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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Steuergerät, ein Fortbewegungsmittel sowie eine Scheibe für ein Fortbewegungsmittel mit einer Kamera. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung eine Möglichkeit zur Beheizung einer Scheibe vor einer Kamera, wobei die Heizeinrichtung um einen Temperatursensor ergänzt ist.
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Um eine beschlagene, betaute oder vereiste Kamera nutzen zu können, soll in Kameras zur Erfassung eines Umfeldes der Umgebung des Fortbewegungsmittels eine Heizung verbaut werden. Einige Funktionen erfordern hierbei eine sehr schnelle Wirksamkeit der Heizung, um eine freie Sicht zu gewährleisten. Z.B. beim Rückwärtsfahren oder Ausparken ist eine ordnungsgemäße Funktion der Kamera bereits bei Fahrtbeginn erforderlich. Deshalb sollen relativ hohe Heizleistungen eingesetzt werden können. Die Kameras selbst sind jedoch sensibel auf höhere Temperaturen. Sowohl der Sensor (Imager), welcher bei hohen Temperaturen bis zu einem Punkt, an welchem keine Bildauswertung mehr möglich ist, zu rauschen beginnt, als auch die optischen Bauteile, welche bei höheren Temperaturen Schaden nehmen (sich eintrüben) können. Daher ist neben einer leistungsfähigen Heizung auch eine exakte Temperaturkontrolle nötig. Die im Stand der Technik bekannten Lösungen sehen eine Heizung und einen Temperatursensor vor. Eine entsprechende Anordnung ist in 2 dargestellt.
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Nachteilig an den bekannten Anordnungen ist, dass zwischen dem Steuergerät und der Scheibe (z.B. Frontscheibe des Fortbewegungsmittels) Leitungen zu führen sind, die naturgemäß optisch sichtbar sind. Zudem können die Leitungen auch dem Bestreben, eine kompakte Bauform der Kameras/Steuergeräte zu erzielen, im Wege stehen.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den vorstehend identifizierten Bedarf zu stillen und die im Stand der Technik bekannten Nachteile zu lindern.
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Die vorstehend genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Scheibe für ein Fortbewegungsmittel gelöst. Die Scheibe kann eine Frontscheibe, alternativ oder zusätzlich auch jegliche transparente Fahrzeugaußenhaut, darstellen. Insbesondere ist die Scheibe an einer Position angeordnet, an welcher auch ein optischer Umgebungssensor im Fortbewegungsmittel angeordnet ist. Sofern die Scheibe vereist, beschlagen oder verschmutzt ist, ist die Funktion des Umgebungssensors somit beeinträchtigt. Das Fortbewegungsmittel kann beispielsweise ein PKW, Transporter, LKW, Motorrad, Luft- und/oder Wasserfahrzeug sein. Die Scheibe umfasst eine Heizeinrichtung, welche insbesondere als elektrische Heizeinrichtung ausgestaltet ist. Ein Temperatursensor dient dazu, die Leistung der Heizeinrichtung auf ein geeignetes Niveau zu bringen bzw. zu begrenzen. Erfindungsgemäß sind zwei elektrische Anschlüsse, insbesondere lediglich zwei elektrische Anschlüsse, für die Heizeinrichtung und den Temperatursensor als externe elektrische Anschlüsse der Scheibe vorgesehen. Weiter erfindungsgemäß ist eine erste Diode in einem ersten Strang in Reihe zur Heizeinrichtung angeordnet. Mit anderen Worten weist ein Strang, welcher die Heizeinrichtung aufweist, ein nichtlineares bzw. von einer Polarität einer angelegten Spannung hinsichtlich seines Leitwertes abhängiges Bauteil auf. Der erste Strang ist mit dem m Temperatursensor elektrisch parallel bezüglich der elektrischen Anschlüsse angeordnet. Mit anderen Worten liegt eine über die elektrischen Anschlüsse der Scheibe angelegte Spannung sowohl über dem ersten Strang (Heizeinrichtung nebst Diode) als auch über dem Temperatursensor an. Über eine Polarität der an den elektrischen Anschlüssen angelegten Spannung ist somit festgelegt, ob nur der Temperatursensor oder sowohl die Heizeinrichtung als auch der Temperatursensor mit der elektrischen Spannung versorgt werden. Obwohl also lediglich zwei elektrische Leitungen zur erfindungsgemäß ausgestalteten Scheibe geführt werden müssen, kann allein über die Polarität entschieden werden, ob die Heizeinrichtung mit einer elektrischen Spannung beaufschlagt wird. Auf diese Weise kann für den Fall, dass die Heizeinrichtung betrieben werden soll, eine derart gerichtete elektrische Spannung an die elektrischen Anschlüsse angelegt werden, dass die erste Diode in Flussrichtung betrieben wird. Wird eine entgegengesetzt gerichtete Spannung angelegt, sperrt die erste Diode einen Stromfluss durch die Heizeinrichtung, so dass die Temperatur mittels des Temperatursensors bzw. mittels einer Strom- und/oder Spannungsmessung über dem Temperatursensors ermittelt werden kann. Erfindungsgemäß kann somit auf mindestens zwei elektrische Leitungen zwischen der Scheibe und der Peripherie verzichtet werden.
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Die Unteransprüche zeigen bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung.
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Die Heizeinrichtung kann beispielsweise als Heizdraht ausgestaltet sein. Der Heizdraht kann räumlich vom Temperatursensor getrennt angeordnet sein. Mit anderen Worten sind der Heizdraht und der Temperatursensor elektrisch betrachtet zwei unterschiedliche Bauteile. Eine vordefinierte Nachbarschaft kann dabei sicherstellen dass der Temperatursensor die von der Heizeinrichtung in der Scheibe erzeugte Wärme ermitteln kann.
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Sowohl die Heizeinrichtung als auch der Temperatursensor können in die Scheibe eingelassen sein. Mit anderen Worten kann sowohl die Heizeinrichtung als auch der Temperatursensor in der Scheibe enthalten sein. Insbesondere sind die Heizeinrichtung und der Temperatursensor von einem Glas und/oder einem Verbundmaterial der Scheibe umschlossen. Auf diese Weise erübrigt sich eine elektrische Isolierung der elektrischen Bauteile, wodurch eine maximale Transparenz der Scheibe und eine bestmögliche Sicht durch die Scheibe sichergestellt sind.
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Die Scheibe kann beispielsweise als Frontkamera ausgestaltet sein. Die Heizeinrichtung und/oder der Temperatursensor kann bzw. können in einem Bereich der Scheibe anordnet sein, welcher eingerichtet ist, durch eine Kamera als Umgebungssensor ergänzt zu werden. Insbesondere kann der Erfassungsbereich der Kamera auf einer der Kamera abgewandten Seite der Scheibe liegen. Entsprechendes gilt für eine Rückfahrkamera und eine Heckscheibe oder andere, optische Kameras zur Umgebungserkennung nach außen schützende Scheiben.
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Optional kann eine zweite Diode in Reihe zum Temperatursensor geschaltet und dabei umgekehrt zur ersten Diode orientiert werden, der Temperatursensor bildet mit der zweiten Diode hierbei einen zweiten Strang, welcher dem ersten Strang parallel geschaltet ist. Auf diese Weise wird vermieden, dass der Temperatursensor während des Betriebs der Heizeinrichtung mit elektrischer Energie versorgt wird und sich dabei (geringfügig) erwärmt. Durch vorgenannte Anordnung wird beim Anlegen einer Spannung einer ersten Polarität lediglich die Heizeinrichtung von einem Strom durchflossen, während beim Anlegen einer entgegengesetzten Polarität lediglich der Temperatursensor vom Strom durchflossen wird. Die Auswertung des Temperatursensors kann somit noch besser die von der Heizeinrichtung erzeugte Wärme in Erfahrung bringen.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Steuergerät zum Betrieb einer Heizeinrichtung in einer Scheibe eines Fortbewegungsmittels vorgeschlagen, welches beispielsweise für den Betrieb mit einer Scheibe gemäß dem erstgenannten Erfindungsaspekt vorgesehen und ausgestaltet sein kann. Das Steuergerät weist eine Auswerteeinheit auf, welche beispielsweise als programmierbarer Prozessor, als elektronisches Steuergerät (electronic control unit, ECU) oder als Mikrocontroller ausgestaltet sein kann. Eine Energieversorgungseinheit ist eingerichtet, eine Gleichspannung zu erzeugen, wobei die Energieversorgungseinheit beispielsweise durch Anschließen an die Anschlüsse „Klemme 30“ und „Klemme 31“ des Fortbewegungsmittels bereitgestellt sein kann. Weiter sind zwei elektrische Anschlüsse vorgesehen, welche mit der Scheibe des Fortbewegungsmittels elektrisch verbunden werden. Die beiden elektrischen Anschlüsse können mit jenen elektrischen Anschlüssen korrespondieren, welche in Verbindung mit der Scheibe oben im Detail beschrieben worden sind. Die Energieversorgungseinheit ist eingerichtet, in einem ersten Betriebszustand eine elektrische Gleichspannung einer ersten Polarität an die elektrischen Anschlüsse anzulegen. Der erste Betriebszustand kann beispielsweise ein vordefiniertes Zeitintervall nach einer Inbetriebnahme der Scheibe/des Fortbewegungsmittels/der Heizeinrichtung/des Temperatursensors darstellen. Die Auswerteeinheit ist eingerichtet, in einem zweiten Betriebszustand, welcher ein zweites Zeitintervall darstellen kann, eine elektrische Gleichspannung und/oder einen Gleichstrom einer zweiten Polarität über die elektrischen Anschlüsse in die Scheibe einzuprägen. Währenddessen kann die Auswerteeinheit eine resultierende elektrische Kenngröße zwischen den elektrischen Anschlüssen des Steuergerätes zur Ermittlung einer Temperatur messen. Mit anderen Worten wird der elektrische Widerstand zwischen den elektrischen Anschlüssen ermittelt und anhand vordefinierter Informationen auf eine Temperatur eines an den elektrischen Anschlüssen angeschlossenen Temperatursensors geschlossen. Mit anderen Worten wird der resultierenden elektrischen Kenngröße eine Temperatur zugeordnet, welche innerhalb der Scheibe des Fortbewegungsmittels herrscht. Hierzu kann das elektronische Steuergerät Daten verwenden, welche beispielsweise in einem lokalen Datenspeicher des Fortbewegungsmittels gespeichert sind. Die Daten können beispielsweise eine Tabelle darstellen, innerhalb welcher resultierenden elektrischen Kenngrößen an den elektrischen Anschlüssen bzw. elektrischen Widerständen zwischen den Anschlüssen jeweilige Temperaturen zugeordnet sind. Auf diese Weise kann mit geringstmöglichem Rechenaufwand eine Leistungsabgabe der Energieversorgungseinheit angepasst werden, um eine bestmögliche und dennoch effektive Beheizung der Scheibe vorzunehmen. Sofern die ermittelte Temperatur bzw. die elektrische Kenngröße bzw. der elektrische Widerstand einen vordefinierten Bereich verlassen, kann das nachfolgende Zeitintervall, in welchem die Energieversorgungseinheit in der ersten Polarität an die elektrischen Anschlüsse angeschlossen wird, kürzer ausfallen oder geschoben werden, so dass die Temperatur einen zulässigen Wert nicht überschreitet. Sofern die Temperatur weit unterhalb einer SollTemperatur ist, kann der erste Betriebszustand bzw. ein ihm zugeordnetes Zeitintervall verlängert werden oder sogar eine höhere elektrische Gleichspannung bzw. ein höheres Tastverhältnis zur Beaufschlagung der elektrischen Anschlüsse mit der elektrischen Gleichspannung definiert werden.
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Der erste Betriebszustand und der zweite Betriebszustand können als Messvorgang bzw. Heizvorgang verstanden werden. Der Heizvorgang und der Messvorgang treten erfindungsgemäß im Wesentlichen zeitlich gestaffelt zueinander auf. Mit anderen Worten kann der erste Betriebszustand in einem ersten Zeitintervall bestehen und der zweite Betriebszustand in einem zweiten Zeitintervall bestehen, welche nacheinander gelegen sind und sich insbesondere mehrfach einander abwechseln. Durch die Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Steuergerätes werden in Verbindung mit der erfindungsgemäßen Scheibe für das Fortbewegungsmittel im Wesentlichen dieselben Vorteile, Merkmale und Merkmalskombinationen verwirklicht, so dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die obigen Ausführungen verwiesen werden kann. Das Steuergerät kann eine Brückenschaltung aufweisen, mittels welcher unter Verwendung einer einfachen Hardware ungleichnamig gepolte Spannungen an die elektrischen Anschlüsse der Scheibe angelegt werden können. Die Brückenschaltung kann beispielsweise eine Vollbrückenschaltung aufweisen, welche üblicherweise vier Schalter/Transistoren aufweist. Unter Berücksichtigung der üblichen Dimensionierung von Heizeinrichtungen und Messeinrichtungen können Vereinfachungen vorgenommen werden. Beispielsweise kann ein Schalter/Transistor durch einen ohmschen Widerstand ersetzt werden. Im Weiteren wird davon ausgegangen, dass zumindest drei Transistoren als Schalter im erfindungsgemäßen Steuergerät enthalten sind. Durch Schließen eines ersten und eines zweiten Transistors können die elektrischen Anschlüsse, welche zur Scheibe führen, mit einer Spannungsversorgung in einer ersten Polarität verbunden werden. Hierbei wird die Heizeinrichtung der Scheibe mit einer vergleichsweise hohen elektrischen Spannung und/oder einem vergleichsweise hohen elektrischen Strom beaufschlagt. Nach einem Öffnen der beiden Transistoren und einem Schließen eines dritten Transistors können die zwei elektrischen Anschlüsse über einen elektrischen Vorwiderstand mit der Spannungsversorgung verbunden werden. Hierbei kann insbesondere auch ein Analog-Digital-Wandler mit den zwei elektrischen Anschlüssen verbunden werden, welcher eingerichtet ist, die resultierende elektrische Kenngröße, insbesondere eine elektrische Spannung zwischen den elektrischen Anschlüssen (der Scheibe bzw. des Steuergerätes), nach dem Öffnen der beiden Transistoren und dem Schließen des dritten Transistors in ein digitales Ausgangssignal zu wandeln. Das Ausgangssignal des Analog-Digital-Wandlers kann beispielsweise durch einen Mikrocontroller, eine digitale Steuerung/Regelung oder eine andere Auswerteeinheit erfasst und ausgewertet werden, wie dies oben bereits diskutiert wurde.
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Gemäß einem dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Fortbewegungsmittel vorgeschlagen, welches eine Scheibe gemäß dem erstgenannten Erfindungsaspekt und alternativ oder zusätzlich ein Steuergerät gemäß dem zweitgenannten Erfindungsaspekt aufweist. Das Fortbewegungsmittel selbst kann als PKW, Transporter, LKW, Motorrad, Luft- und/oder Wasserfahrzeug ausgestaltet sein. Es weist die Scheibe insbesondere zur Abgrenzung eines Innenraums gegenüber seiner Umgebung auf. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, durch Temperatur und/oder Feuchtigkeitsunterschiede einen Beschlag oder eine Vereisung der Scheibe durch Betreiben der Heizeinrichtung in der Scheibe zu entfernen. Insbesondere für den Fall, dass die Kamera im Bereich der Heizeinrichtung an der Scheibe angeordnet ist, kann die Qualität optischer Signale der Kamera durch Ansteuern der Heizeinrichtung - wie oben beschrieben - erheblich verbessert werden.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Figuren. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Fortbewegungsmittels;
- 2 eine Prinzipskizze eines im Stand der Technik bekannten Systems zur temperaturüberwachten Beheizung einer Scheibe;
- 3 eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer temperaturüberwacht-beheizbaren Scheibe, welches elektrisch mit einem Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Steuergerätes verknüpft ist;
- 4 eine Darstellung des Stromflusses durch das in 3 dargestellte Ausführungsbeispiel während einer Heizperiode; und
- 5 eine Darstellung des Stromflusses durch das in 3 dargestellte Ausführungsbeispiel während einer Temperaturmessung.
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1 zeigt einen PKW 10 als Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Fortbewegungsmittels, welches über eine Rückfahrkamera 5 und eine Frontkamera 4 verfügt, welche informationstechnisch mit einem elektronischen Steuergerät gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung verfügt. Die Rückfahrkamera 5 ist hinter einer Abdeckung 1, die Frontkamera 4 ist hinter der Windschutzscheibe 1 als Scheibe im Sinne der vorliegenden Erfindung angeordnet. Um eine Beeinträchtigung der vom Steuergerät 6 empfangenen Bilddaten durch Beschlag oder Eisansatz auf der Kameraabdeckung bzw. der Windschutzscheibe 1 zu verhindern, sind die Abdeckung 1 bzw. die Windschutzscheibe 1 in erfindungsgemäßer Weise beheizbar. In den Erfassungsbereichen 17 der Kameras 4, 5 befindliche Umgebungsobjekte werden somit bereits kurz nach der Inbetriebnahme des PKWs 10 bestmöglich abgebildet und können von nachgeschalteten Fahrzeugfunktionen in geeigneter Weise weiterverarbeitet werden.
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2 zeigt eine schematische Anordnung gemäß dem Stand der Technik, in welcher eine Scheibe 1 eine Heizwendel 2 als Heizeinrichtung und einen temperaturabhängigen Widerstand 3 als Temperatursensor aufweist. Jeweils zwei elektrische Leitungen sind in ein Steuergerät 6 geführt, wobei ein Analog/Digital-Wandler 9 eingerichtet ist, eine über dem temperaturabhängigen Widerstand 3 abfallende elektrische Spannung digital zu wandeln und der Kamera 4, 5 zu melden. Sofern vordefinierte Bedingungen vorliegen und insbesondere die in der Zeit erreichte Temperatur der Scheibe 1 zu gering oder zu hoch ist, veranlasst die Kamera 4, 5 über einen FET 11 eine Versorgung der Heizwendel 2 mit einer elektrischen Bordspannung, welche über die Klemmen KL30 und KL31 über das Steuergerät 6 weitergereicht wird. Ist die Temperatur der Scheibe 1 zu gering, veranlasst die Kamera 4, 5 ein Schließen des FETs 11, ist die Temperatur zu hoch, veranlasst die Kamera 4, 5 ein Öffnen des FETs 11.
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3 zeigt eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäß ausgestalteten Scheibe 1, in welcher dem temperaturabhängigen Widerstand 3 eine erste Diode D3 und der Heizwendel 2 eine zweite Diode D2 in Reihe geschaltet sind. Die derart aufgebauten Stränge sind bezüglich der elektrischen externen Anschlüsse 7, 8 einander elektrisch parallel geschaltet. Die erste Diode D3 und die zweite Diode D2 sind bezüglich der elektrischen Anschlüsse 7, 8 einander entgegengesetzt orientiert, so dass eine Gleichspannung jeweils nur zu einem Fluss durch entweder die Heizwendel 2 oder den temperaturabhängigen Widerstand 3 führen kann. Gegenüber der in 2 dargestellten Anordnung sind zwei elektrische Leitungen ausreichend, um die externen elektrischen Anschlüsse 7, 8 der Scheibe 1 bzw. des Steuergerätes 6 elektrisch miteinander zu verbinden. Um die Temperaturmessung bzw. den Heizvorgang durch ungleichnamige Vorzeichen der Betriebsspannungen vornehmen zu können, ist zwischen dem elektrischen Anschluss 8 und der Klemme KL30 der aus 2 bekannte FET 11 als Schalter vorgesehen. In entsprechender Weise ist zwischen dem externen elektrischen Anschluss 7 und der Klemme KL31 ein zweiter FET 12 als Schalter vorgesehen. Der elektrische Anschluss 8 ist zudem über einen ohmschen Widerstand 13 mit der Klemme KL31 elektrisch verbunden. Das Gate des FET 11 ist über einen Invertierer 14 mit einem Gate eines dritten Transistors 15 verbunden und andererseits mit dem Gate des FET 12 elektrisch verbunden. Dies führt dazu, dass die FETs 11, 12 stets dann leitend geschaltet sind, wenn der dritte Transistor 15 geöffnet ist (und anders herum). Der dritte Transistor 15 ist über eine Diode D16 und einen Vorwiderstand 16 einerseits mit dem elektrischen Anschluss 7 und andererseits mit der Klemme KL30 elektrisch verbunden. Ein Ausgang des Analog/Digital-Wandlers 9 ist an den elektrischen Anschluss 7 angeschlossen, der andere Ausgang ist an die Klemme KL31 angeschlossen. Die Funktionsweise und die Stromflüsse der dargestellten Anordnung werden in Verbindung mit den 4 und 5 näher erläutert.
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4 zeigt den Stromfluss der in 3 dargestellten Anordnung für den Fall, dass die Scheibe 1 beheizt werden soll. Die Kamera 4, 5 gibt ein elektrisches Signal aus, welches die FETs 11, 12 schließt, während über den Invertierer 14 der dritte Transistor 15 geöffnet wird. Auf diese Weise wird eine elektrische Gleichspannung an die externen elektrischen Anschlüsse 7, 8 angelegt, welche zu einem Stromfluss durch die Heizwendel 2 und die zweite Diode D2 führt. In der dargestellten Anordnung ist die zweite Diode D2 daher leitend. Weiter ergibt sich ein Stromfluss durch den ohmschen Widerstand 13. Aufgrund der ersten Diode D3 ist der temperaturabhängige Widerstand 3 im dargestellten Betriebszustand wirkungslos bzw. nicht vom Strom durchflossen. 5 zeigt eine Situation, in welcher die Temperatur der Scheibe 1 überprüft bzw. gemessen werden soll. Hierzu wird das von der Kamera 4, 5 ausgegebene Steuersignal umgeschaltet (z.B. von „high“ auf „low“ bzw. andersherum). Hierdurch werden die FETs 11, 12 geöffnet, der dritte Transistor 15 durch den Inverter 14 jedoch geschlossen. Hierdurch ergibt sich ein Stromfluss über die Klemme KL30, den dritten Transistor 15, die Diode D16, den Vorwiderstand 16 und den externen elektrischen Anschluss 7 durch den temperaturabhängigen Widerstand 3 und die erste Diode D3 über den externen elektrischen Anschluss 8, den ohmschen Widerstand 13 in die Klemme KL31. Ein Stromfluss durch die Heizwendel 2 wird durch die nun in Sperrrichtung betriebene Diode D2 verhindert. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die Diode D3 bei einer spezifischen Realisierung entfallen kann, da ein geringer Stromfluss während der Heizperiode das Messergebnis nicht verfälscht. Der Vollständigkeit halber sei auch erwähnt, dass der ohmsche Widerstand der Heizwendel 2 beispielsweise im Bereich zwischen 0,1 Ω und 10 Ω, insbesondere zwischen 0,7 Ω und 1,3 Ω liegen kann. Der ohmsche Widerstand der übrigen Widerstände 3, 13, 16 kann beispielsweise im Bereich von 1 Ω bis 10.000 Ω, insbesondere im Bereich von 700 Ω bis 1,3 kΩ liegen. Der ohmsche Widerstand 13 kann in einer (nicht dargestellten) Ausführungsform durch einen weiteren Schalter (z.B. einen weiteren FET) ersetzt werden, um einen Stromfluss während des Heizvorgangs (s. 4) zu verhindern und einer Erwärmung des Steuergerätes 6 sowie damit einhergehenden elektrischen Verlusten entgegenzuwirken.
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Gegenüber im Stand der Technik bekannten Anordnungen können zwei Leitungen und entsprechende Montageaufwände zwischen der Scheibe und dem Steuergerät im Falle einer zu Zwecken der Umgebungsdetektion beheizbaren Scheibe verringert werden. Zudem können die Kameras/das Steuergerät eine besonders kompakte Bauform aufweisen und Steckverbindungen filigraner ausgestaltet werden. Durch den Einsatz von Dioden und einer Brückenschaltung kann erfindungsgemäß mit lediglich zwei Leitungen ein Heizbetrieb und ein Messbetrieb zur genauen Temperaturerfassung realisiert werden. Das Heiz- und Messelement sind miteinander gemeinsam auf der Scheibe bzw. in der Scheibe kombiniert. Über mindestens eine Diode, bevorzugt zwei Dioden, sind das Heizelement und das Messelement polaritätsabhängig funktionsfähig, insbesondere, sofern eine jeweils ungleichnamig gepolte Gleichspannung für den Heiz- und/oder Messbetrieb verwendet wird. Mit einem geringen Hardware-Aufwand kann in grundsätzlich bekannter Weise über eine am A-/D-Wandler abgegriffene Spannung in Kenntnis der Kennlinie der beteiligten Bauelemente eine Temperatur der beheizten Scheibe ermittelt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Scheibe
- 2
- Heizwendel
- 3
- temperaturabhängiger Widerstand
- 4
- Frontkamera
- 5
- Rückfahrkamera
- 6
- Steuergerät
- 7, 8
- externe elektrische Anschlüsse
- 9
- Analog/Digital-Wandler
- 10
- PKW
- 11, 12
- FET
- 13
- ohmscher Widerstand
- 14
- Invertierer
- 15
- dritter Transistor
- 16
- Vorwiderstand
- 17
- Erfassungsbereich
- D2
- zweite Diode
- D3
- erste Diode
- D16
- Vorwiderstandsdiode
- KL30
- Klemme 30
- KL31
- Klemme 31