-
Die Erfindung betrifft eine Führungsvorrichtung zur Montage und Demontage von auf einer Welle angeordneten Komponenten eines Flugzeugtriebwerks, sowie deren Verwendung.
-
Bei der Wartung, Instandhaltung oder Verbesserung von als Gasturbinen ausgeführten Flugzeugtriebwerken müssen häufig einzelne Bauteile und Module vom Triebwerk demontiert werden, um entweder vom Flugzeugtriebwerk getrennt bearbeitet werden zu können oder um den Zugang zu weiteren Bauteilen und Modulen des Flugzeugtriebwerkes zu ermöglichen. Sofern das Flugzeugtriebwerk nicht vollständig zerlegt werden soll, ist es aufgrund der bei Flugzeugtriebwerken typischen Leichtbauweise und dem damit verbundenen Verzicht auf eine gesonderte Tragstruktur häufig nicht möglich, beliebige Bauteile oder Module zu demontieren. Die Bauteile und Module eines Flugzeugtriebwerks sind nämlich derart miteinander verbunden, dass sie sich gegenseitig stützen oder ineinander lagern. Um Beschädigungen des Flugzeugtriebwerkes zu vermeiden, ist es daher regelmäßig erforderlich, vor der Demontage eines Bauteils oder eines Moduls sicherzustellen, dass die am Flugzeugtriebwerk verbleibenden Komponenten bspw. mithilfe von Stützen oder Halterungen so gesichert sind, dass sie bei der vorgesehenen Demontage nicht miteinander kollidieren und dadurch beschädigt werden.
-
In der
DE 10 2014 210 297 A1 ist ein Verfahren zur Demontage der per Presspassung am vorderen Ende der Niederdruck-Welle eines Flugzeugtriebwerks befestigten Flanschwelle beschrieben, um so bspw. Zugang zu dem Sensorsystem im Bereich der vorderen Lagerung der Niederdruck-Welle zu erhalten. Dazu wird die Niederdruck-Welle durch eine im Bereich des Abgaskonus' zu befestigende Fixiervorrichtung derart in axialer Richtung fixiert, dass selbst bei Lösen der Presspassung zwischen Flanschwelle und Niederdruck-Welle jegliche ungewollte Bewegung der Niederdruck-Welle in axialer Richtung, die eine Beschädigung der daran angeordneten Niederdruck-Turbinenstufe zur Folge haben könnte, ausgeschlossen ist. Zur Aufnahme der Flanschwelle ist eine Führungsvorrichtung vorgesehen, die an einem Triebwerksflansch befestigt und deren Führungsrohr als Fortsetzung der Niederdruck-Welle mit dieser verbunden ist, sodass die Flanschwelle beschädigungsfrei von der Welle auf das Führungsrohr geschoben werden kann.
-
Die Führungsvorrichtung aus
DE 10 2014 210 297 A1 ermöglicht bspw. den Zugang zu den ansonsten von der Flanschwelle verdeckten Bereichen des Flugzeugtriebwerks, insbesondere also dem Bereich der vorderen Lagerung der Niederdruck-Welle in dem regelmäßig diverse Sensoren angeordnet sind. Für eine vollständige Demontage der Flanschwelle oder anderer in axialer Richtung von der Niederdruck-Welle abzuziehender Komponenten, wie bspw. der Lager, sodass diese gesondert vom Triebwerk bearbeitet oder durch Neuteile ersetzt werden können, ist diese Vorrichtung jedoch ungeeignet.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Führungsvorrichtung zu schaffen, die eine Montage und Demontage von auf einer Welle angeordneten Komponenten eines Flugzeugtriebwerkes gestattet, ohne dass das Flugzeugtriebwerk vollständig zerlegt werden muss.
-
Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Führungsvorrichtung gemäß dem Hauptanspruch, sowie deren Verwendung gemäß Anspruch 10. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
-
Demnach betrifft die Erfindung eine Führungsvorrichtung zur Montage und Demontage von auf einer Welle angeordneten Komponenten eines Flugzeugtriebwerks umfassend ein mit der Welle koaxial verbindbares Führungselement und eine an dem stationären Teil des Flugzeugtriebwerks befestigbare Stützvorrichtung umfassend zwei Stützelemente, die jeweils zwischen einer ersten Position, in der sie das Führungselement stützen, und einer zweiten Position, in der sie vom Führungselement beabstandet sind, verstellbar sind, wobei die beiden Stützelemente im Verwendungszustand der Führungsvorrichtung das Führungselement an zwei unterschiedlichen, voneinander beabstandeten Stellen stützen.
-
Weiterhin betrifft die Erfindung die Verwendung einer erfindungsgemäßen Führungsvorrichtung zur Demontage einer auf einer Welle angeordneten Komponente eines Flugzeugtriebwerks, mit den Schritten:
- a) Verbinden des Führungselementes der Führungsvorrichtung mit der Welle des Flugzeugtriebwerks;
- b) Befestigen der Stützvorrichtung an dem stationären Teil des Flugzeugtriebwerks;
- c) Verstellen des von der Welle weiter entfernten Stützelementes der Stützvorrichtung in deren erste Position, sodass sie das Führungselement stützt, und des näher an der Welle angeordneten Stützelementes in deren zweite Position;
- d) Bewegen der zu demontierenden Komponente von der Welle auf das Führungselement;
- e) Verstellen des näher an der Welle angeordneten Stützelementes der Stützvorrichtung in deren erste Position, sodass sie das Führungselement in einem Bereich zwischen der auf dem Führungselement aufgeschobenen Komponente und der Welle stützt;
- f) Verstellen des von der Welle weiter entfernten Stützelementes der Stützvorrichtung in deren zweite Position; und
- g) Entfernen der zu demontierenden Komponente von dem Führungselement.
-
Gleichermaßen betrifft die Erfindung die Verwendung einer erfindungsgemäßen Führungsvorrichtung zur Montage einer auf einer Welle anzuordnenden Komponente eines Flugzeugtriebwerks, mit den Schritten:
- a) Verbinden des Führungselementes der Führungsvorrichtung mit der Welle des Flugzeugtriebwerks;
- b) Befestigen der Stützvorrichtung an dem stationären Teil des Flugzeugtriebwerks;
- c) Verstellen des näher an der Welle angeordneten Stützelementes der Stützvorrichtung in deren erste Position, sodass sie das Führungselement stützt, und des weiter von der Welle entfernt angeordneten Stützelementes in deren zweite Position;
- d) Aufschieben der zu montierenden Komponente auf das Führungselement;
- e) Verstellen des weiter von der Welle entfernt angeordneten Stützelementes der Stützvorrichtung in deren erste Position, sodass sie das Führungselement stützt;
- f) Verstellen des näher an der Welle angeordneten Stützelementes der Stützvorrichtung in deren zweite Position; und
- g) Bewegen der zu montierenden Komponente auf die Welle.
-
Die Erfindung hat erkannt, dass zur Montage oder Demontage einer auf der Welle angeordneten Komponente eines Flugzeugtriebwerkes regelmäßig eine radiale Stützung der Welle erforderlich ist, um zu verhindern, dass diese schwerkraftbedingt absackt und dadurch ggf. andere Bauteile und Module des Flugzeugtriebwerks beschädigt werden. Damit eine entsprechende Stütze nicht aufwendig in nur schwer zugänglichen Bereichen abseits der Endbereiche der Welle angebracht werden muss, ist erfindungsgemäß vorgesehen, ein Führungselement koaxial mit der Welle zu verbinden. In anderen Worten wird das Führungselement also so an einer der Stirnseiten der Welle befestigt, dass es sich anschließend koaxial zu dieser erstreckt.
-
Die regelmäßig erforderliche radiale Stützung der Welle erfolgt über dieses Führungselement. Dazu ist eine Stützvorrichtung vorgesehen, die an dem stationären Teil des Flugzeugtriebwerkes, bspw. einem Triebwerksflansch, befestigt ist. Indem die Stützvorrichtung unmittelbar am Flugzeugtriebwerk befestigt ist, bleibt die relative Lage der Stützvorrichtung zur Welle des Flugzeugtriebwerks und damit zu dem Führungselement dauerhaft konstant. Dadurch ist es möglich, die erfindungsgemäße Vorrichtung auch bei einer On-Wing-Wartung eines Flugzeugtriebwerkes, bei welcher das Triebwerk an einem Flugzeug montiert bleibt, zu verwenden. Aufgrund von anderen Arbeiten am Flugzeug ggf. induzierte Schwingungen oder sonstige Bewegungen des Triebwerks wirken sich dabei nicht auf die relative Lage der Stützvorrichtung gegenüber Welle bzw. Führungselement aus.
-
Um dennoch auf der Welle angeordnete Komponenten des Flugzeugtriebwerks montieren und demontieren zu können, weist die Stützvorrichtung gemäß der Erfindung zwei voneinander beabstandete, bewegliche Stützelemente auf. Diese Stützelemente, die jeweils für sich genommen zur radialen Stützung der Welle über das Führungselement ausreichend sind, können die erforderliche Stützung abwechselnd übernehmen und so das Montieren und Demontieren einer fraglichen Komponente nach dem Prinzip einer Schleuse ermöglichen. Dazu sollten die Stellen, an denen die Stützelemente das Führungselement stützen können, derart voneinander beabstandet, dass die zu montierende oder zu demontierende Komponente(n) grundsätzlich zwischen den beiden genannten Stellen auf dem Führungselement angeordnet werden können. In anderen Worten soll der Abstand zwischen den beiden fraglichen Stellen größer sein als die Länge zu montierende oder zu demontierende Komponente(n).
-
Im Falle einer Demontage wird das Führungselement und somit die Welle zunächst von demjenigen Stützelement gestützt, welches weiter von der Welle entfernt ist und sich somit in der ersten Position befindet, während das andere Stützelement in der von dem Führungselement entfernten zweiten Position ist. Die zu demontierende Komponente wird dann von der Welle soweit auf das Führungselement geschoben, dass anschließend das andere Stützelement in die erste Position verfahren werden kann und zwischen der zu demontierenden Komponente und der Welle an dem Führungselement anliegt. Wird nun das weiter von der Welle entfernte Stützelement in seine zweite Position verfahren, lässt sich die zu demontierende Komponente von dem Führungselement abziehen. Während des gesamten beschriebenen Vorgangs ist das Führungselement und damit die Welle durch wenigstens ein Stützelement gestützt.
-
Die Montage einer Komponente erfolgt in umgekehrter Reihenfolge: Zunächst befindet sich das von der Welle weiter entfernte Stützelement in der zweiten Position, das andere Stützelement in seiner ersten Position, bevor die zu montierende Komponente auf das Führungselement aufgeschoben wird. Anschließend wird das von der Welle weiter entfernt liegende Stützelement in die erste Position und das zweite Stützelement in seine zweite Position verfahren. Die zu montierende Komponente kann dann von dem Führungselement auf die Welle aufgeschoben und schlussendlich montiert werden.
-
Sofern die Welle des Flugzeugtriebwerks während der beschriebenen Montage oder Demontage einer darauf angeordneten Komponente nicht (ausreichend) durch entsprechende Bauteile des Flugzeugtriebwerks (wie beispielsweise ein als Festlager für die Welle ausgestaltetes Wälzlager) in axialer Richtung gesichert ist, kann die Welle durch eine Fixiervorrichtung, wie sie beispielsweise aus
DE 10 2014 210 297 A1 bekannt ist, in axialer Richtung gesichert werden. Die Fixiervorrichtung ist dabei an dem zur hier beschriebenen Führungsvorrichtung entgegengesetzten Ende der Welle anzuordnen. Ist die Führungsvorrichtung für das in Strömungsrichtung durch das Triebwerk vordere Ende der Welle vorgesehen, ist die Fixiervorrichtung am hinteren Ende der Welle zu befestigen. Ist die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Montage und Demontage von Komponenten am hinteren Ende der Welle ausgebildet, ist die Fixiervorrichtung für das vordere Ende vorzusehen. In diesem Fall ist eine Fixiervorrichtung im Regelfall aber nur dann erforderlich, wenn das regelmäßig im vorderen Bereich der Welle angeordnete Festlager der Welle demontiert ist oder die bei der Montage und Demontage zu erwartenden axialen Kräfte auf die Welle das für das Festlager zulässige Maß überschreiten.
-
Es ist bevorzugt, wenn die erste Position der Stützelemente kalibierbar und die Stützelemente anschließend reproduzierbar in die kalibrierte erste Position verstellbar sind. Durch eine entsprechende Kalibrierung kann die erste Position der Stützelemente jeweils so eingestellt werden, dass das Führungselement einerseits tatsächlich auf dem Stützelement aufliegt und insbesondere kein Abstand zwischen Stützelement und Führungselement besteht, andererseits eine unerwünschte Biegebelastung des Führungselementes vermieden wird. Die Kalibrierung erfolgt dabei vorzugsweise im unbelasteten Zustand, also insbesondere während keine Triebwerkskomponente auf dem Führungselement angeordnet ist und die Welle auch noch nicht über das Führungselement in radialer Richtung abgestützt werden muss. Dadurch ist sichergestellt, dass die Welle auch bei Stützung über eines der Stützelemente im Wesentlichen in ihrer vorgesehenen Position verbleibt und keine Beschädigungen des Triebwerks durch Bewegungen der Welle in radialer Richtung zu befürchten sind. Nach erfolgter Kalibrierung lassen sich beiden Stützelemente jeweils reproduzierbar in die kalibrierte erste Position bringen.
-
Die Stützelemente können vorzugsweise zwischen der ersten und der zweiten Position verschiebbar sein. In diesem Fall können die Stützelemente in der ersten Position mit einer Fixierschraube fixierbar sein, wobei die Fixierschraube vorzugsweise parallel zur Verschiebrichtung angeordnet ist, das Stützelement am Kopf der Fixierschraube anliegt und zur Kalibrierung der ersten Position die maximalen Einschraubtiefe der Fixierschraube einstellbar ist. Bei einer entsprechenden Anordnung korrespondiert die Einschraubtiefe der Fixierschraube mit der Position der zur Stützung des Führungselementes vorgesehenen Endes des Stützelementes. Durch Festlegen der maximalen Einschraubtiefe kann die erste Position des Stützelementes kalibriert werden. Soll das Stützelement in die erste Position verstellt werden, wird die Fixierschraube bis zur maximalen Einschraubtiefe eingeschraubt, wodurch die zuvor kalibrierte Position zuverlässig reproduziert wird. Die maximale Einschraubtiefe für die Fixierschraube in eine Gewindebohrung kann bspw. durch eine am entfernten Ende eines Durchgangslochs eingesetzte Schraube eingestellt werden. Alternativ dazu kann an der Fixierschraube ein Element, mit dem der Abstand zwischen Schraubenkopf und Stützelement einstellbar ist, vorgesehen sein.
-
Zur Befestigung der Stützvorrichtung am stationären Teil des Triebwerks weist die Stützvorrichtung vorzugsweise Ausleger auf, die weiter vorzugsweise längenverstellbar sind. Über entsprechende Ausleger ist es auch möglich, die Stützvorrichtung an von der Welle radial weit beabstandeten stationären Teilen des Flugzeugtriebwerkes zu befestigten.
-
Am freien Ende wenigstens eines Auslegers kann ein Anschlussstück mit wenigstens einem Passstift, vorzugsweise mit einem Außengewinde, vorgesehen sein. Zusätzlich kann noch ein parallel zum Passstift angeordneter Führungsstift, vorzugsweise mit Außengewinde, vorgesehen sein. Der Passstift und/oder der Führungsstift sind dann zur Durchführung durch zuvor festgelegten Öffnungen am stationären Teil des Flugzeugtriebwerkes vorgesehen. Über das Außengewinde des Passstiftes und/oder des Führungsstiftes lässt sich der Ausleger dann befestigen. Passstift und/oder Führungsstift sind in ihrer Lage und Passung so an die zuvor festgelegten Öffnungen am stationären Teil des Flugzeugtriebwerkes abgestimmt, dass sie sich einfach einführen lassen und gleichzeitig eine genaue Positionierung der Stützvorrichtung ermöglichen.
-
Die Stützvorrichtung und/oder deren Ausleger sind vorzugsweise zur Verbindung mit einem Triebwerksgehäuseflansch des Triebwerks ausgebildet. Die Passstifte und/oder Führungsstifte können dann bspw. zur Befestigung an regelmäßig vorgesehenen Flanschbohrungen ausgebildet sein, wobei die Passstifte gegenüber diesen Bohrungen insbesondere eine Übermaß- und/oder Übergangspassung bilden, während die Führungsstifte vorzugsweise Spiel gegenüber diesen Bohrungen aufweisen.
-
Das Führungselement weist zur Verbindung mit der Welle an ihrem einen Ende vorzugsweise ein Kraftschluss- oder Formschlusselement auf. Beispielsweise kann dort ein Außengewinde vorgesehen sein, mit welchem sich das Führungselement in ein an der Welle des Flugzeugtriebwerks vorgesehenes Innengewinde einschrauben lässt. Das Führungselement kann insbesondere ein Führungsrohr sein.
-
Zur Erläuterung der erfindungsgemäßen Verwendung wird auf die vorstehenden Ausführungen verwiesen.
-
Die Erfindung wird nun anhand der Verwendung einer vorteilhaften Ausführungsform unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beispielhaft beschrieben. Es zeigen:
- 1: eine schematische Darstellung eines Flugzeugtriebwerks gemäß dem Stand der Technik;
- 2: das Flugzeugtriebwerk aus 1 mit demontiertem Fan-Modul;
- 3: eine schematische Darstellung des an der Welle des Flugzeugtriebwerks gemäß 2 montierten Führungselements einer erfindungsgemäßen Führungsvorrichtung;
- 3a: eine Detaildarstellung des Adapterelementes für die Flanschwelle aus 3a;
- 4: eine schematische Darstellung der an dem Flugzeugtriebwerk gemäß 2 befestigten Führungsvorrichtung;
- 4a: Detaildarstellung zur Kalibrierung der Stützelemente der Stützvorrichtung aus 4;
- 4b: Detaildarstellung der Anbindung der Stützvorrichtung aus 4;
- 5-8: schematische Darstellungen der einzelnen Schritte zur Demontage der Flanschwelle; und
- 9: die Stützvorrichtung aus 4 bis 8 im zusammengelegten Zustand.
-
Nachfolgend wird die Verwendung einer erfindungsgemäßen Führungsvorrichtung 1 zur Demontage der mit der Niederdruck-Welle 57 eines Flugzeugtriebwerks 50 verbundene Flanschwelle 59 beschrieben und in diesem Zusammenhang auch die Führungsvorrichtung 1 selbst erläutert.
-
In 1 ist exemplarisch ein Zwei-Wellen-Flugzeugtriebwerk 50 mit - in Strömungsrichtung - einem Fan-Modul 51, einem Niederdruckkompressor 52, einem Hochdruckkompressor 53, einer Brennkammer 54, einer Hochdruckturbine 55 und einer Niederdruckturbine 56 gezeigt. Das Fan-Modul 51 und der Niederdruckkompressor 52 sind über eine sog. N1-Welle 57 mit der Niederdruckturbine 56 drehverbunden, während die Hochdruck-Komponenten 53, 55 auf einer die N1-Welle 57 koaxial umgebende N2-Welle 58 angeordnet sind.
-
Das Fan-Modul 51 und die Niederdruckturbine 56 sind dabei nicht unmittelbar, sondern vielmehr über eine sog. Flanschwelle 59 mit der N1-Welle 57 verbunden. Die Flanschwelle 59 ist per Presspassung kraft- und formschlüssig am vorderen Ende der N1-Welle 57 auf diese aufgeschoben und somit drehfest mit dieser verbunden.
-
Bei der nachfolgend beschriebenen Verwendung einer erfindungsgemäßen Führungsvorrichtung 1 soll die Flanschwelle 59 vollständig demontiert werden, um abseits des Flugzeugtriebwerkes 50 Instandgesetzt zu werden und/oder ob den Zugang zu im montierten Zustand von der Flanschwelle 59 verdeckten Komponenten des Flugzeugtriebwerks 50 zu erhalten.
-
In einem ersten Schritt wird das Fanmodul
51 entfernt (
2). Gleichzeitig kann - auch wenn in
2 nicht dargestellt - am hinteren Ende der N1-Welle
57 ein Fixierelement, wie es bspw. aus der
DE 10 2014 210 297 A1 bekannt ist, montiert werden, welches die N1-Welle
57 in axialer Richtung fixiert.
-
Anschließend wird das als Führungsrohr ausgestaltete Führungselement 2 der Führungsvorrichtung 1 koaxial mit der N1-Welle 57 verbunden (3). Dazu wird das Führungselement 2 durch die Flanschwelle 59 an die N1-Welle 57 herangeführt und anschließend über ein an dem entsprechenden Ende vorgesehenen Außengewinde 2' in ein dazu passendes Innengewinde 57' an der N1-Welle 57 mit dieser fest verschraubt.
-
Damit die Flanschwelle 59 beim späteren Abziehen von der N1-Welle 57 und auf dem Führungselement 2 nicht verkantet und dadurch ggf. beschädigt wird, ist weiterhin noch ein Gleitelement 20 auf das Führungselement 2 aufgeschoben und mit der Flanschwelle 59 verschraubt. Dazu weist das Gleitelement 20 eine auf den Durchmesser des Führungselementes 2 abgestimmte Gleithülse 21 und ein damit verbundenes Anschlagelement 22 auf, welches zur wahlweisen Verschraubung mit der Flanschwelle 59 ausgebildet ist. Durch das Gleitelement 20 wird sichergestellt, dass die Flanschwelle 59 auch nach dem Abziehen von der N1-Welle 57 koaxial zum Führungselement 2 ausgerichtet bleibt.
-
Im nächsten Schritt wird die Stützvorrichtung 3 an dem stationären Teil, nämlich einem Triebwerksflansch 60 (vgl. 2) befestigt. Entsprechendes ist in 4 dargestellt, bei der wie auch bei den nachfolgenden 5 bis 8 aus Gründen der Übersichtlichkeit auf die Darstellung des Flugzeugtriebwerkes 50 mit Ausnahme der Flanschwelle 59 und dem Triebwerksflansch 60 verzichtet wurde.
-
Zur Befestigung der Stützvorrichtung 3 an dem Triebwerksflansch 60 sind drei längenverstellbare Auslegerarme 4 vorgesehen, an deren freien Enden jeweils ein Anschlussstück 5 mit jeweils einem Passstift 6 und einem davon beabstandeten parallelen Führungsstift 6' aufweist. Die Passstifte 6 haben ein Außengewinde und weisen gegenüber den Öffnungen 61 im Triebwerksflansch 60 eine derartige Übergangs- und/oder Übermaßpassung auf, dass sie sich einerseits problemlos in die Öffnungen 61 einführen lassen, andererseits eine genaue Positionierung der Stützvorrichtung 3 gewährleisten. Auch Führungsstifte 6' weisen ein Außenwinde auf, sind jedoch auf Spiel gegenüber den Öffnungen 61 ausgelegt, um ein Verklemmen zu vermeiden. Nachdem die Passstifte 6 und Führungsstifte 6' in die dafür vorgesehenen Öffnungen 61 eingeführt sind, können diese mithilfe von Muttern dort gesichert werden, wie dies in 4b, die einen Schnitt durch die durch die Achsen des Passstiftes 6 und des Führungsstiftes 6' eines Auslegerarms 4 aufgespannte Ebene zeigt, skizziert ist.
-
Die Stützvorrichtung 3 umfasst weiterhin zwei an einem Querträger 7 angeordnete, voneinander beabstandete Stützelemente 8, die bei der Verwendung der Führungsvorrichtung 1 das Führungselement 2 an voneinander beabstandeten Stellen wahlweise stützen können. Dabei sind die Stützelemente 8 in die mit dem Doppelpfeil 90 angedeutete Richtung, die einer radialen Richtung zum Führungselement 2 entspricht, verschiebbar ausgestaltet und hinsichtlich der in 4 gezeigten ersten Position kalibrierbar.
-
Die Kalibrierbarkeit der Stützelemente 8 wird anhand des in 4a gezeigten Schnitts durch eines der beiden Stützelemente 8 erläutert.
-
Das Stützelement 8 wird in der ersten Position, an der es an dem Führungselement 2 anliegt, durch eine in eine Innengewindebohrung am Querträger 7 parallel zur Verschieberichtung 90 eingeschraubte und von Hand betätigbare Fixierschraube 9 derart gesichert, dass das Stützelement 2 am Kopf der Fixierschraube 9 an- bzw. auf diesem aufliegt. In der Folge bestimmt sich die erste Position des Stützelementes 8 über die Einschraubtiefe der Fixierschraube 9 im Querträger 7.
-
Um die maximale Einschraubtiefe der Fixierschraube 9 in den Querträger 7 einstellen zu können, ist die dort vorgesehene Innengewindebohrung als Durchgangsloch ausgestaltet, in deren eine Seite eine Einstellschraube 10 eingeschraubt ist. Durch die Einschraubtiefe der Einstellschraube 10 verändert sich unmittelbar auch die mögliche Einschraubtiefe für die Fixierschraube 9.
-
Zur Kalibrierung des Stützelementes 8 wird diese durch Anziehen der Fixierschraube 9, solange auf das Führungselement 2 zu bewegt, bis das Führungselement 2 auf dem Stützelement 8 aufliegt. Anschließend wird die Einstellschraube 10 eingeschraubt, bis sie in Kontakt mit der Fixierschraube 9 kommt. Wird nun die Fixierschraube 9 zunächst gelöst und zu einem späteren Zeitpunkt wieder bis zu der dann von der Einstellschraube 10 vorgegebenen Einschraubtiefe eingeschraubt, lässt sich die im Zuge der Kalibrierung ermittelte Position des Stützelementes 8 zuverlässig reproduzieren. Die beschriebene Kalibrierung erfolgt vorzugsweise in dem in 4 gezeigten Stadium, in dem die Flanschwelle 59 noch fest mit der N1-Welle (vgl. bspw. 3) verbunden und das Führungselement 2 daher unbelastet ist.
-
In einem ersten Schritt wird das der N1-Welle
57 näherliegende Stützelement
8 nach Lösen der entsprechenden Fixierschraube
9 in Richtung
90 in eine zweite Position, in der sie von dem Führungselement
2 entfernt ist, verfahren, wobei das Führungselement
2 aber weiterhin von dem anderen Stützelement
8 gestützt bleibt. Anschließend wird die Flanschwelle
59 gemäß im Stand der Technik bekannter Verfahren (vgl. bspw. in
DE 10 2014 210 297 A1 ) von der N1-Welle
57 gelöst und von der Welle
57 weg auf das Führungselement
2 geschoben (
5).
-
Anschließend wird das der N1-Welle 57 näherliegende Stützelemente 8 wieder in ihre erste Position verfahren (6), wobei aufgrund der erfolgten Kalibrierung sichergestellt ist, dass das Stützelement 8 nach Anziehen ihrer Fixierschraube 9 wieder exakt die in der Kalibrierung (vgl. 4) ermittelte Position einnimmt. Das fragliche Stützelement 8 stützt das Führungselement 2 dann in einem Bereich zwischen der N1-Welle 57 und der davon wegbewegten Flanschwelle 59.
-
Im nächsten Schritt kann die Fixierschraube 9 des weiter von der Welle 57 entfernt liegenden Stützelementes 8 gelöst und dieses dann in eine zweite Position entfernt von dem Führungselement 2 verfahren werden (7). In diesem Zustand wird das Führungselement 2 durch das andere, der Welle 57 näherliegende Stützelement 8 gestützt.
-
Die Flanschwelle 59 kann dann zusammen mit dem Gleitelement 20 von dem Führungselement 2 abgezogen und der weiteren Bearbeitung abseits des Flugzeugtriebwerks 50 zugeführt werden ( 8) .
-
Zur erneuten Montage der Flanschwelle 59 an der N1-Welle 57 des Flugzeugtriebwerks 50 werden die anhand der 5 bis 8 beschrieben Schritte in umgekehrter Reihenfolge ausgeführt.
-
Wie bereits erwähnt sind die Auslegerarme 4 längenverstellbar. Darüber hinaus lässt sich der Querträger 7 um eine Achse 91 parallel zur Verschieberichtung 90 relativ zu den Auslegerarmen 4 verschwenken, sodass sich die Stützvorrichtung 3 bei Nichtgebrauch in die in 9 gezeigte Konfiguration platzsparend zusammenlegen lässt.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102014210297 A1 [0003, 0004, 0015, 0028, 0038]