersystem 44 ist zur Reinigung der aus dem Applikationsbereich 20 stammenden Abluft ausgelegt. Bei der in 1 gezeigten Ausführungsform ist das Reinigungssystem 44 ein auf Trockenabscheidung basierendes Einweg- oder Mehrwegsystem 46 mit Filterelementen 48. Die Filterelemente 48 können nach vollständiger Beladung oder für Wartungs- und Reinigungszwecke wie in 1 angedeutet aus dem Filtersystem 44 herausgenommen und/oder ausgetauscht werden.
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Während in 1 eine Ausführungsform gezeigt ist, bei der dem Filterelement 48 die zu reinigende Kabinenluft von oben zugeführt wird und nach dem Durchströmen des Filterelements 48 die gereinigte und gegebenenfalls noch weiter zu konditionierende Luft über einen Sammelkanal 50 abgeführt wird, zeigt 2 in einer ansonsten baugleichen Ausführungsform ein Filtersystem 44', bei dem die Zufuhr der zu reinigenden Kabinenluft seitlich in Filterelemente hinein erfolgt. Auch die Abfuhr der gereinigten Kabinenluft erfolgt seitlich in einen zentralen, zwischen den Filterelementen 48' angeordneten Sammelkanal 50'.
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Bei beiden Ausführungsformen der 1 und 2 ist an dem Strömungsbereich 42 ein Dach 60 angeordnet, welches das Strömungsverhalten der Kabinenluft bei einem Überströmen von dem Entspannungsbereich 22 in den Reinigungsbereich 24 beeinflusst. Dies ist in 1 durch die Strömungslinien 52, 53 angedeutet. Eine detaillierte Beschreibung des Aufbaus der Funktion des Dachs 60 erfolgt unter Bezugnahme auf die 3 und 4.
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Die 3 zeigt in einer schematischen Querschnittsansicht eine erste Ausführungsform des Dachs 60. 4 zeigt in einer ähnlichen Ansicht eine alternative Weiterentwicklung des Dachs 60 der 3.
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Die in den 3 und 4 gezeigten Querschnittsansichten sind lediglich schematisch. Für die Ausführung der Erfindung nicht wesentliche, aber notwendige Details wie beispielsweise Befestigungselemente sind nicht gezeigt, um die Darstellung übersichtlich zu halten. Das Dach 60 weist eine Dachfläche 62 auf, an deren Oberseite sich ein Strömungswiderstandsbereich 64 befindet. Die Dachfläche 62 erstreckt sich entlang einer Mittelachse 66, die sich in der in 3 gezeigten Ausführungsform parallel zur Förderrichtung der Fördereinrichtung 36 - wie in 1 und 2 gezeigt - über die Länge des Applikationsbereich 20 erstreckt.
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Die Dachfläche 62 ist in der in den 3 und 4 gezeigten Ausführungsformen als Satteldach ausgebildet und weist einen ersten Bereich 68 auf, der als ebene Fläche ausgebildet ist. Ein zweiter Bereich 70 ist ebenfalls als ebene Fläche ausgebildet und liegt dem ersten Bereich 68 bezüglich der Mittenachse 66 gegenüber.
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In den Darstellungen der 1-4 ist die Dachfläche 62 nur im Querschnitt gezeigt. Je nach baulicher Ausgestaltung des Entspannungsbereichs 22 weist dementsprechend die Dachfläche 62 an ihren Stirnseiten strömungsdichte Abschlüsse auf, so dass die Gesamtform der Dachfläche 62 ein Walmdach oder ein Halbwalmdach ergeben kann. Alternativ können die Abschlüsse der Stirnseiten der Dachfläche auch in Innenflächen des Entspannungsbereichs 22 integriert sein.
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An den unteren Enden 72, 74 der Dachfläche 62 ist jeweils eine lonisierungseinrichtung 76, 78 angeordnet. Die lonisierungseinrichtungen 76, 78 können sich als Elektroden ebenfalls entlang der Mittenachse 66 erstrecken und sind gegensätzlich elektrisch geladen. Die Elektroden 76, 78 sind über Leitungen 77, 79 mit einer Hochspannungsquelle 84 verbunden. Alternativ zu der Ausführung - wie in 3 gezeigt - als Elektroden können auch Bereiche der Dachfläche 62 oder sogar der erste Bereich 68 und der zweite Bereich 70 als Ganzes aufgeladen sein. Dabei ist darauf zu achten, dass eine ausreichende elektrische Isolierung zwischen den beiden Bereichen im Bereich der Mittelachse 66 vorhanden ist. Unterhalb der Dachfläche 62 sind bei den Ausführungsformen der 3 und 4 jeweils im Bereich der unteren Enden 72, 74 Luftleitelemente 80, 82 angebracht.
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Alternativ zum Vorsehen der Luftleitelemente 80, 82 könnte die Dachfläche 62 auch so ausgestaltet und dimensioniert sein, dass innere Oberflächen des Entspannungsbereichs 22 die Luftleitfunktion der Luftleitelemente 80, 82 übernehmen.
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Im Betrieb der Anlage entsteht eine Luftströmung, welche - ausgehend von der Kabinendecke 25 über den Applikationsbereich 20 in den Entspannungsbereich 22 hinein verläuft. In dem Entspannungsbereich 22 strömt die mit Overspraypartikeln beladene Kabinenluft entlang der Strömungslinien 52, 53 in den Strömungsbereich 42, um in den Reinigungsbereich 24 zu gelangen. Dabei ändert sich die Strömungsrichtung - angedeutet durch die Pfeile 86, 88, 90 mehrfach. Während sie zunächst der Hauptströmungsrichtung entlang der Strömungsrichtung 86 folgt, wird sie durch den Strömungswiderstandsbereich 64 des Dachs 60 abgelenkt in eine Strömungsrichtung 88, um dann durch das Luftleitelement 80 bzw. 82 eine weitere Umkehr in Richtung der Strömungsrichtung 90 zu erfahren.
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Hinsichtlich der Grundform der Dachfläche 62 ist grundsätzlich eine konvexe Ausbildung der Dachfläche 62 in Richtung der heranströmenden Kabinenluft von Vorteil. Die Ausführung als Satteldach stellt eine einfach zu fertigende Ausführungsform da. Prinzipiell sind auch andere Ausführungsformen wie ein Pultdach oder auch gekrümmte Oberflächen denkbar. Eine symmetrische Ausformung entlang einer Mittelachse 66 ist von Vorteil, um eine gleichmäßige Aufteilung der heranströmenden Kabinenluft in einen ersten Teilluftstrom 92 entlang der ersten Strömungslinie 52 und einen zweiten Teilluftstrom 94 entlang der zweiten Strömungslinie 53 zu erzielen.
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Die beiden Teilluftströme 92, 94 werden unterhalb der Dachfläche 62 vereinigt und strömen als gemeinsamer Luftstrom 96 in den Reinigungsbereich 24.
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Die Umlenkungen, welche die Teilluftströme 92, 94 entlang der Strömungsrichtungen 86, 88, 90 erfahren, betragen mindestens 90° bezüglich der ursprünglichen Strömungsrichtung und der abgelenkten Strömungsrichtung.
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Beim Vorbeiströmen der Teillaufströme 92, 94 an den lonisierungseinrichtungen 76, 78 werden die darin enthaltenen Partikel - beispielsweise Overspray-Partikel - aufgeladen und haften bei einem Aufeinandertreffen der Teilluftströme 92, 94 aneinander. Dies bewirkt eine Partikelagglomeration und -aggregation. Dies führt im Ergebnis zu einer Verschiebung der Partikelgrößenverteilung hinzu größeren Partikelgrößen, was wiederum den Abreinigungsvorgang erleichtert.
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Die Anordnung der Elektroden 76, 78 unterhalb der Dachfläche 62, insbesondere - wie in 3 gezeigt - zumindest teilweise an den unteren Bereichen 72, 74 von der Dachfläche 62 ummantelt schützt einerseits die Elektroden 76, 78 vor Verunreinigungen durch den mitgeführten Overspray. Gleichzeitig wird so ein nahes Vorbeiströmen in Bereichen mit hoher Feldstärke an den Elektroden 76, 78 ermöglicht.
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Die Ausführungsform der 4 ist im Wesentlichen baugleich zu der 3, weshalb nur Unterschiedsmerkmale bezeichnet und erläutert werden. In den unteren Bereichen 72, 74 sind bei der Ausführungsform der 4 mehrere Elektroden 76, 76', 76", 78, 78', 78" angeordnet. Zwei der Elektroden sind unterhalb der Dachfläche 62, eine weitere ist unterhalb der Luftleitelemente 80, 82 angeordnet. Dies ermöglicht eine bessere Kontrolle des zu erzeugenden elektrischen lonisierungsfelds und eine effektive Ionisation der Teilluftströme 92, 94 und im Endeffekt eine verbesserte Partikelagglomeration.
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Eine weitere Alternative oder zusätzlich zu realisierende Maßnahme ist eine zusätzliche Isolierschicht 96, die an der Oberseite der Dachfläche 62 angebracht ist. Die Isolierschicht verhindert ein Festsetzen von Overspraypartikeln an der Oberseite der Dachfläche. Alternativ oder zusätzlich kann die Isolierschicht ohne eine Demontage des Daches 60 gereinigt, entfernt oder/und ausgetauscht werden.
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Der untere Bereich 72, 74 des Daches 60 kann hinsichtlich seiner Geometrie, insbesondere der umströmten Kanten, so ausgeführt sein, dass keine oder nur sehr geringe Turbulenzen auftreten. Für einen maximalen lonisierungswirkungsgrad ist ein laminares Strömungsprofil im lonisierungsbereich anzustreben. Der Luftspalt 98 (siehe 3) zwischen dem unteren Bereich 72 und dem Luftleitelement 80 ist so auszuführen, dass durch eventuell stattfindende Lackablagerungen während des Betriebs keine elektrischen Überschläge oder Kurzschlüsse erfolgen können.
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Das Dach 60 kann während eines Wartungsvorgangs in dem Reinigungsbereich 24 leicht gereinigt oder gegebenenfalls getauscht werden.
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Insgesamt ergibt sich mit dem erfindungsgemäßen Dach ein System, das einfach nachgerüstet und kontaktiert werden kann. Es sind keine Schleusen oder Verschlusssysteme notwendig. Des Weiteren sind keine rotierenden oder bewegten Teile notwendig, die im Abluftstrom durch Ablagerungen von Partikeln beeinträchtigt werden können.
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Eine Kontaktierung und Positionierung des Dachs 60 kann beispielsweise über ein Stecksystem erfolgen, welches zur mechanischen Verriegelung und elektrischen Kontaktierung genutzt werden kann. Ein einfaches Ineinanderstecken beispielsweise von Hülsenpaaren kann sowohl mechanischen als auch elektrischen Kontakt herbeiführen.