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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft ein Schließbetätigungsverfahren, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, insbesondere Maßnahmen zum Verhindern eines Hitzestaus in einem Fahrzeuginnenraum.
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Stand der Technik
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Es ist ein bekanntes Problem, dass Fahrer es unterschätzen, wie sehr und wie schnell sich ein in der Sonne abgestelltes Kraftfahrzeug mit geschlossenen Fenstern aufheizt. Bei bekannten Testbeispielen wurden durch Meteorologen Innenraumtemperaturen verschiedener Fahrzeuge auf einem asphaltierten Parkplatz gemessen, nachdem sie bei Außentemperaturen ab 20°C eine halbe Stunde in der Sonne standen. Bei hochsommerlichem Wetter mit Außentemperaturen um 30°C herrschte in knapp der Hälfte aller Fahrzeuge eine Innenraumtemperatur von über 50°C, in jedem achten Auto sogar über 60°C. Nach einer Stunde wurden Fahrzeug-Innenraumtemperaturen von über 50°C bereits bei Außentemperaturen um 25°C gemessen.
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Die heißeste Stelle in einem Fahrzeuginnenraum ist dabei meist das Armaturenbrett. Auf den Sitzen sind es aber in der Regel nur etwa 2,5°C weniger. Menschen und anderen Lebewesen, die in einem solchen Innenraum eingeschlossenen sind, drohen in solchen Situationen Kreislaufzusammenbruch und Hitzschlag.
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Um dies zu vermeiden, schlägt
DE 20 2006 000 676 U1 eine Sicherheitsvorrichtung zum Steuern einer Belüftung eines Innenraums eines Fahrzeugs mit elektrischen Fenstern vor, die eine Energieversorgung für einen Fenstermotor, eine mit dieser verbundene Steuerschaltung und einen mit der Steuerschaltung verbundenen Wärme-Sensor zum Abtasten der Temperatur im Innenraum enthält. Wenn die Temperatur einen bestimmten Wert, wie beispielsweise 35°C, erreicht, wird das Fenster vollständig oder teilweise geöffnet. Diese Sicherheitsvorrichtung kann zudem mit einer Schließtemperatur von beispielsweise 26°C voreingestellt werden, sodass das Fenster nach einer ausreichenden Abkühlung durch Konvektion und gegebenenfalls durch einen zusätzlich aktivierbaren Ventilator wieder geschlossen wird.
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Bei einem derart automatisierten Öffnen eines Fahrzeugfensters ist allerdings beispielsweise die Gefahr nicht ausgeschlossen, dass durch einen schnell aufkommenden Sturm mit Regen, Sand oder umherfliegenden Gegenständen das Kraftfahrzeug durch das zum Belüften automatisch geöffnete Fenster beschädigt wird, zudem möglicherweise ohne dass der Besitzer dies erfährt. Darüber hinaus kann ein missbräuchlicher Eingriff (z. B. Diebstahl) nicht ausgeschlossen werden.
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Offenbarung der Erfindung
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Erfindungsgemäß sind ein Schließbetätigungsverfahren zum Verhindern eines Hitzestaus gemäß Anspruch 1 sowie eine entsprechende Vorrichtung und ein Schließbetätigungssystem gemäß den nebengeordneten Ansprüchen vorgesehen.
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Weitere Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Alle in den Ansprüchen und der Beschreibung für das Schließbetätigungsverfahren angegebenen weiterführenden Merkmale und Wirkungen gelten auch in Bezug auf die Vorrichtung und das Schließbetätigungssystem, und umgekehrt.
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Gemäß einem ersten Aspekt ist ein Schließbetätigungsverfahren zum Verhindern eines Hitzestaus, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, vorgesehen, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:
- - Erfassen einer Innenraumtemperatur in einem Innenraum mit einem automatisch betätigbaren Schließelement, insbesondere einem Fenster eines Kraftfahrzeugs;
- - Prüfen mindestens eines zusätzlichen Schließungskriteriums, das angibt, unter welchen Bedingungen das Schließelement geschlossen werden oder geschlossen bleiben soll; und
- - automatisches Betätigen des Schließelements abhängig von der erfassten Innenraumtemperatur, wobei das Schließelement geschlossen bleibt oder geschlossen wird, wenn mindestens eines der zusätzlichen Schließungskriterien erfüllt ist.
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Schließelemente sind automatisch bewegliche Vorrichtungen, die einen Innenraum begrenzen. Durch automatisches Bewegen des Schließelements kann eine Öffnung des Innenraums geöffnet oder geschlossen werden. Für z.B. Kraftfahrzeuge können derartige Schließelemente Fensterscheiben, Schiebedächer und dergleichen umfassen, die zum Öffnen bzw. Verschließen von Fensteröffnungen oder Dachöffnungen vorgesehen sein.
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Das automatische Betätigen umfasst dabei insbesondere teilweises oder vollständiges Öffnen und Schließen des Schließelements. Durch das Öffnen des Schließelements ist der Innenraum mit seiner Außenumgebung verbindbar, insbesondere um zu seiner Abkühlung einen Wärmeaustausch mit der Außenluft, beispielsweise durch Konvektion, zu ermöglichen. Der Innenraum kann durch ein oder mehrere Schließelemente dieser Art begrenzt sein. Lediglich zur Vereinfachung der Beschreibung ist hierin stets von einem einzelnen Schließelement die Rede.
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Es ist also eine Idee des obigen Verfahrens, dass das automatische Betätigen des Schließelements zum Verhindern eines Hitzestaus in dem Innenraum nicht nur von der erfassten Innenraumtemperatur abhängt, sondern auch vom Prüfungsergebnis des mindestens einen zusätzlichen Schließungskriteriums, d. h. eines oder mehreren zusätzlich vorgesehenen Schließungskriterien. Nur wenn keines der insgesamt vorgesehenen zusätzlichen Schließungskriterien erfüllt ist, kann dabei das Schließelement zur Abkühlung des Innenraums geöffnet werden. Andernfalls bleibt es unabhängig von der erfassten Innenraumtemperatur geschlossen oder wird automatisch geschlossen.
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Das Vorsehen dieser zusätzlichen Prüfung ermöglicht beispielsweise ein Vorbeugen von mit einer Öffnung des Innenraums, z.B. einem Schiebedach, verbundenen Gefahren, wie Beschädigung des Innenraums durch einen nach einer Hitze schnell aufkommenden Sturm und/oder Regen oder ein vom Fahrer unbemerktes Öffnen oder Offenlassen eines Fensters bei einem fahrenden Fahrzeug, wodurch z. B. ein Kind herausfallen könnte. Dieses und weitere Beispiele für die zu prüfenden zusätzlichen Schließungskriterien werden weiter unten ausführlicher dargelegt.
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Das hierin dargelegte Schließbetätigungsverfahren sowie das entsprechende Schließbetätigungssystem und die zugehörigen Vorrichtung und Computerprogramm gemäß den weiter unten darlegegten Aspekten werden hierin unter anderem als ein Schließbetätigungssystem bzw. als ein intelligenter Fensterheber (Englisch: iWL, intelligent Window Lift) bezeichnet.
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Neben einem Kraftfahrzeug kann das obige Verfahren auch auf andere Innenräume mit automatisch betätigbaren Schließelementen angewendet werden, wie beispielsweise auf Gebäude wie Hallen, Schulen, gewerblich nutzbare Räume jeder Art etc..
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Das Schließbetätigungsverfahren gemäß dem ersten Aspekt, insbesondere ein aktueller Stand der automatischen Schließbetätigung, eine Vorgabe und/oder die Erfüllung/Nicherfüllung der zusätzlichen Schließungskriterien, kann z. B. von einer Person wie einem Fahrer im Falle eines Fahrzeugs oder einem Hausmeister im Falle eines Gebäudes mittels einer geeigneten Anwendungssoftware, insbesondere einer (Mobile) App, auch aus Entfernung vom Innenraum überwacht werden.
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Bei einer spezifischen Ausgestaltung des obigen Schließbetätigungsverfahrens umfasst das automatische Betätigen des Schließelements bei Nichterfüllen aller zusätzlichen Schließungskriterien einen oder mehrere der folgenden Schritte zum Vermeiden eines Hitzestaus im Innenraum:
- - ein zumindest teilweises Öffnen des Schließelements bei Überschreiten oder Nichtunterschreiten eines vorbestimmten Überhitzungs-Schwellenwerts der erfassten Innenraumtemperatur;
- - ein zumindest teilweises Schließen des Schließelements bei Unterschreiten oder Nichtüberschreiten eines vorbestimmten Abkühlungs-Schwellenwerts der erfassten Innenraumtemperatur (hierdurch kann beispielsweise eine unnötige Gefahr durch ein geöffnetes Schließelement bei ausreichend kühlem Innenraum oder auch dessen Unterkühlung vermieden werden).
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Das zumindest teilweise Öffnen des Schließelements kann dabei - je nach Anwendungsfall, Betriebssituation oder Benutzereinstellung, - ein vollständiges oder auf einen vorbestimmten Öffnungsspalt begrenztes, kontinuierliches oder stufenweises Öffnen sein. Die vorbestimmten Überhitzungs- und Abkühlungs-Schwellenwerte können beispielsweise in einer geeigneten Steuereinheit gespeichert sein. Zur flexiblen Anpassung des Schließbetätigungssystems beispielsweise an Jahreszeiten, geografische Orte oder individuelle Bedürfnisse können diese Schwellenwerte insbesondere über eine geeignete Signalisierung oder eine Benutzerschnittstelle einstellbar sein.
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Steigt bei der obigen spezifischen Ausgestaltung beispielsweise die erfasste Innenraumtemperatur an einem sonnigen Tag soweit an, dass sie den vorbestimmten Überhitzungs-Schwellenwert erreicht, wird zur Abkühlung des Innenraums automatisch eine Voll- oder Teil-Öffnung des Schließelements vorgenommen. Kühlt der Innenraum dadurch bis zum Abkühlungs-Schwellenwert ab, wird dies festgestellt und das Schließelement wieder automatisch, insbesondere stufenweise,geschlossen.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst das mindestens eine zusätzliche Schließungskriterium mindestens ein Wetterkriterium, insbesondere das Vorliegen einer Angabe über einen Regen, Sturm, stürmischen Wind und/oder Hagel. Das Wetterkriterium gibt anhand einer Wettersituation an, ob bei einem geöffneten Schließelement (Fenster, Schiebedach usw.) eine Gefährdung des Fahrzeuginneren vorliegt. Hierdurch kann einer unnötigen Gefährdung des Innenraums durch ein geöffnetes Schließelement durch Nässe, Sand, Hagel, kräftigen Wind, herumfliegende Gegenstände etc. vorgebeugt werden. Wird beispielsweise durch Prüfung der Angaben eines Regensensors oder einer von extern empfangenen Wetterinformation, z.B. über eine Wetterradar-App, eine derartige Angabe festgestellt, wird das Schließelement nicht geöffnet, auch wenn die erfasste Innenraumtemperatur hoch ist und beispielsweise den obigen Überhitzungs-Schwellenwert übersteigt. Ein Hitzestau droht in dieser Situation in der Regel nicht, da aufkommendes Schlechtwetter ohnehin eine rasche Abkühlung mit sich bringt.
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Bei einer alternativen oder zusätzlichen Ausführungsform ist das Schließelement ein Fahrzeugfenster, und das mindestens eine zusätzliche Schließungskriterium umfasst mindestens ein Fahrzustandskriterium, insbesondere das Vorliegen einer Angabe über einen Bewegungszustand und/oder eine Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs. Dadurch kann es beispielsweise verhindert werden, dass während der Fahrt eine automatische Fensteröffnung bei Erreichen des Überhitzungs-Schwellenwerts durchgeführt wird und dadurch z. B. ein Kind oder ein Gegenstand aus dem fahrenden Fahrzeug herausfallen könnte. Ein Hitzestau droht beim fahrenden Fahrzeug im Gegensatz zu einem abgestellten Fahrzeug in der Regel nicht, da der Fahrer aktiv Maßnahmen wie Ansteuern einer Klimaanlage oder ein manuelles Teilöffnen eines geeigneten Fensters ergreifen kann, wobei bereits aufgrund der Fahrzeugbewegung ein ausreichender Luftdurchzug zur schnellen Abkühlung gegeben ist.
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Bei einer weiteren alternativen oder zusätzlichen Ausführungsform umfasst das mindestens eine zusätzliche Schließungskriterium mindestens ein Missbrauchskriterium, insbesondere das Vorliegen einer Angabe über einen in den Innenraum eingetretenen Fremdkörper. Dadurch kann beispielsweise einem missbräuchlichen Eingriff eines Fremden in ein Fahrzeug durch ein sich öffnendes oder geöffnetes Fenster entgegengewirkt werden, indem das Fenster nicht weiter geöffnet oder automatisch sofort wieder geschlossen wird. Das Prüfen eines solchen Missbrauchskriteriums kann mittels eines beliebigen geeigneten Sensors, z. B. eines Infrarotdetektors, einer Lichtschranke etc., implementiert sein.
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Bei einer Weiterbildung dieser Ausführungsform wird bei Erfüllen eines Missbrauchskriteriums als eine zusätzliche Gegenmaßnahme ein Alarmsignal eingeschaltet. Alternativ oder zusätzlich hierzu kann eine zuständige Person, wie Fahrer im Falle eines Fahrzeugs oder Hausmeister im Falle eines Gebäudes, beispielsweise mittels der oben erwähnten App informiert werden.
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Bei jeder dieser drei Ausführungsformen kann das Prüfen des mindestens einen zusätzlichen Schließungskriteriums insbesondere das Erfassen der genannten Angaben mittels eines Datenempfangs von einem externen Sender, insbesondere einem Navigationsdaten-, Wetterradar- und/oder Nachrichtensender, und/oder durch das Auslesen eines oder mehrerer geeigneter Sensoren, insbesondere fahrzeugeigener Sensoren, umfassen. Der Datenempfang und/oder das Auslesen der Sensoren können dabei beispielsweise kontinuierlich, periodisch in vorbestimmten Zeitabständen oder bei geschlossenem Fenster (Schließelement) auch abhängig von der erfassten Innenraumtemperatur, insbesondere erst unmittelbar vor Beginn einer automatischen Fensteröffnung, durchgeführt werden.
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Bei einer weiteren, eingangs erwähnten Ausführungsform wird eine zuständige Person, insbesondere ein Fahrzeugbesitzer oder Fahrer im Falle eines Fahrzeugs oder ein Hausmeister im Falle eines Gebäudes, mittels einer Signalübertragung über einen aktuellen Stand des Schließbetätigungsverfahrens, insbesondere über das Erfüllen oder Nichterfüllen des mindestens einen zusätzlichen Schließungskriteriums, das automatische Betätigen des Schließelements und/oder die erfasste Innenraumtemperatur, informiert. Dadurch kann das Schließbetätigungsverfahren von der zuständigen Person auch aus Entfernung vom Innenraum überwacht werden und/oder eine Eingriffsmöglichkeit für diese Person bereitgestellt sein. Die Signalübertragung kann beispielsweise mittels einer geeigneten Anwendungssoftware, insbesondere einer (Mobile) App, erfolgen.
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Bei einer spezifischen Ausgestaltung wird zusätzlich abhängig von der erfassten Innenraumtemperatur, insbesondere bei Überschreiten oder Nichtunterschreiten eines vorbestimmten Lüftungs-Schwellenwerts der erfassten Innenraumtemperatur, eine Lüftung eingeschaltet. Hierdurch wird eine Möglichkeit bereitgestellt, einen Abkühlvorgang zusätzlich zu der automatischen Öffnung des Schließelements zu unterstützen oder z. B. bei Erfüllen eines zusätzlichen Schließungskriteriums als Ersatz für die unterbundene automatische Öffnung herbeizuführen. Bei der Lüftung kann es sich insbesondere um eine ohnehin vorhandene Innenraumlüftung im Rahmen einer Klimaanlage etc. handeln. Der vorbestimmte Lüftungs-Schwellenwert kann sich insbesondere von dem obigen Überhitzungs-Schwellenwert unterscheiden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist eine Vorrichtung, insbesondere eine Steuereinheit, vorgesehen, die dazu ausgebildet ist, ein Schließbetätigungsverfahren gemäß dem ersten Aspekt auszuführen. Insbesondere kann die Vorrichtung als ein Bestandteil einer ohnehin vorhandenen Ansteuerungsvorrichtung des automatisch betätigbaren Schließelements ausgebildet sein, der zusätzlich zum Durchführen des Schließbetätigungsverfahrens gemäß dem ersten Aspekt eingerichtet ist. Alternativ kann es aber auch ein separates Schließbetätigungssystem sein.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein Schließbetätigungssystem, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, vorgesehen, das ein automatisch betätigbares bzw. verstellbares Schließelement sowie eine Vorrichtung gemäß dem obigen weiteren Aspekt umfasst. Insbesondere ist das Schließbetätigungssystem also dazu ausgebildet, das obige Schließbetätigungsverfahren auszuführen. Hierzu kann das Schließbetätigungssystem ferner insbesondere eine geeignete Verstelleinrichtung zum Betätigen des Schließelements und/oder einen geeigneten Temperatursensor zum Erfassen der Innenraumtemperatur aufweisen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein Computerprogramm vorgesehen, welches, wenn es in einer Steuereinheit oder einer Datenverarbeitungseinrichtung ausgeführt wird, dazu eingerichtet ist, alle Schritte des obigen Schließbetätigungsverfahrens auszuführen. Die Steuereinheit kann insbesondere die obige Vorrichtung darstellen. Insbesondere kann das Computerprogramm eine Anwendungssoftware, insbesondere eine (Mobile) App, gemäß der oben beschriebenen Ausführungsform des Schließbetätigungsverfahrens zu dessen Überwachung durch eine zuständige Person umfassen.
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Figurenliste
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Die obigen Aspekte und deren Ausführungsformen und spezifische Ausgestaltungen werden nachfolgend anhand der in beigefügten Zeichnungen dargestellten Beispiele näher erläutert. Die Zeichnungen sind rein schematisch, sie sind insbesondere nicht als maßstabsgetreu zu lesen. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Teilansicht eines Kraftfahrzeugs mit einem für ein Schließbetätigungsverfahren geeigneten automatisch betätigbaren Fenster,
- 2 eine schematische Darstellung eines automatischen Schließbetätigungssystems für ein Kraftfahrzeug, und
- 3 ein Flussdiagramm zur Veranschaulichung eines Schließbetätigungsverfahrens gemäß dem ersten Aspekt für das Kraftfahrzeug der 1, das insbesondere von einem Schließbetätigungssystem der 2 durchführbar ist.
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Beschreibung von Ausführungsformen
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Alle weiter oben in der Beschreibung und in den nachfolgenden Ansprüchen erwähnten verschiedenen Ausführungsformen, Varianten und spezifischen Ausgestaltungsmerkmale des Schließbetätigungsverfahrens, der Vorrichtung, des Schließbetätigungssystems, des Computerprogramms und des maschinenlesbares Speichermediums können sinngemäß bei den in den 1 bis 3 gezeigten Beispielen einzeln oder in oben erwähnten Kombinationen implementiert sein. Das Gleiche gilt entsprechend für die weiter oben bereits angegebenen Begriffsdefinitionen und Wirkungen in Bezug auf einzelne Merkmale, die in den 1 bis 3 gezeigt sind.
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1 zeigt rein beispielhaft eine schematische perspektivische Teilansicht eines Kraftfahrzeugs 1 mit einem für ein Schließbetätigungsverfahren geeigneten automatisch betätigbaren Fenster 2, über welches der Fahrzeug-Innenraum 3 nach außen geöffnet werden kann. Dazu kann eine Fensterscheibe (Schließelement) des Fensters 2 translatorisch bewegt werden, so dass diese z.B. in eine Fahrzeugtür hineingefahren oder aus dieser herausgefahren werden kann, um eine entsprechende Fensteröffnung (Öffnung des Innenraums) und damit den Fahrzeug-Innenraum zu verschließen. Wie durch einen Doppelpfeil mit mehreren verschiedenen (durch horizontale weiße Striche angedeuteten) Höhenlevels symbolisch gezeigt, ist das Fenster 2 in diesem Beispiel zwischen mehreren verschiedenen Höhenpositionen in beiden Richtungen (d. h. nach oben und nach unten) automatisch verstellbar. Derartige Fahrzeugfenster mit zu einer solchen Voll- und Teilöffnung und Schließung geeigneten elektromechanischen Antrieben sind bekannt.
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In 2 ist beispielhaft ein Schließbetätigungssystem 4 schematisch dargestellt, das insbesondere in einem Kraftfahrzeug 1, wie z. B. in 1, zur Anwendung kommen kann. Das Schließbetätigungssystem 4 umfasst ein automatisch betätigbares bzw. verstellbares Fenster 2, das in diesem Beispiel eine Fensterscheibe 5 als Schließelement aufweist. Die Fensterscheibe 5 kann zu einem Fensterrahmen 6 bewegt werden und das Fenster 2 dadurch geöffnet und geschlossen werden kann. Dazu kann die Fensterscheibe 5 mittels einer geeigneten automatischen Verstelleinrichtung 7 verfahren werden, so dass sich eine Kante 8 der Fensterscheibe 5 auf den Fensterrahmen 6 zubewegt oder sich von diesem entfernt, um das Fenster 2 teilweise oder vollständig zu schließen bzw. zu öffnen.
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Zum Ausführen eines Schließbetätigungsverfahrens umfasst das Schließbetätigungssystem 4 ferner eine Vorrichtung 9, in diesem Beipiel eine Steuereinheit, die dazu eingerichtet ist, die Verstelleinrichtung 7 entsprechend anszusteuern, beispielsweise über Signalleitungen 11. Des Weiteren weist das Schließbetätigungssystem 4 hierzu auch einen geeigneten Temperatursensor 10 zum Erfassen einer Innenraumtemperatur in einem durch das Fenster 2 zu begrenzenden Innenraum (wie z. B. in 1) auf. Die vom Temperatursensor 10 erfasste Innenraumtemperatur wird im Betrieb des Schließbetätigungssystems 4 von der Vorrichtung 9 ausgelesen oder an diese übermittelt, beispielsweise über Signalleitungen 11.
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Zum automatischen Betätigen des Fensters 2 kann die Verstelleinrichtung 7 z. B. von einem Elektromotor (nicht gezeigt) angetrieben werden, dem eine Versorgungsspannung direkt oder von der Vorrichtung 9 bereitgestellt wird.
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3 zeigt am Beispiel des Fahrzeugs 1 der 1 oder des Schließbetätigungssystems der 2 ein ebenfalls rein beispielhaftes Flussdiagramm eines Schließbetätigungsverfahrens zum Verhindern eines Hitzestaus im Fahrzeug-Innenraum 3. Das Schließbetätigungsverfahren kann beispielsweise durch eine weiter oben beschriebene Steuereinheit (wie z. B. in 2) durchgeführt werden. Hierzu kann insbesondere ein Computerprogramm in die genannte Steuereinheit geladen sein und eine oben erwähnte (Mobile) App zur Kommunikation mit dem Fahrer oder Besitzer des Fahrzeugs 1 bei der Durchführung des Schließbetätigungsverfahrens umfassen.
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Das in 3 dargestellte Schließbetätigungsverfahren kann beispielsweise vom Fahrer oder aber von der Steuereinheit automatisch aktiviert werden (Start). In einem Schritt S1 wird eine Innenraumtemperatur im Fahrzeug-Innenraum 3 erfasst, z. B. von einem an einem geeigneten Ort im Fahrzeug-Innenraum 3 vorgesehen Temperatursensor, und an die Steuereinheit weitergegeben.
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In einem Schritt S2 wird die erfasste Innenraumtemperatur auf Überschreiten oder Nichtunterschreiten eines vorbestimmten, z. B. im Voraus in der Steuereinheit gespeicherten geeigneten Überhitzungs-Schwellenwerts (beispielsweise zwischen 30°C und 40°C, wie etwa 31 °C, 33°C, 35°C oder 37°C) geprüft. Bei Feststellung, dass die erfasste Innenraumtemperatur unter dem Überhitzungs-Schwellenwert liegt (Alternative: nein) wird das Verfahren mit einem Schritt S8 fortgesetzt, bei dem sie auf Unterschreiten oder Nichtüberschreiten eines vorbestimmten geeigneten Abkühlungs-Schwellenwerts (beispielsweise zwischen 23°C und 30°C, wie etwa 23°C, 25°C, 27°C oder 29°C) geprüft wird, der ebenfalls insbesondere im Voraus in der Steuereinheit gespeichert sein kann. Andernfalls (Alternative : ja) werden zur Vorbeugung von mit einer Fensteröffnung gegebenenfalls verbundenen Gefahren zunächst in einem oder beiden optionalen Schritten S3 und S4 zusätzliche Schließungskriterien geprüft:
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Im Schritt S3, der auch vor oder zeitgleich zu Schritt S1 durchgeführt werden kann, wird als ein zusätzliches Schließungskriterium durch einen Datenempfang von Wetterdaten, die eine bestehende und/oder anstehende Wettersituation angeben, z.B. von einer Wetterradar-App und/oder durch das Auslesen eines fahrzeugeigenen Regensensors geprüft, ob eine Unwettergefahr vorliegt, d.h. ob Regen und/oder ein Sturm oder andere Unwetterarten, wie Hagel etc, vorliegen oder in Kürze zu erwarten sind. Ist dies der Fall (Schritt S3, Alternative: ja), so wird das Fenster 2 zum Vermeiden/Verhindern von Nässe und ähnlichen Schäden im Fahrzeuginneren trotz hoher Innenraumtemperatur nicht geöffnet und das Verfahren geht zu einem Schritt S9 über, bei dem das gegebenenfalls nicht vollständig geschlossene Fenster 2 geschlossen wird.
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Wurde beim Schritt S3 keine Unwettergefahr festgestellt (Schritt S3, Alternative: nein), so wird in einem weiteren Schritt S4, der alternativ auch vor oder parallel zum Schritt S1 oder S2 durchgeführt werden kann, als ein weiteres zusätzliches Schließungskriterium geprüft, ob das Fahrzeug 1 in Bewegung ist. Dies kann beispielsweise durch das Auslesen eines fahrzeugeigenen Geschwindigkeitssensors bzw. einen Datenaustausch mit der Fahrzeugsteuerung durchgeführt werden. Bewegt sich das Fahrzeug (Schritt S4, Alternative: ja), so wird das Fenster 2 zum Vermeiden/Verhindern eines Herausfallens von im Fahrzeug-Innenraum 3 befindlichen Kindern, Tieren oder Gegenständen trotz hoher Innenraumtemperatur nicht geöffnet und das Verfahren geht zum Schritt S9 über, bei dem das gegebenenfalls nicht vollständig geschlossene Fenster 2 geschlossen wird.
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Wurde beim Schritt S4 keine Fahrzeugbewegung festgestellt (Schritt S4, Alternative: nein), so steuert die Steuereinheit das Fenster 2 in einem Schritt S5 zu einer Voll- oder Teil-Öffnung an (d.h. so dass die Fensterscheibe eine Öffnungsbewegung vollzieht), um den Fahrzeug-Innenraum 3 durch einen Wärmeaustausch mit der Außenluft zu kühlen.
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In einem weiteren Schritt S6 wird als ein optionales weiteres zusätzliches Schließungskriterium beispielsweise durch das Auslesen eines fahrzeugeigenen optischen, Infrarot- oder eines andersartigen geeigneten Sensors geprüft, ob nicht ein Fremkörper wie eine Hand, ein Stein, Stab etc. durch das geöffnete Fenster 2 in den Fahrzeug-Innenraum 3 eingetreten ist (Missbrauchs-Kriterium). Ist dies der Fall (Schritt S6, Alternative: ja), so wird in einem Schritt S7 ein Alarmsignal eingeschaltet und das Verfahren geht dann zum Schritt S9 über, bei dem das Fenster 2 geschlossen wird. Zusätzlich kann dabei, wie optional auch bei jedem anderen Verfahrensschritt, bei dem eine Änderung am Fahrzeug 1 oder Fenster 2 festgestellt oder durchgeführt wird, der Besitzer oder der Fahrer des Fahrzeugs 1 über die oben erwähnte App informiert werden.
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Wurde in Schritt S6 kein Missbrauchsfall festgestellt (Schritt S6, Alternative: nein), so wird das Verfahren mit dem Schritt S1 fortgesetzt, bei dem die inzwischen durch die Fensteröffnung gesunkene Innenraumtemperatur im Fahrzeug-Innenraum 3 erneut erfasst wird. Wird beim darauffolgenden Schritt S2 nun festgestellt, dass die aktuelle erfasste Innenraumtemperatur den vorbestimmten Überhitzungs-Schwellenwert unterschreitet, wird sie anschließend, wie oben bereits beschrieben, in Schritt S8 auf Unterschreiten oder Nichtüberschreiten des vorbestimmten Abkühlungs-Schwellenwerts geprüft. Ist der Fahrzeug-Innenraum 3 demgemäß ausreichend abgekühlt (Alternative: ja), so wird das Fenster 2 im Schritt S9 beispielsweise stufenweise geschlossen. Andernfalls (Alternative: nein) wird das Verfahren mit dem Schritt S1 fortgesetzt.
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Nach dem Schritt S9 wird das Schließbetätigungsverfahren in diesem Beispiel wieder mit Schritt S1 fortgesetzt, d. h. zyklisch wiederholt, sofern es nicht durch einen Stop-Signal beispielsweise vom Fahrer selbst beendet wird. Die Wiederholung des gesamten Verfahrens kann insbesondere kontinuierlich oder in vorbestimmten periodischen Zeitabständen erfolgen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202006000676 U1 [0004]