DE102017214008A1

DE102017214008A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Erfassung der körperlichen Aktivität von Fahrzeuginsassen eines Kraftfahrzeugs

Info

Publication number: DE102017214008A1
Application number: DE102017214008.9A
Authority: DE
Inventors: Sebastian GEHRLING; Jens Kampermann; Sarah Strygulec; Sven Klomp; Jessica Apfel; Sandra Jürgensmeier; Wolfgang Theimer; Ernst Zielinski; Esref Köse; Ahmed Ali
Original assignee: Volkswagen AG
Current assignee: Volkswagen AG
Priority date: 2017-08-10
Filing date: 2017-08-10
Publication date: 2019-02-14

Abstract

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Erfassung der körperlichen Aktivität von Fahrzeuginsassen eines Kraftfahrzeugs wird ein Radarsignal im Innenraum des Kraftfahrzeuges ausgesandt. Das an einem Fahrzeuginsassen reflektierte Radarsignal wird erfasst (2), das erfasste reflektierte Radarsignal ausgewertet (3) und aus dem zeitlichen Verlauf des ausgewerteten Radarsignal ermittelt (4), ob eine körperliche Aktivität eines Fahrzeuginsassen vorliegt.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erfassung der körperlichen Aktivität von Fahrzeuginsassen eines Kraftfahrzeugs. Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens und ein Fahrzeug, das eingerichtet ist, ein solches Verfahren auszuführen oder eine solche Vorrichtung aufweist.
Mittlerweile sind eine Vielzahl verschiedenartiger Assistenzsysteme bekannt, die in Kraftfahrzeugen den Fahrer unterstützen können. Teilweise beschränken sich die Assistenzsysteme lediglich auf Signalisierungs- bzw. Warnfunktionen, teilweise greifen diese aber auch in den Antrieb oder die Steuerung des Fahrzeugs ein. Beides setzt eine Kenntnis der aktuellen Fahrzeugsituation voraus, die basierend auf Daten von geeigneten Sensoren gewonnen wird. Die Sensoren können hierbei technische Parameter des Fahrzeugs selber, aber auch Informationen über das Fahrzeugumfeld ermitteln, wobei verschiedene Techniken zum Einsatz kommen. Hierbei können die Sensordaten mehrerer Sensoren zusammengefasst bzw. verknüpft werden um die Qualität der gewonnenen Informationen zu verbessern. Sind beispielsweise die gewonnenen Informationen eines oder mehrerer Sensoren nicht verlässlich, so kann sich dieses mittels Daten weiterer Sensoren teilweise oder vollständig ausgleichen lassen. Ebenso können aber auch mittels Daten weiterer Sensoren bereits vorhandene Informationen bestätigt werden.
Weiterhin können Sensoren im Fahrzeug vorgesehen sein. Diese können der Innenraumüberwachung beispielsweise zum Diebstahlschutz dienen oder aber auch Informationen über das Verhalten, den Zustand oder die Position eines Fahrzeuginsassen oder von Objekten im Fahrzeuginnenraum liefern. Im Rahmen des Diebstahlschutzes kann hierbei durch den Einsatz von Infrarot- oder Ultraschallsensoren überprüft werden ob Bewegungen im Innenraum erfolgen um dann ggfs. einen Alarm auszulösen.
Weiterhin ist es bekannt über Sensoren das Fahrverhalten eines Fahrers zu überwachen bzw. zu analysieren. Auf diese Weise lassen sich Aussagen über den Zustand des Fahrers, zum Beispiel zur möglichen Ermüdung oder mangelnden Aufmerksamkeit, treffen um ggfs. eine Warnung abzugeben oder über ein Assistenzsystem in Antrieb bzw. Steuerung des Fahrzeugs einzugreifen. So kann durch Erfassung der befahrenen Fahrspur bzw. der Fahrbahnbegrenzungen mithilfe eines Kamerasystems das Spurhalteverhalten des Fahrers ausgewertet werden. Ein ähnlicher Ansatz ist die Analyse des Lenkverhaltens des Fahrers. Das Lenkrad wird bei normaler Fahrweise permanent durch den Fahrer leicht bewegt. Bei Müdigkeit setzt dieses unbewusste Regelverhalten aber häufig kurzzeitig aus, so dass der Fahrer das Lenkrad starr hält um dann zur Korrektur mit erhöhter Geschwindigkeit stärkere Lenkbewegungen durchzuführen. Diese auf charakteristische Weise erfolgenden Lenkkorrekturen können erkannt werden, so dass rechtzeitig hierauf reagiert werden kann.
Es ist auch bekannt über optische Sensoren wie Innenraumkameras den Fahrer zu beobachten um mittels Gesichtserkennung oder Überwachung der Augen eine Aussage über den Zustand des Fahrers, zum Beispiel zur möglichen Ermüdung, zu treffen.
So offenbart die DE 196 21 435 A1 eine Vorrichtung mit einer Kamera zur visuellen Überwachung der Augen einer Person für die Erfassung eines Schlafverhaltens oder eines Schlafzustands.
Ähnlich beschreibt die DE 10 2015 001 686 A1 ein Verfahren zur Erkennung der Reaktionsfähigkeit eines Fahrers beim automatisierten Fahren eines Kraftfahrzeugs, wobei eine Bewertung der Reaktionsfähigkeit mittels Kamerabeobachtung der Augen des Fahrers und Erkennung der Bedienung einer Bedieneinheit durch den Fahrer erfolgt.
Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Verfahren und eine verbesserte Vorrichtung zur Erfassung der körperlichen Aktivität von Fahrzeuginsassen eines Kraftfahrzeugs zur Verfügung zu stellen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1, sowie durch eine entsprechende Vorrichtung gemäß Anspruch 8 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Erfassung der körperlichen Aktivität von Fahrzeuginsassen eines Kraftfahrzeugs wird

- ein Radarsignal im Innenraum des Kraftfahrzeuges ausgesandt;
- ein an einem Fahrzeuginsassen reflektiertes Radarsignal erfasst;
- das erfasste reflektierte Radarsignal ausgewertet; und
- aus dem zeitlichen Verlauf des ausgewerteten Radarsignal ermittelt, ob eine körperliche Aktivität des Fahrzeuginsassen vorliegt.

Eine gewisse körperliche Aktivität wird von den Fahrzeuginsassen und insbesondere dem Fahrer eines Kraftfahrzeuges während des Betriebs des Kraftfahrzeuges erwartet bzw. gefordert. Herrscht dagegen während der Fahrt oder z.B. nach einem Unfall Bewegungslosigkeit im Fahrzeuginnenraum, so muss von einem Einschlafen des Fahrers, einer Bewusstlosigkeit des Fahrers sowie weiterer Insassen oder Ähnlichem ausgegangen werden. Auch am Ende einer autonomen Fahrphase des Kraftfahrzeugs kann bei fehlender Aktivität des Fahrers davon ausgegangen werden, dass dieser im aktuellen Zustand nicht zu einer Übernahme des Steuers in der Lage ist. Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens lassen sich körperliche Aktivitäten von Fahrzeuginsassen bzw. deren Ausbleiben detektieren und bei ausbleibender Aktivität Rückschlüsse über den Zustand der Fahrzeuginsassen ziehen und geeignete Gegenmaßnahmen einleiten. Hierbei liefern Radarsignale bzw. die sie aussendenden Radarsensoren eine gute Messgenauigkeit und zeichnen sich durch einen breiten Erfassungsbereich mit großem Öffnungswinkel aus. Weiterhin haben Radarsensoren den Vorteil, dass sie sich aufgrund der geringen Absorption hinter Blenden oder anderen Oberflächenmaterialien im Innenraum des Kraftfahrzeugs verbauen lassen.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung liegen für den von dem Radarsignal abgedeckten Bereich des Innenraums Referenzdaten für das reflektierte Radarsignal vor, wobei durch Vergleich mit dem erfassten reflektierten Radarsignal ermittelt wird ob sich ein Fahrzeuginsasse in dem Kraftfahrzeug befindet.
Vorteilhafterweise werden die Referenzdaten ermittelt, indem ein Radarsignal ausgesandt, ein reflektiertes Radarsignal erfasst und ausgewertet wird wenn sich kein Fahrzeuginsasse im Fahrzeug befindet, wobei die ermittelten Referenzdaten für einen späteren Vergleich abgespeichert werden.
Besonders vorteilhaft wird ermittelt, ob sich ein Fahrzeuginsasse auf dem Fahrersitz des Kraftfahrzeuges befindet, wobei die körperliche Aktivität des Fahrzeuginsassen auf dem Fahrersitz während des Fahrbetriebes des Kraftfahrzeuges bestimmt wird um die Fahrtüchtigkeit des Fahrzeuginsassen zu ermitteln.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung werden eine oder mehrere der folgenden Maßnahmen eingeleitet, wenn eine mögliche Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit des Fahrzeuginsassen ermittelt wird:

- Ausgabe eines Hinweises oder einer Warnung an den Fahrer und/oder einen anderen Fahrzeuginsassen;
- Aufforderung zu einer Reaktion des Fahrers;
- Ausgabe einer Warnung an andere Verkehrsteilnehmer;
- automatisches Anhalten des Kraftfahrzeugs; oder
- Absetzen eines Notrufs.

Vorzugsweise erfolgt die Auswertung des erfassten reflektierten Radarsignals und die hierauf beruhende Bestimmung der körperlichen Aktivität des Fahrzeuginsassen über einen vordefinierten Zeitraum.
Hierbei kann es von Vorteil sein, wenn der vordefinierte Zeitraum von der jeweiligen Fahrsituation, in der sich das Fahrzeug befindet, abhängt.
Entsprechend umfasst eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Erfassung der körperlichen Aktivität von Fahrzeuginsassen eines Kraftfahrzeugs mindestens eine im Innenraum des Kraftfahrzeuges angeordnete Sensoreinheit zum Abtasten des Innenraums und eine Auswerte- und Steuereinheit, der Daten von der Sensoreinheit zugeführt werden, wobei die mindestens eine Sensoreinheit als Radarsensor ausgestaltet ist, der ein Radarsignal im Innenraum des Kraftfahrzeuges aussendet und ein reflektiertes Radarsignal erfasst und die Auswerte- und Steuereinheit ein durch den Radarsensor erfasstes reflektiertes Radarsignal auswertet und aus dem zeitlichen Verlauf des ausgewerteten Radarsignal ermittelt, ob eine körperliche Aktivität des Fahrzeuginsassen vorliegt.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist eine Speichereinheit vorgesehen, in der Referenzdaten für den von dem Radarsignal abgedeckten Bereich des Innenraums abgespeichert sind, wobei die Auswerte- und Steuereinheit durch Vergleich mit dem erfassten reflektierten Radarsignal ermittelt ob sich ein Fahrzeuginsasse in dem Kraftfahrzeug befindet.
Die Erfindung betrifft auch ein Kraftfahrzeug, in dem das erfindungsgemäße Verfahren oder die erfindungsgemäße Vorrichtung eingesetzt wird.
Weitere Merkmale der vorliegenden Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung und den Ansprüchen in Verbindung mit den Figuren ersichtlich.

1 zeigt schematisch das erfindungsgemäße Verfahren zur Erfassung der körperlichen Aktivität von Fahrzeuginsassen eines Kraftfahrzeugs; und
2 zeigt schematisch ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.

Zum besseren Verständnis der Prinzipien der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend Ausführungsformen der Erfindung anhand der Figuren detaillierter erläutert. Es versteht sich, dass sich die Erfindung nicht auf diese Ausführungsformen beschränkt und dass die beschriebenen Merkmale auch kombiniert oder modifiziert werden können, ohne den Schutzbereich der Erfindung, wie er in den Ansprüchen definiert ist, zu verlassen.
1 zeigt schematisch das erfindungsgemäße Verfahren zur Erfassung der körperlichen Aktivität von Fahrzeuginsassen eines Kraftfahrzeugs. Gemäß Verfahrensschritt 1 werden hierfür Radarwellen von einem im Innenraum des Fahrzeugs angebrachten Radarsensor ausgestrahlt. Die Radarwellen werden an Ausstattungsmerkmalen des Innenraums wie dem Armaturenbrett, Türverkleidungen, Fahrzeugsitzen etc., an in den Fahrzeuginnenraum durch den Nutzer eingebrachte Objekte und aber auch an den Fahrzeuginsassen selbst reflektiert. Die reflektierten Radarwellen werden in einem darauf folgenden Verfahrensschritts 2 durch den Radarsensor erfasst. Das erfasste Radarsignal wird dann in einem Verfahrensschritt 3 ausgewertet, wobei die Entfernung der reflektierenden Ausstattungsmerkmale, Objekte bzw. Fahrzeuginsassen und ggfs. aus der Dopplerverschiebung des empfangenen Signals auch deren Geschwindigkeit ermittelt werden kann. In einem Verfahrensschritt 4 wird nun aus dem ausgewerteten Radarsignal ermittelt, ob eine körperliche Aktivität eines Fahrzeuginsassen vorliegt. Hierbei ist, anders als bei beispielsweise einer Gestensteuerung, nicht die Art und Weise der ausgeführten Bewegung relevant, sondern nur ob sich ein Fahrzeuginsasse in bestimmten Bereichen des Innenraums bewegt. Zusätzlich können Bewegungsmuster der Insassen in ihrer aktiven Phase vom System erlernt werden, um diese von sich in Bewegung befindlichen Objekten differenzieren zu können. Wird nun während des Fahrbetriebs des Kraftfahrzeuges im Bereich des Fahrers über einen gewissen Zeitraum keine Bewegung registriert, liegt möglicherweise eine Beeinträchtigung des Fahrers vor. So kann der Fahrer nicht bei Bewusstsein sein weil er beispielsweise eingeschlafen ist oder eine Ohnmacht oder Ähnliches vorliegt. Der Zeitraum, über den die körperliche Aktivität des Fahrers beobachtet wird, kann hierbei von der aktuellen Fahrsituation, in dem sich das Fahrzeug gegenwärtig befindet, abhängen.
In Verfahrensschritt 5 werden geeignete Maßnahmen durch ein Assistenzsystem eingeleitet. So kann bei einem Fahrer, der vermutlich eingeschlafen ist, zum Aufwecken ein akustisches, optisches und/oder haptisches Wecksignal ausgegeben werden. Ein akustisches Wecksignal kann hierbei beispielsweise in Form eines Signaltons oder einer Sprachausgabe mit einem entsprechenden Hinweis ausgestaltet sein. Ein optisch wahrnehmbares Wecksignal kann durch eine Veränderung der Lichtverhältnisse im Fahrzeuginnenraum, wie ein Anschalten oder Intensivieren der Innenraumbeleuchtung erfolgen. Ein haptisch wahrnehmbares Wecksignal kann beispielsweise durch Vibration des Lenkrades oder des Fahrersitzes ausgegeben werden.
Um sicherzustellen, dass der Fahrer tatsächlich aufgewacht ist, kann hierbei eine Reaktion von ihm, wie das Betätigen einer Taste oder eine Sprachkommunikation mit dem Assistenzsystem eingefordert werden. Erfolgt diese Reaktion nicht, kann davon ausgegangen werden, dass der Fahrer nicht fahrtüchtig ist bzw. bleibt. Daraufhin werden Maßnahmen wie das Warnen anderer Verkehrsteilnehmer, das Stoppen des Fahrzeugs oder auch das Absetzen eines Notrufs eingeleitet.
Die geschilderten Maßnahmen können ebenso eingeleitet werden, wenn der Fahrer nach einer autonomen Fahrphase, während der das Schlafen der Fahrzeuginsassen zulässig sein kann, die Steuerung des Kraftfahrzeugs wieder übernehmen soll. Gleiches gilt für einen möglichen Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens in autonom fahrenden Taxis, bei dem die Aktivität des Fahrgastes überprüft werden kann um ihn beispielsweise rechtzeitig vor Erreichen des Fahrtziels zu wecken. Schließlich kann das erfindungsgemäße Verfahren auch im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen genutzt werden. Hierbei können Notfallsysteme nach der Feststellung der Bewegungslosigkeit der Fahrzeuginsassen nach einem Unfall zunächst versuchen Kontakt zu den Fahrzeuginsassen aufzunehmen. Erfolgt dann jedoch keine Reaktion der Fahrzeuginsassen, so könnte ein automatischer Notruf abgesetzt und diese Information zusätzlich übermittelt werden.
2 zeigt schematisch ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Vorrichtung. Es ist mindestens ein Radarsensor 6 vorgesehen. Der Radarsensor beruht hierbei auf dem Aussenden elektromagnetischer Wellen und der Auswertung zurückkommender elektromagnetischer Wellen aufgrund von Reflexionen und Beugungen an Objekten bzw. Oberflächen. Aus Laufzeitunterschieden der zurückkommenden elektromagnetischen Wellen und der überlagerten Doppler-Frequenz können sowohl der Abstand als auch die Geschwindigkeit des reflektierenden Objekts direkt ermittelt werden.
Ist nur ein einzelner Radarsensor 6 vorgesehen, so kann dieser beispielsweise im Dachhimmel verbaut sein, um den relevanten Bereich des Innenraums abzudecken. Vorzugsweise sollte hierbei die Antennencharakteristik des Radarsensors an den Fahrzeuginnenraum angepasst sein. Für den gesamten zu beobachtenden Fahrzeuginnenraum nur einen einzelnen, gemeinsamen Radarsensor vorzusehen verursacht nur einen geringen Hardwareaufwand für die Sensorik, kann aber bei mehreren Fahrzeuginsassen zu einer erhöhten Komplexität der Signalverarbeitung führen.
Es können aber ebenso mehrere Radarsensoren vorgesehen sein. Diese können in verschiedenen Bereichen des Fahrzeuginnenraums, wie beispielsweise im Dachhimmel, im Armaturenbrett, der A-, B-, C-, oder D-Säule oder im Bereich der Heckablage, angeordnet sein. Ebenso kann für jeden Sitzplatz des Kraftfahrzeugs ein separater, auf diesen Sitzplatz ausgerichteter Radarsensor vorgesehen sein. Mit der Verwendung mehrerer Radarsensoren wird der Hardwareaufwand für die Sensorik zwar erhöht, dafür vereinfacht sich jedoch ggfs. die Signalverarbeitung, da beispielsweise bei geeigneter Anordnung der Radarsensoren oder der Verwendung verschiedener Frequenzen für die verschiedenen Radarsensoren die reflektierten Radarsignale separat vorliegen können.
Werden Radarsensoren mit besonders hoher räumlicher Auflösung in der Entfernungsmessung verwendet, so ist es auch möglich, den Verlauf des Herzschlages oder der Atmung eines Fahrzeuginsassen zu erfassen. Aus dem Verlauf lassen sich dann ebenfalls Rückschlüsse über den aktuellen Zustand des Fahrzeuginsassen treffen.
Gegebenenfalls können die Radarsensoren mit anderen Sensortypen kombiniert werden. So kann der Fahrer beispielsweise zusätzlich auch durch Ultraschallsensoren und/oder Kamerasysteme überwacht bzw. beobachtet werden. Die Kombination zweier unterschiedlicher Sensortypen ermöglicht eine Plausibilitätsprüfung der von den Sensoren generierten Signale oder von aus diesen Signalen abgeleiteten Informationen bezüglich der körperlichen Aktivität bzw. des körperlichen Zustandes des Fahrzeuginsassen.
Weiterhin kann zusätzlich ein nicht dargestellter Umgebungssensor vorgesehen sein, der beispielsweise Vibrationen des Fahrzeugs erfasst. Hieraus resultierende Bewegungen des Fahrzeuginsassen, die nicht auf einer Aktivität des Fahrzeuginsassen beruhen, können damit berücksichtigt bzw. ausgeschlossen werden.
Von dem Radarsensor 6 werden Sensordaten einer Auswerte- und Steuereinheit 7 zugeführt. Die Auswerte- und Steuereinheit 7 bestimmt aus den Sensordaten die körperliche Aktivität eines Fahrzeuginsassen. Hierfür können reflektierte Radarsignale über einen gewissen Zeitraum erfasst werden und aus einer Änderung der erfassten Radarsignale in diesem Zeitraum eine Bewegung des Fahrzeuginsassen ermittelt werden. Stattdessen oder zusätzlich kann eine Aktivität des Fahrzeuginsassen auch aus der Dopplerverschiebung der empfangenen Radarsignale ermittelt werden, wobei durch eine Kombination der beiden Messverfahren die Genauigkeit verbessert werden kann.
Weiterhin kann beispielsweise durch einen Vergleich der Sensordaten mit Referenzdaten für den von dem Radarsignal abgedeckten Bereich des Innenraums, die in einer Speichereinheit 8 abgespeichert sind, ermittelt werden ob sich ein Fahrzeuginsasse in dem Kraftfahrzeug befindet. Die Referenzdaten können hierbei bereits werkseitig in dem Speicher abgelegt werden und aus den Konstruktionsdaten des Fahrzeugs oder auch aus einer Messung von reflektierten Radarsignalen während der Produktion generiert werden. Ebenso können die Referenzdaten aber auch beim Kunden generiert werden. Dieses kann einmalig bei der Übernahme des Fahrzeugs oder aber auch regelmäßig durchgeführt werden. So kann beispielsweise eine Erfassung der reflektierten Radarsignale durchgeführt werden, wenn das Fahrzeug geöffnet wird. Ein solche Erfassung weist die höchste Genauigkeit auf, da sie auf einer Messung mit den aktuellen Sitzeinstellungen und den aktuell im Fahrzeug befindlichen Objekten beruht.
Die Auswerte- und Steuereinheit 7 kann über eine Ausgabeeinheit 9 ein akustisches, optisches und/oder haptisches Wecksignal an den Fahrzeuginsassen ausgeben. Ebenso kann mittels einer Kommunikationseinheit 10 ein Warnhinweis an andere Verkehrsteilnehmer weitergegeben werden oder ein Notruf automatisch abgesetzt werden. Weiterhin kann die Auswerte- und Steuereinheit 7, gegebenenfalls über ein weiteres Steuergerät, ein Fahrerassistenzsystem des Fahrzeugs ansteuern um beispielsweise ein automatisches anhalten des Fahrzeugs zu initiieren.
Die Analyse- und Steuereinheit 7 kann einen Mikroprozessor, einen internen elektronischen Speicher und eine oder mehrere elektrische Schnittstellen aufweisen. Über die elektrischen Schnittstellen kann, beispielsweise über ein CAN- oder Ethernet-Bussystem, eine Kommunikation mit Radarsensor 6, dem Speicher 8, der Ausgabeeinheit 9, der Kommunikationseinheit 10 und ggfs. weiteren Steuergeräten oder auch anderen Komponenten der Fahrzeugelektronik erfolgen.
Der Radarsensor 6 kann auch für unterschiedliche Anwendungen eingesetzt werden, sodass durch die Mehrfachnutzung eine Kostenoptimierung erzielt werden kann. So kann eine Sensoreinheit gegebenenfalls zusätzlich auch zum Diebstahlschutz oder zur Gestenerkennung genutzt werden.
Die Erfindung kann in beliebigen Bereichen der Fahrzeugtechnik eingesetzt werden.
Bezugszeichenliste

1: Verfahrensschritt mit Aussendung eines Radarsignals
2: Verfahrensschritt mit Erfassung eines reflektierte Radarsignals
3: Verfahrensschritt mit Auswertung des erfassten Radarsignals
4: Verfahrensschritt mit Feststellung der Aktivität eines Fahrzeuginsassen
5: Verfahrensschritt mit Einleitung einer geeigneten Maßnahme
6: Radarsensoreinheit
7: Auswerte- und Steuereinheit
8: Speichereinheit
9: Ausgabeeinheit
10: Kommunikationseinheit

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

DE 19621435 A1 [0006]
DE 102015001686 A1 [0007]

Claims

Verfahren zur Erfassung der körperlichen Aktivität von Fahrzeuginsassen eines Kraftfahrzeugs, dadurch gekennzeichnet, dass - ein Radarsignal im Innenraum des Kraftfahrzeuges ausgesandt (1) wird; - ein an einem Fahrzeuginsassen reflektiertes Radarsignal erfasst (2) wird; - das erfasste reflektierte Radarsignal ausgewertet (3) wird; und - aus dem zeitlichen Verlauf des ausgewerteten Radarsignal ermittelt (4) wird, ob eine körperliche Aktivität des Fahrzeuginsassen vorliegt.
Verfahren nach Anspruch 1, wobei für den von dem Radarsignal abgedeckten Bereich des Innenraums Referenzdaten für das reflektierte Radarsignal vorliegen und durch Vergleich mit dem erfassten reflektierten Radarsignal ermittelt wird ob sich ein Fahrzeuginsasse in dem Kraftfahrzeug befindet.
Verfahren nach Anspruch 2, wobei die Referenzdaten ermittelt werden, indem ein Radarsignal ausgesandt, ein reflektiertes Radarsignal erfasst und ausgewertet wird wenn sich kein Fahrzeuginsasse im Fahrzeug befindet und wobei die ermittelten Referenzdaten für einen späteren Vergleich abgespeichert werden.
Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, wobei ermittelt wird, ob sich ein Fahrzeuginsasse auf dem Fahrersitz des Kraftfahrzeuges befindet und wobei die körperliche Aktivität des Fahrzeuginsassen auf dem Fahrersitz während des Fahrbetriebes des Kraftfahrzeuges bestimmt wird um die Fahrtüchtigkeit des Fahrzeuginsassen zu ermitteln.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine oder mehrere der folgenden Maßnahmen eingeleitet (5) werden, wenn eine mögliche Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit des Fahrzeuginsassen ermittelt wird: - Ausgabe eines Hinweises oder einer Warnung an den Fahrer und/oder einen anderen Fahrzeuginsassen; - Aufforderung zu einer Reaktion des Fahrers; - Ausgabe einer Warnung an andere Verkehrsteilnehmer; - automatisches Anhalten des Kraftfahrzeugs; oder - Absetzen eines Notrufs.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Auswertung des erfassten reflektierten Radarsignals und die hierauf beruhende Bestimmung der körperlichen Aktivität des Fahrzeuginsassen über einen vordefinierten Zeitraum erfolgt.
Verfahren nach Anspruch 6, wobei der vordefinierte Zeitraum von der jeweiligen Fahrsituation, in der sich das Fahrzeug befindet, abhängt.
Vorrichtung zur Erfassung der körperlichen Aktivität von Fahrzeuginsassen eines Kraftfahrzeugs mit mindestens einer im Innenraum des Kraftfahrzeuges angeordneten Sensoreinheit (6) zum Abtasten des Innenraums und einer Auswerte- und Steuereinheit (7), der Daten von der Sensoreinheit (6) zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Sensoreinheit (6) als Radarsensor ausgestaltet ist, der ein Radarsignal im Innenraum des Kraftfahrzeuges aussendet und ein reflektiertes Radarsignal erfasst; und die Auswerte- und Steuereinheit (7) ein durch den Radarsensor erfasstes reflektiertes Radarsignal auswertet und aus dem zeitlichen Verlauf des ausgewerteten Radarsignal ermittelt, ob eine körperliche Aktivität des Fahrzeuginsassen vorliegt.
Vorrichtung nach Anspruch 8, wobei eine Speichereinheit (8) vorgesehen ist, in der Referenzdaten für den von dem Radarsignal abgedeckten Bereich des Innenraums abgespeichert sind und die Auswerte- und Steuereinheit (7) durch Vergleich mit dem erfassten reflektierten Radarsignal ermittelt ob sich ein Fahrzeuginsasse in dem Kraftfahrzeug befindet.
Kraftfahrzeug, das eingerichtet ist, ein Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 auszuführen oder eine Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 8 oder 9 aufweist.