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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Fahrerassistenzsystem für ein als Kraftfahrzeug ausgebildetes Eigenfahrzeug der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art sowie ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrerassistenzsystems für ein Kraftfahrzeug.
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Derartige Fahrerassistenzsysteme für Kraftfahrzeuge und Verfahren zu deren Betrieb sind aus dem Stand der Technik in zahlreichen Ausführungsvarianten bereits bekannt.
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Beispielsweise ist aus der
DE 10 2013 012 325 A1 ein Fahrerassistenzsystem zur automatischen Steuerung einer Lichtquelle an einem Fahrzeug bekannt, das eine Kamera und eine Bildauswerteeinheit umfasst, die eingerichtet sind, um von der Kamera gelieferte Bilder nach ersten Hellzonen zu untersuchen, die einen eingeschalteten Fahrzeugscheinwerfer abbilden, und die Lichtquelle sowohl bei Erkennung einer ersten Hellzone als auch einer zweiten Hellzone auszuschalten, die größer und weniger hell als die Abbildung eines eingeschalteten Fahrzeugscheinwerfers ist. Hierdurch soll die Gefahr einer Blendung entgegenkommender Verkehrsteilnehmer minimiert werden.
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Hier setzt die vorliegende Erfindung an.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Fahrerassistenzsystem für ein Kraftfahrzeug und ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrerassistenzsystems anzugeben, bei denen die Verkehrssicherheit in einer anderen Form verbessert ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Fahrerassistenzsystem für ein als Kraftfahrzeug ausgebildetes Eigenfahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst, umfassend eine Fahrzeugkamera zur Erfassung der Fahrzeugumgebung des Eigenfahrzeugs, eine Fahrzeugfunktionseinheit zur Ausführung einer Fahrzeugfunktion und eine Fahrzeugsteuerung zur automatischen Ansteuerung der Fahrzeugfunktionseinheit in Abhängigkeit eines Ausgangssignals der Fahrzeugkamera an die Fahrzeugsteuerung, wobei die Fahrzeugkamera und die Fahrzeugsteuerung ausgebildet und eingerichtet sind, um von in der Fahrzeugumgebung des Eigenfahrzeugs befindlichen Gegenständen reflektiertes Licht von Fremdfahrzeugen zu erfassen, auszuwerten und die Fahrzeugfunktionseinheit in Abhängigkeit dieser Auswertung anzusteuern, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeugfunktionseinheit als eine Gefahrenabwehreinheit zur Abwehr von durch Fremdfahrzeuge auslösbare Gefahrensituationen für das Eigenfahrzeug ausgebildet ist.
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Ferner wird die Aufgabe durch ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrerassistenzsystems für ein Kraftfahrzeug nach Anspruch 6 gelöst, das die folgenden Verfahrensschritte aufweist: Erfassung von von in der Fahrzeugumgebung des Eigenfahrzeugs befindlichen Gegenständen reflektierten Lichts von Fremdfahrzeugen mittels der Fahrzeugkamera; Auswertung des Ausgangssignals der Fahrzeugkamera mittels der Fahrzeugsteuerung; Automatische Ansteuerung der Gefahrenabwehreinheit zur Abwehr von durch Fremdfahrzeuge auslösbare Gefahrensituationen für das Eigenfahrzeug mittels der Fahrzeugsteuerung, in Abhängigkeit der Auswertung.
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Die Unteransprüche betreffen vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
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Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung liegt insbesondere darin, dass die Erfassung und Auswertung von von in der Fahrzeugumgebung des Eigenfahrzeugs befindlichen Gegenständen reflektierten Lichts von Fremdfahrzeugen nicht lediglich zur Ansteuerung einer Fahrzeugbeleuchtung des Eigenfahrzeugs dient, sondern mittels des erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystems und des erfindungsgemäßen Verfahrens zu dessen Betrieb von durch Fremdfahrzeuge auslösbare Gefahrensituationen für das Eigenfahrzeug wirksam abgewehrt werden können. Das aus dem Stand der Technik bekannte Abblenden dient lediglich dazu, den Fahrzeugführer eines Fremdfahrzeugs nicht zu blenden. Mittels der Erfindung ist es jedoch möglich, das Eigenfahrzeug und/oder den Fahrzeugführer des Eigenfahrzeugs aktiv auf eine durch ein Fremdfahrzeug auslösbare Gefahrensituation für das Eigenfahrzeug vorzubereiten und/oder aktiv eine derartige Gefahrensituation für das Eigenfahrzeug abzuwenden, zumindest jedoch in deren negativen Auswirkungen zu mildern.
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Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystems sieht vor, dass die Gefahrenabwehreinheit eine Fahrzeugbremseinheit aufweist und die Fahrzeugbremseinheit in Abhängigkeit des Ausgangssignals der Fahrzeugkamera mittels der Fahrzeugsteuerung derart ansteuerbar ist, dass die Fahrzeugbremseinheit für eine Bremsung, bevorzugt eine automatische Bremsung, vorbereitet wird oder dass die Fahrzeugbremseinheit eine automatische Bremsung durchführt. Auf diese Weise ist ein Bremseingriff, bevorzugt ein automatischer Bremseingriff, bei dem Eigenfahrzeug verbessert. Die Zeitspanne bis zu einem Wirksamwerden der Fahrzeugbremseinheit ist wesentlich reduziert.
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Gleiches gilt für eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wonach die Gefahrenabwehreinheit eine Fahrzeugbremseinheit aufweist und die Fahrzeugbremseinheit in Abhängigkeit des Ausgangssignals der Fahrzeugkamera mittels der Fahrzeugsteuerung derart angesteuert wird, dass die Fahrzeugbremseinheit für eine Bremsung, bevorzugt eine automatische Bremsung, vorbereitet wird oder dass die Fahrzeugbremseinheit eine automatische Bremsung durchführt.
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Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystems sieht vor, dass die Gefahrenabwehreinheit eine Fahrzeugschnittstelle zur Ausgabe von von einem Fahrzeugführer des Eigenfahrzeugs wahrnehmbaren optischen und/oder akustischen und/oder haptischen Signalen aufweist und die Fahrzeugschnittstelle in Abhängigkeit des Ausgangssignals der Fahrzeugkamera mittels der Fahrzeugsteuerung derart ansteuerbar ist, dass mittels der Fahrzeugschnittstelle eine optische und/oder akustische und/oder haptische Warnung an den Fahrzeugführer des Eigenfahrzeugs automatisch ausgebbar ist. Hierdurch ist alternativ oder zusätzlich zu der vorgenannten Ausführungsform ein Warnung des Fahrzeugführers des Eigenfahrzeugs ermöglicht.
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Analoges gilt für eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wonach die Gefahrenabwehreinheit eine Fahrzeugschnittstelle zur Ausgabe von von einem Fahrzeugführer des Eigenfahrzeugs wahrnehmbaren optischen und/oder akustischen und/oder haptischen Signalen aufweist und die Fahrzeugschnittstelle in Abhängigkeit des Ausgangssignals der Fahrzeugkamera mittels der Fahrzeugsteuerung derart angesteuert wird, dass mittels der Fahrzeugschnittstelle eine optische und/oder akustische und/oder haptische Warnung an den Fahrzeugführer des Eigenfahrzeugs automatisch ausgegeben wird.
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Grundsätzlich ist es denkbar, dass die Fahrzeugkamera und die Fahrzeugsteuerung lediglich für die Gefahrenabwehr zur Abwehr von durch Fremdfahrzeuge auslösbare Gefahrensituationen für das Eigenfahrzeug ausgebildet und eingerichtet sind. Eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystems sieht jedoch vor, dass die Fahrzeugkamera und die Fahrzeugsteuerung multifunktional ausgebildet sind und zur automatischen Ansteuerung mindestens einer weiteren Fahrzeugfunktionseinheit ausgebildet und eingerichtet sind. Auf diese Weise sind Synergien nutzbar, so dass eine Mehrzahl von Fahrzeugfunktionen mittels einer lediglich geringen Anzahl von Fahrzeugkomponenten ausführbar ist. Entsprechend sind die Kosten und der Bauraum bei einer Realisierung des erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystems reduziert.
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Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystems sieht vor, dass die Fahrzeugkamera und die Fahrzeugsteuerung ausgebildet und eingerichtet sind, um eine Positions- und/oder Helligkeitsveränderung von von in der Fahrzeugumgebung des Eigenfahrzeugs befindlichen Gegenständen reflektiertem Licht von Fremdfahrzeugen in Abhängigkeit der Zeit zu erfassen, auszuwerten und die Gefahrenabwehreinheit in Abhängigkeit dieser Auswertung anzusteuern. Hierdurch ist eine Dynamik des von in der Fahrzeugumgebung des Eigenfahrzeugs befindlichen Gegenständen reflektierten Lichts von Fremdfahrzeugen erfassbar, auswertbar und für die automatische Ansteuerung der Gefahrenabwehreinheit zur Abwehr von durch Fremdfahrzeuge auslösbare Gefahrensituationen für das Eigenfahrzeug nutzbar gemacht. Beispielsweise lässt sich damit eine Geschwindigkeitsänderung und/oder eine Richtungsänderung des Fremdfahrzeugs detektieren.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass die automatische Ansteuerung der Gefahrenabwehreinheit mittels der Fahrzeugsteuerung zusätzlich in Abhängigkeit einer Auswertung von Regensensorik und/oder weiterer Lichtsensorik und/oder Straßenzustandssensorik und/oder Fahrzeugzustandssensorik und/oder Radarsensorik und/oder LIDAR-Sensorik und/oder in Abhängigkeit von Daten eines Navigationssystems erfolgt. Auf diese Weise ist die Qualität der Erfassung einer durch Fremdfahrzeuge auslösbaren Gefahrensituation für das Eigenfahrzeug verbessert, so dass auch die Auswertung und die Ansteuerung der Gefahrenabwehreinheit verbessert ist. Entsprechend lässt sich dadurch die Qualität der Gefahrenabwehr von durch Fremdfahrzeuge auslösbaren Gefahrensituationen für das Eigenfahrzeug insgesamt steigern. Die zu den oben genannten Sensoren und Systemen korrespondierenden Daten können dabei on-board und/oder off-board, also mittels von Sensoren und Systemen des Eigenfahrzeugs und/oder mittels von Sensoren und Systemen die nicht eigenfahrzeuggebunden sind, erfasst und/oder ausgewertet werden. Beispielsweise lassen sich so für die Erfindung nutzbare Gegenstände in der Fahrzeugumgebung des Eigenfahrzeugs bereits im Voraus ermitteln. Ferner wäre es denkbar, dadurch eine gezieltere Erfassung von von in der Fahrzeugumgebung des Eigenfahrzeugs befindlichen Gegenständen reflektierten Lichts von Fremdfahrzeugen zu realisieren.
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Eine andere vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass die Auswertung in der Fahrzeugsteuerung eine Klassifikation von Fremdfahrzeugen umfasst. Hierdurch ist die Qualität der Gefahrenabwehr von durch Fremdfahrzeuge auslösbare Gefahrensituationen für das Eigenfahrzeug weiter verbessert. Darüber hinaus lässt sich die in dem Zusammenhang der Gefahrenabwehr ermittelte Klassifikation von Fremdfahrzeugen auch für andere Fahrzeugfunktionen verwenden. Entsprechend sind weitere Synergien nutzbar gemacht.
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Anhand der beigefügten, grob schematischen Zeichnung wird die Erfindung nachfolgend näher erläutert. Dabei zeigt:
- 1 ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystems in einer ersten Verkehrssituation und
- 2 das Ausführungsbeispiel aus 1 in einer zweiten Verkehrssituation.
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In 1 ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystems für ein als Kraftfahrzeug ausgebildetes Eigenfahrzeug 2 grob schematisch dargestellt. Das Fahrerassistenzsystem umfasst eine als Frontkamera ausgebildete Fahrzeugkamera 4 zur Erfassung der Fahrzeugumgebung des Eigenfahrzeugs 2, eine Gefahrenabwehreinheit 6 zur Abwehr von durch Fremdfahrzeuge 8 auslösbare Gefahrensituationen für das Eigenfahrzeug 2 und eine Fahrzeugsteuerung 10 zur automatischen Ansteuerung der Gefahrenabwehreinheit 6 in Abhängigkeit eines Ausgangssignals der Fahrzeugkamera 4 an die Fahrzeugsteuerung 10, wobei die Fahrzeugkamera 4 und die Fahrzeugsteuerung 10 ausgebildet und eingerichtet sind, um von in der Fahrzeugumgebung des Eigenfahrzeugs 2 befindlichen Gegenständen reflektiertes Licht von Fremdfahrzeugen 8 zu erfassen, auszuwerten und die Gefahrenabwehreinheit 6 in Abhängigkeit dieser Auswertung automatisch anzusteuern.
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In 1 ist exemplarisch für in der Fahrzeugumgebung befindliche Gegenstände eine Hauswand 12 grob schematisch dargestellt. Die Gefahrenabwehreinheit 6 ist bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel als eine Fahrzeugbremseinheit 6 ausgebildet, wobei die Fahrzeugbremseinheit 6 in Abhängigkeit des Ausgangssignals der Fahrzeugkamera 4 mittels der Fahrzeugsteuerung 10 derart ansteuerbar ist, dass die Fahrzeugbremseinheit 6 eine automatische Bremsung des Eigenfahrzeugs 2 durchführt. Die Fahrzeugkamera 4 und die Fahrzeugsteuerung 10 sind ausgebildet und eingerichtet, um eine Positions- und/oder Helligkeitsveränderung von von in der Fahrzeugumgebung des Eigenfahrzeugs 2 befindlichen Gegenständen 12 reflektiertem Licht von Fremdfahrzeugen 8 in Abhängigkeit der Zeit zu erfassen, auszuwerten und die Gefahrenabwehreinheit 6, nämlich die Fahrzeugbremseinheit 6, in Abhängigkeit dieser Auswertung anzusteuern.
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Im Nachfolgenden wird die Funktionsweise des erfindungsgemäßen Fahrzeugassistenzsystems gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel und das erfindungsgemäße Verfahren zu dessen Betrieb anhand der 1 und 2 näher erläutert.
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Es ist Nacht und ein Fahrzeugführer des Eigenfahrzeugs 2 fährt mit dem Eigenfahrzeug 2 eine Straße des Eigenfahrzeugs 16 entlang. Die Straße des Eigenfahrzeugs 16 verläuft in einer Ortschaft mit Häusern 18. Das Eigenfahrzeug 2 bewegt sich dabei auf eine Kreuzung 20 zu, auf der die Straße des Eigenfahrzeugs 16 in eine als Querstraße ausgebildete Straße des Fremdfahrzeugs 22 einmündet. Aufgrund eines in der Bildebene von 1 rechts dargestellten Hauses 18 ist die direkte Sicht des Fahrzeugführers des Eigenfahrzeugs 2 auf das Fremdfahrzeug 8 verdeckt. Gleiches gilt für einen Erfassungsbereich der Fahrzeugkamera 4 des Eigenfahrzeugs 2. Der Erfassungsbereich der Fahrzeugkamera 4 ist durch das vorgenannte Haus 18 derart eingeschränkt, dass das Fremdfahrzeug 8 mittels der Fahrzeugkamera 4 des Eigenfahrzeugs 2 bis kurz vor der Kreuzung 20 nicht detektierbar ist. Das Eigenfahrzeug 2 und das Fremdfahrzeug 8 bewegen sich jeweils auf die Kreuzung 20 zu.
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Das Fremdfahrzeug 8 beleuchtet mittels dessen Frontscheinwerfern 24 die Hauswand 12. Das von der Hauswand 12 in Richtung des Eigenfahrzeugs 2 und damit in Richtung der Fahrzeugkamera 4 des Eigenfahrzeugs 2 reflektierte Licht der Frontscheinwerfer 24 des Fremdfahrzeugs 8 ist in der 1 durch einen schraffierten Bereich 26 symbolisiert. Das von der Hauswand 12 reflektierte Licht 26 des Fremdfahrzeugs 8 wird von der Fahrzeugkamera 4 des Eigenfahrzeugs 2 erfasst. Das reflektierte Licht 26 kann dabei beispielsweise durch eine Position von dessen Flächenschwerpunkt und mittels dessen Helligkeit charakterisiert werden. Das zu dem erfassten Licht 26 korrespondierende Ausgangssignal der Fahrzeugkamera 4 wird in der Fahrzeugsteuerung 10 auf dem Fachmann bekannte Weise ausgewertet. Beispielsweise können hierbei Maschinenlernalgorithmen, wie der optische Fluss oder dergleichen, eingesetzt werden. In Abhängigkeit dieser Auswertung des Ausgangssignals der Fahrzeugkamera 4 des Eigenfahrzeugs 2 steuert dessen Fahrzeugsteuerung 10 die Fahrzeugbremseinheit 6 automatisch derart an, dass die Fahrzeugbremseinheit 6 beispielsweise eine automatische Bremsung durchführt. Denkbar ist jedoch auch, dass die Fahrzeugbremseinheit 6 in Abhängigkeit der Auswertung mittels der Fahrzeugsteuerung 10 lediglich für eine zeitlich nachfolgende Bremsung vorbereitet wird. Bei der zeitlich nachfolgenden Bremsung kann es sich sowohl um eine automatische Bremsung wie auch um eine manuelle Bremsung durch den Fahrzeugführer des Eigenfahrzeugs 2 handeln. In dem konkreten Ausführungsbeispiel wird die Fahrzeugbremseinheit 6 zunächst für eine zeitlich nachfolgende automatische Bremsung vorbereitet.
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Das Eigenfahrzeug 2 und das Fremdfahrzeug 8 nähern sich beide weiter der Kreuzung 20 an. Siehe hierzu 2, in der das Eigenfahrzeug 2 und das Fremdfahrzeug 8 zu einem späteren Zeitpunkt gezeigt sind. Aufgrund der weiteren Annäherung des Fremdfahrzeugs 8 an die Kreuzung 20 verändert sich auch die Position des Flächenschwerpunkts des von der Hauswand 12 reflektierten Lichts 26 wie auch dessen Helligkeit. Siehe hierzu die Zusammenschau von 1 und 2. Hierdurch kann das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem des Eigenfahrzeugs 2 gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel erkennen, dass sich das Fremdfahrzeug 8 der Kreuzung 20 zwischenzeitlich genähert hat. Beispielsweise wäre es mittels der dynamischen Erfassung von von der Hauswand 12 reflektiertem Licht 26 des Fremdfahrzeugs 8 möglich, die Geschwindigkeit des Fremdfahrzeugs 8 sowie dessen Bewegungsrichtung zu ermitteln. Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel hat sich die Position des Flächenschwerpunkts des reflektierten Lichts 26 im Vergleich zur 1 in der Bildebene von 2 nach links verschoben. Ferner ist die Fläche des von der Hauswand 12 reflektierten Lichts 26 im Vergleich zu der 1 größer geworden. Auch die Helligkeit des reflektierten Lichts 26 hat zugenommen.
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Aus der Auswertung der einzelnen Aufnahmen der Hauswand 12 mittels der Fahrzeugkamera 4 ergibt sich die automatische Ansteuerung der Fahrzeugbremseinheit 6 des Eigenfahrzeugs 2 mittels der Fahrzeugsteuerung 10 derart, dass die zunächst für eine Bremsung vorbereitete Fahrzeugbremseinheit 6 tatsächlich zur Durchführung einer automatischen Bremsung angesteuert wird.
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Die Erfindung ist nicht auf das vorliegende Ausführungsbeispiel begrenzt. Beispielsweise sind die obigen Erläuterungen sowie die schematischen Darstellungen anhand der 1 und 2 lediglich rein exemplarisch. Für den Fachmann ist klar, dass mittels der Fahrzeugkamera 4 des Eigenfahrzeugs 2 eine Vielzahl von Bildern aufgenommen und mittels der Fahrzeugsteuerung 10 ausgewertet wird. Je mehr Bilder pro Zeiteinheit aufgenommen werden, desto genauer kann die dynamische Veränderung des von der Hauswand 12 reflektierten Lichts des Fremdfahrzeugs 8 erfasst und für eine automatische Ansteuerung der Fahrzeugbremseinheit 6 nutzbar gemacht werden. Auch die Hauswand 12 ist rein exemplarisch zu verstehen. Das von den Frontscheinwerfern 24 des Fremdfahrzeugs 8 emittierte Licht wird an einer Mehrzahl von in der Fahrzeugumgebung des Eigenfahrzeugs 2 befindlichen Gegenständen reflektiert. Beispielsweise seien hier nur der Straßenbelag, also die Fahrbahn auf der sich das Eigenfahrzeug 2 und/oder das Fremdfahrzeug 8 bewegen, oder weitere Hauswände genannt.
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Anstelle oder zusätzlich zu der Fahrzeugbremseinheit kann die Gefahrenabwehreinheit eine Fahrzeugschnittstelle zur Ausgabe von von einem Fahrzeugführer des Eigenfahrzeugs wahrnehmbaren optischen und/oder akustischen und/oder haptischen Signalen aufweisen, wobei die Fahrzeugschnittstelle in Abhängigkeit des Ausgangssignals der Fahrzeugkamera mittels der Fahrzeugsteuerung derart ansteuerbar ist, dass mittels der Fahrzeugschnittstelle eine optische und/oder akustische und/oder haptische Warnung an den Fahrzeugführer des Eigenfahrzeugs automatisch ausgebbar ist. Entsprechend kann das erfindungsgemäße Verfahren alternativ oder zusätzlich zu den obigen Ausführungen die Fahrzeugschnittstelle in Abhängigkeit des Ausgangssignals der Fahrzeugkamera mittels der Fahrzeugsteuerung derart ansteuern, dass mittels der Fahrzeugschnittstelle eine optische und/oder akustische und/oder haptische Warnung an den Fahrzeugführer des Eigenfahrzeugs automatisch ausgegeben wird.
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Ferner ist es denkbar, dass die Fahrzeugkamera und die Fahrzeugsteuerung multifunktional ausgebildet sind und zur automatischen Ansteuerung mindestens einer weiteren Fahrzeugfunktionseinheit ausgebildet und eingerichtet sind. Beispielsweise könnten die Fahrzeugkamera und die Fahrzeugsteuerung auch für eine Spurhaltefunktion oder eine Notbremsfunktion bei der Detektion von Hindernissen durch die Fahrzeugkamera oder dergleichen verwendet werden.
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Die Qualität des erfindungsgemäßen Verfahrens lässt sich steigern, wenn die automatische Ansteuerung der Gefahrenabwehreinheit mittels der Fahrzeugsteuerung zusätzlich in Abhängigkeit einer Auswertung von Regensensorik und/oder weiterer Lichtsensorik und/oder Straßenzustandssensorik und/oder Fahrzeugzustandssensorik und/oder Radarsensorik und/oder LIDAR-Sensorik und/oder in Abhängigkeit von Daten eines Navigationssystems erfolgt. Die oben genannten Sensoren und Systeme sind bereits in vielen Kraftfahrzeugen standardmäßig verbaut, so dass eine Fusion der einzelnen Sensordaten und/oder Systemdaten mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bei derartigen Kraftfahrzeugen ohne nennenswerten Mehraufwand ermöglicht ist. Mittels der Verwendung einer Mehrzahl von Sensoren und Systemen ist es darüber hinaus möglich, dass die Erfassung des von Gegenständen in der Fahrzeugumgebung des Eigenfahrzeugs reflektierten Lichts von Fremdfahrzeugen besser auf deren Plausibilität geprüft werden kann. Auch dies ohne einen nennenswerten Mehraufwand.
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In dem Ausführungsbeispiel wurde der Übersichtlichkeit wegen lediglich ein einziges Fremdfahrzeug verwendet. Für den Fachmann ist jedoch klar, dass die Erfindung auch bei einer Mehrzahl von Fremdfahrzeugen in der Fahrzeugumgebung des Eigenfahrzeugs vorteilhaft einsetzbar ist.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Eigenfahrzeug
- 4
- Fahrzeugkamera des Eigenfahrzeugs 2, als Frontkamera ausgebildet
- 6
- Gefahrenabwehreinheit des Eigenfahrzeugs 2, als Fahrzeugbremseinheit ausgebildet
- 8
- Fremdfahrzeug
- 10
- Fahrzeugsteuerung des Eigenfahrzeugs 2
- 12
- In der Fahrzeugumgebung befindlicher Gegenstand, als Hauswand ausgebildet
- 16
- Straße des Eigenfahrzeugs 2
- 18
- Haus
- 20
- Kreuzung
- 22
- Straße des Fremdfahrzeugs 8
- 24
- Frontscheinwerfer des Fremdfahrzeugs 8
- 26
- Von dem Gegenstand 12 reflektiertes Licht der Frontscheinwerfer 24 des Fremdfahrzeugs 8
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013012325 A1 [0003]