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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Beschleunigen eines Überholvorgangs zwischen zwei Lastkraftwagen, einen Lastkraftwagen mit einer solchen Vorrichtung sowie ein System mit wenigstens zwei solcher Lastkraftwagen. In Kurzform wäre die Erfindung auch als eine Überholhilfe für Lastkraftwagen zu bezeichnen.
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Im Straßenverkehr, insbesondere bei mehrspurigen Autobahnen oder gegebenenfalls auch entsprechend geschwindigkeitszulässigen Bundesstraßen, wie sie üblicherweise in Deutschland vorkommen, kommt es oftmals zu Überholvorgängen zwischen zwei Lastkraftwagen. Die Anzahl dieser Transportfahrzeuge auf unseren Straßen steigt praktisch täglich. Dabei ziehen die Lastkraftwagen gegebenenfalls noch Sattelauflieger oder Anhänger. Der überholende Lastkraftwagen kann sich dabei oftmals durch unterschiedliche Ladegewichte oder zu geringen maschinellen Vortrieb - unabhängig ob durch Verbrennungs- oder Elektromotor angetrieben - mit nur wenigen Stundenkilometern schneller fortbewegen als der zu überholende Lastkraftwagen. Nicht selten spielen dabei schon 2 bis 3 Stundenkilometer Differenz eine große Rolle. Grundsätzlich sollte daher in solcher Situation der Fahrer des zu überholenden Lastkraftwagens seine Geschwindigkeit minimal reduzieren, sodass der überholende Lastkraftwagen den Überholvorgang in der vom Gesetzgeber in Deutschland vorgeschriebenen Zeit von maximalen 45 Sekunden abschließen kann. Allerdings tritt hierbei dann leider allzu oft auch das Phänomen der Uneinsichtigkeit beim Verhalten der Fahrer der zu überholenden Lastkraftwagen, nämlich durch mangelnde Freiwilligkeit für ein zügiges Überholt werden in der Form auf, dass eine dazu oftmals nötige, nur leichte Geschwindigkeitsreduzierung unterlassen wird. Hierbei ist natürlich zu bedenken, unter welchem Zeitdruck sich die Fahrer der Lastkraftwagen schon heute und weiterhin künftig auch durch terminliche Vorgaben für Be- und Entladung befinden. Auch stehen sie damit oft in Kollision zu Vorgaben der gesetzlichen Lenkzeiten. Natürlich bringt der Fahrer des zu überholenden Lastkraftwagens sich und andere Verkehrsteilnehmer, nämlich durch die daraus entstehenden, sogenannten „Elefantenrennen“ mit eventuell langen Rückstaus, dabei oft in extrem schwerwiegende Gefahrensituationen. In jedem solchen Verhaltensfall ist jedenfalls davon auszugehen, dass sich der Überholvorgang eines überholenden Lastkraftwagens, gegebenenfalls mit Sattelauflieger oder Anhänger, jedes Mal zeitlich unnötig in die Länge zieht, wobei die vom Gesetzgeber in Deutschland vorgeschriebenen maximalen 45 Sekunden für einen Überholvorgang dabei oftmals, auch durch ein Überholen gleich mehrerer hintereinander vorausfahrenden Lkw, um ein Vielfaches überschritten werden.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung zum Beschleunigen eines Überholvorgangs zwischen zwei Lastkraftwagen sowie Lastkraftwagen mit einer solchen Vorrichtung zur Verfügung zu stellen, die gegebenenfalls auch entsprechend nachrüstbar sind. Ferner ist es Aufgabe der Erfindung ein System mit wenigstens zwei solcher Lastkraftwagen für die Funktion einer Überholhilfe zur Verfügung zu stellen.
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Vorrichtungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Vorrichtung mit allen Merkmalen des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der vorrichtungsgemäßen Erfindung finden sich in den Unteransprüchen 2 bis 8. Bezüglich des Lastkraftwagens wird die Aufgabe gelöst durch einen Lastkraftwagen mit allen Merkmalen des Patentanspruchs 9. Hinsichtlich des Systems wird die Aufgabe durch ein System mit allen Merkmalen des Patentanspruchs 10 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Beschleunigen eines Überholvorgangs zwischen zwei Lastkraftwagen weist wenigstens eine Sendeeinheit und wenigstens eine Empfangseinheit auf. Die wenigstens eine Sendeeinheit ist dabei an einem Lastkraftwagen anordenbar und dazu ausgebildet, ein Startsignal für den Beginn eines Überholvorgangs des Lastkraftwagens zu senden. Die wenigstens eine Empfangseinheit ist ebenfalls an dem Lastkraftwagen anordenbar und dazu ausgebildet, ein Startsignal für den Beginn eines Überholvorgangs zu empfangen. Die wenigstens eine Empfangseinheit ist weiterhin dazu ausgebildet, beim Empfang eines Startsignals eines Überholvorgangs mit der Motorsteuerung des Lastkraftwagens, an dem sie angeordnet ist, zu kommunizieren und diese anzuweisen, die Motorleistung des Lastkraftwagens zu reduzieren, sodass eine Geschwindigkeit des Lastkraftwagens innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne, insbesondere einer Zeitspanne von 5 bis 10 Sekunden um bis zu 10 km/h reduziert wird. Das Startsignal wird dabei vorzugsweise in Form eines elektromagnetischen Signals beziehungsweise elektromagnetischer Wellen gesendet.
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Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung ist es in einfacher Weise möglich, Überholvorgänge zwischen zwei Lastkraftwagen zeitlich zu beschleunigen und auch energetisch zu optimieren.
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Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung wird nämlich zum einen sichergestellt, dass ein Überholvorgang zwischen zwei Lastkraftwagen mindestens innerhalb der vom Gesetzgeber in Deutschland vorgeschriebenen Zeitspanne von maximalen 45 Sekunden abgeschlossen ist. Hierdurch lassen sich die eingangs erwähnten „Elefantenrennen“ mit den daraus resultierenden oftmals extrem schwerwiegenden Gefahrensituationen, beispielsweise in sich bildende Rückstaus vermeiden. Zum anderen wird durch den automatisierten Eingriff in die Motorsteuerung des zu überholenden Lastkraftwagens eine energetisch optimierte Reduzierung der Geschwindigkeit des Lastkraftwagens erreicht, die in dieser Form auch von Fahrern von zu überholenden LKWs, die einsichtig sind und daher ihre Geschwindigkeit reduzieren, nicht erreicht werden kann. Dabei kann der Überholvorgang durch den überholenden Lastkraftwagen manuell durch den Fahrer eingeleitet werden, sodass durch betätigen eines Betätigungselementes die wenigstens eine Sendeeinheit ein entsprechendes Startsignal für einen Überholvorgang an die wenigstens eine Empfangseinheit des zu überholenden Lastkraftwagens sendet. Allerdings kann eine Auslösung beziehungsweise Aussendung des Startsignals durch die wenigstens eine Sendeeinrichtung auch automatisiert erfolgen, beispielsweise dadurch, dass zwischen der wenigstens einen Sendeeinheit des überholenden Lastkraftwagens und der wenigstens einen Empfangseinheit des zu überholenden Lastkraftwagens ein Minimalabstand, beispielsweise eine Distanz von 5 m von vorn rechts, der äußersten rechten Fahrerhausseite her zur Seite und im 45° Winkel nach vorn heraus, unterschritten wird, wobei bei diesem Abstand die beiden Lastkraftwagen natürlich bereits schon auf unterschiedlichen Fahrbahnen der mehrspurigen Straße fahren.
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Dabei ist es auch möglich, dass bei Auslösung des Überholvorgangs auch ein akustisches oder optisches Signal ausgesendet wird, wodurch der Fahrer des zu überholenden Lastkraftwagens auf diesen Überholvorgang aufmerksam gemacht wird. Dieses akustische und/oder optische Signal kann nicht nur über die Scheinwerfer beziehungsweise über eine entsprechende Hupe des zu überholenden Lastkraftwagens ausgesendet werden. Vielmehr ist auch möglich, dass ein derartiges akustisches und/oder optisches Signal dem Fahrer des zu überholenden Lastkraftwagens innerhalb seines Cockpits, insbesondere innerhalb der Armaturen des zu überholenden Lastkraftwagens angezeigt beziehungsweise kenntlich gemacht wird.
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Die Reduzierung der Geschwindigkeit des zu überholenden Lastkraftwagens wird dabei in besonders vorteilhafter Art und Weise für 10 Sekunden um bis zu 10 km/h reduziert. Diese Reduzierung innerhalb dieses Zeitrahmens sollte ausreichend sein, damit der überholende Lastkraftwagen den Überholvorgang jedenfalls mindestens innerhalb der vom Gesetzgeber in Deutschland vorgeschriebenen Zeit von maximalen 45 Sekunden beziehungsweise noch zeitlich wesentlich darunter abschließen kann.
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Grundsätzlich ist hierbei noch anzumerken, dass das Auslösen eines derartigen Überholvorgangs mit dem Aussenden eines Startsignals und dem Eingriff in die Motorsteuerung sich vorzugsweise nur dann aktivieren lässt, wenn der überholende Lastkraftwagen mindestens eine Fahrgeschwindigkeit von 60 km/h vorzugsweise mindestens 70 km/h aufweist.
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Nach einer ersten vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist auch ein Datenspeicher vorgesehen, in welchem die Länge des Lastkraftwagens, an dem die Vorrichtung anordenbar ist, abgelegt ist. Durch diese Ausgestaltung der Erfindung ist es möglich, dass der Eingriff in die Motorsteuerung des zu überholenden Lastkraftwagens unter Berücksichtigung der Länge des überholenden Lastkraftwagens und/oder der Länge des zu überholenden Lastkraftwagens optimiert reduziert werden kann. Auch dies dient dazu, sowohl den Überholvorgang in jedem Fall innerhalb der vom Gesetzgeber in Deutschland vorgeschriebenen maximalen 45 Sekunden abzuschließen als auch dabei die Reduzierung der Geschwindigkeit des zu überholenden Lastkraftwagens energetisch optimiert vorzunehmen.
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Dazu ist es weiterhin vorgesehen, dass die wenigstens eine Sendeeinheit dazu ausgebildet ist, mit dem Datenspeicher zu kommunizieren und einerseits die Länge des Lastkraftwagens und andererseits die Geschwindigkeit des Lastkraftwagens mit dem Startsignal für den Überholvorgang zu senden. Hierdurch ist in vorteilhafterweise erreicht, dass dem zu überholenden Lastkraftwagen mittels der wenigstens einen Empfängereinheit nicht nur der Start des Überholvorgangs, sondern auch die Länge und die Geschwindigkeit des überholenden Lastkraftwagens zur Verfügung gestellt wird. Anhand dieser Daten lässt sich der Eingriff in die Motorsteuerung und damit die Reduzierung der Geschwindigkeit des zu überholenden Lastkraftwagens energetisch optimieren und auch an die Geschwindigkeit und die Länge des überholenden Lastkraftwagens anpassen gegebenenfalls auch unter Berücksichtigung der Länge des zu überholenden Lastkraftwagens.
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Daher ist die wenigstens eine Empfangseinheit dazu ausgebildet, neben einem Startsignal einer Sendeeinheit auch eine Länge und eine Geschwindigkeit eines überholenden Lastkraftwagens zu empfangen, wobei die wenigstens eine Empfangseinheit die Motorsteuerung des Lastkraftwagens anweist, die Geschwindigkeit des Lastkraftwagens anhand der Länge und der Geschwindigkeit des überholenden Lastkraftwagens - gegebenenfalls auch unter Berücksichtigung der Länge des zu überholenden Lastkraftwagens - zu reduzieren.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die wenigstens eine Sendeeinheit in einem vorderen Bereich des Lastkraftwagens, vorzugsweise im Bereich einer Fahrzeugkabine, besonders bevorzugt in einer vorderen rechten Blinkereinheit angeordnet, während die wenigstens eine Empfangseinheit in einem hinteren linken Bereich des zu überholten Lastkraftwagens, vorzugsweise seitlich einer hinteren linken Rücklichteinheit, abgeordnet ist. Hierdurch ist in einfacher Weise erreicht, dass beim Starten des Überholvorgangs und beim Senden des Startsignals für diesen Überholvorgang die das Startsignal sendende Sendeeinheit und die das Startsignal empfangende Empfangseinheit auf dem kürzesten Weg miteinander kommunizieren können und dabei in der Regel auch keine störenden Gegenstände, wie beispielsweise Aufbauten oder dergleichen, zwischen der sendenden Sendeeinheit und der empfangenden Empfangseinheit angeordnet sind.
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Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass eine erste Sendeeinheit und eine zweite Sendeeinheit sowie eine erste Empfangseinheit und eine zweite Empfangseinheit für den Betrieb einer Überholhilfe zu installieren. Dabei ist die erste Sendeeinheit zum Senden eines Startsignals für einen Überholvorgang und die zweite Sendeeinheit zum Senden eines Endsignals eines Überholvorgangs ausgebildet, während die erste Empfangseinheit zum Empfangen eines Startsignals für einen Überholvorgang und eine zweite Empfangseinheit zum Empfangen eines Endsignals des Überholvorgangs ausgebildet sind. Hierdurch ist es ermöglicht, dass nicht nur der Startvorgang eines Überholvorgangs dem zu überholenden Lastkraftwagen mitgeteilt wird. Vielmehr wird dem zu überholenden Lastkraftwagen durch das Endsignal dann auch mitgeteilt, dass der überholende Lastkraftwagen an dem zu überholenden Lastkraftwagen vorbeigefahren ist. Die Empfangseinheit des Endsignals kann dabei die Motorsteuerung anweisen, dass die Reduzierung der Geschwindigkeit - gegebenenfalls innerhalb eines Zeitfensters, beispielsweise 5 Sekunden - oder aber auch mit sofortiger Wirkung aufgehoben und somit die Geschwindigkeit des dann bereits überholenden Lastkraftwagens vom jeweiligen Fahrer wieder selbstständig erhöht werden kann. Die Sendeeinheiten würden sich dazu an den Lastkraftwagen grundsätzlich in Fahrtrichtung vorn und hinten rechts sowie Empfangseinheiten in Fahrtrichtung vorn und hinten links befinden)
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In vorteilhafter Weise ist dabei vorgesehen, dass die erste Sendeinheit zum Senden des Startsignals des Überholvorgangs an einem Lkw vorne rechts, die zweite Sendeeinheit zum Senden des Endsignals hinten rechts sowie die erste Empfangseinheit zum Empfangen des Startsignals des Überholvorgangs hinten links und die zweite Empfangseinheit zum Empfangen des Endsignals vorne links an einem Lastkraftwagen anordenbar ist. Durch diese Anordnung der entsprechenden Sende- und Empfangseinheiten kann der Überholvorgang weiterhin optimiert werden, da die Signale dann auf kürzestem Wege übertragen werden können, ohne dass dabei weitere Gegenstände der beiden Lastkraftwagen zwischen den Sende- und Empfangseinheiten störend wirken können.
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Weiterhin wird durch die Erfindung ein Lastkraftwagen mit einer zuvor beschriebenen Vorrichtung geschützt.
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Auch soll ein System mit wenigstens zwei Lastkraftwagen mit einer zuvor beschriebenen Vorrichtung geschützt sein.
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In vorteilhafterweise können derartige Vorrichtungen nicht nur bei neuen Lastkraftwagen integriert sein. Vielmehr ist es auch möglich, erfindungsgemäße Vorrichtungen in bereits existierende Lastkraftwagen nachzurüsten, sodass die Sicherheit auf mehrspurigen Straßen, insbesondere auf Autobahnen und mehrspurigen Bundesstraßen, wie sie in Deutschland vorkommen, effizient erhöht werden können. Insbesondere können dadurch die bei sogenannten „Elefantenrennen“ auftretenden oftmals extrem schwerwiegenden Gefahrensituationen vermieden oder zumindest deutlich reduziert werden.
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Jede Aktivierung der erfindungsgemäßen Vorrichtung beziehungsweise Überholhilfe wird vom EC - Daten Aufzeichnungsgerät im Lastkraftwagen zur nachträglichen Auslesung beziehungsweise zur Nachweisführung aufgezeichnet.
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Dabei können beim Auslösen beziehungsweise Aktivieren der beschriebenen Überholvorrichtung, also ab dem Empfang der Sendeeinheit vom überholenden Lastkraftwagen aus, bei dem zu überholenden Lastkraftwagen, z. B. über ein entsprechend dazu zwischengeschaltetes Blinkrelais, auch die Bremslichtereinheiten angesprochen werden: Diese sollte dann ab dem Eintritt des Vorschubabbruchs für kurze Zeit beziehungsweise bis zur Beendigung des Überholvorgangs in z. B. einem Blinkintervall aufleuchten.
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Weitere Ziele, Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels auch anhand der Zeichnungen. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger sinnvoller Kombination den Gegenstand der vorliegenden Erfindung, auch unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
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Es zeigen:
- 1: schematische Darstellung eines Überholvorgangs zwischen zwei Lastkraftwagen mit einem Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zu Beginn des Überholvorgangs und
- 2: schematische Darstellung eines Überholvorgangs zwischen zwei Lastkraftwagen mit einem Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Ende des Überholvorgangs
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In der 1 sind zwei Lastkraftwagen 1 und 2 dargestellt, die mit einem Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung ausgestattet sind. Dabei bewegt sich der Lastkraftwagen 1 einer Länge L1 mit einer Geschwindigkeit V1 fort und ist gerade dabei, von der rechten Fahrbahn RF auf die linke Fahr LF zu wechseln, um den vor ihm fahrenden Lastkraftwagen 2 einer Länge L2, der sich mit einer Geschwindigkeit V2 auf der rechten Fahrbahn RF neben einer Standspur SS fortbewegt, zu überholen. In diesem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel handelt es sich um ein Verkehrssystem, bei dem sich die Verkehrsteilnehmer - durch gesetzliche Normen vorgegeben - auf der rechten Fahrbahn fortbewegen. Natürlich ist es auch möglich, ein entsprechendes erfindungsgemäßes System auf ein Verkehrssystem, bei dem sich die Verkehrsteilnehmer auf der linken Fahrbahn fortbewegen, zu übertragen.
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Die in den 1 und 2 dargestellten Lastkraftwagen sind jeweils mit zwei Sendeeinheiten 3 und 3' versehen, wobei die erste Sendeeinheit 3 im vorderen rechten Bereich des Lastkraftwagens 1 und die zweite Sendeeinheit 3' im hinteren rechten Bereich des Lastkraftwagens 1 angeordnet ist, während die erste Empfangseinheit 4 des Lastkraftwagens 1 im hinteren linken Bereich und die zweite Empfangseinheit 4' im vorderen linken Bereich des Lastkraftwagens 1 angeordnet sind. In gleicher Weise sind entsprechende Sendeeinheiten 3 und 3' sowie Empfangseinheiten 4 und 4' am Lastkraftwagen 2 angeordnet. Der Lastkraftwagen 1 bewegt sich mit einer Geschwindigkeit V2, die minimal höher ist als die Geschwindigkeit V2 des Lastkraftwagen 2.
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Um nicht abbremsen zu müssen und seine höhere Geschwindigkeit ausnutzen zu können, wechselt der Lastkraftwagen 1 daher von der rechten Fahrbahn RF auf die linke Fahrbahn LF, um den Lastkraftwagen 2 zu überholen. Dabei kann der Fahrer des Lastkraftwagens 1 ein Startsignal für einen Überholvorgang manuell aktivieren, wobei es allerdings auch denkbar ist, dass dieses Startsignal automatisiert generiert wird, wenn eine Minimaldistanz, beispielsweise 5 m zwischen der ersten Sendeeinheit 3, diese sendet vom vorderen rechten Bereich des Lastkraftwagens 1 in Fahrtrichtung an rechter Seite und im 45° Radius nach rechts vorn heraus an die erste Empfangseinheit 4 des Lastkraftwagen 2, in dessen hinteren linken Bereich, sobald der Abstand unterschritten wird. Das Startsignal wird dabei über die erste Sendeeinheit 3 des Lastkraftwagens 1 gesendet und von der ersten Empfangseinheit 4 des Lastkraftwagens 2 empfangen.
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Durch den Empfang des Startsignals durch die erste Sendeeinheit 3 des Lastkraftwagen 2 wird ein Eingriff in die Motorsteuerung des Lastkraftwagens 2 initiiert, der dazu führt, dass die Geschwindigkeit V2 des Lastkraftwagens 2 durch eine Reduzierung der Motorleistung des Lastkraftwagens 2 reduziert wird. Hierdurch erhöht sich der minimale Geschwindigkeitsunterschied zwischen der Geschwindigkeit V1 des Lastkraftwagens 1 und der Geschwindigkeit V2 des Lastkraftwagens 2 derart, dass der Überholvorgang des Lastkraftwagens 2 durch den Lastkraftwagen 1 weit unterhalb der vom Gesetzgeber in Deutschland vorgeschriebenen 45 Sekunden erfolgen kann. Vorteilhafterweise kann dabei beispielsweise die Geschwindigkeit V2 des Lastkraftwagens 2 für ca. 10 Sekunden um ca. 10 km/h reduziert werden, sodass der Überholvorgang innerhalb beziehungsweise eher noch wesentlich unter der gesetzlich vorgeschriebenen Zeit von maximalen 45 Sekunden abgeschlossen werden kann.
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In der 2 ist nunmehr das Ende des Überholvorgangs dargestellt, wobei sich der Lastkraftwagen 1 immer noch auf der linken Fahrbahn LF befindet. Allerdings ist er schon über seine gesamte Länge L1 an dem Lastkraftwagen 2 mit dessen Länge L2 vorbeigefahren. Nunmehr muss daher noch das Einschwenken des Lastkraftwagens 1 von der linken Fahrbahn LF auf die rechte Fahrbahn RF erfolgen. Damit der Lastkraftwagen 2 nunmehr seine Reduzierung der Motorleistung und damit auch die Reduzierung seiner Geschwindigkeit V2 aufheben kann, sendet die Sendeeinheit 3' des Lastkraftwagens 1 von dessen hinteren rechten Bereich aus nunmehr ein Endsignal für den Überholvorgang. Dieses wird von der Empfangseinheit 4' des LKWs 2 in dessen vorderen linken Bereich empfangen. Infolge dieses Endsignals wird nunmehr die Motorsteuerung des Lastkraftwagens 2 angewiesen, innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne, beispielsweise 5 Sekunden die Reduzierung der Motorleistung und damit die Reduzierung der Geschwindigkeit aufzugeben, sodass er wieder seine ursprüngliche Geschwindigkeit aufnehmen kann. Innerhalb dieser vorgegebenen Zeitspanne ist der Lastkraftwagen L1 dann auch wieder auf die rechte Fahrbahn eingeschwenkt, sodass innerhalb beziehungsweise noch wesentlich unterhalb der vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Zeitspanne von 45 Sekunden der Überholvorgang zwischen den beiden Lastkraftwagen 1 und 2 abgeschlossen ist.
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Grundsätzlich könnte es dabei möglich sein, dass jedes Aktivieren eines Überholvorgangs von einem Kontrollgerät auch auf den Fahrerkarten beider Lastkraftwagen 1 und 2, sowohl des überholenden Lastkraftwagens 1 als auch des überholten Lastkraftwagens 2 gespeichert wird.
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Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass durch die Reduktion des Vortriebs beziehungsweise der Motorleistung des zu überholenden Lastkraftwagens 2 dieser mit seiner Geschwindigkeit V2 leicht zurückfällt und der Überholvorgang damit zeitlich erheblich verkürzt wird. Dadurch werden unnötige Gefahrensituationen durch längere Rückstaus für den fließenden Verkehr auf mehrspurigen Straßen, wie beispielsweise Autobahnen oder Bundesstraßen, wie sie beispielsweise in Deutschland, aber auch europaweit existieren, vermieden.
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Sende beziehungsweise Empfangssignale sollen durch ersichtliches Leuchtmittel und oder akustisch in der Fahrzeugkanzel verbaut werden und so deutlich von den Fahrern der Lastkraftwagen wahrnehmbar sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Lastkraftwagen
- 2
- Lastkraftwagen
- 3
- Sendeeinheit
- 3'
- Sendeeinheit
- 4
- Empfangseinheit
- 4'
- Empfangseinheit
- V1
- Geschwindigkeit
- L1
- Länge
- V2
- Geschwindigkeit
- L2
- Länge
- RF
- rechte Fahrbahn
- LF
- linke Fahrbahn
- SS
- Standspur