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Vorliegende Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit mindestens einem Fluidaufnahmeelement, das mittels einer Fluidpumpe mit Fluid beaufschlagbar ist, wobei weiterhin an dem Fahrzeugsitz mindestens ein Druckspeicher angeordnet ist.
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Bei Fahrzeugsitzen, die ein mit Fluid beaufschlagbares Fluidaufnahmeelement aufweisen, wie beispielsweise ein Massagekissen oder eine mit Fluid beaufschlagbare Sitzverstelleinrichtung, wird der für die Fluidbeaufschlagung nötige Druck mittels einer Fluidpumpe bereitgestellt. Um das für die Fluidbeaufschlagung benötigte Fluid mit einem ausreichenden Druck und in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen, ist weiterhin aus dem Stand der Technik, beispielsweise der
DE 3505088 , bekannt, einen Druckspeicher vorzusehen, der ein zusätzliches Fluidvolumen bereitstellt. Darüber hinaus kann mit dem Druckspeicher ein gleichmäßiges und schnelles Beaufschlagen des Fluidaufnahmeelements mit Fluid ermöglicht werden.
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Weiterhin ist aus dem Stand der Technik, beispielsweise der
DE 102012025306 oder der
DE 102005016184 bekannt, den Druckspeicher im Bereich des Sitzes, insbesondere im Bereich der Rückenlehne des Sitzes, beispielsweise zwischen Polster und Massagekissen oder innerhalb des Sitzes als schlauchförmiges Element anzuordnen.
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Nachteilig bei den bekannten Systemen ist jedoch, dass im Sitz Volumina für den Druckspeicher vorgehalten werden müssen, um beispielsweise eine Anordnung des schlauchförmigen Druckspeichers zu möglichen. Zudem ist nachteilig, dass bei Druckspeichern, die nicht in einem Extravolumen am Fahrzeugsitz vorgesehen sind, der Sitzkomfort für eine auf dem Fahrzeugsitz sitzende Person beeinträchtigt sein kann.
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Aufgabe vorliegender Erfindung ist es deshalb, einen Fahrzeugsitz mit einem Druckspeicher auszustatten, wobei der Druckspeicher weder den Komfort einer auf dem Sitz sitzenden Person beeinträchtigt, noch ein extra am Fahrzeugsitz vorgehaltenes Volumen beansprucht.
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Diese Aufgabe wird durch einen Fahrzeugsitz gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
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Im Folgenden wird ein Fahrzeugsitz mit einer Rückenlehne, die ein flächig ausgebildetes, ein Polsterelement umgreifendes Verschalungselement aufweist, vorgestellt, wobei das Verschalungselement den Fahrzeugsitz auf einer dem Polsterelement abgewandten Seite abdeckt. Weiterhin ist an dem Polsterelement mindestens ein mit einem Fluid beaufschlagbares Fluidaufnahmeelement, insbesondere ein Massagekissen und/oder eine Sitzverstellvorrichtung angeordnet und das mindestens eine Fluidaufnahmeelement ist mit einer Fluidpumpe mit Fluid beaufschlagbar. Weiterhin ist an dem Fahrzeugsitz mindestens ein Druckspeicher angeordnet, der mit dem mindestens einen Fluidaufnahmeelement und mit der Fluidpumpe verbunden ist.
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Um möglichst wenig zusätzlichen Bauraum für einen Druckspeicher zu verwenden und auch eine auf dem Fahrzeugsitz sitzende Person nicht in ihrem Komfort zu beeinträchtigen, ist gemäß vorliegender Anmeldung vorgesehen, den Druckspeicher als ein zumindest bei Fluiddruckbeaufschlagung aus der Fläche des Verschalungselements zur Außenseite des Fahrzeugsitzes auskragendes Volumenelement auszubilden.
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Bei allen aus dem Stand der Technik bekannten Ansätzen zur Anordnung eines Druckspeichers wurde immer darauf geachtet, dass die für die Fluidbeaufschlagung nötigen technischen Elemente nicht von den Insassen eines Fahrzeugs wahrgenommen werden. In der vorgeschlagenen Lösung für den Druckspeicher wird ein gegenteiliger Weg eingeschlagen, so dass das Druckbeaufschlagungselement sichtbar ist und insbesondere bei einer Druckbeaufschlagung sichtbar ist. Somit kann der Druckspeicher auch die Funktion eines Designelements übernehmen, das anderen Insassen im Fahrzeug anzeigt, dass zum einen der Fahrzeugsitz beispielsweise mit einer derartigen Vorrichtung ausgestattet ist und/oder diese Vorrichtung momentan im Betrieb ist.
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Wird auf die möglichst nicht sichtbare Anordnung des Druckspeichers verzichtet, sondern in Kauf genommen bzw. gewollt, dass der Druckspeicher für Insassen im Fahrzeug sichtbar ist, können Volumina am Fahrzeugsitz bereitgestellt werden, die weder die Sicherheit noch den Komfort der auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Person beeinträchtigen. Insbesondere die Fläche der Rückenlehne bzw. das Verschalungselement der Rückenlehne, das üblicherweise aus Kunststoff gefertigt ist, stellen dabei einen Raum bereit, der sich für die Ausbildung des Fluidspeichervolumens eignet. Dabei kann beispielsweise das Volumenelement für den Druckspeicher über eine auf der Innenseite des Verschalungselements angeordnete Blase ausgebildet sein, wobei die Blase, die den Druckspeicher bildet, in einem drucklosen Zustand flach an der Innenseite des Verschalungselements anliegt und nur bei Druckbeaufschlagung ihr Volumen in Richtung der Außenseite auskragt.
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Dabei kann das Volumen, das die Blase auskragt, einerseits beispielweise über den Außenraum selbst bereitgestellt sein, also beispielsweise kann die Blase durch eine an der Verschalung angeordnete Aussparung in den Außenraum auskragen. Andererseits kann auch das Volumen über eine Auskragung der Verschalung selbst ausgebildet sein, in die sich dann die Blase erstreckt.
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Dabei kann die Aussparung oder die Auskragung der Verschalung eine beliebige Form aufweisen. Sie kann beispielsweise in Form eines Schriftzugs bzw. in Form von Buchstaben ausgebildet sein, die beispielsweise eine Marke des Fahrzeugs oder die Initialen des Fahrzeugbesitzers darstellen.
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Mit anderen Worten kann durch diese Ausgestaltung des Druckspeichers auch eine Individualisierung des Fahrzeugsitzes selbst vorgenommen werden.
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Abgesehen von dieser Individualisierbarkeit kann der Druckspeicher natürlich jede beliebige Form oder Gestalt aufweisen, so ist es auch möglich, den Druckspeicher als einfache geometrische 3D Form wie beispielsweise als Halbkugel, Zylinder oder Quader auszubilden.
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Gemäß einem weiteren vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist das Verschalungselement im Wesentlichen aus einem ersten formstabilen Material ausgebildet und weist in zumindest einem Bereich ein Material mit einer reduzierten Formstabilität auf, wobei der Druckspeicher im Bereich des Materials mit reduzierter Formstabilität angeordnet ist. Dadurch kann auch das Verschalungselement derart ausgebildet sein, dass optisch das Verschalungselement mit Druckspeicherfunktion nicht von anderen Verschalungselementen ohne Druckspeicherfunktion zu unterscheiden ist, wenn der Druckspeicher nicht mit Druck beaufschlagt wird. Erst bei einer Druckbeaufschlagung kann dann das Material mit der reduzierten Formstabilität das zusätzliche Volumen für den Druckspeicher bereitstellen. Dies kann beispielsweise über ein elastisches Material erfolgen, das sich reversibel nach Druckbeaufschlagung wieder in seine ursprüngliche Form zurückzieht.
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Alternativ ist jedoch auch möglich, dass das in seiner Formstabilität reduzierte Material bei einer erstmaligen Druckbeaufschlagung eine irreversible Ausformung erfährt, sodass das Volumen für weitere Druckbeaufschlagungszyklen leicht zur Verfügung steht.
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Derartige erstmalige druckbeaufschlagungsbedingte Formänderungen können beispielsweise auch erst auf Kundenseite erfolgen.
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Gemäß einem weiteren vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass bei einer erstmaligen Druckbeaufschlagung das Material des Verschalungselements an den für den Druckspeicher vorgesehenen Stellen aufbricht, beispielsweise indem der Bereich des weniger formstabilen Materials durch eine Materialschwächung des ersten Materials ausgebildet ist, so dass in diesem Bereich dann die Aussparung entsteht, durch die das blasenartige Material des Druckspeichers hindurchtritt. Bei einer solchen Ausgestaltung kann das Verschalungselement nach der erstmaligen Druckbeaufschlagung nachbearbeitet werden, um eine Beschädigung des zugrundeliegenden Druckspeichers zu vermeiden.
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Weiterhin ist eine Ausgestaltung möglich, bei der das Verschalungselement als Blasform mit einem innen liegenden Volumen ausgestaltet ist. Das Verschalungselement ist dabei vorzugsweise doppelwandig ausgebildet und der Druckspeicher ist zwischen einer Innenwandung, die das Polsterelement abstützt, und einer in Relation zu der Innenwandung nach außen auskragenden Außenwandung angeordnet. Dabei kann die Innenwandung und die Außenwandung aus dem gleichen vorzugsweise formstabilen Material hergestellt sein, es ist jedoch auch möglich, dass die Außenwandung aus einem zumindest teilweise elastischen Material ausgebildet ist.
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Bei einer Ausgestaltung aus formstabilen Material kann der Druckspeicher auch als von außen nicht sichtbares Element in dem Fahrzeugsitz angeordnet sein. Lediglich das nach außen vergrößerte Volumen des Verschalungselements könnte bei direktem Vergleich mit einem Verschalungselement aus dem Stand der Technik erkannt werden.
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Bei der doppelwandigen Ausgestaltung des Verschalungselements kann ebenfalls eine das Fluid aufnehmende Blase vorgesehen sein, es ist jedoch auch möglich, den Hohlraum zu den Wandungen direkt mit Fluid zu beaufschlagen.
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Auch bei der doppelwandigen Ausgestaltung ist es selbstverständlich möglich, die Außenwandung zusätzlich mit Aussparungen und/oder Auskragungen zu versehen, durch/in die eine das Fluid aufnehmende Blase auskragt.
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Weitere mögliche Implementierungen der Erfindung umfassen auch nicht explizit genannte Kombinationen von zuvor oder im Folgenden bezüglich der Ausführungsbeispiele beschriebenen Merkmale oder Ausführungsformen. Dabei wird der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen oder Ergänzungen zu der jeweiligen Grundform der Erfindung hinzufügen.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausführungsformen sind in der Beschreibung, den Zeichnungen und den Ansprüchen angegeben. Dabei sind insbesondere die in der Beschreibung und in den Zeichnungen angegebenen Kombinationen der Merkmale rein exemplarisch, so dass die Merkmale auch einzeln oder anders kombiniert vorliegen können.
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Im Folgenden soll die Erfindung anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher beschrieben werden. Dabei sind die Ausführungsbeispiele und die in den Ausführungsbeispielen gezeigten Kombinationen rein exemplarisch und sollen nicht den Schutzbereich der Erfindung festlegen. Dieser wird allein durch die anhängigen Ansprüche definiert.
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Es zeigen:
- 1: eine schematische Rückenansicht einer Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes mit einem daran angeordneten Druckspeicher;
- 2: eine Schnittansicht durch ein erstes Ausführungsbeispiel eines an einem Fahrzeugsitz angeordneten Druckspeichers;
- 3: eine Schnittansicht durch ein zweites Ausführungsbeispiel eines an einem Fahrzeugsitz angeordneten Druckspeichers;
- 4: eine Schnittansicht durch ein drittes Ausführungsbeispiel eines an einem Fahrzeugsitz angeordneten Druckspeichers; und
- 5: eine Schnittansicht durch ein viertes Ausführungsbeispiel eines an einem Fahrzeugsitz angeordneten Druckspeichers.
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Im Folgenden werden gleiche oder funktionell gleichwirkende Elemente mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet.
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1 zeigt eine Rückenansicht eines Fahrzeugsitzes 1 mit einem Verschalungselement 2 und einem Polsterelement 4. Das Verschalungselement 2 umgibt das Polsterelement 4 und stützt dieses an seiner Rückseite und/oder an seinen Seiten ab. An der nicht dargestellten Vorderseite oder allgemein am Fahrzeugsitz 1 sind weiterhin mit Fluid beaufschlagbare Fluidaufnahmeelemente (nicht dargestellt) angeordnet, die eine Massagefunktion und/oder Sitzkonturverstellfunktion übernehmen. Diese Fluidaufnahmeelemente werden bekanntlich üblicherweise über eine Fluidpumpe (nicht dargestellt) und eine Ventilanordnung (nicht dargestellt), die ebenfalls an dem Sitz oder aber auch entfernt davon angeordnet sein können, mit Druck beaufschlagt. Um einen ausreichenden Druck bereitzustellen ist weiterhin am Fahrzeugsitz ein Druckspeicher angeordnet, dessen Ausgestaltung im Folgenden genauer beschrieben wird.
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1 zeigt weiterhin, dass an dem Verschalungselement 2 in Richtung der Rückseite also aus der Zeichenebene heraus, auskragende Elemente 6, 8 vorgesehen sind, die ein Volumen für einen Druckspeicher bereitstellen.
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Wie den Schnittansichten der 2 bis 5 zu entnehmen, kann der Druckspeicher beispielsweise als eine Blase 10 ausgebildet sein. Die Blase 10 kann zwischen dem Verschalungselement 2 und der Polsterstruktur 4 angeordnet sein, wie beispielsweise in 2 dargestellt ist. Alternativ kann, wie die Schnittansicht von 3 zeigt, das Verschalungselement 2 selbst als doppelwandiges Element mit einer das Polsterelement 4 abstützenden Innenwand 2-1 und einer in den Außenraum auskragenden Außenwandung 2-2 ausgebildet sein. Optional kann zwischen den Wandungen 2-1, 2-2 die das Fluid aufnehmende Blase 10 angeordnet sein, es ist jedoch auch möglich, den Hohlraum 12 zwischen den Wandungen 2-1, 2-2 direkt für eine Fluidaufnahme auszugestalten.
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Bei der in 2 dargestellten Variante füllt die Blase 10 bei Druckbeaufschlagung das von der integral mit der Verschalung 2 ausgebildeten Auskragung 6, 8 ausgebildete Volumen auf. Alternativ ist es jedoch auch möglich, dass das Verschalungselement 2 in dem Bereich des Volumenelements 6, 8 ein Material aufweist, das reversibel oder irreversibel ausdehnbar ist, um ein Volumen für die Blase 10 des Druckspeichers bereitzustellen.
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Bei der in 3 dargestellten Variante wird dagegen lediglich der Hohlraum 12 zwischen Innenwandung 2-1 und Außenwandung 2-2 ausgefüllt.
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Selbstverständlich können natürlich auch beide Ausgestaltungen miteinander kombiniert werden, wie beispielsweise in 4 dargestellt ist.
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Die Formgebung des Verschalungselements 4 kann vorzugsweise durch eine Blasformung hergestellt werden, wobei statt bzw. zusätzlich zu dem Hohlraum 12 auch verschiedene Auskragungen 6; 8 ausgeformt werden können.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung ist in der Schnittansicht der 5 dargestellt. Bei diesem Ausführungsbeispiel weist das Verschalungselement 2 bzw. die Außenwandung 2-2 des Verschalungselements 2 Aussparungen 14 auf, durch die die Blase 10 des Druckspeichers bei Druckbeaufschlagung in den Außenraum austreten kann. 5 zeigt den druckbeaufschlagten Zustand. In dem nicht mit Druck beaufschlagten Zustand würde dann lediglich die Aussparung 14 in dem Verschalungselement 2 mit der darunterliegenden Blase 10 zu sehen sein. Bei einer Druckbeaufschlagung mit Fluid stülpt sich jedoch die Blase 10 durch die Auskragungen 14 in Richtung der Außenseite, so dass auch hier ein visueller Effekt bei einer Druckbeaufschlagung des Druckspeichers zu erkennen ist.
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Insgesamt kann insbesondere bei einem Zulassen der visuellen Sichtbarkeit des Druckspeichers zum einen eine große Variabilität für die Anordnung des Druckspeichers gewonnen werden, zudem kann eine derartige Ausgestaltung zudem als „Eye-Catcher“ und damit als Individualisierungsobjekt für ein Fahrzeug dienen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeugsitz
- 2
- Verschalungselement
- 2-1
- Innenwandung des Verschalungselements
- 2-2
- Außenwandung des Verschalungselements
- 4
- Polsterelement
- 6, 8
- Auskragung/Volumenelement
- 10
- Blase
- 12
- Hohlraum
- 14
- Aussparung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3505088 [0002]
- DE 102012025306 [0003]
- DE 102005016184 [0003]